Broschüre Prostatakrebs - Krebsliga Zentralschweiz

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Prostatakrebs
Prostatakarzinom
Eine Information der Krebsliga
für Betroffene und Angehörige
Impressum
_Herausgeberin
Krebsliga Schweiz
Effingerstrasse 40
Postfach 8219
3001 Bern
Telefon 031 389 91 00
Fax 031 389 91 60
[email protected]
www.swisscancer.ch
_Projektleitung und Redaktion
Susanne Lanz, Krebsliga Schweiz, Bern
_Fachliche Beratung
(in alphabetischer Reihenfolge)
PD Dr. med. Daniel M. Aebersold,
Stv. Chefarzt, Radio-Onkologie, Inselspital
Bern
Dr. med. Emanuel Jacky, Oberarzt,
Onkologie, Universitätsspital Zürich
Anita Margulies, BSN, RN, Onkologie,
Universitätsspital Zürich
Dr. med. Rudolf Morant, Ärztlicher Leiter,
Onkologie, ZeTuP St. Gallen und Chur
Dr. med. Thomas Sauter, Facharzt für
Urologie FMH, Bern
Dr. med. Osama Shahin, Facharzt FMH
für Urologie, Basel
Dr. med. Armin Thöni, Ärztlicher Leiter
Radio-Onkologie, Lindenhofspital Bern
Inhalt
Editorial
5
Krebs – was ist das?
6
Krebs in der Prostata
Die Prostata und Nachbarorgane
Mögliche Symptome
8
8
8
Untersuchungen und Diagnose
Krankheitsstadien
10
12
Die Therapie von Prostatakrebs
Allgemeine Hinweise
Therapiewahl
Unerwünschte Wirkungen
Auswirkungen auf die Sexualität
Auswirkungen auf die Harnkontinenz
Therapie in frühen Stadien
Therapie in fortgeschrittenem Stadium
Therapie im Rahmen einer klinischen Studie
Nachsorge und Rehabilitation
13
13
14
15
16
17
19
19
20
21
_Fotos
S. 4: ImagePoint AG, Zürich
S. 22: iStockphoto
S. 32: Shutterstock
Therapiemethoden
Operation
Strahlentherapie (Radiotherapie)
Antihormontherapie
Chemotherapie
Aktives Überwachen (active surveillance)
Komplementärmedizin
23
23
25
28
29
30
31
_Design
Wassmer Graphic Design, Langnau i. E.
Leben mit Krebs
33
_Druck
Ast & Jakob, Vetsch AG, Köniz
Anhang
34
_Autor
Dr. phil. Nicolas Broccard,
Wissenschaftsjournalist, Bern
_Illustrationen
S. 8, 9: Willi R. Hess, naturwissenschaftlicher Zeichner, Bern
_Titelbild
Nach Albrecht Dürer, Adam und Eva
Diese Broschüre ist auch in französischer
und italienischer Sprache erhältlich.
© 2009, 2006
Krebsliga Schweiz, Bern
2., überarbeitete Auflage
KLS / 9.2009 / 12 000 D / 1074
Prostatakrebs
3
Lieber Leser
Für Betroffene und ihre Nächsten
ist eine Krebsdiagnose zunächst
ein Schock. Auf einmal verändern
sich Alltag und Lebensperspektiven, und in einem Wechselbad
zwischen Hoffnung und Angst
kreisen die Gedanken um unzählige offene Fragen.
Bei Prostatakrebs kommt hinzu,
dass die Sexualität direkt davon
betroffen ist. Das männliche
Selbstverständnis kann dadurch
ins Wanken geraten. Jeder Mann
nimmt seinen Körper und seine
Männlichkeit auf seine eigene
Weise wahr. Auch gesellschaftliche Prägungen und die eigene
Lebensgeschichte spielen dabei
eine Rolle.
Manchen Männern fällt es schwer,
offen über ihre Sexualität zu reden.
Sowohl mit dem Arzt als auch mit
der Partnerin oder dem Partner
lassen sich jedoch kaum Lösungen
finden, wenn die Probleme nicht
erkannt und benannt werden.
Schon vor Behandlungsbeginn ist
es empfehlenswert, das Thema
Sexualität beim behandelnden
Arzt oder der Ärztin anzusprechen.
Wird die Krankheit in einem frühen, auf die Prostata beschränkten
Stadium diagnostiziert, ist sie in
den meisten Fällen heilbar. In späteren Stadien können Symptome
gelindert und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden.
Die Therapien sind in den letzten
Jahren dank medizinischer Fortschritte wirksamer und auch verträglicher geworden. Grosse Beachtung schenkt die Medizin heute
auch der Lebensqualität. Das kann
bei Prostatakrebs im Einzelfall
auch bedeuten, vorerst abzuwarten und den Tumor zu überwachen,
ohne dass eine eigentliche Therapie begonnen wird.
Damit eine für Sie massgeschneiderte Behandlung gefunden werden kann, ist das ausführliche Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin
unerlässlich.
In weiteren Broschüren der Krebsliga (siehe S. 35) finden Sie zusätzliche Informationen, die Ihnen
das Leben mit Krebs erleichtern
können.
Lassen Sie sich auch von Menschen, die Ihnen nahestehen, unterstützen. Sie können sich zudem
jederzeit an Ihr Behandlungsteam
wenden und bei Bedarf auch andere kompetente Beraterinnen und
Berater (siehe Anhang) beiziehen.
Ihre Krebsliga
4
Prostatakrebs
Prostatakrebs
5
Krebs – was ist das?
Krebs ist eine allgemein übliche
Bezeichnung für eine bösartige
Tumorerkrankung. Tumoren sind
Gewebewucherungen, die gutoder bösartig sein können. Nebst
zahlreichen gutartigen Tumoren
gibt es über hundert verschiedene
bösartige Tumorkrankheiten.
Bösartige Tumoren, die von Oberflächengeweben (Epithelien) wie
Haut, Schleimhaut oder Drüsengewebe ausgehen, werden auch
als Karzinome bezeichnet.
Gutartig oder bösartig?
Gutartige Tumoren können durch
ihr Wachstum gesundes Gewebe
lediglich verdrängen. Bösartige
Tumoren hingegen können das
umliegende Gewebe durch Einwachsen zerstören; via Lymphund Blutgefässe können bösartige
Tumorzellen zudem in benachbarte Lymphknoten, in Nachbargewebe und in andere Organe
«abwandern» und dort Metastasen (Ableger) bilden, bei Prostatakrebs beispielsweise in den Knochen, seltener in der Lunge oder
im Gehirn.
6
Prostatakrebs
Es beginnt in der Zelle
Die Gewebe und Organe unseres
Körpers werden aus Billionen von
Zellen gebildet. Die Zellen sind die
eigentlichen Bausteine unseres
Körpers. Im Kern jeder dieser Zellen befindet sich der exakte «Bauplan» des jeweiligen Menschen,
das Erbgut (Genom) mit seinen
Chromosomen und Genen. Bausteine des Genoms sind sogenannte Desoxyribonukleinsäuren
(DNS, engl. DNA).
Im Körper entstehen durch Zellteilung laufend neue Zellen und alte
sterben ab. Das ist im Erbgut festgelegt. Normalerweise teilt sich
eine gesunde Zelle nur so oft wie
nötig. Durch eine Störung kann
das Erbgut jedoch so geschädigt
werden, dass die Zellteilung nicht
mehr normal funktioniert.
In der Regel kann der Körper solche Schäden reparieren. Gelingt
das nicht, kann sich die fehlgesteuerte (mutierte) Zelle ungehindert weiter teilen.
Unvorstellbare Dimensionen
Ein Tumor von einem Zentimeter
Durchmesser enthält bereits Millionen von Zellen und hat möglicherweise eine Wachstumszeit
von mehreren Jahren hinter sich.
Das heisst: er ist nicht von heute auf morgen entstanden. Die
Wachstumsgeschwindigkeit kann
sich von Tumor zu Tumor und
von Mensch zu Mensch stark unterscheiden.
Erkrankungsrisiko
Das Risiko zu erkranken, lässt sich
bei einigen Krebsarten senken, indem man sich für eine gesunde
Lebensweise entscheidet und zum
Beispiel nicht raucht, sich ausgewogen ernährt, sich genügend bewegt und Alkohol nur massvoll
geniesst. Bei anderen Krebsarten
sind keine Möglichkeiten bekannt,
wie man das Erkrankungsrisiko
senken könnte.
Viele mögliche Ursachen
Meistens bleibt die Ursache der
Krebsentstehung unbekannt. Sowohl scheinbar zufällig als auch
aufgrund des natürlichen Alterns,
wegen äusserer Einflüsse (Lebensstil, Umwelt, Ernährung, Schadstoffe usw.) oder – seltener – wegen angeborener Faktoren kann
der Bauplan einer Zelle durcheinandergeraten.
Ob jemand an Krebs erkrankt oder
nicht, bleibt letztlich offen. Optimisten erkranken ebenso wie Pessimisten, gesund Lebende ebenso wie Menschen mit riskantem
Lebensstil. Eine Garantie gegen
Krebs gibt es nicht.
In einigen Familien treten gewisse
Krebsarten überdurchschnittlich
häufig auf. Mehr darüber erfahren Sie in der Broschüre «Familiäre Krebsrisiken». Weitere Informationen zum Entstehen von Krebs
im Allgemeinen finden Sie auf der
CD-ROM «Krebs: von den Genen
zum Menschen» (siehe S. 35).
Diese fehlgesteuerten Zellen häufen sich an und bilden mit der Zeit
einen Knoten, einen Tumor.
Prostatakrebs
7
Krebs in der Prostata
Prostatakrebs ist nicht zu verwechseln mit einer gutartigen Vergrösserung der Prostata (Prostatahyperplasie). Diese ist weitaus
häufiger als Prostatakrebs; sie
engt die Harnröhre ein, was zu bestimmten Beschwerden führt (siehe «Symptome»).
