Prof. Dr. Gerhard Bohrmann

Werbung
Geisteswissenschaft im Dialog ­ Das Meer als Kommunikationsraum Kulturraum Natur
Prof. Dr. Gerhard Bohrmann
Zur Person
Gerhard Bohrmann wurde 1956 in St. Ingbert/Saarland geboren. Er studierte Geologie­Paläontologie an der TH Darmstadt und schloss sein Studium 1984 mit einer Diplomarbeit in Marokko ab. Danach arbeitete er als Wissenschaftlicher Angestellter an der Universität Kiel im Ozeanbohrprojekt DSDP/ODP im Nordatlantik. 1988 promovierte er an der Christian­Albrechts­Universität zu Kiel mit einer Arbeit zur Sedimentationsgeschichte von biogenem Opal im nördlichen Nordatlantik. Nach verschiedenen wissenschaftlichen Tätigkeiten am AWI Bremerhaven und am IFM­GEOMAR Kiel wurde er 1999 Leiter der zentralen Einrichtung "Lithothek" am IFM­GEOMAR Forschungsinstitut. Seit 2002 ist er Professor für Allgemeine Geologie/Meeresgeologie an der Universität Bremen. Er ist Stellvertretender Direktor des Bremer DFG Forschungszentrums und Exzellenzclusters "Der Ozean im System Erde" und Dekan am Fachbereich Geowissenschaften der Bremer Universität.
Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der geowissenschaftlichen Erforschung der Tiefsee. Er hat an mehr als 20 Schiffsexpeditionen in allen Weltmeeren (Schwarzes Meer, Atlantik, Antarktis, Nord­ und Südpazifik, Chinesisches Meer, Golf von Mexiko etc.) teilgenommen, wobei er viele der Expeditionen als wissenschaftlicher Fahrleiter selbst geplant und durchgeführt hat. Meist stehen Methanhydrate sowie die interdisziplinäre Erforschung von submarinen heißen und kalten Quellen im Zentrum seiner Untersuchungen.
Gerhard Bohrmann ist Mitglied verschiedener geowissenschaftlicher Vereinigungen, wie z. B. der American Geophysical Union, der Geological Society of America oder der International Association of Sedimentologists.
2001 erhielt er den Phillip­Morris­Forschungspreis und 1991 den Hermann­Credner­Preis der Deutschen Geologischen Gesellschaft.
Statement
Geheimnis Tiefsee – der unerforschte Meeresraum
In der Betrachtung des globalen Erdsystems spielt der Ozean eine zentrale Rolle. Fast 96% des Wassers auf unserer Erde befinden sich im Weltozean, der als größter Wasserspeicher im hydrologischen Kreislauf in Wechselwirkung mit der festen Erde steht. Wie das Grundwasser der Landmassen in den Gesteinen zirkuliert, werden auch die Gesteine am Meeresboden vom Wasser durchflossen und man spricht vom "Ozean unter dem Meeresboden". Die Wechselwirkung mit dem Wasser der Tiefsee ist dabei recht variationsreich und es wird von heißen und kalten Quellen am Meeresboden gesprochen, deren Wirkungsweise und Bedeutung im globalen Maßstab kaum bekannt sind.
Dies ist aber nur eines von vielen Beispielen von Naturprozessen im tiefen Ozean, die uns wenig vertraut sind, weil sie bisher nicht erforscht werden konnten. Mehr als 40% der Oberfläche unseres Planeten liegen unterhalb einer Wassertiefe von 4000 m. In den letzten 30 Jahren haben wir mit Hilfe weniger Tiefseetauchboote und ­roboter eine Fülle neuer Entdeckungen entlang der Kontinentalhänge und Mittelozeanischen Rücken gemacht. Sie führten uns vor, wie wenig wir eigentlich über die Tiefsee unseres Planeten wissen – in einer Zeit, in der mehr Wissenschaftleraugen auf den Weltraum gerichtet sind. Eine noch größere Herausforderung ist die Tiefsee unterhalb von 6.500 m Wassertiefe. Nur ganz wenige Versuche gab es bisher, diese Tauchtiefe zu überwinden, geschweige denn diesen Tiefseearealen im Rahmen interdisziplinärer Forschung auf den Grund zu gehen.
Herunterladen