€ 4,50 I FR. 9,00 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 16/14 4. AUGUST 2014 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Customer-Journey-Analyse Hermes-Fulfilment-Chef Dieter Urbanke Retouren-Handling: „Qualität wird wichtiger“ S. 14 Die Frage ist so alt wie das Marketing selbst: Welche Werbegelder werden vergeudet, welche sinnvoll eingesetzt? Neue Attributionsmodelle versprechen die richtige Antwort – und mehr Umsatz für das S. 28 eingesetzte Budget. Umsatzeinbruch im 1. Halbjahr Fashio n DirecTVTop-10-Werber Ranking der Top-10-Werbungtreibenden in Deutschland von Januar bis Juni 2014 Erfolgreich verkaufen über Amazon S. 20 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 39 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Cyberkrieg gegen Shops Mode-Versender Um 800 Millionen auf elf Milliarden Euro zurückgegangen ist im 1. Halbjahr 2014 nach Zahlen des BEVH der Umsatz im deutschen Modeversandhandel. Bei Schuhen beträgt das Umsatzminus sogar 44 Prozent. Der Rückgang ist laut BEVH unter anderem Folge des warmen Wetters, außerdem war 2013 ein besonders gutes Jahr. Die überraschende Marktschwäche trifft nicht alle gleich: Amazon und Zalando melden weiter satte Zuwächse. Neue Serie Foto: iStockphoto / Adrian Hancu Budget besser verteilen IT-Experten sind besorgt: Angriffe auf Websites nehmen in Zahl und Stärke zu ls der Feed-Reader Feedly im Juni 2014 offline ging, war die Aufregung groß: Unbekannte Täter hatten den beliebten Service mit einer Cyberattacke lahmgelegt. Zuvor hatten die Unbekannten Geld gefordert und – als das Start-up nicht zahlen wollte – ihre Drohung in die Tat umgesetzt. Feedly ist kein Einzelfall: Immer mehr Website-Betreiber geraten ins Visier krimineller Erpresser. Besonders bedroht sind Shop-Betreiber. Die Logik der Täter ist simpel: Wer Umsatz macht, der hat auch Geld. Und wer Umsatz zu verlieren hat, der zahlt. Jeder achte Online-Shop in Deutschland war schon einmal Ziel einer Cyberattacke, ergab eine Studie des Forschungsinstituts Ibi Research – und die Dunkelziffer liegt nach Einschätzungen von Experten noch weit höher. Was IT-Spezialisten Sorge bereitet: Nicht nur die Zahl der Attacken steigt, auch ihre Heftigkeit nimmt zu. Die Täter nutzen Bot-Netze, das sind Tausende von Com- putern, die durch Schadsoftware infiziert wurden und ferngesteuert einen Webserver so lange mit Seitenaufrufen und Anfragen bombardieren, bis er in die Knie geht. Das Prinzip heißt Distributed Denial of Service (DDOS), und es gibt kaum ein Entrinnen, wenn sich ein Webshop darauf nicht vorbereitet hat. Was das BKA und Internet-Hoster bedrohten Seitenbetrei◼ bern raten, lesen Sie ab Seite 8. E-Commerce Online-Marketing Technik A Kein Spaß: Kriminelle fordern Geld, sonst folgt eine Cyberattacke Procter & Gamble 227,8 Mio. € (-0,6 %) L’Oreal 180,4 Mio. € (+3,1 %) Axel Springer 158,1 Mio. € (+12,5 %) Unilever 157,9 Mio. € (+13,4 %) Volkswagen 145 Mio. € (+22,5 %) Media-Saturn-Holding Bloggen und verkaufen Kleine Geschenke ... Wie bezahlt man Magie? Viele Online-Händler binden Kunden mit einem Blog an ihren Shop. Das Start-up Yooyama geht einen Schritt weiter und hat aus verschiedenen Blogs ein Shop-Angebot rund ums Wohnen entwickelt. S. 16 ... erhalten die Freundschaft: Mit der Vermarktung ihrer Checkout-Seite können Online-Shops ihren Kunden „Danke sagen“ – und nebenbei zusätzliche WerS. 24 beeinnahmen generieren. Fast 40 Millionen Euro geben deutsche Browser-Gamer jährlich für virtuelles Spiele-Zubehör wie Zauberschwerter oder Bonuspunkte aus. Bezahlt werden die Ingame-Items via Micropayment. S. 30 143,6 Mio. € (-8,6 %) Ferrero Twitter: 115,7 Mio. € (+10 %) Beiersdorf 115,4 Mio. € (+33,6 %) Vodafone 111,8 Mio. € (+76,2 %) Veränderung zum Vorjahr in Prozent Werbe-König P&G hielt im ersten Halbjahr 2014 sein Budget konstant INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Nielsen Facebook: 81 % 62 % Mobile-Anteil bei den Anzeigenumsätzen Mobile-Anteil bei den Anzeigenumsätzen Mobile Revolution: Der Kurznachrichtendienst Twitter erlöst bereits über 80 Prozent seiner Werbeeinnahmen aus mobilen Angeboten INTERNET WORLD Business 16/14; Quelle: Handelsblatt Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt 134,5 Mio. € (-12,1 %) Telekom 1&1 DSL INTERNET 19, UND TELEFON 99 ab €/Monat* Sparpreis für 24 Monate, danach 24,99 €/Monat. JETZT 100,– € * WECHSLER-BONUS NEU: VDSL 100.000 kBit/s VDSL jetzt noch schneller! Surfen Sie in den ersten Ausbaugebieten mit bis zu 100.000 kBit/s – supergünstig ab 34,99 €/Monat!* In Ruhe ausprobieren: Expertenrat? Jederzeit: Defekt? Morgen neu! 1MONAT 1ANRUF 1TAG TESTEN GENÜGT AUSTAUSCH VOR ORT 02602 / 96 90 * 1&1 Surf-Flat 6.000 für 24 Monate 19,99 €/Monat, danach 24,99 €/Monat. Telefonie (Privatkunden): für 2,9 ct/Min. ins dt. Festnetz oder immer kostenlos für 5,– €/Monat mehr mit der 1&1 Telefon-Flat. 1&1 DSL ist in den meisten Anschlussbereichen verfügbar. 1&1 Doppel-Flat 100.000 für 24 Monate 34,99 €/Monat, danach 44,99 €/Monat. Inklusive Telefon-Flat. In den ersten Ausbaugebieten verfügbar. Für beide Angebote gilt: Inklusive Internet-Flat, 1&1 HomeServer für 0,– € (Versand 9,60 €), 24 Monate Vertragslaufzeit, 100,– € Wechsler-Bonus bei Rufnummern-Mitnahme (Verrechnung mit der Grundgebühr ab dem 4. Monat). 1&1 Telecom GmbH, Elgendorfer Straße 57, 56410 Montabaur 1und1.de INHALT 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Inhalt 3 Internet World 2015 SCHWERPUNKT Call for Papers für den Kongress ONLINE-MARKETING Shops im Visier von Erpressern Schutzgelderpressung im Online-Handel 8 E-COMMERCE Werbung auf Knopfdruck Smart TV als Werbeträger 22 Kleine Geschenke ... Checkout-Vermarktung für Online-Shops 24 Wer hat Angst vor Netflix? Das Video-Portal startet in Deutschland 25 Wechsel an der Tabellenspitze Plan Net übernimmt HMMH 26 Vom 24. bis 25. März 2015 findet die Internet World, die E-Commerce-Messe, auf dem Münchner Messegelände statt. Bis Freitag 22. August 2014 läuft der Call for Papers für den begleitenden Kongress der Internet World, der unter dem Motto „Die Zukunft des E-Commerce“ steht. „Qualität wird wichtiger“ Retouren-Handling bei Hermes 14 Bloggen und verkaufen Yooyama macht aus Blogs einen Shop 16 Feuer frei auf allen Kanälen Tailorit-Studie zum Omnichannel „Wir sind die Firma“ Valueclick firmiert um in Conversant 26 18 í0XOWLFKDQQHO Cross-Channel Grenzen des Trackings Technik und das Datenschutzrecht Herberge für einen Star Sänger Tim Bendzko schläft bei Fans 27 í(&RPPHUFH%% 19 í0RELOH&RPPHUFH TECHNIK KNOW-HOW Serie Teil 1: Verkaufen über Amazon Voraussetzungen und Strategien 20 í&XVWRPHU&HQWULFLW\ Budget besser verteilen Customer-Journey-Analyse 28 Wie bezahlt man Magie? Micropayment im Gaming-Sektor 30 Beacons leuchten noch lange nicht Das Interesse an Beacons ist noch gering 32 RUBRIKEN 4 12 Dienstleisterverzeichnis 33 Personalien 37 Termine 37 Stellenmarkt 39 Szene: DLDwomen-Konferenz 40 Impressum 40 Meinung: Google und die NSA-Affäre 42 22 )RWRL6WRFNSKRWR0RORWRYFRNHWDLO Pro & Contra: Hersteller auf Amazon )RWR)RWROLD9LSHUDJS )RWRL6WRFNSKRWR,QWDUDULW Update í%LJ'DWD í(&RPPHUFH International í&XVWRPHU([SHULHQFH(PRWLRQDO6KRSSLQJ 18 30 Gesucht werden Referenten aus der Praxis, die spannende Insights zu folgenden Themen haben: í,QWHUQHWRI7KLQJV Der Veranstalter Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, der auch die Fachzeitschrift INTERNET WORLD Business herausgibt, erwartet 2015 über 350 Aussteller. Die Messe deckt alle relevanten Themenfelder des E-ComPHUFHDE'LH7KHPHQUHLFKHQYRQ3D\PHQWXQG/RJLVWLN6KRS6RIWZDUHXQG7HFKQLN8VDELOLW\6RFLDOXQG Mobile bis Online-Marketing uvm. Aktuelle Informationen zur Internet World, zum „Call for Papers“-Formular sowie zu aktuellen AusstellerXQG6SRQVRULQJ8QWHUODJHQVLQGXQWHU http://www.internetworld-messe.de zu finden. Social Media Facebook: facebook.com/internetworld.de Twitter: @internet_world Google+: internetworld.de Newsletter: www.internetworld.de/newsletter Menschen in diesem Heft Oded Benyo ist President of Valueclick Europe. Seiner Meinung nach soll der neue Firmenname Conversant (engl. für erfahren, vertraut) die Kompetenz und Erfahrung des Unternehmens 26 besser zum Ausdruck bringen. Andreas Gutjahr ist Managing Director der Agentur Knowtheirname. Er hält die aktuelle Kampagne von Schwäbisch Hall und Viva für sehr gelungen, weil sie eine persönliche Beziehung zwischen 27 Zielgruppe und Marke aufbaut. Daniel Kirchleitner Geschäftsführer der Trbo GmbH, gibt Tipps wie Shop-Betreiber eine persönliche Interaktion mit ihren Kunden ermöglichen. Wichtig für das UserEngagement ist etwa die Bildung 32 einer Community. Kirsten Nachtigall ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Carat. Sie glaubt, dass sich das Medium Smart TV langfristig durchsetzen wird. Derzeit ist die Nutzung in den relevanten Zielgruppen aber für sie noch ernüchternd gering. 22 Christian Rebernik ist Chief Technical Officer bei Zanox. Er erklärt, dass Erpresser, die OnlineShops im Visier haben, erst einmal mit geringen Beträgen starten und bei Bezahlung die Summe nach oben 10 schrauben. Johanna Spielberg ist Gründerin von Yooyama, einem Shop-Angebot aus Blogs. Sie hat ein Jahr lang an Geschäftsmodell und Shop getüftelt und hat seit dem Start im Juli dieses Jahres bereits rund 16 600 Produkte im Portfolio. UPDATE 4 INTERNET WORLD Business 16/14 Ricola: Was seine braunen Kräuterbonbons auslösen können, zeigt Ricola jetzt viral: Die Agentur Webguerillas entwickelte zum Kampagnen-Song „Chrüterchraft – Power in my Hands“ ein Fingerdance-Video. Der Clip soll sich möglichst international verbreiten. Q&A Die E-Mail wird hierzulande 30. Michael Rotert, Präsident des Eco Verbandes, erhielt 1984 als Leiter der IT-Abteilung der Uni Karlsruhe die erste E-Mail in Deutschland. Am 03.08.1984 um 10.14 Uhr bekamen Sie eine E-Mail vom MIT in Boston. Worum ging’s? Die Mail war ein Willkommensgruß und die Bestätigung, dass unser Institut jetzt ans CSNet, den Vorläufer des Internets, angeschlossen ist und der Service damit auch allen deutschen Wissenschaftseinrichtungen zur Verfügung stehen sollte. Fingerbreakdance: Ein Video zeigt die Power der Ricola-Bonbons AMAZON Hoher Verlust trotz steigender Umsätze Trotz Umsatzsteigerung ist Amazon von einem Gewinn derzeit weit entfernt. Der Umsatz des Internet-Konzerns stieg im zweiten Quartal um 23 Prozent auf 19,3 Milliarden US-Dollar, gleichzeitig steht in der Bilanz ein Verlust von 126 Millionen. Im Vorjahresquartal waren es nur sieben Millionen US-Dollar gewesen, im ersten Quartal 2014 standen sogar 108 Millionen US-Dollar Gewinn zu Buche. „Wir arbeiten weiter hart daran, die Kundenerfahrungen auf Amazon besser und besser zu machen“, erklärte CEO Jeff Bezos bei der Präsentation des Quartalsergebnisses – und zählte Was war Ihr erster Gedanke? Wie praktisch, jetzt kann ich meine USA-Besuche viel leichter vorbereiten! Wie ist die Zukunft der E-Mail? Die E-Mail wird im Umgang mit und zwischen Firmen weiter wachsen. Der rein private E-Mail Austausch wird an Bedeutung verlieren. Ernsting’s Family: Das Familienmode-Unternehmen stärkt den mobilen Vertrieb. Eine neue Smartphone-App soll die User emotional ansprechen und ihnen aktuelle Informationen zu Aktionen und neuen Angeboten liefern. Amazon: Viele Innovationen, aber kein Gewinn den Lese-Abo-Service Kindle Unlimited gelauncht. Trotzdem ist die Prognose fürs laufende Quartal noch schlechter: Amazon rechnet mit einem operativen Verlust von 410 bis 810 Millionen US-Dollar. (tga) APPLE iPhone treibt Umsatz Sechs Prozent mehr Umsatz, zwölf Prozent höherer Nettogewinn: Apple befindet sich wirtschaftlich weiter auf Erfolgskurs. Im abgelaufenen Quartal hat der IT-Konzern 37,4 Milliarden EBAY Das „Wall Street Journal“ berichtete, dass Apple zum Verkaufsstart rund 80 Millionen neue iPhones vorrätig haben möchte, um dem erwarteten Ansturm der Kunden gerecht zu werden. (tga) GOOGLE Eine Milliarde Dollar für Twitch Händlern droht Ärger Händler, die bei eBay verkaufen, könnten Probleme mit ihrem guten Ruf bekommen – falls ihre Lieferung nicht pünktlich bei den Kunden eintrifft. Denn Käufer haben künftig die Möglichkeit, verspätet gelieferte Ware als „nicht wie beschrieben“ in der Händlerbewertung zu deklarieren. Dies bestätigte der OnlineMarktplatz in einer Chat-Session mit eBays Head of Community Jeff Terrell. Allerdings können sich Händler dagegen wehren: mit einem Nachweis, dass sie die Ware rechtzeitig, also innerhalb der Lieferzeit, auf den Weg gebracht haben. Es sei wichtig zu beachten, dass Verkäufer nicht hilflos sind, nur weil ein Käufer die Bewertung „nicht wie beschrieben“ vergeben habe, so Terrell. (host) anschließend die Neuerungen auf: sonntägliche Lieferung in den USA ausgedehnt, grenzüberschreitende Lieferung innerhalb von zwei Tagen in Europa, Streaming-Dienst Prime Music und Mobiler Auftritt: Die neue App forciert das lokale Marketing Apple in New York: Warten auf das neue iPhone US-Dollar Umsatz erwirtschaftet und den Nettogewinn auf 7,7 Milliarden US-Dollar gesteigert. Vom iPhone setzte Apple mehr als 35 Millionen Stück ab (13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum), vom Mac 4,4 Millionen Stück (plus 18 Prozent). Weniger beliebt als im Vergleichsquartal waren das iPad (minus neun Prozent) und der iPod (minus 36 Prozent). Das iPhone soll auch die nächsten Monate Umsatztreiber bleiben. Ob im Herbst ein neues Modell oder gleich mehrere Geräte – eventuell mit verschiedenen DisplayGrößen – auf den Markt kommen, steht noch in den Sternen. Lieber nicht so lange Möchte ich nicht sagen < 1 Jahr 18,9 % 18,9 % Eine Bestätigung der Übernahme liegt nicht vor, ein Dementi allerdings auch nicht: Doch in Branchenkreisen gilt es als gesichert, dass der Google-Konzern für schätzungsweise eine Milliarde US-Dollar die Zocker-Plattform Twitch übernommen hat. So berichtet beispielsweise das gewöhnlich gut unterrichtete Technikportal Venturebeat vom erfolgreichen Abschluss entsprechender Verhandlungen. Twitch ist die größte Plattform für Live-Streaming von VideoSpielen und hat rund 50 Millionen aktive Nutzer. Diese können sich live beim Gaming beobachten lassen, anderen Zockern zusehen, die Übertragungen wichtiger Spiele ansehen oder mit prominenten Gamern chatten. Der teure Zukauf ergibt für Google aus mehreren Gründen Sinn. So nimmt die Bedeutung der Spiel-Szene rasant zu. Vor drei Jahren hatte Twitch erst drei Millionen Nutzer. Zudem genie- Die Deutschen und die Digitalisierung 1 Jahr 8,1 % Neuer Blick auf den BMW Vectorform hat für Google Glass ein neues Einsatzfeld entdeckt: Für den BMW i8 entwickelte die Agentur eine interaktive Messepräsentation, bei der die Brille neue Einblicke in das Auto bietet. > 5 Jahre 2 Jahre 20,7 % 17,1 % 4 Jahre 3 Jahre 5,4 % 10,8 % Frage an Online-Chefs: „Wie lange willst Du in diesem Job bleiben?“ INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Onlinemarketingjobs.de, n = 120 Fachkräfte, Juli 2014 Nur 34 % unserer täglichen Kommunikation ist geschäftlich, Lediglich 2 % der Neukundenbestellungen erfolgen über ein Smartphone oder ein Tablet. 66 % ist privat. Die Media-Spendings für TV-Werbung sind Shopping-Informationen allerdings 2,9 mal aus Online-Quellen sind so hoch wie die für 2,6 mal einflussreicher Online-Marketing. als Shopping-Infos aus dem Fernsehen. Quelle: German Digitalization Consumer Report 2014 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Grenzerfahrungen: Die Axel Springer Akademie startet ein Online-Portal für ungewöhnliche Reportagen: 1weiter.net. Journalisten berichten dort über Menschen, die in ihrem Leben persönliche Grenzen überschritten haben. Nach und nach soll eine Community entstehen, die ähnliche Erfahrungen schildert. ßen erfolgreiche, vor allem aber unterhaltsame Gamer gerade bei jüngeren Menschen Star-Status. Zu dieser neuen Generation will die Google-Tochter Youtube Twitch: 50 Millionen User und hohe Zuwachsraten nicht in Konkurrenz treten, sondern sie an ihre Plattform binden. Die großen Hersteller von Spielekonsolen haben Twitch zudem längst akzeptiert. Funktionen zum Übertragen sind oft schon in die Hardware integriert. (hvr) CANVAS FINGERPRINTING Ersatz für Cookie Der Cookie-Nachfolger Canvas Fingerprinting wird heute bereits auf vielen bekannten Webseiten eingesetzt. Dies hat ein Forscherteam der Universitäten Princeton und Leuven herausgefunden. In einer Studie untersuchten sie die Nutzung von dauerhaften Tracking-Methoden auf den 100.000 international beliebtesten Webseiten. Ergebnis: Auf rund 5,5 Prozent der Webseiten wurde Canvas Fingerprinting nachgewiesen, darunter auch auf den hierzulande bekannten Portalen 5 Gegen die Angst: Junge Reporter berichten von Wendepunkten T-online.de, Kicker.de sowie Wetter.com. Über Canvas Fingerprinting lässt sich das Rendering von Webseiten aufzeichnen und zu einem digitalen Fingerabdruck des Browsers verarbeiten. Somit kann der Nutzer immer wieder aufs Neue identifiziert werden. Anders als bei Cookies ist diese Methode nicht nachträglich entfernbar. Auch die Rechtssicherheit ist strittig. (s. Seite 19) (stb) TNS INFRATEST Connected Life fragten Beleuchtung, Heizung oder Soundsystem von unterwegs aus. In Deutschland sind es elf Prozent. (hvr) Besuchen Sie uns auf der dmexco 2014 in Köln: Halle 7 | E025 YAHOO Fit für Mobile Apps Der Internet-Konzern Yahoo hat Flurry übernommen, den Marktführer für die Analyse mobiler User-Daten. Der Kaufpreis soll zwischen 200 und 300 Millionen US-Dollar betragen, berichtet der Blog Techcrunch. Derzeit nutzen rund 170.000 Entwickler weltweit die Analyse- Jeder Deutsche besitzt etwa fünf Geräte zur digitalen Mediennutzung – deutlich mehr als im internationalen Durchschnitt (3,2 Geräte). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Connected Life“, für die TNS InfraFlurry soll Yahoo auf dem Weg zu test weltweit 55.000 Inmobiler Werbung helfen terviews durchführte. Mit ihren Devices greifen die Software, die vor allem bei der Bundesbürger seltener als andere Entwicklung von Apps benötigt Länder auf Social-Media-Platt- wird. Im Schnitt befinden sich formen oder Entertainment-An- auf jedem Mobilgerät sieben gebote zu. Dafür ist ihre Neigung Apps mit Software von Flurry. zum E-Commerce wesentlich Mit dem Zukauf will Yahoo im ausgeprägter: Die wöchentliche Bereich Mobile aufholen und Online-Shopping-Quote liegt seinen Werbekunden personalihierzulande bei 60 Prozent. sierte Formen der Ansprache Als Zukunftsthema gilt das ermöglichen. (hvr) vernetzte Heim. Weltweit steuern bereits 16 Prozent der Be- plentymarkets: E-Commerce ERP für erfolgreichen Online-Handel. Das volle Programm: Online-Shop Prozesse Multi-Channel CRM Warenwirtschaft Auftragsabwicklung Up2Date Cloud Besuchen Sie uns vom 10.–11.09.2014 auf der dmexco in Köln und sichern Sie sich attraktive Messerabatte. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Unsere Partner auf der diesjährigen dmexco sind: Facebook: 82 % mehr Mobile-only-Nutzer im 2. Quartal Nur Mobil Mobil & Desktop 800 1,317 Milliarden 700 monatlich aktive Nutzer insgesamt Nur Desktop Anzahl der monatlich aktiven FacebookNutzer nach Art des Zugangs (in Millionen) 671 600 500 399 400 247 300 200 100 0 2012: Q1 Q2 Q3 Q4 2013: Q1 Q2 Q3 Q4 2014: Q1 Q2 Facebook wird zunehmend über mobile Geräte genutzt. Der PC verliert an Bedeutung INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Facebook www.plentymarkets.com UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 World Wide Web Start-up Vemono ist ein Shop-System in der Cloud, mit dem Hersteller von Einzelprodukten die gemeinsame Infrastruktur nutzen können. Der Start ist für den September geplant. Die 360-Grad-Kamera, der Stift, der auf Rechtschreibfehler aufmerksam macht, der online steuerbare Rauchmelder: Start-ups oder Selbstständige bieten oft nur ein Produkt an. „Ein einzelnes Produkt zu verkaufen, ist aber nervig und aufwendig“, weiß Birger Krah. Als Schüler gründete er 2003 mit seinem Freund Philipp Kruse die WebAgentur Netway Media in Braunschweig. Hier entstanden Shops und Homepages. Jetzt tüftelt das Duo an Vemono: Vemono: Shop-System für einzelne Produkte einem Shop-System in der Cloud zum Verkaufen einzelner Produkte. „Wir haben schon 70 Interessenten“, so Krah. „Die Idee entstand, weil uns Start-ups, Designer oder Werkstätten immer wieder danach fragten.“ Im September soll Vemono startklar sein: Die Software ermöglicht den Verkauf unter eigenen Domains, integriert diverse Zahlarten und Marketing-Tools und ist mit Marktplätzen verlinkbar. „Vemono ist Shop-System und Schaltzentrale für verschiedene Vertriebskanäle“, erklärt Krah. „Langfristig kann auf unserer Plattform ein Marktplatz für einzigartige Produkte entstehen.“ Bis dahin müssen die Gründer an den Preisen feilen: Bisher steht nur fest, dass es neben der kostenlosen Basis- eine Premiumvariante mit Funktionen geben wird, für die bezahlt werden muss. (vs) VILLACH / ÖSTERREICH Umstrittener Marktplatz für regionale Händler http://villachshop.at/ DALARNA / SCHWEDEN Sverker Johansson erstellt 10.000 Wikipedia-Beiträge am Tag http://bit.ly/1wVM6N4 Österreichs Städte entdecken Webmarktplätze: Villach startete den ersten, auf dem sich Angebote von Händlern aus der Stadt finden. Klagenfurt will im Herbst nachziehen. 