> abgeschwächter Harnstrahl,
> häufiges Wasserlassen, auch
nachts,
> häufiger Harndrang,
> Blutspuren im Urin,
> blutiger oder schmerzhafter
Samenerguss.
Doch auch diese Beschwerden
sollten urologisch abgeklärt und
behandelt werden.
Die Prostata und
Nachbarorgane
Heute wird Prostatakrebs meistens
durch einen Bluttest (PSA, siehe
S. 10) und eine Tastuntersuchung
durch den Enddarm entdeckt.
Die Prostata (Vorsteherdrüse) hat
die Grösse einer Kastanie. Sie liegt
direkt unterhalb der Harnblase
und umgibt den obersten Abschnitt der männlichen Harnröhre.
Auch die Samenleiter, die von den
Hoden herkommend die Spermien (Samenfäden) transportieren, durchziehen die Prostata, bevor sie in die Harnröhre münden.
Die Prostata produziert eine zähe
Flüssigkeit (Samenflüssigkeit). Diese wird beim Orgasmus zusammen mit den Samenfäden als
Samenerguss (Ejakulation) ausgestossen.
Mögliche Symptome
Prostatakrebs entwickelt sich langsam und macht eigentlich keine
Beschwerden, solange er auf die
Prostata beschränkt ist. Oft bleibt
Prostatakrebs deshalb zu Lebzeiten unentdeckt.
8
Prostatakrebs
Frontal- und Seitenansicht der Prostata und
der umliegenden Organe/Gefässe
a
b
c
d
e
Prostata
Samenleiter
Samenbläschen
Blase
Blasenhals (mit innerem Schliessmuskel der
Harnröhre)
f Harnröhre (Urethra)/äusserer Schliessmuskel
Viele Männer mit Prostatakrebs
sterben aus anderen Gründen,
ohne je von ihrem bösartigen Tumor gewusst zu haben. Es ist möglich, dass ein Prostatatumor während zehn und mehr Jahren im
Frühstadium verbleibt und niemals gesundheitliche Probleme
verursacht.
g Beckenboden (stützt u. a. den äusseren
Schliessmuskel der Harnröhre)
h Gefäss-Nervenbündel (Neurovaskuläres Bündel)
i Penis
k Hoden
l Nebenhoden
m Hodensack (Scrotum)
n Enddarm (Rektum)
Rückenschmerzen können manchmal ein erstes Zeichen eines Prostatakarzinoms sein. Sie entstehen,
wenn sich bereits Metastasen (Ableger) in der Wirbelsäule gebildet
haben.
Andere Beschwerden sind typisch
für gutartige Prostataerkrankungen:
Die Heilungschancen und die
Möglichkeit, mit der Krankheit
über längere Zeit und mit einer
annehmbaren Lebensqualität zu
leben, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Dank
Früherkennungsuntersuchungen
können heute viele bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium
entdeckt und mit der Aussicht auf
Heilung behandelt werden.
Häufigster Krebs bei Männern
Prostatakrebs ist bei Männern –
besonders ab dem 65. Altersjahr –
die häufigste Krebsart (jedoch
nicht die häufigste Krebstodesursache). Jedes Jahr erkranken in
der Schweiz etwa 5600 Männer
daran. Fast sechs von zehn betroffenen Männern sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt.
Prostatakrebs
9
Untersuchungen und Diagnose
Bei der Früherkennung, bei einer
Routinekontrolle oder angesichts
von Symptomen (siehe S. 8) werden in der Regel folgende medizinische Untersuchungen durchgeführt:
Ermitteln des PSA-Wertes
Das PSA (Prostataspezifisches
Antigen) ist ein Eiweiss, das ausschliesslich in der Prostata gebildet wird und im Blut nachweisbar
ist. Der Wert wird in Nanogramm
pro Milliliter (ng/ml) oder Mikrogramm pro Liter (mg/l) angegeben.
> Ein PSA-Gesamtwert 0 bis
4 ng/ml gilt als normal.
> Zwischen 4 und 10 ng/ml ist
der Wert leicht erhöht.
> Ein Wert über 10 ng/ml stellt
eine deutliche Erhöhung dar.
> Ein erhöhter PSA-Wert kann
auf einen Tumor hinweisen
und muss deshalb überwacht
bzw. untersucht werden.
Häufiger als durch einen
Tumor ist dieser PSA-Wert
jedoch wegen einer gutartigen
Prostata-Erkrankung (z. B. Vergrösserung, Entzündung) leicht
erhöht. Auch nach einer Tastuntersuchung der Prostata
oder bei einer Blasenspiegelung
steigt er vorübergehend an.
> Weder die Tastuntersuchung
noch der PSA-Test sind ein
Beweis für einen bösartigen
Tumor. Ein leicht erhöhter
PSA-Wert bzw. sein allfälliges
10
Prostatakrebs
Ansteigen wird daher häufig
über mehrere Monate überwacht, bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
> Nach einer ProstatakrebsBehandlung dient der PSAWert als «Tumormarker» zur
Kontrolle des Krankheitsverlaufs.
Abtasten der Prostata
> Ein Tumor entsteht häufig im
äusseren Bereich der Prostata
und kann deshalb vom Arzt mit
dem Finger vom Enddarm aus
als verhärtete Stelle ertastet
werden. Die Untersuchung
wird als DRU (digital rektale
Untersuchung) bezeichnet.
Längst nicht alle Prostatatumoren sind jedoch tastbar!
> Besteht ein Krebsverdacht,
werden weitere Abklärungen
gemacht. Für eine klare Diagnose ist eine Gewebeprobe
(Biopsie) unerlässlich.
Ultraschall-Untersuchung (TRUS)
> Zur Bestimmung der Grösse
der Prostata. Fachbezeichnung
dafür ist TRUS (Transrektaler
Ultraschall, rektal = von Rektum = Enddarm).
Biopsie (Gewebeprobe)
> Die Gewebeprobe der Prostata wird in der Regel über
einen TRUS durchgeführt.
Dies erlaubt die visuelle Kontrolle bei der Entnahme von
8–12 Gewebeproben aus klar
definierten Stellen. Aufgrund
der mikroskopischen Untersuchung kann die Krebsdiagnose
gestellt und die Aggressivität
der Krebszellen ermittelt werden (siehe Kasten «Gleason
Score»).
Bildgebende Verfahren
> Bei begründetem Verdacht
geben sie Aufschluss über allfällig vorhandene Metastasen
bzw. können einen bestimmten
Befund (z. B. Tastbefund) präzisieren. Auch zur Therapieplanung werden sie eingesetzt.
Metastasen in den Knochen
können mit einer Skelettszintigraphie nachgewiesen oder
ausgeschlossen werden. Auch
Computertomographie (CT),
Gleason Score
Aus den Gewebeproben ist ersichtlich, wie
stark die Krebszellen von normalen Prostatazellen abweichen. Dadurch lässt sich auch
erkennen, wie langsam oder wie aggressiv
der Tumor vermutlich wächst. Fachleute
sprechen vom «Grading».
Diese Abweichung von normalem Prostatagewebe wird mit einem Punktesystem
(Gleason Score) von 2–10 ausgedrückt.
Tiefere Zahlen bedeuten, dass der Krebs
langsam wächst. Bei Werten ab 7 steigt das
Risiko für einen schnell wachsenden, aggressiven Tumor.
Magnetresonanz-Tomographie
(MRI) und normales Röntgen
können im Einzelfall den Verdacht auf Metastasen erhärten
und teilweise bestätigen.
> Klarheit über die lokale Tumorausdehnung kann jedoch erst
die Operation mit anschliessender mikroskopischer Gewebeuntersuchung (Histologie) verschaffen.
Beurteilung der Lymphknoten
> Die erste Stelle für Metastasen
sind die Lymphknoten, die im
Lymphabflussgebiet der Prostata liegen (sog. benachbarte,
regionäre Lymphknoten).
> Kleine Ableger können mit keiner Röntgenuntersuchung festgestellt werden, sodass üblicherweise vor der Entfernung
der Prostata operativ Lymphknotengewebe entnommen
wird (Lymphadenektomie).
Meist wird diese unmittelbar
vor der Prostataentfernung
(Prostatektomie) in der gleichen Narkose durchgeführt
(siehe S. 23). So kann zuverlässig eine Aussage über den
Stand der Erkrankung gemacht
werden.
> In seltenen Fällen werden die
Lymphknoten in einer separaten Operation vor der eigentlichen Behandlung entnommen und untersucht, um das
weitere Vorgehen besser planen zu können.
Prostatakrebs
11
Die Therapie von Prostatakrebs
Krankheitsstadien
Die verschiedenen Untersuchungen ermöglichen dem behandelnden Arzt, das Ausmass und das
Stadium der Krebserkrankung zu
erfassen und zu bewerten. Man
nennt dies auch Klassifizierung
oder Staging.
Ein solches Staging ist wichtig,
um sich für die bestmögliche Therapie entscheiden zu können. Um
die Stadieneinteilung zu benennen, wird die internationale TNMKlassifikation verwendet.
TNM-Klassifikation
T steht für Tumor. Die Ausdehnung wird mit Zahlen von
0 bis 4 ausgedrückt. Je höher
die Zahl, desto weiter hat sich
der Tumor ausgebreitet bzw.
desto grösser ist er. Im Einzelnen bedeutet dies:
T1 Der Tumor ist auf die
Prostata begrenzt und
nur mikroskopisch nachweisbar.
T2 Der Tumor liegt noch
innerhalb der Prostata
(organbegrenzt).
T2a Weniger als die Hälfte
eines Lappens ist befallen.
12
Prostatakrebs
T2b Mehr als die Hälfte eines
Lappens ist befallen.
T2c Beide Prostatalappen
sind befallen.
T3 Der Tumor hat die Prostatakapsel durchbrochen.
T3a Der Tumor überschreitet
die Prostatakapsel.
T3b Der Tumor befällt die
Samenblasen.
