Prostatakrebs Prostatakarzinom Eine Information der Krebsliga für Betroffene und Angehörige Impressum _Herausgeberin Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 Postfach 8219 3001 Bern Telefon 031 389 91 00 Fax 031 389 91 60 [email protected] www.swisscancer.ch _Projektleitung und Redaktion Susanne Lanz, Krebsliga Schweiz, Bern _Fachliche Beratung (in alphabetischer Reihenfolge) PD Dr. med. Daniel M. Aebersold, Stv. Chefarzt, Radio-Onkologie, Inselspital Bern Dr. med. Emanuel Jacky, Oberarzt, Onkologie, Universitätsspital Zürich Anita Margulies, BSN, RN, Onkologie, Universitätsspital Zürich Dr. med. Rudolf Morant, Ärztlicher Leiter, Onkologie, ZeTuP St. Gallen und Chur Dr. med. Thomas Sauter, Facharzt für Urologie FMH, Bern Dr. med. Osama Shahin, Facharzt FMH für Urologie, Basel Dr. med. Armin Thöni, Ärztlicher Leiter Radio-Onkologie, Lindenhofspital Bern Inhalt Editorial 5 Krebs – was ist das? 6 Krebs in der Prostata Die Prostata und Nachbarorgane Mögliche Symptome 8 8 8 Untersuchungen und Diagnose Krankheitsstadien 10 12 Die Therapie von Prostatakrebs Allgemeine Hinweise Therapiewahl Unerwünschte Wirkungen Auswirkungen auf die Sexualität Auswirkungen auf die Harnkontinenz Therapie in frühen Stadien Therapie in fortgeschrittenem Stadium Therapie im Rahmen einer klinischen Studie Nachsorge und Rehabilitation 13 13 14 15 16 17 19 19 20 21 _Fotos S. 4: ImagePoint AG, Zürich S. 22: iStockphoto S. 32: Shutterstock Therapiemethoden Operation Strahlentherapie (Radiotherapie) Antihormontherapie Chemotherapie Aktives Überwachen (active surveillance) Komplementärmedizin 23 23 25 28 29 30 31 _Design Wassmer Graphic Design, Langnau i. E. Leben mit Krebs 33 _Druck Ast & Jakob, Vetsch AG, Köniz Anhang 34 _Autor Dr. phil. Nicolas Broccard, Wissenschaftsjournalist, Bern _Illustrationen S. 8, 9: Willi R. Hess, naturwissenschaftlicher Zeichner, Bern _Titelbild Nach Albrecht Dürer, Adam und Eva Diese Broschüre ist auch in französischer und italienischer Sprache erhältlich. © 2009, 2006 Krebsliga Schweiz, Bern 2., überarbeitete Auflage KLS / 9.2009 / 12 000 D / 1074 Prostatakrebs 3 Lieber Leser Für Betroffene und ihre Nächsten ist eine Krebsdiagnose zunächst ein Schock. Auf einmal verändern sich Alltag und Lebensperspektiven, und in einem Wechselbad zwischen Hoffnung und Angst kreisen die Gedanken um unzählige offene Fragen. Bei Prostatakrebs kommt hinzu, dass die Sexualität direkt davon betroffen ist. Das männliche Selbstverständnis kann dadurch ins Wanken geraten. Jeder Mann nimmt seinen Körper und seine Männlichkeit auf seine eigene Weise wahr. Auch gesellschaftliche Prägungen und die eigene Lebensgeschichte spielen dabei eine Rolle. Manchen Männern fällt es schwer, offen über ihre Sexualität zu reden. Sowohl mit dem Arzt als auch mit der Partnerin oder dem Partner lassen sich jedoch kaum Lösungen finden, wenn die Probleme nicht erkannt und benannt werden. Schon vor Behandlungsbeginn ist es empfehlenswert, das Thema Sexualität beim behandelnden Arzt oder der Ärztin anzusprechen. Wird die Krankheit in einem frühen, auf die Prostata beschränkten Stadium diagnostiziert, ist sie in den meisten Fällen heilbar. In späteren Stadien können Symptome gelindert und der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Die Therapien sind in den letzten Jahren dank medizinischer Fortschritte wirksamer und auch verträglicher geworden. Grosse Beachtung schenkt die Medizin heute auch der Lebensqualität. Das kann bei Prostatakrebs im Einzelfall auch bedeuten, vorerst abzuwarten und den Tumor zu überwachen, ohne dass eine eigentliche Therapie begonnen wird. Damit eine für Sie massgeschneiderte Behandlung gefunden werden kann, ist das ausführliche Gespräch mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin unerlässlich. In weiteren Broschüren der Krebsliga (siehe S. 35) finden Sie zusätzliche Informationen, die Ihnen das Leben mit Krebs erleichtern können. Lassen Sie sich auch von Menschen, die Ihnen nahestehen, unterstützen. Sie können sich zudem jederzeit an Ihr Behandlungsteam wenden und bei Bedarf auch andere kompetente Beraterinnen und Berater (siehe Anhang) beiziehen. Ihre Krebsliga 4 Prostatakrebs Prostatakrebs 5 Krebs – was ist das? Krebs ist eine allgemein übliche Bezeichnung für eine bösartige Tumorerkrankung. Tumoren sind Gewebewucherungen, die gutoder bösartig sein können. Nebst zahlreichen gutartigen Tumoren gibt es über hundert verschiedene bösartige Tumorkrankheiten. Bösartige Tumoren, die von Oberflächengeweben (Epithelien) wie Haut, Schleimhaut oder Drüsengewebe ausgehen, werden auch als Karzinome bezeichnet. Gutartig oder bösartig? Gutartige Tumoren können durch ihr Wachstum gesundes Gewebe lediglich verdrängen. Bösartige Tumoren hingegen können das umliegende Gewebe durch Einwachsen zerstören; via Lymphund Blutgefässe können bösartige Tumorzellen zudem in benachbarte Lymphknoten, in Nachbargewebe und in andere Organe «abwandern» und dort Metastasen (Ableger) bilden, bei Prostatakrebs beispielsweise in den Knochen, seltener in der Lunge oder im Gehirn. 6 Prostatakrebs Es beginnt in der Zelle Die Gewebe und Organe unseres Körpers werden aus Billionen von Zellen gebildet. Die Zellen sind die eigentlichen Bausteine unseres Körpers. Im Kern jeder dieser Zellen befindet sich der exakte «Bauplan» des jeweiligen Menschen, das Erbgut (Genom) mit seinen Chromosomen und Genen. Bausteine des Genoms sind sogenannte Desoxyribonukleinsäuren (DNS, engl. DNA). Im Körper entstehen durch Zellteilung laufend neue Zellen und alte sterben ab. Das ist im Erbgut festgelegt. Normalerweise teilt sich eine gesunde Zelle nur so oft wie nötig. Durch eine Störung kann das Erbgut jedoch so geschädigt werden, dass die Zellteilung nicht mehr normal funktioniert. In der Regel kann der Körper solche Schäden reparieren. Gelingt das nicht, kann sich die fehlgesteuerte (mutierte) Zelle ungehindert weiter teilen. Unvorstellbare Dimensionen Ein Tumor von einem Zentimeter Durchmesser enthält bereits Millionen von Zellen und hat möglicherweise eine Wachstumszeit von mehreren Jahren hinter sich. Das heisst: er ist nicht von heute auf morgen entstanden. Die Wachstumsgeschwindigkeit kann sich von Tumor zu Tumor und von Mensch zu Mensch stark unterscheiden. Erkrankungsrisiko Das Risiko zu erkranken, lässt sich bei einigen Krebsarten senken, indem man sich für eine gesunde Lebensweise entscheidet und zum Beispiel nicht raucht, sich ausgewogen ernährt, sich genügend bewegt und Alkohol nur massvoll geniesst. Bei anderen Krebsarten sind keine Möglichkeiten bekannt, wie man das Erkrankungsrisiko senken könnte. Viele mögliche Ursachen Meistens bleibt die Ursache der Krebsentstehung unbekannt. Sowohl scheinbar zufällig als auch aufgrund des natürlichen Alterns, wegen äusserer Einflüsse (Lebensstil, Umwelt, Ernährung, Schadstoffe usw.) oder – seltener – wegen angeborener Faktoren kann der Bauplan einer Zelle durcheinandergeraten. Ob jemand an Krebs erkrankt oder nicht, bleibt letztlich offen. Optimisten erkranken ebenso wie Pessimisten, gesund Lebende ebenso wie Menschen mit riskantem Lebensstil. Eine Garantie gegen Krebs gibt es nicht. In einigen Familien treten gewisse Krebsarten überdurchschnittlich häufig auf. Mehr darüber erfahren Sie in der Broschüre «Familiäre Krebsrisiken». Weitere Informationen zum Entstehen von Krebs im Allgemeinen finden Sie auf der CD-ROM «Krebs: von den Genen zum Menschen» (siehe S. 35). Diese fehlgesteuerten Zellen häufen sich an und bilden mit der Zeit einen Knoten, einen Tumor. Prostatakrebs 7 Krebs in der Prostata Prostatakrebs ist nicht zu verwechseln mit einer gutartigen Vergrösserung der Prostata (Prostatahyperplasie). Diese ist weitaus häufiger als Prostatakrebs; sie engt die Harnröhre ein, was zu bestimmten Beschwerden führt (siehe «Symptome»). > abgeschwächter Harnstrahl, > häufiges Wasserlassen, auch nachts, > häufiger Harndrang, > Blutspuren im Urin, > blutiger oder schmerzhafter Samenerguss. Doch auch diese Beschwerden sollten urologisch abgeklärt und behandelt werden. Die Prostata und Nachbarorgane Heute wird Prostatakrebs meistens durch einen Bluttest (PSA, siehe S. 10) und eine Tastuntersuchung durch den Enddarm entdeckt. Die Prostata (Vorsteherdrüse) hat die Grösse einer Kastanie. Sie liegt direkt unterhalb der Harnblase und umgibt den obersten Abschnitt der männlichen Harnröhre. Auch die Samenleiter, die von den Hoden herkommend die Spermien (Samenfäden) transportieren, durchziehen die Prostata, bevor sie in die Harnröhre münden. Die Prostata produziert eine zähe Flüssigkeit (Samenflüssigkeit). Diese wird beim Orgasmus zusammen mit den Samenfäden als Samenerguss (Ejakulation) ausgestossen. Mögliche Symptome Prostatakrebs entwickelt sich langsam und macht eigentlich keine Beschwerden, solange er auf die Prostata beschränkt ist. Oft bleibt Prostatakrebs deshalb zu Lebzeiten unentdeckt. 