200.000 Euro wurden in das Stadtmarketing investiert. Doch die Händler ziehen nicht mit: Sie dürfen bei der Gestaltung nicht mitreden, es gibt keine Informationen, keinen Plan. (vs) 2,7 Millionen Einträge bei Wikipedia hat er bisher geschafft: Sverker Johansson zeichnet verantwortlich für 8,5 Prozent der Einträge in der Webenzyklopädie. Mithilfe seines Lsjbot schafft er bis zu 10.000 Artikel am Tag. Die Software durchforstet digitale Informationen und baut daraus die Beiträge. Johanssons Themen: Insekten und Städte der Philippinen. Gelobt wird Johansson nicht, Wikipedianer werfen ihm langweilige Texte vor. (vs) BOSTON / USA Daten sammeln, Strom spenden http://www.soofa.co/ Sonnenenergie für Smartphones tanken und sich dabei über Luft, Lärm oder Angebote informieren: Boston hat Parks mit Bänken von Soofa, einem Spin-off von Wissenschaftlerinnen des Massachusetts Institute of Technology (MIT), ausgestattet. Sie sind mit Solarzellen und einer Box zum Sammeln und Ausgeben lokaler Daten sowie Kabelanschlüssen ausgerüstet. Weitere Städte, Firmen und Einkaufszentren sind interessiert an den Bänken. Soofa will damit für Umwelteinflüsse sensibilisieren. (vs) KASPERSKY Deutsche bekommen die meisten Spams Im Juni 2014 landeten so viele Spam-Mails wie nie zuvor in den Postfächern deutscher Nutzer. Dies geht aus dem Report von Kaspersky Lab hervor. Rund 16 Prozent aller im Juni 2014 weltweit gemessenen Spam-Mails hat Kaspersky Lab bei deutschen Nutzern ermittelt. Damit ist Deutschland in der Rangfolge der mit Spam konfrontierten Länder mit großem Abstand „Spitzenreiter“ und muss gar eine Spam-Verdoppelung im Vergleich zum Vormonat (8 Prozent) hinnehmen. SYRAKUS / ITALIEN 3-D-Führung zu historischen Palästen http://bit.ly/1kbw41e Reisender, kommst Du nach Syrakus – lade den virtuellen Führer auf Tablet oder Smartphone. Italiens Institut für Archäologie und Denkmal hat mit dem Institut für Biometrie eine App entwickelt, die Touristen in 3-D zu allen Palästen in der sizilianischen Stadt führt. Schilder in der Stadt werben mit QR-Codes für die kostenlose App. Wie Syrakus sollen weitere italienische Städte mit historisch relevanten Bauwerken digital aufgebaut werden. (vs) Laut Kaspersky Lab setzten die Cyberkriminellen im Juni vor allem auf die Themen Fußballweltmeisterschaft, Single-Börsen, Ukraine-Konflikt und Feiertage oder Urlaub. (stk) GIESECKE & DEVRIENT Job in Japan Der Technologiekonzern Giesecke & Devrient (G&D) hat einen millionenschweren Auftrag in Japan an Land gezogen. Das Münchner Unternehmen soll den größten Mobilfunkbetreiber Japans, Docomo, G&D-Zentrale: Großauftrag für Mobilfunker in Japan AUCKLAND / NEUSEELAND Grenzenloses Internet von Slingshot https://www.slingshot.co.nz/ Mit dem „Global Mode“ geht InternetProvider Slingshot gegen das regionale Geoblocking von Websites an: Seine Kunden sind durch eigene Technik nicht mehr als Neuseeländer erkennbar, folglich können sie auch auf Internet-Angebote aus anderen Ländern zugreifen. (vs) dabei unterstützen, kommerzielle eSIM-Lösungen (embedded SIM) anzubieten. Diese sind für den Datenaustausch bei vernetzten Fahrzeugen oder Industrieanlagen (Machine-to-Machine) wichtig. Sie erlauben einen Datentransfer, ohne dass die integrierten SIM-Karten ausgebaut oder ausgetauscht werden müssen. G&D bietet in diesem Bereich SIM-Module und Managed Services an und zählt zu den Marktführern. Dieses Remote Management von Teilnehmerdaten durch eSIM gilt als vielversprechender Zukunftsmarkt, da vernetzte Maschinen immer wichtiger werden. Die damit ausgestatteten Geräte können nach Auslieferung durch Daten personalisiert und laufend angepasst werden. Am Ende ihres Lebenszyklus können diese Daten auch wieder gelöscht werden. (hvr) OFFLINE TRACKING Intelliad-Beacons für die Dmexco 2014 Der Bid-Management und Tracking-Spezialist Intelliad Media bietet künftig auch das Offline Tracking am Point-of-Sale mittels Beacon-Technologie an. Zum ersten Mal kommt sie während der Dmexco zum Einsatz. Beacons sind kleine Sender, die in festgelegten Abständen Signale ausstrahlen. Das Signal wird von Smartphones aufgefangen, vorausgesetzt, die Bluetooth-Funktion ist aktiviert und eine entsprechende App installiert. Die Online-Marketing-Messe Dmexco ist einer der ersten Pilotkunden. „Intelliad wird die Messehallen in Köln mit mehreren Hundert Beacons ausstatten“, erklärt Mischa Rürup, COO der Intelliad Media GmbH. „Wir pla- 54 e0 505 tan dd 7 16/14 aly tic sh all e7 ,s 4. August 2014 nen im ersten Schritt, Informationen über Vorträge und Messeankündigungen in der Umgebung des Besuchers an die Dmexco-App zu leiten“, sagt Frank Schneider, Director Marketing, Sales und Operations der Dmexco. Zudem können die Besucherströme in den Hallen und Gängen gemessen werden. (is) cre Musikalische Zeitreise: Zu ihrem 30. Geburtstag legt die Automarke Seat eine gemeinsame Kampagne mit dem Musikdienst Spotify auf. Auf der Microsite www.seat-ibiza-zeitreise.de können die User ihren Führerschein hochladen und erhalten eine Playlist mit Musik aus der Zeit. Als Gewinn schreibt Seat ein Testfahrtwochenende in Ibiza aus als Print-on-Demand-Plattform in Rio de Janeiro gegründet hat. Heute bieten dort nationale und internationale Marken und Designer sowie Privatpersonen mehr als 250.000 unterschiedliche Motive über die Plattform an. „Internationalisierung und die Erschließung neuer Länder für unsere Kunden und Verkäufer gehören zu den zentralen Themen für unser Geschäftsjahr 2014“, so Philip Rooke, Vorstandschef von Spreadshirt. Spreadshirt ist mittlerweile in 18 Ländern aktiv. Brasilien gilt mit seinen rund 100 Millionen Online-Nutzern als vielversprechender Markt; ein Drittel der Bevölkerung kauft Textilien im Web. Der Bereich Fashion stieg im Ranking der umsatzstärksten E-CommerceProduktkategorien innerhalb von zwei Jahren auf Platz 1. Insgesamt werden dem Land Zuwachsraten im E-Commerce von 15 Prozent prognostiziert. (host) Intelliad startet Offline Tracking mit Beacons SPREADSHIRT Expansion nach Brasilien Nun also auch Brasilien: Das Leipziger Unternehmen Spreadshirt forciert seine internationale Expansion mit dem Kauf von Vitrinepix, das ab sofort eine 100-prozentige Tochter des Leipziger Unternehmens ist. Geleitet wird die brasilianische E-Commerce-Firma von Viviane Mendes, die Vitrinepix im Jahr 2010 Prozent. Der Kaufpreis ist nicht bekannt; beide Unternehmen bieten digitale Prospektwerbung im mobilen und stationären Internet an. Vom Zukauf erhofft sich Kaufda mehr Reichweite und will dazu das Know-how und die Ressourcen beider Anbieter zusammenführen. „Die Nutzergruppen von Kaufda und Meinprospekt ergänzen sich ausgezeichnet“, erklärt Christian Gaiser, CEO der Bonial International Group und Gründer von Kaufda, das seit 2011 mehrheitlich in der Hand von Springer ist. Nach eigenen Angaben sind auf dem Portal mehr als 247.000 stationäre Einzelhandelsgeschäfte aus 12.000 deutschen Städten und Gemeinden vertreten. Daneben bindet Kaufda die Angebotsinhalte der Händler auf Partnerseiten wie T-Online.de, Bild.de, RTL.de und Meinestadt.de ein. Kaufda ist seit vergangenem Jahr auch in den USA aktiv. (sg) Elegante Abendkleider example.com/Abendkleider Entdecken Sie extravagante Kleider für den besonderen Abend! Handtaschen aus Leder example.com/Damen-Handtaschen Edle Leder-Handtaschen für Damen. Jetzt versandkostenfrei bestellen! NEWS ONLINE KAUFDA Übernahme des Wettbewerbers Aus zwei mach eins: Das Verbraucherinformations-Portal Kaufda übernimmt seinen Wettbewerber Meinprospekt zu 100 E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.internetworld.de. Dort können Sie auch unsere zweimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. 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Umsatz nach Storno ? ? 03 Mai CLV vor Kosten 1.667,48 € 2.565,36 € 2.239,39 € 3.445,24 € 2.509,05 € 3.860,08 € 1.490,41 € 2.292,95 € 1.338,11 € 2.058,64 € 1.910,99 € 2.940,00 € 2.452,81 € 3.773,57 € {KeyWord:Handtaschen aus Leder} 1.921,98 € 2.956,90 € 2.904,91 € 4.469,11 € example.com/Damen-Handtaschen 2.700,81 € 4.155,12 € 1.944,19 € 2.991,07 € Edle Leder-Handtaschen für Damen. 2.088,51 € 3.213,11 € 1.935,10 € 2.977,09 € Jetzt versandkostenfrei bestellen! 2.658,81 € 4.090,49 € 1.887,74 € 2.904,23 € 3.270,08 € 5.030,90 € 2.286,58 € 3.517,82 € 1.517,81 € 2.335,10 € für ? 815,44 € 1.159,28 € 1.555,69 € 800,85 € 842,47 € 1.203,87 € 1.899,48 € 1.304,84 € 1.698,29 € 1.358,04 € 1.088,76 € 1.225,40 € 1.261,57 € 1.677,05 € 1.323,56 € 2.388,18 € 1.458,39 € 1.036,14 € 06 Mai 09 Mai 15 Mai # Verkäufe # verk. Artikel # Neukunden Neukundenwert Allgemeine Anzeigenvorlage ? 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August 2014 16/14 Shops im Visier von Erpressern Skrupellose Verbrecher haben das Prinzip der Schutzgelderpressung der Mafia auf den Online-Handel übertragen: Sie bringen Online-Shops in ihre Gewalt – und fordern von den Händlern Lösegeld enn Sie weiterhin Interesse daran haben, Ihren Online-Shop zu betreiben und Waren zu verkaufen, sollten Sie diese E-Mail aufmerksam durchlesen und auf keinen Fall ignorieren – anderenfalls könnte es unangenehm enden.“ Diese Mail fand Matthias Müller, Geschäftsführer eines Online-Shops, eines Morgens in seinem Postfach. Sie sollte der Beginn einer tagelangen, existenzbedrohenden Gefahr werden: Der Shop-Betreiber war das Opfer eines Erpressers geworden. Nur gut eine Stunde später begann der Straftäter, seiner Forderung Nachdruck zu verleihen: Der Shop wurde so lange mit massenhaften Seitenaufrufen bombardiert, bis er unter der Last zusammenbrach. „Da haben ich verstanden, dass der es wirklich ernst meint“, erinnert sich Matthias Müller, der in Wirklichkeit anders heißt, aber nur im Schutz der Anonymität über seine Erfahrungen berichten möchte. Kurz darauf erhielt er erneut Post: „Sollte die Forderung – 300 Euro in Form einer Paysafecard – nicht bis heute Abend 20 Uhr erfüllt sein, wird es weitergehen.“ Da Müller nicht auf das Verlangen einging, kamen nahezu im Stundentakt weitere Mails. „Wer nicht hören will, muss fühlen“, hieß es schließlich. Der Shop stand währenddessen unter Dauerbeschuss. W Glossar Botnet Ein Botnet ist ein Verbund aus unzähligen, teils mehreren Millionen Rechnern, die mit Schadsoftware infiziert wurden. Sie werden von Kriminellen unbemerkt und ferngesteuert für feindliche Angriffe im Web genutzt. DDos-Attacke DDos steht für „Distributed Denial of Service“ (wörtlich: verteilte Dienstverweigerung) und bezeichnet das gezielte Lahmlegen eines Servers durch den automatisierten massenhaften Aufruf einer Website. Der Angriff erfolgt meist über Botnets. Um den kriminellen Angriff abzuwehren, wandte sich Müller sofort an seinen Provider. Diesem gelang es schließlich, die IPAdressen der angreifenden Rechner auszufiltern, sodass die schädlichen Anfragen ins Leere liefen. „Wir hatten es mit mehreren Angriffswellen zu tun. Mal funktionierte der Shop einige Stunden, dann ging wieder nichts mehr. Die IP-Adressen wurden immer wieder gewechselt, sodass die Filter erst neu eingerichtet werden mussten. Insgesamt dauerte die Attacke drei Tage“, schildert Müller das Geschehen. Was dem Unternehmer im vergangenen Jahr passierte, ist kein Einzelfall. Mit soge- nannten DDos-Attacken werden Shops angegriffen, die Betreiber erpresst. DDos steht für Distributed Denial of Service und bezeichnet das Lahmlegen eines Dienstes durch massenhafte Anfragen über eine Vielzahl verteilter Rechner. Dafür wird beispielsweise eine bestimmte Seite der Webpräsenz pausenlos automatisiert von unzähligen Rechnern aus aufgerufen, oder die Shop-interne Suchfunktion wird zeitgleich mit Tausenden Produktsuchen bombardiert, bis die Internet-Verbindungen und die Server in die Knie gehen. Rund 2.200 solcher DDos-Attacken verzeichnete das Bonner Bundesamt für Trends bei DDos-Attacken (IV. Quartal 2013 bis I. Quartal 2014) Zahl der weltweiten Attacken plus 18 % Durchschnittlich eingesetzte Bandbreite plus 39 % Durchschnittliche Spitzenbandbreite plus 118 % INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Akamai/Prolexic – Globaler Quartalsbericht zu DDos-Angriffen; Stand I. Quartal 2014 Ungebremstes Wachstum: Nicht nur die Zahl der DDos-Attacken nimmt stetig zu, auch die Bandbreite und damit die Intensität der Angriffe steigt deutlich 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Die zehn Hauptherkunftsländer von Botnets USA 21,30 % China 17,79 % Thailand 14,77 % Türkei 12,65 % Deutschland 7,63 % Brasilien 6,12 % Italien 5,34 % Indonesien 5,29 % Südkorea 4,65 % Saudi-Arabien 4,46 % INTERNET WORLD Business16/14 Quelle: Akamai/Prolexic – Globaler Quartalsbericht zu DDos-Angriffen; Stand I. Quartal 2014 Spitzenreiter: Die meisten Angriffsnetzwerke werden in den USA aufgebaut. Ein weiterer Schwerpunkt ist Fernost, in Europa ist die Türkei derzeit stark vertreten Sicherheitstechnik in der Inforund technisch ausgefeilter. mationswirtschaft, kurz BSI, „Die Bandbreite der Attaim vergangenen Jahr. Becken nimmt zu, sodass die troffen sind unterschiedSysteme schneller in die lichste Branchen und Knie gehen. Außerdem Unternehmen: Finanzwerden sie immer geschickund Marketingdienstleister ausgestaltet, sodass sie wird attackiert eine ter ebenso wie Medienunbreitere Wirkung entternehmen und Firmen aus falten und schwerer abzuder Unterhaltungsindustrie – wehren sind“, weiß Löhr. und eben Online-Händler. Ende Quelle: Ibi Research Datenanalysen von SicherheitsJuni standen die Affiliate-Netzwerk- spezialisten belegen dies. So verzeichnet der Betreiber Zanox und Tradedoubler unter globale Quartalsbericht von Akamai und Beschuss, kurz zuvor Freely, ein Anbieter dessen Tochter Prolexic zu DDos-Attaeines RSS-Readers, sowie Evernote, Betrei- cken einen Anstieg bei der durchschnittber eines Cloud-Notizdienstes. Am Landgericht in Gießen endete gerade ein Prozess gegen vier Erpresser, die mehr als 40 Shops angegriffen haben. Gerade auch für Online-Händler ist dies ein ernstes Problem: Gut jeder achte ShopBetreiber war schon einmal einer DDosAttacke ausgesetzt, hat das Institut Ibi Research an der Universität Regensburg in seiner Studie „Informationssicherheit im E-Commerce 2014“ herausgefunden. Und die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen. Denn kaum einer spricht offen über solche Angriffe, weiß Heiko Löhr, Referatsleiter bei der Zentralstelle Cyberkriminalität im Bundeskriminalamt (BKA). Jeder 8. Shop Furcht vor Imageschäden Löhr sieht dafür zwei Hauptgründe: Einerseits fürchten viele Betroffene dauerhafte Imageschäden, wenn sie die Attacke öffentlich eingestehen, weil bei den Kunden der Eindruck aufkommen könnte, der Shop sei nicht sicher. Andererseits herrscht große Angst, erneut ins Visier der Kriminellen zu geraten und nochmals Opfer eines Angriffs zu werden. „Deswegen werden nur relativ wenige Fälle tatsächlich angezeigt“, so Löhr. Dabei werden die Angriffe tendenziell immer intensiver lich eingesetzten Bandbreite von 39 Prozent von Ende Dezember 2013 bis Ende März 2014. Die Spitzenbandbreite wuchs im gleichen Zeitraum im Schnitt sogar um 118 Prozent. Auch der US-Sicherheitsanbieter Neustar kommt in seinem Jahresbericht zu DDos-Angriffen zu dem Ergebnis, dass sich die Anzahl von Attacken mit Bandbreiten zwischen einem und fünf Gigabit pro Sekunde binnen eines Jahres verdreifacht hat. Das hat auch Zanox zu spüren bekommen. Der Affiliate-Network-Betreiber hatte schon mehrfach mit DDos-Attacken zu tun, Ende Juni aber starteten Kriminelle einen Angriff, der alles bisher Dagewesene übertraf. „Mit einem derart heftigen Angriff haben wir nicht gerechnet“, gesteht Christian Rebernik, Chief Technical Officer von Zanox. „Wir hatten eine 1.000-fach höhere Anzahl an Anfragen an unsere Website als sonst. Unserer Schätzung zufolge stand dahinter ein Botnet aus mehreren Millionen Rechnern.“ Angriffe über Botnets Botnets sind die Angriffswerkzeuge der Täter. Sie bestehen aus gekaperten Rechnern, die mit Schadsoftware versehen und in einem großen Netz miteinander verbunden sind. Über einen sogenannten Command-and-Control-Server werden diese dann ferngesteuert eingesetzt, um zeitgleich massenhaft eine Shop-Seite aufzurufen. Häufig werden dabei die IPAdressen so verschleiert, dass sie nicht als ausländische Adressen erkennbar sind. Denn eine der einfachsten Methoden, Angriffs-Traffic auszufiltern, besteht darin, kurzerhand alle Zugriffe aus dem Ausland zu blockieren. Diese Botnets sind global angesiedelt, die meisten in den USA, gefolgt von ▶ 9 „Manchmal soll das wahre Motiv, nämlich die Verdrängung eines Wettbewerbers, verschleiert werden“ Sascha Schumann Geschäftsführer Myra Security www.myrasecurity.com Drohbrief per E-Mail: Dies ist der Originaltext eines Erpresserschreibens an einen Online-Shop SCHWERPUNKT 10 INTERNET WORLD Business Checkliste Erste Hilfe bei einem Angriff Bei Ankündigung einer Attacke Bei Eintreffen eines Erpresserschreibens sofort die Polizei informieren Niemals Geld bezahlen Vom Provider neue IP-Adresse zuweisen lassen. Dies kann Angriffe abmildern Während der laufenden Attacke Sofort den Provider informieren, damit der Angriffs-Traffic geblockt werden kann Notfallteam bilden Angriffs-Logbuch führen, um das Geschehen zu dokumentieren Analyse der Logdaten, um geografischen Ursprung des Angriffs einzugrenzen und die entsprechenden IP-Adressen vom Provider sperren zu lassen Umschalten des Shops auf eine statische Version ohne Datenbankabfragen Offene Netzwerkverbindungen identifizieren, um parallele Hacking-Angriffe zu verhindern Kunden und Geschäftspartner über Blogs und Social Media informieren. Transparente Kommunikation sorgt für Verständnis und wirkt sich oft positiv auf das Image aus Nach der Attacke Anzeige bei der Polizei, Beweismaterial wie Erpresserschreiben und Logfiles bereitstellen Notfallplan für die Zukunft erarbeiten Überprüfen, ob und wenn ja, welche technischen Sicherungsmaßnahmen sinnvoll sind Kunden und Geschäftspartner über Ende der Attacke informieren China und Thailand. Die Türkei und Deutschland belegen als Herkunftsländer derzeit die Plätze vier und fünf. Sich eines Botnets zu bedienen ist relativ leicht und erfordert nur wenig Fachkenntnisse, erklärt BKA-Mann Heiko Löhr. „Wir nennen es ‚Crime as a Service‘: Egal ob Phishing-Mails oder Botnets, über einschlägige Plattformen im Untergrund, dem Dark Web, können Sie sich nahezu alles beschaffen.“ Je nachdem, wie leistungsfähig das Botnet sein und wie lange der Angriff dauern soll, ist es schon für einige Hundert Dollar zu mieten. Bezahlt wird anonym, meist über Prepaid-Karten oder Bitcoins. Den von einem Botnet ausgelösten gewaltigen Traffic hatte Zanox über das eigene Monitoring seiner Services bemerkt und analysiert. Schnell kam daraufhin der Verdacht eines DDos-Angriffs auf; die kurz darauf eingehende Erpresser-Mail bestätigte dies. Zielscheibe war die allgemeine Website des Unternehmens, nicht das Affiliate-Netzwerk selbst. Als Notmaßnahme nahm Zanox die Seite einige Stunden vom Netz. In der Zwischenzeit arbeiteten die eigene IT-Abteilung und der sofort informierte Provider unter Hochdruck an Abwehrmaßnahmen. Auch hier verlief der Angriff in Form von rund halbstündigen Wellen, wobei die Angriffsart immer wieder verändert wurde. „Der Täter hat versucht, Schwachpunkte zu finden, an denen er ansetzen kann, und hat dann wohl aufgegeben, als er erkannt hat, dass er keinen Erfolg hat und auch kein Geld bekommt“, erzählt Rebernik. Wie die Schutzgeldmafia Anhaltspunkte, wer der Täter gewesen sein könnte, hat Rebernik nicht. Er geht aber davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelte. Der Täterkreis bei solchen Erpressungen ist vielfältig: Es gibt kleine Gruppen jugendlicher Täter, wie etwa jene, die nun in Gießen verurteilt wurden. Sie waren zur Tatzeit zwischen 16 und 21 Jahre alt. Auch ein verärgerter Kunde rächt sich schon einmal mit einem DDos-Angriff an einem ungeliebten Unternehmen. Er verhält sich damit ähnlich demjenigen, der aus Wut einen Stein in das Schaufenster eines Ladens wirft. Aber auch hochprofessionelle Einzeltäter und spezialisierte Banden sind unter den Tätern zu finden. Hier bewegt sich das Geschehen etwa auf der Ebene von Schutzgelderpressungen der Mafia. In solchen Fällen werden gezielt und über einen längeren Zeitraum immer wieder die gleichen Unternehmen erpresst – analog zu Schutzgelderpressungen, mit denen Gastwirte in Deutschland zu kämpfen haben. Der Neustar-Report kommt dementsprechend auch zu dem Ergebnis, dass fast 90 Prozent der betroffenen Unternehmen wiederholt zu DDos-Opfern werden. Ähnlich vielfältig wie der Täterkreis sind die Motive: Während die einen eher von Imponiergehabe oder Rache geleitet werden, steht bei anderen der wirtschaftliche Schaden beziehungsweise die erpresste Summe im Vordergrund. Daneben spielen immer wieder auch ideologische oder politische Motive eine Rolle. So stand bei- 4. August 2014 16/14 Erpressung von Online-Shops Ja, wir wurden mit einer DDos-Attacke erpresst 11,9 % Ja, wir wurden von Schadsoftware auf unseren Arbeitsplatzrechnern aufgefordert, „Lösegeld“ zu zahlen 9,9 % Ja, uns wurden unsere eigenen, gestohlenen Daten zum Rückkauf angeboten 3% Ja, uns wurde damit gedroht, dass gestohlene Daten veröffentlicht werden 3% INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Ibi Research, Informationssicherheit im E-Commerce 2014; n = 101 Erpressung ist kein Einzelfall: Gut jeder achte Shop-Betreiber hat schon DDos-Attacken erlebt, jeder zehnte wurde mit Schadsoftware erpresst spielsweise die Verwertungsgesellschaft Daneben dienen die Attacken immer wieGema wegen Streitigkeiten um Zahlungen der auch dem Ziel, den Diebstahl von für Musikrechte ebenso unter Beschuss Daten oder das Einschleusen von Schadwie Sponsoren von Sportveranstaltungen software zu vertuschen. Denn wenn die in Ländern, die wegen Menschenrechts- komplette IT-Abteilung wegen der DDosverletzungen kritisiert wurden. Attacke in heller Aufregung ist, haben die Zu guter Letzt ist auch die Verdrängung Angreifer oft sehr viel leichteres Spiel, die von Wettbewerbern ein Motiv, weiß Ray- dahinterliegenden Systeme anzuzapfen. mond Hartenstein, Vertriebsleiter beim Der Neustar-Studie zufolge wurde bei Frankfurter Sicherheitsspezialisten knapp der Hälfte der attaLink11: „Beispielsweise in der ckierten Unternehmen hart umkämpften Branche ein Virus oder Schadsoftder Automobilzulieferer ist ware im System instales schon vorgekommen, liert, bei 55 Prozent wurdass ein Unternehmen den Daten gestohlen. DDOS-Attacken den Auftritt eines WettbeUnd die Daten der 2013 in werbers angegriffen hat. Online-Händler sind Deutschland Und auch Firmen, die im begehrt: „Es gibt kaum asiatischen Raum angesieeine bessere Quelle für volldelt sind und auf den deutständige Datensätze mit Naschen Markt wollen, greifen immer Quelle: Ibi Research men, Adresse, Telefonnummer, wieder zu solchen Mitteln.