T4 Der Tumor wächst in
Nachbarorgane ein.
N steht für Lymphknoten
(lat. nodus = Knoten).
N0 Die benachbarten
Lymphknoten sind
tumorfrei.
N1 Benachbarte Lymphknoten sind befallen.
M steht für Metastasen (Ableger)
in andern Organen. Sie werden auch als Fernmetastasen
bezeichnet.
M0 Es sind keine Fernmetastasen nachweisbar.
M1 Es sind Fernmetastasen
vorhanden.
M1a Es hat Metastasen auch
in nicht regionären
Lymphknoten.
M1b Es hat Metastasen in den
Knochen.
M1c Es hat Metastasen in
anderen Organen.
Allgemeine Hinweise
Ausschlaggebend für die Wahl einer Therapie sind vor allem
> das Krankheitsstadium (siehe
S. 10–12), d. h.
– die lokale Ausdehnung
des Tumors
– der PSA-Wert
– der Gleason Score
> die Grösse der Prostata
> einseitiger oder beidseitiger
Befall der Prostata
> das Alter und die Lebenserwartung
> der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten
> die persönliche Einstellung
Behandlungsmöglichkeiten
Die hauptsächlichen Therapieverfahren sind (siehe auch S. 23 ff.)
> Operation
> Strahlentherapie (Radiotherapie)
> Medikamentöse Therapien
Je nach Tumor und Stadium der
Erkrankung ändern sich die Therapieziele und -prinzipien.
Therapieziele
Kurativ
(lat. curare = heilen, pflegen)
Das bedeutet, dass die Therapie
auf Heilung ausgerichtet werden
kann. Bei Prostatakrebs ist die
Chance hierfür am grössten, wenn
der Tumor auf die Prostata beschränkt ist.
Palliativ
(lat. palliare = umhüllen, einen
Mantel anlegen)
Wenn mit einer Heilung nicht gerechnet werden kann, lässt sich
das Fortschreiten der Krankheit
mit verschiedenen medizinischen
Therapien verzögern, wobei auf
eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird.
Zudem stehen verschiedene medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Massnahmen offen, um Beschwerden
wie Schmerzen oder Ängste zu lindern.
Haben sich bereits Metastasen in
anderen Organen gebildet, lässt
sich die Krankheit in der Regel
nicht heilen. Oft kann der Verlauf
aber durch eine entsprechende
Therapie über längere Zeit verlangsamt und allfällige Beschwerden können gelindert werden. In
manchen Fällen ist es möglich,
die Krankheit während Jahren in
Schach zu halten.
Prostatakrebs
13
Therapieprinzipien
Adjuvant
(lat. adiuvare = unterstützen, helfen)
So werden zusätzliche Therapien
bezeichnet, die nach der Operation etwaige noch vorhandene
Krebszellen zerstören und das Risiko eines Rezidivs (erneuten Tumorwachstums) und von Metastasen verringern können.
Neoadjuvant/präoperativ
(von griech. néos = neu)
Darunter versteht man eine Therapie, die der Operation vorangeht,
um einen vorhandenen Tumor zu
verkleinern. Dieser kann dadurch
weniger radikal operiert werden.
Auch mikroskopisch kleine Metastasen (Mikrometastasen) können
dabei schon zerstört werden. Bei
Prostatakrebs kann dieses Vorgehen nicht eingesetzt werden.
Therapiewahl
Die Therapie wird in der Regel interdisziplinär geplant. Das heisst,
Ärzte und Ärztinnen verschiedener Fachgebiete beurteilen die
Ausgangslage und schlagen Ihnen
die für Ihre persönliche Situation
beste Behandlung vor.
Es ist vorteilhaft, wenn Sie die Behandlungsvorschläge mit den jeweiligen Fachspezialisten der
Urologie, Radioonkologie oder Onkologie besprechen. Idealerweise
wird dieses Vorgehen von einer
für Sie zuständigen Fachperson
koordiniert.
Vielleicht möchten Sie sich zu solchen Besprechungen von einem
Angehörigen oder einer anderen
Person Ihres Vertrauens begleiten
lassen?
Sie können auch Ihren Hausarzt
beiziehen oder eine Zweitmeinung einholen. Ihr untersuchender oder behandelnder Arzt wird
dies nicht als Misstrauensbeweis
verstehen, sondern als Ihr Recht
anerkennen.
Fragen Sie vielleicht auch nach
einer Psychoonkologin, einem
Psychoonkologen. Auf eine derartige Beratung, die auch andere
Aspekte als rein medizinische beinhaltet, wird noch nicht überall
automatisch hingewiesen.
14
Prostatakrebs
Nehmen Sie sich für die Beratung
bezüglich Therapie und für die
Fragen, die Sie dazu haben, genügend Zeit:
> Ist die Behandlung kurativ oder
palliativ (siehe S. 13)? Kann sie
die Lebenszeit verlängern?
Verbessert sie die Lebensqualität?
> Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Behandlung?
> Welche Vor- und Nachteile hat
die Behandlung (auch bezüglich Lebensqualität und/oder
Lebenszeit)?
> Mit welchen unerwünschten
Wirkungen müssen Sie rechnen? Sind sie vorübergehend
oder dauerhaft? Was lässt sich
dagegen tun?
> Wie wirkt sich die Behandlung
auf Ihre Sexualität aus (siehe
S. 16)?
> Was können Sie tun, falls Sie
nach der Behandlung inkontinent sind, d. h. den Urin nicht
halten können (siehe S. 17)?
> Wie wirken sich Krankheit und
Behandlung auf Ihren Alltag,
auf Ihr Umfeld aus?
> Was kann es für Ihre Lebenszeit und Ihre Lebensqualität
bedeuten, wenn Sie auf
gewisse Behandlungen verzichten würden?
Unerwünschte
Wirkungen
Ob und wie stark die Nebenwirkungen auftreten, ist individuell
sehr verschieden und hängt auch
von der Behandlungsart ab. Manche der in dieser Broschüre erwähnten Nebenwirkungen können
heute medizinisch oder pflegerisch reduziert werden. Voraussetzung ist, dass Sie Ihr Behandlungsteam informieren, wenn Sie
Beschwerden haben. Ein Grossteil der Nebenwirkungen lässt im
Verlauf von Tagen, Wochen oder
Monaten nach.
Gewisse Nebenwirkungen können
während der Therapie auftreten
und später ohne weitere Behandlung wieder abklingen. Andere
machen sich erst später, d. h. nach
Abschluss der Behandlung, bemerkbar.
Besonders in einem fortgeschrittenen Stadium ist es ratsam, den zu
erwartenden Behandlungserfolg
und die damit verbundenen unerwünschten Wirkungen sorgfältig
gegeneinander abzuwägen.
Prostatakrebs
15
Wichtig
> Viele Nebenwirkungen sind
voraussehbar. Um sie zu mindern, erhalten Sie – abhängig
von der gewählten Tumortherapie – gewisse Begleitmedikamente zum Teil bereits im
Voraus; es ist wichtig, diese
nach Vorschrift einzunehmen.
> Sprechen Sie immer zuerst
mit Ihrem Behandlungsteam,
bevor Sie zu selbstgewählten
Produkten greifen. Das gilt
auch für Salben, Lotionen u. Ä.
Auch wenn diese «natürlich»
sind oder harmlos erscheinen,
können sie mit der Tumortherapie unverträglich sein.
Zahlreiche Krebsliga-Broschüren
(siehe S. 35) befassen sich mit den
gängigen Krebstherapien sowie
den Auswirkungen von Krankheit
und Therapie und geben Hinweise, wie sich damit umgehen lässt.
16
Prostatakrebs
Auswirkungen auf
die Sexualität
Bei der Wahl der Tumortherapie spielen die zu erwartenden
Auswirkungen auf die männliche
Sexualfunktion (Gliedversteifung,
Samenerguss) eine entscheidende Rolle.
Jede Therapieform beeinflusst –
wenn auch in unterschiedlichem
Ausmass – die Sexualfunktion. Es
gilt, die Heilungschance oder das
Hinauszögern der Krankheit im
Auge zu behalten, aber auch die
bestmögliche Wahrung der Potenz
oder der Lebensqualität.
> Besprechen Sie Ihre Ängste
und Erwartungen bezüglich
Liebe und Sexualität möglichst
bevor Sie sich für die eine oder
andere Therapie entscheiden.
Ergreifen Sie die Initiative,
falls Ihr Arzt nicht von sich aus
darauf zu sprechen kommt.
> Bedenken Sie, dass Fachpersonen, die mit Prostatakrebs zu tun haben, schon
mit vielen Männern darüber
gesprochen haben und entsprechend erfahren sind.
> Wählen Sie allenfalls Worte,
die Sie normal auch gebrauchen. Ihr Arzt kann damit gut
umgehen und das Gespräch
wird möglicherweise natürlicher.
Wichtig zu wissen
> Die Orgasmusfähigkeit bleibt
grundsätzlich erhalten, auch
wenn keine Samenflüssigkeit
mehr austritt (man spricht von
trockenem Orgasmus oder
fehlender Ejakulation).
> Die Zeugungsfähigkeit geht
verloren, da die Samenflüssigkeit mit den darin enthaltenen
Spermien nicht mehr ausgestossen wird.
> Die Fähigkeit, eine Erektion
(steifes Glied) zu erreichen,
kann individuell mehr oder
weniger eingeschränkt sein
oder ganz verloren gehen
(siehe S. 23 ff.). Fachleute
sprechen dabei von erektiler
Dysfunktion (ED).
> Ihr Urologe kann Sie beraten,
wenn die natürliche Erektionsfähigkeit verloren gegangen
oder erheblich eingeschränkt
ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Erektion künstlich herbeizuführen. Lassen
Sie sich die jeweiligen Vor- und
Nachteile erklären.
> Vielleicht möchten Sie zusätzlich einen Sexualtherapeuten
zu Rate ziehen? Sexuelle Lust
und Befriedigung kann auch
ohne Erektion und auf andere
Weise als durch Geschlechtsverkehr erlebt werden.