8 Prostatakrebs Frontal- und Seitenansicht der Prostata und der umliegenden Organe/Gefässe a b c d e Prostata Samenleiter Samenbläschen Blase Blasenhals (mit innerem Schliessmuskel der Harnröhre) f Harnröhre (Urethra)/äusserer Schliessmuskel Viele Männer mit Prostatakrebs sterben aus anderen Gründen, ohne je von ihrem bösartigen Tumor gewusst zu haben. Es ist möglich, dass ein Prostatatumor während zehn und mehr Jahren im Frühstadium verbleibt und niemals gesundheitliche Probleme verursacht. g Beckenboden (stützt u. a. den äusseren Schliessmuskel der Harnröhre) h Gefäss-Nervenbündel (Neurovaskuläres Bündel) i Penis k Hoden l Nebenhoden m Hodensack (Scrotum) n Enddarm (Rektum) Rückenschmerzen können manchmal ein erstes Zeichen eines Prostatakarzinoms sein. Sie entstehen, wenn sich bereits Metastasen (Ableger) in der Wirbelsäule gebildet haben. Andere Beschwerden sind typisch für gutartige Prostataerkrankungen: Die Heilungschancen und die Möglichkeit, mit der Krankheit über längere Zeit und mit einer annehmbaren Lebensqualität zu leben, haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Dank Früherkennungsuntersuchungen können heute viele bösartige Prostatatumoren in einem Frühstadium entdeckt und mit der Aussicht auf Heilung behandelt werden. Häufigster Krebs bei Männern Prostatakrebs ist bei Männern – besonders ab dem 65. Altersjahr – die häufigste Krebsart (jedoch nicht die häufigste Krebstodesursache). Jedes Jahr erkranken in der Schweiz etwa 5600 Männer daran. Fast sechs von zehn betroffenen Männern sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt. Prostatakrebs 9 Untersuchungen und Diagnose Bei der Früherkennung, bei einer Routinekontrolle oder angesichts von Symptomen (siehe S. 8) werden in der Regel folgende medizinische Untersuchungen durchgeführt: Ermitteln des PSA-Wertes Das PSA (Prostataspezifisches Antigen) ist ein Eiweiss, das ausschliesslich in der Prostata gebildet wird und im Blut nachweisbar ist. Der Wert wird in Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) oder Mikrogramm pro Liter (mg/l) angegeben. > Ein PSA-Gesamtwert 0 bis 4 ng/ml gilt als normal. > Zwischen 4 und 10 ng/ml ist der Wert leicht erhöht. > Ein Wert über 10 ng/ml stellt eine deutliche Erhöhung dar. > Ein erhöhter PSA-Wert kann auf einen Tumor hinweisen und muss deshalb überwacht bzw. untersucht werden. Häufiger als durch einen Tumor ist dieser PSA-Wert jedoch wegen einer gutartigen Prostata-Erkrankung (z. B. Vergrösserung, Entzündung) leicht erhöht. Auch nach einer Tastuntersuchung der Prostata oder bei einer Blasenspiegelung steigt er vorübergehend an. > Weder die Tastuntersuchung noch der PSA-Test sind ein Beweis für einen bösartigen Tumor. Ein leicht erhöhter PSA-Wert bzw. sein allfälliges 10 Prostatakrebs Ansteigen wird daher häufig über mehrere Monate überwacht, bevor weitere Untersuchungen durchgeführt werden. > Nach einer ProstatakrebsBehandlung dient der PSAWert als «Tumormarker» zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs. Abtasten der Prostata > Ein Tumor entsteht häufig im äusseren Bereich der Prostata und kann deshalb vom Arzt mit dem Finger vom Enddarm aus als verhärtete Stelle ertastet werden. Die Untersuchung wird als DRU (digital rektale Untersuchung) bezeichnet. Längst nicht alle Prostatatumoren sind jedoch tastbar! > Besteht ein Krebsverdacht, werden weitere Abklärungen gemacht. Für eine klare Diagnose ist eine Gewebeprobe (Biopsie) unerlässlich. Ultraschall-Untersuchung (TRUS) > Zur Bestimmung der Grösse der Prostata. Fachbezeichnung dafür ist TRUS (Transrektaler Ultraschall, rektal = von Rektum = Enddarm). Biopsie (Gewebeprobe) > Die Gewebeprobe der Prostata wird in der Regel über einen TRUS durchgeführt. Dies erlaubt die visuelle Kontrolle bei der Entnahme von 8–12 Gewebeproben aus klar definierten Stellen. Aufgrund der mikroskopischen Untersuchung kann die Krebsdiagnose gestellt und die Aggressivität der Krebszellen ermittelt werden (siehe Kasten «Gleason Score»). Bildgebende Verfahren > Bei begründetem Verdacht geben sie Aufschluss über allfällig vorhandene Metastasen bzw. können einen bestimmten Befund (z. B. Tastbefund) präzisieren. Auch zur Therapieplanung werden sie eingesetzt. Metastasen in den Knochen können mit einer Skelettszintigraphie nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Auch Computertomographie (CT), Gleason Score Aus den Gewebeproben ist ersichtlich, wie stark die Krebszellen von normalen Prostatazellen abweichen. Dadurch lässt sich auch erkennen, wie langsam oder wie aggressiv der Tumor vermutlich wächst. Fachleute sprechen vom «Grading». Diese Abweichung von normalem Prostatagewebe wird mit einem Punktesystem (Gleason Score) von 2–10 ausgedrückt. Tiefere Zahlen bedeuten, dass der Krebs langsam wächst. Bei Werten ab 7 steigt das Risiko für einen schnell wachsenden, aggressiven Tumor. Magnetresonanz-Tomographie (MRI) und normales Röntgen können im Einzelfall den Verdacht auf Metastasen erhärten und teilweise bestätigen. > Klarheit über die lokale Tumorausdehnung kann jedoch erst die Operation mit anschliessender mikroskopischer Gewebeuntersuchung (Histologie) verschaffen. Beurteilung der Lymphknoten > Die erste Stelle für Metastasen sind die Lymphknoten, die im Lymphabflussgebiet der Prostata liegen (sog. benachbarte, regionäre Lymphknoten). > Kleine Ableger können mit keiner Röntgenuntersuchung festgestellt werden, sodass üblicherweise vor der Entfernung der Prostata operativ Lymphknotengewebe entnommen wird (Lymphadenektomie). Meist wird diese unmittelbar vor der Prostataentfernung (Prostatektomie) in der gleichen Narkose durchgeführt (siehe S. 23). So kann zuverlässig eine Aussage über den Stand der Erkrankung gemacht werden. > In seltenen Fällen werden die Lymphknoten in einer separaten Operation vor der eigentlichen Behandlung entnommen und untersucht, um das weitere Vorgehen besser planen zu können. Prostatakrebs 11 Die Therapie von Prostatakrebs Krankheitsstadien Die verschiedenen Untersuchungen ermöglichen dem behandelnden Arzt, das Ausmass und das Stadium der Krebserkrankung zu erfassen und zu bewerten. Man nennt dies auch Klassifizierung oder Staging. Ein solches Staging ist wichtig, um sich für die bestmögliche Therapie entscheiden zu können. Um die Stadieneinteilung zu benennen, wird die internationale TNMKlassifikation verwendet. TNM-Klassifikation T steht für Tumor. Die Ausdehnung wird mit Zahlen von 0 bis 4 ausgedrückt. Je höher die Zahl, desto weiter hat sich der Tumor ausgebreitet bzw. desto grösser ist er. Im Einzelnen bedeutet dies: T1 Der Tumor ist auf die Prostata begrenzt und nur mikroskopisch nachweisbar. T2 Der Tumor liegt noch innerhalb der Prostata (organbegrenzt). T2a Weniger als die Hälfte eines Lappens ist befallen. 