“ Geburtsdatum, E-Mail-Adresse, vielleicht Diese Markteinschätzung bestätigt sogar noch einem Passwort und KontoSascha Schumann, Geschäftsführer des daten als die Kundendaten von OnlineMünchner Sicherheitsanbieters Myra Shops“, erklärt Tobias Lehner, Studienautor Security: „Die Erpressungsversuche sind der Sicherheitsstudie von Ibi Research. Seimanchmal so dilettantisch, dass wir den ner Untersuchung zufolge setzen KrimiEindruck haben, hier soll das wahre nelle auch gestohlene Daten als DruckmitMotiv, nämlich die Verdrängung eines tel für Erpressungen ein. Sechs Prozent unliebsamen Konkurrenten, verschleiert der befragten Shop-Betreiber haben Ähnwerden.“ liches erlebt, neun Prozent wurden mit eingeschleuster Schadsoftware zu Lösegeldzahlungen erpresst. Trotz politischer Motive oder Verschleierungsversuchen: Das häufigste Motiv ist Erpressung, so die Einschätzung von Kriminaldirektor Löhr. Und betroffen können alle sein – vom kleinen Kerzen-Laden über den renommierten Schmuckoder Elektronik-Shop bis hin zum Online-Ableger von Modelabels. „Wer mit einem Shop Geld verdienen möchte, muss damit rechnen, Opfer eines Angriffs werden zu können“, betont er. Was also tun gegen eine solche Gefahr? Die erste Regel heißt wie in jedem Erpressungsfall: niemals bezahlen. „Ich weiß, dass es immer wieder Shop-Betreiber gibt, die hoffen, wenn sie bezahlen, haben sie Ruhe. Aber das funktioniert nicht“, weiß der Shop-Betreiber, den wir hier Matthias „Viele Erpresser starten mit Müller nennen. Und auch Zanox-CTO Regeringen Beträgen und sobald bernik ist überzeugt davon, dass Bezahlen bezahlt wird, schrauben sie definitiv kein geeignetes Mittel ist. „Viele Erpresser starten mit geringen Beträgen die Summen nach oben“ und sobald bezahlt wird, schrauben sie die geforderte Summe immer weiter nach Christian Rebernik oben.“ Auch die Polizei rät dringend davon Chief Technical Officer bei Zanox ab, den Erpressern nachzugeben. www.zanox.de 2.200 4. August 2014 11 16/14 Stattdessen sollte der Weg immer zur Polizei führen, und zwar so schnell wie möglich. „Jede kriminalpolizeiliche Dienststelle kann eine solche Anzeige entgegennehmen“, betont Löhr. Außerdem gibt es bei jedem Landeskriminalamt und beim BKA Fachdienststellen für CyberKriminalität. Rebernik, der sich sofort an die Ermittlungsbehörden gewandt hat, hat dort auch gute Erfahrungen gemacht: „Die Beamten waren wirklich sehr kompetent und wussten sofort, was zu tun ist.“ Je schneller die Polizei informiert wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, den oder die Täter zu fassen. „Es gibt bestimmte Ermittlungsmethoden, die nur während oder kurz nach der Attacke greifen. Später lassen sich manche Sachverhalte mit diesen Methoden schon nicht mehr ermitteln“, weiß Löhr. DDoS-SCHUTZ MADE IN GERMANY Link11 DDoS-Schutz überzeugt durch Leistung, nicht durch Werbesprüche. Mit Notfallplan wappnen DREI JAHRE Offene Kommunikation sorgt für Verständnis: Zanox hat in seinem Blog über den DDos-Angriff informiert IN FOLGE AUSGEZEICHNET 2014 DES MO S PRO KT U AT D Deutscher Rechenzentrums Preis N Ein weiterer Ratschlag der Betroffenen und der Spezialisten: Im Vorfeld einen Notfallplan aufstellen. Darin sollte festgelegt werden, wer wann zu informieren ist, Ansprechpartner inklusive Telefonnummer etwa des Providers, eines technischen Dienstleisters und der Polizei sollten darin stehen. Auch eine Strategie zur internen Überwachung der Systeme, um einen Diebstahl- oder Hacking-Versuch aufzudecken, dürfen nicht fehlen. „Wichtig ist auch, sich der Gefahr überhaupt erst einmal bewusst zu sein“, meint Zanox-Mann Rebernik. Dafür ist ein Mindestmaß an Grundwissen nötig, das an vielen Stellen fehlt, wie auch der Ibi-Forscher Lehner bemängelt. Hier ist vor allem die Geschäftsführung gefragt, die sich mit dem Thema auseinandersetzen muss. Denn letztlich geht es um Geld, viel Geld. Fällt ein Shop einen Tag aus, ist neben dem Verlust an Reputation und Kundenbindung schließlich auch der Umsatz dieses Tages verloren. Vor allem im Weihnachtsgeschäft, wenn viele Shops den Löwenanteil ihres Jahresumsatzes machen, schlagen die Kriminellen gern zu – der hohe Leidensdruck macht die Shop-Betreiber gefügiger. Auch wenn besondere Aktionen wie etwa eine groß angelegte Marketingkampagne anlaufen oder eine umsatzträchtige Jubiläumsaktion ansteht, geraten viel Shops ins Visier der Täter. Unterschiedlich sind die Einschätzungen, inwieweit technische Sicherungsmaßnahmen, wie sie Sicherheitsspezialisten wie beispielsweise Akamai und Prolexic, Neustar, Verisign, Link11 und Myra Security anbieten, gegen DDos-Attacken schützen können. Während Matthias Müller resigniert feststellt, dass die Täter wohl immer Schlupflöcher finden und man daher nicht allzu viel tun könne, ist Rebernik überzeugt, dass sich die Angriffe durch technische Maßnahmen weitestgehend aushebeln lassen. Doch die Sicherheit kostet Geld. „Es gibt keine Sicherheit zum Nulltarif; da kommen durchaus auch sechsstellige Summen zusammen“, gibt Löhr zu bedenken und empfiehlt deshalb eine individuelle Risikoabwägung. Rebernik rät, sich vorab bereits mit einem Dienstleister zusammenzusetzen. „Wenn der Angriff schon läuft, sind Sie in einer Notsituation und damit in einer 2013 Security Insider Produkt des Monats 2012 ECO Internet Award Netz-Infrastruktur „Wer mit einem Shop Geld verdienen möchte, bietet einfach einen Anreiz zum Angriff“ DDoS Beratung? Sprechen Sie mit uns. Heiko Löhr Referatsleiter bei der Zentralstelle Cyberkriminalität des Bundeskriminalamts www.bka.de schlechten Verhandlungsposition. Manche möchten dann gern langfristige Verträge an den Mann bringen. Wenn Sie im Vorfeld verhandeln, haben Sie bessere Karten“, argumentiert er. Und manchmal hilft schon der aufmerksame Blick auf das Geschehen im eigenen Shop: Bei Matthias Müller war etwa einen Tag vor dem Angriff für einige Minuten auffällig viel Traffic zu verzeichnen. „Da hat der Täter wohl getestet, ob es funktioniert“, meint er. Hätte die interne Überwachung hier Alarm geschlagen, hätte der Shop-Betreiber seinen Provider warnen und den Angriff so vielleicht abwehren können. ◼ Christiane Fröhlich internetworld.de/cf JENS-PHILIPP JUNG Geschäftsführer HOTLINE 0800-0011800 DDoS-SCHUTZ BEST PRACTICES LINK11.DE/WHITEPAPER PRO CONTRA 12 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Zurück auf die Marktplätze Adidas-Händler dürfen wieder auf Amazon, eBay und Co. verkaufen – ein Beispiel, das Schule machen sollte? s ist das Ende eines über ein Jahr dauernden Streits zwischen dem Sportartikelhersteller und seinem Vertrieb: Nach einem Strategiewechsel dürfen AdidasProdukte wieder von Vertragshändlern auf offenen Online-Marktplätzen angeboten werden. 14.000 Händler hatten im Zuge der Debatte eine Petition der Initiative „Choice in eCommerce“ gegen entsprechende Einschränkungen in den Händlerverträgen unterschrieben, viele Medien hatten über Sanktionen von Adidas gegen OnlineHändler berichtet, die Adidas-Produkte auf Amazon oder eBay verkauft hatten. Auch das Bundes- E kartellamt hatte gegen den Hersteller ermittelt. Anfang Juli hat Adidas nun dem Druck nachgegeben – ein deutliches Signal für die laufende Debatte darüber, wie sich Markenartikler angemessen und imageträchtig im Internet präsentieren können. Denn Adidas war eine der ersten großen Marken, die vehement gegen OnlineMarktplätze als geeignetes Umfeld für ihre Produkte Stellung bezog. Mit der klaren Absage an Amazon und Co, gegen die vor allem Online-Fachhändler sofort Sturm liefen, blieb Adidas nicht allein: Auch die Outdoor-Marken Mammut, Deuter und Lowa legten ihren Branding vs. Effizienz: Hersteller wie Adidas fühlen sich auf OnlineMarktplätzen schlecht präsentiert Fachhändlern nahe, sich von OnlineMarktplätzen als Plattform zu verabschieden. Auch Adidas-Konkurrent Nike und Schulranzenhersteller Scout hatten zeitweise über einen Rückzug von Amazon nachgedacht. Zeitgleich starteten Amazon und eBay eigene Premium-Initiativen, um hochwertige Marken wie Boss Orange oder Strenesse ins Sortiment zu locken, mit durchwachsenem Erfolg. Die Marken und das Netz – die Verbindung bleibt eine Zweckehe ohne große Zuneigung. ◼ Ingrid Lommer Pro & Contra Oliver Prothmann Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel e.V. (BVOH) und Sprecher der Initiative „Choice in eCommerce“ www.bvoh.de „ERFOLG FÜR HANDEL“ Ich finde es großartig, dass mit Adidas der einstige Vorreiter der Online-Beschränkung jetzt zurückrudert und den Verkauf über Online-Marktplätze durch seine Händler doch erlauben muss. Das ist das Ergebnis von über einem Jahr Arbeit und Kampf, den wir mit den Online-Händlern geführt Geschäftspraktiken natürlich stark in den Markt eingreift, was aber ein Problem für die Händler, nicht für die Marken selbst ist. Zudem sind die Bedenken der Marken, ihre Produkte würden auf Online-Marktplätzen nicht in angemessenem Rahmen präsentiert werden, doch nur vorgeschoben. Das war vielleicht vor zehn Jahren noch so, aber heute kann jeder Händler und jede „Heute kann sich jede Marke Marke sich auf den Marktauf den Online-Marktplätzen plätzen so darstellen, wie angemessen darstellen“ sie das für richtig hält. Tatsächlich stecken hinter der Ablehnung der Marken haben. Die Verbraucher lieben es, auf doch ganz andere Gründe: Die HerstelPlattformen wie Amazon und Co. zu ler scheuen die Preis- und Verfügbarvergleichen und einzukaufen. Händler keitstransparenz, die das Internet im können die Marktplätze als VertriebsAllgemeinen und Online-Marktplätze kanal einfach nicht ignorieren. Die im Besonderen den Käufern bieten. Sperren der Markenhersteller sind Aber Exklusivität über künstliche Vergeschäftsschädigend insbesondere knappung und überteuerte Preise zu für die Online-Fachhändler – auch vermitteln, funktioniert heute nicht wenn Amazon mit seinen speziellen mehr. Die Ware sucht sich ihren Weg. Alexander Graf E-Commerce-Berater, Betreiber von Kassenzone.de und Geschäftsführer von eTribes www.kassenzone.de „NUR KISTENSCHIEBER“ Wenn Händler sich darauf beschränhalb werden sie in Zukunft noch viel ken ihre Handelsfunktion als ausgelastärker darauf achten, welche Händgerte Einkaufsabteilung von Amazon ler einen organischen Kundenzugang und eBay wahrzunehmen, dann müshaben und dem Hersteller helfen könsen Hersteller zum Schutz der Händnen. Diese Selektionsfunktion drückt ler mit eigenem Kundenzugang durchsich zurzeit oft in Form von Vertriebsaus kritisch sein und überlegen, wie beschränkungen aus, die für mich sie das bestmögliche nachvollziehbar von Kundenerlebnis gaLobbyverbänden anrantieren. Ein vollgegriffen werden. Die ständiger PreiswettAngebotsvielfalt und „Ein vollständiger bewerb nützt weder Innovation im E-ComPreiswettbewerb Handel noch Hermerce, die von diesen nutzt weder Handel stellern – er ist nur Verbänden gefordert noch Herstellern“ nützlich für die fühwird, ist aus meiner renden Marktplätze, Sicht im allerhöchsweil diese aufgrund ten Interesse der Herihrer Gebührenstruktur immer ein steller. Wenn sich die Angebotsvielfalt Stück vom Kuchen bekommen. Amaaber darin ausdrückt, der Hundertste zon und eBay können für viele Händler Anbieter desselben Produktes bei sinnvolle Handelsplattformen sein, Amazon beziehungsweise eBay zu wenn Kunden diese Ware dort erwarsein, und die Innovation in Form von ten, aber Markenbildung findet dort automatischen Pricing-Verfahren, gar nicht statt. Das ist aber überledann ist damit weder den Händlern benswichtig für Hersteller, und desnoch den Herstellern geholfen. The ■ Frankfurt, 10. November 2014 Search Conference ■ München, 17. November 2014 ■ Hamburg, 24. November 2014 Die Fachkonferenz für Suchmaschinenoptimierung und -werbung Von der Suchmaschine zum Googleversum – wie aus einzelnen Teilen ein großes Ganzes wird Interne Business t World -Leser za hlen iOS8, Android & Co: App-Store-Optimierung im Wandel nur Google Shopping Kampagnen: Alter Wein in statt € 2 49,–* Ihr Code : S E O1 4i w b neuen Schläuchen? Die wichtigsten Rechtstipps bei der € 189,– *alle Pre ise zzgl. MwSt. Suchmaschinenwerbung Kanal Search – SEO und SEA optimal kombinieren Es referieren u.a.: Mariano Glas, CEO, Serienjunkies.de GmbH & Co. KG Moderation: Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M., Rechtsanwältin, Fachanwältin für IT-Recht, RESMEDIA Andreas Reiffen, Gründer und Geschäftsführer, crealytics GmbH Florian Stelzner, Geschäftsführender Gesellschafter, Wingmen Online Marketing GmbH Mehr Infos und Anmeldung unter: search-conference.de Sponsoren: Veranstalter: Tobias Jungcurt, Geschäftsführer, SoQuero GmbH * E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 „Qualität wird wichtiger“ Die Otto-Tochter Hermes Fulfilment ist auf Fulfillment-Dienstleistungen von Versandhandelsunternehmen spezialisiert. Geschäftsführer Dieter Urbanke sprach mit der Redaktion vor allem über Retouren-Handling as Online-Portal Paketda hat es neulich ausgerechnet: Von 100 Retourenaufklebern, die der Online-Modehändler Zalando seinen Paketen beilegt, werden 42 Prozent auch tatsächlich genutzt. Und auch wenn Zalando Retouren als selbstverständlichen Teil des eigenen Business ansieht: Sie kosten jeden Online-Händler Geld. INTERNET WORLD Business fragte Hermes-Fulfilment-Geschäftsführer Dieter Urbanke, wie sich die Kosten für Retouren nach unten drücken lassen. D Herr Urbanke, fast jeder Online-Händler stöhnt über Retouren. Was kostet denn eine Retoure pro Stück wirklich? Dieter Urbanke: Wir bei Hermes Fulfilment können nur einen gewissen Teil des Weges einer Retoure beschreiben. Aber wenn wir die Leistung berechnen, die mit dem Entladen der retournierten Ware aus dem Lkw beginnt und bei der Beladung des Lkw, der sie wieder zu einem Auslieferungsstandort bringt, endet, kostet eine Retoure etwa einen Euro. Egal ob T-Shirt oder Großbildfernseher? Urbanke: Der Euro gilt für Textilien. Bei Fernsehern ist es sehr viel mehr. Aber dort liegen die Retourenquoten auch deutlich unter der von Bekleidung. Bei einem Camcorder mit 20 Kabeln, zwei CDs und sieben Beuteln ist das Retourenmanagement teurer. Die Händler haben einen so hohen Anspruch an die Originalverpackung, dass wir Geräte mit vielen Einzelteilen nach einer Sicht- und Vollständigkeitsprüfung zur Endkunden zum Teil mit animierenden Abbildungen zum Kauf angeregt. Millimetergenaue Größentabellen, eine Ausschnitsvergrößerung, auf der man das Gewebe erkennen kann, oder Farbtabellen tragen zur Retourenvermeidung bei, lassen einen Mode-Shop manchmal aber auch technisch erscheinen. Deswegen darf ein Webshop kein Schraubenkatalog werden. Darauf hat der Endkunde im Modebereich keine Lust. Neuverpackung in Originalkartons meist an die Lieferanten zurückgeben. Wo können Online-Händler denn in der Retourenbearbeitung noch am meisten sparen? Urbanke: Wir als Dienstleister leiten beispielsweise die Retourengründe, die der Endkunde uns angibt, auf den einzelnen Artikel bezogen, an unsere Auftraggeber weiter. Endkunden geben dafür auf einem Aufkleber auf jedem Artikel einen Code als Retourengrund an. Wenn ein Produkt zu uns zurückkommt, wird der Code von einer Kamera ausgelesen. Bei den Retourengründen geht es beispielsweise um Größen, Material und Farbabweichungen. Diese Daten können die Händler dann analysieren. Auch eine falsch zusammengestellte Sendung oder beschädigte Ware können Grund für eine Retoure sein. Aber so etwas kommt nur zu einem sehr, sehr kleinen Prozentsatz vor. Natürlich wird es auch immer Auswahlbestellungen geben, weil Kunden sich in Sachen Größe oder Farbkombination unsicher fühlen. Einen Teil dieser Retouren wird man nie vermeiden können. Ist Versandhandel also die Umkleidekabine beim Kunden zu Hause? Urbanke: Was im Stationärhandel die Umkleidekabine ist, ist im E-Commerce die Möglichkeit, die Ware zu Hause anzuprobieren. Gerade im Modebereich werden Hermes Fulfilment Die Otto-Tochter Hermes Fulfilment bietet sämtliche Dienstleistungen entlang des Warenstroms an – von der Beschaffung über die Auslieferung an den Point of Sale oder direkt zum Endkunden bis hin zum Retourenmanagement. Mit vier eigenen Logistikzentren in Hamburg, Haldensleben, Löhne und Ohrdruf bewegt das Unternehmen jährlich 60 Millionen Bestellungen von 260 Millionen Waren. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit vom Eingang der Bestellung bis zum Verladen der Ware auf den Lkw beträgt drei Stunden. 24 Stunden nach der Order kann der Kunde in der Regel die Ware in Empfang nehmen. „Unser System ist sehr gut überlegt. Viel günstiger als jetzt lassen sich Retouren wohl nicht mehr abwickeln“ Dieter Urbanke Hermes Fulfilment hermesworld.com Und abgesehen von der Produktdarstellung – gibt es noch Sparmöglichkeiten im Retourenhandling-Prozess selbst? Urbanke: Viel günstiger als jetzt lässt sich das wohl nicht mehr abwickeln. Unser System ist sehr gut überlegt, da greift ein Schritt in den anderen. Wir beschäftigen Mitarbeiterinnen, die auf die Beurteilung bestimmter Sortimentsbereiche spezialisiert sind. Diese sind dann beispielsweise geübt im Beurteilen von Jeans oder Schuhen oder Miederware. Gerade bei Jeans im Used-Look ist die Prüfung manchmal sehr schwierig. Je besser wir unsere Mitarbeiter spezialisieren, desto sicherer und schneller geht die Beurteilung. Außerdem hat es sich bewährt, wenn sich die Menschen, die wir beschäftigen, mit der Marke, für die sie arbeiten, identifizieren. Sie arbeiten zwar für Hermes Fulfilment, aber wenn wir als Dienstleister für einen Kunden wie Wolford auftreten und die Mitarbeiterin jeden Tag Produkte von Wolford in der Hand hat, Retourenbetrieb Hamburg Je nach Saison gehen täglich 38.000 bis 45.000 Sendungen mit 100.000 bis 120.000 Artikeln an Hermes Fulfilment zurück. Im Retourenbetrieb in Hamburg werden die Artikel geprüft und falls notwendig ausgebessert. Die Retouren landen am Ende frisch verpackt in Retourenwannen, die per Lkw nach Haldensleben gebracht werden. Standort Haldensleben Das 70 Millionen Euro teure automatische Retourenlager bietet Platz für eine Million Artikel. Pro Stunde werden 2.000 neu ankommende Retouren-Mischbehälter vom Wareneingang ins Lager sortiert. Von dort werden bis zu 15.000 Artikel stündlich zurück in den Versand geschleust. 4. August 2014 16/14 Sie das Commerce Treffen o im e o is Wh WORLD Business WhINTERNET 15 Da sprechen Sie aber gerade ein heikles Thema an. Was sagen Sie denn beispielsweise zu der gegenwärtigen Verdi-Offensive gegenüber Amazon? Urbanke: Wir bezahlen unsere Mitarbeiter hier nach Einzelhandelstarif. Zusätzlich gibt es eine Leistungsprämie. Am Ende des Tages gehen die Kollegen ungefähr mit 11,50 bis zwölf Euro pro Stunde nach Hause. Auch bei Amazon wird deutlich oberhalb des Mindestlohns bezahlt. Von daher verstehen wir diese Diskussion nicht. Natürlich ist es vernünftig, faire Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter zu schaffen. Aber bei Forderungen nach Löhnen, die in Richtung 15 Euro gehen, besteht die Gefahr, dass das Lohngefüge in ein Ungleichgewicht gerät. In vielen Lehrberufen kommen Mitarbeiter nicht auf 15 Euro Stundenlohn. Und ich halte es volkswirtschaftlich nicht für gut, wenn Menschen, die eine Ausbildung absolvieren, hinterher schlechter bezahlt werden als diejenigen ohne Ausbildung, unabhängig davon, wie zuverlässig und fleißig der Einzelne ist. Mich wundert, dass sich Ihre Branche gegen diese Negativschelte nicht viel vehementer zur Wehr setzt. Warum lassen Sie sich tatenlos Ihren Ruf kaputtmachen? Urbanke: Wenn Unternehmen in der Öffentlichkeit angegriffen werden, ist natürlich erst einmal ernsthaft zu prüfen, in welchen Punkten es tatsächlich Verbesserungsbedarf gibt, wo die Diskussion aber auch weit übers Ziel hinausgeht. Die Antwort unserer Kollegen der Hermes Logistik Gruppe Deutschland hat in einem ähnlichen Fall genau das berücksichtigt. Kritische Punkte sind detailliert untersucht und da, wo nötig, korrigiert worden. Das hat man dann klar kommuniziert und damit Foto: Hermes fühlt sie sich der Marke Wolford verbunden. Auch dadurch sensibilisieren wir die Mitarbeiter auf Besonderheiten eines Sortiments. Und dann ist natürlich auch die Frage, wie man Leistung von Mitarbeitern vergütet. einer sachorientierten Öffentlichkeit signalisiert, dass man auf die Kritik reagiert und Probleme professionell aus der Welt geschafft hat. Leider ist nicht jeder sachorientiert, und das galt in diesem Fall leider auch für einige Medien. Der Umgang damit ist schwierig, weil man sich schon ungerecht behandelt fühlt. Da bleibt dann nur die Hoffnung, dass diese Medien bald ein neues auflagenstärkendes Thema finden. Wenn die Laster von Hermes rollen hat Hermes Fulfilment seinen Job erledigt. Entweder werden Bestellungen zum Kunden gebracht oder bearbeitete Retouren zurück in die Logistiklager BBQ2014 DAS ECOMMERCE EVENT IN NRW Samstag, 20. September 2014, Mercure Hotel, Krefeld Praxis-Informationen für Ihr erfolgreiches Online-Geschäft Welche Herausforderungen sehen Sie denn sonst für Ihre Branche – außer aus den Negativschlagzeilen zu kommen? Urbanke: Das Thema Geschwindigkeit wird uns sicherlich weiterbeschäftigen. Der Endkunde im E-Commerce erwartet zu Recht eine rasche Zustellung der bestellten Ware. Je schneller die Lieferung, desto höher der dahinterliegende Aufwand. Für uns ist eine gute Balance erreicht, wenn der überwiegende Teil der Ware am Tag nach der Bestellung beim Endkunden ist. Dazu müssen wir in den IT-Systemen gut aufgestellt sein, um die vielen Merkmale, die ein moderner Webshop hat, auch in den dahinterliegenden Prozessen abbilden zu können. Häkchen im Frontend auf Zahlarten oder Zeitfenster müssen hinterher auch etwas bewirken. Außerdem legen unsere Auftraggeber zunehmend mehr Wert auf Qualität. Wir müssen uns als Dienstleister vertraglich verpflichten, eine vom Händler vorgegebene Qualität einzuhalten. Leisten wir das nicht, gibt es Abzüge in der Haltungsnote. Das kostet uns gegebenenfalls Geld. Im Idealfall bekommen wir aber von unseren Kunden auch Boni, wenn wir ◼ unsere Ziele übererfüllen. Fachvorträge, Expertenrunden & Workshops Über 900 Fachbesucher & 30 Top-Aussteller Daniel Werner Amazon Andy Lippert eBay Jens H. Plath PayPal Max-Lion Keller IT-Recht Kanzlei Interview: Daniela Zimmer ALL-IN TICKET nur 59,- Euro Gültig für die gesamte Veranstaltung von 10 - 22 Uhr inklusive Getränke, Speisen, großes BBQ-Grillbuffet und Abendprogramm 25% RABATTCODE: IWB B16--BBQ Großstückabwicklung Informationen & Tickets: www.afterbuy.de/bbq Hermes Fulfilment ist nicht nur auf die Abwicklung kleinvolumiger Produkte spezialisiert, sondern auch auf das Handling von Großstücken wie Möbel, Elektrogeräte und Teppiche. Sie werden an den Standorten Ohrdruf (1-Mann-Handling) und in Löhne (2-Mann-Handling) gemanagt. powered by E-COMMERCE 16 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 „Ein Shop-Angebot aus Blogs zu entwickeln ist eine relativ neue Idee“ Johanna Spielberg, Gründerin Yooyama www.yooyama.de Bloggen und verkaufen Viele Online-Händler binden Kunden mit einem Blog an ihren Shop. Yooyama geht einen Schritt weiter. Das Düsseldorfer Start-up hat aus verschiedenen Blogs ein Shop-Angebot rund ums Wohnen und Leben entwickelt ie ziehen Interessenten an, sind hilfreich bei der Beratung, bringen das Suchmaschinenmarketing voran und transportieren durch ihre eigene Tonalität ein Image: Blogs haben sich im E-Commerce als Werbemittel etabliert. Das Düsseldorfer Start-up Yooyama spinnt jetzt den Faden weiter – Johanna Spielberg und Volker Jöcks, die Gründer, haben rund um verschiedene Blogs zu Wohnen, Einrichten und Genießen ein Shop-Angebot gestrickt: „Es gibt sehr viele schöne Blogs zu Interiordesign, bei denen man sich eine Menge Tipps und Inspiration holen kann“, sagt Spielberg dazu, „aber bisher konnte man diese Anregungen nur schwer umsetzen, wir wollen das ändern und die Vorschläge kaufbar machen.