> Veränderungen hinsichtlich
des Liebeslebens betreffen
immer auch Ihre Partnerin
oder Ihren Partner. Deshalb
ist es wichtig, dass sie oder er
bei diesen Gesprächen nach
Möglichkeit mit dabei ist.
So lassen sich Bedürfnisse,
Unsicherheiten und Ängste,
die bei beiden auftauchen können, gemeinsam besprechen.
> In der Broschüre «Männliche
Sexualität bei Krebs» finden
Sie viele nützliche Hinweise
(siehe S. 35).
Auswirkungen auf
die Harnkontinenz
Beim gesunden Mann gibt es für
die Harnkontrolle grundsätzlich
zwei Verschlussmechanismen:
> den inneren, «unwillkürlichen»
Schliessmuskel zwischen Blase
und Prostata und
> den äusseren, «willkürlichen»
Schliessmuskel unterhalb der
Prostata, der Bestandteil der
Beckenbodenmuskulatur ist
(siehe Abbildung S. 9).
Nach der radikalen Prostatektomie
(siehe S. 23) fehlen der innere
Schliessmuskel, der als Bestandteil der Prostata ebenfalls entfernt
wird. Der äussere Schliessmuskel,
der bei der Operation geschont
werden kann, reicht für die Harn-
Prostatakrebs
17
kontrolle jedoch in der Regel aus.
Er umgibt die Harnröhre wie ein
Ring und verschliesst sie wasserdicht auch ohne willentliche Aktivierung.
Trotzdem kann es vor allem in den
ersten drei Monaten nach der Operation schwerfallen, vollständig
«trocken» zu bleiben, vor allem bei
körperlicher Anstrengung. Wenn
Sie z. B. lachen, niesen oder husten, steigt gleichzeitig auch der
Druck in der Blase, sodass einzelne Tropfen den intakten, aber noch
schwachen Schliessmuskel passieren können.
Gut zu wissen
> Der unkontrollierte Harnabgang
ist meist vorübergehend. Zum
Auffangen von Harntropfen
gibt es spezielle Wäsche-Einlagen auch für Männer; sprechen
Sie Ihren Urologen darauf an.
Lieferanten von Inkontinenzprodukten/Einlagen finden Sie
mit diesen Stichworten auch
im Internet.
18
Prostatakrebs
> In der Regel kann, sobald der
Katheter entfernt ist, mit einem
Übungsprogramm (Beckenbodentraining) begonnen
werden. Ziel ist, den intakten
Schliessmuskel willentlich zu
aktivieren und somit zu trainieren und zu stärken. Den
Schliessmuskel aktiviert man,
indem man beispielsweise den
Harnstrahl während des Wasserlassens unterbricht.
> Viele Betroffene eignen sich
dieses Training selbstständig
an, indem sie es «im stillen
Örtchen» täglich mehrfach
durchführen. Wenn nötig, kann
auch eine kurze physiotherapeutische Anleitung helfen.
Zudem gibt es auch entsprechendes Informationsmaterial
(siehe «Broschüren anderer
Anbieter», S. 36 und «Internet», S. 37).
> Es lohnt sich auf jeden Fall, die
Inkontinenz anzugehen und
aktiv zu behandeln! Verschweigen Sie daher diesbezügliche
Probleme nicht.
Therapie in
frühen Stadien
Operation oder der Radiotherapie
eine Antihormontherapie erwogen
werden.
•
In bestimmten Fällen kann nach
der Diagnose vorerst auf eine Therapie verzichtet werden, wobei
Kontrolluntersuchungen in regelmässigen Abständen unerlässlich
sind (aktiv Überwachen).
Näheres zu den Krankheitsstadien finden Sie auf S. 12.
• Die einzelnen Therapiemethoden werden ab S. 23 genauer
beschrieben.
In frühen Krankheitsstadien ist eine Heilung in den meisten Fällen
möglich. Dieses Ziel kann erreicht
werden
> durch die vollständige operative Entfernung der Prostata
(totale oder radikale Prostatektomie),
> durch eine externe Bestrahlung der Prostata (Radiotherapie),
> durch eine interne Bestrahlung
der Prostata (Brachytherapie).
Bei aggressiven Tumoren im Frühstadium (hohes PSA, hoher Gleason Score) kann zusätzlich nach der
Operation oder Strahlentherapie?
Im Frühstadium von Prostatakrebs sind
die Heilungschancen nach einer Operation
oder einer Radiotherapie ungefähr gleich
hoch, wenngleich neuere wissenschaftliche
Erkenntnisse eher für eine Operation sprechen. Bei der Therapiewahl fallen aber auch
die Unterschiede bei den Nebenwirkungen,
das Alter des Patienten und sein allgemeiner
Gesundheitszustand ins Gewicht.
Therapie in fortgeschrittenem Stadium
•
Näheres zu den Krankheitsstadien finden Sie auf S. 12.
• Die einzelnen Therapiemethoden werden ab S. 23 genauer
beschrieben.
Hat der Tumor bereits Metastasen
(Ableger) in anderen Organen gebildet, lässt sich die Erkrankung
nicht mehr heilen. Trotzdem kann
das weitere Wachstum des Tumors
über eine längere Zeit, oft über Jahre wirksam verzögert werden. Besondere Beachtung verdient dabei
das Erhalten der Lebensqualität.
> Die Therapie der Wahl ist eine
Antihormontherapie, allenfalls
kombiniert mit einer Strahlentherapie.
> Im Falle eines hormonunabhängigen Tumorwachstums
kann je nach Situation eine
Chemotherapie eingesetzt
werden.
Prostatakrebs
19
> Zur Linderung von Schmerzen,
die durch Ableger in den
Knochen entstehen können,
kann die betroffene Stelle
gezielt bestrahlt werden.
Manchmal kann auch eine
Operation angezeigt sein.
> Medikamente wie Bisphosphonate können einerseits
die Knochen stärken, anderseits Schmerzen lindern, die
durch Metastasen verursacht
werden. Diese Medikamente
sollten frühzeitig verabreicht
werden, das heisst bevor
Komplikationen (Schmerzen,
metastasenbedingte Knochenbrüche) auftreten.
Schmerzen bei Krebs können immer gelindert und in vielen Fällen ganz behoben werden, sei es
durch Medikamente, sei es durch
andere Massnahmen wie Bestrahlung oder Operation. Die möglichen Nebenwirkungen einer
Schmerzbehandlung sind in jedem Fall weniger schlimm als das
stille Erdulden von Schmerzen.
Welche Vorteile oder Nachteile
sich daraus für Sie ergeben könnten, lässt sich nur im individuellen
Gespräch mit Ihrem Arzt, Ihrer
Ärztin klären.
In der Broschüre «Leben mit Krebs,
ohne Schmerz» (siehe S. 35) finden Sie viele hilfreiche Hinweise.
Die Broschüre «Krebsbehandlung
im Rahmen einer klinischen Studie» (siehe S. 36) erläutert, worauf
es bei solchen Studien ankommt
und was eine Teilnahme für Sie
bedeuten könnte.
Für die erwähnten Behandlungen
sind verschiedene medizinische
Fachbereiche (Urologie, Onkologie, Radioonkologie) zuständig.
Lassen Sie sich entsprechend beraten.
In der Medizin werden laufend neue
Therapieansätze und -verfahren
entwickelt. Nach vielen Schritten
werden sie schliesslich auch am
Menschen geprüft. Dabei wird zumeist untersucht, ob sich die Wirkung und Verträglichkeit bereits
anerkannter Behandlungen verbessern lassen und ob sich ein
Vorteil (längeres Überleben, langsameres Fortschreiten der Krankheit, weniger Schmerzen etc.) daraus ergibt.
Schmerztherapie
Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, insbesondere bei Knochenmetastasen, können Schmerzen
auftreten, die unbehandelt sehr
belastend wären. Deshalb ist es
wichtig, dass Sie Ihre Schmerzen
nicht einfach stillschweigend erdulden.
Unbehandelte Schmerzen schwächen und zermürben einen Menschen unnötig und sind kräfteraubend.
20
Prostatakrebs
Therapie im Rahmen
einer klinischen Studie
Es kann sein, dass Ihnen ein Teil
der Behandlung im Rahmen einer
solchen klinischen Studie vorgeschlagen wird. Sie haben auch das
Recht, sich von sich aus nach derzeit laufenden Studien zu Ihrem
Krankheitsbild zu erkundigen.
Die Teilnahme an einer Studie ist
freiwillig. Sie können sich jederzeit
wieder daraus zurückziehen bzw.
die Behandlung abbrechen.
Nachsorge und
Rehabilitation
Nach abgeschlossener Therapie
werden Ihnen regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen.
Diese Nachsorge dient unter Anderem dazu, Begleit- und Folgebeschwerden der Krankheit oder
der Therapie wahrzunehmen und
zu lindern.
Es ist wichtig, dass Sie Schwierigkeiten im Umgang mit der Krankheit oder den Therapiefolgen (Inkontinenz, Erektionsschwäche) besprechen, seien sie körperlicher,
seelischer, beruflicher oder sozialer Natur. Dadurch lässt sich am
ehesten eine möglichst gute Rehabilitation (von lat. rehabilitatio =
Wiederherstellung, Wiedereingliederung ins gewohnte Leben) erreichen.
In den ersten Jahren nach der Therapie eines bösartigen Prostatatumors wird Ihnen der Arzt meist
eine medizinische Kontrolle alle
drei bis sechs Monate vorschlagen. Später genügen Kontrolluntersuchungen alle 12 Monate, sofern die Untersuchungen bisher
unauffällig verliefen.
Der Arzt wird sein Augenmerk unter Anderem auf die klinischen
Befunde (Wasserlösen, Kontinenz,
Sexualfunktion) sowie auf den
PSA-Wert (siehe S. 10) richten. Es
ist zuweilen nicht ganz einfach,
diesen Wert zu interpretieren. Es
besteht ein gewisses Risiko, den
PSA-Wert zu häufig zu messen,
bis hin zum sogenannten «PSATerror», was für den Patienten eine unnötige Belastung ist.
