Aus dem Physiologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover, der Medizinischen Klinik und Poliklinik C - Kardiologie und Angiologie, Universitätsklinikum Münster, dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie, Universitätsklinikum Münster und dem Interdisziplinären Zentrum für Klinische Forschung, Münster Elektrophysiologische und echokardiographische Phänotypisierung A1 und A3 Adenosinrezeptor überexprimierender Mäuse INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover vorgelegt von LISA FORTMÜLLER aus Lünen Hannover 2004 Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Gerhard Breves PD Dr. Paulus Kirchhof Prof. Joachim Neumann 1. Gutachter: Prof. Gerhard Breves 2. Gutachter: Prof. Ulrich Ebert Tag der mündlichen Prüfung: 25.11.2004 Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das IZKF Münster Meinen Eltern und Großeltern Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ............................................................................................7 2. Stand der Forschung......................................................................... 10 2.1 Adenosin .................................................................................................... 10 2.2 A1 und A3 Adenosinrezeptoren................................................................... 11 2.3 Zelluläre Physiologie im Herzen................................................................. 15 2.4 Kardiale Folgen der A1 Adenosinrezeptoraktivierung ................................. 18 2.5 Folgen der A3 Adenosinrezeptoraktivierung ............................................... 22 2.6 Kardiale Überexpression von A1 und A3 Adenosinrezeptoren- Tiermodell . 26 2.7 Elektrokardiogramm bei der Maus ............................................................. 31 2.8 Fragestellung ............................................................................................. 32 3. Experimenteller Teil .......................................................................... 34 3.1 Tiere und Tierhaltung ................................................................................. 34 3.1.1 A1-Adenosin-Rezeptor (A1AR) überexprimierende Mäuse ...... 34 3.1.2 A3-Adenosin-Rezeptor (A3AR) überexprimierende Mäuse ...... 35 3.1.3 Tierhaltung............................................................................... 36 3.1.4.Genehmigung .......................................................................... 36 3.2 Elektrophysiologische Untersuchungen ..................................................... 37 3.2.1 Erstellung des Oberflächenelektrokardiogramms .................... 37 3.2.2 Erstellung des telemetrischen Elektrokardiogramms............... 38 3.2.3 Auswertung der Elektrokardiogramme..................................... 42 3.2.4 Telemetrisches EKG nach Gabe von Pertussistoxin ............... 44 3.3 Transthorakale Echokardiographie ............................................................ 45 3.3.1 Durchführung........................................................................... 45 3.3.2. Auswertung............................................................................. 48 3.4 Histologische Untersuchung....................................................................... 51 3.5 Biochemische Untersuchungen.................................................................. 51 3.6 Statistik....................................................................................................... 52 3.7 Versuchsablauf und Tierversuchsgruppen ................................................. 53 4. Ergebnisse ........................................................................................ 56 4.1 A1AR überexprimierende Mäuse ................................................................ 57 4.1.1 Oberflächenelektrokardiogramm ............................................. 57 4.1.2 Telemetrisches Elektrokardiogramm ....................................... 58 4.1.3 Echokardiographie................................................................... 64 4.1.4 Applikation von Pertussistoxin ................................................. 65 4.1.5 Histologische Untersuchung .................................................... 66 4.1.6 Biochemische Untersuchungen ............................................... 67 4.2 A3 AR überexprimierende Mäuse ............................................................... 67 4.2.1 Oberflächenelektrokardiogramm ............................................. 67 4.2.2 Telemetrisches Elektrokardiogramm ....................................... 72 4.2.3 Echokardiographie................................................................... 80 4.2.4 Histologische Untersuchung .................................................... 86 4.2.5 Biochemische Untersuchungen ............................................... 88 5. Diskussion......................................................................................... 90 5.1 Methodik..................................................................................................... 90 5.1.1 EKG-Aufzeichnungen .............................................................. 90 5.1.2 Echokardiographie................................................................... 91 5.1.3. Injektion von Pertussistoxin .................................................... 93 5.2 Versuchsergebnisse................................................................................... 95 5.2.1 Zusammenfassung .................................................................. 95 5.2.2 Elektrophysiologie- Mechanismus ........................................... 96 5.2.3 Herzfrequenzvariabilität ......................................................... 101 5.2.4 Arrhythmien ........................................................................... 102 5.2.5 Bradykardie, Bradykardiomyopathie ...................................... 106 5.3 Schlussfolgerungen.................................................................................. 111 6. Zusammenfassung.......................................................................... 113 7. Summary......................................................................................... 115 Literaturverzeichnis ............................................................................. 117 Abbildungsverzeichnis ........................................................................ 142 Tabellenverzeichnis ............................................................................ 144 Abkürzungsverzeichnis ....................................................................... 145 Anhang ............................................................................................... 147 Geräte ............................................................................................................ 147 Verbrauchsmaterialien ................................................................................... 148 1. Einleitung 1. Einleitung Adenosin ist ein endogen gebildetes Nukleosid und kommt in jeder lebenden Zelle vor. Neben seiner biologischen Rolle im zellulären Metabolismus hat es eine Bedeutung als Signal-Transduktor im kardiovaskulären System (SHNEYVAYS et al., 1998). Adenosin wird im Herzen während Hypoxiephasen und unter adrenerger Stimulation vermehrt gebildet (NEUMANN et al., 1999). In ischämischem Myokard steigt die Adenosinproduktion auf ein sehr hohes Niveau. Adenosin wirkt am Herzen über Adenosinrezeptoren an der Zelloberfläche und kann während und nach Ischämiephasen das Ausmaß der Zellnekrosen verringern und die Funktion des Herzens nach der Reperfusion verbessern (DOWNEY et al., 1993; VANDER HEIDE u. REIMER, 1996; PEART u. HEADRICK, 2003). Die Möglichkeit, die Widerstandskraft des Herzens gegenüber nachfolgenden Ischämiephasen durch eine ischämische Präkonditionierung zu steigern, wird ebenfalls teilweise durch Adenosin vermittelt (DOWNEY et al., 1993). Wegen seiner potenten und unterschiedlichen Schutzwirkungen auf das Herz besteht ein großes Interesse darin Therapien zu entwickeln, die auf eine Steigerung der Wirkungsfähigkeit von endogenem Adenosin abzielen. Bisher wurden zwei verschiedene Therapiemethoden getestet (BLACK et al., 2002). Zum einen wurde versucht, die Adenosinwirkung durch Zugabe von Rezeptoragonisten nachzuahmen, zum anderen so in den endogenen Adenosinkonzentration im Adenosinstoffwechsel Extrazellulärraum einzugreifen, deutlich gesteigert dass wird. die Unter experimentellen Bedingungen zeigten beide Methoden eine kardioprotektive Wirkung, in der klinischen Anwendung wiesen beide Methoden jedoch deutliche Mängel, wie systemische Nebenwirkungen und Rezeptordesensitivierung, auf. Teilweise ist die fehlende Wirksamkeit dieser Therapieformen wahrscheinlich auf die extrem hohen endogenen Adenosinkonzentrationen im ischämischen Myokard zurückzuführen. Viele der bisherigen Forschungsergebnisse, die Aufschluss über die Bedeutung und die Funktion von Adenosinrezeptoren geben sollen, sind wohl nicht als endgültig 7 1. Einleitung einzustufen und weisen auch Widersprüche auf. Dies ist zum einen auf die dramatischen Speziesunterschiede Agonistenaffinität des zurückzuführen. Adenosinrezeptoragonisten auch Rezeptorsubtypenaufbaus Zum anderen innerhalb einer zeigen Spezies sowie der verschiedene eine deutliche Konzentrationsabhängigkeit bezüglich der spezifischen Subtypenaffinität. So kann z. B. ein spezifischer A3 Adenosinrezeptor- Agonist in höheren Konzentrationen auch am A1 Adenosinrezeptor als partieller Agonist wirken. Die experimentelle Untersuchung von Herzen, die einen Adenosinrezeptorsubtyp überexprimieren, versucht die Schwierigkeiten der Agonistenwahl und der Abhängigkeit von deren Konzentrationen zu umgehen. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, einen Rezeptorsubtypen nahezu isoliert zu untersuchen. Eine hochgradige Überexpression kann markante Veränderungen hervorrufen, die auch Hinweise auf die Wirkung eines „normal“ exprimierten Rezeptors geben können. Abstufungen des Expressionsniveaus sind möglich. Eine neu angedachte alternative kardioprotektive Therapiemöglichkeit von z. B. Herzinfarkten, zielt auf die molekulargenetische Steigerung der Rezeptorexpression ab. Die Adenosinrezeptoren A1 und A3 scheinen bei der Vermittlung der Kardioprotektion durch Adenosin die Hauptrolle zu spielen. In Experimenten an isolierten Mausherzen, die den A1 oder den A3 Adenosinrezeptor überexprimieren, erwies sich die Rezeptorüberexpression als kardioprotektiv (MATHERNE et al., 1997). Dennoch gibt es Hinweise, dass eine chronische Rezeptorüberexpression auch Erkrankungen am Herzen verursachen kann (BLACK et al., 2002). Diese Veränderungen, die vermutlich in direktem Zusammenhang mit der erzeugten genetischen Veränderung stehen, werden augenblicklich näher untersucht, um neue Perspektiven für gentherapeutische Behandlungsmöglichkeiten des Herzinfarktes zu finden. Hierbei spielen mechanistische Untersuchungen eine Rolle, aber auch präklinische Tests zur Evaluation der Sicherheit einer möglichen Gentherapie mit Adenosinrezeptoren. Die Untersuchung von Mausherzen, die eine Überexpression der Adenosinrezeptoren A1 und A3 aufweisen, bietet nicht nur die Grundlage zur 8 1. Einleitung Evaluierung einer neuen präventiven Therapiemethode zur Behandlung von ischämischem Myokard, sondern auch die Möglichkeit, die Grundfunktion der Rezeptoren unabhängig von Agonisten näher charakterisieren zu können. In der vorliegenden experimentellen Arbeit sollten die phänotypischen Auswirkungen einer herzspezifischen chronischen Überexpression der Adenosinrezeptoren A1 und A3 am transgenen in vivo Mausmodel untersucht werden. Hierzu wurden in erster Linie elektrokardiographische, elektrophysiologische und echokardiographische Untersuchungen der Mäuse in vivo, aber auch histologische und biochemische Untersuchungen der entnommenen Herzen durchgeführt. Es sollen folgende Fragen untersucht werden: Hat die herzspezifische, chronische Überexpression der Adenosinrezeptoren A1 und A3 transgener Mäuse Auswirkungen auf die Elektrophysiologie und die Morphologie des Herzens? Wenn ja, besteht ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen? Üben überexprimierte A1 und A3 Adenosinrezeptoren in vivo eine Wirkung auf den Sinus- oder den AV-Knoten in Ruhe oder während Belastungsphasen aus? Sind Folgen einer A3 Adenosinrezeptorüberexpression vom Alter der Tiere oder vom Expressionsniveau abhängig? Die Dissertation wurde angefertigt im Rahmen der zentralen Projektgruppe „Kleintierphänotypisierung“ des IZKF Münster (ZPG 4) und der zentralen Projektgruppe Z2 „Kardiale Phänotypisierung transgener Mäuse - Pumpfunktion und Elektrophysiologie“ im Sonderforschungsbereich Arrhythmien“. 9 556 „Herzinsuffizienz und 2. Stand der Forschung 2. Stand der Forschung 2.1 Adenosin Adenosin ist ein endogen gebildetes Nukleosid aus Adenin und Ribose. Im Herzen werden die Effekte von Adenosin durch die direkte Aktivierung von Kardiomyocyten, Endothelzellen und Muskelzellen in Koronargefäßen vermittelt (MUBAGWA u. FLAMENG, 2001). Adenosin spielt eine Rolle in der Wachstumsregulation und Differenzierung, der Angiogenese, dem koronaren Blutfluss, beeinflusst die Leitungsgeschwindigkeit, die Herzfrequenz und die Sensitivität des Herzens gegenüber adrenerger Stimulation (HEADRICK et al., 2003). Adenosin ist eines der am häufigsten verwendeten Medikamente zur Diagnose und akuten Beendigung von supraventrikulären Tachykardien. Desweiteren wird es gelegentlich zur Vasodilatation während der Untersuchung der Koronargefäße verwendet (OLAH u. STILES, 1995). Die biologische Grundfunktion von Adenosin ist seine Fähigkeit, als Modulator eines negativen „feedback“ Mechanismus bezüglich der Anforderung und des Verbrauches von Energie in Zellen und Organen zu agieren (SHYROK u. BELARDINELLI, 1997). Der Adenosinmetabolismus ist sehr komplex und seine Untersuchung wird durch die extrem kurze Halbwertszeit der Metaboliten erschwert. Enzyme, die die Produktion von Adenosin katalysieren haben ihren Sitz sowohl intra-, als auch extrazellulär (DEUSSEN, 2000). Die wichtigsten intrazellulären Quellen für Adenosin sind 5`-AMP und S-adenosyl-Homozytein (SCHUTZ et al., 1981). Die Adenosinproduktion wird während Phasen schlechter Energieversorgung der Zelle deutlich gesteigert (DEUSSEN et al., 1999). Der 5`-AMP-Katabolismus scheint auch von der Herzgröße abzuhängen. Bei kleinen Tieren mit höheren Stoffwechselraten wird mehr Adenosin aus 5-AMP gebildet als bei größeren Tieren (HEADRICK et al., 2001). Ob auch unter adrenerger Stimulation die Adenosinproduktion ansteigt, ist nicht eindeutig nachgewiesen (DEUSSEN, 2000). 10 2. Stand der Forschung 2.2 A1 und A3 Adenosinrezeptoren Rezeptoren, die durch ATP, ADP, AMP und Adenosin aktiviert werden, werden als „Purinrezeptoren“ bezeichnet und in 2 Gruppen unterteilt. Man unterscheidet P1 und P2 Rezeptoren. Auf die P1 Rezeptoren wirkt Adenosin am stärksten, ATP am schwächsten. Genau umgekehrt verhält es sich bei den P2 Rezeptoren. AMP und ADP haben intermediäre Rezeptoraffinitäten. Die P1 Purinrezeptoren, deren stärkster Agonist Adenosin ist, werden als Adenosinrezeptoren bezeichnet. Sie können durch Methylxanthin blockiert werden (FORTH et al. (Hrsg.) 1992). Adenosinrezeptoren kommen in zahlreichen Geweben des Körpers vor. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Niere (Senkung der glomerulären Filtrationsrate durch Vasokonstriktion (OSSWALD, 1984)), im zentralen Nervensystem (antikonvulsive und sedative, antidepressive Wirkung), im Pankreas (Beteiligung an der Regulation der Hormonfreisetzung (STONE et al., 1995)), im Herzen (z. B. chrono- und dromotrope Wirkung, Vasodilatation der Koronargefäße (STONE et al., 1995)), in den Mastzellen (Mastzelldegranulation (SALVATORE et al., 2000)) und in den Hoden (Beeinflussung der Reproduktion (ZHOU et al., 1992)). Adenosinrezeptoren lassen sich in Untergruppen unterteilen. Die Einteilung richtet sich nach der Primärstruktur, nach dem an den Rezeptor gekoppelten „second messenger“ System und nach ihren pharmakologischen Eigenschaften gegenüber verschiedenen Agonisten und Antagonisten (ZHAO et al., 2002). So gibt es bisher die Unterteilung in A1, A2 (A2a, A2b), A3 und A4 Adenosinrezeptor- (AR) Unterfamilien (TUCKER u. LINDEN, 1993). Die A3AR wurden zuerst als eine Untergruppe der A1AR eingeordnet. Dass sie eine eigenständige Unterfamilie bilden, wurde 1992 von ZHOU et al. an Rattenzellen und 1997 von HILL an Kaninchenzellen nachgewiesen. Die dort geklonten Rezeptoren wiesen zu geringe Ähnlichkeiten in der Aminosäuresequenz zur A1AR Unterfamilie auf und unterschieden sich auch deutlich in ihren pharmakologischen Eigenschaften. So sind z.B. die A3AR, im Gegensatz zu den anderen AR Unterfamilien, nicht durch Alkylxanthine hemmbar. Die bisher geklonten AR-Subtypen unterscheiden sich zwischen den einzelnen Tierarten untereinander und weisen auch gegenüber dem des Menschen deutliche 11 2. Stand der Forschung Unterschiede auf. Besonders die Gruppe der A3AR weist starke Speziesunterschiede im Aufbau auf (HILL, 1997). Alle Rezeptorsubtypen werden im Herzen exprimiert (AUCHAMPACH u. BOLLI, 1999). Allen AR Unterfamilien gemeinsam ist das Vorkommen von 7 in die Zellmembran eingelagerten hydrophoben Abschnitten aus Glykoproteinen (SHYROK u. BELARDINELLI, 1997, HILL, 1997). Die Bindungsstelle für das Adenosin liegt auf der Membranaußenseite. Rezeptoren, die diese 7 hydrophoben Domänen besitzen, sind an ein bestimmtes „second messenger“ System gekoppelt. Es handelt sich dabei um ein guanosinbindendes Protein (G-Protein gekoppelte Rezeptorfamilie) (SHYROK u: BELARDINELLI, 1997). Andere G-Protein gekoppelte Rezeptorfamilien sind die der Adrenalin- und Dopamin-Rezeptoren. Die guanosinbindenden Proteine bilden eine Gruppe von Proteinen, die an der Membraninnenseite liegen und an weitere „second messenger“- Systemen gekoppelt sind. Nach Bindung eines Rezeptoragonisten wird das G-Protein vom Rezeptor aktiviert und kann so z. B. die Adenylatzyklase aktivieren (Gs- Protein) (McKENZIE u. MILLIGAN 1990) oder hemmen (Gi- Protein) (LEHNINGER et al. (Hrsg)., 1994) oder eine Phospholipase aktivieren (Gq-Protein) (MULLANY et al., 1992). Neben den genannten Enzymen gibt es noch weitere „second messenger“- Systeme, die an GProteine gekoppelt sind. Neben anderen scheint Rho eine Bedeutung für die Signaltransduktion distal von Gq zu haben. Gi-Proteine sind durch Pertussistoxin, ein Produkt des gramnegativen Bakteriums Bordetella pertussis, vollständig und irreversibel hemmbar (UI, 1984). Der A1 Adenosinrezeptor (A1AR) in Herzzellen scheint über mehrere „second messenger“- Systeme zu agieren. In Muskelzellen des Atriums und des Ventrikels des Herzens hemmt der Rezeptor die Aktivierung der Adenylatzyklase durch Katecholamine und Histamine, diese Wirkung ist Gi Protein-vermittelt. Katecholamine aktivieren die Adenylatzyklase über Gs (Abb. 1). Ist keine Aktivierung der Adenylatzyklase durch Katecholamine vorhanden, wird diese nach den bisherigen Befunden nur in einem sehr geringen Maße durch A1AR gehemmt (SHYROK u. BELARDINELLI, 1997). A1AR schwächen so die Ionenströme in der Zellmembran, 12 2. Stand der Forschung die durch eine Katecholaminstimulierung (und damit einen cAMP Anstieg) hervorgerufen werden (BELARDINELLI et al., 1995). Nach einer Aktivierung von A1AR konnte sowohl eine Stimulation sowie eine Hemmung der Aktivität der Phospholipase C festgestellt, des weiteren allerdings auch deren Steigerung nachgewiesen werden, wenn diese vorher durch andere Rezeptoren, z. B. muskarinerge Rezeptoren, aktiviert wurde. Dies führt entweder zu einem intrazellulären Anstieg oder zu einer Verringerung der intrazellulären Ca2+Konzentration. In einigen Studien konnte kein Einfluss von A1AR auf die Phospholipase C nachgewiesen werden (OLAH u. STILES, 1995). A1AR können auch als präjunktionale Rezeptoren an adrenergen Synapsen die Freisetzung von Neurotransmittern reduzieren (LOKHANDWALA, 1979). A1AR kommen vor allem im Gehirn und in den Hoden, bei der Ratte auch im Fettgewebe vor. Im Herzen werden sie in kleinen Mengen exprimiert, vermitteln dort aber wichtige physiologische Veränderungen, insbesondere eine negativ chronotrope und inotrope Wirkung (BELARDINELLI et al., 1989). Wie die A1AR werden auch A3 Adenosinrezeptoren (A3AR) in Herzzellen exprimiert (ZHOU et al., 1992; WANG et al., 1997). Ihre genaue Funktion und die Vermittlung dieser auf zellulärer Ebene (Signaltransduktion) ist aber nicht eindeutig bekannt (ZUCCHI et al., 2001). Erschwert wird die Forschung an A3AR durch die dramatischen Speziesunterschiede, vor allem bezüglich der Antagonisten-Affinität und der pharmakologischen Effekte. Die verschiedenen Effekte der A3AR Aktivierung erscheinen sowohl in vitro als auch in vivo dual und auch gegensätzlich. So kann eine Aktivierung z. B. zytoprotektiv oder auch zytotoxisch sein, abhängig vom Level der Rezeptoraktivierung oder dem Versuchsobjekt (JACOBSON, 1998). PALMER wies 1995 nach, dass der A3AR von Ratten bestimmte Untereinheiten von Gi (Gi-Q-2, Gi-Q-3) und an Gq (und Gll) bindet und aktiviert. Eine Aktivierung von Gs konnte nicht nachgewiesen werden. Durch A3AR Stimulation wird möglicherweise über Gi die Adenylatzyklase gehemmt (LINDEN, 1994). Die Freisetzung von Ca2+ aus dem sarkoplasmatischen Retikulum scheint durch A3AR moduliert zu werden. Eine inotrope Stimulierung des Herzens, z. B. durch 13 2. Stand der Forschung Katecholamine, führt zu einer vermehrten Freisetzung von Ca2+ aus dem sarkoplasmatischen Retikulum. Die Aktivierung von A3AR könnte durch Beeinflussung der Ca2+- Freisetzung dem inotropen Stimulus entgegenwirken (ZUCCHI et al., 2001). In basophilen Zellen konnte ein Ca2+ -Einstrom in die Zelle nach A3AR Aktivierung ohne Steigerung des IP3-Spiegels (Abb. 2) nachgewiesen werden (JACOBSON, 1998). Neben einer Kopplung an die beschriebenen durch Pertussistoxin hemmbaren GProteine scheint der A3AR auch an eine GTPase mit geringem Molekulargewicht gekoppelt zu sein (LEE et al., 2001). Diese zellmembrangebundene GTPase, die durch Bindung von GTP aktiviert, nach Bindung von GDP inaktiviert wird, ist das „second messenger“-Protein RhoA (MACKAY u. HALL, 1998). RhoA ist eine Isoform der Rho-Proteinfamilie. Die aktivierte Form interagiert innerhalb der Zellen mit verschiedenen Zielproteinen oder Effektoren und kann so z. B. Veränderungen im Zytoskelett der Zelle oder auch in der Gentranskription bewirken (MACKAY u. HALL, 1998). RhoA aktiviert zahlreiche intrazelluläre Kinasen und auch die Phospholipase D (CACHERO et al., 1998) (Abb 2). A3AR kommen vor allem in der Lunge vor. Nach der Einatmung von Adenosin kommt es zur Bronchokonstriktion (LINDEN, 1994). Am Herzen spielen die Rezeptoren vor allem eine Rolle in der Kardioprotektion, z. B. nach Ischämiephasen (LIANG u. JACOBSON, 1998). Die vollständige Bedeutung der Rezeptoren am Herzen ist bisher unbekannt. 14 2. Stand der Forschung 2.3 Zelluläre Physiologie im Herzen An der Membran lebender Zellen besteht eine Spannung, eine elektrische Potentialdifferenz, die durch aktiven Ionentransport eine intrazellulär negative Ladung aufrecht erhält und als „Ruhemembranpotential“ bezeichnet wird (GOODMAN u. GILMAN, 1998 a). Die Erregung und das Aktionspotential von Herzmuskelzellen unterscheidet sich von denen anderer Nerven- und Muskelzellen. Wird eine Herzzelle in Ruhe über ein Schwellenpotential depolarisiert, ändern sich Na+ Kanalproteine in ihrer Konformation vom geschlossenen in einen offenen (leitenden) Zustand. Dies hat einen Einstrom von Na+ in die Zelle zur Folge. Nach wenigen Millisekunden werden die Na+ -Kanäle aufgrund des veränderten Membranpotentials inaktiviert und können erst wieder geöffnet werden, nachdem sie ihre Ruhe- oder geschlossene Konformation wiedererlangt haben (zeit- und membranpotentialabhängig). Dies trifft nicht für alle Na+ Kanäle zu, so kann ein kleiner Teil der Na+ -Kanal Population während des Aktionspotentials geöffnet bleiben (s. Abb. 1). Die Änderung des Membranpotentials durch die Öffnung der Na+-Kanäle bewirkt wiederum eine Reihe von Öffnungen anderer Kanäle (s. Abb. 1). Es kommt zu einer Repolarisation der Herzzelle, die in Abhängigkeit von der Spezies etwa 30 bis 500 ms nach dem Beginn des Aktionspotentials vollständig abgeschlossen ist. Die Herzzellen unterscheiden Aktionspotentialprofilen. So sich besitzen je atriale nach Lokalisation Zellen kurze in ihren Aktionspotentiale. Außerdem gibt es dort zusätzliche repolarisierende K+-Ströme (IK-Ach), die durch den Neurotransmitter Acetylcholin aktiviert werden. Bei Zellen des Sinus- und Atrioventrikularknotens (AV-Knoten) fehlen die starken Na+-Ströme (geringere Dichte der Na+ Kanäle). Der Anstieg des Aktionspotentials ist dadurch langsam und wird u. a. durch einen Ca2+ -Einstrom nach der Öffnung von L-Typ-Kalziumkanälen verursacht. 