12 Prostatakrebs T2b Mehr als die Hälfte eines Lappens ist befallen. T2c Beide Prostatalappen sind befallen. T3 Der Tumor hat die Prostatakapsel durchbrochen. T3a Der Tumor überschreitet die Prostatakapsel. T3b Der Tumor befällt die Samenblasen. T4 Der Tumor wächst in Nachbarorgane ein. N steht für Lymphknoten (lat. nodus = Knoten). N0 Die benachbarten Lymphknoten sind tumorfrei. N1 Benachbarte Lymphknoten sind befallen. M steht für Metastasen (Ableger) in andern Organen. Sie werden auch als Fernmetastasen bezeichnet. M0 Es sind keine Fernmetastasen nachweisbar. M1 Es sind Fernmetastasen vorhanden. M1a Es hat Metastasen auch in nicht regionären Lymphknoten. M1b Es hat Metastasen in den Knochen. M1c Es hat Metastasen in anderen Organen. Allgemeine Hinweise Ausschlaggebend für die Wahl einer Therapie sind vor allem > das Krankheitsstadium (siehe S. 10–12), d. h. – die lokale Ausdehnung des Tumors – der PSA-Wert – der Gleason Score > die Grösse der Prostata > einseitiger oder beidseitiger Befall der Prostata > das Alter und die Lebenserwartung > der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten > die persönliche Einstellung Behandlungsmöglichkeiten Die hauptsächlichen Therapieverfahren sind (siehe auch S. 23 ff.) > Operation > Strahlentherapie (Radiotherapie) > Medikamentöse Therapien Je nach Tumor und Stadium der Erkrankung ändern sich die Therapieziele und -prinzipien. Therapieziele Kurativ (lat. curare = heilen, pflegen) Das bedeutet, dass die Therapie auf Heilung ausgerichtet werden kann. Bei Prostatakrebs ist die Chance hierfür am grössten, wenn der Tumor auf die Prostata beschränkt ist. Palliativ (lat. palliare = umhüllen, einen Mantel anlegen) Wenn mit einer Heilung nicht gerechnet werden kann, lässt sich das Fortschreiten der Krankheit mit verschiedenen medizinischen Therapien verzögern, wobei auf eine möglichst gute Lebensqualität geachtet wird. Zudem stehen verschiedene medizinische, pflegerische, psychologische und seelsorgerische Massnahmen offen, um Beschwerden wie Schmerzen oder Ängste zu lindern. Haben sich bereits Metastasen in anderen Organen gebildet, lässt sich die Krankheit in der Regel nicht heilen. Oft kann der Verlauf aber durch eine entsprechende Therapie über längere Zeit verlangsamt und allfällige Beschwerden können gelindert werden. In manchen Fällen ist es möglich, die Krankheit während Jahren in Schach zu halten. Prostatakrebs 13 Therapieprinzipien Adjuvant (lat. adiuvare = unterstützen, helfen) So werden zusätzliche Therapien bezeichnet, die nach der Operation etwaige noch vorhandene Krebszellen zerstören und das Risiko eines Rezidivs (erneuten Tumorwachstums) und von Metastasen verringern können. Neoadjuvant/präoperativ (von griech. néos = neu) Darunter versteht man eine Therapie, die der Operation vorangeht, um einen vorhandenen Tumor zu verkleinern. Dieser kann dadurch weniger radikal operiert werden. Auch mikroskopisch kleine Metastasen (Mikrometastasen) können dabei schon zerstört werden. Bei Prostatakrebs kann dieses Vorgehen nicht eingesetzt werden. Therapiewahl Die Therapie wird in der Regel interdisziplinär geplant. Das heisst, Ärzte und Ärztinnen verschiedener Fachgebiete beurteilen die Ausgangslage und schlagen Ihnen die für Ihre persönliche Situation beste Behandlung vor. Es ist vorteilhaft, wenn Sie die Behandlungsvorschläge mit den jeweiligen Fachspezialisten der Urologie, Radioonkologie oder Onkologie besprechen. Idealerweise wird dieses Vorgehen von einer für Sie zuständigen Fachperson koordiniert. Vielleicht möchten Sie sich zu solchen Besprechungen von einem Angehörigen oder einer anderen Person Ihres Vertrauens begleiten lassen? Sie können auch Ihren Hausarzt beiziehen oder eine Zweitmeinung einholen. Ihr untersuchender oder behandelnder Arzt wird dies nicht als Misstrauensbeweis verstehen, sondern als Ihr Recht anerkennen. Fragen Sie vielleicht auch nach einer Psychoonkologin, einem Psychoonkologen. Auf eine derartige Beratung, die auch andere Aspekte als rein medizinische beinhaltet, wird noch nicht überall automatisch hingewiesen. 14 Prostatakrebs Nehmen Sie sich für die Beratung bezüglich Therapie und für die Fragen, die Sie dazu haben, genügend Zeit: > Ist die Behandlung kurativ oder palliativ (siehe S. 13)? Kann sie die Lebenszeit verlängern? Verbessert sie die Lebensqualität? > Gibt es Alternativen zur vorgeschlagenen Behandlung? > Welche Vor- und Nachteile hat die Behandlung (auch bezüglich Lebensqualität und/oder Lebenszeit)? > Mit welchen unerwünschten Wirkungen müssen Sie rechnen? Sind sie vorübergehend oder dauerhaft? Was lässt sich dagegen tun? > Wie wirkt sich die Behandlung auf Ihre Sexualität aus (siehe S. 16)? > Was können Sie tun, falls Sie nach der Behandlung inkontinent sind, d. h. den Urin nicht halten können (siehe S. 17)? > Wie wirken sich Krankheit und Behandlung auf Ihren Alltag, auf Ihr Umfeld aus? > Was kann es für Ihre Lebenszeit und Ihre Lebensqualität bedeuten, wenn Sie auf gewisse Behandlungen verzichten würden? Unerwünschte Wirkungen Ob und wie stark die Nebenwirkungen auftreten, ist individuell sehr verschieden und hängt auch von der Behandlungsart ab. Manche der in dieser Broschüre erwähnten Nebenwirkungen können heute medizinisch oder pflegerisch reduziert werden. Voraussetzung ist, dass Sie Ihr Behandlungsteam informieren, wenn Sie Beschwerden haben. Ein Grossteil der Nebenwirkungen lässt im Verlauf von Tagen, Wochen oder Monaten nach. Gewisse Nebenwirkungen können während der Therapie auftreten und später ohne weitere Behandlung wieder abklingen. Andere machen sich erst später, d. h. nach Abschluss der Behandlung, bemerkbar. Besonders in einem fortgeschrittenen Stadium ist es ratsam, den zu erwartenden Behandlungserfolg und die damit verbundenen unerwünschten Wirkungen sorgfältig gegeneinander abzuwägen. Prostatakrebs 15 Wichtig > Viele Nebenwirkungen sind voraussehbar. Um sie zu mindern, erhalten Sie – abhängig von der gewählten Tumortherapie – gewisse Begleitmedikamente zum Teil bereits im Voraus; es ist wichtig, diese nach Vorschrift einzunehmen. > Sprechen Sie immer zuerst mit Ihrem Behandlungsteam, bevor Sie zu selbstgewählten Produkten greifen. Das gilt auch für Salben, Lotionen u. Ä. Auch wenn diese «natürlich» sind oder harmlos erscheinen, können sie mit der Tumortherapie unverträglich sein. Zahlreiche Krebsliga-Broschüren (siehe S. 35) befassen sich mit den gängigen Krebstherapien sowie den Auswirkungen von Krankheit und Therapie und geben Hinweise, wie sich damit umgehen lässt. 16 Prostatakrebs Auswirkungen auf die Sexualität Bei der Wahl der Tumortherapie spielen die zu erwartenden Auswirkungen auf die männliche Sexualfunktion (Gliedversteifung, Samenerguss) eine entscheidende Rolle. Jede Therapieform beeinflusst – wenn auch in unterschiedlichem Ausmass – die Sexualfunktion. Es gilt, die Heilungschance oder das Hinauszögern der Krankheit im Auge zu behalten, aber auch die bestmögliche Wahrung der Potenz oder der Lebensqualität. > Besprechen Sie Ihre Ängste und Erwartungen bezüglich Liebe und Sexualität möglichst bevor Sie sich für die eine oder andere Therapie entscheiden. Ergreifen Sie die Initiative, falls Ihr Arzt nicht von sich aus darauf zu sprechen kommt. > Bedenken Sie, dass Fachpersonen, die mit Prostatakrebs zu tun haben, schon mit vielen Männern darüber gesprochen haben und entsprechend erfahren sind. > Wählen Sie allenfalls Worte, die Sie normal auch gebrauchen. Ihr Arzt kann damit gut umgehen und das Gespräch wird möglicherweise natürlicher. Wichtig zu wissen > Die Orgasmusfähigkeit bleibt grundsätzlich erhalten, auch wenn keine Samenflüssigkeit mehr austritt (man spricht von trockenem Orgasmus oder fehlender Ejakulation). > Die Zeugungsfähigkeit geht verloren, da die Samenflüssigkeit mit den darin enthaltenen Spermien nicht mehr ausgestossen wird. > Die Fähigkeit, eine Erektion (steifes Glied) zu erreichen, kann individuell mehr oder weniger eingeschränkt sein oder ganz verloren gehen (siehe S. 23 ff.). Fachleute sprechen dabei von erektiler Dysfunktion (ED). > Ihr Urologe kann Sie beraten, wenn die natürliche Erektionsfähigkeit verloren gegangen oder erheblich eingeschränkt ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Erektion künstlich herbeizuführen. Lassen Sie sich die jeweiligen Vor- und Nachteile erklären. > Vielleicht möchten Sie zusätzlich einen Sexualtherapeuten zu Rate ziehen? Sexuelle Lust und Befriedigung kann auch ohne Erektion und auf andere Weise als durch Geschlechtsverkehr erlebt werden. > Veränderungen hinsichtlich des Liebeslebens betreffen immer auch Ihre Partnerin oder Ihren Partner. Deshalb ist es wichtig, dass