Aus dem Department für Pathobiologie der Veterinärmedizinischen

Werbung
Dieses PDF/A-Dokument wurde maschinell aus der
approbierten Originalversion erzeugt. Die Originalversion
finden Sie an der Universitätsbibliothek der
Veterinärmedizinischen Universität, Wien
Aus dem Department für Pathobiologie der Veterinärmedizinischen
Universität Wien
(Departmentsprecherin: Univ.Prof. Dr.med.vet. Tzt. Anja JOACHIM)
Fach: Pathologie und gerichtliche Veterinärmedizin
(Leitung: Univ.Prof. Dr.med.vet. Tzt. Peter SCHMIDT)
DIPLOMARBEIT:
TUMOREN DER HAUT, UNTERHAUT UND DER MAMMA
BEIM MEERSCHWEINCHEN
Untersuchungsergebnisse aus dem Institut
für Pathologie und gerichtliche Veterinärmedizin
vorgelegt von
Silvana SCHMIDT-UKAJ
Wien, im Juli 2008
II
1. Betreuer: Ass. Prof. Dr. M. Reifinger
Institut für Pathologie und gerichtliche Veterinärmedizin
2. Betreuer: Dr. F. Künzel
Klinik für Interne Medizin und Seuchenlehre
Ill
INHALTSVERZEICHNIS
1
1.1
1.2
2
2.1
3
4
4.1
5
6
7
Einleitung
Neoplasien beim Meerschweinchen
Fragestellungen
Material und Methodik
Auswertung der Daten
Ergebnisse
Diskussion
klinische Gesichtspunkte
Zusammenfassung
Summary (extended version)
Literaturverzeichnis
1
1
1
2
2
3
10
13
15
16
18
1. EINLEITUNG
1.1 Neoplasien beim Meerschweinchen
In den letzten Jahren haben Tumoren bei Meerschweinchen, die in der tierärztlichen Praxis
vorgestellt werden, zunehmende Bedeutung erlangt. Dies könnte man auf die steigende
Anzahl von Meerschweinchen in Haushalten, auf deren zunehmende Lebenserwartung, auf
präzisere Diagnosemöglichkeiten und die größere Bereitschaft der Besitzer zurückfiihren, die
Kosten einer entsprechenden Untersuchung zu tragen.
Der älteren Literatur zufolge wird bei Meerschweinchen eine geringe Tumorinzidenz
beobachtet. ROGERS und BLUMENTHAL (1960) weisen bei 4000 Meerschweinchen nur
14 (0,4 %) spontane Tumoren nach. Bei Meerschweinchen unter 3 Jahren kann in dieser
Studie kein Tumor festgestellt werden. Nach neueren Untersuchungen von SOMMEREY
et al. (2004) jedoch finden sich bei 15% aller Tiere Neoplasien. Laut dieser Studie wurden
bei 689 Meerschweinchensektionen vor allem Tumoren des Atmungstraktes, sowie maligne
Lymphome nachgewiesen, bei 62 Biopsien jedoch dominierten Tumoren der Haut.
KÖHLER (1979) findet epitheliale Tumoren am häufigsten und hier wiederum die Neoplasien
der Mamma, Haut und Lunge.
Mammatumoren werden bei männlichen Meerschweinchen ebenso häufig wie bei weiblichen
Tieren beobachtet. Sie sind meist lokal invasiv, metastasieren aber selten (ANDREWS, 1976).
Welche Tumorart bei den Haut- und Unterhauttumoren der Meerschweinchen den größten
Anteil ausmacht, wird in der Literatur unterschiedlich beschrieben. Einige Autoren nennen
Haarfollikeltumoren (SOMMEREY et al., 2004), andere wiederum Lipome (MÜLLER, 1982)
als die häufigsten neoplastischen Erscheinungen.
Nach Untersuchungen von SOMMEREY et al. (2004) finden sich Haarfollikeltumoren vor
allem im Rumpfbereich, während Lipome eher im Brustbereich auftreten (MÜLLER, 1982).
1.2 Fragestellungen
In dieser Diplomarbeit wird auf die Art und Häufigkeit von Neoplasien der Haut, Unterhaut
und der Mamma beim Meerschweinchen eingegangen. Diese Studie soll dem praktizierenden
Tierarzt einen Überblick über die Bedeutung und die klinische Relevanz von Tumoren dieser
Organsysteme geben um verschiedenen Möglichkeiten der Diagnosestellung gezielter
einsetzen zu können.
Im Besonderen wird untersucht, ab welchem Alter derartige Neoplasien gehäuft beim
Meerschweinchen auftreten und an welcher Lokalisation bestimmte Tumoren vermehrt zu
beobachten sind. Zusätzlich soll geklärt werden, ob männliche Meerschweinchen eine höhere
Inzidenz an Mammatumoren aufweisen als weibliche.
