Meningokokken - Vorsorge rettet Leben Hierbei handelt es sich um die häufigsten Erreger der bakteriellen Meningitis, der Hirnhautentzündung, und Auslöser für Blutvergiftungen (Sepsen, Sg. Sepsis). Das Meningokokkenleiden kann sowohl sehr rasch abklingen, als auch im schlimmsten Fall lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Die Meningitis bezeichnet eine Infektion der das Gehirn umgebenden drei Hirnhäute (Meningen), wobei die inneren beiden am stärksten betroffen sind. Die krankheitsauslösenden Neisseria meningitidis (Meningokokken) sind kugelförmige Bakterien, die durch sogenannte Tröpfcheninfektion direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Küssen, Husten, Niesen und Speicheln sind also die Gelegenheiten, bei denen die Einzeller auf Reisen gehen. Die besten Austauschplätze, bzw. Bakterienherde bieten Großveranstaltungen, Busfahrten oder die Warteschlange bei Frau Ostwald, besonders im Winter und Frühjahr, der Zeit erhöhten Tröpfchenfluges. Infektionsgefährdet sind vor allem Kinder in den ersten fünf Lebensjahren sowie unsereins, Jugendliche im Alter von 14 bis 19. Ein erhöhtes Risiko besteht zudem bei Menschen mit Immunabwehrdefekten oder Milzdysfunktion, da selbige Ort der Abwehrstoffproduktion ist. Das teils durch dramatische Krankheitsverläufe gekennzeichnete Leiden macht sich bei Kindern, Jugendlichen wie auch Erwachsenen gleichermaßen durch grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Erbrechen und Übelkeit, Kopfschmerz, Schüttelfrost, Benommenheit bis hin zu Störungen des Bewusstseins, akutes Krankheitsgefühl, Lichtempfindlichkeit, Schmerzen in Gelenken, Muskeln und Beinen, Nackensteifigkeit, kalte Hände und Füße sowie auffällig blasse Haut bemerkbar. Das eindeutigste Erscheinungsbild der Meningokokken-Meningitis sind jedoch durch Blutungen der Haut verursachte rot-violette Hautflecken, als Merkmal einer Blutvergiftung. Natürlich müssen diese Anzeichen nicht parallel auftreten, sondern können sich auch im Verlauf von Stunden und Tagen herausbilden, wobei auch das völlige Ausbleiben von Vorzeichen, wie das der Hautflecken, möglich ist. Eben weil die rechtzeitige Erkennung der Infektion Schwierigkeiten bereitet, kann eine Behandlung oftmals zu spät kommen. Von außerordentlicher Wichtigkeit ist bei Verdacht also in jedem Fall der unmittelbare Arzt-, oder besser Hospitalbesuch. Dort muss das zuständige Personal sofort von der Befürchtung in Kenntnis gesetzt und eine Diagnose gestellt werden. Binnen kürzester Zeit können bereits irreparable Schäden oder sogar der Tod eintreten. Bei fünf Prozent der Behandlungen kommt es zu Komplikationen, sodass Hörverlust, Krampfleiden oder sogar eine Amputation resultieren können. Jeder zehnte Patient überlebt den Bakterienbefall nicht. Stellt man die Infektion mit den Bakterien durch u.a. Antikörperuntersuchungen und Punktion (Gehirnwasserentnahme aus der Rückenmarkumgebung) fest, so erfolgt die Behandlung des Patienten sowie vorsorglich die enger Kontaktpersonen mit Antibiotika. Von den fünf Meningokokken-Typen treten Typ B und C europaweit am häufigsten auf. Gegenwärtig liegt nur für Typ C ein Impfstoff vor und stellt das einzige Mittel zur Prävention dar. Bereits ab dem ersten Lebensjahr können Kinder diese Vorsorge in Form eines Konjugatimpfstoffes, der ebenso für Erwachsene geeignet ist, erhalten. Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die anfallenden Kosten der Impfung. Danach müssen für Impfstoff und -leistung des Arztes etwa 67 € verauslagt werden. Für Auslandsreisen, insbesondere in Entwicklungsländer, werden weitere Impfungen gegen die Typen A, W135 und Y empfohlen (Polysaccharid-Impfstoffe). Während der Typ C-Konjugat-Impfschutz sogar ein Leben lang bestehen kann, muss gegen die anderen Typen in 3 bis 5 Jahresabständen nachgeimpft werden, um dem Immunsystem ausreichend Antikörper (Abwehrstoffe) zur Verfügung zu stellen. Verhütung spielt also auch an dieser Stelle wieder einmal eine große Rolle. Geht verantwortungsbewusst mit Eurer Gesundheit um, informiert Freunde und Eltern. Solltet Ihr die Impfung noch nicht erhalten haben, genügt ein Anruf zur Terminvereinbarung bei Eurem Kinder- oder Hausarzt. Bei weiterem Interesse zu bewegenden Schicksalen und bei Fragen könnt Ihr die Website der „Arbeitsgemeinschaft Meningokokken“ besuchen unter: http://www.agmk.de. Fakten, Fakten, Fakten Gut 10 % der Weltbevölkerung gewähren diesen Bakterien Unterschlupf in ihrem Nasenrachenraum, ohne daran je zu erkranken. Die Überlebenschance der Meningokokken ist außerhalb des menschlichen Körpers gleich null. Bei Säuglingen besteht ein um 2,6-mal gesteigertes Erkrankungsrisiko, sobald sie täglich dem Qualm von 20 Zigaretten ausgeliefert sind. Wird im näheren Umfeld ein Fall von Meningokokken bekannt (Kindergarten, Schule), ist während der folgenden Wochen eine genaue Beobachtung nötig, da ein Ansteckungsrisiko noch etwa drei Monate lang gegeben ist. Pro Jahr zählt man in Deutschland zwischen 700 und 800 Meningokokkeninfektionen. Bereits einen Tag nach der Behandlung durch Antibiotika geht vom Patienten keine Ansteckungsgefahr mehr aus. Ein Impfstoff gegen den Bakterientyp B, der Ursache des Großteils der Infektionen ist, muss noch gefunden werden. Die virale Meningitis ist eine weitere Form der Hirnhautentzündung, die mit ähnlichen Symptomen einhergeht, jedoch auch ohne medikamentöse Behandlung wieder verschwinden kann und nicht so gefährlich ist wie die bakterielle. Der menschliche Körper Weltbild Ratgeber Verlage GmbH Augsburg 2000 Seite 84 Meyers grosses Taschenlexikon Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG Mannheim 2003 Band 15, Seite 4737 Praxishilfe Frau Dr. Sabine Lucke Flyer der Baxter Deutschland GmbH (PR 27 A April 2007) http://dgk.de/meningokokken/agmk.html (9. November 2008, 13.00 Uhr) http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/01-Laender/ Gesundheitsdienst/download/MeningitisMerkblatt.pdf(9. November 2008, 15.00 Uhr) http://synonyme.woxikon.de/