Ziel der Untersuchungen ist auch,
ein Rezidiv (Wiederauftreten) des
Tumors, einen Zweittumor oder
Metastasen frühzeitig zu erkennen
und behandeln zu können.
Bitte zögern Sie nicht, beim Auftreten von Symptomen und Beschwerden jeglicher Art ärztliche
Hilfe in Anspruch zu nehmen, ungeachtet dessen, ob ein Kontrolltermin fällig ist oder nicht.
Prostatakrebs
21
Therapiemethoden
•
Im Einzelfall werden nicht alle
der nachstehend beschriebenen Therapiemethoden eingesetzt.
• Welche Methode wann zum
Zuge kommt, erfahren Sie im
vorhergehenden Kapitel.
Operation
Bei der Operation wird der Tumor
zusammen mit der Prostata vollständig entfernt. Dabei wird versucht, die Kontinenz (Harnkontrolle) und Erektionsfähigkeit (Versteifung des Glieds) möglichst zu
erhalten. Es ist empfehlenswert,
einen Urologen bzw. ein Behandlungszentrum zu wählen, wo solche
Operationen regelmässig durchgeführt werden.
Meistens werden in der gleichen
Operation die Lymphknoten auf
beiden Seiten der Prostata entnommen (Lymphadenektomie).
Anschliessend wird die Prostata
mit den zugehörigen Samenbläschen und den Endstücken der Samenleiter entfernt (radikale Prostatektomie).
Bei unklaren oder unerwarteten
Befunden kann während der Operation eine Gewebeuntersuchung
angeordnet werden (sog. Schnellschnittuntersuchung), um das
22
Prostatakrebs
weitere operative Vorgehen festzulegen. Sie und der Operateur
werden die Details vor der Operation genau sprechen.
Der Schliessmuskel der Harnröhre
unterhalb der Prostata, der einen
unkontrollierten Harnverlust verhindert, wird bei der Prostataentfernung sorgfältig geschont.
Nach der Entfernung der Prostata
werden Harnröhre und Blase wieder miteinander verbunden, wobei ein Katheter eingelegt wird.
Der Katheter kann sieben bis vierzehn Tage später wieder entfernt
werden, sobald die Naht wasserdicht abgeheilt ist.
Nahe an der Prostata verlaufen
zwei Gefässnervenstränge, die
neurovaskulären Bündel (siehe
S. 8). Diese sind für die Gliedversteifung mitverantwortlich, denn
sie leiten die notwendigen Signale
für eine Erektion an die Schwellkörper im Penis weiter.
Ist der Tumor klein und nicht tastbar, so können die Nervenstränge
mit einer besonderen Operationstechnik geschont werden (nervenschonende Prostatektomie), wobei die Chancen, dadurch die
Erektionsfähigkeit zu erhalten, erheblich schwanken (zwischen 30%
und 90%).
Prostatakrebs
23
Nach einer nervenschonenden
Operation ist die Erektionsfähigkeit umso besser, je jünger der
Patient ist und je besser die Erektionen zuvor waren. Die Nervenschonung allein ist also noch
keine Garantie für die Erektionsfähigkeit.
Es gibt verschiedene Operationsverfahren mit je ihren Vor- und
Nachteilen, die Ihnen Ihr Urologe
gerne erklären wird:
> Retropubische Prostatektomie
(klassische Operation): Über
einen Bauchwandschnitt unterhalb des Bauchnabels bis zum
Schambein. Dies ist die derzeit
häufigste Methode.
> Laparoskopische Prostatektomie (Schlüsselloch-Chirurgie):
Hier werden die Operationsinstrumente sowie eine Kamera
durch mehrere kleine Bauchschnitte in den Körper geführt.
So kann unter Bildschirmüberwachung (Video) im Innern des
Menschen operiert werden.
Es handelt sich um eine sogenannt minimal-invasive
Technik.
> Roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie: Bei
dieser mit der laparoskopischen Technik vergleichbaren Methode werden Instrumente und Kamera von bis
zu vier Roboterarmen gehalten und vom Urologen mittels
24
Prostatakrebs
eines dreidimensionalen Bildes
gesteuert. Die starke Bildvergrösserung und der einfachere
Umgang mit den Instrumenten
bieten Vorteile gegenüber der
«herkömmlichen» laparoskopischen Operationstechnik.
Die hohen Kosten und der fehlende Nachweis von besseren
Operationsergebnissen gegenüber der klassischen Methode
gelten zurzeit noch als Nachteil.
> Perineale Prostatektomie
(Dammschnitt): Der Damm
befindet sich zwischen After
und Hodensack. Eine Lymphknotenentnahme ist hier nicht
oder nur sehr erschwert möglich. Auch diese Technik zählt
zu den minimal-invasiven Operationen. Sie wird nur selten
angewandt.
Die Wahl der Operationsmethode
hängt unter anderem vom Patienten und der persönlichen Erfahrung des jeweiligen Urologen ab.
Die persönliche Erfahrung des
operierenden Urologen mit einer
bestimmten, von ihm bevorzugten
Wichtig
Drei bis sechs Monate nach der Operation
kann die Mehrheit der Männer den Harn
wieder problemlos halten (siehe auch S. 17).
Nur selten muss ein Mann sich wegen dauerhafter Inkontinenz (unkontrolliertem Harnverlust) behandeln lassen.
Technik ist entscheidend für den
Operationserfolg. Entsprechend
gelten die zuvor erwähnten Techniken als weitgehend gleichwertig.
Mögliche Operationsfolgen
> In den meisten Fällen ist in
den ersten drei Monaten nach
der Operation die Kontrolle
über den Harn-Schliessmuskel
leicht eingeschränkt. Vor allem
bei körperlicher Anstrengung
(Heben von Lasten, beim Aufstehen, Husten, Niesen etc.)
kann unfreiwillig tropfenweise
Harn abgehen.
> Selten kann sich nach Wochen
oder Monaten als Folge einer
überschiessenden Narbenbildung die Nahtstelle zwischen
Blase und Harnröhre verengen
oder sich verschliessen.
Dies führt zu einem deutlich
abgeschwächten Harnstrahl
und zur Unfähigkeit, die Blase
vollständig zu entleeren.
Konsultieren Sie in einem
solchen Fall Ihren Urologen.
> Wenn die Nervenstränge auf
einer oder auf beiden Seiten
geschont werden konnten, ist
eine natürliche Erektion früher
oder später ganz oder teilweise
wieder möglich. Müssen –
bei grossen Tumoren – die
Nervenstränge durchtrennt
werden, kann sich der Penis
nicht mehr versteifen.
Die Orgasmusempfindung
bleibt jedoch erhalten (siehe
S. 17). Die hierfür verantwortlichen Nerven verlaufen nicht
entlang der Prostata und werden somit nicht geschädigt.
Strahlentherapie
(Radiotherapie)
Eine Strahlentherapie schädigt vor
allem die Krebszellen, sodass diese sich nicht mehr teilen und vermehren können und absterben.
Die Strahlen können aber auch auf
gesunde Zellen wirken und vorübergehend Beschwerden auslösen,
wenn Nachbarorgane (Blase, Enddarm) im Bestrahlungsfeld liegen.
Im Gegensatz zu den Krebszellen
erholen sich die gesunden Zellen
jedoch fast alle wieder.
Bei einer Radiotherapie wird die
ganze Prostata bestrahlt mit dem
Ziel, alle Krebszellen zu zerstören und so den Patienten zu heilen. Dank technischer Fortschritte
wird die Bestrahlung heutzutage
in manchen Fällen als echte Alternative zu einer Operation betrachtet.
Die Radiotherapie kann auch ergänzend zu einer Operation oder
zur Behandlung bestimmter Metastasen eingesetzt werden.
Prostatakrebs
25
Bestrahlung von aussen
(perkutane Radiotherapie)
Die Strahlen werden durch die
Haut (perkutan) auf das tumorbefallene Gewebe gerichtet. Das
Bestrahlungsfeld wird anhand einer Computertomographie (dreidimensional) exakt bezeichnet.
Dadurch können die Strahlen gezielt die zu bestrahlenden Stellen
erreichen und umliegende Organe
wie Harnblase und Enddarm weitgehend geschont werden.
Die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ermöglicht zudem, einzelne Tumorbereiche mit
unterschiedlicher Intensität und
aus verschiedenen Winkeln zu bestrahlen.
Der Patient geht während sechs
bis acht Wochen fünfmal pro Woche zur Radiotherapie. Die einzelnen Sitzungen dauern nur wenige
Minuten.
Vor allem bei aggressiven Tumoren wird während einer gewissen Zeit (bis zu drei Jahren) eine
begleitende Anithormontherapie
eingesetzt (siehe S. 28).
Mögliche Behandlungsfolgen
> Während und in den Wochen
nach der Radiotherapie können Enddarm und Harnblase gereizt sein; Harndrang
26
Prostatakrebs
und Stuhldrang machen sich
oft auch über längere Zeit bemerkbar.
Vernarbungen, vor allem am
Blasenausgang, sind möglich
und können die Blasenentleerung behindern. Die Symptome können sich verstärken,
wenn nicht nur die Prostata,
sondern auch die Lymphabflusswege bestrahlt werden.
> Der Potenzverlust ist unmittelbar nach einer Radiotherapie
kaum feststellbar, nimmt aber
nach und nach zu und erreicht
nach mehreren Jahren vergleichbare Ausmasse wie nach
einer operativen Prostataentfernung.
Bestrahlung von innen
(Brachytherapie)
Bei dieser Methode werden die
Strahlenquellen meist unter Vollnarkose direkt im Tumorgewebe
bzw. im betroffenen Organ platziert.