“ Ein Jahr lang haben die beiden Berater an Geschäftsmodell und Shop getüftelt, seit dem Start im Juli sind rund 600 Produkte vom Kissen bis zum Teigschaber gelistet. Wer im Webshop nach Dekorationsartikeln sucht, kann sich von Lola helfen lassen: Hinter der „Interior-Assistentin“ versteckt sich ein Regler, der das Sortiment in Landhaus- und Loft-Stil einteilt und je nach Einstellung eher urban-sachliche oder verspielt-rustikale Produkte aus dem Angebot filtert. Doch der Einstieg in die Yooyama-Welt beginnt nicht im Shop, sondern auf der Blog-Plattform. Die meisten Beiträge stammen von den Gründern, doch das soll sich ändern: „Wir haben nicht nur ProfiBlogger angesprochen“, erzählt Spielberg. „Bei Yooyama werden Innenarchitekten, S „Wir wollen mit den Blogs die Otto-Marken jüngeren Kunden näherbringen“ René Murowski, Sen. Social Media Manager Otto.de www.otto.de Restauratoren und Antiquitätenhändler schreiben, vor allem aber Laien, die sich gerne mit schönen Dingen beschäftigen und ein Händchen haben fürs Einrichten und Dekorieren.“ Vertriebskanal für Händler, Einnahmequelle für Blogger serien oder Einzelstücke“, fügt Spielberg ergänzend zum Sortimentskonzept hinzu. Für schlanke Strukturen sorgt die Auslagerung des Online-Shops an FullserviceDienstleister Rhiem aus Voerde bei Düsseldorf. Der verkauft in eigener Regie, was die Yooyama-Gründer ins Lager legen, und kümmert sich um Abrechnung, Controlling und Steuern. „Wir können uns so um Sortimentsgestaltung, Einkauf und Blogger-Netzwerk kümmern“, erklärt Spielberg. Zusätzliches Personal benötigt das Duo vorerst nicht: „Nach den ersten Wochen sind wir sehr zufrieden, der Verkauf läuft, wir hatten noch keine Retouren.“ Auf Basis von Blogs ein Sortiment zusammenstellen – diese Strategie ist neu und Händlern und Dienstleistern bietet sich Yooyama als Verkaufspartner und zusätzlicher Online-Vertriebskanal an. Passionierte Einrichter verdienen indes durch ihren eigenen Stil und ihre Beiträge über individuell ausgehandelte Provisionen beim Verkauf mit. Yooyama verknüpft die Empfehlungen jeweils mit Waren aus dem Sortiment. „Yooyama wird sicher polarisieren. Was wir zeigen, ist nicht jedermanns Geschmack“, sagt Spielberg, „aber wir möchten das Besondere anbieten.“ Dafür vereint das Gründer-Duo Blogs, hat aber noch ein Netzwerk von Partnern geknüpft: Antiquitäten- und Kunsthändler liefern Sammlerstücke. Bei Möbelherstellern wie Tine K können Kunden sich Sessel oder Sofas fertiBergfreunde.de/Basislager: Im grafisch sehr aufwendig gen lassen. „Yooyama bietet auch jungen Designern gestalteten Blog des Bergsportspezialisten werden KletAbsatzchancen für Kleinterer beraten und Mitarbeiter erzählen von ihren Touren 4. August 2014 16/14 wird bisher nur in Nischensegmenten verfolgt: Etwa im Do-it-yourself-Bereich, wo Woll- oder Stoffhersteller sich mit bloggenden Schneiderinnen oder Strickerinnen zusammentun und anhand ihrer Angaben zu Modellen und Material Handarbeitspakete packen. Landläufig gelten Blogs im E-Commerce als aufwendige Pflichtübung, die sich Händler gern sparen. Ein Fehler: Die Inhalte helfen beim Suchmaschinenmarketing, weil sich in ihnen Keywords platzieren lassen. Wer über seine Angebote hinaus denkt und Relevanz aufbaut, tut sich leichter, die für ein hohes Suchranking ebenfalls geforderten Backlinks, also die Verlinkungen von anderen Sites, einzusammeln. Nicht zuletzt helfen Blogs bei Beratung und Kundenbindung: Daher finden Alpinsportler im Basislager-Blog von Bergfreunde.de Hinweise zum An- und Abseilen, zu Materialien und Ausrüstung. Herrenausstatter.de wiederum beschreibt Trends in der Männermode, empfiehlt Lesern aber auch Veranstaltungen, bei denen sie modisch auftrumpfen können. Auf Whisky.de stellt Chef Horst Lüning per Video täglich neue Spirituosen vor. 17 Herrenausstatter.de informiert im Modetagebuch nicht nur über Kleidung, sondern auch über Motorsport, Ausflugsziele und andere Genüsse Gelesen wird Nützliches und Unterhaltsames „Es geht um Image und Branding“, benennt René Murowski, Social Media Manager bei Otto, das Ziel des Mode-Blogs Twoforfashion oder von Roombeez, wo seit Frühjahr 2014 Anregungen rund ums Wohnen entstehen. „Wir wollen durch die Blogs jüngeren Kunden die Marken von Otto näherbringen, das gelingt uns gut.“ Zahlen, die den Verkaufserfolg der Blogs belegen könnten, bleibt Otto zwar schuldig, aber laut Similarweb lesen sechs Jahre nach dem Start im Monat bis zu 100.000 User Twoforfashion – die meisten steuern den Blog direkt an, was für Interesse spricht. Inhalte stellten anfangs zwei ModeBloggerinnen ein, heute ist es ein ganzes Netzwerk, das durch Workshops gepflegt und ständig erweitert wird. Das Team liefert Stylingtipps, Geschichten zu Trends oder einzelnen Klamotten: „Das ist dann die Kür, ähnliche Produkte im Sortiment von Otto aufzuspüren und mit dem Blog zu verlinken“, gibt Murowski zu. Der Social Media Manager plant noch mehr Blogs. Ganz ohne Strategie startete indes 2005 Björn Christian Harste seinen Blog Shopblogger.de. Einfach, aber immer ehrlich berichtet der Einzelhändler aus dem Alltag seines Supermarkts, beschreibt Renovierungsmaßnahmen, diskutiert Werbung, erzählt Familiäres, erklärt Fachliches. 100.000 Menschen monatlich folgen dem Tagebuch. Was Harste bewogen hat, seinen Blog um einen Shop zu ergänzen? Hier verkauft er Shopblogger-Fanartikel, aber auch nicht verderbliche Saisonware aus dem Spar-Markt: Mit Geduld, zeigt das Beispiel, kann ein Blog zum ◼ frequentierten Verkaufs-Tool werden. Susanne Vieser internetworld.de/vs Shopblogger.de: Björn Christian Harste berichtet über seinen Bremer Spar-Supermarkt und zieht 100.000 Leser im Monat an. Im Shop gibt’s Fanartikel und Saisonware Whisky.de vertreibt Whiskys, Geschäftsführer Horst Lüning genehmigt sich jeden Tag einen anderen – und bloggt über Geschmack und Qualität per Video Twoforfashion.otto.de: Auf dem Modeblog von Otto werden seit sechs Jahren Trends diskutiert. Er wird von einem Blogger-Netzwerk erstellt und einer Agentur koordiniert ▶ E-COMMERCE 18 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Feuer frei auf allen Kanälen Die großen deutschen Bekleidungshändler machen sich fit für die Omnichannel-Zukunft, zeigt eine Tailorit-Studie enn die Management-Beratung Tailorit Handelsunternehmen, die den Einstieg in die Omnichannel-Zukunft wagen wollen, die grundsätzlichen Herausforderungen ihres Vorhabens erklärt, klingt das eher nach Risiko als nach Chance: „Ein Start nach dem Trial-and-ErrorPrinzip muss zwangsläufig zum Scheitern führen.“ Der Markt zeige inzwischen allgemein ein hohes Level an Professionalität. Eigene Mitarbeiter seien kaum zu bekommen, Dienstleister schwer zu beurteilen und die guten zumeist bis an ihre Kapazitätsgrenzen ausgelastet. Mut machen sieht wahrlich anders aus. Doch die gleichzeitige Umfrage unter Geschäftsführern, ECommerce- und Retail Managern von 74 Unternehmen des Bekleidungshandels im Rahmen der Tailorit-Studie „Shopping Experience – Consumer & Retailer Insights“ zeigt: Eine eigene Omnichannel-Strategie ist dennoch alternativlos. W Schönere Webshops Entsprechend sind bei der Planung der meisten Bekleidungshandelshäuser Investitionen in die digitalen Kanäle mit hoher Priorität vorgesehen. Zuallererst sollen die Online-Shop-Funktionalitäten ausgebaut werden. Dazu gehören unter anderem Größenberater, wie sie bei Hugo Boss, Tommy Hilfiger oder Otto schon im Ein- Herausforderungen Top-Mobile-Prioritäten Tablet-Optimierung des E-Shops 92 % Smartphone-Optimierung des E-Shops 91 % Responsive Design 85 % Apps für Kundenbindung/Zusatzfeatures 77 % Apps für Shopping 59 % Die Optimierung des Tablet-Auftritts hat höchste Priorität INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Tailorit, Stand: März/April 2014 Foto: iStockphoto / Intararit Basis: Geschäftsführung, E-Commerce- und Retail Management von 74 Bekleidungshändlern Nur eine hübsche Boutique zu haben, reicht für den Handel der Zukunft nicht aus satz sind, oder virtuelle Anproben wie bei Street One, Cecil und Brides. Aber auch in kanalübergreifende CRM-Funktionalitäten, Kanalvernetzung, ein besseres Einkaufserlebnis auf Tablets und Smartphones sowie Big-Data-Auswertungen wird investiert. Interessant ist die Tatsache, dass sich im Vergleich zu der Vorjahreserhebung deutlich mehr Unternehmen darum bemühen, ihre E-Shops eigenverantwortlich zu betreiben und B-to-CLogistik oder Customer Care Center wieder intern abzuwickeln. Zu den größten Herausforderungen dürfte weiterhin die Vernetzung der Vertriebskanäle zählen. Services wie „Reserve & Collect“ oder „Click & Collect“ stehen auf nahezu jeder To-do-Liste. „Händler, die gezielt Mehrumsatz erreichen wollen, lassen die Ware im Rahmen der Filialbelieferung offen ausliefern und sind dem Kunden bei der Anprobe und dem Zusammenstellen eines Outfits behilflich“, empfehlen die Strategieberater. Als Beispiel gut durchdachter Services nennt die Studie unter anderem die französische Handelskette Galeries Lafayette, die auf rund 100 Quadratmeter großen Servicepoints Click & Collect-Stationen mit Umkleidekabinen und Änderungsservice anbieten. Retourenscheine werden via Tablet ausgefüllt. House of Fraser indes versucht, Wartezeiten bei Click & Reserve zu entschärfen, indem Kunden beim Eintritt in den Laden einchecken und dann mit Angabe der Kassennummer informiert werden, wenn ihre Ware zur Abholung bereitliegt. Die Studienautoren warnen auch: Reserve & Collect etwa erfordere zeitnahes Picking, einen separaten Bereich zur Aufbewahrung sowie entsprechendes Personal und Warenbestand. Zu definieren sei auch die Zeitdauer der Reservierung für den Kunden. Generell gelte für Kanalverknüpfung: „Spielen Sie nur, wenn Sie auch wirklich gewinnen wollen.“ ◼ Daniela Zimmer internetworld.de/dz Ranking: Platz 1 = 9 Punkte, Platz 9 = 1 Punkt Definition einer Omnichannel-Strategie 6,39 Ausrichtung der Prozesse (Waren-/Finanzwirtsch.) 6,36 Erkennen der Kundenwünsche Bedeutung von Omnichannel-Services In Planung In der Umsetzung Bereits umgesetzt Top-Prioritäten E-Shop Ausbau E-Shop-Funktionalität Nicht relevant 96 % Reserve & Collect 5,2 Konsolidierung des Bestandsmanagements 4,85 52 % 46 % 3,27 Einbindung von Partnern 2,78 Schon bei der Strategie tun sich die Bekleidungshändler schwer INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Tailorit, Stand: März/April 2014 Implementierung von Responsive Design 84 % 31 % 12 % 79 % Einführung neuer Shop-Software 10 % 22 % 25 % 69 % Insourcing Instore Return 58 % Integration neuer logistischer Services 4,21 11 % Online-Verfügbarkeitsabfragen 43 % Rasante Entwicklung von Anforderungen/Technik 22 % Internationale Expansion IT-Struktur-Veränderung 4,49 17 % Click & Collect Change-Management 4,8 9% 42 % 7 % 35 % 16 % Aufbau eines eigenen Fotostudios 11 % Outsourcing 46 % Mitarbeiterschulungen 35 % 27 % 27 % Online-Verkauf von Produkten aus der Filiale 33 % 18 % 23 % 26 % Reserve & Collect und Click & Collect sind aus Sicht des Bekleidungshandels die wichtigsten Services bei der Kanalverknüpfung INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Tailorit, Stand: März/April 2014 41 % Dynamic Pricing 33 % Für mehr E-Shop-Funktionen wollen Händler stark investieren INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Tailorit, Stand: März/April 2014 4. August 2014 2015 16/14 INTERNET WORLD Business Grenzen des Trackings 19 § Bei den neuen Techniken zum Messen des Nutzerverhaltens auch ohne den Einsatz von Cookies gibt es oft ein Problem: Sie verstoßen gegen deutsches Datenschutzrecht Sabine Heukrodt-Bauer LL.M. ährend sich der Gesetzgeber noch mit der Cookie-Richtlinie herumschlägt, haben sich längst andere TrackingTechniken etabliert. Insbesondere Digital Fingerprints beziehungsweise das Canvas Fingerprinting erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dabei werden anhand des benutzten Browsers individuelle Nutzerprofile erstellt, die zu Werbezwecken verwendet werden. Dies geschieht oft geheim und ohne Möglichkeit für den Nutzer dies zu verhindern. Datenschutzrechtliche Vorgaben werden dabei nicht beachtet. Nach Paragraf 13 TMG muss aber der Diensteanbieter den Nutzer zu Beginn des Nutzungsvorgangs über Art, Umfang und Zweck der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten belehren, wobei dem Nutzer die Möglichkeit einzuräumen ist, die Einwilligung zu widerrufen. Es stellt sich nun die Frage, inwieweit per Canvas Fingerprinting erhobene Daten personenbezogen sind. Darüber lässt sich streiten, letztlich reicht es – so der EuGH –, wenn die Person durch die gewonnenen Daten bestimmbar ist. Personenbezogen W Marcus Beckmann Anwalt für Wettbewerbs- und IT-Recht www.beckmannundnorda.de www.res-media.net Informationspflicht auch auf eBay Foto: Fotolia / M-Dip Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschied, dass auch eBay-Händler sämtliche Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr selbst erfüllen müssen (Urteil vom 11.03.2014, Az.: 4 U 127/13). werden auch anonyme Daten zudem immer dann, wenn diese mit personenbezogenen Daten vermischt werden. Erhebt also etwa ein Webseitenbetreiber die Daten im Zusammenhang mit einer Bestellung, einem Account des Webseitenbesuchers oder mit IP-Daten, so sind auch alle per Canvas Fingerprinting gewonnenen Daten personenbezogen. Wer auf seiner Website illegale Tracking-Methoden einsetzt, dem droht Ungemach von zwei Seiten: Zunächst kann die zuständige Datenschutzbehörde ein Ordnungsgeld verhängen. Außerdem werden Datenschutzverstöße allgemein von der Rechtsprechung als Wettbewerbsverstoß eingestuft. Damit besteht die Gefahr einer Abmahnung durch einen Wettbewerber oder eine Verbraucher◼ schutzorganisation. Marcus Beckmann Canvas Fingerprinting Bei jedem Browser gibt es beim Aufbau einer Website minimale Unterschiede. Sie werden erfasst – und können einem bestimmten Browser auf einem bestimmten PC zugeordnet werden. So lassen sich Nutzer tracken. Diese Technik kommt ohne Cookies aus. IMPRESSUM AUF XING WM-RABATTE „Geschäftsanbahnung“ ist entscheidend „Pro Tor zehn Prozent“ t“ – ein Versprechen mit Folgen Das Landgericht München hat in einem Urteil (Az.: 33 O 4149/14) grundsätzlich bestätigt, dass geschäftlich genutzte Xing-Präsenzen ein Impressum benötigen. Im verhandelten Fall – ein Anwalt hatte einen anderen wegen Fehlen des Impressums abgemahnt – sah das Gericht jedoch davon ab, den erkannten Wettbewerbsverstoß zu ahnden. Grund: Der Kläger habe nicht darlegen können, dass sein Kontrahent das Xing-Profil zur Geschäftsanbahnung genutzt habe. (fk) 800.000 Domains wurden bislang im Zuge der NewTLD-Einführung gesperrt, weil der Verdacht aufgekommen ist, sie seien in betrügerischer Absicht registriert worden. Quelle: Tucows Versprach ein Händler während der FußballWM Rabatte für jedes erzielte Tor der deutn uns an 7:1 schen Mannschaft (Wir erinnern unden gegen Brasilien!), so haben Kunden später keinen Anspruch darauf, dass chen der Händler sein Werbeversprechen walt auch einhält, sagt Rechtsanwalt Christian Solmecke. Allerdingss weist Solmecke darauf hin, dass ein nichtt eingehalteoß gegen das nes Werbeversprechen ein Verstoß Wettbewerbsrecht (§ 5UWG) sei und deshalb aucherschütvon Wettbewerbern oder Verbraucherschützern abgemahnt werden könne. (fk) Ein eBay-Händler hatte in seinen Angeboten unter anderem nicht darüber informiert, ob die Bestellung von ihm gespeichert wird. Das OLG Hamm sah darin einen Wettbewerbsverstoß. Die Pflichten im elektronischen Geschäftsverkehr treffen Online-Händler sowohl beim Verkauf an Verbraucher als auch an Unternehmen. Dazu gehören gemäß Art. 246 § 3 EGBGB Informationen zu den technischen Schritten bis zum Vertragsschluss, zur Speicherung des Vertragstextes und darüber, ob die Daten der Bestellung dem Kunden zugänglich sind. Es genüge nicht, dass diese Informationen in den AGB von eBay enthalten seien. Für Online-Händler bestehen plattformunabhängig auch die Informationspflichten im elektronischen Geschäftsverkehr. Verstöße sind wettbewerbswidrig und können abgemahnt werden. Die Pflichten wurden unverändert in die Verbraucherrechterichtlinie zum 13.06.2014 übernommen, sodass das Urteil auch für die neue Gesetzeslage gilt. Foto: Fotolia / Snaptitude „Der Nutzer muss die Möglichkeit haben, dem Tracking zu widersprechen“ Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz KNOW-HOW 20 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Serie: Erfolgreich verkaufen auf Amazon Folge 1: Die richtige Strategie – Pro & Contra Amazon, Voraussetzungen, Fulfillment by Amazon (FBA) (Ausgabe 16/2014) Folge 2: Die Praxis – Angebotserstellung, Buybox, Rechtliches, After-Sales (Ausgabe 17/2014) Foto: iStockphoto / Adrian Hancu An Amazon kommt niemand vorbei – ein Viertel des E-Commerce-Volumens in Deutschland läuft über diese Plattform. Unsere neue zweiteilige Reihe zeigt, wie Händler das eigene Sortiment über Amazon erfolgreich verkaufen. Wege zur Reichweite Der Amazon-Marktplatz birgt für Online-Händler enormes Umsatzpotenzial. Der Amazon-Händler Philipp Puttkammer verrät in einer zweiteiligen Serie, wie man es nutzt Pro & Contra E + Hohe Reichweite + Häufig erste Anlaufstelle für Produktrecherchen + Zahlungsgarantie + Hohe Preise in Nischensegmenten erzielbar + Bessere Übersichtlichkeit als bei eBay + Keine Einstellgebühren – Hohe Provisionen – Abtretung der Nutzungsrechte für Texte und Bilder – Gefahr, dass Amazon Highseller selbst listet in eigener Online-Shop ist etwas Schönes. Doch viele Webhändler machen die Erfahrung, dass ihr Umsatz erst dann richtig nach oben schnellt, wenn sie ihre Produkte ganz oder teilweise auch auf Amazon verkaufen. Die Reichweite des deutschen E-Commerce-Marktführers wird von keinem anderen Online-Shop übertroffen. Laut einer Studie von Forrester Research starten mehr als 30 Prozent aller Konsumenten ihre Produktrecherche im Internet bei Amazon. Spätestens wenn im eigenen Webshop die Wachstumsgrenzen erreicht sind, stellt sich für Händler also die Frage: Sollen sie – wie 445 der 1.000 umsatzstärksten OnlineShops in Deutschland – ebenfalls Marktplatzpartner von Amazon werden und am Umsatzvolumen von zehn Milliarden US-Dollar weltweit partizipieren oder ist es besser für sie, sich auf andere Kanäle zu konzentrieren? Oft genug hört man Horrorgeschichten über Amazon. Händler erzählen, dass Amazon, aber auch andere Marktplatzhändler, genau beobachten, welche ihrer Produkte sich gut verkaufen und dann beginnen, diese Produkte selbst und günstiger zu listen. Der daraus resultierende Preiskampf sei selten zu gewinnen, die investierte Zeit und Mühe für Produktbeschreibungen und -bebilderungen damit hinfällig. Amazon als guter Einkäufer Und natürlich ist nicht zu leugnen, dass der Job der Amazon-Einkäufer darin besteht, die besten Produkte selbst zu finden und Deals mit Lieferanten abzuschließen. Der Netzgigant ist schließlich ein Händler wie jeder andere auch und daher bemüht, möglichst viele Produkte, darunter die gefragtesten ihrer Art, selbst zu führen. Doch statt aufzugeben, wenn Amazon die Waren im eigenen Sortiment hat, könnten die Händler davon profitieren, dass der Konzern deren Verkauf durch Newsletter und andere Werbemaßnahmen ankurbelt und darauf hoffen, dass er in Spitzenzeiten nicht liefern kann, was immer wieder passiert. Wer vorzeitig den Kopf in den Sand steckt, verliert diesen Umsatz. Ein weiteres Argument gegen den Verkauf auf Amazon sind die vermeintlich hohen Provisionen. Wer als kleiner Händler ein Basiskonto eröffnet, zahlt für jeden „Versand über Amazon“ bietet mehr Vorteile als nur Zeitersparnis 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business 21 Gebührenübersicht Kontotyp Basiskonto Power-Anbieterkonto Eignet sich für folgendes Verkaufsvolumen Weniger als 40 Artikel pro Monat zu verkaufen Mehr als 40 Artikel pro Monat zu verkaufen Vorteile Sie zahlen nur dann, wenn Sie auch tatsächlich etwas verkaufen Ideale Kostenstruktur für Verkäufer mit großen Verkaufsmengen Monatliche Gebühr Keine 39,00 Euro netto Feste Verkaufsgebühr pro Artikel 0,99 Euro Keine Variable Provision pro Artikel (richtet sich nach dem Bruttoverkaufspreis) 7 – 15 Prozent, je nach Kategorie 7 – 15 Prozent, je nach Kategorie Feste Abschlussgebühr pro Artikel 1,01 Euro (Bücher, Musik, CD, DVD) ab 1,01 Euro (Bücher, Musik, CDs, DVD) Produkt auf allen 5 europäischen Marktplätzen anbieten „Versand durch Amazon“ möglich Sicherheit und Schutz vor Betrug Keine Listungsgebühren pro Artikel Amazon-Verkäufer-Support Verkaufen in allen Kategorien möglich Angebot für 1-Click verfügbar machen Jumpstart-Service nutzbar APIs für Lagerbestand und Angebot nutzen Statistiken und Berichte INTERNET WORLD Business 16/14 verkauften Artikel eine