15 2. Stand der Forschung Abbildung 1: Beziehung zwischem einem hypothetischen Aktionspotential aus dem Reizleitungssystem und dem zeitlichen Ablauf der dabei entstehenden Ströme Quelle: Goodman u. Gilman, 1998 Die Stromamplituden sind nicht maßstabsgerecht dargestellt. Es gibt verschiedene 2+ Ca Ströme, verschiedene Arten des transienten Auswärtsstromes (ITO), und des verzögerten Gleichrichters (IK). ITO2 kann bei manchen Spezies ein Cl Strom sein. ITO-Ströme sind 4-Aminopyridin (4-AP) sensitiv, IK-Ströme nicht. Die Komponenten von IK können nach ihrer Aktivierungsgeschwindigkeit unterschieden werden: IKs, langsam (slow), IKr, schnell (rapid), IKur, ultraschnell (ultra rapid). Der spannungsaktivierte, zeitunabhängige Einwärtsgleichrichter IK1 könnte von ChloridIonen (ICl) oder von Kalium-Ionen (IKp, p für Plateau) gebildet werden. Im oberen Teil der Abbildung ist ein normales Aktionspotential in verschiedene Phasen unterteilt. + + Es kommt zur transienten Öffnung von K -Kanälen. Der Ausstrom von K (ITO)in dieser Phase trägt zur Phase 1 (Kerbe, s Abb. 1) bei manchen Aktionspotentialen + + bei. Die K -Kanäle werden schnell inaktiviert. Andere auswärtsgerichtete K -Kanäle + (verzögerter Gleichrichter) werden geöffnet. Dieser K -Auswärtsstrom (Ik) wird durch 2+ einen einwärtsgerichteten, depolarisierenden Strom von primär Ca -Kanälen (Kalziumkanäle vom L-Typ, ICa(L)) ausgeglichen (Phase 2/ Plateau des + Aktionspotentials). Verzögerte K -Gleichrichterströme (Ik) wachsen mit der Zeit an, 2+ während die Ca -Ströme inaktiviert werden und sich so mit der Zeit verringern. Phase 3 zeigt die Repolarisation der Herzzelle, Phase 4 spiegelt die spontane diastolische Depolarisation wieder. 16 2. Stand der Forschung Die Zellen des Sinus- und AV-Knotens besitzen kein konstantes Ruhepotential. So steigt nach jeder Repolarisation (maximales diastolisches Potential MDP) das Potential langsam wieder an (Schrittmacherpotential, spontane diastolische Depolarisation), bis das Schwellenpotential erreicht ist und ein Aktionspotential ausgelöst wird. Diese spontane Positivierung des Membranpotentials führt zu regelmäßiger Schrittmacheraktivität. Dem Sinusknoten kommt die Rolle des führenden Schrittmachers des Herzens zu, da seine Zellen die schnellste Schrittmacherfrequenz besitzen (SILBERNAGEL u. DESPOPOULOS, 1991 b, GOODMAN u. GILMAN, 1998 b). Das Schrittmacherpotential wird durch einen nettoEinwärtsstrom (If) hervorgerufen. If wird bereits durch geringe Konzentrationen adrenerger und cholinerger Agonisten beeinflusst. Die Rolle von If scheint in verschiedenen Schrittmacherregionen des Herzens zu variieren (DiFRANCESCO, 1995). Normale kardiale Impulse haben ihren Ursprung im Sinusknoten und breiten sich von hier über das gesamte Herz aus. Die Ausbreitung der Erregung verlangsamt sich deutlich im AV-Knoten, wo der einwärtsgerichtete Strom (durch Ca2+ -Kanäle) geringer ist. Durch diese Verzögerung können die kontrahierten Vorhöfe Blut in die Ventrikel pumpen. Anschließend werden die Impulse sehr schnell weitergeleitet, da im Reizleitungssystem große Na+ -Ströme auftreten (GOODMAN u. GILMAN, 1998b). Der Eintritt von Ca2+ während des Aktionspotentials durch Öffnung von Ca2+-Kanälen auf der Zelloberfläche dient als Signal für das sarkoplasmatische Retikulum (SR) Ca2+ freizusetzen (durch Ca2+-Freisetzungskanäle: Inositol 1,4,5-triphosphat- Rezeptoren (IP3R) und Ryanodinrezeptoren) (MARKS, 2001). Durch den Anstieg der intrazellulären Ca2+-Konzentration können kalziumabhängige kontraktile Prozesse ablaufen. Nach der Kontraktion wird Ca2+ über eine ATP-abhängige Pumpe (SR Ca2+-ATPase=SERCA2a) wieder in das SR zurückgepumpt oder durch einen elektrogenen Na+/Ca2+-Austauschmechanismus in der Zellmembran nach außen gebracht. Eine schnelle Entfernung von Ca2+ aus dem Zellinnenraum ist für die Relaxation der Herzmuskelzellen essentiell. SERCA2a wird unter anderem durch das Protein Phospholamban gehemmt. Durch 17 die Phosphorylierung von 2. Stand der Forschung Phosospholamban durch ß-adrenerge Stimulation und eine gesteigerte Aktivität der cAMP abhängigen Proteinkinase A schwächt die Hemmung von SERCA2a ab. Dies führt zu einer besseren Relaxation und zu einer höheren Kalziumkonzentration im SR und hat eine bessere Kontraktilität der Herzmuskelzellen zur Folge (FRANK et al., 2003). 2.4 Kardiale Folgen der A1 Adenosinrezeptoraktivierung Der zelluläre elektrophysiologische Effekt von Adenosin im Herzen ist sowohl spezies-, als auch zelltypabhängig (BELARDINELLI et al., 1989). Sinusknoten Über die Aktivierung von A1AR verursacht Adenosin dosisabhängig in den Sinusknotenzellen eine Hyperpolarisation des Membranpotentials. Dadurch wird die Rate der diastolischen Depolarisation und damit die der Schrittmacheraktivität herabgesetzt. Im Sinusknoten übt Adenosin über die A1AR einen negativ chronotropen Effekt aus (BELARDINELLI et al., 1989). Hohe Adenosinkonzentrationen führen zu einem Sistieren der Schrittmacheraktivität (WEST und BELARDINELLI, 1985). In isolierten Sinusknotenzellen aktiviert Adenosin einen zeitunabhängigen zelleinwärtsgerichteten K+-Strom (IK-ADO). Die K+Kanäle werden dabei direkt über ein G-Protein (nicht cAMP vermittelt) geöffnet. Die Aktivierung U-adrenerger Rezeptoren bewirkt einen Anstieg von ICa(L) und If ,was die spontane Repolarisation beschleunigt. Adenosin hat einen hemmenden Einfluss auf beide Ionenströme. Ohne vorherige U-adrenerge Stimulation hat Adenosin keinen Einfluss auf ICa(L) und If., Adenosin scheint also indirekt auf diese Ionenströme zu wirken (BELARDINELLIi et al., 1988), allerdings konnte auch eine Hemmung von If ohne vorherige Steigerung durch Katecholamine an sinoatrialen (ZAZA et al., 1994) und atrioventrikulären Zellen (WANG u. BELARDINELLI, 1994) nachgewiesen werden. Da aber die Zellen in vivo unter dem tonischen Einfluss des sympathischen Nervensystems stehen, scheint eine indirekte Aktivierung in vivo wahrscheinlich 18 2. Stand der Forschung (BELARDINELLI et al., 1995). PORCIATTI et al. (1997) zeigten an humanen atrialen Zellen, dass eine A1AR Aktivierung eine Aktivierung von If erst bei negativeren Potentialen alleine und indirekt nach adrenerger Stimulation bewirkt. Atrium Im Atrium bewirkt Adenosin über A1AR ein verkürztes Aktionspotential, eine Verkürzung der refraktären Phase und eine Verminderung der Kontraktionskraft (BELARDINELLI et al., 1989). In den Zellen des Atriums aktiviert Adenosin über A1AR, wie in Sinusknotenzellen, einen zelleinwärtsgerichteten Gleichrichter-K+-Strom (IK-ADO). Die K+-Kanäle werden dabei direkt über ein G-Protein aktiviert (KURACHI et al., 1986). IK-ADO bewirkt dabei eine Verkürzung des Aktionspotentials sowie eine Hyperpolarisation. Dieses kurze Aktionspotential führt dazu, dass die Zeit für den Ca2+-Einstrom in die Zelle verkürzt wird und /oder ein verminderter Eintritt von Ca2+ über den Na+/Ca2+-Austauscher erfolgt und dadurch die Kontraktilität der atrialen Zellen vermindert wird (BELARDINELLI et al., 1995). Der durch Adenosin hervorgerufene IK-ADO entspricht dem Kaliumstrom IK-ACh, der durch Acetylcholin aktiviert wird (BELARDINELLI u. ISENBERG, 1983). Die effektive Refraktärperiode der atrialen Zellen wird durch Adenosin verkürzt (WORKMANN et al., 1999). Ebenfalls G-proteinvermittelt ist die abschwächende Wirkung von Adenosin auf ICa(L) in den Vorhofzellen nach Katecholaminstimulierung (HOSEY et al., 1984, BELARDINELLI et al., 1995). Die Adenylatzyklase wird gehemmt, cAMP in der Zelle sinkt. CAMP bewirkt hier eine cAMP abhängige Phosphorylierung von Ca2+-Kanälen im SR und L-Typ Ca2+-Kanälen (CERBAI et al., 1988). VISENTIN et al (1990) wiesen an Meerschweinchenatriozyten eine direkte hemmende Wirkung von Adenosin auf ICA(L) (ohne vorherige Katecholaminstimulation) nach. Dieser nur sehr gering verminderter ICA(L) trägt dabei aber kaum/ gar nicht zur Verkürzung des Aktionspotentials bei (VISENTIN et al., 1990). Es gibt also „anti-adrenerge“ und katecholaminunabhängige Wirkungen von Adenosin über A1AR. 19 2. Stand der Forschung AV-Knoten Der Kalziumstrom ICa(L) stellt bei Zellen des AV-Knotens die hauptsächliche Komponente des Aktionspotentials dar (WORKMANN et al., 1999). In der kompakten Zone des AV-Knotens (ANDERSEN u. HO, 1998) verursacht Adenosin eine konzentrationsabhängige Hyperpolarisation sowie eine Verringerung der Aktionspotentialsdauer und –amplitude (negativ dromotrope Wirkung von Adenosin (CLEMO u. BELARDINELLI, 1986)). Die Verkürzung des Aktionspotentials wird durch einen Anstieg des einwärtsgerichteten K+-Stroms IK-ADO verursacht. Die adenosinvermittelte geringere Amplitude des Aktionspotentials wird durch eine deutliche Verringerung von ICa(L) (katecholamin-unabhängig) verursacht. Die Abschwächung von ICa(L) ist erst bei höheren Adenosinkonzentrationen deutlich nachweisbar, als dies für die Aktivierung von IK-ADO nötig ist (BELARDINELLI et al., 1995). Es tritt zusätzlich eine Verminderung der Aktionspotentialsrate auf, die Erregbarkeit wird verringert. Bei höheren Adenosinkonzentrationen wird gar kein Aktionspotential mehr gebildet (CLEMO u. BELARDINELLI, 1986, GOODMAN u. GILMAN, 1998b). Durch Adenosin kommt es im AV-Knoten zu einer Verlängerung der Refraktärzeit. Diese Refraktärzeitverlängerung wird durch die adenosininduzierte Verzögerung der Erholung von ICa(L) nach der Inaktivierung der Kanäle bewirkt (WORKMANN et al., 1999). Im AV-Knoten wird auch If von Adenosin gehemmt und seine Aktivierungsschwelle gesenkt. Diese Hemmung von If und die Steigerung von IK-ADO können das Auftreten einer Hyperpolarisation, die Abschwächung der diastolischen Depolarisation und die Reduktion der spontanen Schlagfrequenz von Zellen des AV-Knotens erklären (WANG u. BELARDINELLI, 1994). Ventrikel In ventrikulärem Myokard löst Adenosin deutliche speziesabhängige elektrophysiologische Effekte aus. So kann Adenosin ohne Effekt bleiben (z.B. Meerschweinchen, Mensch), kann eine Verkürzung des Aktionspotentials durch IKADO hervorrufen (z.B. Ratte, Frettchen), sowie ICa(L) und damit die Kontraktionskraft abschwächen (z.B. Frettchen) (BELARDINELLI et al., 1995). 20 2. Stand der Forschung Antiadrenerge Wirkung Wie bereits beschrieben, besitzt Adenosin eine antiadrenerge Wirkung. So werden Ionen-Ströme durch die Membran, die durch Katecholamine gesteigert werden, durch A1AR Aktivierung abgeschwächt. Katecholamine stimulieren die Adenylatzyklase und steigern dadurch die intrazelluläre cAMP-Konzentration. Bei hoher cAMP- Konzentration werden ICa(L) (ISENBERG u. BELARDINELLI, 1984) und IK und ICl stimuliert (SONG et al., 1994), durch Adenosin über Gi abgeschwächt. Katecholamine können dabei in verschiedenen Zellen entweder durch Stimulierung von ICa(L) das Aktionspotential verlängern oder durch Aktivierung von IK und ICl das Aktionspotential verkürzen (SONG et al., 1994). Der antiadrenerge Effekt beruht darauf, die durch Katecholamine verursachte Verlängerung oder Verkürzung des Aktionspotentials abzuschwächen. Auch Nachdepolarisationen und getriggerte Arrhythmien im Ventrikel, die durch Katecholamine verursacht werden, können durch Adenosin abgeschwächt werden. Adenosin hemmt die durch Katecholamine induzierten Arrhythmien stärker, als es die durch Katecholamine verstärkte Kontraktilität senkt. Es hemmt nach A1AR-Aktivierung den katecholaminstimulierten ICa(L) zehn mal stärker, als es direkt IK-ADO aktiviert (SONG et al., 2002). Aufgrund des unterdrückenden Effektes von Adenosin auf die Aktionspotentiale von AV-Knoten-Zellen kann Adenosin nach A1AR-Aktivierung paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien beenden, wenn der AV-Knoten in den reentry Zyklus involviert ist (BELARDINELLI et al. ,1995). Proarrhythmisch kann Adenosin aufgrund der verkürzten Aktionspotentiale in atrialen Zellen wirken. So kann eine Aktivierung von A1AR dosisabhängig Vorhofflattern und -flimmern verursachen (KABELLl et al., 1994, GOODMAN u. GILMAN, 1998b). Auch Bradyarrhythmien können, durch die Wirkung von Adenosin im Sinusknoten, hervorgerufen werden (BELARDINELLI et al., 1989). 21 2. Stand der Forschung 2.5 Folgen der A3 Adenosinrezeptoraktivierung Bei den meisten Spezies werden A3AR im Herzen nur in geringem Maße exprimiert (CROSS et al., 2002). Eine massive Rezeptorexpression zeigen Hodengewebe sowie eosinophile, basophile und neutrophile Granulozyten. Eine Aktivierung der A3AR führt zelltypabhängig zu einer Weiterleitung des Signals über unterschiedliche Wege (FISHMAN u. BAR-YEHUDA, 2003). Signaltransduktion Wie auch in anderen Geweben ist die genaue funktionelle Bedeutung und Wirkungsweise der A3AR im Herzen bisher nur unvollständig geklärt. Elektrophysiologische Veränderungen in Herzzellen, wie für den A1AR beschrieben, ließen sich für den A3AR bisher nicht nachweisen. Dies liegt teilweise daran, dass keine ausreichend spezifischen Agonisten oder Antagonisten verfügbar sind. Eine Aktivierung des A3AR führt über Gi zu einer Hemmung der Adenylatzyklase mit nachfolgend sinkendem cAMP-Spiegel und einer verminderten Aktivität der Proteinkinase A (FISHMAN u. BAR-YEHUDA, 2003). Die Wirkung der Phospholipasen C und D wird nach Rezeptoraktivierung gesteigert und führt über Inositol-1,4,5-Triphosphat zu einer vermehrten Mobilisation von Kalzium aus intraund extrazellulären Speichern (KUDO et al, 2002). Die hohe intrazelluläre Kalziumkonzentration und das nach der Aktivierung der Phospholipasen ebenfalls entstandene Proteinkinase Diacylglycerol C-Q. Eine führen andere zur Aktivierung Proteinkinase, die einer kalziumsensitiven Proteinkinase C-W, ist kalziumunabhängig, wird aber auch nach A3AR-Aktivierung durch DAG aktiviert (ZHAO u. KUKREJA, 2003). Nach Translokation der Proteinkinase C-W scheint es zur Aktivierung des Transkriptionsfaktors NF-XB zu kommen, der neben weiteren Mechanismen mit einer kardioprotektiven Wirkung der A3AR in Verbindung gebracht wird. Der genaue Mechanismus ist dabei unbekannt (ZHAO u. KUKREJA, 2003). Die Kopplung des Rezeptors an weitere „second messenger“-Proteine wie RhoA, Ras oder die Tyrosinkinase mit nachfolgender Aktivierung der Phosphatidyl-3-Kinase 22 2. Stand der Forschung (PI3-Kinase) scheint ebenfalls vorzukommen (HEADRICK et al., 2003). Unklar sind dabei meistens die „Endeffektoren“ der Signaltransduktionswege. Kardioprotektion Der bisher bekannteste allgemeine Effekt einer A3AR Aktivierung am Herzen ist die protektive Wirkung auf Myozyten während und nach Ischämiephasen (LIANG u. JACOBSON, 1998). Eine Vorbehandlung des Myokards, eine sogenannte „Präkonditionierung“, durch eine sublethale Ischämieperiode lässt es gegenüber einer nachfolgenden Ischämie resistenter werden, so dass nach einer Reperfusion des Herzens entstehende Infarktgebiete kleiner ausfallen als bei Herzen, die nicht vorbehandelt wurden (MURRY et al., 1986). Dass Adenosin in diesem Mechanismus eine wichtige Rolle spielt und direkt zur Kardioprotektion beiträgt wurde zuerst 1985 von ELY et al. nachgewiesen. Auch die Aktivierung von A1AR wirkt kardioprotektiv. Eine Beteiligung des an GProteine gekoppelten A1AR an der Kardioprotektion durch ischämische Vorbehandlung des Herzens wurde an mehreren Tierarten und für den Menschen nachgewiesen (SCHWARZ et al., 1991, DOWNEY et al., 1993; HEADRICK et al., 2003). A1AR-vermittelt triggert Adenosin nicht nur die Kardioprotektion während der Präkonditionierung, sondern vermittelt diese auch während einer nachfolgenden Ischämiephase (DOWNEY et al., 1993). Wird Adenosin oder ein anderer AR-Agonist von außen vor der eigentlichen Ischämiephase hinzugefügt, kann dies allein einen vergleichbaren Effekt in der Kardioprotektion hervorrufen wie eine kurzzeitige ischämische Präkonditionierung (DOWNEY et al. 1993). Eine Beteiligung auch von A3AR an der Kardioprotektion wurde für den Menschen (CARR et al., 1997) und zahlreiche Tierarten (LIU et al., 1994; LIANG u. JACOBSON, 1998; ZUCCHI et al., 2001) postuliert. Die durch eine Aktivierung von A3AR vermittelte Kardioprotektion scheint längeranhaltend zu sein als die der A1AR (LIANG u. JACOBSON, 1998). Im Gegensatz zu den A1AR, die ihre protektive Wirkung allein durch eine Aktivierung durch endogen gebildetes Adenosin entfalten können, scheinen A3AR einen exogenen Agonisten zur Wirkungsentfaltung zu benötigen (HEADRICK et al., 2003). MADDOCK et al. (2002) wiesen nach, dass eine A3AR Aktivierung von Ratten sogar 23 2. Stand der Forschung erst zum Zeitpunkt der Reperfusion nach vorangegangener Ischämiephase eine Verringerung der Nekrose und Apoptose im betroffenen Zellgebiet hervorruft. Die Kardioprotektion der A1AR soll durch die PLC, die Kardioprotektion der A3AR dagegen durch eine Aktivierung der PLD vermittelt werden (PARSONS et al., 2000). A1AR sollen die PLC über Gi aktivieren, im Gegensatz dazu scheinen die A3AR die PLD RhoA abhängig zu aktivieren (LEE et al., 2001, MOZZICATO et al., 2004). Eine Aktivierung von A1 und A3AR scheint desweiteren zu einer Reduktion der Sensitivität von Ca2+-freisetzenden (Ryanodinrezeptoren) zu Kanälen führen. im sarkoplasmatischen Dies könnte die Retikulum ischämieinduzierte Ca2+- Überladung der Zelle abschwächen und die Zellen vor einem Ca2+ induzierten Schaden schützen (HEADRICK et al., 2003). Die Öffnung ATP sensitiver KaliumIonen-Kanäle während Ischämiephasen könnte ebenfalls an der kardioprotektiven Wirkung der Adenosinrezeptoren A1 und A3 beteiligt sein (GROVER et al., 1990; GROSS u. AUCHAMPACH, 1992; PEART u. HEADRICK, 2003). Intrazelluläres ATP hemmt die Öffnung der KATP-Kanälen (NICHOLS u. LEDERER, 1991). Die Öffnung mitochondrialer KATP-Kanäle durch Adenosin scheint einen Rückgang von Zellnekrosen nach Ischämiephasen zu bewirken (PEART u. HEADRICK, 2003). Viele Studien geben jedoch auch Hinweise, dass eine Beteiligung von ATP-sensitiven K+ Kanälen an der Adenosinrezeptor-vermittelten Kardioprotektion nicht besteht (DOWNEY et al., 1993; BELARDINELLI et al., 1995; OBATA, 2002). Die Rolle des A3AR in der Kardioprotektion ist nicht eindeutig. So zeigen Versuche an A3AR knock-out Mäusen, dass gerade das Nichtvorhandensein von A3AR kardioprotektiv wirkt (MUBAGWA u. FLAMENG, 2001, HARRISON et al., 2002). Desweiteren scheinen A3AR Agonisten in geringen (nanomolaren) Konzentrationen protektiv zu wirken, in höheren (mikromolaren) Konzentrationen aber Apoptose und Zelltod zu vermitteln (JACOBSON, 1998). Die intrazellulären Signalwege sind zusammenfassend in Abb. 2 dargestellt. 24 2. Stand der Forschung Adrenalin Adenosin Adren. R A1/A3 AR Gs GTP Gi GDP - + GTP Ionenkanal G? GDP Adenosin Adenosin A1/(A3) AR A3 AR Gq/Gi RHoA GTP GDP AC ATP + + PLC PLD spaltet spaltet PIP2 cAMP IP3 GTP GDP PC DAG Pi PK Abbildung 2: Schematische Darstellung der in der Literatur beschriebenen vermuteten Signaltransduktionswege von A1 und A3 Adenosinrezeptoren Die Adenylatcyclase (AC) ist ein Protein in der Plasmamembran. Wird es durch Gs aktiviert (z. B. nach Aktivierung eines Adrenalinrezeptors), katalysiert es die Umwandlung von ATP in cAMP, ebenfalls ein sekundärer Botenstoff in der Zelle. CAMP kann eine cAMP abhängige Proteinkinase aktivieren. Gi hemmt die Adenylatcyklase, die Konzentration von cAMP im Cytosol sinkt (LEHNINGER et al. (Hrsg.), 1994) (indirekte Wirkung einer Adenosinrezeptoraktivierung). Das vom Rezeptor ( z. B. A1 AR) aktivierte Protein Gp (oder Gi, für A1AR nachgewiesen (LEE et al., 2001)) aktiviert eine membrangebundene Phospholipase C, die ein Substrat aus der Plasmamembran hydrolytisch in 2 sekundäre Botenstoffe spaltet. Zum einen entsteht Diacylglycerin, welches verschiedene Proteinkinasen aktiviert, die wiederum verschiedene Zielproteine phosphorylierten. Der andere Botenstoff ist Inositol-1,4,5triphosphat. Seine Wirkung entfaltet es am sarkoplasmatischen Reticulum, indem dort 2+ Rezeptoren aktiviert werden, die für eine Öffnung der Ca -Kanäle des 2+ sarkoplasmatischen Retikulums sorgen. Es gelangt so vermehrt Ca ins Zytosol, die 2+ Ca Konzentration steigt dort um das bis zu 100 fache (LEHNINGER et al. (Hrsg.), 1994), was die Kontraktion der Herzmuskelzelle über eine Bindung von Kalzium an Troponin auslöst. Die Phospholipase D scheint nach A3AR-Aktivierung über RhoA aktiviert zu werden (CACHERO et al., 1998, HEADRICK et al., 2003). Auch die Phospholipase D spaltet ein Substrat, aus dem Diacylglycerin hervorgeht. Sowohl der A1 als auch der A3AR scheinen über ein G-Protein direkt an einen Ionenkanal A1AR oder IKgekoppelt zu sein. Hierbei kann es sich um einen Kaliumkanal (IK-Ado A1 und A3AR) (GROVER et al., 1990, GROSS u. AUCHAMPACH, 1992; ATP A1AR) PEART u. HEADRICK, 2003) oder Kalziumkanal handeln (ICa(L) (BELARDINELLII et al., 1988). A3AR: A3 Adenosinrezeptor, Adren R: A1AR: A1 Adenosinrezeptor, Adrenalinrezeptor, AC: Adenylatcyclase, DAG: Diacylglycerin, IP3: Inositol(1,4,5)- 25 2. Stand der Forschung Triphosphat, PC: Phosphatidylcholin, PIP2: Phosphatidylinositol(4,5)-Diphosphat, PK: Proteinkinase, PLC: Phospholipase C, PLD: Phospholipase D Herzfrequenz Auf die Herzfrequenz scheinen verschiedene untersuchte A3AR Agonisten bei verschiedenen Tierarten keinen Einfluss auszuüben. So hatte die Applikation der Agonisten IB-MECA (50 nM) und Cl-IB-MECA (50 nM) auf isolierte Herzen von Ratten und Kaninchen, so wie auf in situ untersuchte Herzen von Schweinen (5µg/kg und 25µg/kg) keinen signifikanten Einfluss auf die Herzfrequenz (LASLEY et al., 1999). IB-MECA rief auch bei anästhesierten Hunden in einer Konzentration von 100µg/kg keine Veränderungen der Herzfrequenz hervor (AUCHAMPACH et al., 2003). Auch der A3AR Agonist CB-MECA blieb bei Kaninchenherzen auch bei einer Konzentration von 20 nM ohne Einfluss auf die Herzfrequenz (TRACEY et al.,1998). 2.6 Kardiale Überexpression von A1 und A3 Adenosinrezeptoren- Tiermodell Die experimentelle kardioprotektive Wirkung von Adenosin während Ischämiephasen im Myokard und bei der Reperfusion des Herzens scheint es zu einem wertvollen pharmakologischen Werkzeug z. B. bei der präoperativen Behandlung des menschlichen Herzens vor chirurgischen Eingriffen zu machen. Dies bestätigte sich beim klinischen Einsatz jedoch nicht. Eine adenosinerge Therapie konnte ischämische und postischämische Gewebsverletzungen nicht beeinflussen (VANDER HEIDE u. REIMER, 1996). Eine Möglichkeit, dies zu erklären, ist die Tatsache, dass die Adenosinproduktion in Herzzellen während Ischämie- und Reperfusionsphasen bereits maximal (KITAKAZE u. KITABATAKE, 1991, HEADRICK, 1996) und es deshalb schwierig ist, eine solche maximale dem Körper eigene Gewebsproduktion pharmakologisch noch zu steigern (MATHERNE et al., 1997). Dies konnte auch an Mausherzen für die A1AR nachgewiesen werden, 26 2. Stand der Forschung exogen hinzugefügtes Adenosin blieb während und nach einer Ischämiephase ohne Wirkung (PEART et Adenosinrezeptoragonisten al., 2002). unter Außerdem klinischen ist der Einsatz Einsatzbedingungen mit von starken Nebenwirkungen in nichtkardialem Gewebe verbunden. Desweiteren führt die Gabe hoher Konzentrationen von Agonisten zu einer Rezeptordesensitivierung (MANGONI u. BARRERE-LEMAIRE, 2004). RUDOLPHI et al. schlugen bereits 1989 eine „Hochregulation“ der A1AR als eine alternative Möglichkeit zur Verminderung ischämischer Zellschädigung vor. Die erste Maus, die den A1AR im Myokard überexprimierte, wurde 1997 von MATHERNE et al. hergestellt und für alle nachfolgenden Arbeiten, einschließlich dieser Dissertation, verwendet. Für die Versuche wurden die Herzen isoliert. MATHERNE et al. wiesen als erste nach, dass eine genetische Manipulation des A1AR eine effektive Methode zur Kardioprotektion sein kann, wenn konventionelle pharmakologische Methoden zu wenig effektiv sind. Im Einzelnen zeigten die A1AR überexprimierenden (A1AR+) isolierten Herzen eine grundsätzlich signifikant reduzierte Herzfrequenz, eine längere Zeit bis zur ischämischen Kontraktur und eine verbesserte Kontraktilität der Herzmuskelzellen während und nach der Reperfusionsphase. Desweiteren wiesen die isolierten A1AR+-Herzen nach einer 30 minütigen Ischämiephase einen verbesserten energetischen Status auf als Wildtypherzen (HEADRICK et al., 1998). 1998 zeigten GAUTHIER et al., dass isolierte A1AR+-Ventrikel unter maximalen Isoprenalinkonzentrationen geringere Leistungen zeigen als Wildtypventrikel, bei elektrisch stimulierten Herzen die Kontraktilität der Ventrikel von Wildtypen und transgenen Mäusen bei gleichen Herzfrequenzen aber keine Unterschiede aufweisen. HEADRICK et al. (2000) wiesen an isolierten A1AR+-Herzen nach, dass die Überexpression nur die kardiovaskuläre Antwort dieser Rezeptoren sensitiviert und dass die Größe der, aber nicht die Fähigkeit zur chronotropen Wirkung von Isoprenalin im Herzen durch A1AR Überexpression verringert wird (antiadrenerger Effekt). NEUMANN et al. zeigten 1999 und 2003, dass A1AR überexprimierende Herzzellen einen veränderten Post-Rezeptor-Übertragungsweg zeigen als bisher bei den A1AR 27 2. Stand der Forschung bekannt, und dies auch bei anderen G-Protein gekoppelten Rezeptoren, z. B. den muskarinergen Cholinrezeptoren, bewirken. Sie verglichen die Wirkung von Adenosin und Carbachol (Agonist am muskarinergen Cholinrezeptor) in Wildtyp und A1AR überexprimierenden Vorhöfen und den Einfluss von Pertussistoxin auf Chronotropie und Inotropie in isolierten Vorhofpräparaten. Adenosin zeigte bei Wildtypherzen einen negativ inotropen und chronotropen Effekt, der durch PTX hemmbar war. Bei transgenen Herzen war Adenosin positiv inotrop, nicht durch PTX hemmbar, wirksam, außerdem zeigte es einen PTX-hemmbaren negativ chronotropen Effekt. Der indirekte Effekt von Adenosin (nach Aktivierung U-adrenerger Rezeptoren) ist bei Wildtypherzen negativ chrono- und inotrop, beide Wirkungen sind PTX hemmbar. Die Zugabe von Isoprenalin blieb bei transgenen Vorhöfen bezüglich der Inotropie ohne Effekt und zeigte nur eine geringe chronotrope Wirkung. Nach Zugabe von Adenosin hatte dieses einen positiv inotropen und einen negativ chronotropen Effekt. Nur die letztgenannte Wirkung war durch PTX hemmbar. Carbachol verursachte bei den Versuchen die gleichen Veränderungen wie Adenosin. NEUMANN et al. (2003) kamen zu dem Ergebnis, dass eine Überexpression von A1AR auch die Signalweiterleitung anderer G-Protein gekoppelter Rezeptoren beeinflusst und dass zwar die negativ chronotrope und inotrope, aber nicht die positiv inotrope Wirkung von Adenosin und Carbachol durch PTX-sensitive G-Proteine vermittelt wird. MORRISON et al. (2000) zeigten an isolierten Herzen, dass der kardioprotektive Effekt, der durch eine A1AR Überexpression hervorgerufen wird, den der ischämischen Präkonditionierung nachahmt, durch diese aber nicht gesteigert werden kann. Da die Kardioprotektion durch Präkonditionierung bei Wildtypherzen und durch die Überexpression von A1AR bei transgenen Herzen in beiden Fällen durch A1AR Antagonisten gehemmt wird, scheinen beide über ähnliche / gleiche Mechanismen vermittelt zu werden. Durch den Einsatz eines spezifischen KATPKanal-Blockers zeigten HEADRICK et al. (2000) zum ersten Mal, dass die Kardioprotektion im Mausherzen durch KATP-Kanäle vermittelt wird. Dies traf auch für A1AR+ Herzen zu. Die Aktivierung von KATP-Kanälen führt zu einem funktionellen Schutz (verbesserte Kontraktion nach der Ischämiephase) des Herzens. 