Brachytherapien können nur in
ausgewählten Zentren und unter ganz bestimmten Voraussetzungen auf Kosten der Grundversicherung durchgeführt werden.
Nicht jeder Patient eignet sich
hierfür. Die Aggressivität des Tumors, die Prostatagrösse und die
Symptome beim Wasserlassen
sind wichtige Kriterien, um zu entscheiden, ob eine solche Therapie
in Frage kommt.
LDR-Brachytherapie (Low Dose
Rate = niedrige Dosisrate) mit
Seeds: Winzige, radioaktiv beladene Metallkapseln, sogenannte
Seeds, werden über den Damm
in die Prostata eingebracht. Während Wochen geben sie sukzessive Strahlung ab; deren
Intensität nimmt kontinuierlich ab.
Die – nicht mehr radioaktiven –
Seeds verbleiben dauerhaft in der
Prostata, das heisst, sie müssen
nicht mehr entfernt werden. Die Behandlung erfolgt in einem kurzen
(ein- bis dreitägigen) Spitalaufenthalt.
Diese Bestrahlungstechnik von
innen wird als Brachytherapie
(griech. brachys = kurz, nahe) oder
interstitielle Brachytherapie (von
Interstitium = Zwischenraum) bezeichnet.
HDR-Brachytherapie (High Dose
Rate = hohe Dosisrate) mit Afterloading-Verfahren: Winzige Plastikröhrchen werden erst nach ihrer
Platzierung in der Prostata radioaktiv beladen (engl. afterloading =
nachladen) und nach erfolgter Bestrahlung wieder entfernt.
Dieses Verfahren erlaubt eine höhere Strahlendosierung in kürzerer Zeit. Es wird meist nur in Kombination mit einer Bestrahlung
von aussen angewandt. Die Behandlung erfordert einen kurzen
Spitalaufenthalt.
Mögliche Behandlungsfolgen
> Verglichen mit der Bestrahlung
von aussen sind Harnblase
und Enddarm weniger, die
Harnröhre aber stärker gereizt.
Beschwerden beim Wasserlassen können die Folge sein.
> Weniger häufig als bei einer
Bestrahlung von aussen und
erst nach Monaten oder Jahren kann die Erektionsfähigkeit
zurückgehen.
Wichtig
Nach dem Abklingen der Radioaktivität von Seeds ist – genauso wie
nach einer perkutanen Strahlentherapie – keine Strahlung mehr
im Patienten vorhanden. Falls
Vorsichtsmassnahmen notwendig
sein sollten, werden Sie darüber
orientiert.
Mehr über Strahlentherapien erfahren Sie in der Broschüre «Die
Strahlentherapie» (siehe S. 35).
Prostatakrebs
27
Antihormontherapie
Mit einer Antihormontherapie
wird die Bildung und die Wirkung
des männlichen Sexualhormons
Testosteron auf das hormonabhängige Wachstum von Prostata(krebs)zellen ausgeschaltet. Diese Therapieform wird oft mit einer
Strahlentherapie (siehe vorherigen Abschnitt) kombiniert.
Testosteron wird in den Hoden
und ein kleinster Teil (2–5%) in den
Nebennieren gebildet. Bei der Entwicklung zum Mann spielt Testosteron eine entscheidende Rolle.
Unter Anderem beeinflusst es das
Wachstum der Prostatazellen und
damit unter Umständen auch
eines Prostatatumors.
Das Ausmass, in welchem Testosteron die Lust (sexuelle Appetenz,
Libido) und die Potenz (mit)steuert, wird unterschiedlich beurteilt.
Um Bildung und Wirkung von
Testosteron auszuschalten, gibt es
grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
> Durch eine kleine Operation
wird das testosteronproduzierende Hodengewebe ausgeschält (subkapsuläre Orchiektomie), sodass der Körper
definitiv kein Testosteron
mehr bilden kann.
> Mit entsprechenden Medikamenten wird die Wirkung des
Testosterons ausgeschaltet.
28
Prostatakrebs
Für die meisten Männer ist
diese Form der Antihormontherapie psychisch eher zu
verkraften als eine Hodenoperation.
Es gibt verschiedene Medikamentengruppen mit unterschiedlichen
Wirkmechanismen:
> Das Signal für die Bildung des
Testosterons in den Hoden
wird von der Hirnanhangdrüse
(Hypophyse) gesteuert.
Mit bestimmten Medikamenten (sogenannten GnRH-Agonisten) lässt sich die Hirnanhangdrüse so beeinflussen,
dass die Hoden kein Testosteron mehr produzieren können.
Bisphosphonate
Diese Medikamente können den Knochenschwund bei Testosteronentzug hemmen
und Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) vorbeugen. Sie lindern auch tumorbedingte
Knochenschmerzen und schützen vor metastasenbedingten Frakturen. Sie werden daher
auch zusätzlich zu Schmerzmitteln eingesetzt.
Meist werden sie als Infusion ambulant einmal
monatlich verabreicht und häufig mit der Einnahme von Kalzium und Vitamin D kombiniert.
Mögliche unerwünschte Wirkungen
Magen-Darm-Beschwerden, grippeähnliche
Symptome, Anämie (Blutarmut), Kieferknochennekrosen (vorbeugend wird eine zahnärztliche Untersuchung empfohlen, um Infektionsherde vor Therapiebeginn zu beseitigen).
Zu Beginn der Therapie werden diese Medikamente mit
Antiandrogenen kombiniert.
> Die sogenannten Antiandrogene hemmen die direkte Wirkung des Testosterons auf die
Körper- und auch Prostata(krebs)zellen.
Eine Antihormontherapie hemmt
das Wachstum des Tumors und
auch der eventuell vorhandenen
Metastasen wirksam und idealerweise für mehrere Jahre. Danach
beginnt der Tumor meist wieder
zu wachsen: Man spricht von hormonresistentem oder hormonrefraktärem Prostatakrebs.
Vermutlich «gewöhnt» sich der
Tumor mit der Zeit an die hormonfreie Situation und «lernt», auch
ohne Testosteron weiterzuwachsen. Der PSA-Wert (siehe S. 10) lässt
dies erkennen; er dient auch hier
zur Überwachung der Hormontherapie. Sinkt der PSA-Wert während der Antihormontherapie auf
unter 4 ng/ml, kann die Therapie
allenfalls zeitweilig unterbrochen
werden.
Mögliche unerwünschte
Wirkungen
> Individuell unterschiedlich
starke Abnahme der Erektionsfähigkeit.
> Individuell unterschiedlich
starker Rückgang der Libido
(sexuelles Verlangen).
> Hitzewallungen, Müdigkeit,
Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche.
> Selten schmerzhaftes
Anschwellen der Brust (Gynäkomastie). Eine vorgängige
Bestrahlung der Brust reduziert
dieses Risiko.
> Bei länger dauerndem Testosteron-Entzug: Vorzeitiger
Knochenschwund (Osteoporose). Mit der frühzeitigen
Gabe sogenannter Bisphosphonate (siehe Kasten) lässt
sich dieses Risiko verringern.
Beachten Sie auch die Hinweise
S. 15 f.
Chemotherapie
Das ist eine Behandlung mit zellschädigenden oder wachstumshemmenden Medikamenten, sogenannten Zytostatika (griech.
zytos = Zelle, statikós = zum Stillstand bringen). Im Gegensatz zur
Strahlentherapie, die lokal wirkt,
gelangen Krebsmedikamente via
Blut in den ganzen Körper, ins ganze System, das heisst, sie wirken
systemisch.
Zytostatika sollen verhindern, dass
sich die schnell wachsenden Krebszellen nicht mehr teilen und somit nicht weiter vermehren. Dabei
werden auch schnell wachsende
gesunde Zellen geschädigt, z. B.
Prostatakrebs
29
Zellen des blutbildenden Systems
(Knochenmark), Haarfollikelzellen,
Zellen der Schleimhäute (Mund,
Magen, Darm).
Diese ungewollte Schädigung gesunder Zellen ist die Hauptursache
der verschiedenen möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Während die Krebszellen
absterben, können sich gesunde
Zellen meist wieder erholen, sodass die Nebenwirkungen nach
der Behandlung wieder zurückgehen.
Je nach Krebskrankheit werden
andere Zytostatika eingesetzt. Es
gibt über hundert verschiedene
Substanzen.
Falls die Antihormontherapie nicht
(mehr) wirkt (siehe S. 29), kann
der Einsatz von verschiedenen
Chemotherapeutika erwogen werden: Einerseits, um die verbleibende Lebenszeit zu verlängern,
andererseits, um Symptome wie
Knochenschmerzen zu lindern.
Der zu erwartende Nutzen muss
sorgfältig mit den möglichen unerwünschten Wirkungen abgewogen werden.
Mögliche unerwünschte
Wirkungen
Veränderungen des Blutbildes,
Magen-Darm-Beschwerden, Störungen der Herztätigkeit, erhöhtes
Infektionsrisiko.
Welche Nebenwirkungen im Einzelfall auftreten, hängt vom Medikamententyp, der Dosierung und
der individuellen Empfindlichkeit
ab. Ihr Onkologe wird Sie entsprechend informieren und beraten.
Beachten Sie auch die Hinweise
auf S. 15.
Aktives Überwachen
(active surveillance)
Wenn der Tumor frühzeitig diagnostiziert wird, wenig aggressiv
ist und vermutlich sehr langsam
wächst, können Operation oder
Strahlentherapie eine unnötige
Belastung sein; denn höchstwahrscheinlich verschlimmert sich die
Krankheit nicht und der Betroffene
wird daran nicht sterben.
In einer solchen Situation kann auf
eine sofortige Behandlung (Operation, Strahlentherapie) vorerst
verzichtet und so dem Patienten
die möglichen Therapie-Nebenwirkungen erspart werden.
Die «active surveillance» kann in
Betracht gezogen werden
> bei tiefem PSA-Wert
(< 10 ng/ml),
> bei niedrigem Gleason Score
(≤ 6),
> bei unauffälligem Tastbefund.