feste Verkaufsgebühr von 99 Cent plus sieben bis 15 Prozent vom Umsatz, abhängig von der Kategorie. Auf das Jahr verteilt, wird daraus eine ordentliche Summe. Auf der anderen Seite hätten Webhändler, die den gleichen Umsatz über ihren Shop erzielen wollen, in SEO und SEM investieren und Provisionen für Preisvergleichsdienste, Gebühren für Payment-Provider und Ähnliches entrichten müssen. Kein Vorteil ohne Nachteil Online-Händler, die mit einer Marktplatzpräsenz auf Amazon liebäugeln, sollten sich zudem bewusst machen, dass sie sämtliche Nutzungsrechte an Texten und Bildern abtreten. Problematisch ist dies bei der Verwendung von Herstellerfotos, bei denen die Rechte dem Händler gar nicht gehören. In diesem Fall müssen sich Händler um eigenes Fotomaterial bemühen und es bei ihren Produkten einspielen. Positiv indes ist, dass Amazon eine Zahlungsgarantie gewährt: Nach dem Versand wird die Kaufsumme dem Verkäuferkonto gutgeschrieben, egal ob der Kunde bezahlt hat oder nicht. Darüber hinaus lassen sich gerade im Bereich von Nischenprodukten auf Amazon hohe Preise erzielen, wenn der Wettbewerb klein und die Kundenzufriedenheit bei diesem Produkt hoch ist. Insgesamt ist die Präsenz auf Amazon für jeden Händler auch zunächst ohne jedes Risiko. Für ein Basiskonto zahlen Händler keine monatliche Grundgebühr. Das Kostenrisiko geht komplett auf Amazon über, da der E-Commerce-Riese alle seine Produkte bei Google und wichtigen Preissuchmaschinen bewirbt. Sind alle Bedenken bezüglich einer Zusammenarbeit mit Amazon ausgeräumt, sollten angehende Marktplatzpartner genau prüfen, ob sie für den Kanal über- Ja Nein haupt geeignet sind. Dazu zählt, dass Händler interessante Produkte im Sortiment haben, die Kunden deutschlandweit interessieren. Auch müssen Händler technisch in der Lage sein, ihre Produkte entsprechend bei Amazon zu listen. Gewährleistet sollte auch sein, dass Rückfragen von Kunden jederzeit innerhalb von maximal 24 Stunden – auch am Wochenende und an Feiertagen – beantwortet werden können. Und schließlich sollten Händler auch in der Lage sein, zumindest jeden Werktag Pakete an ihre Kunden zu verschicken, jeden Tag Rechnungen zu schreiben und sich logistisch zeitnah dem zu erwartenden Umsatzwachstum anzupassen. Auf den ersten Blick mag das banal klingen, doch schon so manchen Händler haben die neuen Herausforderungen durch die Marktplatzpräsenz kalt erwischt. Quelle: Amazon; Stand: 10.03.2014 Ebenfalls von Vorteil ist, dass sich Amazon um den gesamten Kundenservice kümmert: also Paketverfolgung, Probleme beim Versand oder auch Rücksendungen. Und Händler verkaufen auch, wenn sie die Urlaubsfunktion aktiviert haben. Aber natürlich kostet ein solcher Service: Amazon berechnet für das Einlagern der Artikel Lagergebühren, Bearbeitungsgebühren pro Auftrag, Kommissioniergebühren pro Artikel und Versandgebühren nach Gewicht. Hier gilt es mit spitzem Bleistift zu rechnen, ob sich der Versand durch Amazon lohnt. Im zweiten Teil der Serie (INTERNET WORLD Business 17/2014) erhalten Sie Praxistipps, die den Handel auf Amazon effizienter und umsatzstärker machen – angefangen von der Produktdarstellung ◼ bis hin zum After-Sales-Service. Amazon verschicken lassen Die Frage, ob Händler den Versand an Amazon ausgliedern sollten, müssen Amazon-Newcomer vielleicht nicht gleich beantworten. Doch sollte man sich mit dem Für und Wider schon beizeiten auseinandersetzen. Fakt ist, dass der „Versand durch Amazon“ Händlern klare Vorteile bietet: Angebote werden besser platziert. Das heißt: Wenn zwei Händler für ein Produkt denselben Verkaufspreis berechnen, zeigt Amazon das Produkt des Händlers, der über Amazon versendet, bevorzugt an. Darüber hinaus steigt auch die Konversionsrate, da die sichere Versandabwicklung durch Amazon ein hohes Vertrauen seitens der Kunden genießt. Darüber hinaus sind die Kunden auch via Express und für PrimeKunden bestellbar – und das sind immerhin schon 15 Prozent aller Amazon-Kunden. Gerade bei saisonalen Produkten oder Geschenken steigert dies die Umsatzchancen erheblich. Über den Autor Philipp Puttkammer hat nach ersten Handelserfahrungen im elterlichen Sportgeschäft zunächst damit begonnen, selbst entwickelte Waren per Versandhandel zu vertreiben. Durch die Konzentration seines Vertriebs auf die Marktplätze von Amazon etablierte er seine Marken europaweit. Als unabhängiger Berater und Referent zum Thema „Verkaufen auf Amazon“ gibt er sein Wissen inzwischen auch an andere weiter. 2014 erschien sein erstes Buch „Amazon, die Millionärsfabrik“. Weitere Tipps und Online-Workshops gibt es online unter Millionaersfabrik.de. Philipp Puttkammer verkauft selbst auf Amazon Abonnenten von INTERNET WORLD Business erhalten das Buch sowie den Workshop auf DVD für 39 statt 223,99 Euro. Der Gutscheincode lautet „internetworld“. ONLINE-MARKETING INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Foto: Fotolia / Viperagp 22 Werbung auf Knopfdruck Vernetzte, IP-fähige Fernsehgeräte könnten das Marketing komplett umkrempeln. Smart TV Doch noch ist Smart TV eher ein Nischenmedium für Experimente Connected TV W (= Smart TV / Hybrid TV): ein TV-Gerät, das mit dem Internet verbunden werden kann. HbbTV Hybrid Broadcast Broadband TV: ein vom Institut für Telekommunikationsnormen ETSI festgelegter und von den TV-Sendern propagierter Standard für die Verknüpfung von TV- und Webangeboten. Red-Button-Funktion Die HbbTV-Spezifikationen weisen der roten Farbtaste auf der Fernbedienung eine besondere Funktion zu: Sie ruft aus dem laufenden TVProgramm heraus vom Sender bereits definierte HTML-Seiten auf. enn die Werbeträger Fernsehen und Internet ihre Stärken bündeln, eröffnen sich für das Marketing vielfältige neue Chancen. Beispiel Geotargeting: Zum Jahresbeginn nutzte der Autobauer Hyundai für den Kleinwagen i10 eine Kampagne im interaktiven Fernsehen mit IP-Rückkanal. Über 36.000 Zugriffe zählte die beworbene Online-Microsite. Immerhin 1.500 Mal nutzten die TV-Zuschauer die integrierte lokale Händlersuche, die über die Eingabe der Postleitzahl funktionierte. Interaktive Werbespots können sich auch positiv auf die Verweildauer auswirken: Disney etwa bot zum Spielfilm „Thor – The Dark Kingdom“ Trailer an, die über 15.000 Mal abgerufen wurden. Die Zuschauer, die zunächst den 20-sekündigen TV-Spot gesehen hatten, beschäftigten sich danach im Schnitt noch 1:44 Minuten mit dem Actionfilm. Großes Interesse findet die Verbindung von WWW und Fernsehen (Connected TV) zudem bei Branchen mit erklärungsbedürftigen Produkten. Die Münchner DAB Bank etwa steigerte ihr Image bei den Besuchern einer Microsite mit Informationen zum Girokonto um durchschnittlich 57 Prozent im Vergleich zu den Nichtbesuchern. Nischenmarkt mit Potenzial Allen Erfolgsbeispielen zum Trotz: Connected TV ist noch ein Nischenmarkt, weit entfernt davon ein Massenmedium zu sein wie das lineare, klassische Fernsehen. 9,4 Millionen TV-Geräte sollen in Deutschland mit dem Internet verbunden sein, so eine aktuelle Studie von IHS Electronics and Media. Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (GFU) schätzt den Bestand an Smart TV auf 38 Prozent aller Geräte. Allerdings sind die Wachstumsraten beachtlich: 2016 sollen es schon 16,5 Millionen Geräte sein. Dann wäre jeder sechste Haushalt ohne Medienbruch rückkanalfähig. Dabei etablieren sich derzeit zwei unterschiedliche Konzepte zur Bedienung der interaktiven Angebote im Connected TV: einerseits TV-Apps der Gerätehersteller, die eng mit den jeweiligen Betriebssystemen der Geräte verzahnt und über die Fernbedienung gesteuert werden, und OTT Over the top (OTT) bezeichnet die Online-Übermittlung von Videound Audio-Inhalten. Die Nutzer können auf OTT-Inhalte über Online-fähige Geräte wie PCs, Tablets, Smart-TV-Screens, SetTop-Boxen oder Spielekonsolen zugreifen. Quelle: ZVEI – Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. Händlersuche per Fernbedienung: Hyundai bringt Geotargeting ins Fernsehen First Mover: Viele Autohersteller wie BMW gehören mit einer eigenen Smart-TV-App zu den Pionieren 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Connected TV – Verbreitung und Anschluss 2011 1,8 3,4 2012* 3,9 5,5 2013* 6,3 Anschlussquote ca. 50 % 7,7 2014* 9,4 9,9 2015* 12,7 12,1 2016* 16,5 0 5 10 Angeschlossene Geräte 15 14,4 20 Verkaufte Geräte 25 30 45 Geräte in Mio. Wachstumsmarkt: 9,4 Millionen TV-Geräte sind bereits ans Internet angeschlossen, ebenso viele verfügen über die technischen Möglichkeiten dafür INTERNET WORLD Business16/14 Quelle: IHS Electronics and Media, Januar 2014 andererseits der rote Knopf auf der Fernbedienung, der als Herstellerstandard HbbTV (Hybrid Broadcasting Broadband TV) europaweit von allen Marktpartnern getragen wird. Dieser aufgepeppte Teletext mit Red Button ist in mehr als 90 Prozent aller modernen Fernsehgeräte integriert. An einer gedeihlichen Koexistenz der beiden Systeme für interaktives TV arbeitet Thorsten Schütte-Gravelaar, Managing Director von Smartclip. Die Hamburger vermarkten als exklusive Partner für LG, Philips und Samsung deren Werbeangebote im Smart TV. „Insgesamt summieren sich unsere Ad Impressions auf 100 Millionen im Monat“, so Schütte-Gravelaar, der künftig neben Reichweite auch tiefe Insights in die Nutzung liefern will. „Mit unseren Kooperationspartnern wie auch mit Research-Unternehmen wie Nielsen werden wir zunehmend weitere Informationen über die Zielgruppen und die neuen Werbewelten liefern“, verspricht Schütte-Gravelaar. TV-Spot vom Adserver Mit einer eigens entwickelten HbbTVTechnologie will Smartclip auf der IFA demonstrieren, wie Adserver-basierte Werbung im Rahmen eines linearen Fernsehprogramms funktioniert – vom Targeting bis zur Erfolgskontrolle mit allen Vorzügen des modernen Online-Marketing. „Auch kleinere TV-Sender, Kabelnetzbetreiber und andere Infrastrukturunternehmen können nun die Chancen der Werbevermarktung über den HbbTV- Standard nutzen“, erläutert der SmartclipManager sein Konzept. Eine breite Basis an Verbreitungswegen für TV-Apps und Red Button ist in der Tat nötig, um das interaktive Fernsehen weiter voranzutreiben. „Die Verbreitung und vor allem die Nutzung von Smart TV in den relevanten Zielgruppen ist derzeit noch ernüchternd gering“, beobachtet Kirsten Nachtigall von der Media-Agentur Carat in Hamburg (siehe Interview). Entsprechend kritisch sieht die Expertin zum jetzigen Zeitpunkt das Preis-Leistungs-Verhältnis von Kampagnen. Langfristig jedoch, so Nachtigalls Einschätzung, werde sich Smart TV durchsetzen. Als „Nutzungsbarriere“ bezeichnet Anja Stockhausen, Director TV bei der MediaAgentur Zenith Optimedia, die unkomfortable Verwendung der Fernbedienung. Ihre Empfehlung: eine stärkere Verzahnung des Big Screen mit den Second Screens wie Smartphone oder Tablet. „Hier liegt auch für HbbTV noch Potenzial“, sagt Stockhausen, die HbbTV hauptsächlich als „additives Element in den Marketingkampagnen“ nutzt. „Connected TV ist ein noch junger Kanal, der den Werbetreibenden neue Spielfelder eröffnet, um Erfahrungen zu sammeln“, bestätigt Thomas Port, Geschäftsführer beim Vermarkter Sevenone Media, der bereits eine Reihe von Kampagnen für TV-Apps wie auch für HbbTV akquiriert hat. Als Teil des Münchner Medienhauses kann er eine breite Palette an Werbeformaten wie Pre-Rolls für Smart TV anbieten, die via Adserver auf verschiedenen TV- Trailer auf HbbTV: Für den Spielfilm „Thor – the Dark Kingdom“ belegte Disney den Red Button Sendern und Online-Angeboten ausgespielt werden. Das Kampagnen-Reporting, verspricht Port, sei dabei auf der Höhe der Zeit: „Wir liefern unseren Kunden hier die volle Transparenz, die sie auch von Online und Mobile gewohnt sind.“ Die etablierten TV-Anbieter, die allein im ersten Halbjahr 2014 ein Plus bei den Werbeeinnahmen in Höhe von 8,6 Prozent auf knapp sechs Milliarden Euro brutto verzeichneten, stehen nichtsdestotrotz vor großen Herausforderungen: „Wir gehen davon aus, dass die herkömmlichen GRP- (Anm.: Gross Rating Point) und Kontaktmodelle in kürzerer Zeit als Hauptleistungswert nicht mehr ausreichen werden“, meint Smartclip-Manager Thorsten Schütte-Gravelaar. „Auf Basis der Adserver-Technologie ermöglichen wir im Unterschied zum klassischen Fernsehen den Zugang zu Einzelkontakten.“ Sprung ins Wohnzimmer Smart TV eignet sich jedoch nicht nur als Werbeträger für Marketingbotschaften. Einige Unternehmen wie der Autobauer Audi haben bereits ihre Online-VideoPortale um TV Apps ergänzt und schaffen damit als eigener Unternehmenskanal den Sprung in die Wohnzimmer. Sogar das Europäische Patentamt setzt auf die neue TV-Technologie: So konnte das Amt dank einer eigenen Applikation die Vergabe des Europäischen Erfinderpreises im Juni in Berlin erstmalig live auf Fernsehgeräten ausstrahlen. „Hinter dem Oberbegriff Smart TV verbergen sich verschiedene Geschäftsmodelle, die nicht als Spielwiese dienen, sondern aus strategischen Gründen entwickelt werden“, beobachtet Thorsten Schütte-Gravelaar einen weltweiten Wandel, der durch international agierende Gerätehersteller, Softwareentwickler, Inhalteanbieter, OTT-Plattformen und andere – bislang eher TV-fremde – Unternehmen wie Google angetrieben wird. Global stehen schließlich nahezu 500 Milliarden Dollar Umsatz auf dem Spiel. „Immer mehr Content- und OTT-Anbieter wie Amazon Instant Video und bald Netflix oder Sendeanstalten der öffentlich rechtlichen und privaten Sender kreieren hier neue Touchpoints und Angebote für die sich stetig weiterentwickelnden Empfangsgeräte“, ist sich der Smartclip-Manager sicher. „Das treibt die Entwicklung von ◼ Smart TV.“ Michael Stadik Ein Klick auf die Fernbedienung und die Zuschauer konnten sich in das große Duell Thor gegen Loki einklinken 23 Kirsten Nachtigall Head of Planning & Implementation / Mitglied der Geschäftsleitung, Carat www.carat-germany.de „Smart TV ist derzeit noch ernüchternd“ Welche Erfahrungen haben Sie mit Smart TV gemacht? Kirsten Nachtigall: Wir haben sehr viel Zeit und Energie in das Thema gesteckt und sind überzeugt, dass sich das Medium langfristig durchsetzen wird. Die Verbreitung und vor allem die Nutzung von Smart TV in den relevanten Zielgruppen ist aber derzeit noch ernüchternd gering. Woran hakt es noch? Nachtigall: Der Markt für Smart TV ist fragmentiert. In der Mediaplanung müssen daher viele neue Aspekte berücksichtigt werden, was den Aufwand für Kunde und Agentur deutlich erhöht, ohne dass wir auf der anderen Seite wirklich messbare Erfolge für unsere Kunden auf breiter Basis abbilden können. Die durchschnittlichen Klickraten bei HbbTV sind noch sehr gering. Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund die Wirtschaftlichkeit des Werbeträgers derzeit? Nachtigall: Die Angebote sind überteuert, das Pricing ist völlig überhöht: Es ist nicht akzeptabel, dass die Tausend-Kontakt-Preise zum Teil dreibis vierfach über vergleichbaren Angeboten im klassischen TV liegen. Vor diesem Hintergrund muss klar definiert werden, welche zusätzliche Rolle Smart TV in der Kommunikation übernehmen kann. Was empfehlen Sie? Nachtigall: Mit Blick auf die Reichweitenoptimierung eignet sich heute Smart TV alleine noch nicht. Hier sind die Multiscreen-Angebote deutlich attraktiver. Insofern empfehlen wir, bei relevanten Launch-Kampagnen die zusätzlichen Interaktionsmöglichkeiten über HbbTV vor allem inklusive der Einbindung von mobilen Endgeräten (Second-Screen-Integration) immer wieder kunden- und kampagnenindividuell neu zu diskutieren. ONLINE-MARKETING 24 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Kleine Geschenke ... ... erhalten die Freundschaft: Mit der Vermarktung ihrer Checkout-Seiten können Online-Shops ihren Kunden Danke sagen und neue Erlöse generieren. Die Datenbasis der Shops ermöglicht dabei das Ausspielen individueller Angebote ie Apotheke verteilt Taschentücher, die Parfümerie Duftproben – kleine Aufmerksamkeiten, die die Kunden an der Kasse bekommen, um den Händler in positiver Erinnerung zu behalten. OnlineShops wiederum haben die Chance, auf der Checkout-Seite ihre Nutzer mit „Vielen Dank für Ihren Einkauf “ zu verabschieden. Nach einer abgeschlossenen Bestellung können hier Angebote wie E-CommerceGutscheine oder Leseproben und Abos für Zeitschriften eingeblendet werden. Shop-Betreiber haben mit der werblichen Vermarktung ihrer Checkout-Seite die Möglichkeit, ein paar Euros zum eigentlichen Kerngeschäft dazuzuverdienen. „Der Publisher erhält Zusatzumsatz, sein vorhandener Traffic monetarisiert sich besser“, erklärt Fritz Stütz, Geschäftsführer der Performance-Agentur Reichweite2. „Außerdem bekommt er mit den Dankeschön-Angeboten ein Kundenbindungsinstrument, das zu seiner Zielgruppe passt und diese als After-Sales-Geschenk zufriedenstellt.“ Für Werbungtreibende wie Verlage lohnt sich das Geschäft ebenfalls. „Der Advertiser bekommt Reichweite in einem aufmerksamkeitsstarken Bereich – so werden Leads jenseits von klassischen Werbeplatzierungen mit Banner oder Skyscraper generiert“, meint Stütz. Zwischen Publisher und Advertiser stehen Anbieter wie Reichweite2, die die Rolle des Vermittlers und technischen Dienstleisters einnehmen. Neben dem Ulmer Unternehmen tummeln sich auch Affiliprint, Tharuka oder Sovendus im Checkout-Geschäft. Sie besitzen Plattformen und Software-Programme für die automatisierte Abwicklung der Vermarktung. Auch Burda Direct, Tochterunternehmen des Burda-Medienkonzerns, das Foto: Fotolia / Cora Müller D Abos und Gutscheine statt Blumen: Online-Shops bietet die Checkout-Seite die Möglichkeit, Kunden den Kauf zu versüßen auf Dienstleistungen im Kunden- und Verlagsmanagement sowie im E-Commerce spezialisiert ist, betreibt seit 2013 mit Apartena Lead eine solche Plattform. Die Werbekunden stammen aus allen Bereichen des E-Commerce. Reichweite2 beispielsweise arbeitet mit Bücher.de, Notebooksbilliger.de und der OnlineApotheke Sanicare zusammen. Sovendus kooperiert mit Galeria Kaufhof, Mytoys, Weltbild und Schiesser. Apartena Lead agiert für die Burda-Beteiligungen Cyberport und den Blumenversand Valentins. Grundsätzlich stellen Werbungtreibende dem Vermarkter zunächst ihre für die Checkout-Einbindung nötigen Kampagnendaten wie Text, Grafik, Gutscheinwert Akzeptanz verschiedener Gutscheintypen Gesamt (nützlich) Gutscheine per E-Mail 44 % 42 % 9% 5 86 % 7% 77 % 13 % 67 % Digitale Gutscheine als Belohnung direkt nach einem Kauf (Checkout-Gutscheine) 31 % 46 % 16 % Gutschein-Webseiten, auf denen ich Gutschein-Codes suchen kann 32 % 35 % 20 % Mobile Gutscheine 16 % 37 % 29 % 18 % 53 % 35 % 22 % Gutscheine in Werbe-Videos von Unternehmen, z.B. auf Youtube 5 17 % 43 % Finde ich sehr nützlich Finde ich eher überflüssig Finde ich eher nützlich Finde ich komplett überflüssig Checkout-Gutscheine finden 77 Prozent der User nützlich INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Affiliprint 2014; Basis: n = 1.063 oder Gutscheincode zur Verfügung. Der Publisher meldet sich im Netzwerk an und integriert Scripts in seinen Shop, über die Werbemittel automatisch eingebunden werden. Die Beteiligten können dazu individuelle Einstellungen vornehmen. „Somit hat der Publisher eine 100-prozentige Kontrolle darüber, welche Angebote seinen Kunden ausgesteuert werden und kann Konkurrenzprodukte ausschließen“, sagt Andrea Braun, Leitung Mobile Marketing und Produkte bei Burda Direct. Tracking und Reporting ermöglichen außerdem eine tagesaktuelle Erfolgskontrolle der Einbindungen. Wie das Beispiel Cyberport zeigt, können Shops auf ihrer Checkout-Seite auch eigene Produkte als „Dankeschön“ anbieten. Der ComputerShop spielt als Publisher ein individuelles Angebot aus, bestehend aus der Zeitschrift „Computerwoche“ kombiniert mit einer Prämie aus dem eigenen Shop. „Eine Individualität, die positiv auf Conversion und Wiederkauf einzahlt“, meint Martin Philipp, Teamleiter Content und Conversion bei Cyberport. beliebte Titel wie „Focus“ oder „Stern“ an. „Ist die Übergabe von Parametern nicht gewünscht, können wir die Angebote auch anhand der höchsten Click-Through-Rate optimieren“, ergänzt Braun. Kommt zu den persönlichen Daten noch eine Analyse der Kaufhistorie hinzu, werden Angebote noch zielgenauer ausgeliefert. Das reduziert die Fehlstreuung und erhöht die Einlösequoten. „Nutzt der Kunde die Sovendus-Dienste häufiger, wissen wir natürlich mehr über das Verhalten und nutzen das, um die Angebote spezifischer auszusteuern“, bestätigt Sovendus-Geschäftsführer Michael Kofluk. Ob und welche Kundendaten verwendet werden, ist grundsätzlich vom jeweiligen Vermark- Daten und Targeting Besonders attraktiv ist eine Checkout-Vermarktung aufgrund der User-Datenbasis der Shops. Angebote können so individualisiert ausgespielt werden. „Im Idealfall übergibt der Online-Händler Kundendaten wie Geschlecht oder gekaufte Artikel, wodurch passgenaue Angebote ausgesteuert werden können“, erklärt Burda DirectFachfrau Braun. Kauft ein männlicher Kunde beispielsweise einen Rasenmäher, bietet Apartena ihm Zeitschriften aus dem Gartenumfeld, aber auch bei Männern „Die Checkout-Umfelder gehören zu den Conversionstärksten Platzierungen“ Carsten Schwecke Geschäftsführer Affiliprint http://www.affiliprint.com 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business ter abhängig. Bei Apartena etwa ist eine Übergabe der Kundendaten keine Bedingung. „Nicht jeder Online-Shop möchte seine Kundendaten weitergeben“, erklärt Braun. Und nicht jeder User ist zudem kooperationsbereit: „Das klassische Pre-Filling, sprich das Vorausfüllen der Kontaktfelder im Bestellformular, erschreckt oftmals viele Endkunden, sodass wir von Fall zu Fall unterscheiden müssen, welche Variante die beste ist“, so Braun. Welche Daten verwendet werden variiert auch bei Affiliprint je nach Cyberport bedankt sich bei seinen Kunden Art des Angebots. Bei Leseproben mit Leseproben für den Einkauf für Tageszeitungen etwa erhebt das Unternehmen nur Kundendaten Käufers“, so Schwecke. Für seine Dienstdie zur Auftragsabwicklung nötig sind, al- leistung erhält der Vermittler eine Vergüso Lieferadresse, Telefonnummer, E-Mail- tung vom Advertiser. Der Online-ShopAdresse oder Geburtsdatum. Diese werden Betreiber wird als Publisher Performancean den Verlagspartner übermittelt. Geht es basiert mittels Cost-per-Order (CPO) um E-Commerce-Gutscheine, wird der oder Cost-per-Lead (CPL) vergütet. Nutzt Endkunde direkt auf die Seite des jeweili- der Kunde also einen der Gutscheine, gen Werbepartners geleitet. „Die weitere erhält der Publisher einen vorab festgelegKaufabwicklung und Gutscheineinlösung ten Betrag pro Conversion. findet demnach ausschließlich im Shop Auf das zusätzliche Erlösmodell scheides Werbepartners statt“, erklärt Affili- nen viele Händler gemäß einer Studie von print-Chef Carsten Schwecke. „Wir erhe- Affiliprint dennoch zu verzichten: Ledigben also weder Kundendaten noch erlan- lich 36 der 100 größten deutschen Onlinegen wir im Folgenden weitere Informatio- Shops vermarkten demnach derzeit ihre nen über personenbezogene Daten des Checkout-Seite. Dabei kommt dieses 25 und seinen Checkout optimal vermarktet, kann monatlich zwischen 60.000 und 100.000 Euro mit der Vermarktung dieser Flächen verdienen. Das spült dem Händler neben den Erträgen aus seinem Kerngeschäft Jahreseinnahmen zwischen 720.000 Euro und 1,2 Millionen Euro in die Kasse. Sovendus nennt ähnliche Summen: „Durch uns können Online-Shops monatlich zusätzliche Sales im bis zu fünfstelligen Bereich erzielen“, so Sovendus-Chef Kofluk. Für Schwecke gehören CheckoutBücher.de bietet beim Checkout ZeitungsUmfelder zu den Conversion-stärksabos und E-Commerce-Gutscheine an ten Platzierungen, „denn die hier platzierte Werbung erreicht den „Dankeschön“ bei Kunden durchaus an. Drei von vier Konsumenten (77 Prozent) User im Shopping-Modus und kann über finden es nützlich, wenn ihnen nach einem moderne Targeting-Technologien sehr Online-Kauf Rabattgutschein gezeigt wer- zielgerichtet ausgesteuert werden“. Sein Resümee: „Wer seinen Kunden auf der den (s. Chart). Checkout-Seite relevante Rabattgutscheine anzeigen lässt, belohnt seine Kunden Über eine Million im Jahr für den Einkauf. Das zahlt positiv auf das „Das lohnt sich doch alles nicht“ – ist laut Image des Shops und die Kundenbezie◼ Schwecke einer der häufigsten Gründe. hung ein.