28 2. Stand der Forschung Desweiteren zeigen Herzen, die den A1AR überexprimieren, Veränderungen im Ca2+Transport des SR, es kommt zu einer verminderten Wiederaufnahme von Ca2+ ins SR (ZUCCHI et al., 2002). Während der Diastole wird daher in den transgenen Herzen mehr Ca2+ aus der Zelle ausgeschleust. Dies scheint unter Ruhebedingungen keinen Einfluss auf die Kontraktionskraft zu haben. Während Ischämiephasen könnte der niedrigere intrazelluläre Ca2+-Spiegel kardioprotektiv wirken. Parameter WT A1 AR+ PTX hemmbar WT A1 AR+ Eigenschlagfrequenz der Allgemeine Herzen geringer Charakteristika Beeinflussung anderer ja Rezeptoren Kleineres Infarktgebiet auch ohne Präkonditionierung Reaktion auf Kardioprotektion durch durch Präkonditionierung Ischämie Präkonditionierung nicht steigerbar KATP Kanal an kardioprotektiver Wirkung beteiligt Adenosin Wirkung a t Negativ inotrop Positiv inotrop ja nein Negativ chronotrop Negativ chronotrop ja ja Isoprenalin r Positiv inotrop Kein / kaum Effekt Wirkung i Positiv chronotrop Ggr. positiv chronotrop Negativ inotrop Positiv inotrop ja Nein Negativ chronotrop Negativ chronotrop ja ja Indirekte Wirkung von Adenosin a l Tabelle 1: Zusammenfassung der Ergebnisse bisheriger Studien an A1 AR überexprimierender Herzen von Mäusen gegenüber Wildtypherzen Quellen: MATHERNE et al, 1997, HEADRICK et al., 1998, GAUTHIER et al., 1998, NEUMANN et al., 1999, HEADRICK et al., 2000, , NEUMANN et al., 2000 29 2. Stand der Forschung Da auch A3AR in die kardioprotektive Wirkung von Adenosin involviert sein könnten, wurde von BLACK et al. 2002 eine transgene Maus hergestellt, die den A3AR im Herzen überexprimiert. An isolierten Herzen erwies sich die Überexpression als kardioprotektiv (CROSS et al., 2002). CROSS et al. (2002) wiesen den A3AR+Herzen nach einer Ischämiephase gegenüber Wildtypherzen einen geringeren ATPVerlust und eine verbesserte postischämische Funktion nach. Auch bei A1AR+Herzen konnte eine Kardioprotektion durch verminderten ATP-Verlust nachgewiesen werden. Unstimulierte A3AR+-Herzen zeigten eine langsamere Grundherzfrequenz und eine verminderte Kontraktionskraft des Ventrikels im Vergleich zu Wildtypherzen. Wurden transgene und Wildtypherzen elektrisch stimuliert, waren bei gleicher Herzfrequenz keine Kontraktionsunterschiede mehr nachweisbar. BLACK et al. (2002) zeigten an einem in vivo Modell, dass die kardiale Wirkung der A3AR vom Grad der Überexpression abhängt. So zeigten Mäuse, die den Rezeptor in geringerem Maße überexprimieren, in einem in vivo Infarktmodell eine deutliche Verringerung der Infarktgröße gegenüber Wildtypmäusen. Bei Mäusen mit einem höheren Grad der Überexpression entwickelten sich hingegen Kammerdilatationen, Anzeichen für Hypertrophie, Bradykardie, erniedrigten Blutdruck und systolische Dysfunktion. In diesen Untersuchungen wurde der Herzrhythmus nicht systematisch erfasst. Den Rezeptor in noch höherem Maße exprimierende Mäuse starben im Alter von 4 Wochen, sie zeigten dabei stark dilatierte Herzen, Lungenödeme und Pleuraergüsse. ZHAO et al. (2002) wiesen nach, dass bei Mausembryonen im Alter von 15 Tagen A3AR in geringem Maße nur im Herzen und der Aorta exprimiert werden, bei 4 Wochen alten Tieren werden A3AR in geringem Maße im Gehirn und in der Milz, in hohem Maße in den Hoden exprimiert. In anderen Geweben, z. B. Herz, sind sie bei erwachsenen Mäusen nicht nachweisbar. 30 2. Stand der Forschung 2.7 Elektrokardiogramm bei der Maus Im Jahr 1952 beschrieb LOMBARD, 1953 RICHARDS et al. das Elektrokardiogramm (EKG) kleiner Säugetiere. Die EKGs von Mäusen und kleineren Tieren unterschieden sich deutlich von dem des Menschen. So war bei einigen EKGs keine T-Welle oder aber eine T-Welle, die direkt auf die S-Zacke folgt, vorhanden. Dabei trat kein isoelektrisches ST-Segment auf. Desweiteren zeigten die Tiere eine schnellere Herzfrequenz mit kürzeren P-R und QRS-Intervallen. Diese bereits 50 Jahre alten Befunde geben bereits Hinweise auf typische Charakteristika der Elektrokardiogramme kleiner Säugetiere. Charakteristisch für das Maus-EKG ist, dass kein klares ST-Segment nachweisbar ist und dass die T-Welle mit dem letzten Teil des QRS-Komplexes verschmilzt (WEHRENS et al., 2000). Die Repolarisation des Ventrikels beginnt in Oberflächen-EKGs am J-Punkt und endet mit dem Ende der T-Welle. Der J-Punkt wird definiert als der Punkt, an dem der QRS-Komplex abrupt in das ST-Segment übergeht (GUSSAK et al., 2000). Liegt der J-Punkt nicht auf der isoelektrischen Linie, kommt es zur Bildung der J-Welle. Die J-Welle ist eine typische EKG-Veränderung bei Hypothermie, also eine pathophysiologische Veränderung (GUSSAK et al., 1995). Bei Ratten und Mäusen, jedoch nicht beim Meerschweinchen, ist die J-Welle Teil des normalen (physiologischen) Oberflächen-EKGs bei Tieren, die älter als 14 Tage sind (GUSSAK et al., 2000). Bei Mäusen werden die Aktionspotentiale im Ventrikel mit zunehmendem Alter kürzer. Die Plateauphase wird dabei durch die altersabhängige Zunahme eines 4-AP sensitiven Kaliumauswärtsstromes (ITO) verkürzt. ITO ist bei Meerschweinchen kaum, bei Menschen deutlich nachweisbar. Interessanterweise ist ITO bei Patienten mit Herzinsuffizienz, bei Hunden mit Herzmuskeldystrophie und bei Deutschen Schäferhunden mit Erbanlagen für einen plötzlichen Herztod reduziert (GUSSAK et al., 2000). Aufgrund einer hohen Dichte von ITO in Mausventrikelzellen adulter Tiere erfolgt hier die Repolarisation sehr schnell und stellt sich im Oberflächen-EKG als J-Welle dar (GUSSAK et al, 2000). ITO kann in 2 Ströme unterteilt werden, ITO,f (öffnet sich schnell und wird schnell inaktiviert) und ITO,s (öffnet sich schnell, schließt langsam) (GUO et 31 2. Stand der Forschung al., 1999). Zwei weitere K+ Auswärtsströme (IK,s und Iss) sind verantwortlich für die langsamere Repolarisationsphase und die Rückkehr der Zelle zum Ruhemembranpotential (GUSSAK et al., 2000) (siehe auch Abb. 1). Die beschriebenen elektrophysiologischen Besonderheiten resultieren in einem z. B. vom Menschen abweichenden Aussehen der aufgezeichneten EKG-Kurven. Abbildung 3: Schematische Darstellung einer typischen Maus-EKG-Kurve 2.8 Fragestellung Die Tiermodelle der A1 und A3AR überexprimierenden Maus sind bereits in verschiedenen Untersuchungen näher charakterisiert worden. Meistens war nur das aus dem Organismus entnommene Organ Herz Gegenstand der Untersuchung, im Vordergrund stand dabei die Vertiefung von Erkenntnissen der kardioprotektiven Wirkung beider Rezeptoren sowie die möglichen Auswirkungen einer Überexpression auf die Verringerung von ischämischen Schäden im Myokard. Systematische Untersuchungen zur Elektrophysiologie, wie z. B. Langzeit-EKGs, Einfluss von Belastung oder zur Morphologie im Rahmen von echokardiographischen Untersuchungen, wurden bisher kaum durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit wurden die Herzen der transgenen Mäuse in vivo phänotypisiert. Dies ermöglichte auch die Darstellung eines (altersabhängigen) Verlaufs eventuell auftretender Veränderungen. Die Frage, ob die Überexpression von A1 oder A3AR kardioprotektiv wirkt, ist nicht Gegenstand dieser Arbeit. Die molekularen Mechanismen, die bei der 32 2. Stand der Forschung Kardioprotektion eine Rolle spielen können, bilden aber für die vorliegende Arbeit eine Arbeitsgrundlage. Die Beeinflussung einer A1AR Aktivierung auf die Schrittmacherregionen im Herz ist zum Teil schon bekannt, überexprimierte A1AR könnten jedoch teilweise andere Signaltransduktionswege (gegenteilige Wirkung überexprimierter Rezeptoren gegenüber „normalen“ Rezeptoren, s. Tab. 1) nutzen. Eine kardiale Überexpression von A3AR scheint mit negativen morphologischen Veränderungen einherzugehen, Hinweise auf deren Ursache gibt es bisher nicht. Die Überexpression von A3AR scheint die Grundherzfrequenz herabzusetzen, eine Aktivierung „normaler“ Rezeptoren zeigte bei verschiedenen Versuchen keinen Einfluss auf die Herzfrequenz. In dieser Arbeit sollen daher folgende Fragen untersucht werden: Hat die herzspezifische, chronische Überexpression der Adenosinrezeptoren A1 und A3 transgener Mäuse Auswirkungen auf die Elektrophysiologie und die Morphologie des Herzens? Wenn ja, besteht ein Zusammenhang zwischen den Veränderungen? Üben überexprimierte A1 und A3 Adenosinrezeptoren in vivo eine Wirkung auf den Sinus- oder den AV-Knoten in Ruhe oder während Belastungsphasen aus? Sind Folgen einer A3 Adenosinrezeptorüberexpression vom Alter der Tiere oder vom Expressionsniveau abhängig? 33 3. Experimenteller Teil 3. Experimenteller Teil 3.1 Tiere und Tierhaltung 3.1.1 A1-Adenosin-Rezeptor (A1AR) überexprimierende Mäuse Die Entwicklung der transgenen A1AR überexprimierenden Mäuse erfolgte in den Departments of Pediatrics and Internal Medicine und dem Cardiovascular Research Center der University of Virginia, Charlottesville (MATHERNE et al., 1997). Einzelne Tiere wurden im Rahmen einer Zusammenarbeit an das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Münster weitergegeben und hier vermehrt. Da die transgene Tierlinie, die in dieser Arbeit verwendet wurde, zum Zeitpunkt der Versuche bereits an anderer Stelle hergestellt und genotypisiert wurde, wird im folgenden auf beide Verfahrensweisen nur kurz eingegangen. Zur Herstellung der transgenen Maus wurde zunächst ein Fragment der Ratten A1AR cDNA mittels der Restriktions-Endonuklease EcoRIXhoI abgespalten und mit einem konstruierten Q-MHC Promotor verbunden. Der so hergestellte Promotor bewirkte im entwickelten Tier eine hohe Expression der DNA-Sequenz im Herzen und in geringem Masse auch in der Aorta. Das A1AR cDNA Promotor-Konstrukt wurde mit der Restriktions-Endonuklease NotI gespalten, gereinigt und in den Vorkern eines befruchteten, einzelligen Mausembryos injiziert (MATHERNE et al., 1997). Die Mauslinie, die hier verwendet wurde, zeigte eine 200- bis 300-fache herzspezifische Überexpression des A1AR. Um im Folgenden den Genotyp der Maus zu bestimmen (wt= Wildtyp, nicht transgen, oder tg= transgen) wurde im Alter von 3 Wochen eine Genotypisierung mittels Polymerasekettenraktion (PCR) und einer anschließenden Größenbestimmung der amplifizierten Genabschnitte vorgenommen. Die DNA wurde aus einem bis zu 1 Zentimeter langen Stück der Schwanzspitze isoliert. 34 3. Experimenteller Teil Der bei der PCR verwendete vordere Primer bindet innerhalb des transgenen Q-MHC Promotors, der reverse Primer bindet innerhalb der Kodierungssequenz des RattenA1AR. Nur bei transgenen Tieren entstanden PCR-Produkte der erwarteten Größe von 460 bp (NEUMANN et al., 1999, MATHERNE et al., 1997). Eine große Anzahl der überexprimierten Rezeptoren war an G-Proteine gekoppelt (MATHERNE et al., 1997). 3.1.2 A3-Adenosin-Rezeptor (A3AR) überexprimierende Mäuse Die Herstellung der transgenen A3AR überexprimierenden Mäuse erfolgte im Department of Pharmacology & Toxicology, Medical College of Wisconsin (BLACK et al., 2002). Einzelne Tiere wurden im Rahmen einer Zusammenarbeit an das Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Münster weitergegeben und hier vermehrt. Herstellung und Genotypisierung der Mäuse soll auch hier nur kurz dargestellt werden. Zur Herstellung der transgenen Maus wurde ein lineares DNA Fragment, das den QMHC-Promotor, die cDNA des caninen A3AR in voller Länge, sowie die Polyadenylationssequenz eines humanen Wachstumshormon enthält, mittels Digestition mit NotI freigesetzt und in den Vorkern einer befruchteten Mausoozyte injiziert. Anschließend wurde die Oozyte in den Eileiter einer scheinschwangeren Maus transferiert. Die Genotypbestimmung der entstandenen F0 Mäuse erfolgte mittels Polymerasekettenreaktion. Ein Primer war dabei spezifisch für den A3 AR, der anderer Primer war spezifisch für den Q-MHC-Promotor (BLACK et al., 2002). Um die Genotypen der nachgezüchteten Mäuse zu bestimmen wurde bei ihnen im Alter von 3 Wochen aus einem bis zu einem Zentimeter langen Stück der Schwanzspitze DNA isoliert und mittels PCR genotypisiert. Es wurden 2 Mauslinien untersucht, die den A3AR in unterschiedlicher Menge überexprimieren. Die eine Linie exprimiert den Rezeptor in einem geringen Maße (A3low, 12,7 +/- 3,2 fmol A3AR pro mg Protein, Insertion einer Kopie des Konstruktes), die andere in einem hohen Maße (A3high, 66,3 +/- 9,4 fmol A3AR pro mg Protein, 35 3. Experimenteller Teil Insertion von 6 Kopien des Konstruktes). Die Rezeptoren beider Linien sind mit einer hohen Affinität an das Gi Protein gekoppelt (BLACK et al., 2002). 3.1.3 Tierhaltung Während der Telemetriephase wurden die Tiere einzeln in Makrolonkäfigen Typ II auf staubfreiem Weichholzgranulat gehalten. Zusätzlich wurden die Käfige mit einem Papiertuch als Nestmaterial ausgestattet, um den Tieren eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Tiere, die nur für elektro- oder echokardiographische Untersuchungen verwendet wurden, wurden in Gruppen bis zu 4 Tieren in Makrolonkäfigen Typ II ebenfalls auf staubfreiem Weichholzgranulat gehalten. Die Tiere erhielten ebenfalls Papiertücher als Nestmaterial. Die Raumtemperatur lag für alle Tiergruppen bei 22 +/- 2°C, die relative Luftfeuchtigkeit bei 55 +/- 5%, die Belichtung fand von 07.00 bis 19.00 Uhr MEZ statt. Die Mäuse wurden mit einem pelletierten, autoklavierten Haltungsfutter für Ratten/Mäuse der Firma Altromin GmbH (Lage, D) (Inhaltsstoffe: Rohprotein 19,0%, Rohfett 4,0%, Rohfaser 6,0%, Rohasche 7,0%, Calcium 0,9% und Phosphor 0,7%; Zusatzstoffe je kg: Vit. A 15.000 IE, Vit. D3 600 IE, Vit. E 75 mg, Kupfer 5 mg) ad libitum gefüttert. Zur Wasserversorgung wurde Leitungswasser aus Tränkeflaschen ad libitum bereitgestellt. 3.1.4.Genehmigung Das Versuchsvorhaben wurde von der Bezirksregierung Münster unter der Nummer G 61/99 genehmigt. 36 3. Experimenteller Teil 3.2 Elektrophysiologische Untersuchungen 3.2.1 Erstellung des Oberflächenelektrokardiogramms Die Erstellung des 6 Kanal Elektrokardiogramms (EKG) erfolgte nichtinvasiv, als Oberflächen-EKG (KORTE Standardableitungen I, II 2002). und III Abgeleitet nach wurden Einthoven sowie die bipolaren die unipolaren Standardableitungen aVR, aVL, aVF nach Goldberger. Vor der Aufzeichnung wurden die Mäuse narkotisiert. Es wurden hiefür Ketamin und Xylazin (50 mg Ketamin und 10 mg Xylazin pro kg Körpergewicht) oder Urethan (2g pro kg Körpergewicht) intraperitoneal injiziert. Zur Aufzeichnung der Oberflächen-EKGs wurden die Mäuse in Rückenlage auf eine Wärmeplatte (40°C) gelegt. Schlaufenelektroden aus weichem, geflochtenem, nichtoxidierbarem Stahldraht wurden in Elektrodengel getaucht und sanft um die Gliedmaßen der Mäuse gezogen. Anschließend wurden die Gliedmaßen leicht vom Tierkörper abgespreizt und mit Klebeband fixiert. Die EKG-Schlaufenelektroden waren mit einem herkömmlichen EKG-Schreiber verbunden. Die EKGs wurden vorverstärkt und ohne Filter mit einer Laufgeschwindigkeit von 100mm/s und einer Amplitude von 20mm/mV auf handelsüblichem EKG-Papier aufgezeichnet. Bei 3 Wochen alten Mäusen konnten Oberflächen-EKGs ohne Narkose durchgeführt werden. Die Mäuse wurden dabei mit der Hand im Nacken gehalten, in Rückenlage auf die Wärmeplatte gelegt, die Schlaufenelektroden angebracht und das EKG aufgezeichnet. 37 3. Experimenteller Teil 3.2.2 Erstellung des telemetrischen Elektrokardiogramms Zur telemetrischen Datenerfassung wurde in dieser Arbeit die drahtlose Radiotelemetrie, die Übertragung von Messwerten über Funkwellen verwendet. 3.2.2.1 Aufbau der Anlage Bildschirm Maus mit Transmitter OutputMatrix InputMatrix Receiver PC PC mit Speichermedium Abbildung 4: Schematische Darstellung des Aufbaus der Telemetrieanlage Zunächst wurden die vom schlagenden Mausherzen erzeugten elektrischen Potentialänderungen von einem in den Mauskörper implantierten Transmitter registriert und die empfangenen Signale mit Hilfe von elektrischen Schaltsystemen innerhalb des Transmitters verstärkt und gefiltert. Anschließend wurden die Signale in Radiofrequenzsignale konvertiert und über weitere Schaltkreise und Antennen des Transmitters an einen Receiver gesandt. Dieser Receiver hatte die Form einer Platte, die sich unter dem Käfig der Maus befand und die gesamte Käfiggrundfläche bzw. den gesamten Aktivitätsrahmen der Maus (z.B. beim Schwimmen) abdeckte. Die Radiofrequenzsignale wurden von dem Receiver empfangen, die vom Transmitter verstärkten Signale über ein Kabel an eine sogenannte „Input-Matrix“ weitergeleitet. Hier wurden die Signale digital gefiltert und an einen Computer weitergeleitet. Mit Hilfe des Computerprogramms der Firma „Data Science“ konnten die Daten registriert und die Funktion der einzelnen Receiver überwacht werden. Von hier 38 3. Experimenteller Teil wurden die Daten weitergeleitet an die sogenannte „Output-Matrix“, dort erneut analogisiert und anschließend an einen weiteren Computer, der die Daten mit Hilfe eines in der Arbeitsgruppe Kirchhof/Fabritz in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Knollmann/Morad und Franz, Dept. of Pharmacology, Georgetown University, Washington DC erstellten Programmes aufzeichnet und off line digital auswertete, weitergegeben. Das Programm basierte auf einem veröffentlichten Programm zur Analyse von monophasischen Aktionspotentialen (FRANZ et al., 1995). Die Elektrokardiogramme wurden mit einer sampling rate von 1000 Hz aufgezeichnet und zur off line Analyse auf CD gespeichert. Der in dieser Arbeit verwandte kommerziell erhältliche implantierbare EKGTransmitter besteht aus einem versiegelten, biokompatiblen Plastikgehäuse. Der Transmitter hat ein Volumen von 1,9 ml und wiegt 4 g. Er enthält die Batterie, einen Signalverstärker und Radiofrequenzelektronik. Am vorderen Ende entlässt der Transmitter 2 flexible, ca. 7 cm lange, rostfreie, flexible Stahldrähte. Diese sind mit farbigem Silikon zur Isolierung überzogen (rot (-) und weiß (+)). Der Transmitter kann mit Hilfe eines Magneten aktiviert oder deaktiviert werden. Der Aktivitätsstatus kann durch Empfang der Amplituden-modulierten Signale mit einem handelsüblichen Radio überprüft werden. Ist der Transmitter implantiert, ist für jeden Herzton ein „Piep“-Ton hörbar. So ließ sich auch ohne ein weiteres System die Herzfrequenz, z. B. intra- und postoperativ, überwachen. Aufgrund der Lokalisation der Drahtenden des Transmitters innerhalb des Mauskörpers (rechter Arm, linkes Bein) wurde die Standardableitung II nach Einthoven abgeleitet. 3.3.2.2 Implantation des Transmitters Die Maus wurde mit 50 mg Ketamin pro kg Körpergewicht und 10 mg Xylazin pro kg Körpergewicht, intraperitoneal injiziert, anästhesiert. Nach Ausfall des Zwischenzehen-Reflexes wurde die Haut im Bereich des Bauches, des rechten 39 3. Experimenteller Teil Armes, der rechten Achselhöhle und der linken Oberschenkelinnenseite großzügig rasiert und enthaart. Nun wurde die Maus auf einer steril abgedeckten Wärmeplatte an allen 4 Gliedmaßen fixiert. Um die Wärmeaufnahme der Maus zu verbessern, wurde der Schwanz ebenfalls auf der Platte fixiert. Zur Desinfektion der Haut im Operationsfeld diente ein handelsübliches Spray. Zunächst wurde die Haut am Bauch mit einem 2 cm langen Schnitt entlang der Mittellinie, anschließend die darunterliegende Bauchmuskulatur entlang der Linea alba eröffnet. Der Transmitter wurde nun vorsichtig vollständig in die Bauchhöhle auf das Darmkonvolut geschoben. Die Drähte zeigten dabei in Richtung des Kopfes der Maus, die in den Transmitter eingelassenen „Schlaufen“ in Richtung des Betrachters. Im Bereich des cranialen Wundwinkels wurde die Bauchmuskulatur auf der rechten Seite ca. 2 mm unterhalb des Wundrandes mit einem dünnen Trokar von außen nach innen durchstochen, der rote Draht eingefädelt und nach außen gezogen. Der weisse Draht blieb im vorderen Wundwinkel liegen. Nun wurde die Bauchmuskulatur mit einer einfachen Knopfnaht vollständig verschlossen. Durch Fixierung der 3 Schlaufen des Transmitters in der Bauchmuskelnaht wurde ein Verrutschen des Transmitters verhindert. Anschließend wurde ein kleiner Hautschnitt im Bereich der Achsel gesetzt, der Trokar eingeführt und subkutan nach caudal, entlang der seitlichen Brustwand bis in den Bereich des cranialen Wundwinkels des Bauchschnittes vorgeschoben. Der rote Draht wurde erneut eingefädelt und durch Rückziehen des Trokars subkutan verlegt. Das Kabel wurde nun gekürzt, so dass es etwa 5 mm aus dem Hautschnitt an der Achsel hervorragte. Die Kabelisolierung wurde am Ende ca. 5 mm entfernt. Um spätere Irritationen zu vermeiden, wurde die Drahtspitze mit einem aufdrehbaren Silikonhütchen versehen. Der nichtisolierte Bereich des Kabels wurde nun mittels eines Einzelheftes und nichtresorbierbarem Nahtmaterial an der Oberarmmuskulatur fixiert. Der Trokar wurde ein weiteres Mal subkutan durch einen Hautschnitt im Bereich der linken Oberschenkelinnenseite an der seitlichen Bauchwand entlang ebenfalls in den cranialen Wundwinkel vorgeschoben. Die Haut im Bereich der seitlichen Bauchwand 40 3. Experimenteller Teil wurde vorher großzügig von der Unterlage gelöst, um eine Tasche für den Draht zu bilden. Der weiße Draht wurde eingefädelt und durch Zurückziehen des Trokars subkutan bis zum Hautschnitt am Oberschenkel verlegt. Hier wurde der Draht wie an der Schulter gekürzt, entisoliert und die Spitze versiegelt. Anschließend erfolgte die Fixierung des entisolierten Kabelendes an der inneren Oberschenkelmuskulatur. Von jetzt an konnte die Herzfrequenz mit Hilfe eines Radios überprüft werden. Die Hautwunden wurden mit fortlaufenden Kürschnernähten und resorbierbarem Nahtmaterial verschlossen. Die Gesamtzeit der Operation (Injektion der Narkose bis Hautverschluss) betrug etwa 50 Minuten. Die Maus wurde nach der Operation in ihren Käfig gelegt, zur Regulation des Flüssigkeitshaushaltes erhielten die Tiere 2 ml Sterofundin subkutan in 2 bis 4 Dosen innerhalb von 15 Minuten direkt im Anschluss an die Operation. Außerdem wurden die Mäuse noch 24 h unter Rotlicht gehalten, um ein Auskühlen in der postoperativen Aufwach- und Erholungsphase zu vermeiden. Ein Analgetikum (Ibuprofen 7 mg/kg, GABRISCH u. ZWART (Hrsg.),1998) wurde über 4 Tage über das Trinkwasser und eingeweichte Futterpellets verabreicht. Über 3 Tage wurde prophylaktisch ein Antibiotikum (Enrofloxacin 5mg/kg, GABRISCH u. ZWART (Hrsg.),1998), täglich subkutan injiziert, eingesetzt. Nach einer 10 bis 14 tägigen Erholungsphase begannen die Messungen. Die Tiere wurden täglich gewogen und die Wundheilung kontrolliert. 3.3.2.3 Erstellung des Ruhe-EKGs Je nach Genotyp wurde eine Zeitspanne von 30 Minuten (A1AR+ Mäuse) oder einer Stunde (A3AR+ Mäuse) gewählt. Die auszuwertende Zeitspanne wurde dabei aus einer 24h-Aufzeichnung in der Zeit zwischen 13 und 14 Uhr isoliert. 3.3.2.4 Erstellung des Belastungs-EKGs Das Belastungs-EKG wurde während einer 5 minütigen Schwimmphase der Maus aufgezeichnet. Das „Schwimmbecken“ war 20 cm hoch, 35 cm lang und 13,5 cm breit. Die Wassertemperatur betrug 36°C. 41 3. Experimenteller Teil Es wurden bis zu 4 Mäuse gleichzeitig unter ständiger Kontrolle schwimmen gelassen. Jede Maus hatte dabei ihr „eigenes Schwimmbecken“, jedes Schwimmbecken wurde auf einem Receiver platziert. Nach Ablauf der 5 Minuten wurde die Maus in ihren Käfig gesetzt und das EKG anschließend noch eine Stunde (Erholungsphase) aufgezeichnet. Während der ersten halben Stunde wurde ein Teil des Käfigs mit Rotlicht ausgeleuchtet, um die Trocknungsphase der Maus zu beschleunigen, da sich die Qualität des EKGs durch starke Fellpflegeaktivität verschlechterte. 3.2.3 Auswertung der Elektrokardiogramme Die Oberflächen-EKGs wurden manuell ausgewertet. Dabei wurden der Herzrhythmus, die Amplitude und die Dauer der P-Welle, die Amplitude des QRSKomplexes, die Dauer des PQ- sowie des RR-Intervalls bestimmt. Die Messungen erfolgten am Ende jeder Registrierungsperiode. Es wurden dabei jeweils 10 Einzelwerte gemessen und aus diesen der Mittelwert errechnet. Die Herzfrequenz wurde aus den Daten errechnet. Die Amplituden wurden von ihrer Basis auf der isoelektrischen Linie bis zur Zackenspitze gemessen. Die Intervalle und die Dauer der P-Welle wurden gemessen, indem der früheste Beginn und das späteste Ende der atrialen und ventrikulären Abweichungen von der isoelektrischen Linie in 3 im Oberflächen EKG simultan aufgezeichneten Ableitungen bestimmt wurde. Im telemetrischen EKG stand nur eine Ableitung zur Verfügung. 