Sachrechnen/Größen WS 14/15- Kapitel Daten & Wahrscheinlichkeit 3.1 Kombinatorische Grundlagen 3.2 Kombinatorik & Wahrscheinlichkeit in der Grundschule 3.3 Daten Darstellen Sachrechnen/Größen WS 14/15- 3.1 Kombinatorische Grundlagen Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Verschiedene Bereiche der Mathematik befassen sich mit den Fragestellungen rund um die Themen Möglichkeiten, Anordnungen, Kombinationen, Anzahlen, Häufigkeiten, Wahrscheinlichkeiten, etc… BSP: Würfeln mit mehreren Würfeln Welche Augenzahlen sind möglich? Wie viele Kombinationen gibt es für jede mögliche Augenzahl? ⇒ Kombinatorik Wie wahrscheinlich ist eine bestimmte Augenzahl? Welche Augenzahl kann ich erwarten? ⇒ Wahrscheinlichkeitstheorie Stichprobe -> Ergebnisse -> Darstellung der Ergebnisse (deskriptive Statistik) -> allgemeine Eigenschaften werden abgeleitet (induktive Statistik) ⇒ Statistik 3 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Verschiedene Bereiche der Mathematik befassen sich mit den Fragestellungen rund um die Themen Möglichkeiten, Anordnungen, Kombinationen, Anzahlen, Häufigkeiten, Wahrscheinlichkeiten, etc… abzählbare diskrete Strukturen & Berechnungen von Anzahlen. Beispiele: Parkettierungen, Permutationen, Partitionen, lateinische Quadrate, Graphentheorie Man untersucht, modelliert und formalisiert Strukturen hinter Zufallsgeschehen (z.B. Glücksspiel). Endliche, diskrete Wahrscheinlichkeiten hängen immer eng mit der Anzahl der Möglichkeiten (Kombinatorik) zusammen Methoden zum Umgang mit quantitativen Informationen. Diese Daten werden erhoben, dargestellt und analysiert um Prognosen zu erstellen ⇒ Kombinatorik ⇒ Wahrscheinlichkeitstheorie ⇒ Statistik Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Wahrscheinlichkeit Wir wollen verschiedenen Ereignissen einen Grad der Gewissheit zuordnen Alltagssprache & Mathematik: „Das wird hundertprozentig passieren!“ „Die Chancen dafür liegen bei 0%!“ „Die Chancen sind fifty-fifty!“ P1 = 100% P2 = 0% P3 = 50% =1 =0 = 0,5 Wahrscheinlichkeiten werden nicht in %, sondern als Werte zwischen 0 und 1 angegeben. 5 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Wahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis eintritt P(Ereignis) P steht für probability (Wahrscheinlichkeit) Grundvorstellung für ein zufälliges Ereignis: ein Wert wird zufällig bestimmt P(X = x) Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X den Wert x annimmt 6 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Wahrscheinlichkeit P(X = x) Wahrscheinlichkeit, dass die Zufallsvariable X den Wert x annimmt Bsp: Würfel (Hexaeder) Menge aller möglichen Ergebnisse Zufallsvariable Ω = {1,2,3,4,5,6} X: Augenzahl Es gilt immer P(Ω) = P( X=1 v X=2 v X=3 v X=4 v X=5 v X=6 ) = 1 Bei einem fairen Würfel gilt P(X=1) = P(X=2) = …= P(X=6) Aus diesen beiden Beobachtungen folgt P(X=1) = …= P(X=6) = 1/6 (LaGrange) 7 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Wahrscheinlichkeit Definitionen Zufallsexperiment Ein Zufallsexperiment ist ein Experiment mit folgenden Eigenschaften: • Das Experiment wird unter genau festgelegten Bedingungen durchgeführt und • kann unter diesen beliebig oft wiederholt werden • Alle möglichen Ergebnisse des Experiments sind vorab bekannt • Das Ergebnis eines einzelnen Experiments kann nicht vorhergesagt werden Ergebnismenge Menge aller möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperiments. Genauer: Eine Menge Ω heißt Ergebnismenge, wenn jedes Element aus Ω ein Ergebnis des Experiments bezeichnet und wenn jedem Ergebnis des Experiments genau ein Element aus Ω entspricht. Ereignis Ist Ω eine Ergebnismenge, dann heißt jede Teilmenge A ∈ Ω ein Ereignis. • Ω heißt sicheres Ereignis • ∅ (Nullmenge) heißt unmögliches Ereignis • die einelementigen Teilmengen von Ω heißen Elementarereignisse. 