Für Betroffene bedeutet «Aktives
Überwachen»:
> Vorerst keine Konsequenzen
und Nebenwirkungen einer
Behandlung in Kauf nehmen
zu müssen.
> Regelmässige ärztliche Kontrollen (Tastuntersuchung,
PSA-Wert, evtl. jährliche Gewebeprobe), damit ein allfälliges
Fortschreiten der Erkrankung
rechtzeitig, d. h. in einem heilbaren Stadium, erkannt und
die erforderliche Therapie eingeleitet werden kann.
> Ein gewisses Risiko einzugehen, dass ein grundsätzlich heilbarer Tumor sich möglicherweise mit der Zeit zu
einem unheilbaren Tumor entwickelt.
> Die psychische Belastung
auszuhalten, «nichts» gegen
eine potenziell bedrohliche
Krankheit zu machen.
Komplementärmedizin
mentäre Methoden. Komplementär bedeutet ergänzend zur schulmedizinischen Krebstherapie.
Bestimmte dieser Verfahren können während und nach einer
Krebstherapie helfen, das allgemeine Befinden und die Lebensqualität zu verbessern, sind aber
in der Regel gegen den Tumor
selbst wirkungslos.
Von Methoden, die alternativ, das
heisst anstelle der schulmedizinischen Krebstherapie angewandt
werden, wird abgeraten. In der Broschüre «Alternativ? Komplementär?» (siehe S. 35) erfahren Sie
mehr darüber.
Im persönlichen Gespräch mit Ihrem Behandlungsteam oder der
Hausärztin lässt sich am ehesten
herausfinden, ob und welche komplementären Massnahmen in Ihrem Fall sinnvoll und hilfreich sein
können, ohne die Wirkung der
ärztlich empfohlenen Krebstherapie zu gefährden: Auch scheinbar
harmlose Präparate können sich
mit gewissen Therapien nicht vertragen und sind daher zu meiden
(kontraindiziert).
Es ist wichtig, dass Sie Ihr Behandlungsteam über allenfalls selbst
gewählte Methoden informieren.
Viele an Krebs erkrankte Menschen nutzen neben der schulmedizinischen Therapie auch komple30
Prostatakrebs
Prostatakrebs
31
Leben mit Krebs
Viele Menschen mit einer Krebsdiagnose leben heute länger und
besser, als dies früher möglich gewesen wäre. Die Behandlung ist
allerdings oft langwierig und beschwerlich. Manche können parallel zur Therapie ihren gewohnten
Alltag bewältigen, anderen ist das
nicht möglich.
reicht von «das wird schon gehen» über «wenn das nur gut
geht» bis hin zu «das geht sicher
schief» oder «ich muss sterben».
Auf sich hören
Nehmen Sie sich Zeit für die Gestaltung der veränderten Lebenssituation. Versuchen Sie herauszufinden, was am ehesten zu Ihrer
Lebensqualität beiträgt.
Manche Menschen mögen nicht
über ihre Ängste und Sorgen reden
oder sie wagen es nicht. Anderen
ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen. Es gibt kaum allgemein gültige Rezepte. Was einer
Person weiterhilft, muss für eine
andere nicht unbedingt das Richtige sein. Die meisten Betroffenen
schätzen es jedoch, wenn jemand
auf sie eingeht.
Eine einfache Selbstbefragung
kann manchmal der erste Schritt
zu mehr Klarheit sein:
> Was ist mir jetzt wichtig?
> Was brauche ich?
> Wie könnte ich es erreichen?
> Wer könnte mir dabei helfen?
Nach Abschluss der Therapien
fällt die Rückkehr ins Alltagsleben
manchmal schwer. Daher ist es
wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Beachten Sie auch
den Anhang und die weiteren Hinweise in dieser Broschüre.
Miteinander reden
So wie gesunde Menschen unterschiedlich mit Lebensfragen umgehen, wird auch eine Krankheit
von Mensch zu Mensch verschieden verarbeitet. Die Bandbreite
32
Prostatakrebs
Angstgefühle sind eng mit jeder
Krebserkrankung verknüpft, unabhängig davon, wie gut die Heilungschancen sind.
Fachliche Unterstützung
beanspruchen
Zögern Sie nicht, fachliche Hilfe zu
beanspruchen. Sprechen Sie mit
Ihrem Arzt oder mit jemand anderem aus Ihrem Behandlungsteam.
Auf diese Weise können Ihnen
Massnahmen empfohlen und verordnet werden, die von der Krankenkasse gedeckt sind.
Für psychosoziale Anliegen und
Fragen rund um Rehabilitationsangebote können Sie sich auch an
den Sozialdienst im Spital und an
Ihre kantonale Krebsliga wenden.
Prostatakrebs
33
Anhang
Lassen Sie sich beraten
Ihr Behandlungsteam
Es kann Ihnen Hinweise geben, was Sie
gegen krankheits- und behandlungsbedingte Beschwerden tun können. Überlegen Sie sich allenfalls auch, welche
zusätzlichen Massnahmen Ihr Wohlbefinden stärken und zu Ihrer Rehabilitation
beitragen könnten.
Fragen Sie bei Bedarf auch nach einer Beratung durch eine Psychoonkologin, einen
Psychoonkologen. Das ist eine Fachperson für Fragen rund um seelische Probleme im Zusammenhang mit einer Krebskrankheit.
Ihre kantonale Krebsliga
Sie berät, begleitet und unterstützt Sie
auf vielfältige Weise beim Bewältigen
Ihrer Krankheit. Dazu gehören auch das
Klären von Versicherungsfragen, das Vermitteln von Fachpersonen (z. B. für psychoonkologische Beratung, komplementäre Therapien etc.) und Kursangebote.
Das Krebstelefon 0800 11 88 11
Am Krebstelefon hört Ihnen eine Fachperson zu. Sie geht auf Ihre Fragen im
Zusammenhang mit Ihrer Krebskrankheit
und -therapie ein und informiert Sie über
mögliche weitere Massnahmen. Anruf
und Auskunft sind kostenlos.
Austausch mit anderer Betroffenen
Sie können Ihre Anliegen auch in einem
Internetforum diskutieren, zum Beispiel
unter www.krebsforum.ch – einem Angebot des Krebstelefons – oder unter www.
forum.krebs-kompass.de.
34
Prostatakrebs
In Selbsthilfegruppen tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus und informieren sich gegenseitig. Das Gespräch mit
Menschen, die Ähnliches durchgemacht
haben, wirkt oft hilfreich und entlastend.
Es kann Mut machen zu erfahren, wie
andere als Betroffene oder Angehörige
mit besonderen Situationen umgegangen
sind. Vieles, was einem anderen Menschen geholfen oder geschadet hat,
braucht jedoch auf Sie nicht zuzutreffen.
Versicherung
Die Behandlungskosten bei Krebs werden von der obligatorischen Grundversicherung bezahlt, sofern es sich um
zugelassene Behandlungsformen handelt bzw. das Produkt auf der sogenannten Spezialitätenliste des Bundesamtes
für Gesundheit (BAG) aufgeführt ist. Ihr
Arzt, Ihre Ärztin muss Sie darüber genau
informieren.
Auch im Rahmen einer klinischen Studie
(siehe S. 20) sind die Kosten für Behandlungen mit zugelassenen Substanzen
gedeckt. Gewisse neue Therapieverfahren sind jedoch meistens an Bedingungen geknüpft.
Bei zusätzlichen, nicht ärztlichen Beratungen/Therapien ist die Kostenübernahme durch die Grundversicherung bzw.
durch Zusatzversicherungen nicht garantiert. Klären Sie dies vor Therapiebeginn
ab oder bitten Sie jemanden aus Ihrem
Behandlungsteam oder Ihre kantonale
Krebsliga darum, dies für Sie zu tun.
Broschüren
der Krebsliga
> Neuland entdecken –
REHA-Seminare der Krebsliga
Kursprogramm
> Medikamentöse Tumortherapien
Chemotherapie, Antihormontherapie,
Immuntherapie
> Krebs – was leisten Sozialversicherungen?
> Die Strahlentherapie
Radiotherapie
> Leben mit Krebs, ohne Schmerz
> Männliche Sexualität bei Krebs
> Rundum müde
Ursachen erkennen, Lösungen finden
> Ernährungsprobleme bei Krebs
> Alternativ? Komplementär?
Informationen über Risiken und
Nutzen unbewiesener Methoden
bei Krebs
> Körperliche Aktivität nach Krebs
Dem Körper wieder vertrauen
> Die Krebstherapie hat mein Aussehen
verändert
Tipps und Ideen für Haut und Haare
> Krebs trifft auch die Nächsten
Ratgeber für Angehörige und Freunde
> Familiäre Krebsrisiken
Orientierungshilfe für Familien mit
vielen Krebserkrankungen
> Krebs: von den Genen zum Menschen
Eine CD-ROM, die in Bild und Text
(zum Hören und/oder Lesen) die
Entstehung und Behandlung von
Krebskrankheiten darstellt (Fr. 25.–
plus Versandspesen).
> Krebs – wenn die Hoffnung auf
Heilung schwindet
Bestellmöglichkeiten
> Krebsliga Ihres Kantons
> Telefon 0844 85 00 00
> [email protected]
> www.krebsliga.ch
Auf www.krebsliga.ch/broschueren finden Sie das Verzeichnis aller bei der
Krebsliga erhältlichen Broschüren sowie
je eine kurze Beschreibung. Die meisten
Publikationen sind kostenlos. Sie werden Ihnen gemeinsam von der Krebsliga
Schweiz und Ihrer kantonalen Krebsliga
offeriert. Das ist nur möglich dank unseren Spenderinnen und Spendern.
Beachten Sie auch die Broschüre «Krebs –
was leisten Sozialversicherungen?» (siehe S. 35).