42 3. Experimenteller Teil Abbildung 5: Schematische Darstellung eines einkanaligen Maus-Elektrokardiogramms Quelle: Hagendorff et al., 1999 Die Analyse der telemetrischen EKGs jeder Maus erfolgte mit einem halbautomatischen Analyseprogramm für die off-line-Analyse von Maus-EKG-Signalen, das auf der LABVIEW-Programmiersprache basiert. Das Programm bestimmte die Länge der RR-Intervalle und errechnete die Herzfrequenz. Die vom Computer bestimmten Intervalle wurden vollständig manuell durchgesehen und Ausreißer durch EKG-Vergleich bestimmt und eliminiert. Die telemetrischen EKGs wurden vollständig visuell kontrolliert, um Arrhythmien zu erfassen. Zur Auswertung des Ruhe-EKGs wurden die RR-Intervalle aus den ausgewählten Sequenzen, beim Belastungs-EKG aus der fünfminütigen Schwimmphase und der anschließenden einstündigen Erholungsphase ermittelt. Um das Ende der Erholungsphase genauer charakterisieren zu können, wurden die letzten 5 Minuten zusätzlich auch noch als Einzelsequenz behandelt. Für die RR-Intervalle und die daraus errechnete Herzfrequenz jedes Protokollabschnittes wurden der Mittelwert, die Standardabweichung sowie die Quantile berechnet und das maximalste und minimalste Intervall bestimmt. 43 3. Experimenteller Teil Neben den RR-Intervallen wurden auch PQ-Intervalle gemessen. Diese wurden für die einzelnen Protokollabschnitte manuell bestimmt. Es wurden jeweils 20 Einzelwerte gemessen und deren Mittelwert bestimmt. Für die Auswertung war der Auswerter bezüglich des Genotyps geblindet. 3.2.4 Telemetrisches EKG nach Gabe von Pertussistoxin Um die antiadrenerge Wirkung von überexprimierten A1AR näher zu untersuchen, wurde bei 4 Paaren von transgenen A1AR+ Tieren und nichttransgenen Geschwistern nach Abschluss der Versuche Pertussistoxin (PTX) in einer Dosierung von 150 µg/kg Körpergewicht intraperitoneal injiziert, um eine Hemmung der GiProteine zu induzieren. Die verwendete Dosierung ruft an isolierten linken Vorhöfen von Mäusen eine Hemmung des negativ inotropen Effekts von Adenosin und Carbachol hervor (NEUMANN et al., 1999). Zur Kontrolle der Herzfrequenz wurde eine ½ stündige telemetrische Aufzeichnung vor der Applikation sowie jeweils 24 und 48 Stunden nach der PTX-Applikation zugrunde gelegt und die durchschnittlichen und maximalen Herzfrequenzen bestimmt. Es wurden jeweils manuell 30 PQIntervalle gemessen, innerhalb der ausgewählten ½ -stündigen Sequenz alle 5 Minuten 5 aufeinanderfolgende Intervalle. Nach Ablauf der 48 Stunden wurden die Tiere eingeschläfert. 44 3. Experimenteller Teil 3.3 Transthorakale Echokardiographie 3.3.1 Durchführung Zur Durchführung der Ultraschalluntersuchung wurde die Maus zunächst sediert (30 mg Ketamin S und 10 mg Xylazin pro kg Körpergewicht intraperitoneal). Anschließend mußte der ventrale und linksseitige Brustkorb, sowie der craniale Bauchbereich vom Haarkleid befreit werden. Um die Bildqualität zu verbessern, wurde der rasierte Bereich mit einer Creme vollständig enthaart. Die sedierte Maus wurde in Rückenlage mit Hilfe von Klebestreifen an den Gliedmaßen auf einer Plexiglaswärmeplatte fixiert. Mit Kontaktgel benetzte EKG-Elektrodenplättchen wurden unter die beiden Vorderpfoten und die linke Hinterpfote geschoben und in die Fixation integriert. So konnte simultan mit der echokardiographischen Untersuchung ein Ein-Kanal-EKG aufgezeichnet werden. Das Ultraschallgerät bestimmte laufend die Herzfrequenz der Maus. Im seltenen Fall von tiefen Bradykardien (HF<170/min) wurde die Untersuchung abgebrochen und tachykardisierende Maßnahmen (externe Erwärmung, Entfernung der Fixation, Körpermassage, Isoprenalingabe) eingeleitet. Die Wärmeplatte wurde in einem Winkel von 15° gekippt, so dass die Maus in linker Seitenlage zu Liegen kam. Der Brustkorb wurde nun mit zentrifugiertem Ultraschallgel großzügig bedeckt. Zunächst wurden mit einem 15 MHz Linearschallkopf Längs- und Querachsenansichten des Herzens dargestellt. Hierbei wurden aus der Echokradiographie beim Menschen bekannte Standardeinstellungen (lange und kurze parasternale Achse) gewählt. Bei der Längsachsenansicht wurde der Schallkopf, vom linken Rippenbogen zur rechten Schulter weisend, leicht in das Gelkissen eingetaucht, ohne Druck auszuüben. In der bildlichen Darstellung lag die Aortenwurzel waagerecht im rechten Bildausschnitt. Bei geschlossener Aortenklappe erschien diese als Mittelecho innerhalb der Aorta. Der linke Ventrikel schloß sich im Bild waagerecht nach links weisend an. Weiterhin sichtbar waren das linke Atrium und Teile des rechten Ventrikels (s. Abb. 6). 45 3. Experimenteller Teil Abbildung 6: Schematische Darstellung einer echokardiographischen Längsachsenansicht des Herzens Quelle: nach Köhler u. Tataru, 2001 IVS: Interventrikuläres Septum LV: Linker Ventrikel LVW: Hinterwand des linken Ventrikels RV: Rechter Ventrikel In der Querachsenansicht (Drehung des Schallkopfes um 90° mit dem Uhrzeigersinn) wurde die Standardeinstellung durch die Papillarmuskelebene repräsentiert. Der rechte Ventrikel liegt dem linken Ventrikel dabei im linken oberen Bildauschnitt an (s. Abb. 7). 46 3. Experimenteller Teil Abbildung 7: Schematische Darstellung einer echokardiographischen Querachsenansicht des Herzens Quelle: nach Köhler u. Tataru, 2001 IVS: Interventrikuläres Septum LV: Linker Ventrikel LVW: Hinterwand des linken Ventrikels RV: Rechter Ventrikel Ein Scan von der Aorten- und Mitralklappenebene bis zur Herzspitze wurde ebenfalls durchgeführt. Time Motion-Modes (M-Mode) wurden in der Längsachsenansicht dicht unterhalb der Mitralklappe mit deutlicher Darstellung des interventrikulären Septums, des linken Ventrikels und der linken Ventrikelwand angefertigt. Bei im Querschnitt auf Papillarmuskelebene angefertigten M-Modes wurde der Schallstrahl direkt zwischen die Papillarmuskeln gelegt. So konnten die gleichen Strukturen und die gleiche Ebene wie im Längschnitt dargestellt werden. Zur Doppler-Echokardiographie wurde ein 12 MHz Sektorschallkopf verwendet. Ihm wurde zur Linearisierung der Ultraschallsignale eine ca. 1 cm lange Vorlaufstrecke (Zeigefinger eines handelsüblichen puderfreien Latexhandschuhs) aus zentrifugiertem Ultraschallgel vorgeschaltet. Es wurde das CW- (continuous wave) Dopplerverfahren verwendet, um den Blutstrom im Bereich der Aorten- und der Mitralklappe darzustellen. Dabei werden ständig Ultraschallwellen ausgesandt und 47 3. Experimenteller Teil gleichzeitig empfangen. Geschwindigkeiten So registriert können langsame, werden und aber auch sehr es entstehen schnelle typische Dopplerfrequenzspektren, mit deren Hilfe der gedoppelte Gefäßbereich definiert werden und die Flussgeschwindigkeiten gemessen werden können (NAUTRUP und TOBIAS (Hrsg), 2001). Der Schallkopf wurde dabei so ausgerichtet, dass im 2-D-Bild eine Querachsenansicht des Herzens dargestellt wird (links parasternal). Der Strahl wurde durch die Aorta gelegt. Zur Darstellung des Blutstromes durch die Mitralklappe wurde der Schallkopf stark geneigt, so dass er in seiner Verlängerung auf die rechte Schulter der Maus treffen würde (Annäherung an den apikalen Vierkammerblick). Es entstanden Kurven, die denen des Menschen oder des Hundes ähneln. Zur Minimierung der Untersuchungszeit wurden die Bilddaten digital auf MagnetoOptical Disc zur off line Analyse gespeichert. Nach der Untersuchung wurde die Maus von der Fixation befreit und anschließend noch mindestens 2 Stunden unter Rotlicht gehalten. Von der Sedation bis zum Ende der Untersuchung vergingen in der Regel 20 bis 25 Minuten. 3.3.2. Auswertung Alle Messungen erfolgten offline durch einen Untersucher. Dieser war dabei bezüglich des Genotyps (transgen- nicht transgen) geblindet. Einzelne Variablen, die sich nicht optimal messen ließen oder bei denen die Anschallungsebene nicht den Standardschnitten entsprachen, wurden, nach vordefinierten Qualitätskriterien, in der Auswertung nicht berücksichtigt. Die Messungen der Echokardiographiegerät einzelnen Parameter integrierten erfolgte Messsystem. mit Bei dem in das quantitativen Distanzmessungen wurde nach der „Leading-Edge-Methode“, entsprechend den Leitlinien der „Amerikanischen Gesellschaft für Echokardiographie“, verfahren. Hierbei wird von der Vorderkante der jeweils interessierenden Echolinie gemessen. In den 2 dimensionalen Standardeinstellungen wurden 9 Parameter gemessen. So wurden in der enddiastolischen Längsachenansicht der linksventrikuläre Ausflusstrakt (LVOT) und der Aortenwurzeldurchmesser (AoV) gemessen. Der 48 3. Experimenteller Teil linksatriale Durchmesser (LA) wurde in der endsystolischen Längsachsenansicht, zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung, gemessen. Ausgemessen wurde die Distanz zwischen der rückwärtigen Vorhofwand und der hinteren Begrenzung der hinteren Aortenwand. Jeder Parameter wurde 5 mal in verschiedenen Einstellungen gemessen und anschließend der Mittelwert aus den Einzelwerten bestimmt. Im M-Mode wurden die Wanddicken und der Ventrikeldurchmesser des linken Herzens bestimmt. In der Diastole wurde die Dicke des interventrikulären Septums (IVSd) und der linksventrikulären Kammerwand (LVWd) zum Zeitpunkt der Enddiastole bestimmt. Die Messung des linksventrikulären diastolischen Durchmessers (LVEDd) erfolgte zum Zeitpunkt der maximalen dorsal gerichteten Bewegung des Kammerseptums und der größten Anteriorbewegung der linksventrikulären Hinterwand. Der linksventrikuläre Durchmesser in der Systole (LVEDs) wurde zum Zeitpunkt der maximalen Bewegung des Kammerseptums und der linksventrikulären Hinterwand (kürzeste senkrechte Verbindung zwischen Septum und Hinterwand) bestimmt. Zum gleichen Zeitpunkt erfolgte die Messung des interventrikulären Septums (IVSs) und der linksventrikulären Hinterwand (LVWs). Es wurden für jeden der oben genannten Parameter 5 Messungen in 5 Einstellungen durchgeführt. Dafür wurden 2 M-Modes des Längsschnittes und 3 M-Modes des Querschnittes verwendet. Aus den 5 Einzelwerten wurde der Mittelwert bestimmt. Alle Messwerte wurden in mm angegeben. Im CW-Doppler wurden 5 Parameter gemessen. Es wurden maximale Flussgeschwindigkeiten in der Aorta (AoVmax) als Punkt des frühsystolischen Geschwindigkeitsmaximums im Aortendoppler, desweiteren maximale Flussgeschwindigkeiten im atrioventrikulären Übergang im Bereich der Mitralklappe gemessen. Diese wurden frühdiastolisch (MV Vmax oder MV E Punkt) als der Punkt der höchsten Flussgeschwindigkeit während des frühdiastolischen Blutstroms zu Beginn der Diastole direkt nach Klappenöffnung im Mitraldoppler (dies entsprach dem „ersten Gipfel“ der zweigipfligen Darstellung (E- und A-Welle) des Bluflusses durch die Mitralklappe) und enddiastolisch (MV A Punkt) als Punkt der höchsten Flussgeschwindigkeit zum Zeitpunkt der Vorhofkontraktion am Ende der Diastole im 49 3. Experimenteller Teil Mitraldoppler (dieser entspricht dem „zweiten Gipfel“ der Welle) ermittelt. Die Geschwindigkeiten werden in cm/s angegeben. Im Aortendoppler wurde außerdem der zeitliche Abstand zwischen 2 Aortenschlägen (Ao R-R) sowie die Dezelerationszeit über der Mitralklappe in ms gemessen. Die genannten Parameter wurden jeweils 3 mal in 3 verschiedenen Einstellungen gemessen und aus diesen der Mittelwert errechnet. Aus den gemessenen Werten wurden folgende Parameter rechnerisch ermittelt: Parameter Abk. Formel Einheit Herzfrequenz HF 1000/AoRR×60 Schläge/min Linksventrikuläre Verkürzungsfraktion FS ((LVEDdLVEDs)/LVEDd)×100 % Herzzeitvolumen HZV Schlagvolumen×Herzfrequenz ml/min LVET Zeit in ms des Aortendopplersignals ms MV E/A MV E Punkt/ MV A Punkt Masse des linken Ventrikels LV Masse ((IVSd+LVEDd+LVWd) 3 LVEDd )×1,055 mg Cirkuläre Faserverkürzung Vcf 10× FS/LVET Circ/s nach HF korrigiert Vcfc Vcf / Wurzel (RR×100) Circ/s Verhältnis vom HZV zum Körpergewicht HZV/KG HZV/KG g Linksventrikuläre Ejektionszeit Verhältnis von E Punkt zum A Punkt 3 Tabelle 2: Errechnete Werte aus echokardiographischen Daten 50 3. Experimenteller Teil 3.4 Histologische Untersuchung Die Mäuse wurden mit Urethan (2g/kg Körpergewicht) tief narkotisiert. Dann wurde zügig der Brustkorb eröffnet, das Brustbein vom kaudalen Ende angehoben, die Rippen durchtrennt und das Herz von seiner Fixation gelöst. Zur Säuberung des Herzens von Blutresten wurde es in gekühlter Natriumchloridlösung geschwenkt, anschließend wurden die Vorhöfe abgetrennt und in Formalin fixiert. Die histologischen Untersuchungen der Vorhöfe wurden von Prof. H. A. Baba am Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Münster durchgeführt. Die histologischen Schnitte wurden mit Hematoxylin-Eosin (HE) und Siriusrot gefärbt. Die Zellen wurden auf Höhe des Zellkerns vermessen. A1 AR überexprimierende Mäuse Es wurden die Vorhöfe von transgenen Mäusen und nichttransgenen Kontrolltieren im Alter von 26 Wochen untersucht. A3high und A3low AR überexprimierende Mäuse Im Alter von 5 Wochen wurden die Vorhöfe von transgenen und nichttransgenen Kontrolltieren histologisch untersucht. Weitere Untersuchungen erfolgten an 14 Wochen alten Tieren. 3.5 Biochemische Untersuchungen Die Kalziumfreisetzung aus dem sarkoplasmatischen Retikulum ist der Hauptauslöser der kardialen Kontraktion und ein bedeutender Modulator der Schrittmacheraktivität (MARKS, 2001). Die Wiederaufnahme von Kalzium in das srakoplasmatische Retikulum hat entscheidende Bedeutung für die Relaxation der Herzzelle (HAGHIGHI et al., 2001). Um ausschließen zu können, dass eine Veränderung im Kalziumstoffwechsel für 51 Funktionsstörungen der Vorhöfe 3. Experimenteller Teil verantwortlich sind, wurde die Proteinexpression des kalziumregulatorischen Proteins Phospholamban und die der Ca2+-ATPase des sarkoplasmatischen Retikulums SERCA, durch Westernblot bestimmt. Die biochemischen Untersuchungen erfolgten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster von Prof. J. Neumann. Gewebeteile des rechten und linken Vorhofes, die bereits während der histologischen Untersuchungen entfernt wurden, und des Ventrikels wurden schockgefroren und für die biochemischen Untersuchungen präpariert. Die Gewebeteile von transgenen und Wildtypmäusen wurden homogenisiert und einem Immunoessay unterzogen. Die Proteine wurden auf Nitrozellulosemembranen aufgebracht und mit dem Maus-anti-Phospholamban monoklonalen Antikörper 2D12 oder dem herzspezifischem Maus-anti-Ca2+-ATPase monoklonalen Antikörper 2A7A1 inkubiert. Die Antikörper, die nach der Inkubation an die gesuchten Proteine gebunden waren, wurden mit 125 I-Protein A markiert und mittels Autoradiographie visualisiert. Die gebundenenen radioaktiven Proteine konnten durch die Benutzung eines Bio-Rad GS-250 Molekular-Imagers quantifiziert werden. 3.6 Statistik Die Analyse erfolgte bezüglich des Genotyps geblindet. Die Werte wurden mit Hilfe des Kolmogorov-Smirnov-Tests auf Normalverteilung überprüft. Nach Feststellung der Normalverteilung wurden alle Variablen nach Genotypen mit Hilfe des post-hoc Student`s T test (Microsoft Exel 2000) für gepaarte Stichproben und ANOVA analyses (SPSS Version 10) verglichen. Als signifikant wurden Unterschiede anerkannt, die einen zweiseitigen alpha-Fehler mit p-Wert < 0,05 aufwiesen (p< 0,05). Alle Werte wurden als Mittelwert +/- Standardfehler angegeben. 52 3. Experimenteller Teil 3.7 Versuchsablauf und Tierversuchsgruppen Alle Versuche wurden paarweise durchgeführt. Dabei wurden immer ein nichttransgenes und ein transgenes Geschwistertier gleichen Geschlechts und gleichen Alters gleichzeitig (Telemetrie) oder direkt hintereinander (OberflächenEKG, Echokardiographie) untersucht. Die einzelnen Protokollabschnitte waren so geplant, dass an jedem Tier, das telemetriert wurde, alle Versuche (Oberflächen-EKG, Telemetrie, Echokardiographie) nacheinander und mit einem genügenden Abstand zwischen den Protokollabschnitten durchgeführt werden konnten. 2 Tage vor der TransmitterImplantation wurden die Tiere in den Raum verbracht, in dem alle nachfolgenden Versuche stattfanden. Am Tag der Implantation wurden die Tiere narkotisiert, das Oberflächen-EKG geschrieben und die Mäuse anschließend operiert. Nach einer Zeitspanne von 10 bis 14 Tagen wurden die telemetrischen EKGs aufgezeichnet. Das Belastungs-EKG wurde zum Schluss aufgezeichnet. Nach einer „Erholungsphase“ von 2 Tagen wurden die Tiere erneut narkotisiert und die Echokardiographie durchgeführt. Die Versuche wurden zunächst an adulten Tieren durchgeführt. A1AR überexprimierende Mäuse Für die Untersuchungen wurden 7 transgene männliche Tiere, sowie 7 nicht transgene männliche Geschwistertiere mit einem Alter von 28 bis 38 Wochen verwendet. Die echokardiographischen Untersuchungen wurden an denselben Tieren nach Abschluss der Telemetrie durchgeführt. A3high/ A3lowAR überexprimierende Mäuse Für die Untersuchungen wurden 6 transgene Mäuse (5 weiblich, 1 männlich), sowie 6 nichttransgene Geschwistertiere (4 weiblich, 2 männlich) im Alter von 21 Wochen der A3high Linie und 4 transgene Tiere ( 2 weiblich, 2 männlich) und 3 nichttransgene 53 3. Experimenteller Teil Geschwistertiere (1 weiblich, 2 männlich) im Alter von 18 Wochen der A3low Linie verwendet. Um Veränderungen der A3highAR überexprimierenden Mäuse im Oberflächen-EKG und in den telemetrischen EKGs in Beziehung zu altersabhängigen Veränderungen in der Echokardiographie setzten zu können, erfolgten weitere telemetrische Untersuchungen an 3 männlichen transgenen Mäusen sowie 2 männlichen nichttransgenen Geschwistertieren im Alter von 12 Wochen der A3high Linie. Im Alter von 12 Wochen wurden ebenfalls telemetrische Untersuchungen an 6 transgenen A3lowAR überexprimierenden Mäusen (1 weiblich, 3 männlich), sowie 4 nichttransgenen Geschwistertieren (2 weiblich, 4 männlich) durchgeführt. Weiterhin wurden im Alter von 5 Tagen und 3 Wochen an 4 transgenen A3highAR überexprimierenden Mäusen und 4 nichttransgenen Geschwistertieren (jeweils 2 weiblich und 2 männlich) Oberflächen-EKGs ohne Narkose aufgezeichnet. Um größere n-Zahlen für die Echokardiographie zu erhalten und altersabhängige serielle echokardiographische Untersuchungen durchführen zu können, wurden weitere Tiere nur für die jeweilige Untersuchung rekrutiert. Diese Tiere wurden ebenfalls 2 Tage vor den geplanten Untersuchungen in den Laborraum verbracht, in dem die Untersuchung durchgeführt wurde. Serielle echokardiographische Untersuchungen wurden an 13 transgenen Tieren (5 weiblich, 8 männlich) und 13 nichttransgenen Geschwistertieren (5 weiblich, 8 männlich) im Alter von 8 und 12 Wochen der A3high Linie durchgeführt. Für die echokardiographischen Untersuchungen der A3high Linie im Alter von 23 Wochen wurden zum einen die Mäuse aus der Telemetrie, zum anderen 3 transgene und 3 nichttransgene Geschwistertiere (alle männlich), die bereits vorher geschallt wurden (serielle Untersuchung), verwendet. 7 transgene Mäuse der A3high Linie sowie 7 nichttransgene Geschwistertiere wurden im Alter von 2 Wochen untersucht. An Mäusen der A3low Linie wurden ebenfalls serielle echokardiographische Untersuchungen durchgeführt. Es wurden 9 transgene (4 weiblich, 5 männlich) sowie 54 3. Experimenteller Teil deren nichttransgene Geschwistertiere (4 weiblich, 4 männlich) vor der Transmitterimplantation im Alter von 8 Wochen geschallt. Im Alter von 15 Wochen wurden die gleichen Mäuse (bis auf ein transgenes Männchen) erneut geschallt. Verstorbene Tiere wurden, wenn möglich, durch neue Tiere ersetzt. Histologische Untersuchungen wurden im Alter von 5 und 14 Wochen durchgeführt. Es wurden bei den A1AR+ und A3highAR+ Mäusen 5 Paare (2 Paare weiblich, 3 Paare männlich) im Alter von über 24 Wochen bzw. 5 Wochen untersucht. Zusätzlich wurden einzelne Tiere im Alter von 14 Wochen untersucht. 55 4. Ergebnisse 4. Ergebnisse Zunächst eine Übersicht über die Anzahl der in den einzelnen Versuchsabschnitten ausgewerteten Tiere. Anschließend werden die Ergebnisse der Versuchsprotokolle nach Genotypen getrennt dargestellt. Maustyp A1 AR+ Genotyp A3highAR+ A3lowAR+ WT TG WT TG WT TG 5 Tage a a 4 4 a a 21 Tage a a 4 4 a a Ket/Xyl 16 Wochen 6 6 8 9 6 6 Urethan 18 Wochen 6 6 8 8 5 5 12 Wo a a 2 3 4 6 16 Wo u. älter 6 6 6 6 6 6 2 Wo a a 7 7 a a 8 Wo a a 14 14 8 9 12 Wo/ 15 Wo a a 13 13 8 8 18 Wo u. älter 6 6 10 10 a a 5 Wochen a a 5 5 5 5 14 Wochen a a 3 2 2 2 24 Wo u. älter 5 5 a a a a unsediert Oberflächen-EKG Telemetrie Echokardiographie Histologie Tabelle 3: Anzahl der Mäuse in den einzelnen Versuchsgruppen 56 4. Ergebnisse 4.1 A1AR überexprimierende Mäuse 4.1.1 Oberflächenelektrokardiogramm Alle erstellten Oberflächen-EKGs konnten ausgewertet werden. Keine Maus starb während der Untersuchung. Die gemessenen Parameter der Oberflächen-EKGs der mit Ketamin/Xylazin oder Urethan sedierten Mäuse unterschieden sich nicht zwischen A1AR überexprimierenden (A1AR+) Tieren und den Wildtypen. Arrhythmien traten nicht auf, bei beiden Mausgruppen zeigte sich durchgängig ein regelmäßiger Sinusrhythmus. Ketamin/Xylazin Urethan WT A1AR+ WT A1AR+ RR-Intervall (ms) 236 ± 12 274 ± 19 97 ± 5 115 ± 0,2 HF (Schläge/Minute) 257 ± 13 223 ± 17 628 ± 33 529 ± 46 P-Wellenlänge (ms) 13 ± 0,3 13 ± 1 18,3 ± 0,6 15,4 ± 2,1 PQ-Intervall (ms) 44 ± 2 46 ±2 37,3 ± 2 36,9 ± 1 QT-Intervall (ms) 66 ± 3 66 ± 2 50 ± 2 54 ± 1 QRS-Amplitude (mV) 0,98 ± 0,06 1,16 ± 0,12 0,76 ± 0,07 0,75 ± 0,07 P-Amplitude (mV) 0,1 ± 0,05 0,08 ± 0,01 0,09 ± 0,02 0,07 ± 0,01 Tabelle 4: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter von A1AR+ Mäusen und Wildtypen Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. 57 4. Ergebnisse 4.1.2 Telemetrisches Elektrokardiogramm Während der Implantation des Transmitters starben eine transgene und eine Wildtypmaus. Während der postoperativen Erholungsphase verstarb eine transgene Maus. Bei einer Wildtypmaus war das abgeleitete EKG sehr stark verrauscht und dadurch nicht auswertbar. Die Unterschiede im EKG zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen ohne Belastung, im sogenannten Ruhe-EKG, stellten sich wie folgt dar: die minimalen und durchschnittlichen Herzfrequenzen unterschieden sich nicht voneinander (minimale HF 399 ± 32 für WT gegenüber 389 ± 24, durchschnittliche HF 455 ± 27 für WT gegenüber 414 ± 22 Schläge pro Minute für transgene Tiere). Die maximale erreichte Herzfrequenz unterschied sich dagegen zwischen Wildtypen und A1AR+-Mäusen, deren maximale Herzfrequenz niedriger war (522 ± 24 für WT gegenüber 437 ± 18 Schlägen pro Minute für transgene Tiere, p< 0,05) (s. Abb. 8). Herzfrequenz (Schläge/min) Normale Aktivität 600 500 400 300 200 100 0 WT TG Minimum * Mittelwert Maximum Abbildung 8: Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen bei normaler Aktivität (Ruhe) Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für A1AR+-Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) während normaler Aktivität (Ruhe) dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen (p< 0,05). Signifikant unterschiedlich ist nur die maximale Herzfrequenz. 58 4. Ergebnisse Auch unter körperlicher Belastung unterschied sich die minimale Herzfrequenz nicht zwischen nichtttransgenen (540 ± 47 Schläge pro Minute) und transgenen (515 ±16 Schläge pro Minute) Tieren. Aber anders als bei den Ruhewerten lag sowohl die durchschnittliche (698 ± 34 für Wildtypen, 589 ± 16 Schläge pro Minute für transgene Tiere, p< 0,05) als auch die maximale Herzfrequenz (765 ± 28 für Wildtypen gegenüber 650 ± 13 Schläge pro Minute für transgene Tiere, p< 0,05) der A1AR+-Mäuse unter der der Wildtypen (s. Abb. 9). Herzfrequenz (Schläge/min) Belastung durch Schwimmen 1000 800 WT TG * * 600 400 200 0 Minimum Mittelwert Maximum Abbildung 9: Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen bei Belastung Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für A1AR+-Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) während körperlicher Belastung durch Schwimmen dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Signifikant unterschiedlich sind die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz. Um das Ende der einstündigen Erholungsphase nach der Belastung genauer zu charakterisieren, wurden auch hier die Herzfrequenzen verglichen. Die Unterschiede zeigten sich wie unter Belastung zwischen den nichttransgenen Tieren und den A1AR+-Mäusen in den durchschnittlichen (698 ± 34 für Wildtypen, 589 ± 16 Schlägen pro Minute für transgene Tiere, p< 0,05) und maximalen (765 ± 28 gegenüber 650 ± 59 4. Ergebnisse 13 Schlägen pro Minute, p< 0,05) Herzfrequenzen, die bei den transgenen Tieren erniedrigt waren (s. Abb. 10). Herzfrequenz (Schläge/min) 1 Stunde nach Belastung 800 WT TG * * 600 400 200 0 Minimum Mittelwert Maximum Abbildung 10:Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen am Ende der einstündigen Erholungsphase Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für A1AR überexprimierende Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) am Ende der Erholunsphase nach der körperlichen Belastung dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Signifikant unterschiedlich sind die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz. Durch Bestimmung der Standardabweichung der RR-Intervalle über einen längeren Zeitraum konnte die Herzfrequenzvariabilität dargestellt werden. Um das gesamte Herzfrequenzspektrum abzudecken, wurden die Herzfrequenzen der Protokollabschnitte „Ruhe“, „Schwimmen“ und „nach Belastung“ zusammengefasst und die Standardabweichungen bestimmt. Die Herzfrequenzvariabilität war bei den A1AR+-Mäusen herabgesetzt (6,3 ±1 ms für die Wildtypen gegenüber 3,7 ± 0,4 ms bei den transgenen Mäusen, p< 0,05) (s. Abb. 11). 60 4. Ergebnisse Stabw der RR-Intervalle Herzfrequenzvariabilität 8 6 * 4 2 0 WT TG Abbildung 11: Vergleich der Herzfrequenzvariabilität zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen Die Herzfrequenzvariabilität, berechnet als Standardabweichung der RR-Intervalle (ms), ist bei den transgenen Mäusen herabgesetzt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Die Standardabweichungen der RR-Intervalle in den einzelnen Protokollabschnitten unterschieden sich nur während der Ruhephase zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen (7 ± 1,1 ms für die Wildtypen und 3,7 ± 0,7 ms für die transgenen Tiere, p< 0,05) (s. Abb. 12). Während der Schwimmphase ergeben sich Werte von 2,8 ± 0,5 ms für die Wildtypen und 2,7 ± 0,3 ms für die transgenen Mäuse. Während der Erholungsphase sind die Standardabweichungen der transgenen Tiere kleiner als die der Wildtypen, dieses Phänomen erreicht aber keine statistische Signifikanz (8,1 ± 1,5 ms für die Wildtypen gegenüber 4,9 ± 0,5 ms bei den A1AR+-Mäusen). 