8 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Der Erwartungswert Der Erwartungswert E einer Zufallsvariablen beschreibt die Zahl, die die Zufallsvariable im Mittel annimmt. Er ist gleich dem Durchschnitt aller Ergebnisse eines unbegrenzt wiederholten Experiments. Im diskreten Fall errechnet sich der Erwartungswert als Summe der Produkte aus den Wahrscheinlichkeiten jedes möglichen Ergebnisses des Experiments und den „Werten“ dieser Ergebnisse. In unserem Beispiel (einmal Würfeln) gilt also für unsere Zufallsvariable X E(X) = 1/6 ∙ 1 + 1/6 ∙ 2 + … + 1/6 ∙ 6 = 1/6 ∙ (1+2+…+6) = 3,5 Der Erwartungswert für die Augenzahl eines Würfels beträgt 3,5. 9 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Kombinatorik Überblick Parkettierungen 10 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Überblick Kombinatorik Partitionen Partition einer Menge M: eine Menge P, deren Elemente nichtleere Teilmengen von M sind, sodass jedes Element von M in genau einem Element von P enthalten ist Die Partitionen von {1,2,3} sind {{1,2,3}}, {{1,2},{3}}, {{1},{2,3}}, {{1,3},{2}}, {{1}, {2}, {3}} 11 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Kombinatorik Überblick Lateinische Quadrate ein quadratisches Schema mit n Reihen und n Spalten. In jedem Feld ist genau eines von n verschiedenen Symbolen enthalten, so dass jedes Symbol in jeder Zeile und in jeder Spalte jeweils genau einmal auftritt. Ein Sudoku ist ein Lateinisches Quadrat der Ordnung 9 mit einer zusätzlichen Eigenschaft: in den neun 3x3-Quadraten kommt jede Zahl genau einmal vor. 12 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Überblick Kombinatorik Graphen Ein Graph besteht aus Knoten und Kanten (die paarweisen Verbindungen zwischen Knoten) ein leichter Beweis aus der Graphentheorie: das Haus vom Nikolaus kann nur gezeichnet werden, wenn man in einer der beiden unteren Ecken beginnt Vollständige Graphen haben wir schon zur Lösung eines Problems genutzt 13 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Permutationen eine Permutation ist eine Anordnung von Objekten in einer bestimmten Reihenfolge. Interessant ist bei einer gegebenen Menge von Objekten die Anzahl der möglichen Permutationen. Dabei kann zugelassen werden, dass Objekte mehrfach auftreten dürfen, oder nicht Permutation ohne Wiederholung gegeben: n paarweise verschiedene Objekte. Dann ist die Anzahl der möglichen Permutationen n! = 1 ∙ 2 ∙ … ∙ n 14 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Permutation mit Wiederholung n Anzahl Objekte r Anzahl Rote y Anzahl Gelbe b Anzahl Blaue g Anzahl Grüne Anzahl der Permutationen: n! r! y! b! g! 15 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Problemaufgabe (Kombinatorik) für die 1. und 2. Klasse: Stelle dir vor, du willst verschiedene Türme aus drei Bausteinen bauen. In jedem Turm soll ein roter, ein gelber und ein blauer Stein sein. Wie viele verschiedene Türme könntest du mit diesen drei Steinen bauen? 16 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Problemaufgabe (Kombinatorik) für die 1. und 2. Klasse: Stelle dir vor, du willst verschiedene Türme aus drei Bausteinen bauen. In jedem Turm soll ein roter, ein gelber und ein blauer Stein sein. Wie viele verschiedene Türme könntest du mit diesen drei Steinen bauen? 