2. MATERIAL UND METHODIK
Im Rahmen dieser retrospektiven Studie wurden Sektionsbefunde und eingesendete
Gewebeproben von Meerschweinchen aufgearbeitet, die in den Jahren 1996 - 2004 am Institut
für Pathologie und gerichtliche Veterinärmedizin der Veterinärmedizinischen Universität
Wien (VUW) zur Untersuchung kamen.
Das Untersuchungsmaterial wurde dem Institut für Pathologie entweder von Einrichtungen
der VUW (Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde, Klinik für Interne Medizin und
Seuchenlehre), von praktizierenden Tierärzten oder von Privatpersonen zur Untersuchung
übermittelt.
Die histologischen Diagnosen orientierten sich weitgehend nach der Tumorklassifikation der
WHO (aus 1979). Sie wurden an formolfixierten, in Paraffin eingebetteten und dünn
geschnittenen Präparaten mittels Hämatoxylin-Eosin-Färbung vorgenommen.
Es wurden nicht nur originäre Tumoren der Haut, Unterhaut und der Mamma, sondern auch
andere in diesem Bereich differentialdiagnostisch relevante Tumoren wie
Schilddrüsenneoplasien in der Studie berücksichtigt.
Insgesamt wurden im Zeitraum 1996-2004 bei 174 Meerschweinchen Neoplasien der Haut,
Unterhaut und der Mamma diagnostiziert.
Folgende Daten wurden erfasst:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
Protokollnummer
Sektion oder Biopsieprobe
Geschlecht: männlich, weiblich, unbekannt
Kastrierte Tiere wurden nicht gesondert berücksichtigt, sondern den männlichen bzw.
weiblichen Tieren zugeordnet.
Alter: in Jahren, Monatsangaben wurden dabei zur statistischen Bearbeitung
umgerechnet, wodurch sich Werte mit einer Dezimalstelle ergaben.
Fellstruktur (Langhaar-. Kurzhaar- oder Rosettenmeerschweinchen), Farbe
Ernährungszustand: schlecht, mindergut, mittelgut, gut und sehr gut
Körpergewicht: in Gramm (g)
Anamnese
Lokalisation der Neoplasie(n)
Sektionsbefund
Tumorart
weitere Erkrankungen
2.1 Auswertung der Daten
Die Auswertung der Daten wurde mittels Microsoft Office Excel 2003 durchgeführt.
Zur statistischen Beurteilung kam der X^-Test zur Anwendung.
3. ERGEBNISSE
Bei 174 Meerschweinchen (23 Sektionen und 151 Biopsieproben) fanden sich
183 verschiedene Haut- und Unterhauttumoren, sowie Mammatumoren.
Tabelle 1 gibt einen Überblick über das Zahlenverhältnis zwischen Sektionen und
Biopsieproben.
Tabelle 1: Untersuchungsmaterial: Sektionen und Biopsieproben
Meerschweinchen insgesamt
Sektionen
Biopsieproben
1996
19
3
16
1997
23
3
20
1998
21
1
20
1999
14
2
12
2000
18
1
17
2001 2002 2003 2004
14
29
26
10
2
6
2
3
27
20
8
11
83 Meerschweinchen waren männlich und 64 weiblich. Bei 27 Tieren fehlte eine
Geschlechtsangabe. Das durchschnittliche Alter aller 174 Meerschweinchen betrug 4,1 Jahre
(bei den Männchen durchschnittlich 4,1 und bei den Weibchen 4,0 Jahre). Das jüngste
Meerschweinchen war 7 Monate und das älteste Tier 10 Jahre alt.
Das durchschnittliche Alter der Meerschweinchen mit Mammatumoren betrug 4,2 Jahre
(bei den weiblichen Meerschweinchen 4,3 Jahre und bei den märmlichen Tieren 4,1 Jahre),
jener mit Haut- und Unterhauttumoren 4,0 Jahre (bei den weiblichen Meerschweinchen
3,9 Jahre und bei den männlichen Tieren 4,1 Jahre). Bei 27 Tieren fehlte eine Altersangabe.
In Tabelle 2 ist die Altersverteilung der Meerschweinchen dargestellt.
Tabelle 2: Altersverteilung der Meerschweinchen
Alter
0 Monate bis < 1 Jahr
1 Jahr bis < 2 Jahre
2 Jahre bis < 3 Jahre
3 Jahre bis < 4 Jahre
4 Jahre bis < 5 Jahre
5 Jahre bis < 6 Jahre
6 Jahre bis < 7 Jahre
7 Jahre bis < 8 Jahre
8 Jahre bis < 9 Jahre
9 Jahre bis < 10 Jahre
10 Jahre bis < 11 Jahre
Anzahl
1
5
21
37
34
30
7
7
4
0
1
13 Meerschweinchen hatten mehr als einen Tumor der gleichen Art. In 5 dieser Fälle handelte
es sich um 2 oder mehr Lipome. Bei weiteren 9 Meerschweinchen wurden gleichzeitig 2
verschiedenen Tumorarten diagnostiziert. Bei einem dieser Meerschweinchen trat ein Tumor
multipel auf (siehe Tabelle 3).
Tabelle 3: Meerschweinchen mit verschiedenen Tumoren
Tumorart
Tumorart
Fibrosarkom
Mamma-Adenokarzinom
Mamma-Adenokarzinom
Hämangiom
Liposarkom
Hämangioperizytom
Sarkom
Fibrosarkom
Lipom
Lipom
Trichoepitheliom
Lipom
Trichoepitheliom
Talgdrüsenadenom
Lipome
Trichoepitheliom
Anzahl der
Geschlecht
Meerschweinchen
2 m
m
m
m
m
w
w
w
Gutartige Tumoren dominierten: von 183 Neoplasien waren 108 (59,0 %) benigne und
75 (41,0%) maligne.
Dem Ursprungsgewebe nach traten 101 (55,2 %) epitheliale, 77 (42,1 %) mesenchymale und
5 (2,7 %) Mischtumoren auf. Exkludiert man die Mammatumoren, so traten unter den Hautund Unterhauttumoren 53 (40,2%) epitheliale und 77 (58,3%) mesenchymale Tumoren auf.
Die fehlenden 1,5 %> entfielen auf 2 Mischtumoren (siehe Tabellen 4-6).
Tabelle 4: Epitheliale Tumoren:
Tumorart
Anzahl der Meerschweinchen
Mammatumor
48
Mamma-Adenom
17
Mamma-Adenokarzinom
31
Trichoepitheliom
37
Schilddrüsentumor
8
Karzinom
3
Papillom
2
Talgdrüsenadenom
2
Adenokarzinom apokriner Drüsen
1
Tabelle 5: Mesenchymale Tumoren:
Tumorart
Anzahl der Meerschweinchen
Lipom
Fibrosarkom
Liposarkom
Fibrom
Hämangiom
Osteosarkom
Sarkom
Angiolipom
Fibromyxosarkom
Hämangioperizytom
Hämangiosarkom
Schwannom
34
17
9
5
2
3
2
Tabelle 6: Mischtumoren:
Tumorart
Fibropapillom
Mamma-Mischtumor
Anzahl der Meerschweinchen
2
3
Mammatumoren dominierten bei beiden Geschlechtem. Während bei den
Meerschweinchenböcken Lipome an zweiter Stelle und Trichoepithehome an dritter Stelle
lagen, war dies bei den weiblichen Tieren umgekehrt. An vierter Stelle folgten bei den
männlichen Meerschweinchen Liposarkome und bei den Weibchen Fibrosarkome.
Die Untersuchungsergebnisse wurden zur besseren Übersicht in Tabelle 7 zusammengefasst.
Durch Mehrfachtumorträger (siehe Tabelle 3) ergaben sich in Summe mehr weibliche bzw.
männliche Tiere.
Tabelle 7: Tumoren bei Meerschweinchen nach Geschlechtsverteilung
Tumorart
Mammatumor
MammaAdenokarzinom
Mamma-Adenom
MammaMischtumor
Trichoepitheliom
Lipom
Fibrosarkom
Liposarkom
Schilddrüsentumor
Fibrom
Karzinom
Papillom
Fibropapillom
Sarkom
Osteosarkom
Talgdrüsenadenom
Hämangiom
Hämangioperizytom
Hämangiosarkom
Adenokarzinom
apokriner Drüsen
Angiolipom
Schwannom
Fibromyxosarkom
weibliche
männliche
Geschlecht Summe der
Meerschweinchen Meerschweinchen unbekannt Meerschweinchen
17
29
5
51
8
7
22
6
1
4
31
17
2
16
13
8
1
3
1
1
2
1
2
0
1
0
1
0
1
14
17
5
6
5
2
0
0
1
0
3
0
2
3
37
34
17
9
8
5
3
2
2
2
3
2
2
0
1
0
7
4
4
2
0
2
2
0
0
0
0
1
0
0
0
0
0
0
0
1
1
1
1
0
0
0
0
Die Neoplasien der Mamma wurden nochmals in Adenome, Adenokarzinome und
Mischtumore unterteilt. Zu den Adenomen zählten tubuläre, alveoläre, papilläre und
zystische, ebenso wie 1 Fibroadenom. Bei den Adenokarzinomen waren tubuläre, alveoläre,
papilläre, zystische und solide, sowie ein Adenokarzinom mit Differenzierung zum
Plattenepithelkarzinom enthalten.
Zwei der Adenokarzinome der Mamma metastasierten und zwar beide in die Lunge. Dabei
gilt es zuberücksichtigen, dass nur 4 Sektionen zur Untersuchung auf Metastasen zur
Verfügung standen.
Mit Hilfe des Chi^-Tests wurde überprüft, ob Mammatumoren im Verhältnis zu anderen Hautund Unterhauttumoren bei männlichen Meerschweinchen häufiger als bei weiblichen
Meerschweinchen vorkamen. Dies konnte bestätigt werden (X^= 10,47; p= 0,01).
Außerdem wurde gezeigt, dass es sich bei den Mammatumoren der männlichen
Meerschweinchen signifikant häufiger um Adenokarzinome handelte (X^=9,48; p= 0,002).
Trichoepitheliome sind benigne Neoplasien der Haarfollikel (MULLER et al., 1993).
Bei den untersuchten Meerschweinchen wurden 37 Trichoepitheliome diagnostiziert
(siehe Abbildung 1).
Abbildung 1: Trichoepitheliom bei einem Meerschweinchen
(dicht gedrängte, unreife aber gut differenzierte Haarfollikel mit zum Teil unvollständiger
zentraler Verhomung, dazwischen eingestreute Talgdrüsen)
Mit Hilfe des Chi^-Tests wurde überprüft, inwieweit Trichoepitheliome bzw. Lipome bei
Meerschweinchen eine geschlechtsspezifische Präferenz zeigen. Die Auswertung ergab
keinen signifikanten Unterschied (X^==l,48; p=0,22).
Zusätzlich wurde mit dem Chi^-Test überprüft, ob sich Trichoepitheliome beim
Meerschweinchen (unabhängig vom Geschlecht) in ihrer Häufigkeit signifikant von Lipomen
unterscheiden. Der Test ergab eine Gleichverteilung dieser beiden Tumoren (X^=0,13;
p=0,72). Weiters wurde festgestellt, dass Trichoepitheliome (X^=l 1,54; p=0,001),
Lipome (X^ =7,23; p=0,007) und Fibrosarkome (X^^l 1,72; p<0,001) signifikant häufiger
als andere Haut-, Unterhaut- und Mammatumoren bei weiblichen Meerschweinchen
diagnostiziert wurden.
Weiters wurden 9 Liposarkome bei den Meerschweinchen festgestellt. Abbildung 2 zeigt ein
Liposarkom bei einem Meerschweinchen.
»''t
Abbildung 2: Liposarkom bei einem Meerschweinchen
(maligner mesenchymaler Tumor mit deutlicher Zeil- und Kemunruhe und wechselndem
Gehalt an meist großtropfig verfetteten Zellen)
Unter den für Haut- und Unterhauttumoren differentialdiagnostisch relevanten Neoplasien
fanden sich 5 Schilddrüsentumoren bei männlichen und 3 bei weiblichen Meerschweinchen.
Es waren das 3 Adenokarzinome und 2 Adenome bei den Männchen sowie 1 Adenokarzinom
und 2 Adenome bei den Weibchen. Bei betroffenen 4 Meerschweinchen mit bekanntem
Ernährungszustand war ein Tier gut genährt, hatte jedoch abgenommen, 2 Tiere hatten einen
schlechten und ein Tier einen sehr schlechten Ernährungszustand.
Zu den 3 Karzinomen der Haut und Unterhaut zählten
1 solides.
basosquamöses, 1 anaplastisches und
Ein Sarkom wurde als mögliche Metastase eines bei diesem Tier festgestellten
Leiomyosarkoms des Uterus bewertet; als Differentialdiagnose wurde ein schlecht
differenziertes Fibrosarkom diskutiert. Das zweite Sarkom wurde als anaplastisch
beschrieben.
Metastasen von Tumoren der Haut und Unterhaut traten nur ausnahmsweise auf. Von einem
Sarkom wurden Metastasen in Lunge, Milz, Leber und im linken Kniekehllymphknoten
nachgewiesen. Die Metastasen eines anaplastischen Karzinoms fanden sich in Lunge und
Leber. Es standen jedoch lediglich Sektionen von 23 Meerschweinchen zur Beurteilung auf
Metastasen zur Verfügung.
Insgesamt traten die am häufigsten vorkommenden Haut- und Unterhauttumoren
vor allem in der kaudalen Körperhälfte auf Trichoepitheliome wurden dabei besonders oft im
Rückenbereich und Lipome im ventralen Körperbereich beobachtet. 14 der 34 Lipome
befanden sich inguinal. Im Thoraxbereich traten nur 9 Lipome auf und es wurde kein Lipom
in der dorsalen Körperregion gefunden.
Tabelle 8 gibt einen Überblick über die Lokalisation der häufigsten Haut- und
Unterhauttumoren. In einem Fall wurden 2 Trichoepitheliome mit unterschiedlichen
Lokalisationen diagnostiziert. In einem weiteren Fall traten mehrere Lipome von der Achsel
bis zur Leiste auf, daher ergaben sich in Summe mehr Lokalisationsangaben als Tumorfalle.
Tabelle 9 zeigt welche weiteren Tumorarten, abgesehen von Neoplasien der Mamma selbst,
im Gesäugebereich auftraten.
