FOLGE 1 PTA Marketing DAS SPEZIAL FÜR PHARMAZEUTISCHTECHNISCHE ASSISTENTEN Zielnutzen -„Kranken Menschen helfen“ – dieser Wunsch, der bei vielen PTA ausschlaggebend für die Berufswahl war, trifft im Arbeitsalltag auf die zusätzliche Herausforderung, Kunden zu überzeugen und Produktverkäufe zu realisieren. Marketing ist der ideale „Wirkstoff “, um sowohl die Kunden von Präparaten zu überzeugen, als auch als PTA in der Apotheke unverzichtbar zu werden und gegenüber dem eigenen Chef seine Verhandlungsposition zu stärken. MARKETING FÜR PTA - WARUM? Die Apotheke ist wirtschaftlich gesehen ein besonderer Ort. Zum einen handelt es sich bei den dort angebotenen Arzneimitteln um spezielle, zum Teil beratungsintensive Waren, die zudem nur über die Apotheke zu beziehen sind. Zum anderen beschert die Verschreibungspflicht vieler Substanzen den Apotheken einen automatischen Kundenstrom. Vor allem bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, werden daher die üblichen Marktkräfte – Angebot und Nachfrage – ausgehebelt. Die fetten Jahre sind vorbei Seit dem Fall der Preisbindung für das OTC-Produktsortiment P TA + M A R K E T I N G FOLGE 1 FOLGE 1 und dem Aufkommen von Internetapotheken müssen sich die Arzneimittelexperten einem öffentlichen Preisvergleich stellen. Zudem zwingen explodierende Kosten im Gesunheitssystem und Rabattverträge Apothekeninhaber – obwohl von Hause aus Heilberufler und dem gesundheitlichen Wohl des Kunden verpflichtet – heutzutage mehr und mehr unternehmerisch zu denken und nach Wegen zu suchen, sich von den Mitbewerbern abzuheben. Unterschieden sich Apotheken früher zum Beispiel noch durch die Kunst der Rezepturzubereitungen oder die individuelle Etikettierung voneinander, wandern mittlerweile hauptsächlich Fertigarzneimittel über den HV-Tisch. Was bei einem nahezu identischen Warensortiment auf der Strecke bleibt, ist das einzigartige Einkaufserlebnis für den Kunden. Umso wichtiger wird das „Dienstleistungsplus Beratung“. Denn Dienstleistungen, die den Kunden durch die enorme Informationsflut navigieren und das Treffen von Entscheidungen erleichtern, sind zunehmend gefragt. Und so ist auch die Beratung durch die PTA eine Dienstleistung, die das Leben der Kunden vereinfacht und ihnen Zeit erspart. Das sollten Sie verinnerlichen. Denn so tragen Sie dazu bei, dass sich Ihre VorOrt-Apotheke als hochprofessioneller Dienstleister positioniert und vom Megatrend „Gesundheit“ profitieren kann. Hilfreich hierbei sind Kenntnisse im Bereich Marketing und Kommunikation. Professionelles Marketing In den Augen der Kunden repräsentiert die PTA hinter dem HV-Tisch die gesamte Apotheke. Alle Mitarbeiter im Handverkauf sind also die wichtigen Bindeglieder, die die Apotheke und ihre Kunden zusammenhalten. Die Stellung der PTA in der Apotheke und der häufige Kundenkontakt schaffen somit die ideale Ausgangslage, um sich mit dem Aneignen von Marketingkompetenzen weiterzuentwickeln. Bei einer erfolgreichen Anwendung ist die Anerkennung vom Chef garantiert. Professionelles Marketing beginnt bereits mit dem Eintreten des Kunden – und nicht erst im Kundengespräch. Denn dieser nimmt sofort unbewusst die in der Apotheke beziehungsweise im Team vorherrschende Stimmung wahr. Zudem setzt erfolgreiches Marketing immer eine intensive Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit voraus. Haben Sie eine positive Einstellung zu sich selbst, registriert auch das der Kunde unbewusst. Und hätten Sie’s gewusst? Ganze 55 Prozent der Überzeugungskraft in Bezug auf eine Produktempfehlung entstehen durch eine gute Körpersprache, weitere 37 Prozent durch Mimik, Gestik, Stimme und Stimmmodulation. Lediglich sieben Prozent trägt das Gesagte zur Kaufentscheidung des Kunden bei. Der persönliche Gewinn Fest steht, als PTA kann man nicht alles im