sie oder er bei diesen Gesprächen nach Möglichkeit mit dabei ist. So lassen sich Bedürfnisse, Unsicherheiten und Ängste, die bei beiden auftauchen können, gemeinsam besprechen. > In der Broschüre «Männliche Sexualität bei Krebs» finden Sie viele nützliche Hinweise (siehe S. 35). Auswirkungen auf die Harnkontinenz Beim gesunden Mann gibt es für die Harnkontrolle grundsätzlich zwei Verschlussmechanismen: > den inneren, «unwillkürlichen» Schliessmuskel zwischen Blase und Prostata und > den äusseren, «willkürlichen» Schliessmuskel unterhalb der Prostata, der Bestandteil der Beckenbodenmuskulatur ist (siehe Abbildung S. 9). Nach der radikalen Prostatektomie (siehe S. 23) fehlen der innere Schliessmuskel, der als Bestandteil der Prostata ebenfalls entfernt wird. Der äussere Schliessmuskel, der bei der Operation geschont werden kann, reicht für die Harn- Prostatakrebs 17 kontrolle jedoch in der Regel aus. Er umgibt die Harnröhre wie ein Ring und verschliesst sie wasserdicht auch ohne willentliche Aktivierung. Trotzdem kann es vor allem in den ersten drei Monaten nach der Operation schwerfallen, vollständig «trocken» zu bleiben, vor allem bei körperlicher Anstrengung. Wenn Sie z. B. lachen, niesen oder husten, steigt gleichzeitig auch der Druck in der Blase, sodass einzelne Tropfen den intakten, aber noch schwachen Schliessmuskel passieren können. Gut zu wissen > Der unkontrollierte Harnabgang ist meist vorübergehend. Zum Auffangen von Harntropfen gibt es spezielle Wäsche-Einlagen auch für Männer; sprechen Sie Ihren Urologen darauf an. Lieferanten von Inkontinenzprodukten/Einlagen finden Sie mit diesen Stichworten auch im Internet. 18 Prostatakrebs > In der Regel kann, sobald der Katheter entfernt ist, mit einem Übungsprogramm (Beckenbodentraining) begonnen werden. Ziel ist, den intakten Schliessmuskel willentlich zu aktivieren und somit zu trainieren und zu stärken. Den Schliessmuskel aktiviert man, indem man beispielsweise den Harnstrahl während des Wasserlassens unterbricht. > Viele Betroffene eignen sich dieses Training selbstständig an, indem sie es «im stillen Örtchen» täglich mehrfach durchführen. Wenn nötig, kann auch eine kurze physiotherapeutische Anleitung helfen. Zudem gibt es auch entsprechendes Informationsmaterial (siehe «Broschüren anderer Anbieter», S. 36 und «Internet», S. 37). > Es lohnt sich auf jeden Fall, die Inkontinenz anzugehen und aktiv zu behandeln! Verschweigen Sie daher diesbezügliche Probleme nicht. Therapie in frühen Stadien Operation oder der Radiotherapie eine Antihormontherapie erwogen werden. • In bestimmten Fällen kann nach der Diagnose vorerst auf eine Therapie verzichtet werden, wobei Kontrolluntersuchungen in regelmässigen Abständen unerlässlich sind (aktiv Überwachen). Näheres zu den Krankheitsstadien finden Sie auf S. 12. • Die einzelnen Therapiemethoden werden ab S. 23 genauer beschrieben. In frühen Krankheitsstadien ist eine Heilung in den meisten Fällen möglich. Dieses Ziel kann erreicht werden > durch die vollständige operative Entfernung der Prostata (totale oder radikale Prostatektomie), > durch eine externe Bestrahlung der Prostata (Radiotherapie), > durch eine interne Bestrahlung der Prostata (Brachytherapie). Bei aggressiven Tumoren im Frühstadium (hohes PSA, hoher Gleason Score) kann zusätzlich nach der Operation oder Strahlentherapie? Im Frühstadium von Prostatakrebs sind die Heilungschancen nach einer Operation oder einer Radiotherapie ungefähr gleich hoch, wenngleich neuere wissenschaftliche Erkenntnisse eher für eine Operation sprechen. Bei der Therapiewahl fallen aber auch die Unterschiede bei den Nebenwirkungen, das Alter des Patienten und sein allgemeiner Gesundheitszustand ins Gewicht. Therapie in fortgeschrittenem Stadium • Näheres zu den Krankheitsstadien finden Sie auf S. 12. • Die einzelnen Therapiemethoden werden ab S. 23 genauer beschrieben. Hat der Tumor bereits Metastasen (Ableger) in anderen Organen gebildet, lässt sich die Erkrankung nicht mehr heilen. Trotzdem kann das weitere Wachstum des Tumors über eine längere Zeit, oft über Jahre wirksam verzögert werden. Besondere Beachtung verdient dabei das Erhalten der Lebensqualität. > Die Therapie der Wahl ist eine Antihormontherapie, allenfalls kombiniert mit einer Strahlentherapie. > Im Falle eines hormonunabhängigen Tumorwachstums kann je nach Situation eine Chemotherapie eingesetzt werden. Prostatakrebs 19 > Zur Linderung von Schmerzen, die durch Ableger in den Knochen entstehen können, kann die betroffene Stelle gezielt bestrahlt werden. Manchmal kann auch eine Operation angezeigt sein. > Medikamente wie Bisphosphonate können einerseits die Knochen stärken, anderseits Schmerzen lindern, die durch Metastasen verursacht werden. Diese Medikamente sollten frühzeitig verabreicht werden, das heisst bevor Komplikationen (Schmerzen, metastasenbedingte Knochenbrüche) auftreten. Schmerzen bei Krebs können immer gelindert und in vielen Fällen ganz behoben werden, sei es durch Medikamente, sei es durch andere Massnahmen wie Bestrahlung oder Operation. Die möglichen Nebenwirkungen einer Schmerzbehandlung sind in jedem Fall weniger schlimm als das stille Erdulden von Schmerzen. Welche Vorteile oder Nachteile sich daraus für Sie ergeben könnten, lässt sich nur im individuellen Gespräch mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin klären. In der Broschüre «Leben mit Krebs, ohne Schmerz» (siehe S. 35) finden Sie viele hilfreiche Hinweise. Die Broschüre «Krebsbehandlung im Rahmen einer klinischen Studie» (siehe S. 36) erläutert, worauf es bei solchen Studien ankommt und was eine Teilnahme für Sie bedeuten könnte. Für die erwähnten Behandlungen sind verschiedene medizinische Fachbereiche (Urologie, Onkologie, Radioonkologie) zuständig. Lassen Sie sich entsprechend beraten. In der Medizin werden laufend neue Therapieansätze und -verfahren entwickelt. Nach vielen Schritten werden sie schliesslich auch am Menschen geprüft. Dabei wird zumeist untersucht, ob sich die Wirkung und Verträglichkeit bereits anerkannter Behandlungen verbessern lassen und ob sich ein Vorteil (längeres Überleben, langsameres Fortschreiten der Krankheit, weniger Schmerzen etc.) daraus ergibt. Schmerztherapie Bei fortgeschrittenem Prostatakrebs, insbesondere bei Knochenmetastasen, können Schmerzen auftreten, die unbehandelt sehr belastend wären. Deshalb ist es wichtig, dass Sie Ihre Schmerzen nicht einfach stillschweigend erdulden. Unbehandelte Schmerzen schwächen und zermürben einen Menschen unnötig und sind kräfteraubend. 20 Prostatakrebs Therapie im Rahmen einer klinischen Studie Es kann sein, dass Ihnen ein Teil der Behandlung im Rahmen einer solchen klinischen Studie vorgeschlagen wird. Sie haben auch das Recht, sich von sich aus nach derzeit laufenden Studien zu Ihrem Krankheitsbild zu erkundigen. Die Teilnahme an einer Studie ist freiwillig. Sie können sich jederzeit wieder daraus zurückziehen bzw. die Behandlung abbrechen. Nachsorge und Rehabilitation Nach abgeschlossener Therapie werden Ihnen regelmässige Kontrolluntersuchungen empfohlen. Diese Nachsorge dient unter Anderem dazu, Begleit- und Folgebeschwerden der Krankheit oder der Therapie wahrzunehmen und zu lindern. Es ist wichtig, dass Sie Schwierigkeiten im Umgang mit der Krankheit oder den Therapiefolgen (Inkontinenz, Erektionsschwäche) besprechen, seien sie körperlicher, seelischer, beruflicher oder sozialer Natur. Dadurch lässt sich am ehesten eine möglichst gute Rehabilitation (von lat. rehabilitatio = Wiederherstellung, Wiedereingliederung ins gewohnte Leben) erreichen. In den ersten Jahren nach der Therapie eines bösartigen Prostatatumors wird Ihnen der Arzt meist eine medizinische Kontrolle alle drei bis sechs Monate vorschlagen. Später genügen Kontrolluntersuchungen alle 12 Monate, sofern die Untersuchungen bisher unauffällig verliefen. Der Arzt wird sein Augenmerk unter Anderem auf die klinischen Befunde (Wasserlösen, Kontinenz, Sexualfunktion) sowie auf den PSA-Wert (siehe S. 10) richten. Es ist zuweilen nicht ganz einfach, diesen Wert zu interpretieren. Es besteht ein