Systemische Meningokokken- Infektionen - IMD

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Systemische MeningokokkenInfektionen
Meningok.
LI 1102
Epidemiologie
-
In Deutschland pro Jahr z. Z. etwa 0,5 – 0,7
Erkrankungen pro 100.000 Einwohner,
-
meist sporadische Fälle, Kontaktfälle kommen
vor,
-
saisonaler
Frühjahr,
-
alle Altersgruppen sind betroffen, die meisten
Patienten sind Säuglinge und Kleinkinder.
Gipfel
im Winter
und
zeitigen
-
Hautveränderungen
(Maculae,
Papulae,
Petechien, Ekchymosen) können zu Beginn
noch diskret sein (Patient entkleiden!),
-
in etwa 10 – 20 % perakuter
(Waterhouse–Friderichsen–Syndrom)
Schock und (meist) Exitus letalis.
Meningitis
-
Meningokokken sind die häufigsten Erreger der
bakteriellen Meningitis,
-
die Meningitis ist die häufigste klinische
Manifestation
einer
systemischen
Meningokokken-Infektion,
-
die Patienten zeigen meist die typischen
meningitischen Zeichen und die hinweisenden
Hauteffloreszenzen.
Ätiologie
-
Deutschland: 70 – 75 % der Fälle durch
Meningokokken der Serogruppe B (kein
Impfstoff!), 20 – 25 % durch Serogruppe C
(Impfstoff vorhanden).
Pathogenese
-
Tröpfcheninfektion (Respirationstrakt),
-
Inkubationszeit: meist < 4 Tage,
-
bei ca. 10% der Gesunden findet
Meningokokken im Rachen (Besiedlung).
man
Diagnostik
-
Bei Verdacht sofortige stationäre Einweisung
(evtl. ITS),
-
Blut-, Liquor-Kultur zum Erregernachweis,
-
Blut: Blutbild, Gerinnungsparameter, CRP/PCT,
Glukose,
-
Liquor: Zellzahl, Zellbild, Eiweiß, Glukose,
Mikroskopie.
Klinische Symptome und Befunde
Als Frühzeichen einer systemischen Infektion (vor
Auftreten der typischen Hauteffloreszenzen) gelten
Muskelschmerzen, kalte Hände und Füße sowie
Hautblässe.
Therapie
-
Kalkulierte Antibiotika-Therapie mit Cefotaxim
oder Ceftriaxon (evtl. plus Ampicillin), bei
Nachweis von Meningokokken evtl. Umstellung
auf Penicillin G,
supportive Therapie.
Sepsis
-
Beginn: akut bis perakut,
-
-
Hauptsymptome:
Hauteffloreszenzen,
Schocksymptome,
Komplikationen
-
Fieber,
typische
bei perakutem Verlauf
weitere
Symptome:
beeinträchtigter
Allgemeinzustand, Abgeschlagenheit, Gelenkund
Muskelschmerzen,
Erbrechen,
Kopfschmerzen,
Verlauf
mit
•
Schock, disseminierte intravasale Gerinnung,
•
Organ- bzw. Multiorganversagen.
Stand: Oktober 2010
Prognose
Literatur
•
Gesamtletalität: ca. 5 – 10 %,
•
es versterben überwiegend Patienten mit
perakuter Sepsis, selten Patienten mit Meningitis.
Prophylaxe
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Beratung und Überwachung der Kontaktpersonen
(d.h., beim geringsten verdächtigen Symptom
Arzt aufsuchen!),
-
Antibiotika-Prophylaxe bei Kontaktpersonen mit
Rifampicin
(Alternativen:
Ciprofloxacin,
Ceftriaxon),
Meningokokken-Stämme
mit
Rifampicinbzw.
Ciprofloxacin-Resistenz
kommen selten vor,
-
einen Impfstoff gegen B-Meningokokken gibt es
nicht,
-
es gibt einen Polysaccharid-Impfstoff gegen die
Serogruppen A, C, Y, W-135, einen konjugierten
Meningokokken-C-Impfstoff
und
neuerdings
einen tetravalenten Konjugatimpfstoff (A, C,
W135, Y),
-
systemische
Meningkokokken-Infektionen
(Verdacht, Erkrankung, Tod) sind meldepflichtig.
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie
(Hrsg.): DGPI Handbuch-Infektionen bei Kindern und
Jugendlichen. 5 Aufl., G. Thieme-Verlag Stuttgart
2009, S. 368 - 372
Prof. Dr. med. W. Handrick
Wissenschaftlicher Beirat
Stand: Oktober 2010
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