Apothekenbetrieb beeinflussen und verändern, aber allein das Erkennen der Situation führt bereits zu neuen Denkstrukturen und Verhaltensweisen. Und nicht nur das: Sobald wichtige Marketingprinzipien verinnerlicht sind, finden diese automatisch auch in allen weiteren Bereichen des Lebens Anwendung. So kann eine PTA, die ihren eigenen Wert genau kennt, auch sich selbst gewinnbringend vermarkten, zum Beispiel in Gehaltsverhandlungen. Denn auch hierbei sind Verkaufsgeschick und emphatische Fähigkeiten gefragt. P TA + M A R K E T I N G 7 55 AUF DEN PUNKT Die PTA hinter dem HV-Tisch repräsentiert die gesamte Apotheke und ist wichtiges Bindeglied zwischen Apotheke und Kunden. TIPP / SELBST TESTEN Achten Sie bei Ihrem nächsten Einkauf in einem Geschäft Ihrer Wahl auf das Gesamtkonzept: Wie ist die Stimmung? Wie harmonisch gehen die Mitarbeiter miteinander um? Wie fühlen Sie sich beim Einkauf? Wo kaufen Sie gerne ein und warum? Was macht ein gutes Beratungsgespräch aus? Können Sie gut gelungene Aspekte/Beispiele auch in Ihre Kundenkommunikation in der Apotheke übernehmen? % AUF DEN PUNKT 37 Mit einer positiven Körpersprache, Mimik, Gestik und Stimmmodulation überzeugen Sie die Kunden stärker als mit dem Gesagten. KENNT PTA IHREN WERT, KANN SIE SICH BESSER SELBST VERMARKTEN WAS IST MARKETING? Marketing ist eine Strategie und dies bedeutet die Vogelperspektive einzunehmen, das Umfeld zu beobachten und genauestens zuzuhören. Entwickeln Sie ein gutes Gespür für Trends und Kundenbedürfnisse, so können Sie Kundenwünsche mit einem passenden Angebot optimal erfüllen. Marketing umfasst viel mehr als nur den reinen Verkauf am Point of Sale. Wenn in der Pharmazie die Chemie hilft, so wirkt im Marketing die Psychologie. Marketing erzielt also genau wie Arzneimittel Effekte. In beiden Bereichen ist es für eine optimale Wirkung sehr wichtig, die Kundenbedürfnisse ge- P TA + M A R K E T I N G FOLGE 1 nau zu kennen. Im Marketing wird nach Win-win-Situationen gesucht. Hierbei handelt es sich um Geschäfte, bei denen der Bedarf des Kunden und das Angebot des Verkäufers genau zusammen passen und beide Seiten etwas „dazugewinnen“. Die Win-win-Situation ähnelt dabei dem Schlüssel-SchlossPrinzip in der Pharmakologie. Die Kundenperspektive einnehmen Ein Verkauf ist für den Apothekeninhaber nur dann ein Gewinn, wenn einerseits die Marge stimmt und andererseits der Kunde mit dem Kauf wirklich zufrieden ist. Zu einem gelungenem Geschäft gehört daher immer beides: Positive Zahlen und gute Gefühle! Kein Wunder also, dass erfolgreiche Verkäufer stets aus der Perspektive des Kunden denken. Denn dieser ist immer derjenige, der am längeren Hebel sitzt und entscheidet, wem er sein Geld gibt. Ist das perfekte Preis-Leistungsverhältnis gefunden, so erleichtert dies die Kaufentscheidung und fördert langfristig das Kundenvertrauen. Wie für jeden anderen potenziellen Käufer, gilt auch für jeden Apothekenbesucher, dass er nur dann bereit ist, mehr zu zahlen oder sich an eine Apotheke zu binden, wenn ein entsprechend großer Nutzen durch ihn wahrgenommen wird. MARKETING MIX Produkt-Mix-- Ausgestaltung des Sortimentes, der Servicequalität, der Service sind Voraussetzungen für einen zufriedenen Kunden und sollten als selbstverständlich angesehen werden. Die hohe Kunst im Marketing-Mix ist es demnach, den Kunden nicht nur zufrieden zu stellen, sondern ihn zu begeistern! Dies geschieht durch Leistungen, die die ursprünglichen Kundenerwartungen an den Einkauf übersteigen. Begeisterte Kunden sind deshalb so wertvoll für Apotheken, da diese einen Dominoeffekt auslösen. Sie sind nicht nur selbst vom Service überzeugt und werden zu Stammkunden, sie berichten überdies von dem guten Einkaufserlebnis automatisch ihrem Freundes- und Bekanntenkreis. Diese „Insidertipps“ von Freunden wirken dabei