gewisses Risiko, den PSA-Wert zu häufig zu messen, bis hin zum sogenannten «PSATerror», was für den Patienten eine unnötige Belastung ist. Ziel der Untersuchungen ist auch, ein Rezidiv (Wiederauftreten) des Tumors, einen Zweittumor oder Metastasen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Bitte zögern Sie nicht, beim Auftreten von Symptomen und Beschwerden jeglicher Art ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, ungeachtet dessen, ob ein Kontrolltermin fällig ist oder nicht. Prostatakrebs 21 Therapiemethoden • Im Einzelfall werden nicht alle der nachstehend beschriebenen Therapiemethoden eingesetzt. • Welche Methode wann zum Zuge kommt, erfahren Sie im vorhergehenden Kapitel. Operation Bei der Operation wird der Tumor zusammen mit der Prostata vollständig entfernt. Dabei wird versucht, die Kontinenz (Harnkontrolle) und Erektionsfähigkeit (Versteifung des Glieds) möglichst zu erhalten. Es ist empfehlenswert, einen Urologen bzw. ein Behandlungszentrum zu wählen, wo solche Operationen regelmässig durchgeführt werden. Meistens werden in der gleichen Operation die Lymphknoten auf beiden Seiten der Prostata entnommen (Lymphadenektomie). Anschliessend wird die Prostata mit den zugehörigen Samenbläschen und den Endstücken der Samenleiter entfernt (radikale Prostatektomie). Bei unklaren oder unerwarteten Befunden kann während der Operation eine Gewebeuntersuchung angeordnet werden (sog. Schnellschnittuntersuchung), um das 22 Prostatakrebs weitere operative Vorgehen festzulegen. Sie und der Operateur werden die Details vor der Operation genau sprechen. Der Schliessmuskel der Harnröhre unterhalb der Prostata, der einen unkontrollierten Harnverlust verhindert, wird bei der Prostataentfernung sorgfältig geschont. Nach der Entfernung der Prostata werden Harnröhre und Blase wieder miteinander verbunden, wobei ein Katheter eingelegt wird. Der Katheter kann sieben bis vierzehn Tage später wieder entfernt werden, sobald die Naht wasserdicht abgeheilt ist. Nahe an der Prostata verlaufen zwei Gefässnervenstränge, die neurovaskulären Bündel (siehe S. 8). Diese sind für die Gliedversteifung mitverantwortlich, denn sie leiten die notwendigen Signale für eine Erektion an die Schwellkörper im Penis weiter. Ist der Tumor klein und nicht tastbar, so können die Nervenstränge mit einer besonderen Operationstechnik geschont werden (nervenschonende Prostatektomie), wobei die Chancen, dadurch die Erektionsfähigkeit zu erhalten, erheblich schwanken (zwischen 30% und 90%). Prostatakrebs 23 Nach einer nervenschonenden Operation ist die Erektionsfähigkeit umso besser, je jünger der Patient ist und je besser die Erektionen zuvor waren. Die Nervenschonung allein ist also noch keine Garantie für die Erektionsfähigkeit. Es gibt verschiedene Operationsverfahren mit je ihren Vor- und Nachteilen, die Ihnen Ihr Urologe gerne erklären wird: > Retropubische Prostatektomie (klassische Operation): Über einen Bauchwandschnitt unterhalb des Bauchnabels bis zum Schambein. Dies ist die derzeit häufigste Methode. > Laparoskopische Prostatektomie (Schlüsselloch-Chirurgie): Hier werden die Operationsinstrumente sowie eine Kamera durch mehrere kleine Bauchschnitte in den Körper geführt. So kann unter Bildschirmüberwachung (Video) im Innern des Menschen operiert werden. Es handelt sich um eine sogenannt minimal-invasive Technik. > Roboterassistierte laparoskopische Prostatektomie: Bei dieser mit der laparoskopischen Technik vergleichbaren Methode werden Instrumente und Kamera von bis zu vier Roboterarmen gehalten und vom Urologen mittels 24 Prostatakrebs eines dreidimensionalen Bildes gesteuert. Die starke Bildvergrösserung und der einfachere Umgang mit den Instrumenten bieten Vorteile gegenüber der «herkömmlichen» laparoskopischen Operationstechnik. Die hohen Kosten und der fehlende Nachweis von besseren Operationsergebnissen gegenüber der klassischen Methode gelten zurzeit noch als Nachteil. > Perineale Prostatektomie (Dammschnitt): Der Damm befindet sich zwischen After und Hodensack. Eine Lymphknotenentnahme ist hier nicht oder nur sehr erschwert möglich. Auch diese Technik zählt zu den minimal-invasiven Operationen. Sie wird nur selten angewandt. Die Wahl der Operationsmethode hängt unter anderem vom Patienten und der persönlichen Erfahrung des jeweiligen Urologen ab. Die persönliche Erfahrung des operierenden Urologen mit einer bestimmten, von ihm bevorzugten Wichtig Drei bis sechs Monate nach der Operation kann die Mehrheit der Männer den Harn wieder problemlos halten (siehe auch S. 17). Nur selten muss ein Mann sich wegen dauerhafter Inkontinenz (unkontrolliertem Harnverlust) behandeln lassen. Technik ist entscheidend für den Operationserfolg. Entsprechend gelten die zuvor erwähnten Techniken als weitgehend gleichwertig. Mögliche Operationsfolgen > In den meisten Fällen ist in den ersten drei Monaten nach der Operation die Kontrolle über den Harn-Schliessmuskel leicht eingeschränkt. Vor allem bei körperlicher Anstrengung (Heben von Lasten, beim Aufstehen, Husten, Niesen etc.) kann unfreiwillig tropfenweise Harn abgehen. > Selten kann sich nach Wochen oder Monaten als Folge einer überschiessenden Narbenbildung die Nahtstelle zwischen Blase und Harnröhre verengen oder sich verschliessen. Dies führt zu einem deutlich abgeschwächten Harnstrahl und zur Unfähigkeit, die Blase vollständig zu entleeren. Konsultieren Sie in einem solchen Fall Ihren Urologen. > Wenn die Nervenstränge auf einer oder auf beiden Seiten geschont werden konnten, ist eine natürliche Erektion früher oder später ganz oder teilweise wieder möglich. Müssen – bei grossen Tumoren – die Nervenstränge durchtrennt werden, kann sich der Penis nicht mehr versteifen. Die Orgasmusempfindung bleibt jedoch erhalten (siehe S. 17). Die hierfür verantwortlichen Nerven verlaufen nicht entlang der Prostata und werden somit nicht geschädigt. Strahlentherapie (Radiotherapie) Eine Strahlentherapie schädigt vor allem die Krebszellen, sodass diese sich nicht mehr teilen und vermehren können und absterben. Die Strahlen können aber auch auf gesunde Zellen wirken und vorübergehend Beschwerden auslösen, wenn Nachbarorgane (Blase, Enddarm) im Bestrahlungsfeld liegen. Im Gegensatz zu den Krebszellen erholen sich die gesunden Zellen jedoch fast alle wieder. Bei einer Radiotherapie wird die ganze Prostata bestrahlt mit dem Ziel, alle Krebszellen zu zerstören und so den Patienten zu heilen. Dank technischer Fortschritte wird die Bestrahlung heutzutage in manchen Fällen als echte Alternative zu einer Operation betrachtet. Die Radiotherapie kann auch ergänzend zu einer Operation oder zur Behandlung bestimmter Metastasen eingesetzt werden. Prostatakrebs 25 Bestrahlung von aussen (perkutane Radiotherapie) Die Strahlen werden durch die Haut (perkutan) auf das tumorbefallene Gewebe gerichtet. Das Bestrahlungsfeld wird anhand einer Computertomographie (dreidimensional) exakt bezeichnet. Dadurch können die Strahlen gezielt die zu bestrahlenden Stellen erreichen und umliegende Organe wie Harnblase und Enddarm weitgehend geschont werden. Die intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) ermöglicht zudem, einzelne Tumorbereiche mit unterschiedlicher Intensität und aus verschiedenen Winkeln zu bestrahlen. Der Patient geht während sechs bis acht Wochen fünfmal pro Woche zur Radiotherapie. Die einzelnen Sitzungen dauern nur wenige Minuten. Vor allem bei aggressiven Tumoren wird während einer gewissen Zeit (bis zu drei Jahren) eine begleitende Anithormontherapie eingesetzt (siehe S. 28). Mögliche Behandlungsfolgen > Während und in den Wochen nach der Radiotherapie können Enddarm und Harnblase gereizt sein; Harndrang 26 Prostatakrebs und Stuhldrang machen sich oft auch über längere Zeit bemerkbar. Vernarbungen, vor allem am Blasenausgang, sind möglich und können die Blasenentleerung behindern. Die Symptome können sich verstärken, wenn nicht nur die Prostata, sondern auch die Lymphabflusswege bestrahlt werden. > Der Potenzverlust ist unmittelbar nach einer Radiotherapie kaum feststellbar, nimmt aber nach und nach