“ Wie rentabel das Modell tatsächlich sein kann, rechnet der Affiliprint-Chef vor: Ein Susanne Gillner Online-Shop, der beispielsweise eine internetworld.de/sg Reichweite von 750.000 Usern auf seinen Transaktionsseiten im Monat generiert Wer hat Angst vor Netflix? Foto: Netflix Netflix gilt in den USA als Schrecken der Fernsehsender. Im September startet das Video-Portal in Deutschland Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vervierfachte sich auf 124 Millionen US-Dollar. Der nach eigenen Angaben momentane Marktführer in Deutschland, die Pro-Sieben-Sat1-Tochter Maxdome, zeigt sich nach außen hin gelassen: „Wir haben exklusiven Content und können auf die Marketing Power der TV-Sender zurückgreifen. Insofern haben wir eine exzellente Ausgangsbasis für die weitere strategische Entwicklung unseres Angebots“, meint Geschäftsführer Andreas Heyden. „Abge- Netflix wurde 1997 gegründet und agierte zunächst als Online-Videothek sehen davon glauben wir, dass mehr Wettbewerb dem gesamten Marktwachstum helfen wird.“ Netflix versus Fernsehen Auch wenn Pro Sieben Sat1 mit einem eigenen Streaming-Portal gut aufgestellt ist: Der TV-Sender sollte Netflix im Auge behal- Foto: Samsung ass Netflix im Zuge seiner EuropaExpansion auch nach Deutschland kommt, ist schon seit Frühjahr 2014 bekannt. Jetzt lüftete der Video-OnDemand-Dienst auch das Geheimnis um das genaue Startdatum. Im September dieses Jahres geht das Streaming-Portal hierzulande auf Sendung – gleichzeitig wird es Ableger in Österreich, der Schweiz, Frankreich, Belgien und Luxemburg geben. In den USA zahlen Nutzer 7,99 US-Dollar im Monat, um uneingeschränkten Zugriff auf rund 10.000 Filme und Serien zu haben. Über die Vermarktungswege in Deutschland schweigt Netflix noch, geplant sei aber ein monatlicher FlatratePreis, der vermutlich auf dem Niveau der Konkurrenz oder darunter liegen dürfte. Die Aufregung über den neuen Marktteilnehmer ist derzeit groß – und hiesige Streaming-Anbieter wie Maxdome, Watchever oder Sky Snap müssen sich in der Tat auf mächtige Konkurrenz einstellen. Netflix ist die weltgrößte OnlineVideothek und erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2014 einen Umsatz von 2,6 Milliarden US-Dollar, ein Viertel mehr als im D House of Cards ist die erste nur über einen Streaming-Dienst ausgestrahlte Serie ten. In den USA hat das VideostreamingPortal den Markt gehörig durcheinandergewirbelt und ist zum Schrecken der Produzenten von Kabel- und Satellitenfernsehen mutiert. Gemessen an den Nutzerzahlen hat Netflix dort mit über 50 Millionen Kunden inzwischen mehr Zuschauer als jeder herkömmliche US-TV-Sender. Ganz so einfach dürfte sich der geplante Eroberungszug in Deutschland nicht gestalten. Der Streaming-Markt ist hier bereits gut besetzt und ausgerechnet die neuen Folgen der populären selbst produzierten Serie „House of Cards“ darf Netflix nicht zeigen – die Rechte wurden einst an Sky verkauft. Hinzu kommt, dass der deutsche Fernsehmarkt nicht so stark von Pay-TV-Angeboten geprägt ist wie der US-Markt. Die Fernsehkosten sind hierzulande vergleichsweise gering und sowohl öffentliche wie auch private Sender verfügen über eine qualitativ hochwertige sowie breite Angebotspalette mit Eigenproduktionen. ◼ Susanne Gillner ONLINE-MARKETING 26 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Wechsel an der Tabellenspitze Durch die Übernahme der Bremer HMMH zieht Plan Net an der United Digtal Group vorbei – und wird zur größten Digital-Agentur Deutschlands ie Gelegenheit war günstig: Nach Dienstleister Deutschlands. Lag Plan Net einem schwachen Jahr 2013 mit Um- 2013 mit einem Honorarumsatz von satz- und Renditeeinbrüchen präsentierte 54,3 Millionen Euro und knapp 400 Besich die Digitalagentur HMMH nicht in schäftigten auf Platz 2 hinter der UDG bester Verfassung. Die Bremer hatUnited Digital Group (60,2 ten sogar – ungewöhnlich in Millionen Euro bei 590 Zeiten des FachkräftemanBeschäftigten), so kommt gels – Personal abgebaut. die Kombination aus Plan Vor 2015 oder 2016, so Net und HMMH rein rechhieß es aus dem Unternerisch auf 77,5 Millionen Millionen Euro nehmen, sei nicht erneut Euro Umsatz und rund 900 Umsatz erzielten mit Rendite zu rechnen. Mitarbeiter. Plan Net und Eine gute Gelegenheit Doch glaubt man PlanHMMH 2013 für die Serviceplan Gruppe Net-Chef Manfred Klaus, und ihren Digital-Arm Plan geht es bei der Übernahme nicht Net sich zu verstärken. Rückwirnur um Größe allein: „Mit dem erkend zum 1. Juli übernimmt Plan Net fahrenen und motivierten Team aus HMMH – und damit verändert sich die Konzeptionern und insbesondere SoftReihenfolge im Ranking der Digital- ware-Entwicklern von HMMH stellen wir D 77,5 Gemeinsam an die Spitze: Stefan Messerknecht (HMMH), Manfred Klaus (Plan Net), Björn Portillo (HMMH) und Florian Haller (Serviceplan Gruppe; von links) unsere Kompetenz im Bereich Digital Commerce auf eine völlig neue Basis.“ Plan Net stärkt sich im Bereich E-Commerce Ein Blick ins Agentur-Ranking 2013 stützt diese Aussage. In der Gesamttabelle rangierte HMMH dort nur auf Platz 6, im Umsatz weit abgeschlagen hinter Branchenriesen wie UDG, Team Neustra oder Sinner Schrader. Legt man den Fokus jedoch auf E-Commerce-Projekte, landete HMMH 2013 trotz Umsatzrückgang auf Platz 2 hinter Sinner Schrader. Mit der Übernahme verstärkt sich die bislang Marketing-orientierte Plan-Net-Gruppe also gezielt im Bereich E-Commerce. Klaus bestätigt: „Mit HMMH können wir ab sofort digitale End-to-End-Kommunikationslösungen aus einer Hand anbieten.“ Der Name HMMH soll im Zuge der Übernahme verschwinden, die Bremer Agentur geht in der Plan-Net-Gruppe auf. Die HMMH-Chefs Stefan Messerknecht und Björn Portillo bleiben an Bord und erhalten im Rahmen des Serviceplan-Partnerpro◼ gramms Anteile der neuen Mutter. Frank Kemper „Wir sind die Firma!“ Zur Dmexco tritt der Performance-Marketing-Spezialist Valueclick auch in Europa eit 1998 ist Valueclick eine feste Größe als Anbieter von Lösungen rund um das Performance Marketing. Im Februar 2014 benannte sich die US-Muttergesellschaft um in Conversant – ein Schritt, den die europäische Tochter im September ebenfalls vollziehen will. Mit der Namensänderung einher geht ein Umbau des Unternehmens. Im Interview erklärt Valueclick-Europachef Oded Benyo, was sich noch alles ändern soll. Was geschieht mit den Unternehmen, die bislang unter dem Valueclick-Dach versammelt waren? Benyo: Commission Junction heißt künftig CJ Affiliate by Conversant, alle anderen Namen verschwinden. Wir sind die Firma! Es hat ein Jahr gedauert, das Unternehmen so umzustrukturieren, dass Silos aufgelöst und Kompetenzen miteinander vernetzt wurden. Die Umbenennung ist das Signal, dass dieser Umbau abgeschlossen ist. Der Name Valueclick begleitet die InternetBranche seit über 15 Jahren. Warum geben Sie ihn auf? Oded Benyo: Wir hatten den Eindruck, dass Valueclick nicht das widerspiegelt, was wir sind und wofür wir stehen. Valueclick, das ist heute das Dach über erfolgreichen Unternehmen wie Mediaplex, Commission Junction, Dotomi oder Greystripe. Und der Name Conversant soll ausdrücken, dass wir gegenüber unseren Kunden als ein Partner auftreten, der große Kompetenz besitzt (Anm: Die deutsche Übersetzung von „conversant“ lautet „erfahren, vertraut“). Welchen Schwerpunkt setzt Conversant für sich? Benyo: Bei uns dreht sich alles darum, Werbung besser als je zuvor zu personalisieren, vom Data Mining über Dialogmarketing, Tracking bis zur Analyse. Wir wollen alle Dienste zusammenfassen und unseren Werbekunden einen umfassenden Service bieten. Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Umgang mit Daten: Wie nutzt man die Daten, die man aus den verschiedenen Quellen erhält, um Kaufinteressenten und Käufer zu identifizieren? Dabei ist das, was ein Kunde in der Vergangenheit gekauft hat, die beste Vorhersage dafür, S was er in Zukunft kaufen wird. Um hier besser zu werden, wollen wir Verbindungen schaffen zwischen den einzelnen Kanälen. Nehmen Sie zum Beispiel Affiliate Marketing. Bislang lebten die quasi auf ihrer eigenen Insel, doch das ergibt heute keinen Sinn mehr. Was bringt Affiliate Marketing dem stationären Handel? Niemand weiß es. Wir können es sagen. Stichwort Daten: Wie gehen Sie damit um? Benyo: Unsere Conversant Personalisation Platform, die bislang nur in den USA verfügbar war, startet zur Dmexco auch in Europa. Extra dafür haben wir ein Data Center in Amsterdam aufgebaut, sodass wir auch alle europäischen Datenschutzbestimmungen erfüllen können. Andere Anbieter haben ebenfalls verschiedene Services zu einer Marketingplattform zusammengefasst. Wie unterscheiden Sie sich davon? Benyo: Große Unternehmen wie Google Foto: Valueclick unter neuem Namen auf. Dahinter steht ein umstrukturiertes Unternehmen Oded Benyo ist seit April 2013 President of Valueclick Europe. Zuvor arbeitete der Amerikaner acht Jahre lang im US-Mutterhaus, das seit Februar 2014 Conversant heißt und Adobe setzen auf automatisierte, standardisierte Marketinglösungen. Das tun wir nicht. Wir erarbeiten gemeinsam mit unseren Kunden Lösungen, die maßgeschneidert sind für sie. Was geschieht mit den einzelnen Länderniederlassungen? Benyo: Die bleiben bestehen, und das hat auch seinen Grund: Wir wollen eng mit unseren Kunden zusammenarbeiten, und eine Werbung für Deutschland zu personalisieren, das funktioniert nicht von England aus, und schon gar nicht aus den USA. ◼ Interview: Frank Kemper TOP-KAMPAGNE 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business 27 Herberge für einen Star Vorgestellt von Die Bausparkasse Schwäbisch Hall und der Musiksender Viva schicken Popsänger Tim Bendzko für eine Dokumentation auf die Couch eines Fans ass geschwitzt kommen Sie von einem grandiosen Konzert Ihres Lieblingskünstlers nach Hause. Jede Pore erinnert sich noch an das Erlebnis und Sie können gar nicht glauben, dass alles schon wieder vorbei ist. Und dann schließen Sie die Haustür auf und Ihr Star, der eben noch auf der Bühne vor Tausenden von Fans tobte, sitzt auf Ihrem Sofa und reicht Ihnen ein kühles Getränk. Unvorstellbar? Genau diesen Traum verlosten der Musiksender Viva und die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Unter dem Kampagnenmotto und Hashtag #BandsuchtBleibe konnten sich Fans darum bewerben, den Star Tim Bendzko bei sich beherbergen zu dürfen. Dafür mussten sich die Anhänger Star hautnah: Schwäbisch Hall bringt Tim Bendzko in das heimische Wohnzimmer auf www.viva.tv/bandsuchtbleibe mit einem jeweils sehr persönlichen Einblick in das den vom Viva-Team gefilmt. Erste Einbli- online verlängern lässt. Und bei Erfolg eigene Heim vorstellen und dem Sänger cke in die Dreharbeiten gibt es bereits auf kann diese Kampagne mit anderen Künsteine Übernachtungsmöglichkeit zur Ver- der Viva-Webseite, die Clips werden im lern erneut gestartet werden. ◼ fügung stellen, egal ob Bett, Couch oder TV ab Herbst 2014 zu sehen sein. Hier entsteht also viel exklusiver Zelt im Garten. Die Kampagne besticht dabei gar nicht Content, der sich dann bestens durch Millionen von Likes, Tweets oder Views, sondern durch die ganz persönliche Beziehung, die hier die Zielgruppe mit dem Star und somit auch der Marke aufbauen kann. Die jungen Adressaten befasst sich dadurch aktiv und für alle sichtbar mit dem Leitthema der Bausparkasse „Der wichtigste Ort der Welt“. Die Gewinner stehen inzwischen Social Media stand im Mittelpunkt bei fest, die Besuche von Bendzko wer- der Promotion der Kampagne Einer der Gewinner: Andrea aus Unterschleißheim N Andreas Gutjahr Managing Director von Knowtheirname, einer MusicBranding-Agentur aus Hamburg. http://knowtheirname.dk/de Auch Tim Bendzko selbst trommelte auf seiner Facebook-Seite für die Aktion Steckbrief ∙ Auftraggeber: Schwäbisch Hall ∙ Kampagne: Band sucht Bleibe ∙ Agentur/ Initiator: Mediacom Beyond Advertising ∙ Kanal: Viva, Youtube, Social Media ∙ Start: Mai 2014 Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Auftraggeber Auftrag Dienstleister Aventics GmbH Verantwortung des weltweiten Digital-Etats der ehemaligen Bosch-Rexroth-Tochter; Auftrag umfasst Maßnahmen im Bereich Websites und Online-Marketing Cybay New Media Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft; Nivea Kreation einer neuen Kampagne zum Thema „Sicher Schwimmen“ für die Kooperationspartner DLRG und Nivea; mit TV- und Online-Spots, Newsletter und Social-Media-Maßnahmen FCB Hamburg Caravaning Informationsgesellschaft Entwicklung einer neuen crossmedialen Imagekampagne zum Thema Camping und Caravaning EP Communication Otelo Neuer TV-Spot mit Günter Netzer; Kampagne umfasst außerdem Online-, Display- und Pointof-Sale-Maßnahmen Geometry Global Degussa Goldhandel GmbH Entwicklung zweier neuer TV-Spots im Rahmen einer Imagekampagne für das EdelmetallHaus; daneben Print- und Online-Maßnahmen Serviceplan Campaign SAP Verantwortung des Werbe- und Media-Etats des Omnicom Software-Konzerns Thalia Neue crossmediale Kampagne für die 3. Fußball-Bundesliga; u. a. mit Print-Motiven und Clips Kurzawski Entwicklung der Online-Kampagne „20 Sekunden Buch“; User können auf einer Microsite, Youtube und Facebook ihre Lieblingsbücher in selbst gedrehten Clips vorstellen Panorama3000 Deutscher Fußball-Bund (DFB) Deutscher Kinderverein Essen e. V. Entwicklung zweier Fernsehspots zum Thema Kindesmisshandlung; Clips laufen auch auf Youtube Zum goldenen Hirschen Yelp Verantwortung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland für das Online-Empfehlungsportal Schwartz Public Relations TECHNIK 28 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 Online Display 16/14 TV-Werbung Online-Shop Auftritt in sozialen Medien Print-Werbung Filiale / Geschäft Auf dem Weg zur Conversion geben die unterschiedlichsten Kontaktpunkte Impulse für einen Einkauf E-MailNewsletter UnternehmensWebsite Impuls Kauf Budget besser verteilen Die Frage ist so alt wie das Marketing selbst: Welche Werbegelder werden vergeudet, welche sinnvoll eingesetzt? Neue Attributionsmodelle versprechen die richtige Antwort Fokus Customer Journey Die Customer-Journey-Analyse ist ein Trendthema im digitalen Marketing. INTERNET WORLD Business veröffentlicht in den kommenden Ausgaben in loser Folge Artikel, die verschiedene Aspekte beleuchten: zum Beispiel wie Datenkonsistenz entsteht, vor welchen Herausforderungen Unternehmen generell bei der Customer-Journey-Analyse stehen und welche Analysemöglichkeiten künftig möglich sein werden. on der Theorie her sollten Marketingverantwortliche stets bestmöglich darüber informiert sein, wie sich ihre Media-Entscheidungen auf die Unternehmensziele auswirken. In der Praxis ist das allerdings häufig nicht der Fall. Werbebudgets werden intuitiv verteilt und anschließend wird, geleitet von Bauchgefühl, mithilfe von Grundschulmathematik erklärt, wie einzelne Werbemittelkontakte die Kaufentscheidung der Kunden beeinflusst haben. Damit Marketingentscheider besser erkennen können, welche Werbemaßnahmen zum Unternehmenserfolg beitragen, ist in den vergangenen Jahren die Disziplin der „Customer-Journey-Analyse“ entstanden. Sie hat zum Ziel, die verschiedenen Kontaktpunkte eines Kunden mit einem Unternehmen nachvollziehbar zu machen. Solche Kontaktpunkte können etwa der Online-Shop, der stationäre Shop, eine Print-Werbung, ein E-Mail-Newsletter oder eine Suchwortanzeige sein. Bei der Customer-Journey-Analyse rückt der Weg des Kunden vom Erstinteresse bis hin zur Conversion in den Blick. Bislang galt meist, dass der Werbeerfolg dem letzten Berührungspunkt zugesprochen wird. V Dieser „Last Cookie Wins“-Ansatz steht jedoch schon lange in der Kritik, weil er kein ehrliches Bild des Wegs zeichnet, den Kunden bis zum Kauf oder Kaufabbruch einschlagen. Während dem ersten Kontaktpunkt („Introducer“) und insbesondere dem letzten („Closer“) häufig ein sehr großer Anteil am Werbeerfolg zugesprochen wird, wird allen weiteren Touchpoints („Promoter“) in der Regel nur wenig Beachtung geschenkt. Eine Umfrage von Shop.org und dem Marktforschungsunternehmen Forrester Research unter 73 großen US-Multichannel-Retailern hat ergeben, dass immerhin 61 Prozent der Befragten dem letzten Kontaktpunkt den Marketingerfolg zuweisen. Zwölf Prozent arbeiten für diese Attribution mit selbst definierten Regeln, acht Prozent verteilen den Erfolg auf alle Touchpoints. Gefahr einer Fehlinterpretation Bevor ein Kaufabschluss stattfindet, tragen zahlreiche Werbeaktivitäten ihren Teil zur Conversion bei. Das Problem: Die modernen Marketingmöglichkeiten werden immer vielfältiger. Einfache statistische Auswertungen, die für die Werbeerfolgsmessung und als Alternative für das „Last Cookie Wins“-Prinzip herangezogen werden, stoßen bei dieser Komplexität an ihre Grenzen. Es besteht die Gefahr, dass Marketingverantwortliche den Beitrag der einzelnen Werbekanäle falsch interpretieren und aufgrund dieser Fehlinterpretation schlechtere Werbebudget-Entscheidungen treffen. Um dem entgegenzuwirken, halten dynamische, statistische Attributionsmodelle Einzug in die Online-Werbebranche. Bei statistischen Attributionsmodellen werden Werbemaßnahmen nicht auf Basis eines letzten, alles entscheidenden Kontaktpunkts bewertet. Anhand komplexer mathematischer Modelle wird die Wirksamkeit einzelner, nutzerindividueller Werbemittelkontakte analysiert. Hierbei werden detaillierte Wirkbeiträge bis auf die Ebene von Publishern, Banner-Größen oder Keywords modelliert und Millionen von Conversion- und Nicht-Conversion-Journeys betrachtet. Der größte Unterschied zu bisherigen Ansätzen ist die datengesteuerte und unternehmensindividuelle Untersuchung der Werbewirkung. 