61 4. Ergebnisse Stabw der RR-Intervalle Standardabweichungen im Vergleich Abbildung 10 8 6 4 2 0 12: WT TG * Ruhe Schwimmen Vergleich der Standardabweichungen Belastungsprotokollabschnitten nach Erholung der RR-Intervalle in den Die Standardabweichungen der RR-Intervalle (ms) sind für Wildtypen und A1AR+Mäuse in den einzelnen Protokollabschnitten vergleichend dargetsellt. Signifikant unterschiedlich sind diese nur während der Ruhephase. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede. Im Gegensatz zu den nicht veränderten PQ-Intervallen der narkotisierten Mäuse im Oberflächen-EKG, erwiesen sich die PQ-Intervalle bei wachen A1AR+ Mäusen verlängert gegenüber den Wildtypen. Verlängerte PQ-Intervalle bei den transgenen Tieren ließen sich unter Ruhebedingungen (38,1 ± 1,1 ms für Wildtypen, 41,6 ± 0,8 ms für transgene Tiere, p< 0,05) und unter Schwimmbelastung (für Wildtypen 32,1 ± 1,3 ms, für transgene Tiere 37,2 ± 1,1 ms, p< 0,05) nachweisen. Die Längen der PWellen wiesen keine Unterschiede auf (für Wildtypen 13,9 ± 0,6 ms in Ruhe / 9,4 ± 0,6 ms unter Belastung, für A1AR+-Mäuse 13,8 ± 0,6 ms in Ruhe / 9,9 ± 0,6 ms unter Belastung). Somit zeigte sich bei den transgenen Tieren eine verlängerte AVÜberleitungszeit (s. Abb 12 u. 13). 62 4. Ergebnisse Abbildung 13: Verlängertes PQ-Intervall bei A1AR+-Mäusen Darstellung einer Herzaktion im telemetrischen EKG einer A1AR+ Maus (rechts) und eines Wildtyps (links) bei gleicher Herzfrequenz. Das PQ-Intervall ist eingezeichnet. PQ-Intervalle WT PQ (ms) 50 * TG * 40 30 20 10 0 Ruhe Schwimmen Abbildung 14: Verlängerte PQ-Intervalle bei A1AR+-Mäusen in Ruhe und unter Belastung Es werden die PQ-Intervalle von A1AR+-Mäusen (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) in Ruhe und unter Schwimmbelastung im Vergleich dargestellt. Die Messung der PQ-Werte erfolgte bei einer Ruheherzfrequenz von 480 und einer Belastungsherzfrequenz von 670 Schlägen pro Minute bei transgenen und nichttransgenen Tieren. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Sowohl in Ruhe, als auch unter 63 4. Ergebnisse Belastung wiesen die A1AR+-Mäuse ein signifikant verlängertes PQ-Intervall auf. Die P-Intervalle wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. 4.1.3 Echokardiographie Alle untersuchten Mäuse überstanden die Untersuchungen ohne Probleme. In der Echokardiographie konnte bei den A1AR überexprimierenden Mäusen ein minimal größerer linksventrikulärer Durchmesser und eine gegenüber den Wildtypen herabgesetzte Ventrikelverkürzungsfraktion (FS) festgestellt werden. Die übrigen gemessenen und errechneten Parameter wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. Atrium Ventrikel Parameter WT A1AR+ Körpergewicht (g) 32,8 ± 0,8 32,5 ± 0,7 HF (Schläge/min) 247 ± 9 264 ± 11 LA (mm) 1,57 ± 0,02 1,57 ± 0,02 MV Vmax (cm/s) 83,8 ± 2,8 81,6 ±- 2,9 IVSd (mm) 0,64 ± 0,03 0,63 ± 0,02 LVWd (mm) 0,75 ± 0,03 0,81 ± 0,04 LVEDd (mm) 4,0 ± 0,09 4,28 ± 0,11 LVEDs (mm) 2,64 ± 0,05 2,94 ± 0,08 * FS (%) 33,8 ± 0,8 31,3 ±0,9 * LV Masse (mg) 98,9 ± 6,3 114,8 ± 5,9 Tabelle 5: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. HF:Herzfrequenz, LA: linkes Atrium, MV Vmax: maximale Geschwindigkeit im Mitraldoppler, IVSd: Durchmesser des Interventrikulären Septums in der Diastole, LVWd: diastolischer Durchmesser der Hinterwand des linken Ventrikels, LVEDd/LVEDs: 64 4. Ergebnisse linksventrikulärer Durchmesser in der Diastole/Systole, FS: Ventrikelverkürzungsfraktion, LV-Masse: errechnete Masse des linken Ventrikels 4.1.4 Applikation von Pertussistoxin 48 Stunden nach der Applikation von Pertussistoxin zeigten die transgenen Tiere maximale Herzfrequenzen, die sich nicht mehr von denen der Wildtypen unterschieden (s. Abb. 14). Herzfrequenzen nach PTX HF (Schläge/min) 700 * * 600 500 400 300 200 WT TG 100 vor PTX 24h 48h Abbildung 15: Veränderungen in der Herzfrequenz von A1AR+-Mäusen und Wildtypen nach PTX-Gabe Es werden die Herzfrequenzen vor, sowie 24 und 48 Stunden nach der intraperitonealen Injektion von Pertussistoxin (PTX) (150µg/kg Körpergewicht) um 16 Uhr vergleichend zwischen A1AR+-Mäusen (schwarze Kästchen) und Wildtypen (weiße Kästchen) dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. 48 Stunden nach der PTX-Injektion sind die Herzfrequenzunterschiede zwischen Wildtypen und transgenen Tieren nicht mehr signifikant. Die Herzfrequenz der A1AR+-Mäuse steigt 48h nach der PTX-Gabe zwar an, zeigt aber gegenüber ihrem Ausgangswert vor der PTX-Gabe keine signifikanten Unterschiede. 65 4. Ergebnisse Das PQ-Intervall der A1AR+-Mäuse verkürzte sich nach der Pertussistoxin-Injektion gegenüber seinem Ausgangswert, unterschied sich aber auch nach 48 Stunden noch von dem der Wildtypen (s. Abb. 15). PQ-Intervall nach PTX PQ-Intervall (ms) 60 * 50 * * # 40 30 20 10 WT TG 0 vor PTX 24h 48h Abbildung 16: Veränderungen im PQ-Intervall bei A1AR+-Mäusen und Wildtypen nach PTXInjektion Es werden die PQ-Intervalle vor, sowie 24 und 48 Stunden nach der intraperitonealen Injektion von Pertussistoxin (PTX) (150µg/kg Körpergewicht) um 16 Uhr vergleichend zwischen A1AR+-Mäusen (schwarze Kästchen) und Wildtypen (weiße Kästchen) dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Die Raute (#) kennzeichnet die signifikante Verkürzung der PQ-Intervalle der A1AR+ Mäuse vor und 48 Stunden nach PTX-Gabe. Der Unterschied zu den Wildtypen bleibt aber auch 48 Stunden nach PTX signifikant. 4.1.5 Histologische Untersuchung Wildtypen und A1AR+-Mäuse wiesen keine histologischen Unterschiede im Herzen auf. Pathologische Veränderungen konnten nicht festgestellt werden. 66 4. Ergebnisse 4.1.6 Biochemische Untersuchungen Die Expression sowie die im Gewebe des rechten Vorhofs vorkommende Menge der Proteine Phospholamban, GiQ und SERCA wiesen zwischen Wildtypen und transgenen Tieren keine Unterschiede auf. Atriales PLB (aU) Atriales SERCA (aU) Atriales GiM (aU) WT A1AR+ 463,2 ± 52,1 502,8 ± 40,7 22400325 ± 2160804 20478485 ± 1475041 2127309 ± 230183 1984573 ± 183867 Tabelle 6: Ergebnisse der biochemischen Untersuchungen an rechten Vorhöfe von Wildtypen und A1AR+ Mäusen PLB: Phospholamban, SERCA: ATPase am sarco-endoplasmatischen Retikulum, aU: „arbitrary units“, selbstbestimmte Einheiten 4.2 A3 AR überexprimierende Mäuse 4.2.1 Oberflächenelektrokardiogramm Zur Erstellung (A3highAR+) des Oberflächen-EKGs wurden A3highAR überexprimierende Mäuse und Wildtypen im Alter von 16 Wochen und 18 Wochen untersucht. Es wurden dabei unterschiedliche Injektionsnarkotika verwendet, eine Mischung aus Ketamin/Xylazin für die 16 Wochen alten und Urethan bei den 18 Wochen alten Mäusen. Unter dem Einfluß beider Injektionsnarkotika zeigten die transgenen Mäuse anhaltende Arrhythmien. Diese waren im EKG bei allen mit Ketamin/Xylazin sedierten Mäusen und bei 2/3 der mit Urethan sedierten transgenen Tiere nachweisbar. Es traten vor allem Sinusbradykardien mit der Entwicklung eines ventrikulären Ersatzrhythmusses auf. Kurzzeitig zeigten sich wiederholt Phasen atrialer Tachyarrhythmien. Bei keinem Wildtypen traten längeranhaltende (mehr als 2 67 4. Ergebnisse Herzaktionen umfassende) Arrhythmien auf, alle besaßen einen regelmäßigen Sinusrhythmus. A3highAR+ WT high Abbildung 17: Darstellung eines repräsentativen 6-Kanal-Oberflächen-EKGs einer A3 Maus und eines Wildtypen im Alter von 18 Wochen AR+- Rechts ist ein Ausschnitt aus einem typischen 6-Kanal-EKG eines Wildtypens und links high ein Ausschnitt einer A3 AR+-Maus dargestellt. Die Tiere wurden mit Urethan sediert. Bei der transgenen Maus besteht zunächst eine Sinusbradykardie. Der Ventrikel wird durch einen ventrikulären Ersatzrhythmus erregt. Am Ende des Ausschnittes zeigt sich eine Sinustachykardie. Das EKG des Wildtypen wird durch einen regelmäßigen Sinusrhythmus bestimmt. Sternchen (*) kennzeichnen die P-Wellen. Der senkrechte Balken im linken unteren Bildrand entspricht 1 mV, der waagerechte Balken entspricht 100 ms. Unter Urethan waren alle gemessenen Parameter unterschiedlich. Die Herzfrequenz der A3highAR+-Mäuse war langsamer, das PQ- und QT Intervall verlängert. Die Ketamin/Xylazinnarkose verursachte auch bei den Wildtypen eine deutliche Bradykardie. Die Herzfrequenz der A3highAR+-Mäuse war noch langsamer, aber nicht signifikant unterschiedlich. Auch die Länge der P-Wellen war bei den transgenen Mäusen größer, jedoch nicht verlängert. Unter der Ketamin/Xylazinnarkose war nur das PQ-Intervall bei den A3highAR+-Tieren verlängert. 68 4. Ergebnisse Ketamin/Xylazin Urethan WT A3highAR+ WT A3highAR+ RR-Intervall (ms) 313 ± 28 361 ± 36 141 ± 12 222 ± 21* HF (Schläge/Minute) 197 ± 19 177 ± 14 447 ± 39 286 ± 25* P-Wellenlänge (ms) 18,6 ± 0,9 28,4 ± 4,3 12,8 ± 0,7 25,5 ± 1,8* PQ-Intervall (ms) 34 ± 2,6 50,4 ± 4,3* 31,1 ± 1,2 43,3 ± 3,9* QT-Intervall (ms) 73 ± 3 82 ± 3 70 ± 5 106 ± 8* QRS-Amplitude (mV) 0,9 ± 0,05 0,9 ± 0,04 0,7 ± 0,08 0,9 ± 0,09* P-Amplitude (mV) 0,08 ± 0,01 0,08 ± 0,01 0,09 ± 0,01 0,07 ± 0,01* high Tabelle 7: Werte der im Oberflächen EKG gemessenen Parameter von adulten A3 Mäusen und Wildtypen AR+- Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. 6-Kanal-Oberflächen-EKGs wurden an wachen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen im Alter von 5 und 21 Tagen geschrieben. Die EKGs im Alter von 5 Tagen wiesen keine Unterschiede zwischen transgenen und nichtransgenen Mäusen auf. Beide Gruppen zeigten einen regelmäßigen Sinusrhythmus mit ähnlichen Herzfrequenzen (531 ± 4 für Wildtypen und 556 ± 6 Schlägen pro Minute für transgene Mäuse) und PQIntervallen (für Wildtypen 33,3 ± 0,7 und für transgene Tiere 35,0 ± 0,4 ms). Im Alter von 21 Tagen traten bei den unsedierten A3highAR+-Mäusen bereits Arrhythmien auf. Wie bei den älteren sedierten Mäusen waren diese Arrhythmien durch eine Sinusbradykardie, ventrikulären Ersatzrhythmus und Phasen atrialer Tachyarrhythmien gekennzeichnet. 69 4. Ergebnisse A3highAR+ WT Abbildung 18: Darstellung der 2. Ableitung eines repräsentativen 6-Kanal-Oberflächen-EKGs high einer A3 AR+-Maus und eines Wildtypen im Alter von 3 Wochen Rechts ist ein Ausschnitt aus einem typischen 6-Kanal-EKG eines Wildtypens und high links ein typischer Ausschnitt einer A3 AR+-Maus dargestellt. Da die Tiere wach und weitgehend unfixiert waren, traten häufig verrauschte Bereiche im EKG auf. So konnten oft nur einzelne Ableitungen analysiert werden. Daher wurde hier auf die Darstellung aller Kanäle verzichtet und ein typischer, rauschfreier Bereich ausgewählt. Bei der transgenen Maus besteht eine Sinusbradykardie. Der Ventrikel wird durch einen ventrikulären Ersatzrhythmus erregt. Das EKG des Wildtypen wird durch einen regelmäßigen Sinusrhythmus bestimmt. Sternchen (*) kennzeichnen die P-Wellen. Der senkrechte Balken im linken unteren Bildrand entspricht 1 mV, der waagerechte Balken entspricht 100 ms. Neben den Rhythmusstörungen wurde eine geringere Herzfrequenz und ein verlängertes PQ-Intervall bei den 21 Tagen alten A3highAR+-Mäusen gemessen (p< 0,05). Die gemessenen Werte sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst. 3 Wochen alt, ohne Anästhesie WT A3highAR+ RR-Intervall (ms) 90 ± 2 145 ± 6* Herzfrequenz (Schläge/Minute) 655 ± 9 434 ± 25* P-Wellenlänge (ms) 11,0 ± 0,2 12,0 ± 0,6* PQ-Intervall (ms) 28,5 ± 0,4 47,4 ± 1,3* QRS-Amplitude (mV) 0,71 ± 0,05 1,34 ± 0,07* P-Amplitude (mV) 0,13 ± 0,02 0,1 ± 0,01* high Tabelle 8: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter bei unsedierten A3 Mäusen und Wildtypen im Alter von 3 Wochen 70 AR+- 4. Ergebnisse Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. A3lowAR+-Mäuse wurden im Alter von 15 Wochen mit Ketamin/Xylazin und 18 Wochen mit Urethan sediert und das Oberflächen-EKG erstellt. Bei beiden Injektionsnarkotika konnte bei allen Mäusen ein regelmäßiger Sinusrhythmus nachgewiesen werden. Die Herzfrequenz war bei der Urethannarkose wesentlich höher als bei der Ketamin/Xylazinnarkose, zwischen transgenen und nichttransgenen Mäusen aber nicht unterschiedlich. Als verlängert erwies sich bei den A3lowAR+Mäusen das PQ-Intervall bei langsamen Herzfrequenzen (p< 0,05), bei schnelleren Herzfrequenzen konnte kein Unterschied im PQ-Intervall mehr nachgewiesen werden. Ketamin/Xylazin Urethan WT A3lowAR+ WT A3lowAR+ RR-Intervall (ms) 317 ± 20 280 ± 24 130 ± 19 136 ± 19 HF (Schläge/Minute) 189 ± 18 214 ± 16 461 ± 23 441 ± 25 P-Wellenlänge (ms) 22 ± 1 21 ± 1 19 ± 0,6 19 ± 1,8 PQ-Intervall (ms) 36 ± 1 41 ± 1* 34 ± 1,8 35 ± 1,6 QT-Intervall (ms) 69 ± 2 70 ± 2 53 ± 5 56 ± 6 QRS-Amplitude (mV) 0,8 ± 0,2 0,9 ± 0,1 0,6 ± 0,6 0,9 ± 0,1 P-Amplitude (mV) 0,09 ± 0,01 0,07 ± 0,01 0,09 ± 0,02 0,12 ± 0,01 low Tabelle 9: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter von adulten A3 Mäusen und Wildtypen AR+- Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. Bei gleichen Herzfrequenzen ist das PQ-Intervall bei langsamen Herzfrequenzen (Ketamin/Xylazin-Narkose) bei den transgenen Mäusen signifikant verlängert. Bei schnelleren Herzfrequenzen (Urethannarkose) tritt dieses Phänomen nicht auf. 71 4. Ergebnisse 4.2.2 Telemetrisches Elektrokardiogramm Eine transgene A3highAR+-Maus starb während der Transmitterimplantation, eine andere 3 Wochen nach der Implantation. Da die Ergebnisse der mit 12 Wochen und mit 16 Wochen telemetrierten Tiere sich innerhalb der Genotypen nicht unterschieden, wurden sie hier im Folgenden zusammengefasst dargestellt. Wie im 6-Kanal-Oberflächen-EKG für sedierte Mäuse beschrieben, zeigten auch die telemetrierten A3highAR+-Mäuse deutliche Herzrhythmusstörungen. Unter Ruhebedingungen zeigten alle untersuchten 16 Wochen alten A3highAR+-Mäuse atriale Arrhythmien. Dabei dominierten Bradykardien, es traten aber auch häufig tachykarde Abschnitte atrialer Rhythmen auf. Die Ventrikelerregung erfolgte hauptsächlich über einen ventrikulären Ersatzrhythmus. Bei allen A3highAR+-Tieren waren Phasen mit Sinusrhythmus kaum zu finden. Trat dieser auf, war er durch eine deutliche Bradykardie gekennzeichnet. Bei keinem Wildtypen konnten im telemetrischen EKG (atriale) Arrhythmien festgestellt werden, es war durch einen regelmäßigen Sinusrhythmus gekennzeichnet (s. Abb. 19). high Abbildung 19: Repräsentatives telemetrisches EKG eines Wildtypen und einer A3 unter Ruhebedingungen 72 AR+-Maus 4. Ergebnisse Der obere Teil der Abbildung zeigt ein typisches Wildtyp-EKG mit regelmäßigem high Sinusrhythmus. Vergleichend dazu im unteren Teil ein typisches EKG einer A3 AR+Maus. Es zeigt eine deutliche Sinusbradykardie zu Beginn, die dann von einer atrialen Tachykardie abgelöst wird. Die Erregung des Ventrikels erfolgt über einen ventrikulären Ersatzrhythmus. Sternchen (*) kennzeichnen die P-Wellen. Sie Skala am rechten Bildrand entspricht 1 mV, die waagerechte Skala 200 ms. Unter Schwimmbelastung entwickelten alle A3highAR+-Mäuse einen im Verhältnis zu den Wildtypen bradykarden, aber regelmäßigen Sinusrhythmus mit einer 1:1 Überleitung zum Ventrikel (s. Abb. 20). high Abbildung 20: Repräsentatives telemetrisches EKG eines Wildtypen und einer A3 bei körperlicher Belastung (Schwimmen) AR+-Maus Der obere Teil der Abbildung zeigt ein typisches Wildtyp-EKG mit regelmäßigem high Sinusrhythmus. Vergleichend dazu im unteren Teil ein typisches EKG einer A3 AR+ Maus. Es zeigt eine deutliche Sinusbradykardie, eine atriale Arrhythmie tritt unter Belastung nicht auf. Jede Vorhoferregung wird zum Ventrikel weitergeleitet und bestimmt so den jetzt regelmäßigen, aber im Verhältnis zum Wildtypen bradykarden Herzrhythmus. Sternchen (*) kennzeichnen die P-Wellen. Die Skala am rechten Bildrand entspricht 1 mV, die waagerechte Skala 200 ms. Wie schon bei den A1AR+-Mäusen wurden auch für die A3highAR+-Tiere die auftretenden Herzfrequenzen für die einzelnen Protokollabschnitte analysiert. Bei normaler Aktivität (Ruhe) war aufgrund der ausgeprägten atrialen Bradykardie und 73 4. Ergebnisse des ventrikulären Ersatzrhythmusses der A3highAR+-Mäuse die minimale Herzfrequenz (406 ± 19 für Wildtypen, 217 ± 19 Schläge pro Minute für A3highAR+Mäuse, p< 0,05) und der Mittelwert (für Wildtypen 510 ± 15, für transgene Tiere 402 ± 15 Schläge pro Minute, p< 0,05) geringer als die der Wildtypen. Die maximal erreichte Herzfrequenz (615 ± 14, 594 ± 40 Schläge pro Minute) unterschied sich nicht (s. Abb. 20). Herzfrequenz (Schläge/min) Normale Aktivität 800 WT TG 600 400 * * 200 0 Minimum Mittelwert high Abbildung 21: Herzfrequenzvergleich zwischen A3 Aktivität (Ruhe) Maximum AR+-Mäusen und Wildtypen bei normaler Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für high A3 AR+-Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) während normaler Aktivität (Ruhe) dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Signifikant unterschiedlich sind die minimale und die durchschnittliche Herzfrequenz. Unter Schwimmbelastung trat bei den A3highAR+-Tieren ein zwar regelmäßiger, aber in der minimal (605 ± 6 für Wildtypen, 362 ± 23 Schläge pro Minute für transgene Tiere, p< 0,05), durchschnittlich (730 ± 14 gegenüber 527 ± 16 Schläge pro Minute, 74 4. Ergebnisse p< 0,05) und maximal (796 ± 25 gegenüber 658 ± 13 Schläge pro Minute, p< 0,05) erreichten Herzfrequenz langsamerer Herzrhythmus auf (s. Abb. 21). Herzfrequenz (Schläge/min) Belastung durch Schwimmen WT 1000 800 600 400 TG * * * 200 0 Minimum Mittelwert high Abbildung 22: Herzfrequenzvergleich zwischen A3 Maximum AR+-Mäusen und Wildtypen bei Belastung Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für high A3 AR+ -Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) während körperlicher Belastung durch Schwimmen dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Signifikant unterschiedlich sind die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz. Nach der einstündigen Erholung traten wieder atriale Arrhythmien und ein ventrikulärer Ersatzrhythmus in den Vordergrund. Im Gegensatz zum EKG unter Ruhebedingungen, waren tachykarde atriale Arrhythmien mit Überleitungen zum Ventrikel noch nicht so ausgeprägt, weshalb die maximale Herzfrequenz der A3highAR+ -Mäuse (für Wildtypen 737 ± 37, für transgene Mäuse 610 ± 44 Schläge pro Minute, p< 0,05) sich ebenso wie die minimale (464 ± 68 gegenüber 230 ± 66 Schläge pro Minute, p< 0,05) und durchschnittliche (577 ± 53 gegenüber 392 ± 64 Schläge pro Minute, p< 0,05) von denen der Wildtypen unterschied (s. Abb. 22). 75 4. Ergebnisse Herzfrequenz (Schläge/min) 1 Stunde nach Belastung WT 1000 800 600 400 TG * * * 200 0 Minimum Mittelwert high Abbildung 23: Herzfrequenzvergleich zwischen A3 einstündigen Erholungsphase Maximum AR+-Mäusen und Wildtypen am Ende der Es wird die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz für high A3 AR überexprimierende Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) am Ende der Erholunsphase nach der körperlichen Belastung dargestellt. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Signifikant unterschiedlich sind die minimale, die durchschnittliche und die maximale Herzfrequenz. Die PQ-Intervalle unter Ruhebedingungen bei A3highAR+-Mäusen zu messen war oft kaum möglich, da der atriale Rhythmus meist langsamer war als der ventrikuläre Ersatzrhythmus. In Ruhephasen dominierte ein AV-Block III. Grades bei den A3highAR+-Mäusen. Während einzelner Sinusrhythmusphasen mit Überleitung zum Ventrikel wurde das PQ-Intervall bestimmt, allerdings standen hier insgesamt nur wenige Werte zur Verfügung. Da unter Belastung ein regelmäßiger Rhythmus mit einer 1:1 Überleitung auftrat, konnten hier die PQ-Intervalle gut gemessen werden. Diese waren während der Ruhe- und der Belastungsphase bei den A3highAR+-Tieren verlängert (Ruhephase, zugrunde liegende HF von 460 Schlägen pro Minute: PQIntervall von 36 ± 1,2 für Wildtypen, 58 ± 4,5 ms für transgene Mäuse, p< 0,05, Belastung, zugrunde liegende HF von 590 Schlägen pro Minute: PQ-Intervall von 30 ± 1,9 ms für Wildtypen, für transgene Tiere 36 ± 1,5 ms, p< 0,05) (s. Abb. 23). Die P- 76 4. Ergebnisse Wellen waren während der Ruhephase bei den transgenen Mäusen verlängert (16,1 ± 0,45 ms bei den Wildtypen gegenüber 19,3 ± 0,79 ms bei den A3highAR+-Mäusen, p< 0,05). Unter Belastung zeigten die transgenen Mäuse zwar eine gegenüber den Wildtypen ebenfalls verlängerte P-Wellenlänge, dieses Phänomen erreichte aber keine statistische Signifikanz (14,1 ± 0,66 ms bei den transgenen Tieren gegenüber 12,7 ± 0,32 ms bei den Wildtypen). PQ-Intervalle PQ (ms) WT 60 50 40 30 20 10 0 * TG * Ruhe Schwimmen high Abbildung 24: Verlängertes PQ-Intervall im Sinusrhythmus bei A3 unter Belastung high AR+-Mäusen in Ruhe und Es werden die PQ-Intervalle von A3 AR+-Mäusen (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) in Ruhe und unter Schwimmbelastung im Vergleich dargestellt. Die Messung der PQ-Werte erfolgte bei einer Ruheherzfrequenz von 450 und einer Belastungsherzfrequenz von 590 Schlägen pro Minute bei transgenen und nichttransgenen Tieren. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Sowohl in Ruhe, als auch unter high Belastung, wiesen die A3 AR+-Mäuse ein signifikant verlängertes PQ-Intervall auf. high Die P-Intervalle waren bei den A3 AR+-Mäuse nur in der Ruhephase signifikant verlängert. 77 4. Ergebnisse Alle A3lowAR+-Mäuse Sinusrhythmus. Es zeigten im telemetrischen traten keine EKG Rhythmusstörungen einen auf. regelmäßigen Auch im Herzfrequenzvergleich konnten in den verschiedenen Versuchsprotokollen keine Unterschiede nachgewiesen werden. Ruhe Schwimmen 1 Stunde nach Erholung WT A3lowAR+ Minimum 443 ± 6 491 ± 36 Mittelwert 636 ± 48 646 ± 36 Maximum 747 ± 38 784 ± 4 Minimum 394 ± 12 406 ± 5 Mittelwert 683 ± 24 689 ± 26 Maximum 811 ± 11 809 ± 10 Minimum 475 ± 66 423 ± 12 Mittelwert 681 ± 45 614 ± 44 Maximum 811 ± 4 790 ± 8 low Tabelle 10: Herzfrequenzvergleich zwischen A3 AR+-Mäusen und Wildtypen in Ruhe, unter Schwimmbelastung und nach Erholung Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. Bei dem Vergleich der PQ-Intervalle zwischen A3lowAR+-Tieren und Wildtypen konnten unter Ruhebedingungen Unterschiede festgestellt werden. So erwies sich das PQ-Intervall bei einer Herzfrequenz von 460 Schlägen pro Minute bei den transgenen Mäusen (38 ± 0,7 ms) gegenüber den Wildtypen (35 ± 1 ms) als verlängert (p< 0,05). Nach einer Steigerung der Herzfrequenz während der Schwimmbelastung waren keine Unterschiede im PQ-Intervall nachweisbar (31 ± 1,2 für Wildtypen gegenüber 32 ± 0,7 ms für A3lowAR+-Mäuse). Bei unsedierten Mäusen zeigte sich ein ähnliches Phänomen wie bei den sedierten Mäusen, verlängertes PQ- 78 4. Ergebnisse Intervall bei langsamen, gegenüber den Wildtypen unverändertes PQ-Intervall bei höheren Herzfrequenzen (s. Abb. 24). Die Länge des P-Wellen-Intervalls wies während Ruhe- und Belastungsphasen zwischen A3lowAR+-Mäusen und Wildtypen keine Unterschiede auf. PQ-Intervalle WT TG * PQ (ms) 40 30 20 10 0 Ruhe Abbildung 25: Verlängertes PQ-Intervall bei A3 Schwimmen low AR+-Mäusen unter Ruhebedingungen low Es werden die PQ-Intervalle von A3 AR+-Mäusen (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) in Ruhe und unter Schwimmbelastung im Vergleich dargestellt. Die Messung der PQ-Werte erfolgte bei einer Ruheherzfrequenz von 460 und einer Belastungsherzfrequenz von 670 Schlägen pro Minute bei transgenen und nichttransgenen Tieren. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Nur unter Ruhebedingungen wiesen die low A3 AR+-Mäuse ein signifikant verlängertes PQ-Intervall auf. Die P-Intervalle wiesen keine signifikanten Unterschiede auf. 79 4. Ergebnisse 4.2.3 Echokardiographie Es wurden serielle Untersuchungen an A3highAR+-Mäusen und Wildtypen im Alter von 2, 8, 12 und 21 Wochen durchgeführt. Eine transgene 8 Wochen alte Maus verstarb zwei Stunden nach der echokardiographischen Untersuchung. Wie bereits im Kapitel über die Ergebnisse des Oberflächen-EKGs geschildert wurde, zeigen A3highAR+-Mäuse unterschiedliche und Herzfrequenzen. Wildtypen Die unter Analyse Ketamin/Xylazin-Sedation der echokardiographischen Darstellungen erfolgte daher bei den Wildtypen in bradykarderen Phasen, um eine ähnliche Herzfrequenz bei der Analyse für beide Mausgruppen zu erreichen. Die Größe des linken Vorhofes unterschied sich bereits im Alter von 2 Wochen zwischen Wildtypen und A3highAR+-Mäusen (p< 0,05). Der Vorhof der transgenen Tiere war stets größer als der der Wildtypen. So betrug der Unterschied in der Vorhofgröße zwischen transgenen und nichttransgenen Mäusen im Alter von 2 Wochen 10%, mit 12 Wochen 15% und mit 21 Wochen 30% (s. Abb. 25 u. 26). LA Durchmesser WT LA (mm) 3 2 TG * * * * 2 Wo 8 Wo 12 Wo 1 0 21 Wo high Abbildung 26: Vergleich des endsystolischen linken Vorhofdurchmessers zwischen A3 Mäusen und Wildtypen im Alter von 2, 8, 12 und 21 Wochen high AR+- Es wird der endsystolische linksatriale Durchmesser der A3 AR+ Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) im Alter von 2, 8 12 und 21 Wochen dargestellt. Ab einem Alter von 8 Wochen vergrößert sich der Vorhof bei den 80 4. Ergebnisse Wildtypen bis zum Alter von 21 Wochen nur noch geringgradig (jeweils um etwa 3 %), bei den transgenen Tieren erfolgt die stärkste Größenzunahme (17 %) in der Altersspanne zwischen 12 und 21 Wochen. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede. Diese bestehen bereits ab einem Alter von 2 Wochen. high Abbildung 27: Echokardiographische Darstellung von Längsschnitten des Herzens von A3 AR+-Mäusen mit 8, 12 und 21 Wochen Der Vorhofdurchmesser wird in allen Bildern durch einen senkrechten Strich gekennzeichnet A) Wildtyp im Alter von 8 Wochen high AR+ Maus im Alter von 8 Wochen B) A3 high AR+ Maus im Alter von 12 Wochen C) A3 high AR+ Maus im Alter von 21 Wochen D) A3 Mit zunehmendem Alter vergrößerte sich der Vorhof der transgenen Mäuse stetig. Der Vorhofdurchmesser der Wildtypen blieb in etwa gleich, er ist daher nur einmal dargestellt. 81 4. Ergebnisse Aus der morphologischen Veränderung des Vorhofes ergab sich auch eine funktionelle Beeinträchtigung. Der zweite Peak im typischen Dopplerbild auf Höhe der Mitralklappe (MV A-Punkt), der durch die Kontraktion des linken Vorhofes, der Blut durch die Mitralklappe in den Ventrikel pumpt, verursacht wird, erwies sich bei den A3highAR+-Mäusen als geringer als bei den Wildtypen (62,1 ± 8,0 für die Wildtypen, 39,1 ± 3,5 m/s für die transgenen Tiere, p< 0,05). Diese Verringerung war auch im Alter von 8, 12 und 21 Wochen nachweisbar. Dies spricht für eine verminderte Kontraktionskraft und Leistungsfähigkeit des linken Vorhofes, die schon im Alter von 2 Wochen vorhanden war (s. Abb. 27). A3highAR+-Maus WT Abbildung 28: Vergleichende Darstellung eines CW-Dopplers auf Höhe der Mitralklappe Links sind die E- und A-Wellen eines Wildtypen, rechts die einer A3 Alter von 21 Wochen dargstellt high WT: Wildtyp, TG: A3 AR+ Maus, E: E-Welle, A: A-Welle high AR+-Maus im Der diastolische Durchmesser des linken Ventrikels (LVEDd) war ab einem Alter von 8 Wochen bei den A3highAR+-Mäusen vergrößert. Während bei den Wildtypen die Größe des linken Ventrikels ab diesem Alter kaum noch zunahm, vergrößerte sich dieser bei den transgenen Mäusen weiter. Im Alter von 21 Wochen betrug die Vergrößerung gegenüber den Wildtypen 20 %. Dies beeinträchtigte auch die Kontraktionsfähigkeit des Ventrikels. Im Alter von 21 Wochen war die FS bei den 82 4. Ergebnisse A3highAR+-Tieren herabgesetzt (35,1 ± 0,9 gegenüber 39,0 ± 1,0% bei den Wildtypen, p< 0,05) (s. Abb 28). LVEDd (mm) LVEDd im Vergleich 6 5 4 3 2 1 0 WT TG 2 Wo * 8 Wo * 12 Wo * 21 Wo high Abbildung 29: Vergleich des diastolischen linken Ventrikeldurchmessers zwischen A3 Mäusen und Wildtypen im Alter von 2, 8, 12 und 21 Wochen AR+- high Es wird der diastolische linksventrikuläre Durchmesser der A3 AR+-Mäuse (schwarze Balken) und Wildtypen (weiße Balken) im Alter von 2, 8 12 und 21 Wochen dargestellt. Während der Ventrikeldurchmesser bei den Wildtypen ab einem Alter von 8 Wochen nur noch wenig zunimmt, vergrößert er sich bei den transgenen Mäusen deutlich weiter. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede. Diese sind ab einem Alter von 8 Wochen vorhanden. Im Alter von 21 Wochen ist auch die FS bei den transgenen Mäusen signifikant verringert (hier nicht dargestellt). Im Alter von 21 Wochen besitzen A3highAR+-Mäuse ein höheres linksventrikuläres Gewicht als die Wildtypen. 83 4. Ergebnisse Die Untersuchungsergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammenfassend dargestellt. Parameter Atrium Ventrikel 8 Wochen 21 Wochen WT A3highAR+ WT A3highAR+ Körpergewicht (g) 25,0 ± 0,9 25,0 ± 0,8 29,1 ± 1,1 31,3 ± 0,9 HF (Schläge/min) 330 ± 12 303 ± 9 312 ± 16 272 ± 16 LA (mm) 1,68 ± 0,04 1,82 ± 0,04* 1,77 ± 0,08 2,3 ± 0,14* MV E Punkt (cm/s) 72,7 ± 2,4 73,7 ± 3,0 65,9 ± 3,4 67,1 ± 3,1 MV A-Punkt (cm/s) 35,7 ± 2,5 28,3 ± 1,9* 29,1 ± 1,8 23,4 ± 1,6* MV E/A 2,14 ± 0,14 2,71 ± 0,17* 2,33 ± 0,19 2,97 ± 0,20* IVSd (mm) 0,53 ± 0,02 0,45 ± 0,02* 0,56 ± 0,03 0,55 ± 0,03 MV Decel-Zeit (ms) 60 ± 3 58 ± 2* 55 ± 4 60 ± 8 LVEDd (mm) 4,00 ± 0,06 4,22 ± 0,08* 3,92 ± 0,07 4,67 ± 0,13* LVEDs (mm) 2,44 ± 0,04 2,66 ± 0,07* 2,39 ± 0,04 3,02 ± 0,07* FS (%) 38,9 ± 0,8 37,1 ± 0,7 38,9 ± 1,0 35,4 ± 0,8* Ao Vmax (cm/s) 95,5 ± 2,4 92,7 ± 2,9 81 ± 2 87 ± 3 HZV (ml) 32 ± 7 34 ± 8 28 ± 7 34 ± 9 Vcf (circ/s) 4,9 ± 0,2 4,6 ± 0,2 4,9 ± 0,2 4,5 ± 0,3 korrigiert Vcf (circ/s) 11,5 ± 0,6 10,4 ± 0,5 11,2 ± 0,6 9,6 ± 0,6 ! LV Masse (mg) 76,1 ± 4,1 74,8 ± 3,7 77,9 ± 3,6 105,8 ± 0,8* Tabelle 11: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter von 8 und 21 Wochen alten high A3 AR+-Mäusen und Wildtypen Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Genotypen. HF: Herzfrequenz, LA: linkes Atrium, MV E Punkt: höchster Punkt der E-Welle im Mitraldoppler, MV A Punkt: höchster Punkt der A-Welle im Mitraldoppler, MV E/A: Verhältnis des E-Punktes zum A-Punkt, IVSd: Durchmesser des Interventrikulären Septums in der Diastole, MV Decel-Zeit: Dezelerationszeit der Mitralwelle, LVEDd/LVEDs: linksventrikulärer Durchmesser diastolisch/systolisch, FS: Ventrikelverkürzungsfraktion, Ao Vmax: maximale Geschwindigkeit des Aortendopplers, HZV: Herzzeitvolumen, Vcf: zirkuläre Faserverkürzung, LV-Masse: errechnete Masse des linken Ventrikels 84 4. Ergebnisse Serielle echokardiographische Untersuchungen an 8 und 15 Wochen alten A3lowAR+Mäusen und Wildtypen wiesen weder in der Morphologie, noch in der Funktion der Herzen Unterschiede auf. Einzelne Untersuchungsergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt. 8 Wochen 15 Wochen Parameter WT A3lowAR+ WT A3lowAR+ Körpergewicht (g) 24 ± 1,2 25 ± 1 26 ± 1,6 26 ± 1,1 HF (Schläge/min) 315 ± 8 318 ± 8 333 ± 10 319 ± 7 LA (mm) 1,58 ± 0,03 1,59 ± 0,03 1,63 ± 0,02 1,67 ± 0,05 MV E Punkt (cm/s) 68,1 ± 2,6 68,3 ± 2,4 88,7 ± 2,6 66,5 ± 2,05 MV A-Punkt (cm/s) 29,7 ± 2,8 29 ± 1,3 31,8 ± 2,7 26,6 ± 2 IVSd (mm) 0,45 ± 0,02 0,47 ± 0,02 0,50 ± 0,03 0,48 ± 0,02 LVEDd (mm) 3,68 ± 0,08 3,75 ± 0,09 3,88 ± 0,11 4,1 ± 0,08 LVEDs (mm) 2,27 ± 0,06 2,33 ± 0,08 2,42 ± 0,07 2,52 ± 0,07 FS (%) 38,2 ± 1,6 37,9 ± 1,4 37,5 ± 1,66 38,5 ± 0,83 LV Masse (mg) 45,5 ± 4 58,7 ± 4,2 62,4 ± 6,9 65,0 ± 3,7 Atrium Ventrikel Tabelle 12: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter von 8 und 15 Wochen alten low A3 AR+-Mäusen und Wildtypen Die Werte werden angegeben als Mittelwert ± Standardfehler. Sternchen (*) kennzeichnen signifikante Unterschiede. HF:Herzfrequenz, LA: linkes Atrium, MV Vmax: maximale Geschwindigkeit im Mitraldoppler, IVSd: Durchmesser des Interventrikulären Septums in der Diastole, LVWd: diastolischer Durchmesser der Hinterwand des linken Ventrikels, LVEDd/LVEDs: linksventrikulärer Durchmesser in der Diastole/Systole, FS: Ventrikelverkürzungsfraktion, LV-Masse: errechnete Masse des linken Ventrikels 85 4. Ergebnisse 4.2.4 Histologische Untersuchung Die Durchmesser atrialer Zellen wiesen im Alter von 5 Wochen keine signifikanten Unterschiede zwischen Wildtypen, A3high und A3lowAR überexprimierenden Mäusen auf. Fibrotische Veränderungen konnten bei Wildtypen und A3lowAR+-Mäusen ebenfalls nicht nachgewiesen werden. Eine der untersuchten A3highAR+-Mäuse zeigte bereits Fibrosen in atrialen Zellen. Diese Maus war aber bereits durch eine deutliche Bradykardie aufgefallen. Die übrigen untersuchten Vorhöfe der A3highAR+-Tiere zeigten im Alter von 5 Wochen keine fibrotischen Veränderungen. Im Alter von 14 Wochen wurden 2 Wildtypen, 3 A3high und 2 A3lowAR+-Mäuse untersucht. Die Zelldurchmesser der Wildtypen und A3lowAR+-Tiere wiesen keine Unterschiede auf. Fibrosen traten nicht auf. Die A3highAR+-Mäuse zeigten jedoch einen vergrößerten Zelldurchmesser und zahlreiche fibrotische Veränderungen in den atrialen Zellen (s. Abb. 29 u. 30). Abbildung 30: Histologischer Ausschnitt eines Vorhofes eines 14 Wochen alten Wildtypen Das Gewebe wurde mit Siriusrot gefärbt. Pathologische Veränderungen sind nicht nachweisbar. 86 4. Ergebnisse high Abbildung 31: Histologischer Ausschnitt eines Vorhofes einer 14 Wochen alten A3 AR+-Maus Das Gewebe wurde mit Siriusrot gefärbt. Fibrotische Veränderungen sind in diesem Ausschnitt deutlich sichtbar. 87 4. Ergebnisse 4.2.5 Biochemische Untersuchungen Die Ca2+-ATPase SERCA wurde in den Vorhöfen und Ventrikeln der A3highAR+Mäuse gegenüber denen der Wildtypen und A3lowAR+ Mäuse verringert exprimiert. Das Expressionlevel von Phospholamban wies zwischen Wildtypen und beiden A3AR+ Genotypen keine signifikanten Unterschiede auf. Atriales PLB (aU) Atriales SERCA (aU) Ventrikuläres PLB (aU) Ventrikuläres SERCA (aU) WT A3highAR+ 101,7 ± 13,4 80,2 ± 15,2 559999 ± 59271 174217 ± 67985* 160,4 ± 36,6 150,9 ± 37,9 7437924 ± 514045 4230801 ± 290231* Tabelle 13: Ergebnisse der biochemischen Untersuchungen an Herzen von Wildtypen und A3AR+-Mäusen PLB: Phospholamban, SERCA: ATPase am sarco-endoplasmatischen Retikulum, aU: „arbitrary units“, selbstbestimmte Einheiten 88 4. Ergebnisse In der folgenden Abbildung sind die Ergebnisse von 6-Kanal-Oberflächen-EKG, Telemetrie, Echokardiographie und Histologie noch einmal abhängig vom Alter der A3highAR+-Mäuse und der Wildtypen zusammengefasst. atriale Arrhytmien LA-Dilatation histolog. Veränderungen Ventrikel-Dilatation WT-A3high (%) 100 80 60 40 20 0 1 4 7 10 13 16 19 Alter in Wochen high Abbildung 32: Zeitabhängiger Verlauf der beobachteten Veränderungen zwischen A3 Mäusen und Wildtypen high AR+- Es sind die relativen Unterschiede von A3 AR+-Tieren und Wildtypen (angegeben in Prozent, schematisiert) im altersabhängigen Verlauf dargestellt. Atriale Arrhythmien führen zu einer Dilatation zunächst im linken Vorhof, später auch im linken Ventrikel. Histologische Veränderungen in Form von Fibrosen treiben den Prozess weiter voran. Da keine histologischen Ergebnisse von älteren als 14 Wochen alten Tieren zur Verfügung standen, bleibt der Wert in der Darstellung auf gleich hohem Niveau. Wahrscheinlich ist aber ein weiteres verstärktes Auftreten fibrotischer Veränderungen bei zunehmendem Alter der transgenen Tiere. 89 5. Diskussion 5. Diskussion 5.1 Methodik Eine Veränderung der genetischen Grundausstattung, z. B. das Ausschalten oder auch die verstärkte Expression verschiedener Gene, kann Aufschluss über die eigentliche Grundfunktion der zugehörigen Proteine geben. Die elektrophysiologischen und funktionellen in vivo Auswirkungen der Überexpression von zwei Subtypen der Adenosinrezeptoren wurden in der vorliegenden Arbeit mit Hilfe elektro- und echokardiographischer in vivo Untersuchungen näher charakterisiert. 5.1.1 EKG-Aufzeichnungen Für die elektrokardiographischen Untersuchungen wurden zum einen 6-KanalOberflächen-EKGs von sedierten Mäusen, sowie 1 kanalige EKGs von sich frei bewegenden Mäusen erstellt. Beide Methoden haben verschiedene Vor- und Nachteile. Die Erstellung der Oberflächen-EKGs ist nichtinvasiv, aufgrund der reduzierten Muskelaktivität der Tiere artefaktfrei und durch die 6 ExtremitätenAbleitungen gut charakterisiert. Der Einsatz von Anästhetika beeinflusst allerdings die normale Herzaktivität, besonders die Herzfrequenz. Die Wahl des Anästhetikums an sich kann schon Einfluss auf die zu gewinnenden Ergebnisse nehmen (CHAVES et al., 2003). Daher wurden in dieser Arbeit zwei verschiedene Injektionsanästhetika verwendet. Eine Anästhesie mit der Kombination von Ketamin und Xylazin wirkt kardiodepressiv, die Herzfrequenz sinkt deutlich (ROTH et al., 2002). Deutlich höhere Herzfrequenzen während der Narkose verursacht das Injektionsanästhetikum Urethan. Da es eine sehr tiefe Narkose verursacht, aus der die Tiere nur schlecht wieder erwachen, wurde diese Technik nur für Terminalversuche verwendet. Zuerst wurde das EKG geschrieben, anschließend wurde das Herz für weitere Versuche entnommen. 90 5. Diskussion Ein Einfluss von Injektionsanästhetika wird beim telemetrischen EKG ausgeschaltet. Es können physiologische EKGs bei sich frei bewegenden Tieren aufgezeichnet werden (KRAMER et al., 1993). Bei der Anwendung von definierten physiologischen Belastungsprotokollen kann zudem die EKG-Aktivität in Ruhe und unter Belastung, analog zum Belastungs-EKG beim Menschen, aufgezeichnet werden. Die Implantation des Transmitters ist allerdings eine invasive Prozedur. Die Mäuse verlieren nach der Operation zunächst an Gewicht und brauchen einige Tage, um sich vollständig zu erholen. Desweiteren könnte das Volumen des in die Bauchhöhle implantierten Transmitters eventuell auch Druck-/ Volumenveränderungen im Brustkorb bewirken und dadurch die Herztätigkeit beeinflussen. Die Methode ist allerdings für experimentelle Untersuchungen an Mäusen etabliert und validiert. Zur Ausnutzung der verschiedenen Vorteile und zur gegenseitigen Kontrolle der Oberflächen- und telemetrischen EKGs wurden beide Methoden kombiniert. Oberflächen-EKGs an wachen, fixierten Mäusen durchzuführen, führt bei den Tieren natürlich zu Stress und zu erhöhten Herzfrequenzen. Außerdem ist die Qualität der EKGs nicht so gut wie bei sedierten Mäusen. Es ergibt sich aber der Vorteil, EKGs bei sehr jungen Mäusen (in dieser Studie minimal 5 Tage alt) erstellen zu können, ohne sie dem Risiko einer Narkose und einer nachfolgenden Hypothermie auszusetzen. 5.1.2 Echokardiographie TANAKA et al. zeigten 1996, dass die transthorakale Echokardiographie als Möglichkeit einer nichtinvasiven Untersuchungsmethode, eine sowohl morphologische als auch funktionale Charakterisierung des kardialen Phänotyps von Mäusen ermöglicht. Sie erwies sich als zuverlässiges Mittel, um Veränderungen im linken Ventrikel, vor allem Kammergröße, Wanddicken, Masse und Funktion, in vivo festzustellen. Die Masse des linken Ventrikels kann dabei nach einer Formel von MANNING et al. (1994) und GARDIN et al. (1995) berechnet werden. In linker Seitenlage können Motion (M)-Modes von der parasternalen kurzen Achse in der Nähe der Papillarmuskelebene angefertigt 91 und die Wanddicken und 5. Diskussion Ventrikeldurchmesser bestimmt werden. In einem modifizierten parasternalen Längsachsenblick mit nach apikal angenähertem Winkel wird im gepulsten Doppler das Maximum des Flusses aus dem Ventrikel durch die Aorta und das des Flusses in den Ventrikel durch die Mitralklappe bestimmt (TANAKA et al., 1996; STYPMANN et al., 2002). Absolute Werte bei der Doppleruntersuchung des Aortenflusses transthorakal zu messen ist kaum praktikabel, da der Winkel zwischen dem Dopplerstrahl und dem Blutstrom nicht gleich null ist und daher die Flussgeschwindigkeiten unterschätzt werden. Das Mausherz vom Apex im richtigen Winkel zu treffen ist aufgrund des kleinen echokardiographisch zugänglichen Fensters des Herzens bei der Maus erschwert. Die relativen Dopplerwerte zeigten sich in dieser Arbeit aber untereinander gut vergleichbar. Nahezu gegen null geht der Winkel bei der Doppleruntersuchung des Flusses durch die Mitralklappe (TANAKA et al., 1996). Für die echokardiographischen Studien in der vorliegenden Arbeit wurde eine Sedierung der Mäuse mit einer Mischung aus Ketamin und Xylazin verwendet. Im Gegensatz zu anderen untersuchten Injektionsanästhetika ruft diese Kombination eine deutliche Bradykardie hervor. Verschiedene Injektionsanästhetika bei Mäusen führen zunächst zu einer Reduktion der Kontraktionskraft des Herzens und des Herzzeitvolumens, im Laufe der Zeit kommt es allerdings zu einem Ansteigen der Pumpkraft, die zuerst deutlich herabgesetzt war (ROTH et al., 2002). Die FS ist dabei mit der Herzfrequenz positiv korreliert (CHAVES et al., 2001). Das Herzschlagvolumen wird durch Ketamin/Xylazin gegenüber der Verwendung von Inhalationsanästhetika deutlich herabgesetzt (CHAVES et al., 2001). Die Verwendung von Inhalationsanästhetika, besonders Isofluran, scheint für die echokardiographische Untersuchung der Maus das Mittel der Wahl zu sein. Neben nur geringem Einfluss auf die Herztätigkeit sind auch die Ergebnisse besser reproduzierbar als bei der Verwendung von Injektionsanästhetika (CHAVES et al., 2001; ROTH et al., 2002). Bei der echokardiographischen Untersuchung einiger Mausmodelle kann eine Verwendung von Ketamin/Xylazin aber Vorteile gegenüber Isofluran bieten (ROTH et al., 2002). Langsamere Frequenzen ermöglichen eine bessere zeitliche Bildauflösung und damit auch die Darstellung besonders feiner Strukturen wie der Vorhofwand. Zudem wird bei langsameren Frequenzen ein 92 5. Diskussion Verschmelzen der E- und A-Welle verhindert, so dass die Vorhoffunktion und die diastolische Ventrikelfunktion besser gemessen werden können. Daher wurde in dieser Arbeit unter Abwägung der Vor- und Nachteile eine Ketamin/Xylazinnarkose verwendet. Die echokardiographische Messung des Durchmessers des linken Vorhofes bei der Maus ist, nach meinem Wissen, in der Literatur bisher nicht dokumentiert. In dieser Arbeit wurde der linke Vorhof in der parasternalen Längsachsenansicht des Herzens zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung (endsystolisch) vermessen. Diese Messtechnik wird auch bei Hunden und Katzen verwendet (POULSEN NAUTRUP u. TOBIAS, 2001). Auch bei der Maus erwies sich diese Technik als gut anwendbar. Die Identifikation der Vorhofwand bereitete gelegentlich Schwierigkeiten, war aber dennoch bei allen Mäusen darstellbar. Es wurden nur Darstellungen in die Auswertung einbezogen, in denen die Vorhofwandstruktur kontinuierlich in das Echo des Epikards der Hinterwand des linken Ventrikels überging. Es wurden pro Maus 5 Einzelmessungen in 5 verschiedenen Einstellungen durchgeführt. Die Methode erlaubt nicht-invasive und damit serielle Messungen, die den Innendurchmesser des linken Vorhofes erfassen. Das Prinzip der seriellen Messungen an alternden Mäusen machte eine direkte Überprüfung der Größe des Vorhofs durch direkte Messung am entnommenen Herzen unmöglich. Die vergleichende Untersuchung zwischen Wildtypen und transgenen Tieren erlaubte aber zuverlässig die Registrierung von Unterschieden. Der Vergleich der Vorhofgröße bei den Wildtypen unterschiedlicher Altersgruppen, in denen die Vorhofgröße nur noch geringgradig zunahm, konnte auch der Kontrolle der Reproduzierbarkeit der Messungen dienen. 5.1.3. Injektion von Pertussistoxin Pertussitoxin (PTX) ist eines der von Bordetella pertussis produzierten Enterotoxine. Es gelangt retrograd über den Golgi-Apparat ins endoplasmatische Retikulum (ER). Von hier gelangt es maskiert ins Zytosol der Zelle und katalysiert den Transfer einer Adenosindiphosphat (ADP)-Ribose eines Nikotinamidadenindinukleotids an die inhibitorische Untereinheit eines Gi-Proteins (GiQ). Das GiQ -Protein kann jetzt keine 93 5. Diskussion hemmende Wirkung mehr auf die Adenylatzyklase ausüben. Die cAMP- Konzentration innerhalb der Zelle steigt anhaltend an (BAGLEY et al., 2002). Zeitabhängige Versuche an Ratten zeigten, dass intraperitoneal injiziertes PTX in einer Dosierung von 10µg/kg Körpergewicht nach 48 eine deutliche Wirkung zeigt, eine vollständige Blockierung der hemmenden Wirkung von Norepinephrin auf die Stimulierung einer Insulinfreisetzung aus dem Pankreas durch PTX aber erst nach 72 Stunden erfolgt (KOMATSU et al., 1995). Die PTX-Dosierung von 150 µg/kg Körpergewicht, die in dieser Arbeit verwendet wurde, richtete sich nach Erfahrungen der Arbeitsgruppe von Prof Neumann, die Versuche an A1AR+-Mäusen mit PTX und anschließender Untersuchung isolierter Herzen durchgeführt hat (NEUMANN et al., 2003). Bei diesen Versuchen wurden die Herzen auch erst 72 Stunden nach der Injektion von Pertussistoxin entnommen. Bei den Versuchen in der vorliegenden Arbeit wurden die Frequenzen nur über einen Zeitraum bis 48 Stunden aufgezeichnet, da es nach diesem Zeitraum zu einer deutlichen Verschlechterung des Allgemeinbefindens der Tiere kam. Die Tiere wurden daher euthanasiert. 2 Tiere verstarben spontan. Wie auch bei den Versuchen von KOMATSU et al., 1995, zeigte sich nach 48 Stunden eine deutliche Wirkung des PTX gegenüber den Veränderungen, die nach 24 Stunden sichtbar waren. Die Einschleusung von PTX in die Zelle und die nachfolgende Ribosylation und damit anhaltenden Hemmung einer ausreichenden Anzahl an Gi-Proteinen um einen Effekt induzieren zu können, scheint 24 bis 48 Stunden in Anspruch zu nehmen. Eine vermutlich erst nach 72 Stunden maximale Wirkung von PTX wurde in der vorliegenden Arbeit nicht untersucht. Ein dann auch signifikantes Ansteigen der Herzfrequenzen der transgenen Mäuse nach dieser Zeitspanne im Vergleich zum Ausgangswert und nicht nur ein Verschwinden der signifikanten Unterschiede gegenüber den Wildtypen erscheint wahrscheinlich. 94 5. Diskussion 5.2 Versuchsergebnisse 5.2.1 Zusammenfassung Die Überexpression von A1AR beeinflusste die chronotrope Anpassungsfähigkeit der Mäuse an körperliche Belastung und hatte nur geringen Einfluss auf die Herzfrequenzen in Ruhe. Die Überexpression der A1AR schien vor allem die indirekte Wirkung der Rezeptoraktivierung, die Abschwächung der durch Katecholamine verursachten Veränderungen am Herzen, zu verstärken. Im Gegensatz dazu schien die hochgradige Überexpression der A3AR hauptsächlich die Herzfrequenzen unter Ruhebedingungen zu beeinflussen. Bei niedrigen Herzfrequenzen verursachte die A3AR Überexpression deutliche atriale Bradykardien mit anhaltenden Rhythmusstörungen. Körperliche Belastung der Tiere resultierte in einem fast vollständigen Sistieren der Rhythmusstörungen und der Wiederherstellung der normalen Herzerregung ausgehend vom Sinusknoten. Die durchschnittliche Herzfrequenz lag dabei deutlich unter der der Wildtypen und auch unter der der A1AR+-Mäuse. Die A3highAR+-Mäuse zeigen somit eine deutliche Sinusknotendysfunktion vor allem in Ruhe. Die Überexpression beider Adenosinrezeptorsubtypen beeinflusste die Überleitungszeit im AV-Knoten in Ruhe sowie unter Belastung. Ein AV-Block ersten Grades wurde von einer Überexpression der A1AR, bei Belastung auch durch die hochgradige Überexpression der A3AR verursacht. Die hochgradige Überexpression der A3AR unter Ruhebedingungen resultierte im gehäuften Auftreten von hochgradigen und totalen AV-Blockierungen. Die niedriggradige Überexpression der A3AR zeigte deutlich abgeschwächte Veränderungen, und auch diese nur unter Ruhebedingungen. Es trat ein AV-Block ersten Grades auf, der durch den adrenergen Einfluss körperlicher Arbeit vollständig verschwand. Die überexprimierten A1AR schienen im Gegensatz zu den überexprimierten A3AR in Herzgewebe oberhalb des AV-Knotens keine direkte Wirkung zu entfalten. Eine funktionelle Beeinflussung des Herzens wurde durch die Überexpression beider Subtypen hervorgerufen. Allerdings führte eine Überexpression der A1AR zu 95 5. Diskussion minimalen Veränderungen in der Ventrikelpumpfunktion. Bei den A3AR+-Mäusen führten die atrialen Arrhythmien und eine atriale Hypertrophie bei älteren Tieren zu einer atrialen und später auch zu einer ventrikulären Kardiomyopathie. 5.2.2 Elektrophysiologie- Mechanismus Die Überexpression von A1AR bewirkte bei sedierten Mäusen keine nachweisbaren elektrokardiographischen Veränderungen. Bei telemetrisch untersuchten transgenen Tieren konnten hingegen Beeinflussungen der Herzfrequenz in Ruhe und unter Belastung nachgewiesen werden. In Ruhe betraf die Beeinflussung nur die maximal erreichten Herzfrequenzen. Bei niedrigen Isoproterenolkonzentrationen steigt die Frequenz von isolierten A1AR+Herzen durch indirekte Hemmung zunächst kaum an, bei Wildtypherzen erfolgt bereits ein mäßiger Anstieg (HEADRICK et al., 2000). Dies kann eine Erklärung dafür sein, dass die hier gemessenen maximalen Herzfrequenzen unter Ruhebedingungen (und stärkerer adrenerger Stimulation als die mittleren und niedrigen Herzfrequenzen) bei den transgenen Tieren signifikant niedriger als die der Wildtypen waren. Bei wachen Mäusen scheint die Ruheherzfrequenz vor allem durch den Tonus des Sympatikus bestimmt zu werden, da sie durch Isoproterenol nicht steigerbar scheint (GEHRMANN et al., 2000). Allerdings wurden in der Studie von GEHRMANN et al. (2000) Ruheherzfrequenzen von durchschnittlich 724 Schlägen pro Minute zugrunde gelegt, Frequenzen also, die in dieser Arbeit bei den Wildtypen erst unter Schwimmbelastung auftraten. Die Aufzeichnungen von GEHRMANN et al. wurden nach einer 15 minütigen Eingewöhnungsphase der Mäuse erstellt, einer Zeitspanne, die nach Erfahrungen, die während der Anfertigung der vorliegenden Arbeit gemacht wurden, nicht ausreichen, um die Mäuse wirklich „zu beruhigen“. In der vorliegenden Arbeit wurden die Ruheaufzeichnungen aus einem 24 Stunden-EKG entnommen. Die durchschnittlichen Ruheherzfrequenzen lagen in dieser Arbeit bei 455 Schlägen pro Minute. Diese HF entspricht der intrinsischen Herzfrequenz bei Mäusen im 96 5. Diskussion isolierten Herzen und wurde von der Arbeitsgruppe für die Wildtypen des hier untersuchten Mausmodells bestätigt (KIRCHHOF et al., 2003). Unter Belastung führte die Rezeptorüberexpression allerdings zu einer deutlichen Hemmung der adrenergen Stimulation auf die sowohl durchschnittlichen als auch maximalen Herzfrequenzen. Die Herabsetzung der in Ruhe maximal erreichten HF sowie die unter Belastung verminderte chronotrope Anpassungsfähigkeit der A1AR+Mäuse sprechen für einen Mechanismus der Hemmung einer adrenergen Stimulation durch die überexprimierten A1AR. Diese indirekte hemmende Wirkung auf adrenerge Stimuli scheint auch bei überexprimierten A1AR über ein Gi-Protein mit nachfolgender Hemmung der Adenylatzyklase zu erfolgen (NEUMANN et al., 1999 u. 2003). Die Ergebnisse der Versuche mit Pertussistoxin an isolierten A1AR+- und WildtypHerzen, die das Gi-Protein hemmen, konnten in dieser Arbeit in vivo bestätigt werden. Zwei Tage nach der Injektion des Toxins erreichten die transgenen Mäuse den Wildtypen ähnliche maximale Herzfrequenzen. Auch die Tatsache, dass keine A1AR+-Maus in vivo Arrythmien entwickelt hat, die durch eine Verkürzung des Aktionspotentials im Vorhof begünstigt würden (KABELL et al., 1994; BELARDINELLI et al., 1995), wenn die überexprimierten Rezeptoren in hohem Maße an Kaliumkanäle gebunden wären, könnte für eine überwiegende Kopplung der A1AR an Gi-Proteine sprechen. Die antiadrenerge Wirkung der Rezeptorüberexpression bei Belastung unterstützt diese These ebenfalls. Eine für die A1AR+-Herzen herabgesetzte Eigenschlagrate im intakten Organismus, wie sie bei isolierten Herzen auftritt (MATHERNE et al., 1997), konnte in vivo nicht nachgewiesen werden. Spätere Messungen am isolierten transgenen Herzen einiger der in dieser Arbeit untersuchten Tiere zeigten allerdings eine herabgesetzte Eigenschlagfrequenz (KIRCHHOF et al., 2003). Um den direkten negativ chronotropen Effekt ohne Adenosinapplikation an isolierten Herzen zu erklären, wird eine durch die Überexpression hervorgerufene tonische Aktivierung der A1AR vorgeschlagen (MATHERNE et al., 1997). Im in vivo Herz scheint die antiadrenerge Wirkung der überexprimierten A1AR aber im Vordergrund zu stehen. 