zu und erreicht nach mehreren Jahren vergleichbare Ausmasse wie nach einer operativen Prostataentfernung. Bestrahlung von innen (Brachytherapie) Bei dieser Methode werden die Strahlenquellen meist unter Vollnarkose direkt im Tumorgewebe bzw. im betroffenen Organ platziert. Brachytherapien können nur in ausgewählten Zentren und unter ganz bestimmten Voraussetzungen auf Kosten der Grundversicherung durchgeführt werden. Nicht jeder Patient eignet sich hierfür. Die Aggressivität des Tumors, die Prostatagrösse und die Symptome beim Wasserlassen sind wichtige Kriterien, um zu entscheiden, ob eine solche Therapie in Frage kommt. LDR-Brachytherapie (Low Dose Rate = niedrige Dosisrate) mit Seeds: Winzige, radioaktiv beladene Metallkapseln, sogenannte Seeds, werden über den Damm in die Prostata eingebracht. Während Wochen geben sie sukzessive Strahlung ab; deren Intensität nimmt kontinuierlich ab. Die – nicht mehr radioaktiven – Seeds verbleiben dauerhaft in der Prostata, das heisst, sie müssen nicht mehr entfernt werden. Die Behandlung erfolgt in einem kurzen (ein- bis dreitägigen) Spitalaufenthalt. Diese Bestrahlungstechnik von innen wird als Brachytherapie (griech. brachys = kurz, nahe) oder interstitielle Brachytherapie (von Interstitium = Zwischenraum) bezeichnet. HDR-Brachytherapie (High Dose Rate = hohe Dosisrate) mit Afterloading-Verfahren: Winzige Plastikröhrchen werden erst nach ihrer Platzierung in der Prostata radioaktiv beladen (engl. afterloading = nachladen) und nach erfolgter Bestrahlung wieder entfernt. Dieses Verfahren erlaubt eine höhere Strahlendosierung in kürzerer Zeit. Es wird meist nur in Kombination mit einer Bestrahlung von aussen angewandt. Die Behandlung erfordert einen kurzen Spitalaufenthalt. Mögliche Behandlungsfolgen > Verglichen mit der Bestrahlung von aussen sind Harnblase und Enddarm weniger, die Harnröhre aber stärker gereizt. Beschwerden beim Wasserlassen können die Folge sein. > Weniger häufig als bei einer Bestrahlung von aussen und erst nach Monaten oder Jahren kann die Erektionsfähigkeit zurückgehen. Wichtig Nach dem Abklingen der Radioaktivität von Seeds ist – genauso wie nach einer perkutanen Strahlentherapie – keine Strahlung mehr im Patienten vorhanden. Falls Vorsichtsmassnahmen notwendig sein sollten, werden Sie darüber orientiert. Mehr über Strahlentherapien erfahren Sie in der Broschüre «Die Strahlentherapie» (siehe S. 35). Prostatakrebs 27 Antihormontherapie Mit einer Antihormontherapie wird die Bildung und die Wirkung des männlichen Sexualhormons Testosteron auf das hormonabhängige Wachstum von Prostata(krebs)zellen ausgeschaltet. Diese Therapieform wird oft mit einer Strahlentherapie (siehe vorherigen Abschnitt) kombiniert. Testosteron wird in den Hoden und ein kleinster Teil (2–5%) in den Nebennieren gebildet. Bei der Entwicklung zum Mann spielt Testosteron eine entscheidende Rolle. Unter Anderem beeinflusst es das Wachstum der Prostatazellen und damit unter Umständen auch eines Prostatatumors. Das Ausmass, in welchem Testosteron die Lust (sexuelle Appetenz, Libido) und die Potenz (mit)steuert, wird unterschiedlich beurteilt. Um Bildung und Wirkung von Testosteron auszuschalten, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: > Durch eine kleine Operation wird das testosteronproduzierende Hodengewebe ausgeschält (subkapsuläre Orchiektomie), sodass der Körper definitiv kein Testosteron mehr bilden kann. > Mit entsprechenden Medikamenten wird die Wirkung des Testosterons ausgeschaltet. 28 Prostatakrebs Für die meisten Männer ist diese Form der Antihormontherapie psychisch eher zu verkraften als eine Hodenoperation. Es gibt verschiedene Medikamentengruppen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen: > Das Signal für die Bildung des Testosterons in den Hoden wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gesteuert. Mit bestimmten Medikamenten (sogenannten GnRH-Agonisten) lässt sich die Hirnanhangdrüse so beeinflussen, dass die Hoden kein Testosteron mehr produzieren können. Bisphosphonate Diese Medikamente können den Knochenschwund bei Testosteronentzug hemmen und Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) vorbeugen. Sie lindern auch tumorbedingte Knochenschmerzen und schützen vor metastasenbedingten Frakturen. Sie werden daher auch zusätzlich zu Schmerzmitteln eingesetzt. Meist werden sie als Infusion ambulant einmal monatlich verabreicht und häufig mit der Einnahme von Kalzium und Vitamin D kombiniert. Mögliche unerwünschte Wirkungen Magen-Darm-Beschwerden, grippeähnliche Symptome, Anämie (Blutarmut), Kieferknochennekrosen (vorbeugend wird eine zahnärztliche Untersuchung empfohlen, um Infektionsherde vor Therapiebeginn zu beseitigen). Zu Beginn der Therapie werden diese Medikamente mit Antiandrogenen kombiniert. > Die sogenannten Antiandrogene hemmen die direkte Wirkung des Testosterons auf die Körper- und auch Prostata(krebs)zellen. Eine Antihormontherapie hemmt das Wachstum des Tumors und auch der eventuell vorhandenen Metastasen wirksam und idealerweise für mehrere Jahre. Danach beginnt der Tumor meist wieder zu wachsen: Man spricht von hormonresistentem oder hormonrefraktärem Prostatakrebs. Vermutlich «gewöhnt» sich der Tumor mit der Zeit an die hormonfreie Situation und «lernt», auch ohne Testosteron weiterzuwachsen. Der PSA-Wert (siehe S. 10) lässt dies erkennen; er dient auch hier zur Überwachung der Hormontherapie. Sinkt der PSA-Wert während der Antihormontherapie auf unter 4 ng/ml, kann die Therapie allenfalls zeitweilig unterbrochen werden. Mögliche unerwünschte Wirkungen > Individuell unterschiedlich starke Abnahme der Erektionsfähigkeit. > Individuell unterschiedlich starker Rückgang der Libido (sexuelles Verlangen). > Hitzewallungen, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche. > Selten schmerzhaftes Anschwellen der Brust (Gynäkomastie). Eine vorgängige Bestrahlung der Brust reduziert dieses Risiko. > Bei länger dauerndem Testosteron-Entzug: Vorzeitiger Knochenschwund (Osteoporose). Mit der frühzeitigen Gabe sogenannter Bisphosphonate (siehe Kasten) lässt sich dieses Risiko verringern. Beachten Sie auch die Hinweise S. 15 f. Chemotherapie Das ist eine Behandlung mit zellschädigenden oder wachstumshemmenden Medikamenten, sogenannten Zytostatika (griech. zytos = Zelle, statikós = zum Stillstand bringen). Im Gegensatz zur Strahlentherapie, die lokal wirkt, gelangen Krebsmedikamente via Blut in den ganzen Körper, ins ganze System, das heisst, sie wirken systemisch. Zytostatika sollen verhindern, dass sich die schnell wachsenden Krebszellen nicht mehr teilen und somit nicht weiter vermehren. Dabei werden auch schnell wachsende gesunde Zellen geschädigt, z. B. Prostatakrebs 29 Zellen des blutbildenden Systems (Knochenmark), Haarfollikelzellen, Zellen der Schleimhäute (Mund, Magen, Darm). Diese ungewollte Schädigung gesunder Zellen ist die Hauptursache der verschiedenen möglichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Während die Krebszellen absterben, können sich gesunde Zellen meist wieder erholen, sodass die Nebenwirkungen nach der Behandlung wieder zurückgehen. Je nach Krebskrankheit werden andere Zytostatika eingesetzt. Es gibt über hundert verschiedene Substanzen. Falls die Antihormontherapie nicht (mehr) wirkt (siehe S. 29), kann der Einsatz von verschiedenen Chemotherapeutika erwogen werden: Einerseits, um die verbleibende Lebenszeit zu verlängern, andererseits, um Symptome wie Knochenschmerzen zu lindern. Der zu erwartende Nutzen muss sorgfältig mit den möglichen unerwünschten Wirkungen abgewogen werden. Mögliche unerwünschte Wirkungen Veränderungen des Blutbildes, Magen-Darm-Beschwerden, Störungen der Herztätigkeit, erhöhtes Infektionsrisiko. Welche Nebenwirkungen im Einzelfall auftreten, hängt vom Medikamententyp, der Dosierung und der individuellen Empfindlichkeit ab. Ihr Onkologe wird Sie entsprechend informieren und beraten. Beachten Sie auch die Hinweise auf S. 15. Aktives Überwachen (active surveillance) Wenn der Tumor frühzeitig diagnostiziert wird, wenig aggressiv ist und vermutlich sehr langsam