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Jede einzelne Customer Journey wird für sich betrachtet und der Wirkbeitrag jeder spezifischen Werbemittelinteraktion individuell beurteilt: Wie häufig (Frequenz) und wann (Zeitpunkt) ist ein Kunde mit einem bestimmten Werbemittel (Kanal) an welchem Ort (Umfeld) in welcher Ausprägung (View oder Click) in Berührung gekommen? Die sich daraus ergebenden eindeutigen Kombinationen werden zu Tausenden Variablen verdichtet und im Hinblick auf ihren Einfluss auf die nutzerindividuelle Kaufwahrscheinlichkeit beurteilt. Nimmt man noch die Abbrüche hinzu, wird zudem ersichtlich, welche Werbemittelinteraktionen keinen oder gar einen negativen Einfluss auf das Kaufverhalten gehabt haben. Weitere Erkenntnisse lassen sich gewinnen, wenn Kundendaten aus dem Customer Relationship Management (CRM) oder Offline-Werbedaten vorliegen. Die CRM-Daten lassen sich mittels einer eindeutigen Kauf-ID und einer dazugehörigen Kundennummer in die Betrachtung integrieren. So können die Analysen auch nach Neu- und Bestandskunden unterschieden werden. Warum die Erfolgszuweisung so schwierig ist Es ist schwierig, Kunden geräteübergreifend wiederzuerkennen 51 % Es ist schwierig, Daten geräteübergreifend zu verknüpfen 46 % Es ist schwierig, konsistente, genaue Daten zu bekommen 29 % Es sit schwierig, die richtige Technologie zu finden, die verschiedene Datenquellen unterstützt 20 % Es ist schwierig, die passenden Ressourcen für tief gehende Analysen zu finden 20 % Was sind die beiden größten Hürden, die Sie davon abhalten, den Einfluss der verschiedenen Touchpoints auf den Umsatz zu ermitteln? INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Shop.org, Forrester Research, „The State of Retailing Online 2014“, Mehrfachnennungen möglich; Basis: n = 73 Online-Händler quellen. Diese beinhalten neben den Online-Daten auch Daten zu Offline-Media etwa TV, Print, Out-of-Home und Katalogversendung sowie CRM-, Markt- und Wettbewerbsbeobachtungsdaten – also alles, was dazu beitragen kann, sichtbar zu machen, welchen Beitrag diejenigen Kanäle liefern, die durch den Werbungtreibenden beeinflusst werden können. Diese Informationen müssen übersichtlich in einem Dashboard aufbereitet werden. Bestenfalls stehen sie für automatisierte Steuerungssysteme wie Bid Management im Suchmaschinenmarketing, Realtime Advertising oder für individualisierten Content auf der Website zur Verfügung. Häufig ist kein größeres Investment in Medialeistungen nötig, um den Werbeerfolg signifikant zu steigern. Das zuverlässige Messen aller Werbemittelkontakte, eine fundierte Analyse der erhobenen Daten und eine darauf basierende Zuweisung von Budgets nach tatsächlichem Wirkungsbeitrag der einzelnen Werbekanäle führen zum Erfolg. Je nach Detailgrad der Fragestellung sind zur Einführung eines dynamischen Attributionsmodells auf Unternehmensseite unterschiedliche Voraussetzungen zu erfüllen. Zur groben Beantwortung der Frage, welche Wechselwirkungen es zwischen den Kanälen gibt, reichen üblicher- Alle verfügbaren Datenquellen nutzen Je nach verfügbaren Daten ist die Einstiegshürde in die Werbewirkungsanalyse nicht so hoch, wie es auf den ersten Blick erscheint. Erste Projekte, die einen sehr guten Eindruck von direkten und indirekten Werbewirkungen auf Werbekanalebene liefern, sind bei mittelgroßen Werbungtreibenden bereits mit einem Aufwand von acht bis zwölf Manntagen möglich. Nach einem ersten Workshop zur Zieldefinition werden die relevanten Daten gesichtet und zusammengeführt (3 bis 4 Tage). Auf dieser Basis wird das unternehmensindividuelle, statistische Attributionsmodell ermittelt (3 bis 4 Tage) und im Anschluss handlungsweisend aufbereitet und präsentiert (3 bis 4 Tage). Will man als Werbungtreibender alles richtig machen, nutzt man zur Attributionsmodellierung alle verfügbaren Daten- Typische Fragen, die die statistische Attribution beantwortet Statistische Attributionsmodelle bestimmen ausschließlich datengesteuert, wie einzelne Werbemittelinteraktionen das Kaufverhalten beeinflusst haben. Sie beantworten die folgenden Fragen: erfolg der Werbeaktivitäten zu maximieren? Foto: Fotolia / Minerva Studio ∙ Welches Budget muss in welchem Maß und in welche Werbekanäle investiert werden, um den Gesamt- Auswerten, Budget zuweisen 29 ∙ Wie groß ist der Anteil einzelner Werbekanäle am gesamten Werbeerfolg? ∙ Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen den einzelnen Kanälen? ∙ Wie werden Erkenntnisse so sinnvoll aufbereitet, dass sie bestmöglich interpretiert und automatisiert weiterverwendet werden können? weise vorhandene Daten aus. Zum Beispiel können Visits und Transaktionen aus Google Analytics mit dem TV-Mediaplan kombiniert werden. Im Ergebnis werden die Transaktionen im Shop den Onlineund Offline-Kanälen realistisch zugewiesen. Diese Grobbetrachtung funktioniert mit einigen Dutzend Werbekanälen. Heute verlangen Werbungtreibende aber detailliertere Einblicke. Sollen Handlungsempfehlungen bis auf die Ebene von Kampagnen und Publishern abgegeben werden, steigen die Anforderungen an die Daten. Dann wird es nötig, dass der Werbungtreibende die tatsächlichen Einzelnutzerbetrachtungen, also „richtige“ und vollständige Customer-Journey-Daten, zur Verfügung stellt. Dies umfasst auch das Vorhalten aller Customer Journeys, die zu Abbrüchen führten. Sie zu erfassen ist ungleich komplexer und auch teurer. In kürzester Zeit große Datenmengen Typischerweise sind heute Tag-Management-Systeme und Adserver in der Lage, Werbungtreibenden diese Daten zur Verfügung zu stellen. In „klassischen“ WebAnalytics-Lösungen sind sie häufig nicht standardmäßig vorhanden. Mit dem Einsatz der Tag-Management-Systeme entstehen sehr große Datenmengen. Dies hat den Vorteil, dass sehr schnell auch repräsentative Daten zur Analyse vorliegen. Forrester Research hat herausgefunden, dass viele Online-Retailer es heute noch schwierig finden, Daten so zusammenzuführen, dass ein konsistentes Bild entsteht (siehe Grafik) – obwohl es inzwischen viele ◼ Tools gibt, die das sehr gut können. Florian Nottorf ist Geschäftsführer und gemeinsam mit TobiasBenedikt Blask einer der Gründer der Adference GmbH. Das Unternehmen hat eine Technologie für statistische Attributionsmodellierung entwickelt. www.adference.com Glossar Statistisches Attributionsmodell Bei einem datengesteuerten Attributionsmodell wird die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen sehr detailliert betrachtet: zum Beispiel bis auf die Ebene eines einzelnen Publishers oder einer einzelnen Banner-Größe. Hierfür werden Millionen von Conversion- und Nicht-Conversion-Journeys analysiert und auf die Maximierung der Conversion-Wahrscheinlichkeit optimiert. „Badewannenmodell“ Neben dem „Last Cookie Wins“Prinzip sind das Badewannenmodell und die auf Erfahrung basierende gewichtete Gleichverteilung vereinfachende Modelle einer Customer-Journey-Analyse. Badewannenmodell heißt, dass der erste und letzte Kontakt in einer Customer Journey stärker gewichtet werden als die dazwischenliegenden. Die Kurve ähnelt in ihrer Form einer Badewanne, daher der Name. Problematisch ist, dass jeder Werbemittelkontakt allein auf Grundlage der Position bewertet wird. (Gewichtete) Gleichverteilung Bei der Gleichverteilung wird der Erfolg in gleichen Teilen jedem Werbemittelkontakt der Customer Journey zugesprochen. Die gewichtete Gleichverteilung erlaubt noch eine spezielle Anpassung für bestimmte Werbmittelkontakte, so erhält zum Beispiel der Klick ein doppeltes und der View nur ein einfaches Gewicht. TECHNIK INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Foto: iStockphoto / Molotovcoketail 30 Wie bezahlt man Magie? Fast 40 Millionen Euro geben Deutsche Browser-Gamer jährlich für Ingame-Items aus – 11,4 Mio. Deutsche spielen regelmäßig Browser-Spiele Etwa jeder 5. Browser-SpielNutzer gibt Geld für virtuelle Güter aus* 39 Mio. Euro wurden 2013 mit virtuellen Gütern in Browser-Spielen umgesetzt Quelle: Statista * Schätzung Bigpoint Siedler-Online-Spieler bezahlen meistens mit Paypal und Paysafecard bezahlt werden die Klein- und Kleinstbeträge dafür mit Micropayment-Lösungen ine Wildpirscherhütte = 1.995 Diamanten, ein Meister der Kampfkunst = 6.999 Diamanten, ein Käsebrot = 50 Diamanten: Im Shop von „Die Siedler Online“, einem der zurzeit beliebtesten BrowserSpiele Deutschlands, gibt es viele Angebote, mit denen Programmierer Ubisoft versucht, seine Nutzer zum Geldausgeben zu verführen. Denn das Spielen an sich ist, wie bei Browser-Games üblich, kostenlos – ihr Geld verdienen die Betreiber mit virtuellen Gütern, Premiuminhalten und Ingame-Items. 39 Millionen Euro haben Browser-Spieler 2013 für magische Schwerter, virtuelle Haustiere, wundersame Erntehelfer und ähnliche Gegenstände aus Bits und Pixeln ausgegeben – doch bezahlt haben sie dafür nicht in Euros, sondern mit Diamanten, Rubinen, Tulpengulden, dunkler Materie oder einer anderen, fantastischen SpielWährung. „Ingame-Währungen sind eigentlich eine Krücke, ein ungewollter Umweg“, erklärt Jochen Siegert, Managing Director der Spieleschmiede Bigpoint, die für Browser-Klassiker wie Farmerama, Drakensang Online, Seafight oder Rising Cities verantwortlich zeichnet. „Wir geben damit unseren Spielern die Möglichkeit, Ingame-Items für umgerechnet einstellige Cent-Beträge zu kaufen. Würden wir jedes magische Schwert oder Superdünger einzeln über Bezahlverfahren abrechnen, wäre das viel zu umständlich für die Nutzer – und viel zu teuer für uns. Echtes Micropayment zur Abrechnung von Käufen im Wert von unter 50 Cent gibt es eben faktisch nicht auf dem aktuellen Payment-Markt.“ E Beim US-Anbieter Bigfish kommt die Kreditkarte auch bei Käufen unter einem Euro zum Einsatz Bei Bigpoint-Spielen kaufen User daher die jeweilige Spielewährung für einen realen Gegenwert von mindestens 1,99 Euro. In anderen Spielen liegt die Untergrenze bei einem Euro. Darunter wird es mit der Abrechnung unrentabel. Teure User-Fehler Bezahlt werden die Kleinbeträge in Deutschland am liebsten (in dieser Reihenfolge) mit Lastschrift, Kreditkarte, Paypal, Paysafecard, mobilen Zahlungsweisen wie Call2Pay und Online-Überweisungsverfahren wie Sofortüberweisung. Vor allem die Abrechnung per Kreditkarte und Lastschrift kommt den Anbieter nicht nur wegen der Transaktionsgebühren, sondern auch wegen des Verwaltungsaufwands teuer zu stehen. „Es kommt immer wieder vor, dass Jugendliche ihre Ingame-Währung per Lastschrift bezahlen und dabei die Kontodaten ihrer Eltern verwenden“, erzählt Siegert. „Sobald das rauskommt, stornieren die Eltern die Lastschrift und uns bleiben die Kosten.“ Deshalb erlaubt Bigpoint eine Zahlung per Lastschrift erst ab einem Einkaufswert von 9 Euro. Ein Irrtum auf UserSeite ist auch bei anderen Zahlverfahren ein Problem: Beim mobilen Zahlverfahren Millipay bekommt der Nutzer beispielsweise eine Mobile-TAN auf sein Handy geschickt, mit der die Bezahlung auf der Payment-Seite bestätigt wird. Vertippt sich der User bei der Eingabe der TAN, wird ihm eine neue zugeschickt – für den neuerlichen SMS-Versand bezahlt der Bigpoint-Spiele bieten die beliebte Bezahlung per Lastschrift erst ab einer Kaufsumme von 9 Euro an Verkäufer nochmals 18 Cent – bei Kleinstverkäufen unter 50 Cent kein Pappenstiel. Auch ohne Fehler des Users ist die Abrechnung im Micropayment-Bereich ein teures Geschäft. Bis zu 50 Prozent vom Umsatz müssen Händler pro Transaktion berappen, dazu kommen bei manchen Verfahren noch Einrichtungsgebühren – für viele Anbieter im Spielebereich eine unbefriedigende Situation, die angesichts mehrerer Hundert Payment-Anbieter weltweit kaum einzusehen ist. „Pro Woche stellen sich bei uns zwei bis drei neue PaymentAnbieter vor, die möchten, dass wir ihre Zahlungsweisen in unseren Spielen integrieren“, so Siegert, „aber alles in allem sind diese Angebote nur Variationen der schon bekannten Verfahren: Treuhänder, E-Wallets, Online-Überweisungen, mobile Zahlverfahren, Prepaid-Varianten, alles zu relativ vergleichbaren Konditionen – unser Problem mit dem teuren Micropayment löst keines davon wirklich.“ Nur ein neuer Player hat im letzten Jahr Siegerts Interesse geweckt– und das vieler weiterer Anbieter von digitalen Gütern: Laterpay. Das Münchner Start-up verlangt 15 Prozent pro Transaktion, zieht die Gebühren aber erst ein, wenn der Nutzer Inhalte im Gegenwert von fünf Euro gekauft hat. Noch fehlt ein vorzeigbarer Use Case, aber Bigpoint denkt über eine mögliche ◼ Implementierung zumindest nach. Ingrid Lommer internetworld.de/il Vom Haustier bis zur Superwaffe reicht das Sortiment eines typischen Ingame-Shops mit B2B-Special am 08.10.2 014 06.-07. Oktober 2014, Hamburg Tickets Think SEO & act social Eine Bestandsaufnahme ab € 340,- Content-Strategie Von der Zielsetzung zur Umsetzung zzgl. MwSt. Anmeldecode: SMC14iwb Story-Telling Alter Wein in neuen Schläuchen? Kampagnen Markenführung – Best in class Facebook Was bleibt, was ist neu, was kommt? It’s all about data KPIs, Monitoring & Co. B2B im Fokus Wo geht die Reise hin? Top-Referenten auf der Social Media Conference (u. a.): Antonia Elter René Kühn Senior Produkt Managerin, Storck Deutschland KG Geschäftsführer, Contilla – Interaktives Content-Marketing Veranstalter: Martin MeyerGossner Managing Director & Gründer, The Strategy Web GmbH Nadine Neubauer Client Partner CPG und Retail, Facebook Moderation: David Schmidt Leiter eServices GK & Social Media, Telekom Deutschland GmbH Dr. Michael Schmidtke Svenja Teichmann Director Digital Communications, Bosch Geschäftsführerin, crowdmedia Sponsoren: socialmediaconference.de TECHNIK 32 INTERNET WORLD Business PraxisTipp 4. August 2014 16/14 Die besten Taktiken für die Kundengewinnung Beacons leuchten noch lange nicht Suchmaschinenmarketing inkl. SEO 85 % Organischer Traffic 41 % Affiliate-Programme 40 % Studie: Suche bleibt die dominierende Marketingstrategie Daniel Kirchleitner Online-Retargeting im Handel. Beacons stoßen auf wenig Interesse 29 % Geschäftsführer der Trbo GmbH Mailings www.trbo.de ährend Beacons bei Werbedienstleistern und Start-ups hoch im Kurs stehen, zeigen die Händler der neuen Technologie noch die kalte Schulter. Derzeit erhalten die kleinen Sender, die am Point-of-Sale angebracht werden, aufgrund ihrer theoretischen Einsatzmöglichkeiten sehr viel Aufmerksamkeit. Doch noch arbeiten nur wenige Händler in den USA tatsächlich schon mit Beacons. Die meisten von Forrester Research Befragten haben auch nicht konkret vor, sie in den kommenden 18 Monaten einzusetzen. W Fünf Tipps für mehr User Engagement im Shop Shop-Besucher suchen ein Einkaufserlebnis, das dem eines stationären Ladens nahekommt. Shop-Betreiber sollten daher eine persönliche Interaktion mit ihren Kunden ermöglichen. Fünf Tipps, wie Sie Ihr User Engagement verbessern können: Fördern Sie die Community-Bildung Die glaubwürdigste Kaufempfehlung ist die eines Freundes. Daher ist die Integration von Social-Media-Elementen wie Facebook, Youtube oder Twitter ein essenzieller Bestandteil eines erfolgreichen Online-Shops. Auch die Anbindung von Pinterest kann dafür sorgen, dass Ihr User Engagement in die Höhe schießt. Zeigen Sie nicht alles auf einmal Führen Sie den Besucher auf eine stetige Entdeckungsreise. Zeigen Sie ihm bei seinem Erstkontakt mit Ihrem Shop eine ansprechende, aber noch schlichte Präsenz. Bauen Sie diese Präsenz mit jedem weiteren Schritt des Besuchers in Ihrem Shop aus. Dies bewegt ihn dazu, weiterzuklicken und sich intensiver mit Ihrem Shop zu beschäftigen. Bieten Sie wichtige Tools im Shop an Wenn Sie nützliche Tools, wie etwa eine Wunschliste, Größentabellen oder Maßumrechner, direkt innerhalb Ihres Shops anbieten, muss die Kundin diese Tools nicht im Web suchen und Sie halten sie im Shop. Bauen Sie auf gute mobile Nutzung Stellen Sie sicher, dass Sie auch mobilen Nutzern die optimale Erfahrung in Ihrem Shop bieten. So kann der Kunde Ihren Shop immer und überall betreten. Verhalten Sie sich wie ein Verkäufer Nehmen Sie aktiv Kontakt zu Ihrem Kunden auf, sobald er den Shop betritt, und machen Sie ihm ein individuelles Angebot, etwa über Rabatte. Oder lassen Sie ihm Produktempfehlungen zukommen, die zum aktuellen Wetter an seinem Standort passen. Nutzen Sie alle verfügbaren Informationen, um den User zielgerichtet anzusprechen und zu begeistern – personalisiert und in Echtzeit. Mehrwert noch beweisen Fünf Prozent der für die Studie „The State of Retailing Online 2014“ befragten amerikanischen Multichannel-Händler haben derzeit Beacons implementiert. 65 Prozent haben nicht die Absicht, sie zu nutzen. „Beacons müssen erst noch ihren Mehrwert und ihre Genauigkeit beweisen, bevor sie erfolgreich sind. Keines von beiden trifft jetzt schon zu“, so der Kommentar von Sucharita Mulpuru, Vice President und Principal Analyst, E-Business & Channel Strategy bei Forrester Research. Ihrer Meinung nach sind die Hürden hoch und die Einsatzzwecke für Konsumenten nicht attraktiv genug. Schließlich müssen Verbraucher erst eine App herun- 15 % terladen und die Bluetooth-Funktion aktivieren, damit die Signale der Beacons ankommen. „Und dann wollen Marketingverantwortliche mit der Technologie, Werbung aufs Smartphone senden, die nicht willkommen ist“, ergänzt Mulpuru. Für den Report hat Forrester Research im Auftrag des amerikanischen Handelsverbands Shop.org über 80 US-Händler zu deren Marketingstrategie befragt. Die meisten Befragten sind MultichannelHändler, 45 Prozent von ihnen große Online-Händler mit einem Webumsatz von über 100 Millionen US-Dollar. Der größte Teil ihres Marketingbudgets fließt ins Suchmaschinenmarketing. 82 Prozent wollen ihr Budget 2014 für diesen Werbekanal erhöhen. Auch für Google Product Listing Ads geben die Händler zunehmend mehr Geld aus. 74 Prozent der Befragten werden in diesem Jahr mehr Werbebudget in die Shopping Ads stecken als noch im Vorjahr. Mulpuru beobachtet, dass dies zulasten von Preisvergleichsdiensten geht: „Google Product Listing Ads nehmen den Preisvergleichern definitiv Anteile weg. Die dominierenden Such-Tools sind immer noch Google und Amazon.“ Dass das größte Stück des Werbekuchens an Paid Search geht, liegt sicherlich daran, dass diese Form der Suche aus Gewinnspiele 10 % Behavioral Targeting 10 % Online-Marktplätze 8% Offline-Werbemaßnahmen Mehrfachnennung möglich 8% Mailings an zugekaufte Adressen 8% Was war Ihre wirksamste Strategie für die Kundengewinnung? INTERNET WORLD Business 16/14 Quelle: Shop.org, Forrester Research, „The State of Retailing Online 2014“, n = 80 Online-Händler Händlersicht am effektivsten ist. 85 Prozent betrachten Suchmaschinenmarketing als wirksamstes Mittel für die Kundengewinnung (siehe Grafik). Der organisch zugeführte Traffic steht an zweiter Stelle, gefolgt von Affiliate-Programmen. Die Befragung hat zudem ergeben, dass Händler sehr selten Attributionsmodelle verwenden, um herauszufinden, welche Marketing-Kontaktpunkte am besten funktionieren (siehe auch Seite 29). ◼ Ingrid Schutzmann Neugeschäft Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Webauftritt Auftraggeber Auftrag Dienstleister Airbus Group Relaunch der Corporate Website im Responsive Design Aperto EVO AG Konzeption und Entwicklung des neuen Corporate-Auftritts Bippes Brandao Ernsting’s Family Relaunch der Smartphone-App mit Push-Funktion Das A und O Goldrand Gruppe Weiterentwicklung und Betrieb der Website und des Intranets auf Basis des Content-Management-Systems Sitecore Cocomore Hessnatur Relaunch des Online-Shops und Verknüpfung mit dem Markenauftritt Commerce Plus Kinderautohaus.de Integration und Abwicklung der Zahlarten Lastschrift und Kreditkarte Secupay Lexware Einsatz der Mobile-Card-Reader-Lösung auf White-Label-Basis Wirecard Madame Relaunch der Website des Luxusmagazins nach dem „Tablet first“-Ansatz Vision Net NDR Media Neugestaltung der Website der NDR-Tochter im Responsive Design Schweizerische Normen- Einsatz der E-Commerce-Lösung für den Online-Shop mit rund 1,5 Vereinigung Millionen Artikeln in sieben Sprachen Werk4.1 Oxid eSales Ströer Aufbau einer B2B-App für die Abwicklung des Plakatierungsprozesses Denkwerk Terrania Entwicklung einheitlicher Webauftritte für die Einkaufszentren des Immobilienunternehmens im Responsive Design Code64 Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected] DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 4. August 2014 AFFILIATE MARKETING 16/14 INTERNET WORLD Business BILDBEARBEITUNG PLZ PLZ PLZ 6 3 9 PLZ 1 ProfiMasking www.profimasking.de Björn Brücker Föhrenstrasse 33 D-90530 Wendelstein Tel.: +49 9129/2969696 Fax: +49 3212/1395849 [email protected] Fotografie - Bildbearbeitung Multimedia: visuelle Produktbildoptimierung für Onlineshops, Webseiten und Kataloge. Integrierte branchenspezifische Lösungen für den Onlinehandel. Firstlead GmbH www.adcell.de Rosenfelder Straße 15-16 10315 Berlin Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 [email protected] Starten Sie jetzt Ihr Partnerprogramm mit über 100.000 Partnern und ohne SetupGebühr! PLZ 2 Intelligente Digitalisierung von Marken und Kundenbeziehungen. Deutschlandweit an 10 Standorten in Ihrer Nähe. 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Der 40-Jährige, der zuvor Vertriebsleiter für E-Commerce bei der Intercard AG war, kümmert sich um den Bereich Großkunden. www.yapital.com INTERNET WORLD Business Marc Bignell Chris Maples Spotify, London (GB) Der bisherige Vice President of Europe Chris Maples verlässt den Musikstreaming-Dienst Spotify nach drei Jahren. Er kam 2011 von Microsoft Advertising zu dem schwedischen Unternehmen und baute in London als Managing Director UK die Sales- und Marketing-Teams auf. www.spotify.com Termine Gamescom Im vergangenen Jahr informierten sich bereits mehr als 340.000 Besucher über die „Next generation of gaming“, und auch 2014 dürfte die Messe für digitale Spiele, die mit dem Motto „Celebrate the games“ wirbt, zahlreiche Interessierte anlocken. Termin: Köln, 14. bis 17. August 2014 Kosten: 57 Euro (3-Tage-Ticket inkl. Katalog), 29 Euro (Tagesticket); Preise inkl. MwSt. (bis 12.08.) www.gamescom.de Info: IFA Die Leitmesse für Consumer Electronics und Home Appliances bietet Neuheiten zu sieben Themenfeldern wie Public Media, Communication und Technology. sowie Patrick Albano, Head of Solutions Development, zusammenarbeiten. Zuvor war Bignell, der von London aus arbeitet, als Chief Investment Officer für die weltweite Division der Omnicon Media Group verantwortlich. Er berichtet nun an Dawn Airey, Senior Vice President Yahoo EMEA. www.yahoo.com tions war. Neben dem 37-Jährigen übernimmt Stefan Schwarz eine neue Position bei dem Münchner Unternehmen: Der 38Jährige, der bislang für die Key Account Sales bei United Internet Media zuständig war, verantwortet als Abteilungsleiter Online Acquisitions & Media Sales den Ausbau der digitalen Partnerschaften. Die Position wurde neu geschaffen. www.payback.net Zum 1. September 2014 erweitert Jörg Plathner den Vorstand des Medienunternehmens Bastei Lübbe. Der 49-Jährige, der bisher bei Mairdumont in Ostfildern tätig war, verantwortet künftig den Geschäftsbereich digitale Medien. Er wird das vierte Vorstandsmitglied neben Felix Rudloff, Klaus Kluge und dem Vorsitzenden Thomas Schierack. www.luebbe.de Tobias Schweiger Pay On, München In der Doppelfunktion als COO und CFO ist Tobias Schweiger künftig beim Internet-Zahlungsdienstleister Pay On tätig. Schweiger, der bislang Senior Vice President Finance Operations bei Pro Sieben Sat1 Media war, soll unter anderem das Kerngeschäft ausbauen und die Expansion vorantreiben. www.payon.com Martina Lenk Madsack, Hannover Jan Kowalsky Xing, Hamburg Als Director Brand Marketing wechselt Jan Kowalsky zur Xing AG. Der 38-Jährige, der bislang bei der Werbeagentur Kolle Rebbe als Leiter Beratung die Unit IV führte, soll vor allem die Kommunikationsaktivitäten des Business Networks vorantreiben. www.xing.com Jörg Plathner Bastei Lübbe, Köln Yahoo, London (GB) In der neu geschaffenen Position des Head of Trading EMEA verantwortet Marc Bignell bei Yahoo in Zukunft die Pflege von Agenturbeziehungen und TradingVereinbarungen in dieser Region. Er wird dabei eng mit Brigitte Cantaloube, Commercial Director Yahoo für Europa, den Nahen Osten und Afrika, Head of Display Solutions Nick Hugh 37 Florian Wolfframm / Stefan Schwarz Payback, München Die MultichannelMarketing-Plattform Payback fasst künftig die Bereiche Marketing Deutschland, Couponing, OnlineShopping sowie Prämienprogramm unter dem Gesamtbereich Marketing und Offers zusammen. Verantwortet wird dieser von Florian Wolfframm (Foto), der bisher Bereichsleiter