Tabelle 8: Lokalisationen der Haut- und Unterhauttumoren
Tumorart
Anzahl der
Meerschweinchen
keine Lokal isationsangabe
hintere Körperhälfte
vordere Körperhälfte
ventrale Körperregion
dorsale Körperregion
seitliche Körperregion
Extremitätenbereich
Kopf
Perianal- und
Schwanzbereich
Trichoepitheliom Lipom
Fibrosarkom Liposarkom
37
6
24
7
1
9
10
7
34
2
21
12
20
0
8
2
3
17
4
7
6
2
2
4
2
3
9
1
4
4
2
0
3
1
1
2
0
0
1
Tabelle 9: sonstige Tumoren im Gesäugebereich
Tumorart
Lipom
Fibrosarkom
Adenokarzinom apokriner
Drüsen
Angiolipom
Hämangiom
Trichoepitheliom
Anzahl der
1
Meerschweinchen
14
2
1
1
1
1
4. DISKUSSION
Im ausgewerteten Untersuchungsmaterial fanden sich Tumoren der Haut, Unterhaut und des
Gesäuges bei Meerschweinchen in einem Durchschnittsalter von 4 Jahren.
Das jüngste an einem Tumor erkrankte Tier war 7 Monate alt. Bei der Neoplasie handelte es
sich allerdings um ein Papillom, das auch bei anderen Tierarten in jeder Altersgruppe
auftreten kann.
MÜLLER (1982) beobachtete eine zunehmende Tumorhäufigkeit mit steigendem Alter.
Bei ihren Untersuchungen waren von 53 Meerschweinchen bekannten Alters nur 9 Tiere
jünger als drei Jahre alt. Weiters berichteten auch HARKNESS und WAGNER (1995) über
einen altersbezogenen Anstieg der Häufigkeit von Neoplasien beim Meerschweinchen und
gaben die Inzidenz bei über 3 Jahre alten Tieren mit bis zu 30 % an. Auch SOMMEREY et al.
(2004) beobachteten bei 15% aller (689 Sektionen und 62 Biopsien) bzw. 39% der über vier
Jahre alten Meerschweinchen Tumoren. GREENACRE (2004) gab an, dass Tumoren schon
bei 4 Monate alten Meerschweinchen diagnostiziert werden können, üblicherweise aber erst
bei Meerschweinchen über 3 Jahren auftreten. Somit sollte im Rahmen von
Routineuntersuchungen bei Meerschweinchen ab einem Alter von 3 bis 4 Jahren besonderes
Augenmerk auf Neoplasien im Bereich der Haut, Unterhaut und der Mamma gelegt werden.
Bezüglich des Ursprungsgewebes beobachtete ANDREWS (1976) unter den epithelialen
Neoplasien vor allem pulmonäre Adenome und Adenokarzinome der Mamma. In unseren
Daten übertrafen zwar Trichoepitheliome zahlenmäßig die Adenokarzinome der Mamma,
insgesamt machten aber Mammatumoren die meisten epithelialen Neoplasien aus.
Im Gegensatz zu den Untersuchungen von KÖHLER (1979), nach denen die Mehrzahl an
Gesäugetumoren benigne waren, überwogen in der aktuellen Studie die malignen.
Bezüglich der Geschlechtsverteilung von Mammatumoren beim Meerschweinchen existieren
kontroverse Meinungen. Während SOMMEREY et al. (2004) feststellten, dass Neoplasien
des Gesäuges vor allem bei Meerschweinchenböcken auftraten, beschrieben andere Autoren
(EWRINGMANN und GLÖCKNER, 2005; ANDREWS, 1975) ein ausgeglichenes
Geschlechtsverhältnis. In unserer Arbeit war die Inzidenz von Mammatumoren bei
11
männlichen Meerschweinchen höher als bei weiblichen. Des Weiteren wurden bei Männchen
signifikant häufiger Adenokarzinome als Adenome oder Mischtumore der Mamma
diagnostiziert.
Betreffend die große Mammatumorhäufigkeit bei männlichen Meerschweinchen, gibt es
verschiedene Erklärungsversuche. Laut ANDREWS (1976) könnten hormoneile Imbalancen
oder Viren Gründe dafür sein. Der Erfolg von Tumortransplantationen, sowie das junge Alter
von Patienten mit Mammatumoren und die ungewöhnliche Geschlechtsverteilung könnten
nach Meinung des Autors ein Argument sein, das für die Virusätiologie spricht. HAMEL
(2002) wiederum zog ätiologisch nicht nur hormoneile, sondern auch genetische Faktoren in
Betracht.
Wie von ANDREWS (1976) beobachtet wurde, konnten Metastasen von Mammatumoren bei
Meerschweinchen nur selten diagnostiziert werden. In der aktuellen Studie konnten bei zwei
der 31 Adenokarzinome der Mamma Metastasen in der Lunge nachgewiesen werden. Da
jedoch nur in 4 Fällen ein kompletter Sektionsbefund vorlag, ist es nicht sinnvoll, aufgrund
der aktuellen Arbeit Schlußfolgerungen bezüglich der Häufigkeit von Metastasen von
Adenokarzinomen der Mamma beim Meerschweinchen zu ziehen.
Im Vergleich zu dem häufigen Auftreten von benignen Mammamischtumoren bei der Hündin
(WITHROW und MACEWEN, 1996), wurden bei den Meerschweinchen der aktuellen Studie
Mischtumoren der Mamma nur ausnahmsweise beobachtet.