wächst, können Operation oder Strahlentherapie eine unnötige Belastung sein; denn höchstwahrscheinlich verschlimmert sich die Krankheit nicht und der Betroffene wird daran nicht sterben. In einer solchen Situation kann auf eine sofortige Behandlung (Operation, Strahlentherapie) vorerst verzichtet und so dem Patienten die möglichen Therapie-Nebenwirkungen erspart werden. Die «active surveillance» kann in Betracht gezogen werden > bei tiefem PSA-Wert (< 10 ng/ml), > bei niedrigem Gleason Score (≤ 6), > bei unauffälligem Tastbefund. Für Betroffene bedeutet «Aktives Überwachen»: > Vorerst keine Konsequenzen und Nebenwirkungen einer Behandlung in Kauf nehmen zu müssen. > Regelmässige ärztliche Kontrollen (Tastuntersuchung, PSA-Wert, evtl. jährliche Gewebeprobe), damit ein allfälliges Fortschreiten der Erkrankung rechtzeitig, d. h. in einem heilbaren Stadium, erkannt und die erforderliche Therapie eingeleitet werden kann. > Ein gewisses Risiko einzugehen, dass ein grundsätzlich heilbarer Tumor sich möglicherweise mit der Zeit zu einem unheilbaren Tumor entwickelt. > Die psychische Belastung auszuhalten, «nichts» gegen eine potenziell bedrohliche Krankheit zu machen. Komplementärmedizin mentäre Methoden. Komplementär bedeutet ergänzend zur schulmedizinischen Krebstherapie. Bestimmte dieser Verfahren können während und nach einer Krebstherapie helfen, das allgemeine Befinden und die Lebensqualität zu verbessern, sind aber in der Regel gegen den Tumor selbst wirkungslos. Von Methoden, die alternativ, das heisst anstelle der schulmedizinischen Krebstherapie angewandt werden, wird abgeraten. In der Broschüre «Alternativ? Komplementär?» (siehe S. 35) erfahren Sie mehr darüber. Im persönlichen Gespräch mit Ihrem Behandlungsteam oder der Hausärztin lässt sich am ehesten herausfinden, ob und welche komplementären Massnahmen in Ihrem Fall sinnvoll und hilfreich sein können, ohne die Wirkung der ärztlich empfohlenen Krebstherapie zu gefährden: Auch scheinbar harmlose Präparate können sich mit gewissen Therapien nicht vertragen und sind daher zu meiden (kontraindiziert). Es ist wichtig, dass Sie Ihr Behandlungsteam über allenfalls selbst gewählte Methoden informieren. Viele an Krebs erkrankte Menschen nutzen neben der schulmedizinischen Therapie auch komple30 Prostatakrebs Prostatakrebs 31 Leben mit Krebs Viele Menschen mit einer Krebsdiagnose leben heute länger und besser, als dies früher möglich gewesen wäre. Die Behandlung ist allerdings oft langwierig und beschwerlich. Manche können parallel zur Therapie ihren gewohnten Alltag bewältigen, anderen ist das nicht möglich. reicht von «das wird schon gehen» über «wenn das nur gut geht» bis hin zu «das geht sicher schief» oder «ich muss sterben». Auf sich hören Nehmen Sie sich Zeit für die Gestaltung der veränderten Lebenssituation. Versuchen Sie herauszufinden, was am ehesten zu Ihrer Lebensqualität beiträgt. Manche Menschen mögen nicht über ihre Ängste und Sorgen reden oder sie wagen es nicht. Anderen ist es wichtig, sich jemandem anzuvertrauen. Es gibt kaum allgemein gültige Rezepte. Was einer Person weiterhilft, muss für eine andere nicht unbedingt das Richtige sein. Die meisten Betroffenen schätzen es jedoch, wenn jemand auf sie eingeht. Eine einfache Selbstbefragung kann manchmal der erste Schritt zu mehr Klarheit sein: > Was ist mir jetzt wichtig? > Was brauche ich? > Wie könnte ich es erreichen? > Wer könnte mir dabei helfen? Nach Abschluss der Therapien fällt die Rückkehr ins Alltagsleben manchmal schwer. Daher ist es wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Beachten Sie auch den Anhang und die weiteren Hinweise in dieser Broschüre. Miteinander reden So wie gesunde Menschen unterschiedlich mit Lebensfragen umgehen, wird auch eine Krankheit von Mensch zu Mensch verschieden verarbeitet. Die Bandbreite 32 Prostatakrebs Angstgefühle sind eng mit jeder Krebserkrankung verknüpft, unabhängig davon, wie gut die Heilungschancen sind. Fachliche Unterstützung beanspruchen Zögern Sie nicht, fachliche Hilfe zu beanspruchen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder mit jemand anderem aus Ihrem Behandlungsteam. Auf diese Weise können Ihnen Massnahmen empfohlen und verordnet werden, die von der Krankenkasse gedeckt sind. Für psychosoziale Anliegen und Fragen rund um Rehabilitationsangebote können Sie sich auch an den Sozialdienst im Spital und an Ihre kantonale Krebsliga wenden. Prostatakrebs 33 Anhang Lassen Sie sich beraten Ihr Behandlungsteam Es kann Ihnen Hinweise geben, was Sie gegen krankheits- und behandlungsbedingte Beschwerden tun können. Überlegen Sie sich allenfalls auch, welche zusätzlichen Massnahmen Ihr Wohlbefinden stärken und zu Ihrer Rehabilitation beitragen könnten. Fragen Sie bei Bedarf auch nach einer Beratung durch eine Psychoonkologin, einen Psychoonkologen. Das ist eine Fachperson für Fragen rund um seelische Probleme im Zusammenhang mit einer Krebskrankheit. Ihre kantonale Krebsliga Sie berät, begleitet und unterstützt Sie auf vielfältige Weise beim Bewältigen Ihrer Krankheit. Dazu gehören auch das Klären von Versicherungsfragen, das Vermitteln von Fachpersonen (z. B. für psychoonkologische Beratung, komplementäre Therapien etc.) und Kursangebote. Das Krebstelefon 0800 11 88 11 Am Krebstelefon hört Ihnen eine Fachperson zu. Sie geht auf Ihre Fragen im Zusammenhang mit Ihrer Krebskrankheit und -therapie ein und informiert Sie über mögliche weitere Massnahmen. Anruf und Auskunft sind kostenlos. Austausch mit anderer Betroffenen Sie können Ihre Anliegen auch in einem Internetforum diskutieren, zum Beispiel unter www.krebsforum.ch – einem Angebot des Krebstelefons – oder unter www. forum.krebs-kompass.de. 34 Prostatakrebs In Selbsthilfegruppen tauschen Betroffene ihre Erfahrungen aus und informieren sich gegenseitig. Das Gespräch mit Menschen, die Ähnliches durchgemacht haben, wirkt oft hilfreich und entlastend. Es kann Mut machen zu erfahren, wie andere als Betroffene oder Angehörige mit besonderen Situationen umgegangen sind. Vieles, was einem anderen Menschen geholfen oder geschadet hat, braucht jedoch auf Sie nicht zuzutreffen. Versicherung Die Behandlungskosten bei Krebs werden von der obligatorischen Grundversicherung bezahlt, sofern es sich um zugelassene Behandlungsformen handelt bzw. das Produkt auf der sogenannten Spezialitätenliste des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) aufgeführt ist. Ihr Arzt, Ihre Ärztin muss Sie darüber genau informieren. Auch im Rahmen einer klinischen Studie (siehe S. 20) sind die Kosten für Behandlungen mit zugelassenen Substanzen gedeckt. Gewisse neue Therapieverfahren sind jedoch meistens an Bedingungen geknüpft. Bei zusätzlichen, nicht ärztlichen Beratungen/Therapien ist die Kostenübernahme durch die Grundversicherung bzw. durch Zusatzversicherungen nicht garantiert. Klären Sie dies vor Therapiebeginn ab oder bitten Sie jemanden aus Ihrem Behandlungsteam oder Ihre kantonale Krebsliga darum, dies für Sie zu tun. Broschüren der Krebsliga > Neuland entdecken – REHA-Seminare der Krebsliga Kursprogramm > Medikamentöse Tumortherapien Chemotherapie, Antihormontherapie, Immuntherapie > Krebs – was leisten Sozialversicherungen? > Die Strahlentherapie Radiotherapie > Leben mit Krebs, ohne Schmerz > Männliche Sexualität bei Krebs > Rundum müde Ursachen erkennen, Lösungen finden > Ernährungsprobleme bei Krebs > Alternativ? Komplementär? Informationen über Risiken und Nutzen unbewiesener Methoden bei Krebs > Körperliche Aktivität nach Krebs Dem Körper wieder vertrauen > Die Krebstherapie hat mein Aussehen verändert Tipps und Ideen für Haut und Haare > Krebs trifft auch die Nächsten Ratgeber für Angehörige und Freunde > Familiäre Krebsrisiken Orientierungshilfe für Familien mit vielen Krebserkrankungen > Krebs: von den Genen zum Menschen Eine CD-ROM, die in Bild und Text (zum Hören und/oder Lesen) die Entstehung und Behandlung von Krebskrankheiten darstellt (Fr. 25.