wesentlich vertrauenswürdiger und um ein Vielfaches authentischer als jede geschaltete Anzeige. Preisführerschaft geht nur über Masse Für eine Vor-Ort-Apotheke ist es auf Dauer nicht wirtschaftlich, den Preiskampf zum Beispiel mit einer Onlineapotheke aufzunehmen. Diese können durch Großeinkäufe Rabatte Die Apotheke ganzheitlich betrachten Alle Faktoren rund um Preisgestaltung, Sortiment, Werbematerialien, Warenpräsentation, Beratungsinhalte, Zugaben und die allgemeine Gesprächsatmosphäre sollten auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet sein. Freundlichkeit und ein perfekter AUF DEN PUNKT I ERFOLGREICHE PTA DENKEN AUS DER VOGELPERSPEKTIVE Q P TA + M A R K E T I N G FOLGE 1 Kunden kaufen besonders gern, wenn ihr Gegenüber Kompetenz und Sympathie ausstrahlt. Namenspolitik und Markenpolitik Preis-Mix-- Alle Maßnahmen, die die Preisgestaltung beeinflussen (z. B. Preis- und Rabattpolitik, Zahlungsbedingungen, Kreditpolitik) Distributions-Mix-- Alle Aktivitäten, die den Weg der Produkte zum Kunden umfassen (z. B. Standortwahl, Botendienste, Bestellservice) Kommunikations-Mix-- Werbung und Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Anzeigen, Werbebriefe, Sonderaktionen, Schaufenster, Plakate) > Die Gesamtheit aller Maßnahmen, die eine Apotheke ergreifen kann um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, nennt sich Marketing-Mix. Die vier Säulen sind wie Stellschrauben zu betrachten, mit denen der Erfolg der Apotheke gezielt geplant wird. TIPP / PERSPEKTIVWECHSEL Analysieren Sie den Marketing-Mix von Dienstleistern aus Ihrem eigenen Umfeld und beobachten Sie erfolgreiche Konkurrenten. Oder kaufen Sie doch mal ganz bewusst in einer anderen Apotheke ein. Sie werden erstaunt sein, wie anders es aus dieser Perspektive aussieht! in der Größenordnung erzielen, die sie befähigt, selbst mit niedrigsten Margen bestehen zu können. Allerdings bringt die immer stärker werdende Konkurrenz Vor-Ort-Apotheken in Zugzwang, ihr GEFRAGTE EIGENSCHAFTEN VON DIENSTLEISTERN wertvolles Potenzial im Bereich der unmittelbaren Kundennähe und die Stärke Durchführung des Services wie versprochen ZUVERLÄSSIGKEIT der höheren Servicequalität konsequent Verlässlichkeit bei der Behandlung von Serviceproblemen erfolgsbringend auszubauen. Auch ei(z. B. Reklamationen) ne Spezialisierung auf gewisse Themen Korrekte Durchführung des Services von Anfang an oder Serviceleistungen stellen eine gute Prompte Bedienung ENTGEGENKOMMEN Strategie dar, sich als Apotheke „einen Hilfsbereitschaft Namen zu machen“ und auch neue KunBereitschaft, auf Anfragen zu reagieren den im großen Trendmarkt Gesundheit (Beispielweise auch Erinnern an neue Verschreibungen) zu gewinnen. Angestellte sind Vertrauenswürdig SOUVERÄNITÄT Kompetenz vermitteln Kunden lieben es, von Personen zu kaufen, die die perfekte Mischung aus Kompetenz und Sympathie mitbringen. Kompetenz ist dabei wie eine Garantie für den Kunden, die bestmögliche Beratung und das passende Präparat zu erhalten. Sympathisch wirkt eine PTA, je ähnlicher diese dem Kunden ist. Dafür EINFÜHLUNG Vermittlung eines Sicherheitsgefühls Alle Angestellten zeigen stets gleichbleibende Höflichkeit Angestellte zeigen Fachwissen bei der Beantwortung von Fragen Widmung von persönlicher Aufmerksamkeit Fürsorgliches Kümmern um Kunden Angestellte verstehen die Wünsche der Kunden wirklich Bequeme Öffnungszeiten MATERIELLE VERKÖRPERUNG Geräte auf dem neuesten Stand Optisch ansprechende Geschäftsräume und Einrichtungen Ordentliches und professionelles Erscheinungsbild der Angestellten Optisch ansprechende Hilfs- und Kommunikationsmittel zur Serviceleistung P TA + M A R K E T I N G FOLGE 1 FOLGE 1 muss die PTA die verschiedenen Kundenarten gut kennen und das entsprechende Verhalten – zumindest ansatzweise – spiegeln