Übereinstimmend mit den Ergebnissen von KÖHLER (1975) wurden auch in der aktuellen
Studie häufiger benigne als maligne Haut- und Unterhauttumoren diagnostiziert.
Bei SOMMEREY et al. (2004) überwogen unter den Geschwülsten der Haut und der
Unterhaut Trichofollikulome und auch bei FRANK und FRESE (1988) waren 45% der
Hauttumoren Trichofollikulome. In der vorliegenden Arbeit standen jedoch
Trichoepitheliome an erster Stelle. Diese Diskrepanz lässt sich dadurch erklären, dass die in
der aktuellen Studie verwendeten histologischen Diagnosen auf der WHO-Klassifikation
beruhten, in der das Trichofollikulom nicht vorkommt.
Laut MULLER et al. (1993) sind Trichofollikulome seltene, benigne Neoplasien des Hundes,
die stark strukturierte Hamartome der Haar-Talgdrüsen-Komplexe darstellen. Die Ursache ist
nicht bekannt. Trichofollikulome treten bei Hunden ohne offensichtliche Alters-, Rassen- oder
Geschlechtsdisposition oder Prädilektionsstelle auf Nach eigenen Erfahrungen (mündliche
Mitteilung) tritt auch beim Meerschweinchen typischerweise ein komplexes Tumorbild auf:
Es finden sich nicht nur haarfolHkelartige Strukturen, sondern auch Talgdrüsen (im Gegensatz
zum klassischen Trichoepitheliom).
Des Weiteren konnten SOMMEREY et al. (2004) feststellen, dass überwiegend männliche
Tiere von Haarfollikeltumoren betroffen waren und auch bei FRANK und FRESE (1988)
woirden Haarfollikeltumoren doppelt so häufig diagnostiziert wie bei weiblichen. Unsere
Resultate konnten diese Beobachtungen jedoch nicht bestätigen. Tatsächlich waren bei uns
weibliche Meerschweinchen signifikant häufiger von Trichoepitheliomen betroffen als
männliche.
12
Übereinstimmend mit der Publikation von SOMMEREY et al. (2004) standen Lipome in
Bezug auf die Häufigkeit innerhalb aller diagnostizierten Haut- und Unterhauttumoren in der
aktuellen Studie nur an zweiter Stelle. Im Gegensatz zu Hund und Katze, bei denen maligne
Neoplasien des Fettgewebes nur ausnahmsweise vorkommen (MULLER et al., 1993), wurden
in der vorliegenden Arbeit immerhin 9 Liposarkome diagnostiziert.
Bezüglich der Lokalisation fanden sich in der vorliegenden Studie, Haut- und
Unterhauttumoren vor allem an der kaudalen Körperhälfte. Bei den Untersuchungen von
SOMMEREY et al. (2004) traten Haarfollikeltumoren vor allem im Rumpfbereich auf
während Lipome von MÜLLER (1982) vermehrt nur im Brustbereich festgestelU wurden.
GARNER (2007) wiederum beobachtete das Vorkommen von Fettgewebstumoren bei
Meerschweinchen vor allem im Bereich des ventralen Abdomens, wobei es sich am
häufigsten um Lipome handelte. Auch in der vorliegenden Studie wurden Fettgewebstumoren
vorwiegend im ventralen Bereich des Abdomens beobachtet. 14 der insgesamt 34 Lipome
wurden inguinal und nur 9 im Thoraxbereich angetroffen. Im Gegensatz dazu wurden
Trichoepitheliome gemäß der aktuellen Untersuchung besonders oft im Rückenbereich
beobachtet.
Entgegen der Aussage von STELLE (2001), dass Fibrosarkome der Subkutis selten sind,
konnten in der vorliegenden Studie 17 Fibrosarkome (9,3 %) diagnostiziert werden.
Darüber hinaus konnten in der aktuellen Studie bei 8 Meerschweinchen
Schilddrüsenneoplasien (4,4 %) nachgewiesen werden, was wiederum im Gegensatz zu
ZARRIN (1974) steht, der Schilddrüsentumoren bei Meerschweinchen als äußerst selten
beschrieb. GARNER (2007) hielt fest, dass zwar nur wenige Berichte über
Schilddrüsentumoren bei Meerschweinchen existieren, Neoplasien der Thyreoidea jedoch
eine der häufigsten Tumorarten bei dieser Spezies darstellen.
13
4.1 klinische Gesichtspunkte
Bei Patienten mit Umfangsvermehrung/en der Haut oder der Unterhaut sind eine genaue
Anamnese, das Verhalten des Tumors, sein klinisches Aussehen, Differentialdiagnosen,
weitere Krankheiten und ein diagnostischer Plan von Bedeutung (MEHLER 2004).
Den Untersuchungen dieser Studie zufolge präsentierten sich Meerschweinchen mit
Umfangsvermehrungen der Haut, der Unterhaut oder des Gesäuges bei der allgemeinen
klinischen Untersuchung meist als unauffällig. Dies bestätigt, dass benigne
Umfangsvermehrungen der Haut oder der Unterhaut den Allgemeinzustand der Patienten in
der Regel nicht oder nur geringfügig beeinflussen und auch maligne Hauttumoren häufig
lange Zeit ohne weitere Folgen bleiben können (EWRINGMANN und GLÖCKNER, 2005).