97 5. Diskussion Eine kardiale Überexpression des A3AR führt in vivo bei Mäusen unter Sedation und auch bei sich frei bewegenden Tieren zu einer deutlichen und anhaltenden Ruhebradykardie gegenüber den Wildtypen, zu dauerhaften atrialen Arrhythmien mit ventrikulärem Ersatzrhythmus und zu verschiedengradigen AV-Blöcken. Werden A3highAR+-Mäuse einer adrenergen Stimulation ausgesetzt, kommt es zu einer Veränderung der in Ruhe erhobenen elektrophysiologischen Befunde. Der Sinusknoten übernimmt bei Belastung wieder seine physiologische Schrittmacherfunktion. Die Frequenz, mit der er das Herz erregt, ist dabei gegenüber Wildtypmäusen jedoch weiterhin bradykard und AV-Blockierungen ersten Grades sind weiterhin nachweisbar. Die Stimulation des sympathischen Nervensystems scheint die Wirkung einer Überexpression von A3AR auf den AV- und den Sinusknoten jedoch abzuschwächen. Bei hypertrophen Rattenmyozyten konnten MEYER et al. (2001) eine Abschwächung des antiadrenergen Wirkungspotentials von Adenosin nachweisen. Die antiadrenerge Wirkung von Adenosin und deren Abschwächung in hypertrophem Myokard war A1AR -vermittelt. Die in dieser Arbeit gezeigte Verringerung der durch eine A3AR Überexpression hervorgerufenen Rhythmusstörungen durch adrenerge Stimulation (Schwimmbelastung) könnte auf einem ähnlichen Phänomen beruhen. Die Schwimmbelastung erfolgte nur bei adulten Mäusen, die in der echokardiographischen Untersuchung bereits ein hypertrophiertes Herz zeigten. Durch Schwimmbelastung könnte sich die adrenerge Stimulation des Herzens aufgrund der herabgesetzten adenosinergen Hemmung stärker auswirken. So könnte durch die positiv chrono- und dromotrope Wirkung der adrenergen Stimulation wieder ein „normaler“ Sinusrhythmus erzeugt werden. Der Übertragungsweg der antiadrenergen Wirkung von A1AR über die Aktivierung von Gi und Hemmung der Adenylatzyklase und damit der PKA ist auch für A3AR nachgewiesen (PALMER, 1995). BLACK et al. (2002), die an A3AR+-Mäusen wie in dieser Arbeit eine dilatative Kardiomyopathie nachwiesen, schlugen als Entstehungsgrund eine verstärkte Aktivierung der Gi-Proteine durch die Überexpression der A3AR vor. Sie begründeten diese Annahme mit Beobachtungen, die zeigten, dass die Überexpression eines ebenfalls Gi-Protein-gekoppelten Opioidrezeptors 98 dilatative Kardiomyopathien 5. Diskussion induziert. Eine Aktivierung von A2 und A3AR hatte allerdings in den Versuchen von MEYER et al. (2001) weder bei gesundem noch hypertrophem Myokard eine antiadrenerge Wirkung zur Folge. Auch das Phänomen, dass die elektrophysiologischen Folgen einer A3AR Überexpression vor allem in Ruhephasen ausgeprägt sind und durch adrenerge Stimulation abgeschwächt (A3high) oder sogar beseitigt werden (A3low), spricht für eine, im Gegensatz zu A1AR, nicht primär antiadrenerge Wirkung der Rezeptoren und somit für einen anderen (vorherrschenden) Übertragungsweg als der des Gi-Proteins mit nachfolgender Hemmung der Adenylatzyklase. So könnte eine direkte Kopplung der überexprimierten A3AR an einen oder mehrere Ionenkanäle (DOBREV et al., 2004) die beschriebenen Veränderungen induzieren. Hierfür spricht die depressive Wirkung, die eine A3AR-Überexpression auf den Sinusund AV-Knoten ausübt. Diese entspricht der Wirkung, die hohe Agonistenkonzentrationen am A1AR durch Aktivierung von IK-Ado und eine Hemmung von ICA(L) hervorrufen (WEST u. BELARDINELLI, 1985; CLEMO u. BELARDINELLI, 1986). So kann es zum Sistieren der Aktionspotentialbildung im Sinusknoten und der Weiterleitung von Aktionspotentialen im AV-Knoten kommen. Beide Phänomene konnten in dieser Arbeit im in vivo-Mausmodell der A3AR Überexpression beobachtet werden. Auch der möglicherweise für die kardioprotektive Wirkung verantwortliche Signaltransduktionsweg der A3AR über RhoA könnte für die dargestellten elektrophysiologischen und morphologischen Veränderungen verantwortlich sein. So führt eine Überexpression des GTP-bindenen Proteins RhoA zu deutlichen Veränderungen am Herzen, die den Folgen einer A3AR Überexpression ähneln (SAH et al., 1999). So zeigen Mäuse, die RhoA überexprimieren deutliche Vergrößerungen der Vorhöfe, reduzierte Herzfrequenz, Vorhofflimmern, AV-Block und nachfolgend Herzversagen. Die Ähnlichkeiten zwischen RhoA+ und A3AR+ Mäusen sprechen für eine Vermittlung der A3AR- Wirkung auch über RhoA. 99 5. Diskussion Zusammenfassend lässt sich postulieren, dass die überexprimierten A1AR hauptsächlich über Gi-Proteine agieren und die intrazelluläre Wirkung von Katecholaminen abschwächen und so vor allem eine indirekte antiadrenerge Wirkung besitzen, die Überexpression der A3AR hingegen eine direkte, nicht antiadrenerge Beeinflussung der Herzphysiologie bewirkt. Diese könnte durch die Kopplung an Ionenkanäle und/oder an eine Bindung des Proteins RhoA vermittelt werden. Abbildung 32 fasst diese Signaltransduktionswege zusammen. Adrenalin Adenosin Adenosin Adren. R A1 AR+ A3 Gs Gi GTP GDP - + GTP Ionenkanal AR+ GDP + RHoA ? GTP GDP PLD AC Abbildung 33: Schema von vermuteten Signaltransduktionswegen, die bei der Überexpression von A1 und A3AR eine Rolle spielen In Anlehnung an Abb. 2 spiegelt dieses Schema die Ergebnisse dieser Arbeit wieder. Dargestellt sind die Signaltransduktionswege, die als Verursacher der beobachteten elektrophysiologischen Veränderungen in Frage kommen könnten. Bei dem schematisch dargestellten Ionenkanal könnte es sich um einen Kalium- oder Kalziumkanal handeln. Eine Kopplung der überexprimierten A3AR an mehrere Ionenkanäle ist ebenfalls denkbar. A1AR+: überexprimierter A1 Adenosinrezeptor, A3AR+: überexprimierter A3 Adenosinrezeptor, Adren R: Adrenalinrezeptor, AC: Adenylatzyklase, PLD: Phospholipase D, 100 5. Diskussion 5.2.3 Herzfrequenzvariabilität Die eigentliche Herzfrequenzvariabilität (HFV), die Modulation von Schlag zu Schlag, spiegelt die autonome Aktivität des Herzens wieder. Beim Menschen ist eine herabgesetzte HFV ein unabhängiges Anzeichen zahlreicher Herzerkrankungen (GEHRMANN et al., 2000). Bei starkem Sympathikuseinfluss sinkt die HFV (FEI et al., 1996). Mit der Zusammenlegung der verschiedenen Protokollabschnitte der Belastung der Maus sollte nicht nur die autonome Aktivität des Herzens (umfasst die Standardabweichungen der RR-Intervalle während „unbelasteter“ Phasen, meistens über einen Zeitraum von 24 Stunden), wie sie normalerweise bei der Darstellung der HFV untersucht wird, sondern auch die „chronotropische Inkompetenz“ (FEI et al., 1996) der A1AR+-Mäuse untersucht werden. Die in dieser Arbeit dargestellte HFV soll alle Herzfrequenzspektren umfassen. Die antiadrenerge Hemmung der überexprimierten A1AR+ auf eine Wirkung des Sympathikus schränkt das Spektrum der möglichen Herzfrequenzen ein. Während Ruhe- und Belastungsphasen zeigen die A1AR+ Mäuse geringere maximale Herzfrequenzen als die Wildtypen. Die minimalen Herzfrequenzen unterscheiden sich dagegen nicht zwischen transgenen Mäusen und Wildtypen. Durch den starken Einfluss des Sympathikus unter Belastung wird die HFV vermutlich sowohl bei Wildtypen als auch bei A1AR+-Tieren kurzfristig weiter eingeschränkt. Die Überexpression der A1AR könnte aber durch die vermittelte antiadrenerge Wirkung auch einen hemmenden Einfluss auf die Herabsetzungsfähigkeit einer adrenergen Stimulation auf die HFV ausüben. Dies würde bedeuten, dass in Phasen längeranhaltender sympathischer Aktivität die HFV der A1AR+-Mäuse sich der HFV der Wildtypen, die durch den starken Sympathikuseinfluss vermindert ist, angleicht. Hierfür spricht eine Angleichung der Standardabweichungen der RR-Intervalle zwischen beiden Genotypen während der Belastungsphase. So scheinen vor allem die Phasen, die von langsamen und mittleren Herzfrequenzen dominiert werden, zu der beobachteten Einschränkung der (Gesamt-)HFV der A1AR+-Mäuse gegenüber den Wildtypen zu führen. 101 5. Diskussion Da zur Bestimmung der HFV das Vorliegen eines stabilen Sinusrhythmus Grundvorraussetzung ist, konnte diese bei den A3highAR+ Mäusen nicht untersucht werden. Die HFV zwischen A3lowAR+ Mäusen und Wildtypen wies keine Unterschiede auf. Niedriggradig überexprimierte A3AR scheinen keinen hemmenden Einfluss auf eine adrenerge Stimulation zu besitzen. 5.2.4 Arrhythmien Sinusknotendysfunktion Atriale Arrhythmien traten weder bei den Wildtypen noch bei den A1AR+- Mäusen in vivo nach Sedierung, in Ruhe oder unter Belastung auf. Im Gegensatz zu den A1AR+-Mäusen kam es bei den A3highAR+-Tieren bereits ab einem Alter von 3 Wochen zu elektrophysiologischen und auch morphologischen Veränderungen im Vorhof. Ab diesem Alter scheint der Sinusknoten als eigentlicher Schrittmacher bei den transgenen Tieren kaum oder gar nicht mehr zur Herzfrequenzbildung beizutragen. Die Vorhöfe wurden zwar von ihm erregt, allerdings in so langsamer und unregelmäßiger Frequenz, dass die Ventrikel schneller durch einen ventrikulären Ersatzrhythmus erregt wurden. Dieser Ersatzrhythmus bestimmte die Herzfrequenz. Die bradykarde Vorhoferregung wurde von gelegentlich auftretenden Vorhof-Arrhythmien unterbrochen. Aufgrund der kurzzeitigen tachykarden Abschnitte der Vorhoferregung, die auch teilweise zum Ventrikel weitergeleitet wurden, unterschieden sich in Ruhe die maximalen Herzfrequenzen zwischen A3highAR+ Mäusen und Wildtypen nicht. Die bradykarden Phasen der Vorhoferregung könnten durch ein kurzzeitiges Sistieren der Sinusknotenfunktion als Zeichen eines „Sick sinus syndrome“ verursacht werden (DaCOSTA et al., 2002). Hierfür spricht das Fehlen von P-Wellen in den EKGs der A3AR+ Mäuse während bradykarder Phasen und das Auftreten von breitkomplexigen Ersatzrhythmen. Der Mechanismus einer proarrhythmischen Wirkung von Adenosin über eine Aktivierung von A1AR, der auf einer Verkürzung der Aktionspotentiale im Vorhof 102 5. Diskussion beruht (KABELL et al., 1994), könnte vielleicht auch in den kurzzeitigen Abschnitten der tachykarden Vorhoferregung bei den überexprimierten A3AR eine Rolle spielen. Überexprimierte A3AR müssten dann, auch ohne Agonistenapplikation, einen Einfluss auf das Aktionspotential von Vorhofzellen über Ionenkanäle besitzen. Die Ursache der atrialen Arrhythmien bei A3AR+-Mäusen könnten dann Nachdepolarisationen und getriggerte Aktivitäten im Vorhofmyokard sein. Isolierte A1AR+-Herzen zeigten allerdings keine gegenüber den Wildtypen verkürzten Aktionspotentiale im Vorhof (KIRCHHOF et al., 2003). Fraglich ist, ob im Gegensatz dazu überexprimierte A3AR+-Herzen veränderte Vorhofaktionspotentialsdauern aufweisen, die für die Entstehung tachykarder Arrhythmien verantwortlich sein könnten. Um die genauen Mechanismen der atrialen Arrhythmien von A3AR+-Mäusen genauer bestimmen zu können, sind also weitere elektrophysiologische Untersuchungen nötig. Zu berücksichtigen ist dabei vielleicht auch die Tatsache, dass hypertrophierte Herzen Veränderungen im Adenosinstoffwechsel aufweisen. So zeigten MEYER et al. (2001), dass Herzen von Ratten, die eine kompensierte Hypertrophie aufgrund eines erhöhten Blutdruckes entwickelt haben, eine erhöhte Adenosinproduktion aufweisen. Es könnte also auch bei den A3AR+-Herzen durch die sich entwickelnde Hypertrophie der Myozyten zu Veränderungen im Adenosinstoffwechsel kommen, die pathologische Mechanismen unterstützen könnten. Dies würde möglicherweise die Entstehung eines „Circulus vitiosus“ begünstigen. Bei sehr jungen A3highAR+-Mäusen (5 Tage alt) traten noch keine Arrhythmien auf. Grundsätzlich unterscheiden sich die EKGs von neugeborenen Mäusen bis zu einem Alter von 14 Tagen deutlich von denen adulter Mäuse. R-R, P-R und Q-T-Intervalle sind bei den jungen Mäusen und Ratten deutlich länger (DIETZ u. SCHWARTZE, 1991; WANG et al., 2000). Dies scheint mit einer altersabhängigen Zunahme der Empfindlichkeit gegenüber sympathischer Stimulation des Herzens zusammenzuhängen (DIETZ u. SCHWARTZE, 1991). Die Repolarisation der Herzzellen wird bei neugeborenen Mäusen und adulten Tieren durch die Beteiligung 103 5. Diskussion unterschiedlicher Kalium-Kanäle bestimmt (WANG et al., 2000). Die Repolarisation ist bei jungen Mäusen deultich langsamer (RICHARDS et al., 1953). Adenosinrezeptoren, die unter anderem durch einen Kaliumstrom (IK-ADO) und auch durch eine Beeinflussung des Sympathikus ihre Wirkung entfalten, könnten daher bei sehr jungen Mäusen noch unwirksam sein. Aber der vermutete Hauptgrund, der für ein Fehlen von Veränderungen bei den sehr jungen Mäusen verantwortlich ist, ist die Tatsache, dass die Genabschnitte des Q-MHC-Promotors, der für die Expression der transgenen Adenosinrezeptoren verantwortlich ist, bei Mäusen zum Zeitpunkt der Geburt zwar transskribiert wird, die Transskription bis zu 7 Tage nach der Geburt durch die vermehrte Freisetzung von Schilddrüsenhormonen aber noch deutlich gesteigert wird (LYONS et al., 1990; SHERIDAN et al., 2000). Ein hohes Maß an Rezeptorüberexpression wird daher vermutlich erst bei Mäusen wirksam, die ein gewisses Alter erreicht haben. Die Befunde der telemetrischen EKG-Aufzeichnungen der A3AR+ Tiere mit phasenweisem Sinusknotenstillstand Tachyarrhythmien entsprechen (silent den atria) im Beobachtungen Wechsel bei mit atrialen Patienten mit Sinusknotenerkrankungen (ISOBE et al., 1998; BRIGNOLE, 2002; SNEZHITSKII, 2003). A3AR könnten somit ein potentielles Kandidatengen für die Suche nach genetischen Ursachen dieser Erkrankung darstellen. AV-Block A1AR Agonisten üben eine negativ dromotrope Wirkung aus (BELARDINELLI, 1995). Besetzte A1AR aktivieren den auswärtsgerichteten Kaliumstrom IK-ADO und verlängern die Refraktärzeit der Kalziumkanäle vom L-Typ (WORKMANN et al., 1999). So können A1AR-Agonisten die Überleitungszeit im AV-Knoten verlangsamen (LERMAN et al., 2001; WU et al., 2001). Mäuse, die den A1AR überexprimieren, zeigten in dieser Arbeit eine Verlangsamung der AV-Knoten-Überleitungszeit gegenüber den Wildtypen ohne Applikation eines externen Agonisten, also mutmaßlich aufgrund der Stimulation durch endogen und lokal produzierten Adenosins. Die Verlangsamung war sowohl unter Ruhebedingungen, als auch unter Belastung präsent. Durch die belastungsinduzierte U-adrenerge Stimulation wurde bei den Wildtypen die AV- 104 5. Diskussion Überleitungszeit um 16%, bei den transgenen Mäusen nur um 12% reduziert. Die Belastung führte zu einer vermehrten Bildung von Adrenalin im Organismus. Die Aktivierung der überexprimierten A1AR führt wahrscheinlich zu einer Erhöhung von IK-ADO und indirekt zu einer Verminderung von ICa(L), der zunächst durch die Uadrenerge Stimulation gesteigert wurde, und damit zu einer Verkürzung der AVÜberleitungszeit geführt hat. Diese Verkürzung in der Überleitungszeit war bei den Wildtypen stärker ausgeprägt als bei den transgenen Mäusen. Die Überexpression der A1AR scheint eine indirekte Hemmung der Verkürzung der Überleitungszeit im AV-Knoten durch eine U-adrenerge Stimulation auszuüben. Der Beitrag von IK-ADO zur negativ dromotropen Wirkung einer A1AR-Aktivierung scheint von der Konzentration des Agonisten abzuhängen (MARTYNYUK et al., 2002). Bei Meerschweinchen und Kaninchen scheint bei höheren Adenosinkonzentrationen IK-ADO den negativ dromotropen Effekt zu vermitteln. Eine belastungsinduzierte Steigerung der körpereigenen Adenosinkonzentration könnte daher bei Mäusen, die A1AR überexprimieren, neben der indirekten auch eine direkte Wirkung, über die Aktivierung eines Ionenkanals, die größere Zunahme des P-QIntervallunterschiedes von Ruhe- zu Belastungsbedingungen gegenüber den Wildtypen hervorrufen. Überexprimierte A1AR könnten demnach unter Belastung ihre negativ dromotrope Wirkung sowohl indirekt als auch direkt bewirken. Eine tonische Aktivierung der überexprimierten A1AR (MATHERNE et al., 1997) im AV Knoten könnte den negativ dromotropen Effekt unter Ruhebedingungen erklären. Bei niedrigen Konzentrationen eines A1AR-Agonisten scheint der vermittelte negativ dromotrope Effekt bei Meerschweinchen weitgehend IK-ADO-unabhängig zu sein (MARTYNYUK et al., 2002). Das Auftreten anderer Kaliumströme könnte den dromotropen Effekt bei niedrigen Agonistkonzentrationen vermitteln (MARTYNYUK et al., 2002). Diese noch unbekannten Kaliumströme könnten auch bei einer Rezeptorüberexpression bei niedrigen Adenosinkonzentrationen im Mausmodell eine Rolle spielen. Bei niedrigeren Herzfrequenzen würden die überexprimierten A1AR dann über einen direkten Mechanismus negativ chronotrop wirken. 105 5. Diskussion Wurden Vorhoferregungen bei den untersuchten A3AR+-Mäusen zum Ventrikel weitergeleitet, fand sich Vorherrschend war das eine verlängerte Auftreten von Überleitungszeit AV-Blockierungen im III. AV-Knoten. Grades. Die Überexpression von A3AR hatte demnach in Ruhe im AV-Knoten eine so stark negative dromotrope Wirkung, dass meistens keine Überleitung der Erregung vom Vorhof zu den Kammern stattfand. Die massive negativ dromotrope Wirkung der überexprimierten A3AR in Ruhephasen könnte ihre Ursache in einer direkten Kopplung des Rezeptors an Ionenkanäle und einer dadurch ermöglichten Veränderung der Ionenströme haben (DOBREV et al., 2004) (s. auch 5.2.1). Die hochgradig überexprimierten A3AR üben auch bei hohen Herzfrequenzen eine negativ dromotrope Wirkung aus, die einen AV-Block I. Grades bewirkt. Ob diese direkt durch eine Beeinflussung von Ionenströmen und/oder indirekt durch eine Hemmung adrenerger Stimulation vermittelt wird, bleibt zum jetzigen Zeitpunkt hypothetisch und soll Gegenstand weiterer Untersuchungen sein. Die Überexpression von A3AR in geringem Maß (A3low) äußerte sich lediglich in einer Verlängerung der atrioventrikulären Überleitungszeit bei niedrigen Herzfrequenzen. Arrhythmien traten nicht auf, der Sinusknoten übte seine Schrittmacherfunktion normal aus. Eine Beeinträchtigung der Sinusknotenfunktion mit nachfolgender Bradykardie und atrialen Arrhythmien scheint erst durch ein höheres Expressionsniveau der A3AR zu erfolgen. 5.2.5 Bradykardie, Bradykardiomyopathie Die linken Herzventrikel von 23 Wochen alten A1AR+ Mäuse kontrahierten schlechter als die der nichttransgenen Geschwistertiere, wiesen aber sonst keine morphologischen oder funktionellen Veränderungen auf. Eine Möglichkeit, die bei den transgenen Mäusen herabgesetzte Kontraktionsfähigkeit des linken Ventrikels zu erklären, ist die Ausübung einer negativ inotropen Wirkung der überexprimierten A1AR im Ventrikel. Die Wirkung einer Aktivierung „normaler“ A1AR im Ventrikel variiert speziesabhängig sehr deutlich. Es konnte bei einigen Tierarten (Ratte, Frettchen) ein direkter negativ inotoper Effekt nachgewiesen werden. Unklar ist, ob 106 5. Diskussion dieser durch eine Verkürzung des Aktionspotentials über IK-ADO und damit einer Verringerung von ICa(L) oder durch eine direkte Abschwächung von ICa(L) hervorgerufen wird (BELARDINELLI et al., 1995). So könnte die Überexpression der A1AR in Mausherzen in vivo ohne Zugabe eines Rezeptoragonisten ebenfalls negativ inotrop wirken und so zu einer Verminderung der FS führen. Allerdings zeigten NEUMANN et al. (2003), dass bei Versuchen an isolierten Herzen nach Adenosinapplikation die Überexpression der Rezeptoren einen positiv inotropen Effekt im Ventrikel bewirkt. Ein negativ inotroper Effekt in vivo erscheint daher bei den in dieser Arbeit untersuchten Tieren unwahrscheinlich (s. Tab. 1). Desweiteren spielt die Freisetzung aus dem und die Wiederaufnahme von Kalzium in das sarkoplasmatische Retikulum ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der systolischen und diastolischen Funktion der Herzzellen (LINCK et al., 1996). Die Proteine, die für die Regulation des intrazellulären Kalziumspiegels über das SR verantwortlich sind, vor allem SERCA2a, Phospholamban und Ryanodinrezeptoren, wiesen in den transgenen Mausherzen keine Veränderungen im Expressionslevel oder der Proteinmenge gegenüber den Wildtypherzen auf. Aber Herzen, die den A1AR überexprimieren, zeichnen sich durch einen verminderten Rücktransport von Kalzium ins SR aus (ZUCCHI et al., 2002). Die dauerhaft erhöhte intrazelluläre Kalziumkonzentration beeinflusst die diastolische Relaxation der Herzzellen und wirkt bei längerem Bestehen negativ inotrop (FRANK et al., 2003). Unter Ruhebedingungen zeigten die von ZUCCHI et al. (2002) untersuchten isolierten, denervierten transgenen Herzen 25 Wochen alter Mäuse jedoch keine negativ inotrope Beeinflussung. Bei den in vivo untersuchten A1AR überexprimierenden Herzen, die durch das autonome Nervensystem, vor allem den Sympathikus auch in Ruhe, beeinflusst werden, könnten die Veränderungen im Kalziumtransport dennoch eine negativ inotrope Wirkung bewirken und so die echokardiographisch erhobenen Befunde erklären. Versuche an isolierten A1AR+-Herzen zeigten ebenfalls eine verminderte kontraktile Funktion bei spontanem bradykardem Herzschlag. Nach elektrischer Stimulation der transgenen und Wildtypherzen mit gleicher Frequenz waren allerdings keine Kontraktionsunterschiede mehr nachweisbar (MATHERNE et al., 1997; GAUTHIER 107 5. Diskussion et al., 1998). Die in der vorliegenden Arbeit in vivo echokardiographisch festgestellte verminderte Kontraktionskraft des linken Ventrikels zeigte sich allerdings bei den transgenen Mäusen trotz nicht unterschiedlicher Herzfrequenzen gegenüber den Wildtypen. Dennoch wiesen die meisten transgenen Mäuse niedrigere Herzfrequenzen gegenüber den Wildtypen während der echokradiographischen Untersuchung auf (die durchschnittlich schnelleren in der Tabelle angegebenen HF ergeben sich durch 2 transgene Mäuse mit einer relativ, auch gegenüber den Wildtypen, sehr hohen Herzfrequenz). Da auch bei Mäusen die Kontraktionskraft des Herzens positiv mit der Schlagfrequenz korreliert ist (CHAVES et al., 2001), könnte dieses Phänomen daher doch eine wichtige Rolle bei den signifikanten Unterschieden in der FS spielen. Die Tatsache, dass in den Versuchen an isolierten A1AR+-Herzen eine negativ inotrope Beeinflussung nur durch eine gegenüber den Wildtypen herabgesetzte Eigenschlagfrequenz hervorgerufen wird (MATHERNE et al., 1997; GAUTHIER et al., 1998; ZUCCHI et al., 2002), unterstützt diese These. Atriale Arrhythmien bei A3highAR+ Mäusen traten bereits bei sehr jungen Mäusen auf. Funktionsstörungen oder histologische Veränderungen der Herzzellen als Zeichen von Fehlfunktionen in den Vorhöfen oder den Ventrikeln waren zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht nachweisbar. Eine geringgradige Vergrößerung des linken Vorhofes scheint eine erste Folge der Rhythmusstörungen zu sein. Eine weitere altersabhängige Zunahme der Vorhofgröße bei gleicher Ausprägung der Rhythmusstörungen spricht für ein Auftreten der Rhythmusstörungen vor der Vorhofvergrößerung. Durch die unregelmäßige Entleerung der Vorhöfe kann es zu einer stärkeren Ansammlung von Blut in diesen und einer damit einhergehenden Größenzunahme (CHAVES et al., 2003) schon bei sehr jungen Mäusen während der Messung kommen. Eine Hypertrophie der Vorhöfe muss dann noch nicht bestehen, wird jedoch durch die chronische Volumenüberlastung induziert. Allerdings zeigten schon transgene Tiere im Alter von 3 Wochen ein gegenüber den Wildtypen signifikant verlängertes P-Wellenintervall. Dieses Phänomen könnte für eine Vergrößerung des linken Vorhofes (MARTIN, 2001) bereits bei sehr jungen Mäusen sprechen. 