können. Begeisterung schlägt Zufriedenheit Das Übertreffen der Kundenerwartungen untermauert nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern führt zu einem individuellen Überraschungseffekt, der aufgrund seiner hohen Emotionalität beim Kunden positiv im Gedächtnis verankert wird. Von der Beratung in der Apotheke wird erwartet, dass nicht nur qualitativ hochwertiges Personal zur Verfügung steht, sondern die Durchführung des Beratungsprozesses auf einem hohen Leistungsniveau und in einer ansprechenden Umgebung stattfindet. Kaufreue verhindern Wenn das Arzneimittel oder der Service in der Apotheke dem Kunden nicht den Nutzen bietet, den er sich daraus versprochen hat oder er nach dem Kauf dasselbe Präparat bei glei- chem Service kostengünstiger bei der Konkurrenz entdeckt, bereut der Kunde seine Kaufentscheidung. Diese Gedankengänge wird man in der Apotheke nicht automatisch zu hören bekommen. Apotheken verlieren Kunden leise und unbemerkt. Ein gutes Ziel ist es daher, im Vorhinein dafür zu sorgen, dass das Gefühl von Kaufreue beim Kunden niemals auftritt. Das eigene Bauchgefühl spiegelt oft nicht die Bedürfnisse der Kunden wider, deshalb bieten aktive Kundenbefragungen einen besseren Überblick. In großen Unternehmen wird aus diesem Grund intensiv in Marktforschung investiert. Auch in Apotheken mit dem engen Kundenkontakt bieten sich kleine Umfragen zur Kundenzufriedenheit sehr gut an. Solch ein Feedback fördert nicht nur wertvolle Verbesserungsvorschläge zu Tage, sondern gibt Inspiration für neue Geschäftsideen. Die Wirkung des Marketings als Dienstleister entfaltet sich also nicht in nur einer einzigen richtigen Verhaltensweise oder Werbeaktion, sondern in dem Zusammenspiel aller Faktoren aus dem Marketing-Mix. Wie bei einem Kunstwerk sollte möglichst jedes Detail an der richtigen Stelle arrangiert sein. ÜBER DIE AUTORIN: ERFOLGREICH VERKAUFENDE PTA SICHERN IHREN JOB Kerstin Hinck ist studierte Betriebswirtin und PTA. Berufserfahrung sammelte sie seit 2003 in einer Hamburger internationalen Apotheke mit angeschlossenem Arzneimittelgroßhandel, sowie im Vertrieb und als Produktmanagerin bei einem Pharmaunternehmen. Seit 2014 ist sie Inhaberin von Apothekengeflüster® und Marketingberaterin. DAS AIDA MODELL AIDA ist die einprägsame Abkürzung für ein seit langem gültiges Werbewirkungsprinzip. Sie steht für die englischen Begriffe Attention (Aufmerksamkeit), Interest (Interesse), Desire (Verlangen) und Action (Handlung). D I A A P TA + M A R K E T I N G UMSETZUNG DES AIDA-PRINZIPS IM KUNDENGESPRÄCH Ähnlich wie die Leitlinien in der pharmazeutischen Beratung gibt es auch für das professionelle Verkaufen ein effektives Vorgehen. Da jeder Kunde und jede PTA anders ist, bietet es zwar kein allgemeingültiges Patentrezept, gibt aber eine Struktur für eine vielfach bewährte Verkaufsstrategie. Im Folgenden finden Sie ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung des AIDA-Prinzips. HINTERGRUND Als Begründer des AIDA-Prinzips gilt Elmo Lewis, der es 1898 beschrieben hat. Heute existieren Weiterentwicklungen, wie das ADIAS- beziehungsweise ADICAS-Modell. Diese beziehen die Aspekte Befriedigung (Satisfaction) - der Wunsch des Kunden wird befriedigt - und Überzeugung (Conviction) - das Produkt überzeugt gegenüber anderen - mit ein. Das CAB-Modell reduziert AIDA auf drei Elemente: Wahrnehmung (Cognition) - sie wird auf das Produkt gelenkt, Emotion (Affect) - Kaufinteresse wird durch das Erzeugen von Emotionen geweckt und Verhalten (Behavior) - Der Kunde kauft das Produkt. Die Stammkundin Frau Heise kommt in die Apotheke und wird von PTA Frau Siebel mit einem authentischen Lächeln begrüßt: „Guten Tag Frau Heise, was kann ich heute für Sie tun?“ Tipp!