– plus Versandspesen). > Krebs – wenn die Hoffnung auf Heilung schwindet Bestellmöglichkeiten > Krebsliga Ihres Kantons > Telefon 0844 85 00 00 > [email protected] > www.krebsliga.ch Auf www.krebsliga.ch/broschueren finden Sie das Verzeichnis aller bei der Krebsliga erhältlichen Broschüren sowie je eine kurze Beschreibung. Die meisten Publikationen sind kostenlos. Sie werden Ihnen gemeinsam von der Krebsliga Schweiz und Ihrer kantonalen Krebsliga offeriert. Das ist nur möglich dank unseren Spenderinnen und Spendern. Beachten Sie auch die Broschüre «Krebs – was leisten Sozialversicherungen?» (siehe S. 35). Prostatakrebs 35 Broschüren anderer Anbieter «Prostatakrebs», Ratgeber der Deutschen Krebshilfe, 2008, mit Anleitung für ein gezieltes Kontinenztraining, online verfügbar: www.krebshilfe.de/blaue-ratgeber. html «Prostatakrebs», Patientenratgeber der Krebsgesellschaft NRW, 2007, online verfügbar: www.krebsgesellschaft-nrw.de → Service → Broschüren herunterladen «Prostatakrebs», Österreichische Krebshilfe, 2007, online verfügbar: www.krebshilfe.net/pdf/artikel/99142233.pdf Ich habe Prostatakrebs – Was nun?», Ratgeber der deutschen Prostatakrebs Selbsthilfe, ohne Datum, online verfügbar: www.prostatakrebs-bps.de → Medizinisches → Broschüren «Prostatakrebs», 2007, pharmaunterstützt, online verfügbar: www.onkologie. hexal.de/broschueren/index.php «Informationen zur Hormontherapie des Prostatakarzinoms» (mittels LHRH-/ GnRH-Agonisten) und weitere Broschüren/Informationen, online verfügbar auf der pharma-unterstützten Webseite www. prostata.de/broschueren.html «Krebsbehandlung im Rahmen einer klinischen Studie», erhältlich bei der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung SAKK, Telefon 031 389 91 91, [email protected], www. sakk.ch → Patientenbroschüren 36 Prostatakrebs Literatur «Prostatakrebs» – Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige, Delbrück H., 2008, Verlag Kohlhammer «Prostatakrebs: Fragen + Antworten», Schilling A. et al., 2006, Verlag Zuckschwerdt «Die Harninkontinenz beim Mann», Ide W., Vahlensieck W., 2003, Verlag Pflaum «Beckenbodentraining für Männer» – Harninkontinenz und Erektionsstörungen mindern und überwinden, Michaelis U., 2006, Verlag Urban & Fischer «Tote Hosen – Worüber Männer schweigen», ein Tagebuch, Walter Raaflaub, 2007, Verlag Wörterseh. Der Autor ist Allgemeinmediziner und erkrankte 2002 an Prostatakrebs. Internet (alphabetisch) Deutsch www.impotenz-selbsthilfe.de Selbsthilfegruppe erektile Dysfunktion www.inkontinex.ch → Behandlungsmöglichkeiten → Beckenbodentraining Webseite der Gesellschaft für Blasenschwäche www.krebsgesellschaft.de → Krebsarten A–Z → Prostatakrebs www.krebshilfe.de www.krebsinformationsdienst.de Informationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg www.krebs-kompass.de Recherchiert und verknüpft Informationen aus verschiedenen Quellen www.krebsliga.ch Informationen, Broschüren und Links der Krebsliga Schweiz www.krebsliga.ch/wegweiser Psychosoziale Angebote/Kurse in der Schweiz, zusammengestellt von der Krebsliga www.patientenkompetenz.ch Eine Stiftung zur Förderung der Selbstbestimmung im Krankheitsfall www.prostata.de Umfassende Informationen eines Pharma-Unternehmens www.prostatakrebs-bps.de Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe, Zusammenschluss von über 200 Selbsthilfegruppen in Deutschland www.prostata-sh.info Selbsthilfegruppe Bielefeld mit umfangreicher Infothek www.psa-entscheidungshilfe.de Ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Krebsinformationsdienstes, der Krankenkasse AOK und der Uni Bremen (Pro und Kontra PSA-Test zur Früherkennung) www.urologie.ch Schweizerische Gesellschaft für Urologie www.urologenportal.de Berufsverband der deutschen Urologen und Deutsche Gesellschaft für Urologie www.uroonkologie.de Pharmaseite, speziell für wissenschaftlich Interessierte Englisch www.cancerbackup.org.uk/cancertype/ prostate A non-profit cancer information service www.cancer.gov/prostate National Cancer Institute USA Französisch www.prosca.net Association de soutien aux personnes touchées par le cancer de la prostate, Genève Quellen Die in dieser Broschüre erwähnten Publikationen und Internetseiten dienen der Krebsliga u. a. auch als Quellen. Sie entsprechen im Wesentlichen den Qualitätskriterien der Health On the Net Foundation, dem sogenannten HonCode (siehe www.hon.ch/HONcode/Conduct_de. html). Prostatakrebs 37 Unterstützung und Beratung – die Krebsliga in Ihrer Region 9 10 13 2 1 8 11 18 17 9 12 19 3 20 6 7 4 1 2 3 38 Krebsliga Aargau Milchgasse 41, 5000 Aarau Tel. 062 834 75 75 Fax 062 834 75 76 [email protected] www.krebsliga-aargau.ch PK 50-12121-7 Krebsliga beider Basel Mittlere Strasse 35, 4056 Basel Tel. 061 319 99 88 Fax 061 319 99 89 [email protected] www.krebsliga-basel.ch PK 40-28150-6 Bernische Krebsliga Ligue bernoise contre le cancer Marktgasse 55, Postfach 184 3000 Bern 7 Tel. 031 313 24 24 Fax 031 313 24 20 [email protected] www.bernischekrebsliga.ch PK 30-22695-4 Prostatakrebs 15 4 5 14 Ligue fribourgeoise contre le cancer Krebsliga Freiburg Route de Beaumont 2 case postale 75 1709 Fribourg tél. 026 426 02 90 fax 026 425 54 01 [email protected] www.liguecancer-fr.ch CP 17-6131-3 Ligue genevoise contre le cancer 17, boulevard des Philosophes 1205 Genève tél. 022 322 13 33 fax 022 322 13 39 [email protected] www.lgc.ch CP 12-380-8 10 Krebsliga Schaffhausen Rheinstrasse 17 8200 Schaffhausen Tel. 052 741 45 45 Fax 052 741 45 57 [email protected] www.krebsliga-sh.ch PK 82-3096-2 11 Krebsliga Solothurn Hauptbahnhofstrasse 12 4500 Solothurn Tel. 032 628 68 10 Fax 032 628 68 11 [email protected] www.krebsliga-so.ch PK 45-1044-7 16 5 Ligue neuchâteloise contre le cancer Faubourg du Lac 17 case postale 2001 Neuchâtel tél. 032 721 23 25 [email protected] www.liguecancer-ne.ch CP 20-6717-9 6 7 8 Krebsliga Glarus Kantonsspital, 8750 Glarus Tel. 055 646 32 47 Fax 055 646 43 00 [email protected] PK 87-2462-9 Krebsliga Graubünden Alexanderstrasse 38, 7000 Chur Tel. 081 252 50 90 Fax 081 253 76 08 [email protected] www.krebsliga-gr.ch PK 70-1442-0 Ligue jurassienne contre le cancer Rue des Moulins 12 2800 Delémont tél. 032 422 20 30 fax 032 422 26 10 [email protected] www.liguecancer-ju.ch CP 25-7881-3 12 Krebsliga St. Gallen-Appenzell Flurhofstrasse 7 9000 St. Gallen Tel. 071 242 70 00 Fax 071 242 70 30 [email protected] www.krebsliga-sg.ch PK 90-15390-1 13 Thurgauische Krebsliga Bahnhofstrasse 5 8570 Weinfelden Tel. 071 626 70 00 Fax 071 626 70 01 [email protected] www.tgkl.ch PK 85-4796-4 14 Lega ticinese contro il cancro Piazza Nosetto 3 6500 Bellinzona tel. 091 820 64 20 fax 091 820 64 60 [email protected] www.legacancro-ti.ch CP 65-126-6 15 Ligue valaisanne contre le cancer Krebsliga Wallis Siège central: Rue de la Dixence 19, 1950 Sion tél. 027 322 99 74 fax 027 322 99 75 [email protected] www.lvcc.ch Beratungsbüro: Spitalzentrum Oberwallis Überlandstrasse 14, 3900 Brig Tel. 027 922 93 21 Mobile 079 644 80 18 Fax 027 922 93 25 [email protected] www.krebsliga-wallis.ch CP/PK 19-340-2 16 Ligue vaudoise contre le cancer Av. Gratta-Paille 2 case postale 411 1000 Lausanne 30 Grey tél. 021 641 15 15 fax 021 641 15 40 [email protected] www.lvc.ch CP 10-22260-0 Krebsliga Schweiz Effingerstrasse 40 Postfach 8219 3001 Bern Tel. 031 389 91 00 Fax 031 389 91 60 [email protected] www.krebsliga.ch PK 30-4843-9 Krebstelefon Tel. 0800 11 88 11 Montag bis Freitag 10.00–18.00 Uhr Anruf kostenlos [email protected] www.krebsforum.ch Internetforum der Krebsliga Broschüren-Bestellung Tel. 0844 85 00 00 [email protected] Ihre Spende freut uns. 17 Krebsliga Zentralschweiz Hirschmattstrasse 29, 6003 Luzern Tel. 041 210 25 50 Fax 041 210 26 50 [email protected] www.krebsliga.info PK 60-13232-5 18 Krebsliga Zug Alpenstrasse 14, 6300 Zug Tel. 041 720 20 45 Fax 041 720 20 46 [email protected] www.krebsliga-zug.ch PK 80-56342-6 19 Krebsliga Zürich Moussonstrasse 2, 8044 Zürich Tel. 044 388 55 00 Fax 044 388 55 11 [email protected] www.krebsliga-zh.ch PK 80-868-5 20 Krebshilfe Liechtenstein Im Malarsch 4, FL-9494 Schaan Tel. 00423 233 18 45 Fax 00423 233 18 55 [email protected] www.krebshilfe.li PK 90-4828-8 Prostatakrebs 39 Überreicht durch Ihre Krebsliga: