24 | 8EKIW%R^IMKIV`1mV ^ 0)62)2,)-778%2&)6)-87+)0)628)7%2(3'/)2 :IVRIX^IR;MWWIRTSXIR^MIVIR ;EWQERO}RRIR[MPPHEWQYWWQERIVWXVMGLXMKPIVRIR%Q7GL[IM^IVMWGLIR*SVYQJV)V[EGLWIRIRFMPHYRK ^IMKXIHMI:IVLEPXIRWJSVWGLIVMR)PWFIXL7XIVRMRMLVIQ:SVXVEKHEWWRMIQERHHEW0IVRIRKIWGLIROXFIOSQQX %YGLHMINIRMKIRRMGLXHMIQMXZMIP-RXIPPMKIR^KIWIKRIXWMRH(IV7GLPWWIP^YQ/}RRIRPMIKXMQMRXIPPMKIRXIR ;MWWIR%YJKI^IMGLRIXZSR*VMX^/IPPIVYRH'LVMWXMER/EMWIV «Was wir uns an neuen Informationen merken können, hängt entscheidend davon ab, was wir bereits wissen. Wenn sich hingegen jemand öfters auf sein schlechtes Gedächtnis beruft, dann weist das eher darauf hin, dass diese Person ihr Wissen nicht intelligent gespei- chert hat. Denn das gute oder das schlechte Gedächtnis an sich, das gibt es nicht. Die Gedächtnisleistung hängt vor allem davon ab, ob Wissen vorhanden ist, an das ich neue Information anbinden kann. Zum Beispiel können wir uns Zahlen dann gut merken, wenn wir zu diesen bereits Informationen gespeichert haben. Menschen, die über ein besseres Zahlengedächtnis verfügen, haben deswegen kein Computerhirn; sie haben einfach viele Informationen gespeichert, die mit diesen Zahlen zusammenhängen. Wer die Zahlenreihe ‚91119893101990‘ als solche hört, kann damit kaum etwas anfangen und wird sie sich auch nicht merken können. Sind die Zahlen jedoch gegliedert und als 9.11.1989 und 3.10.1990 notiert, werden dahinter der Tag des Mauerfalls und der Tag der deutschen Wiedervereinigung erkennbar; entsprechend einfach können sie memoriert werden. ;MWWIRHSGOXER Die Verknüpfung von neuen Informationen mit vorhandenen wird in der Fachsprache Chunking (Bündelung) genannt. *SXS6IXS7GLPEXXIV &IM1IRWGLIRHMIIMRJYROXMSRW JmLMKIW+ILMVRLEFIR[MVH RIYI-RJSVQEXMSRMQQIVER FIWXILIRHIERKIFYRHIR (V)PWFIXL7XIVR4VSJIWWSVMRJV0ILVYRH0IVRJSVWGLYRK )PWFIXL7XIVRWXYHMIVXI4W]GLSPSKMIERHIV4LMPMTTW9RMZIVWMXmX1EVFYVKYRH ERHIV9RMZIVWMXmX,EQFYVKLEFMPMXMIVXIWMIQMXIMRIV%VFIMXFIV(MI )RX[MGOPYRKHIWQEXLIQEXMWGLIR:IVWXmRHRMWWIWMQ/MRHIWEPXIV2EGL7XIPPIR ERZIVWGLMIHIRIRHIYXWGLIR9RMZIVWMXmXIRRELQWMIHMI&IVYJYRKERHMI )8,>VMGLER)MRIVFVIMXIVIRhJJIRXPMGLOIMXFIOERRX[YVHIWMIYEHYVGLIMRI 9RXIVWYGLYRKFIVHIR)MRJPYWWHIW0EXIMRYRXIVVMGLXWEYJHMI-RXIPPMKIR^IRX [MGOPYRK-R>YWEQQIREVFIMXQMX%PNSWGLE2IYFEYIVZIV}JJIRXPMGLXI)PWFIXL 7XIVRIMR&YGLQMXHIQ8MXIP0IVRIRQEGLXMRXIPPMKIRX¦;EVYQ&IKEFYRK KIJ}VHIVX[IVHIRQYWW(IYXWGLI:IVPEKWERWXEPX Und wenn die bestehende Information gut gespeichert war, dann kann man sich auch viel Neues merken. Wie ein Muskel trainieren lässt sich das Gehirn aber nicht. Mit Gehirnjogging-Programmen, mit denen man angeblich die Kapazität seines Arbeitsgedächtnisses verbessern kann, wird zwar viel Geld verdient, aber das Versprechen bleibt ein frommer Wunsch. Man lernt nur das, was man übt. Wer regelmässig Kreuzworträtsel löst, verbessert sich vielleicht im Rätsellösen, auf seine Leistungen im Rechnen hat das aber keinen Einfluss. Wer Latein büffelt, lernt Latein, Mathematik ist aber was anderes. Ein paar wenige Strategien mögen für das Gedächtnis hilfreich sein: zum Beispiel sich etwas laut vorzusagen oder sich auf etwas ganz Bestimmtes zu konzentrieren. Für die Merkfähigkeit entscheidend ist aber das vorhandene Wissen. (IOPEVEXMZTVS^IHYVEP Wissen ist der Schlüssel zum Können. Die Kognitionswissenschaft hat zwei verschiedene Formen von Wissen eingeführt. Dass Paris die Hauptstadt von Frankreich ist, das ist deklaratives Wissen, das wir in Worte oder Formeln fassen können. Daneben gibt es das prozedurale Wissen, das ist das Wissen ‚wie‘, z. B. wie man ein Handy bedient. Das sind oftmals automatisierte Handlungsabläufe, die nur schwer in Worte zu fassen sind. Diese Form von automatisiertem und prozeduralem Wissen erwirbt man noch relativ einfach durch Wiederholung. Wenn es nur darum ginge, Schülerinnen und Schülern diese Form von Wissen beizubringen, dann könnte man dieses Ziel durch üben, üben, üben sicher erreichen. Vielleicht kombiniert mit einem guten System aus Zuckerbrot und Peitsche. Das würde einigermassen funktionieren. Fehler sollte man bei dieser Prozeduralisierung allerdings nicht zu oft machen, weil diese auch abgespeichert werden. Wenn man Wörter einmal so geschrieben sieht und einmal so, dann wird man sie nicht so schnell richtig speichern. Komplizierter ist das Lernen von deklarativem Wissen: Begriffe und Erklärungen sind relativ schwer an das anzubinden, was wir schon können. Erschwerend dabei ist, dass Lehrende und Lernende oftmals von einer verschiedenen Begrifflichkeit ausgehen, weil die einen ja schon mehr wissen als die anderen. Die Diskrepanz zwischen 8EKIW%R^IMKIV`1mV ^ Alltagswissen und Wissenschaft ist teilweise sehr gross. Zum Beispiel rollt ein Ball physikalisch aufgrund des Trägheitsprinzips. Trägheit im Alltag meint aber eher Stillstand. Da ist es entscheidend, Lernende bei ihrem Verständnis abzuholen und dann allfällige Missverständnisse zu klären. Hier muss man mit dem Vorwissen der Lernenden arbeiten, man muss ihnen die Chance geben, ihre Erklärungsversuche darzulegen. Dazu gehört auch eine gute Fehlerkultur. Nur so fühlen sich Lernende ernst genommen und entwickeln eine gewisse Offenheit dafür, ihre Konzepte zu erweitern und sich nochmals mit dem Stoff zu beschäftigen. Dafür braucht es Zeit. )MRWEX^PSLRXWMGL Viele Lehrpläne sind so aufgebaut, dass man zuerst das lernen muss und dann das. Aber Lernen funktioniert nicht wie das Besteigen einer Leiter. Die Lernenden müssen die Chance haben, ihr Vorwissen selbst mit den neuen Inhalten zu verknüpfen und mit der Zeit Querverbindungen zu bilden. Das ist dann möglich, wenn Lernende den Lernstoff selber formulierend mitschreiben oder in einem Partnergespräch erklärend vermitteln. Diese Eigenleistung ist für das Lernen zentral. Hängt die Fähigkeit solchen Lernens von der Intelligenz ab? Intelligenz lässt sich messen; der IQ sagt recht gut voraus, wie Lernende mit gewissen Herausforderungen zurechtkommen. Heute gilt als sicher, dass Intelligenz vererbt wird. Allerdings nicht wie die Hautfarbe, es gibt kein sogenanntes Intelligenzgen. Man kann davon ausgehen, dass sehr viele Gene zusammenwirken müssen, die über das ganze Genom verteilt sind. Eine grosse Anzahl von Genen sorgt irgendwann dafür, dass man es leichter oder schwerer hat beim Lernen. Es kommt gar nicht selten vor, dass sich Kinder und Eltern punkto geistiger Leistungsfähigkeit unähnlich sind. Entscheidend dafür, was man mal kann, was man sich merken kann, wie gut man denken kann, ist das Wissen. Deshalb muss man sich das Wissen aufbauen, egal wie intelligent man ist. Wir wissen aus zahlreichen Untersuchungen, dass man in vielen Bereichen ein Weniger an Intelligenz durch ein Mehr an Fleiss kompensieren kann. Umgekehrt zu glauben, man sei so intelligent, dass man nicht lernen müsse und trotzdem alles könne – das geht völlig schief.» *VMX^ /IPPIV YRH 'LVMWXMER /EMWIV WMRH 4EVXRIVFIMWMPFIRWMPFIV [[[WMPFIRWMPFIVGL %97&0-'/7',;)->)6-7',)7 *3691*i6)6;%',7)2)2&-0 (92+23:)1&)6 (EW7GL[IM^IVMWGLI*SVYQJV)V [EGLWIRIRFMPHYRK J}VHIVX HMI (IFEXXIYQ;IMXIVFMPHYRKYRHPI FIRWPERKIW0IVRIR:IVERWXEPXIVMWX HEW&MPHYRKW^IRXVYQJV)V[EGL WIRI&M>)MR>VMGL%Q*SVYQTVm WIRXMIVIR &MPHYRKWI\TIVXIR YRH 4VSQMRIRXIMR6IJIVEXIRMLVI7MGLX [IMWIRVYRHYQ&MPHYRKYRH&IVYJ YRHVIKIRHMI8IMPRILQIRHIR^YV (MWOYWWMSRFIV8VIRHWYRH4IVW TIOXMZIRHIV;IMXIVFMPHYRKER "[[[W[MWWEHYPXPIEVRMRKGL 6i'/&0-'/(%77',;)->)6-7',)*3691*i6 )6;%',7)2)2&-0(92+¦0)62)2,)-778:)62)8>)2 ;IV PIVRIR [MPP QYWW 2IX^[IVOI ORTJIR2MGLXRYV^[MWGLIR,MVRVI KMSRIRWSRHIVREYGLZSR1IRWGL ^Y1IRWGL^[MWGLIR+IRIVEXMSRIR ^[MWGLIR:SVKmRKIVYRH2EGLJSPKI VMR^[MWGLIR/YRWXYRH/SQQIV^ (EWQEGLXIHEW7GL[IM^IVMWGLI *SVYQJV)V[EGLWIRIRFMPHYRKMQ 2SZIQFIVHIYXPMGL 0IVRIR LIMWWX ERORTJIR ER HEW [EWQERWGLSR[IMWWWSHMI0IVR JSVWGLIVMR)PWFIXL7XIVR(IV2IY VSTW]GLSPSKI0YX^.mRGOI[IMWXMR HMIWIPFI 6MGLXYRK [IRR IV WEKX 7MI QWWIR HEW [EW WMI PIVRIR ZIVRIX^IRZIVEROIVR(EJVFVEY GLIIW%YJQIVOWEQOIMX1SXMZEXMSR YRHWXIXI;MIHIVLSPYRK0EYX.mRGOI LEFIR[MVIMRI;IPXMQ/STJHMI [MVWXmRHMKRIYWGLEJJIRYRHHMIIW ^YRYX^IRKMPX9RWIV+ILMVRWIMIMR KEPE\MIEVXMKIW+IFMPHIEYW1MPPMEV HIR ZSR /RSXIR YRH :IVFMRHYR KIR(MIWIWJERXEWXMWGLI3VKERWIM PIVRJmLMKHEQMX[MVHEW/SQTPM^MIV XIWXI EYJFEYIR O}RRIR [EW WMGL HIV 1IRWGL EYWHIROIR OERR IMR WS^MEPIW7]WXIQ ;IRR[MVPIVRIRPIMWXIR[MV:IVRIX ^YRKWEVFIMX 2MGLX RYV MR YRWIVIR IMKIRIR+ILMVRIR-QQIVZIVORT JIR [MV FIMQ 0IVRIR HEW [EW [MV FIVIMXW[MWWIREYGLQMXHIQ[EW ERHIVI YRW ZSVEYWLEFIR [MV PIV RIRMRHIQ[MVKIQIMRWEQ7GLPWWI YRH0ILVIR^MILIRSHIV^YWEQQIR QMXERHIVIR-RRSZEXMSRIRWGLEJJIR 9RH KIQIMRWEQ YRH ZSRIMRERHIV PIVRIR QWWIR [MV [IRR [MV HMI ERWXILIRHIR%YJKEFIRFI[mPXMKIR [SPPIR >YQ &IMWTMIP MR 8IEQW MR [IPGLIREPXYRHNYRKNIMLVI7XmVOIR IMRFVMRKIR;IRR[MVHMI4VSFPIQI P}WIR [SPPIR HMI EYJ YRW ^YOSQ QIR QWWIR [MV KIRIVEXMSRIR FIVKVIMJIRH ^YWEQQIREVFIMXIR WEKX IX[E 1SWLI 6ETTSTSVX ZSQ -&1*SVWGLYRKWPEFSVMR6WGLPMOSR )VQYWWIW[MWWIR>[IMQEPLEFIR 1MXEVFIMXIRHIHIW-&1*SVWGLYRKW PEFSVW HIR 4L]WMORSFIPTVIMW KI [SRRIRFIMHI1EPIEVFIMXIXIRIV JELVIRI QMX NYRKIR ;MWWIRWGLEJX PIVR^YWEQQIR &VSWGLVI^YV8EKYRK (IR*VEKIR[MIHMIWI:IVRIX^YRK JYROXMSRMIVXYRH[MIWMIZIVFIWWIVX [IVHIROERR[EVHEW*SVYQ)RHI 2SZIQFIVKI[MHQIX%PPI6I JIVEXIWMRHMRIMRIV&VSWGLVIMRKI OV^XIV *SVQ EPW &IVMGLX SHIV EPW -RXIVZMI[ JIWXKILEPXIR (MI &VS WGLVI >97%11)2;-6/)2 ¦ 0IV RIRLIMWWXZIVRIX^IROERROSWXIR PSWFIWXIPPX[IVHIREYJ [[[W[MWWEHYPXPIEVRMRKGL