-- Kennen Sie den Kunden besser, so ist ein kurzer, persönlicher Smalltalk die beste Möglichkeit, das Vertrauen des Kunden für das anschließende Beratungs- beziehungsweise Verkaufsgespräch zu gewinnen. „Ach Frau Siebel, mir kratzt der Hals. Ich glaube, ich bekomme eine Erkältung.“ Frau Siebel holt die Kundin zuerst emotional ab, indem sie sich in ihre Situation hineinfühlt „Das tut mir leid, hier waren heute schon ganz viele Kunden, die auch von Halsschmerzen geplagt werden. Das bekommen wir aber schnell wieder in den Griff! Frau Siebel stellt dann die üblichen pharmazeutischen Fragen, um den Bedarf zu klären: Haben Sie auch Husten und/ oder Fieber? Seit wann leiden Sie unter den Beschwerden, und waren Sie deswegen schon beim Arzt? (Nehmen Sie noch andere Medikamente?/Haben Sie bereits andere Präparate aus P TA + M A R K E T I N G - F O LG E 1 FOLGE 1 Ihrer Hausapotheke dagegen ausprobiert?) Um einen Zusatzverkauf logisch vorzubereiten, fragt Frau Siebel weiter: „Ich habe das Gefühl, Sie sind in letzter Zeit ziemlich häufig erkältet, stimmt TIPP dieser Eindruck?“ „Ja, meine kleine Tochter bringt ständig diese Keime mit aus dem Kindergarten nach Hause.“ Frau Siebel holt nun gleichzeitig das Halsschmerzpräparat und den Zusatzverkauf und legt beide in Sicht- und Reichweite auf den HV-Tisch. „Ich kann mich erinnern, beim letzten Mal haben Ihnen diese Halspastillen gut geholfen. Diese empfehle ich Ihnen wieder. Und zur Unterstützung Ihres Immunsystems möchte ich Ihnen wärmstens das folgende Präparat empfehlen.“. Damit erzielt sie bei der Kundin zunächst Aufmerksamkeit (attention) und weckt anschließend ihr Interesse (interest), indem sie bei der Produktbeschreibung direkt auf die zuvor festgestellten Kundenbedürfnisse eingeht. „Die enthaltenen Mineralstoffe und Spurenelemente stärken Ihre Abwehrkräfte und sorgen dafür, dass Sie nicht ständig erkältet sind und vor allen Dingen Ihren Alltag immer gut meistern können.“ Durch den Bezug auf die persönliche Situation der Kundin und den Blick auf das Präparat in Reichweite geht das Interesse im Idealfall in echtes Verlangen (desire) über. Statistiken, Kundenreferenzen oder weitere harte Fakten zum Präparat bieten Sicherheit und triggern zusätzlich den Kaufimpuls. Das weiß auch Frau Seibel und ergänzt: „Studien zeigen, dass sich bei einer kurmäßigen Anwendung zweimal im Jahr die Erkältungshäufigkeit halbiert.“ / KONTAKTAUFNAHME Kleine Gesten wie zum Beispiel die Mitgabe einer Visitenkarte oder das Angebot, dem Kunden demnächst regelmäßig den apothekeneigenen Newsletter (z. B. mit Gesundheitstipps und Rabattaktionen) zukommen zulassen, senken die Kommunikationshürde. Zudem erinnern sie den Kunden auch zu Hause an Ihre Apotheke und erleichtern die erneute Kontaktaufnahme oder Weiterempfehlung an Freunde und Bekannte. Tipp! Oft wird bei der Angebotspräsentation der Fehler begangen, die Produkteigenschaften in den Vordergrund zu stellen anstatt den Nutzen und Wert für den Kunden zu betonen. Präsentieren Sie daher die verschiedenen Produkte (Hauptprodukt, alternative Produkte und evtl. Zusatzverkauf ) stets nacheinander, aber im logischen Zusammenhang. Frau Heise fühlt sich kompetent beraten und schließt das Gespräch mit dem Kauf ab (action). Nun weiß Frau Seibel aber, dass eine gute Nachbetreuung im regulären Verkaufsprozess unbedingt dazu gehört. Sie zeigt Interesse daran, mit Frau Heise in Kontakt zu bleiben und wendet sich lächelnd der Kundin komplett zu: „Das ist eine gute Wahl. Wenn Sie das nächste Mal zu uns kommen, berichten Sie mir doch bitte über Ihre Erfahrungen mit dem Präparat.“ Und als symbolische Zugabe (Null-CentTipp) fügt Frau Seibel zum Abschluss noch hinzu: „Wenn Sie es zeitlich schaffen, so versuchen Sie sich viel an der frischen Luft aufzuhalten und viel Obst und Gemüse zu verzehren. Auch das stärkt Ihre körpereigenen Selbstheilungskräfte!“ Autorin / Kerstin Hinck