Digital Products and Innova- Termin: Berlin, 5. bis 10. September 2014 Kosten: 37 Euro (1 Tag), 53 Euro (2 Tage) für Fachbesucher; ansonsten 12 Euro (Tag); Preise inkl. MwSt. http://b2c.ifa-berlin.de Info: Dmexco Die Digital Marketing Exposition & Conference zog 2013 rund 26.300 Fachbesucher aus gut 80 Ländern an. Nicht zuletzt dank der fünf begleitenden Kongressformate dürften es 2014 noch mehr werden. Termin: Köln, 10. und 11. September 2014 Kosten: Keine (für Fachbesucher) www.dmexco.de Info: K5 Konferenz Explizit an praxiserfahrene Webhändler richtet sich die Konferenz mit Impulsvorträgen, Markteinschätzungen und Insider- Ende September 2014 verlässt Martina Lenk den Digitaldienstleister Madsack Online. Die Geschäftsführerin der Madsack-Tochter wechselt zur WebPlattform Simply Local in Göttingen. Die Leitung von Madsack Online übernehmen dann Martin Kautz, Technischer Direktor, und Philipp Lubian, der als Projektleiter für Immobilien, Auto, Job und Social Media zuständig ist. Sie berichten an MadsackGeschäftsführer Christoph Rüth. www.madsack-online.de Dirk Ploss Conversion Boosting, Mannheim Das Start-up Conversion Boosting hat Dirk Ploss als Chief Marketing Officer angeheuert. Der 43-Jährige hat damit den ersten Kunden für sein Angebot „CMO as a Service“, das er selbst entwickelt hat, akquiriert. Zuletzt war Ploss für das Marketing des Leipziger Online- und MobileLearning-Anbieters Lecturio zuständig. www.conversionboosting.com Panels sowie Q&A-Sessions, die den Besuchern unter anderem Denkanstöße für ihr Business von morgen geben sollen. Termin: München, 18. und 19. September 2014 Kosten: 149 Euro zzgl. MwSt. (Händler) Info: www.k5.vc aktuellen Entwicklungen im Bereich Data und dessen Auswirkungen auf die Gesellschaft beleuchten. Termin: Berlin, 1. und 2. Oktober 2014 Kosten: 495 Euro inkl. MwSt. Info: www.data-days.com Shop.org Annual Summit Zum Programm von Kongress und Messe zählen neben Keynotes und Roundtables auch „One-on-One Website critiques“. Termin: Seattle (Washington, USA), 29. September bis 1. Oktober 2014 Kosten: 1.825 US-Dollar zzgl. MwSt. (bei Buchung bis 15. August) http://summit14.shop.org Info: Social Media Conference Drei Tage lang dreht sich bei dieser Konferenz alles um das Thema Social Media meets Content Marketing. Am dritten Tag erwartet die Besucher ein B2B-Special. Unter anderem auf der Agenda: digitale Generationen mit Social Media erreichen. Termin: Hamburg, 6. bis 8. Oktober 2014 Kosten: Ab 490 Euro (Tagesticket); für unsere Leser ab 340 Euro (Rabattcode: SMC14iwb); alle Preise zzgl. MwSt. www.socialmediaconference.de Info: Data Days 2014 Unter dem Motto „Air. Water. Earth. Data“ soll die englischsprachige Konferenz die PERSONALIEN 38 INTERNET WORLD Business Christiane Wilmes Libuté, München Als Chief Marketing Officer kommt Christiane Wilmes zu Libuté, einem Webshop für Premium-Haarpflege. Die 35-Jährige, die sich um Marketing & PR kümmert, war zuvor für den Bereich Brand & Communications beim InternetDating-Portal Friendscout24 zuständig. www.libute.de 4. August 2014 Philip Missler Interactive Media CCSP, Darmstadt Zum 15. August verlässt Philip Missler, seit 2011 Geschäftsführer des Digitalvermarkters Interactive Media, das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Er will sich ab Dezember einer neuen beruflichen Herausforderung widmen. Nach dem bereits im April erfolgten Abgang von Co-Geschäftsführerin Marianne Michaela Pichlbauer Rid Stiftung, München Stroehmann stellt sich die Chefetage neu auf. Sie besteht aus dem bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Matthias Schmidt-Pfitzner, Oliver Wolde, Thorsten Lottici, Matthias Hoff sowie Daniel Neuhaus, der zudem Geschäftsführer von Xplosion Interactive bleibt. Kanaan Bakhash Guenstiger.de, Hamburg Enrico Ciampini Nugg Ad, Mailand (I) Mit einem Büro in Italien setzt der Targeting-Anbieter Nugg Ad seine Expansion fort. Geleitet wird die Dependance von Country Director Enrico Ciampini, der bisher Digital Business Director bei Gruner + Jahr/Mondadori war. www.nugg.ad für den Bereich Media in Europa festlegen soll, verantwortet Fenton in der neu geschaffenen Position Retail Director die Entwicklung digitaler Retail-Angebote. www.razorfish.com Volkmar Amedick / Jens Merheim / Anita Groß Pilot, München Mit dem neuen Director IT Tilman Schmidt verstärkt sich die Artegic AG, Anbieter für Online-CRM. Der 54Jährige, der zuvor unter anderem bei der Sema Group und Phoenix Software tätig war, verantwortet damit den Betrieb und die Entwicklung der IT-Infrastruktur. www.artegic.de Die Digital-Agentur Razorfish betraut drei Führungskräfte mit größeren gesamteuropäischen Aufgaben: Birgit Baier, bisher Chief Client Officer, steigt zum International Strategic Alliances Director auf. Sie soll vor allem europäische Allianzen entwickeln, unter anderem mit Adobe. Zudem wurden Rob Watt und Rob Fenton in London befördert. Während Watt als Media Director die Strategien und Strukturen Gemeinsam mit dem Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter Oliver Roth leitet Volkmar Amedick (Foto), der zum Geschäftsführer aufsteigt, die Digital-Agentur Pilot in München. Der bisherige Co-Chef Jens Merheim geht als Geschäftsführer zu Pilot in Hamburg, um dort eine Unit zu leiten. Seine bisherige Verantwortung für die Key Accounts übernimmt nun der 42-jährige Amedick. Außerdem hat Anita Groß in Hamburg als Leiterin Kooperationen & Sponsoring angefangen. Die 38-Jährige war zuvor unter anderem bei Gruner + Jahr beschäftigt. www.pilot.de Termine & Dienstleistungen, Grafik & Design sowie Musik & Medien richtet. Termin: Hamburg, 24. und 25. Oktober 2014 Kosten: 5 Euro für Besucher www.phasezwei-hamburg.de Info: Termin: Wiesbaden, 29. und 30. Oktober 2014 Kosten: Bis 30. Juni: 690 Euro für Webund Versandhändler und 1.290 Euro regulär; Preise zzgl. MwSt. www.neocom.de Info: Neocom Mit einer Kombination aus Messe sowie Kongress richtet sich die Veranstaltung an Firmenvertreter aus den Bereichen Logistik, Payment, Marketing, Services und IT-Lösungen. Top-Themen des Kongresses sind unter anderem: B2B-Commerce, Personalisierung, Internationalisierung, Mobile Commerce, Data Driven E-Commerce, Logistik, OmnichannelCommerce, der Handel von morgen und International Insights. Die Referenten kommen von Unternehmen wie Amazon, Buch.de, Collins, Douglas, eBay, Mango, Escada und Westwing. The Search Conference Die Fachkonferenz für Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenmarketing bietet einen kompakten Überblick über aktuelle Trends im Bereich Search. Im Programm: Case Studies, Studien und Expertenvorträge zu Google-Updates, SEA & Social Search, Mobile SEO. Termine: Frankfurt, 11. November 2014; München, 17. November 2014; Hamburg, 24. November 2014 Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249 Euro zzgl. MwSt. (Code: SEO14iwb) www.search-conference.de Info: Tilman Schmidt Artegic, Bonn Adtech Die einzige europäische Station dieser Veranstaltungsreihe ist in diesem Jahr die britische Hauptstadt London. Zu den Referenten, die parallel zur Messe auftreten, gehören unter anderem Vertreter von Pepsico, Ryanair, Youtube, Mondelez, Bartle Bogle Hegarty (BBH London) und Virgin Media. Termin: London (GB), 10. bis 21. Oktober 2014 Kosten: Keine www.ad-techlondon.co.uk Info: Kreative Wirtschaftstage – Phase:zwei der Blick über den Tellerrand hinaus ist Anspruch der Veranstaltung, die sich an Aussteller und Besucher aus den Bereichen Internet & Social Media, Produkte Als Nachfolgerin von Peter Habit, der nur noch als Berater zur Verfügung steht, hat Michaela Pichlbauer den Vorstand der Rid Stiftung übernommen. Bislang war die 49-Jährige Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt München. www.ridstiftung.de www.interactivemedia.net Tim Stickelbrucks Saint Elmo’s, Los Angeles (USA) Ihren Standort in Los Angeles baut die Agentur Saint Elmo’s Entertainment aus: Tim Stickelbrucks, geschäftsführender Gesellschafter, wechselt von Berlin in die USA. Als neuer President des Standorts soll er vor allem Strategien für den Einsatz von Musik in der Markenkommunikation entwickeln sowie Partnerschaften mit Webportalen wie Youtube vorantreiben. www.saint-elmos.com 16/14 Birgit Baier / Rob Watt / Rob Fenton Razorfish, Frankfurt Das internationale Vertriebsteam leitet in Zukunft Kanaan Bakhash beim Portalbetreiber Guenstiger.de. Als Sales Director Europe ist der 36-Jährige, der auf Edwin Dewez folgt, für die Vertriebsaktivitäten der Angebote Guenstiger.de, Preissuchmaschine.de sowie Nextag UK, Spanien, Frankreich und Italien zuständig. Bisher war Bakhash Teamleiter für die deutschsprachigen Preisvergleichsseiten. www.guenstiger.de Marjan Kovac Ad-cons, Düsseldorf Als Chief Operating Officer verstärkt Marjan Kovac die operative Geschäftsführung von Ad-cons, einem Spezialisten für Performance Marketing und Affiliate. Bislang war der 35-Jährige, der zudem als strategischer Berater der Geschäftsführung aktiv war, für den Vertrieb der Düsseldorfer Agentur zuständig. www.ad-cons.com Online Communication Conference Strategien für Ihre digitale Kommunikation liefert diese Veranstaltung, die sich unter anderem mit den Themenschwerpunkten E-Mail-Marketing, User Experience, Social Media, Big Data sowie Content Marketing und Mobile Marketing beschäftigt. Hier erfahren Sie zum Beispiel, welche Inhalte auf welchen Plattformen funktionieren, wie Emotionalisierung in der digitalen Kommunikation möglich ist, warum alle Big Data wollen, aber nicht alle in diesem Bereich aktiv sind, und wie Sie die Conversion Rate steigern. Termine: Düsseldorf, 12. November 2014; München, 18. November 2014; Hamburg, 25. November 2014 Kosten: Für unsere Leser 189 Euro statt 249 Euro zzgl. MwSt. (Code: occ14iwb) www.online-communicationInfo: conference.de STELLENMARKT 4. August 2014 16/14 INTERNET WORLD Business Online-Stellenmarkt Das ausführliche Stellenangebot finden Sie unter www.internetworld.de/stellenmarkt Chief Operating Officer (COO) Multichannel Retail (m/w) Parkett Direkt GmbH Berlin ID 852 Online Campaign Manager (m/w) – unbefristet Vattenfall Europe Sales GmbH Berlin ID 851 Online Campaign Manager (m/w) – Elternzeitvertretung Vattenfall Europe Sales GmbH Berlin ID 850 Teamleiter Online-Marketing-Management HSE24 Projektmanager E-Commerce (m/w) Wiethe Group GmbH Online Marketing Manager / Analyst m/w Zoro Tools Europe GmbH Ismaning ID 849 Georgsmarienhütte ID 848 Düsseldorf ID 847 Content Manager (m/w) Home Shopping Europe GmbH Ismaning ID 846 Praktikant (m/w) MARIA GALLAND GmbH München ID 844 Online Performance Manager Affiliate (m/w) Fressnapf Tiernahrungs GmbH Online Marketing Manager Affiliate (m/w) Home Shopping Europe GmbH Krefeld ID 843 Ismaning ID 841 SEO-Manager – International (m/w) JAGO AG Berlin ID 839 SEA-Manager – International (m/w) JAGO AG Berlin ID 838 Technischer Redakteur (m/w) JAGO AG Berlin ID 837 Project Manager: E-Commerce (m/w) JAGO AG Stuttgart ID 836 Teamleiter Online Marketing Europe (m/w) JAGO AG Berlin ID 835 Marketingleiter (m/w) JAGO AG Berlin ID 834 Online Performance Manager (m/w) Fressnapf Tiernahrungs GmbH Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–327 Kerstin Berthmann, [email protected] Krefeld ID 830 39 SZENE 40 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 DLDwomen 2014: Relevant sein! Zwei Tage lang stand bei der DLDwomen-Konferenz die weibliche Sicht auf Digitalität im Fokus um fünften Mal fand die DLDwomen-Konferenz in diesem Jahr in München statt, 2014 unter dem Motto: „Relevance!“ In über 15 Workshops und zahlreichen Diskussionen stand der weibliche Blick auf Digitalität im Fokus. Die Konferenzorganisatorin Steffi Czerny lud über 500 Gäste ins Haus der Kunst ein, inklusive der Bayerischen Staatsministerin für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie Ilse Aigner, die versprach: „Bayern soll digitaler werden.“ An zwei Tagen wurden Themen wie Sharing Economy, Arbeitsplatz der Zukunft oder Mobilität diskutiert. Sofort Z 01 Jubiläum bei Agnitas Hoch über den Dächern Münchens feierte der Anbieter von E-Mail-Marketing-Tools sein 15-jähriges Bestehen or 15 Jahren startete Agnitas mit der Entwicklung der ersten Version des E-Marketing-Manager (EMM). Mittlerweile verschickt das Unternehmen nach eigenen Angaben jährlich mehrere Milliarden Mailings damit. Grund genug für Agnitas und Gründer und Inhaber Martin Aschoff, das Jubiläum gebührend zu feiern. Das Event startete mit einem Schulungsprogramm zum KampagnenManager, dem neuen Tool zur Steuerung und Planung von Kampagnen im EMM. Im Anschluss ging es mit Fachvorträgen zu aktuellen Themen weiter. Zusammen mit Partnern, Kunden, Mitarbeitern und Wegbegleitern stieß das Unternehmen dann in luftiger Höhe, in der Sky Lounge ◼ in München, auf das Jubiläum an. V 02 Martin Aschoff (Agnitas), Lea Zenger, Christian Engl (beide Eddie Bauer GmbH & Co. KG), Stephanie Engel, Stefanie Spring, Birgit Winklhofer (alle Unito Versand & Dienstleistun- Fotos: Agnitas ausgebucht waren übrigens – allen Vorurteilen und Klischees zum Trotz – Workshops zum Thema Coding und ◼ Programmieren. Burdas Digitalkonferenz DLD mitgegründet 01 Etwa 500 Gäste versammelten sich im Haus der Kunst in München 02 Stephanie Czerny ist Geschäftsführerin von DLD Media und hat 2005 03 Schauspielerin Uschi Glas und Naz Cilo-van Norel von Whatineed.de 03 Fotos: Hubert Burda Media 01 Schöne Aussicht von der Sky Lounge 02 01 gen GmbH) und Heike Hebsacker (Agnitas) (v. li.) 03 Daniel Weinert, Gerhard Lehmair, Andreas Leberfinger, Robert Pietsch (alle Agnitas) und Dr. Reinhard Gaertner (Taylor Wessing) (v. li.) 02 03 INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Leitung Online-Redaktion: Tanja Gabler (tga), [email protected] Redaktion: Till Dziallas (tdz), [email protected] Christiane Fröhlich (cf), [email protected] Sitz des Verlags: Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, Karlstraße 3, 89073 Ulm Susanne Gillner (sg), [email protected] Geschäftsführer Florian Ebner, Dr. Günter Götz Stefan Hofer (host), [email protected] Chefredakteur: Dr. Günter Götz (gg), [email protected] Ingrid Schutzmann (is), [email protected] Stellvertretender Chefredakteur: Frank Kemper (fk), [email protected] Daniela Zimmer (dz), [email protected] Vera Günther (vg), [email protected] Ingrid Lommer (il), [email protected] Susanne Vieser (vs), [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Helmut van Rinsum, Michael Stadik Schlussredaktion: Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Textchefin: Vera Günther (vg), [email protected] Art Directorin: Maria-Luise Sailer Gestaltung: Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Manuela Keller, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Ilka Rüther, Christian Schumacher Anzeigenleitung: Angelika Hochmuth, Telefon: (089) 741 17–432, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Einträge im Dienstleisterverzeichnis: Marita Brotz, Telefon: (089) 741 17–281, Fax: (089) 741 17–269, E-Mail: [email protected] Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18 vom 01.10.2013 Leitung Herstellung/Vertrieb: Thomas Heydn, Telefon: (089) 741 17–111, E-Mail: [email protected] Leserservice: Hotline: (089) 741 17–205, Fax: (089) 741 17–101 E-Mail: [email protected] Bank: Deutsche Bank Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 BIC: DEUTDEMM Druck: L.N. Schaffrath Druckmedien, Marktweg 42–50, 47608 Geldern INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung für den Internet-Entscheider und erscheint zweiwöchentlich am Montag. Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 53,50 Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe beträgt 4,50 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 61,90 Euro im Halbjahr, in der Schweiz 107,10 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Was möglich ist, das machen wir. Was wir machen, das machen wir für Sie. Kennen Sie das Gefühl, wenn sie einen Server Schritt für Schritt auf Ihre Bedürfnisse konfiguriert haben und dann am Ende feststellen, dass Ihre spezielle Einbautiefe so nicht lieferbar ist? Ja? Schade, wir nicht. Wir stehen für individuelle Serverlösungen. Das nennen wir Service made in Germany. thomas-krenn.com/thomas-krenn MEINUNG 42 INTERNET WORLD Business 4. August 2014 16/14 Der neue Bösewicht Wie Politik und Presseverlage aus der NSA-Affäre eine Google-Affäre machen er Untersuchungsausschuss zur Spähaffäre des Bundestags lädt die Chefs der großen Internet-Konzerne vor: Eric Schmidt, Mark Zuckerberg etc. Sie sollen jetzt helfen, die Machenschaften der NSA aufzuklären. Aha. Zur Erinnerung: Es ist eben jener Untersuchungsausschuss, der sich weigert, Edward Snowden nach Deutschland einzuladen und zu befragen. Also derjenige, von dem wir all die Informationen haben, die wir haben. Stattdessen also jetzt Zuckerberg und Co. Wer sich aber darüber wundert, hat nicht aufgepasst. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ diese Linie bereits vorgegeben. In einem großen, programmatischen Debattenbeitrag lobte er die FAZ für ihre publizistischen Bemühungen der letzten Zeit und machte klar, dass sie seine politische Digital-Agenda entscheidend mitgeprägt hat. Der Artikel ist online überschrieben mit „Konsequenzen aus der Google-Debatte“ und hält, was er verspricht: eine Ankündigung, jetzt endlich was zu tun. Gegen Google. Dieser Spin der Debatte – weg von der Verantwortung der Geheimdienste, hin zur Dämonisierung der Internet-Konzerne – war von der FAZ lange vorbereitet worden. Kein Artikel über den Spähskandal, der nicht von der Totalüberwachung durch „Geheimdienste und Internetunternehmen“ sprach. Kein Artikel über die Snowden-Leaks, der ohne einen Seitenhieb auf Google oder Facebook auskam. Monatelang wurde versucht zu suggerieren, dass die Verantwortung für den Andere Stimmen zum Thema Martin Holland, Heise.de Hinter den Kulissen arbeiten Google und andere Internet-Diensteanbieter offenbar enger mit dem US-Geheimdienst NSA zusammen, als es bislang den Anschein hatte. Das geht nach Ansicht von Al Jazeera aus zwei E-MailWechseln hervor, deren Herausgabe man mit einem Informationsfreiheitsantrag (FOIA) erreicht habe. Darin geht es zwischen dem damaligen NSA-Chef Keith Alexander und Google-CTO Sergey Brin sowie Eric Schmidt (Executive Chairman von Google) um Terminabsprachen. Außerdem werden Hintergründe einer Kooperation angedeutet. Ulrich Clauß, Welt.de US-Internetunternehmen sind nach dem Urteil eines New Yorker Gerichts gezwungen, Daten an die NSA herauszugeben, auch wenn ihre Server nicht in den USA stehen. Cloud-Anbieter haben jetzt ein Problem. Peter Glaser, Publizist Die NSA ist ein Aggregator, wie Google News, nur megalomanischer. Da müsste doch auch das Leistungsschutzrecht greifen. Foto: Ralf Stockmann D „Eine absolute Win-winSituation zwischen Politik und Presseverlagen“ Michael Seemann, Autor und Dozent in Berlin http://mspr0.de/ Spähskandal zumindest mit bei den bösen Datenkapitalisten liege, ja, dass im Grunde genau dort das eigentliche Problem liege: bei den Daten sammelnden Unternehmen. Zuletzt dann die endgültige Konzentration der Kampagne auf Google, auf deren Höhepunkt Springer-Chef Mathias Döpfner einen wirklich erhellend ehrlichen Artikel beisteuern durfte, in dem er klar macht, worum es wirklich geht: die unliebsame Abhängigkeit von Google und die eigenen wegschwimmenden WerbeerlösFelle. Das ist nicht neu, das Wehklagen #wearables kennen wir aus dem Leistungsschutzrecht. Und das ist genau die Richtung, in die der Hase läuft. Wir erinnern uns. Mit einem Trommelfeuer aus Unaufrichtigkeit und Eigenpropaganda war es den Presseverlagen gelungen, gegen die ausdrückliche Meinung aller Experten ihr Leistungsschutzrecht durchzusetzen. Doch das Ergebnis lässt zu wünschen übrig: Es bringt vor allem Rechtsunsicherheit für alle, die im Internet publizieren, aber den Verlagen bislang keinen Cent. Warum auch? Nur weil die Verlage ihre Snippets jetzt theoretisch bepreisen dürfen, müssen Google und Facebook den Deal ja noch lange nicht eingehen. Zur Not werden die Presseangebote eben ausgelistet. Und eben das soll sich ändern. Im Koalitionsvertrag ist es schon angedeutet: Suchmaschinen sollen gesetzlich dazu gezwungen werden, jeden Deal eingehen zu müssen, den die Verlage für ihre Snippets vorgeben. Das Kettenrasseln mit der eh völlig unrealistischen Forderung nach „Zerschlagung Googles“ ist nur die Maximalforderung, die zum Endergebnis eines Indexierungszwangs runtergehandelt werden soll. Die Politiker sind sehr dankbar für diesen Spin. Sie dürfen sich gegen das böse, böse Google profilieren, ohne Gefahr zu laufen, dass ihre Mitschuld an der Massenüberwachung überhaupt thematisiert wird und die Presseverlage bekommen ihre Gelddrucklizenz. Eine absolute Win-win-Situation für die Politik und die Presseverlage. ◼ Zitat 96 % aller Deutschen halten Smart Devices wie Google Glass oder Smartwatches für „technischen Schnickschnack, den keiner benötigt“. Das ergab eine Umfrage im Auftrag der Rhino Group. Allerdings: In den Anfangstagen des Mobiltelefons lag die Ablehnung ebenfalls bei über 90 Prozent. Quelle: Rhino Group / The Diplomatic Council „Der Preis ist selten das Wichtigste“ Apple-Chef Tim Cook ist davon überzeugt, dass die Befriedigung über ein gutes Produkt länger anhält als die Begeisterung über ein Schnäppchen Quelle: CNN Wenn Sie von München nach Frankfurt wollen, fliegen Sie ja auch nicht über Fort Meade, Maryland. Warum sollte man nicht auch beim Datenaustausch den direkten Weg nehmen? In unserer in Deutschland gehosteten clouD kommunizieren virtuelle Server direkt untereinander oder mit Ihnen. Direkte Wege gehen heißt: Daten geschützt zur Verfügung stellen. Die Sicherheit von Daten in unserer clouD ist für uns selbstverständlich, weil es um Ihre Daten geht. Wir stehen für Ihre Sicherheit. Das nennen wir Hosting – safe in Germany. filoo.de/meade 8QGZLHÁH[LEHOLVW,KU6HUYHU" Anbieter: domainfactory GmbH, Oskar-Messter-Str. 33, 85737 Ismaning, Deutschland Foto: Akhilesh Sharma / Fotolia )OH[LEHOVNDOLHUEDUH&ORXG6HUYHU2Q'HPDQG mit nutzungsbasierter Abrechnung JiffyBox direkt einrichten und 24 Stunden gratis testen