17 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Problemaufgabe (Kombinatorik) für die 1. und 2. Klasse: Jetzt hast du einen roten, einen blauen, einen grünen, einen gelben und einen blauen Stein. Es soll trotzdem nur ein dreistöckiger Turm gebaut werden. Wie viele verschiedene Türme könntest du jetzt bauen? Binomialkoeffizient Der Binomialkoeffizient gibt die Anzahl der i-elementigen Teilmengen einer Menge mit n Elementen an. Es gilt: 18 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Das Pascalsche Dreieck k=0 k=1 n=0 n=1 n=2 n=3 n=4 n=5 n=6 n=7 k=2 k=3 k=4 k=5 k=6 k=7 19 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Das Pascalsche Dreieck k=0 k=1 n=0 n=1 n=2 n=3 n=4 n=5 n=6 n=7 k=2 k=3 k=4 k=5 k=6 k=7 20 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen 21 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben alle Objekte, Beachtung der Reihenfolge Auswahl, ohne Beachtung der Reihenfolge Auswahl, mit Beachtung der Reihenfolge ohne Wiederholung mit Wiederholung Permutation Permutation Ohne Wiederholung mit Wiederholung Kombination Kombination ohne Wiederholung mit Wiederholung Variation Variation ohne Wiederholung mit Wiederholung 22 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben URNENMODELLE Eine Kombination ohne Wiederholung ist eine Zusammenstellung/Auswahl von k Elementen aus n unterscheidbaren Elementen, bei der die Reihenfolge der Elemente keine Rolle spielt und ein Element nur einmal ausgewählt werden darf. Dabei ist k ≤ n. Eine Kombination mit Wiederholung ist eine Zusammenstellung/Auswahl von k Elementen aus n unterscheidbaren Elementen, bei der die Reihenfolge der Elemente keine Rolle spielt und ein Element mehrmals ausgewählt werden darf. Dabei ist k>n erlaubt. 23 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben URNENMODELLE Eine Variation ohne Wiederholung ist eine Auswahl von k Elementen aus n unterscheidbaren Elementen, bei der die Reihenfolge der Elemente berücksichtigt wird und ein Element nur einmal ausgewählt werden darf. Dabei ist k ≤ n. Eine Variation mit Wiederholung ist eine Auswahl von k Elementen aus n unterscheidbaren Elementen, bei der die Reihenfolge der Elemente berücksichtigt wird. Dabei ist k>n erlaubt. 1. 2. 1. 2. 3. 3. 4. 5. 6. 7. 24 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben Die Variation mit Wiederholung ist das k-fache kartesische Produkt der Menge mit sich selbst 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Anzahl Möglichkeiten: nk n ∙ n ∙ n ∙ n ∙ n … 25 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben Die Variation mit Wiederholung ist das k-fache kartesische Produkt der Menge mit sich selbst 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Variante (kartesisches Produkt von 4 verschiedenen Menge): Hans hat 4 Pullover und 3 Hosen. Außerdem 2 Hüte und 3 Paar Schuhe. Auf wie viele Arten kann er sich damit anziehen? 26 Sachrechnen/Größen WS 14/153.1 Kombinatorik Grundlagen Die sechs kombinatorische Grundaufgaben ohne Wiederholung mit Wiederholung n! Permutation mit Wiederholung* n! a!b!... Kombination ohne Wiederholung n k Kombination mit Wiederholung n+k-1 k Variation ohne Wiederholung n! (n-k)! Variation mit Wiederholung nk Permutation ohne Wiederholung Anzahl möglicher Ergebnisse, n=Anzahl Objekte, k=Anzahl gezogene Objekte 27