Bei Umfangsvermehrungen im Haut und Unterhautbereich kommen neben verschiedenen
Arten von Haut- und Unterhautneoplasien differentialdiagnostisch auch entzündliche Prozesse
(Abszesse, Granulome), Zysten, eine Lymphknotenvergrößerung (Lymphadenitis, Malignes
Lymphom), Hemien, eine Hyperplasie oder Neoplasie der Schilddrüse oder auch Adipositas
in Frage.
Im Rückenbereich sind Trichoepitheliome sicherlich an erster Stelle der Differentialdiagnosen
anzusiedeln. Laut EWRINGMANN und GLÖCKNER (2005) kommen aber auch
Talgdrüsenadenome/Atherome häufig im Bereich des Kaudalorgans sowie im Rücken- und
Flankenbereich vor. Atherome entstehen durch Verlegung von Drüsenausführungsgängen und
Anschoppung von Haarfragmenten, Keratin und vor allem Talg. Klinisch zeigen sich
Atherome als gut abgesetzte, zur Unterlage verschiebliche Umfangsvermehrungen der Haut
oder Unterhaut, die dunkel pigmentiert sein können und häufig ulzerieren. Eine Abheilung
wird durch die ständige Nachbildung von Talg verhindert. Deshalb sollten Atherome
chirurgisch in toto entfernt werden. Beschränkt sich die Therapie lediglich auf eine Eröffnung
des Atheroms, ist die erhöhte Gefahr einer Infektion gegeben.
Fibrosarkome scheinen laut EWRINGMANN und GLÖCKNER (2005) eher im Bereich des
Körperstammes vorzukommen. Dies konnte in der aktuellen Arbeit nicht bestätigt werden.
Denn von 13 in der vorliegenden Studie diagnostizierten Fibrosarkomen, von denen eine
Angabe bezüglich der Lokalisation vorlag, konnten immerhin 5 im Bereich des Kopfes bzw.
an den Extremitäten beobachtet werden. Fibrosarkome sind meist durch ihre höckrige
Oberfläche und ihre schlechte Abgrenzung zum umliegenden Gewebe (bedingt durch
infiltratives Wachstum) gekennzeichnet. Sie treten meist solitär auf und ulzerieren zum Teil
bereits bei geringer Größe (EWRINGMANN und GLÖCKNER, 2005).
Bei Zubildungen in der oberen Halsgegend beim Meerschweinchen sollten neben einer
pathologischen Lymphknotenvergrößerung oder einer entzündlichen Veränderung im Sinne
von Abszessen oder Granulomen, besonders auch Schilddrüsenneoplasien
differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Laut EWRFNGMANN und
GLÖCKNER (2005) sind Hyperplasien oder neoplastische Veränderungen der Schilddrüse
meist mit einer Hyperthyreose vergesellschaftet. Betroffene Tiere können anamnestisch neben
einer Polydipsie und Alopezie auch Verhaltensänderungen wie Hyperaktivität zeigen. Trotz
einer möglichen Polyphagie wird im Laufe des Krankheitsgeschehens sehr häufig ein
kontinuierlicher Gewichtsverlust beobachtet, was auch aus eigener Erfahrung bestätigt
werden kann.
14
Laut der aktuellen Studie traten die 51 untersuchten Mammatumoren zumeist solitär auf.
Neoplasien des Gesäuges waren in der Regel von derber Konsistenz, die Oberfläche stellte
sich teils glatt, teils uneben-höckrig dar. Vereinzelt entleerte sich blutige Flüssigkeit aus der
Zitze des betroffen Komplexes, was auch von EWRINGMANN und GLÖCKNER (2005)
beschrieben wurde.
Besonders aus klinischer Betrachtungsweise ist von Bedeutung, dass im Inguinalbereich
neben Mammatumoren häufig Lipome auftreten können. Daneben sind Entzündungen,
Zysten, vergrößerte Lymphknoten, physiologisch angebildete Mammakomplexe oder
Gesäugehyperplasien in dieser Region differentialdiagnostisch in Betracht zu ziehen. Da die
zwei Gesäugekomplexe der Meerschweinchen keine gemeinsame Blut- oder
Lymphgefäßversorgung besitzen, ist es in der Regel ausreichend, nur die betroffene
Milchdrüse chirurgisch zu entfernen (RICHARDSON, 2000). Bei der Entfernung von
Mammatumoren wurde von GREENACRE (2004) im Zuge der chirurgischen Schnittführung
die Einhaltung eines 5-10 mm großen Abstandes zu der zu exzidierenden Zubildung und
(trotz genannter anatomischer Gegebenheiten) nach Möglichkeit die Entfernung des lokalen
Lymphknotens empfohlen.