Prostatakrebs
35
Broschüren
anderer Anbieter
«Prostatakrebs», Ratgeber der Deutschen
Krebshilfe, 2008, mit Anleitung für ein gezieltes Kontinenztraining, online verfügbar: www.krebshilfe.de/blaue-ratgeber.
html
«Prostatakrebs», Patientenratgeber der
Krebsgesellschaft NRW, 2007, online verfügbar: www.krebsgesellschaft-nrw.de
→ Service → Broschüren herunterladen
«Prostatakrebs», Österreichische Krebshilfe, 2007, online verfügbar: www.krebshilfe.net/pdf/artikel/99142233.pdf
Ich habe Prostatakrebs – Was nun?»,
Ratgeber der deutschen Prostatakrebs
Selbsthilfe, ohne Datum, online verfügbar: www.prostatakrebs-bps.de → Medizinisches → Broschüren
«Prostatakrebs», 2007, pharmaunterstützt, online verfügbar: www.onkologie.
hexal.de/broschueren/index.php
«Informationen zur Hormontherapie
des Prostatakarzinoms» (mittels LHRH-/
GnRH-Agonisten) und weitere Broschüren/Informationen, online verfügbar auf
der pharma-unterstützten Webseite www.
prostata.de/broschueren.html
«Krebsbehandlung im Rahmen einer klinischen Studie», erhältlich bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung SAKK, Telefon
031 389 91 91, [email protected], www.
sakk.ch → Patientenbroschüren
36
Prostatakrebs
Literatur
«Prostatakrebs» – Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige, Delbrück H.,
2008, Verlag Kohlhammer
«Prostatakrebs: Fragen + Antworten»,
Schilling A. et al., 2006, Verlag Zuckschwerdt
«Die Harninkontinenz beim Mann», Ide
W., Vahlensieck W., 2003, Verlag Pflaum
«Beckenbodentraining für Männer» –
Harninkontinenz und Erektionsstörungen
mindern und überwinden, Michaelis U.,
2006, Verlag Urban & Fischer
«Tote Hosen – Worüber Männer schweigen», ein Tagebuch, Walter Raaflaub,
2007, Verlag Wörterseh. Der Autor ist Allgemeinmediziner und erkrankte 2002 an
Prostatakrebs.
Internet
(alphabetisch)
Deutsch
www.impotenz-selbsthilfe.de
Selbsthilfegruppe erektile Dysfunktion
www.inkontinex.ch → Behandlungsmöglichkeiten → Beckenbodentraining
Webseite der Gesellschaft für Blasenschwäche
www.krebsgesellschaft.de → Krebsarten
A–Z → Prostatakrebs
www.krebshilfe.de
www.krebsinformationsdienst.de
Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg
www.krebs-kompass.de
Recherchiert und verknüpft Informationen aus verschiedenen Quellen
www.krebsliga.ch
Informationen, Broschüren und Links der
Krebsliga Schweiz
www.krebsliga.ch/wegweiser
Psychosoziale Angebote/Kurse in der
Schweiz, zusammengestellt von der Krebsliga
www.patientenkompetenz.ch
Eine Stiftung zur Förderung der Selbstbestimmung im Krankheitsfall
www.prostata.de
Umfassende Informationen eines Pharma-Unternehmens
www.prostatakrebs-bps.de
Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe,
Zusammenschluss von über 200 Selbsthilfegruppen in Deutschland
www.prostata-sh.info
Selbsthilfegruppe Bielefeld mit umfangreicher Infothek
www.psa-entscheidungshilfe.de
Ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen
Krebsinformationsdienstes, der Krankenkasse AOK und der Uni Bremen (Pro und
Kontra PSA-Test zur Früherkennung)
www.urologie.ch
Schweizerische Gesellschaft für Urologie
www.urologenportal.de
Berufsverband der deutschen Urologen
und Deutsche Gesellschaft für Urologie
www.uroonkologie.de
Pharmaseite, speziell für wissenschaftlich Interessierte
Englisch
www.cancerbackup.org.uk/cancertype/
prostate
A non-profit cancer information service
www.cancer.gov/prostate
National Cancer Institute USA
Französisch
www.prosca.net
Association de soutien aux personnes
touchées par le cancer de la prostate,
Genève
Quellen
Die in dieser Broschüre erwähnten Publikationen und Internetseiten dienen
der Krebsliga u. a. auch als Quellen. Sie
entsprechen im Wesentlichen den Qualitätskriterien der Health On the Net Foundation, dem sogenannten HonCode (siehe www.hon.ch/HONcode/Conduct_de.
html).
Prostatakrebs
37
Unterstützung und Beratung –
die Krebsliga in Ihrer Region
9
10
13
2
1
8
11
18
17
9
12
19
3
20
6
7
4
1
2
3
38
Krebsliga Aargau
Milchgasse 41, 5000 Aarau
Tel. 062 834 75 75
Fax 062 834 75 76
[email protected]
www.krebsliga-aargau.ch
PK 50-12121-7
Krebsliga beider Basel
Mittlere Strasse 35, 4056 Basel
Tel. 061 319 99 88
Fax 061 319 99 89
[email protected]
www.krebsliga-basel.ch
PK 40-28150-6
Bernische Krebsliga
Ligue bernoise contre le cancer
Marktgasse 55, Postfach 184
3000 Bern 7
Tel. 031 313 24 24
Fax 031 313 24 20
[email protected]
www.bernischekrebsliga.ch
PK 30-22695-4
Prostatakrebs
15
4
5
14
Ligue fribourgeoise
contre le cancer
Krebsliga Freiburg
Route de Beaumont 2
case postale 75
1709 Fribourg
tél. 026 426 02 90
fax 026 425 54 01
[email protected]
www.liguecancer-fr.ch
CP 17-6131-3
Ligue genevoise
contre le cancer
17, boulevard des Philosophes
1205 Genève
tél. 022 322 13 33
fax 022 322 13 39
[email protected]
www.lgc.ch
CP 12-380-8
10 Krebsliga Schaffhausen
Rheinstrasse 17
8200 Schaffhausen
Tel. 052 741 45 45
Fax 052 741 45 57
[email protected]
www.krebsliga-sh.ch
PK 82-3096-2
11 Krebsliga Solothurn
Hauptbahnhofstrasse 12
4500 Solothurn
Tel. 032 628 68 10
Fax 032 628 68 11
[email protected]
www.krebsliga-so.ch
PK 45-1044-7
16
5
Ligue neuchâteloise
contre le cancer
Faubourg du Lac 17
case postale
2001 Neuchâtel
tél. 032 721 23 25
[email protected]
www.liguecancer-ne.ch
CP 20-6717-9
6
7
8
Krebsliga Glarus
Kantonsspital, 8750 Glarus
Tel. 055 646 32 47
Fax 055 646 43 00
[email protected]
PK 87-2462-9
Krebsliga Graubünden
Alexanderstrasse 38, 7000 Chur
Tel. 081 252 50 90
Fax 081 253 76 08
[email protected]
www.krebsliga-gr.ch
PK 70-1442-0
Ligue jurassienne
contre le cancer
Rue des Moulins 12
2800 Delémont
tél. 032 422 20 30
fax 032 422 26 10
[email protected]
www.liguecancer-ju.ch
CP 25-7881-3
12 Krebsliga
St. Gallen-Appenzell
Flurhofstrasse 7
9000 St. Gallen
Tel. 071 242 70 00
Fax 071 242 70 30
[email protected]
www.krebsliga-sg.ch
PK 90-15390-1
13 Thurgauische Krebsliga
Bahnhofstrasse 5
8570 Weinfelden
Tel. 071 626 70 00
Fax 071 626 70 01
[email protected]
www.tgkl.ch
PK 85-4796-4
14 Lega ticinese
contro il cancro
Piazza Nosetto 3
6500 Bellinzona
tel. 091 820 64 20
fax 091 820 64 60
[email protected]
www.legacancro-ti.ch
CP 65-126-6
15 Ligue valaisanne contre le cancer
Krebsliga Wallis
Siège central:
Rue de la Dixence 19, 1950 Sion
tél. 027 322 99 74
fax 027 322 99 75
[email protected]
www.lvcc.ch
Beratungsbüro:
Spitalzentrum Oberwallis
Überlandstrasse 14, 3900 Brig
Tel. 027 922 93 21
Mobile 079 644 80 18
Fax 027 922 93 25
[email protected]
www.krebsliga-wallis.ch
CP/PK 19-340-2
16 Ligue vaudoise contre le cancer
Av. Gratta-Paille 2
case postale 411
1000 Lausanne 30 Grey
tél. 021 641 15 15
fax 021 641 15 40
[email protected]
www.lvc.ch
CP 10-22260-0
Krebsliga Schweiz
Effingerstrasse 40
Postfach 8219
3001 Bern
Tel. 031 389 91 00
Fax 031 389 91 60
[email protected]
www.krebsliga.ch
PK 30-4843-9
Krebstelefon
Tel. 0800 11 88 11
Montag bis Freitag
10.00–18.00 Uhr
Anruf kostenlos
[email protected]
www.krebsforum.ch
Internetforum der
Krebsliga
Broschüren-Bestellung
Tel. 0844 85 00 00
[email protected]
Ihre Spende freut uns.
17 Krebsliga Zentralschweiz
Hirschmattstrasse 29, 6003 Luzern
Tel. 041 210 25 50
Fax 041 210 26 50
[email protected]
www.krebsliga.info
PK 60-13232-5
18 Krebsliga Zug
Alpenstrasse 14, 6300 Zug
Tel. 041 720 20 45
Fax 041 720 20 46
[email protected]
www.krebsliga-zug.ch
PK 80-56342-6
19 Krebsliga Zürich
Moussonstrasse 2, 8044 Zürich
Tel. 044 388 55 00
Fax 044 388 55 11
[email protected]
www.krebsliga-zh.ch
PK 80-868-5
20 Krebshilfe Liechtenstein
Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan
Tel. 00423 233 18 45
Fax 00423 233 18 55
[email protected]
www.krebshilfe.li
PK 90-4828-8
Prostatakrebs
39
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