108 5. Diskussion Eine Hypertrophie des Myokards ist die Antwort des Herzens auf verschiedene mechanische, hämodynamische, hormonelle und pathologische Stimuli, um das Herz an einen erhöhten Bedarf an Leistung anzupassen (HUNTER u. CHIEN, 1999). Bei den A3highAR+ Mäusen kommt es vermutlich zu einer dauerhaften Überladung der Vorhöfe aufgrund der arrhythmischen und bradykarden Kontraktionen. Auf zellulärer Ebene führt der biochemische Stress zu verschiedenen Prozessen, die zur Hypertrophie oder zur Apoptose der Zelle führen und in Herzversagen enden können. Eine Dilatation und Hypertrophie des Herzens kann durch eine Abschwächung der Kontraktilität der Myozyten hervorgerufen werden. Bei einigen Formen der dilatativen Kardiomyopathie resultiert die verminderte Kontraktilität aus Änderungen des intrazellulären Kaliziumtransportes (HUNTER u. CHIEN, 1999). Die Ca2+-ATPase SERCA2a im SR spielt die Hauptrolle bei der Wiederherstellung intrazellulärer Kalziumkonzentrationen und beendet kalziumabhängige kontraktile Prozesse in der Zelle (FRANK et al., 2003). Eine Hemmung von SERCA2a führt zu einer herabgesetzten Aufnahme von Kalzium in das SR während der Diastole und zu einer verminderten Kontraktilität, sowie zu einer verschlechterten systolischen und diastolischen Funktion des Herzens (HAGHIGHI et al., 2001). Bei einigen Studien am Menschen konnte eine Herunterregulation des SERCA2a-Proteins in Herzen nachgewiesen werden, die Herzversagen zeigten. Auch bei den A3highAR+-Mäusen wurde eine Verminderung von SERCA2a in einem Alter von 14 Wochen in den Vorhöfen nachgewiesen. Dies könnte zu einer reduzierten Kontraktionskraft und Leistungsminderung zunächst der Vorhöfe und dann der Ventrikel führen. Neben einer Änderung der intrazellulären Kalziumkonzentration in der Zelle durch die Verschiebung ins SR kann auch die Freisetzung von Kalzium eine Rolle bei der Entstehung von Herzversagen führen. Aktivierte A3AR scheinen die Kalziumfreisetzung aus dem SR herabzusetzen (ZUCCHI et al., 2001). Biochemischer Stress, wie z. B. chronische Überladung der Vorhöfe, kann in der Zelle neben hypertrophen Prozessen auch apoptotische Signale induzieren. Dies kann zu einem Verlust funktioneller Myozyten und Herzversagen führen. Die Apoptose eliminiert die Zellen ohne Entzündungsanzeichen und lässt histologisch nur sehr geringe oder keine Anzeichen für den Zellverlust erkennen. Den Beitrag 109 5. Diskussion apoptotischer Prozesse zum Herzversagen genau zu bestimmen ist daher schwierig (HUNTER u. CHIEN, 1999). Die Balance zwischen Hypertrophie und Apoptose der Zelle scheint mitzubestimmen, ob es zur Dilatation der Herzkammer kommt (HIROTA et al., 1999). Der Verlust der Integrität der Myofibrillen während der Apoptose kardialer Zellen führt zu einer Kontraktionsunfähigkeit der Myozyten (KROEMER et al., 1995). Eine Aktivierung von A3AR durch hohe Agonistkonzentrationen kann eine Apoptose in kultivierten kardialen Myozyten neugeborener Ratten bewirken (SHNEYVAYS et al., 1998). Die hohe Agonistenkonzentration könnte bei den transgenen Mäusen durch die hohe Anzahl von tonisch aktivierten A3AR ersetzt werden. Die Überexpression der Rezeptoren könnte so durch eine Induktion apoptotischer Prozesse zu den beobachteten dilatativen Prozessen zunächst in den Vorhöfen, später auch in den Hauptkammern beitragen. Die rhythmischen und morphologischen Veränderungen in den Vorhöfen hatten Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Kammern. Bereits im Alter von 2 Wochen war die vom linken Vorhof aktiv ausgeworfene Blutmenge gegenüber der der Wildtypen verringert. Die echokardiographischen Befunde an den A3highAR+Mäusen weisen darauf hin, dass die atriale und ventrikuläre Dilatation und die Fehlfunktionen der Kammern eine zeitabhängige Entwicklung durchmachen. Die funktionellen und morphologischen Veränderungen können vielleicht mit der Bezeichnung „Bradykardiomyopathie“ gekennzeichnet werden. Diese Bradykardiomyopathie scheint sich dabei mit zunehmendem Alter der Mäuse von den Vorhöfen auf die Ventrikel auszudehnen. Bei Hunden mit einer chronischen Blockade des AV-Knotens konnten ähnliche hypertrophe Veränderungen im rechten und linken Ventrikel beobachtet werden (VOLDERS et al., 1998). Ein Zusammentreffen von atrialen Arrhythmien, einer Vergrößerung der Vorhöfe und der Nachweis von Fibrosen im Vorhofmyokard tritt außer bei A3AR+-Mäusen auch bei Mausmodellen auf, die eine kardiale Überexpression von RhoA (SAH et al., 1999) oder Junctin (HONG et al., 2002) zeigen. Ein zeitabhängiger Verlauf der Veränderungen in den beiden Mausmodellen, wie er hier für die A3AR+-Mäuse studiert wurde, wurde dabei nicht untersucht. Ein Vorangehen atrialer Arrhythmien mit negativen Folgen für die Funktionsfähigkeit von Vorhof und Ventrikel, also die 110 5. Diskussion Entwicklung einer Bradykardiomyopathie, wie in dem in dieser Arbeit phänotypisierten Mausmodell einer herzspezifischen Überexpression des A3AR charakterisiert, scheint so bisher noch nicht dargestellt worden zu sein. 5.3 Schlussfolgerungen Die in dieser Arbeit durchgeführten Untersuchungen zeigten die Veränderungen, die eine Überexpression von 2 Adenosinrezeptorsubtypen, in vivo und über einen längeren Zeitraum betrachtet, bewirken können. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine herzspezifische chronische Überexpression des A1 Adenosinrezeptorsubtyps zu elektrophysiologischen, nicht aber zu morphologischen Veränderungen am Herzen führt. Im Vordergrund steht dabei die Hemmung adrenerger Effekte am Herzen. Durch diese indirekte Hemmung des A1 Adenosinrezeptors über das GTP-bindende Protein Gi kommt es zu einer Beeinflussung der Sinusknotens vor allem in Belastungsphasen. Im AV-Knoten übt die A1AR-Überexpression einen negativ dromotropen Effekt aus, der die Entstehung eines AV-Block I. Grades in Ruhe- und Belastungsphasen bewirkt. Die herzspezifische chronische Überexpression des A3 Adenosinrezeptorsubtyps hat, in Abhängigkeit vom Grad des Expressionsniveaus, sowohl elektrophysiologische als auch daraus resultierende morphologische und funktionelle Konsequenzen für das Mausherz. So kommt es in Ruhephasen zu einer Beeinflussung der Sinus- und AVKnotenfunktion, die phasenweise sogar ein Sistieren der Aktionspotentialsbildung und/oder -weiterleitung in beiden Zentren mit nachfolgenden atrialen Arrhythmien und ventrikulärem Ersatzrhythmus hervorruft. Der A3AR vermittelt seine Wirkung dabei vermutlich direkt über mit ihm verbundene Ionenkanäle und/oder über das GTP-bindende Protein RhoA. Adrenerge Stimulation der A3AR+-Herzen führt zu einer Abschwächung der elektrophysiologischen Veränderungen. Die arrhythmischen Veränderungen treten bereits bei jungen Mäusen auf und führen altersabhängig zur Ausbildung einer Bradykardiomyopathie. Die hier geschilderten Ergebnisse sind durch Beobachtungen transgener Tiere in vivo gewonnen worden. Solche Untersuchungen an transgenen Tieren erlauben es, 111 5. Diskussion die physiologische Bedeutung definierter genetischer Defekte zu untersuchen. Die Methoden, die für diese Arbeit weiterentwickelt wurden, können für die phänotypische Untersuchung weiterer transgener Mausmodelle herangezogen werden. Eine Verstärkung der Expression oder der Funktion von Adenosinrezeptoren als eine Art der Gentherapie mit dem Ziel, das Herz vor postischämischem Schaden zu bewahren oder diese zu verringern, wurde bereits mehrfach vorgeschlagen (RUDOLPHI, 1989; MATHERNE et al., 1997; BLACK et al., 2002). Obwohl deutliche Unterschiede in der Herzfrequenz, im Vorkommen und den Eigenschaften von Ionenkanälen und in der Größe von Herzen zwischen Mäusen, größeren Säugetieren und dem Menschen bestehen, und eine Übertragung von Forschungsergebnissen von der Maus auf den Menschen nur mit Vorsicht möglich ist, geben die in dieser Arbeit beobachteten Befunde doch bestimmte Hinweise, dass eine Überexpression der Adenosinrezeptoren A1 und besonders A3 über einen längeren Zeitraum zu elektrophysiologischen und nachfolgend zu kontraktilen und morphologischen Veränderungen führen kann. Ungeachtet des potentiellen Nutzens ist eine vorsichtige Zielsetzung und Dosierung in Begleitung einer vollständigen kardiovaskulären Auswertung nötig, um ein maximales Sicherheitsniveau einer Gentherapie zu erreichen, die auf einer Verstärkung der Expression oder der Funktion von Adenosinrezeptoren basiert. 112 6. Zusammenfassung 6. Zusammenfassung Lisa Fortmüller: Elektrophysiologische und echokardiographische Phänotypisierung A1 und A3 Adenosinrezeptor überexprimierender Mäuse Die Aktivierung der AR A1 und A3 bewirkt in Herzen während und nach Ischämiephasen eine Verringerung der Zellschädigung und eine verbesserte Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit. Eine gesteigerte Expression von Adenosinrezeptoren als Gentherapie scheint eine vielversprechende Maßnahme darzustellen, das Herz vor ischämischem Schaden zu bewahren. Um die phänotypischen Auswirkungen einer gesteigerten AR-Expression zu untersuchen, wurden vergleichende elektro- und echokardiographische Untersuchungen an Mäusen durchgeführt, die den A1 oder den A3AR im Herzen überexprimieren. EKGs wurden als 6-Kanal-Oberflächen-EKG unter Narkose und bei jungen unsedierten Mäusen, sowie als Langzeit-EKG bei adulten Mäusen mit Hilfe eines telemetrischen, implantierten Transmitters bei sich frei bewegenden, sowie bei körperlich belasteten Mäusen durchgeführt. Es wurden altersabhängige serielle echokardiographische sowie histologische und biochemische Untersuchungen der Herzen durchgeführt. Eine Überexpression des A1AR resultierte in einer verminderten chronotropen Antwort des Herzen auf körperliche Belastung. Unabhängig vom autonomen Tonus zeigten sie eine verlängerte Überleitungszeit im AV-Knoten gegenüber WildtypHerzen. A3AR+ Mäuse zeigten eine Ruhebradykardie mit atrialen Arrhythmien und verschiedengradigen AV-Blockierungen und ventrikulärem Ersatzrhythmus. Unter Belastung wiesen die transgenen Herzen einen bradykarden Sinusrhythmus mit AVBlock I. Grades auf. Mit zunehmendem Alter entwickelten die A3AR+-Mäuse eine Bradykardiomyopathie, die sich von den Vorhöfen auf die Ventrikel ausbreitete. Die überexprimierten A3AR scheinen in die tonische Regulation der Herzfrequenz im Sinusknoten und die Überleitungszeit im AV-Knoten während Perioden mit niedrigem autonomen Tonus involviert zu sein. Die überexprimierten A1AR hingegen scheinen 113 6. Zusammenfassung die Abschwächung einer adrenergen Stimulation auf die Herzfrequenz zu bewirken, aber auch die Überleitungszeit im AV-Knoten, unabhängig vom Tonus des autonomen Nervensystems, zu beeinflussen. Die elektrophysiologischen und morphologischen Folgen einer AR-Überexpression machen deutlich, dass eine Gentherapie, die auf der Rezeptorüberexpression beruht, auch mit negativen Auswirkungen auf das Herz rechnen muss. 114 7. Summary 7. Summary Lisa Fortmüller: Electrophysiological and echocardiographical phenotypic characterization of mice overexpressing the A1 and A3 adenosine receptor During as well as after phases of ischemia, an activation of A1 and A3AR in the heart induces decreased cellular damage as well as an improved restoration of cardiac functioning. Gene therapy aimed at enhancing expression of adenosine receptors appears to be a promising method to protect the heart from ischemic damage. In order to investigate electrophysiological and functional impact of enhanced AR expression, electro- and echocardiographic studies were conducted on mice overexpressing A1 or A3AR in the heart. 6-channel-surface-ECGs were carried out on narcotized adult mice and non-narcotized five days old mice, while long-term ECGs were realized using telemetric transmitter implants on freely moving and physically stressed adult mice. Age-related echocardiographic examination series were conducted. Furthermore, cardial atria and ventricles of A1 and A3AR+ mice were examined histologically and biochemically. A1AR overexpression caused decreased chronotropic response of the heart on physical stress. No matter which autonomic tone, AV nodal conduction delay was found when compared to wild type mice. A3AR+ mice display bradycardia at rest with atrial arrhythmia, diverse AV nodal blocks and ventricular escape rhythm. Physically stressed, transgenetic hearts showed bradycardic sinus rhythm with 1st degree AV block without arrhythmia. With ongoing aging process, transgenetic mice developed bradycardiomyopathy in the atria over time also extending to the ventricular level. Overexpressed A3AR appears to be involved in the tonic regulation of the heart rate in sinus node and in AV-nodal conduction time during periods of low autonomic tone. On the other hand, overexpressed A1AR seemingly induces decreasing adrenergic stimulation of the heart rate, while also affecting conduction time in AV nodes, with autonomic tone being independent. Electrophysiological 115 and morphological 7. Summary consequences of AR overexpression indicate that gene therapy based on receptor overexpression may consequently induce negative effects on the heart. 116 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis ANDERSON, R.H. u. S. Y. 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MATHERNE (2002) Effect of cardiac A1 adenosine receptor overexpression on sarcoplasmatic reticulum function Cardiovasc Res, 53: 326-333, 2002 141 Abbildungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Beziehung zwischem einem hypothetischen Aktionspotential aus dem Reizleitungssystem und dem zeitlichen Ablauf der dabei entstehenden Ströme ..................................................................................................... 16 Abbildung 2: Schematische Darstellung der in der Literatur beschriebenen vermuteten Signaltransduktionswege von A1 und A3 Adenosinrezeptoren ................................................................................................................. 25 Abbildung 3: Schematische Darstellung einer typischen Maus-EKG-Kurve ............. 32 Abbildung 4: Schematische Darstellung des Aufbaus der Telemetrieanlage ........... 38 Abbildung 5: Schematische Darstellung eines einkanaligen MausElektrokardiogramms............................................................................... 43 Abbildung 6: Schematische Darstellung einer echokardiographischen Längsachsenansicht des Herzens ........................................................... 46 Abbildung 7: Schematische Darstellung einer echokardiographischen Querachsenansicht des Herzens............................................................. 47 Abbildung 8: Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen bei normaler Aktivität (Ruhe) ......................................................................... 58 Abbildung 9: Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen bei Belastung................................................................................................. 59 Abbildung 10:Herzfrequenzvergleich zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen am Ende der einstündigen Erholungsphase .................................................. 60 Abbildung 11: Vergleich der Herzfrequenzvariabilität zwischen A1AR+-Mäusen und Wildtypen ................................................................................................. 61 Abbildung 12: Vergleich der Standardabweichungen der RR-Intervalle in den Belastungsprotokollabschnitten ............................................................... 62 Abbildung 13: Verlängertes PQ-Intervall bei A1AR+-Mäusen ................................... 63 Abbildung 14: Verlängerte PQ-Intervalle bei A1AR+-Mäusen in Ruhe und unter Belastung................................................................................................. 63 Abbildung 15: Veränderungen in der Herzfrequenz von A1AR+-Mäusen und Wildtypen nach PTX-Gabe ...................................................................... 65 Abbildung 16: Veränderungen im PQ-Intervall bei A1AR+-Mäusen und Wildtypen nach PTX-Injektion .................................................................................. 66 Abbildung 17: Darstellung eines repräsentativen 6-Kanal-Oberflächen-EKGs einer A3highAR+-Maus und eines Wildtypen im Alter von 18 Wochen ............... 68 Abbildung 18: Darstellung der 2. Ableitung eines repräsentativen 6-KanalOberflächen-EKGs einer A3highAR+-Maus und eines Wildtypen im Alter von 3 Wochen................................................................................................. 70 142 Abbildungsverzeichnis Abbildung 19: Repräsentatives telemetrisches EKG eines Wildtypen und einer A3highAR+-Maus unter Ruhebedingungen ................................................ 72 Abbildung 20: Repräsentatives telemetrisches EKG eines Wildtypen und einer A3highAR+-Maus bei körperlicher Belastung (Schwimmen) ...................... 73 Abbildung 21: Herzfrequenzvergleich zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen bei normaler Aktivität (Ruhe) ......................................................................... 74 Abbildung 22: Herzfrequenzvergleich zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen bei Belastung................................................................................................. 75 Abbildung 23: Herzfrequenzvergleich zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen am Ende der einstündigen Erholungsphase .................................................. 76 Abbildung 24: Verlängertes PQ-Intervall im Sinusrhythmus bei A3highAR+-Mäusen in Ruhe und unter Belastung ....................................................................... 77 Abbildung 25: Verlängertes PQ-Intervall bei A3lowAR+-Mäusen unter Ruhebedingungen ................................................................................... 79 Abbildung 26: Vergleich des endsystolischen linken Vorhofdurchmessers zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen im Alter von 2, 8, 12 und 21 Wochen . 80 Abbildung 27: Echokardiographische Darstellung von Längsschnitten des Herzens von A3high AR+-Mäusen mit 8, 12 und 21 Wochen ................................... 81 Abbildung 28: Vergleichende Darstellung eines CW-Dopplers auf Höhe der Mitralklappe ............................................................................................. 82 Abbildung 29: Vergleich des diastolischen linken Ventrikeldurchmessers zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen im Alter von 2, 8, 12 und 21 Wochen . 83 Abbildung 30: Histologischer Ausschnitt eines Vorhofes eines 14 Wochen alten Wildtypen ................................................................................................. 86 Abbildung 31: Histologischer Ausschnitt eines Vorhofes einer 14 Wochen alten A3highAR+-Maus ....................................................................................... 87 Abbildung 32: Zeitabhängiger Verlauf der beobachteten Veränderungen zwischen A3highAR+-Mäusen und Wildtypen............................................................ 89 Abbildung 33: Schema von vermuteten Signaltransduktionswegen, die bei der Überexpression von A1 und A3AR eine Rolle spielen ............................ 100 143 Tabellenverzeichnis Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Zusammenfassung der Ergebnisse bisheriger Studien an A1 AR überexprimierender Herzen von Mäusen gegenüber Wildtypherzen ....... 29 Tabelle 2: Errechnete Werte aus echokardiographischen Daten.............................. 50 Tabelle 3: Anzahl der Mäuse in den einzelnen Versuchsgruppen ............................ 56 Tabelle 4: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter von A1AR+ Mäusen und Wildtypen ............................................................................ 57 Tabelle 5: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter.......................... 64 Tabelle 6: Ergebnisse der biochemischen Untersuchungen an rechten Vorhöfe von Wildtypen und A1AR+ Mäusen................................................................. 67 Tabelle 7: Werte der im Oberflächen EKG gemessenen Parameter von adulten A3highAR+-Mäusen und Wildtypen............................................................ 69 Tabelle 8: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter bei unsedierten A3highAR+-Mäusen und Wildtypen im Alter von 3 Wochen....................... 70 Tabelle 9: Werte der im Oberflächen-EKG gemessenen Parameter von adulten A3lowAR+-Mäusen und Wildtypen............................................................. 71 Tabelle 10: Herzfrequenzvergleich zwischen A3lowAR+-Mäusen und Wildtypen in Ruhe, unter Schwimmbelastung und nach Erholung ............................... 78 Tabelle 11: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter von 8 und 21 Wochen alten A3highAR+-Mäusen und Wildtypen ..................................... 84 Tabelle 12: Echokardiographieergebnisse ausgewählter Parameter von 8 und 15 Wochen alten A3lowAR+-Mäusen und Wildtypen ...................................... 85 Tabelle 13: Ergebnisse der biochemischen Untersuchungen an Herzen von Wildtypen und A3AR+-Mäusen ................................................................ 88 144 Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis A1AR A1 Adenosinrezeptor A3highAR in hohem Maße überexprimierter A3AR A3lowAR in niedrigem Maße überexprimierter A3AR ADP Adenosindiphosphat AMP Adenosinmonophosphat Ao R-R zeitl. Abstand zweier Aortenausschläge im Doppler AoV Aortenwurzeldurchmesser AoVmax Maximale Geschwindigkeit des Aortendopplers AR Adenosinrezeptor AR+ überexprimierter Adenosinrezeptor ATP Adenosintriphosphat AV-Knoten Atrioventrikularknoten bp „base pairs“, Basenpaare Ca 2+ Kalzium cAMP zyklisches Adenosinmonophosphat CW-Doppler Doppler im „continous wave“ Modus DAG Diacylglycerin DNA Desoxyribonukleinsäure EKG Elektrokardiogramm ER endoplasmatisches Retikulum fmol Femtomole (1×10-15 Mole) FS Ventrikelverkürzungsfraktion: „fractional shorting“ g Gramm GDP Guanosindiphosphat GTP Guanosintriphosphat HE Hematoxylin-Eosin HF Herzfrequenz HFV Herzfrequenzvariabilität Hz/ MHz Hertz/Megahertz 145 Abkürzungsverzeichnis I() Ionenstrom, tiefgestellt in Klammern Art der Ionen IMP Inositolmonophosphat IP3 Inositol(1,4,5)-Triphosphat IVS Interventrikuläres Septum K + Kalium kg Kilogramm LA linkes Atrium LV linker Ventrikel LVED linksventrikulärer Durchmesser LVOT linksventrikulärer Ausflusstrakt LVW Hinterwand des linken Ventrikels mg Milligramm MHC “myosin heavy chain” mm Millimeter M-Mode Time Motion Mode mV Millivolt MV A-Punkt Höchster Punkt der A-Welle im Mitraldoppler MV E-Punkt Höchster Punkt der E-Welle im Mitraldoppler MV-Decelzeit Dezelerationszeit der Mitralwelle in ms MV Vmax Maximale Geschwindigkeit des Mitraldopplers Na+ Natrium PCR Polymerasekettenreaktion PKC Proteinkinase C PTX Pertussistoxin RV rechter Ventrikel SR Sarkoplasmatisches Retikulum wt Wildtyp tg transgenes Tier 146 Anhang Anhang Teile dieser Arbeit wurden bereits veröffentlicht in: KIRCHHOF, P., L. FABRITZ, L. FORTMÜLLER, G. P. MATHERNE, A. LANKFORD, H. A. BABA, W. SCHMITZ, G. BREITHARDT, J. NEUMANN, u. P. BOKNIK (2003) Altered sinus nodal and atrioventricular nodal function in freely moving mice overexpressing the A1 adenosine receptor Am J Physiol, 285: H145-H153, 2003 FABRITZ, L., P. KIRCHHOF, L. FORTMÜLLER, J. A. AUCHAMPACH, H. A. BABA, G. BREITHARDT, J. NEUMANN, P. BOKNIK, u. W. SCHMITZ (2004) Gene dose dependent atrial arrhythmias, heart block, and brady-cardiomyopathie in mice overexpressing A3 adenosine receptors Cardiovasc Res, 2004, im Druck Geräte Telemetrieanlage - Transmitter TA10ETA-F20-L20 ( Data Science, St. Paul, MN) - Receiver RA1010 (Data Science, St. Paul, MN) - Standardcomputer - Input-Matrix - Output-Matrix - Datenacquisitions-Software, basierend auf der LabVIEW Programmiersprache - Semi-automatisches EKG-Analyseprogramm, basierend auf der LabVIEW Programmiersprache 147 Anhang EKG-Gerät - Megacart (1993, Siemens, Erlangen) - Selbstangefertigte Schlaufenelektroden aus dünnem Stahldraht Ultraschallgerät - Sonos 5500 (Philipps Medical Systems) - 12 MHz Sektorschallkopf - 15 MHz Linearschallkopf Zentrifuge - Labofuge III (Heraeus, ) Wärmeplatten - In Eigenkonstruktion hergestellte Glas- bzw. Plexiglas-Wärmeplatten - Heiz-Umwälzpumpe Elektrischer Rasierer -Golden A4, Model 5-55E (Oster, USA) Radio / Magnet - Phapsody®, RY-103/H, AM/FM Radio, Dual Sound - Magnet (DSI, Data Science International, ) Verbrauchsmaterialien Desinfektion - Neo-Kodan, farblos(Schülke&Mayr, Norderstedt) Kanülen - Terumo® Neolus 27G, 0,4 mm (TERUMO EUROPE N.V., Leuven, Belgien) 148 Anhang - Terumo® Luer 18G, 0,4 mm (TERUMO EUROPE N.V., Leuven, Belgien) Klebeband - Leukosilk® (BSN medical GmbH&Co.KG, Hamburg) - Leukoplast® (BSN medical GmbH&Co.KG, Hamburg) - Leukofix® (BSN medical GmbH&Co.KG, Hamburg) Medikamente - Baytril® 2,5% (Bayer, Leverkusen) - Ibuflam®2%, Sirup (Lichtenstein Pharmazeutica, Mühlheim-Kärlich) - Bepanthen® Augen- und Nasensalbe (Hoffmann-La Roche AG, GrenzachWyhlen) - Sterofundin® (Braun, Melsungen) Nahtmaterial - Ethicon PROLENE® , 4/0 (1,5 metric), P-3, 45 cm (Jonson+Johnson Intl, Brüssel) - Ethicon VICRYL , 4-0 (1,5 metric), P-3 (13,0 mm 3/8c) (Jonson+Johnson Intl, Brüssel) Narkotika - Xylazin® 2% (CEVA Tiergesundheit GmbH, Düsseldorf) - Ketamin 10% (CEVA Tiergesundheit GmbH, Düsseldorf) - Ketanest® S (Parke-Davis GmbH, Berlin) - Urethane (SIGMA-Aldrich Chemie GmbH, Steinheim) OP-Unterlagen - klinidrape® (Mölnlycke Health Care OY Fin, Finnland) 149 Anhang Speichermedien - Platinum® CD-R 80 min/700 MB - Magneto optical Disk, Fujifilm 1.3 GB MO rewritable 10 Mbit-Ethernet-kompatibles Netzwerk (telemetrisches EKG) Ultraschallgel - Aquasonic® 100 (Parker Laboratories, INC, Fairfield) Sonstiges - Druckpapier für das Ultraschallgerät (Superior density printing paper, 110 mm × 18 m, Sony Corporation Tokyo Japan) - EKG-Papier, handelsüblich - Elektrodencreme (Marquette Hellige GmbH, Freiburg) - Enthaarungscreme Pilca®med (ASID BONZ GmbH, Böblingen) - Plastikröhrchen (50 ml) mit Schraubverschluß (Sarstedt, Nümbrecht) 150 Anhang DANKSAGUNG An erster Stelle möchte ich mich bei PD Dr. Paulus Kirchhof herzlich für die tatkräftige Unterstützung und Betreuung bei der Planung der Experimente und der Anfertigung der Dissertation bedanken. Weiterhin möchte ich Herrn Prof. Dr. Gerhard Breves (Physiologisches Institut der Tierärztlichen Hochschule Hannover) für die freundliche Übernahme der Begutachtung dieser Dissertation danken. Frau Dr. Larissa Fabritz möchte ich für die herzliche und kompetente Einarbeitung in die Geheimnisse der echokardiographischen Untersuchung der Maus, die geduldigen Erläuterungen allgemeiner statistischer Zusammenhänge und Ihre unermüdliche fachliche und persönliche Unterstützung danken. Herrn Dr. Johannes Wiekowsky danke ich für die erfrischende Weitergabe und Vermittlung seiner Erfahrungen mit den unwegsamen Tiefen der Telemetrie. Für die Umschiffung computertechnischer Klippen möchte ich mich bei Christoph Kaletka, Marcel Tekook und Kai Bembenek bedanken. Für die freundschaftliche und hervorragende Zusammenarbeit auf „engem Raum“ danke ich Daniela Volkery und Marcel Tekook. Christoph Kaletka danke ich für die richtigen Worte in verfahrenen Situationen und seine ansteckende Unerschütterlichkeit. Schließlich möchte ich mich von Herzen bei meinen Eltern bedanken, die mich während des gesamten Studiums und der Promotion wie selbstverständlich unterstützt haben.