Zur Differenzierung von Haut-, Unterhaut- bzw. Mammatumoren wurde im Rahmen der
aktuellen Studie vor einer chirurgischen Intervention fallweise eine Feinnadelaspiration
(FNA) und anschließend eine zytologische Untersuchung durchgeführt.
Die Vorteile einer FNA gegenüber einer Biopsie mit einer anschließenden histologischen
Untersuchung, liegen in einer schnelleren Befunderstellung und einer in der Regel für diese
Probennahme nicht notwendigen Sedierung. Jedoch sind Aussagen über Architektur,
Invasivität und mitotischen Index sowie über die Interaktion zwischen Tumor und normalem
Gewebe bei einer zytologischen Untersuchung schwieriger bzw. nicht möglich. Vielfach ist
mit Hilfe der FNA nur wenig zu beurteilendes Zellmaterial zu gewinnen. Oftmals sind
derartige Präparate mit Blut, Fett oder anderen Zellen kontaminiert (MEHLER 2004).
GREENACRE (2004) empfiehlt alle chirurgisch entfernten Zubildungen einer
histopathologischen Untersuchung zu unterziehen, um eine eindeutige Diagnose erzielen
sowie eine bessere Prognose gewährleisten zu können.
15
5. ZUSAMMENFASSUNG
In den Jahren 1996 - 2004 wurden am Institut für Pathologie und gerichtliche
Veterinärmedizin der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW)
174 Meerschweinchen mit 183 verschiedenen Haut-, Unterhaut- und Gesäugetumoren erfasst.
Das Untersuchungsmaterial setzte sich aus 23 Sektionen und 151 Biopsieproben zusammen.
Die untersuchten Umfangsvermehrungen traten bei Meerschweinchen mit einem
Durchschnittsalter von 4 Jahren auf
Es überwogen gutartige Tumoren: von 183 Neoplasien waren 108 (59,0 %) benigne und
75 (41,0 %) maligne. Aus histogenetischer Sicht traten 101 epitheliale Tumoren (55,2 %),
77 mesenchymale Tumoren (42,1 %) und 5 Mischtumoren (2,7 %) auf
Zu den häufigsten Neoplasien zählten 51 Mammatumoren (27,9 %), 37 Trichoepitheliome
(20,2 %) und 34 Lipome (18,6 %). Danach folgten 17 Fibrosarkome (9,3 %) und
9 Liposarkome (4,9 %). Weitere 27 Neoplasien (14,8 %) waren: 5 Fibrome, je 3 Karzinome
und Osteosarkome, je 2 Talgdrüsenadenome, Papillome, Fibropapillome, Sarkome und
Hämangiome, sowie je 1 Hämangioperizytom, Hämangiosarkom, Schwannom,
Fibromyxosarkom, Adenokarzinom apokriner Drüsen und Angiolipom.
Auch 8 (4,4 %) für den praktizierenden Tierarzt differentialdiagnostisch relevante
Schilddrüsentumoren wurden in die Studie miteinbezogen.
Insgesamt waren unter den 51 Mammatumoren, 31 Adenokarzinome, 17 Adenome und
2 Mischtumoren. Neoplasien des Gesäuges dominierten bei beiden Geschlechtem.
Statistische Tests bewiesen jedoch, dass Mammatumoren bei männlichen Meerschweinchen
im Verhältnis zu anderen Haut- und Unterhauttumoren häufiger als bei weiblichen
Meerschweinchen vorkamen. Des Weiteren wurde belegt, dass es sich bei den
Mammatumoren der männlichen Meerschweinchen signifikant häufiger um Adenokarzinome
handelte. Bei weiblichen Meerschweinchen wurden signifikant häufiger Trichoepitheliome,
Lipome und Fibrosarkome als andere Haut-, Unterhaut und Mammatumoren diagnostiziert.
Die am häufigsten vorkommenden Haut- und Unterhauttumoren traten vor allem in der
kaudalen Körperhälfte der Meerschweinchen auf. Trichoepitheliome wurden dabei besonders
oft im Rückenbereich und Lipome im ventralen Körperbereich beobachtet.
14 der insgesamt 34 Lipome befanden sich dabei inguinal und stellen somit eine wichtige
Differentialdiagnose zu den Mammatumoren des Gesäuges dar.
16
6. SUMMARY (EXTENDED VERSION)
introduction:
ROGERS and BLUMENTHAL (1960) detected fourteen spontaneous tumours (0,4 %) in a
total of 4.000 guinea pigs, whereas SOMMEREY et al. (2004) reported a percentage of 15 %.
The most common tumours in guinea pigs are malignant lymphomas, pulmonary adenomas
and tumours of the skin (SOMMEREY et al., 2004).
The sex incidence of mammary tumours almost is equal. They are generally locally invasive
and rarely metastasize (ANDREWS, 1976).
Some authors state that the most frequent skin tumours originate from the hair follicle
(SOMMEREY et al., 2004), while others found more lipomas (MÜLLER, 1979).
material and methods:
The retrospective study used material of the Institute of Pathology and Forensic Veterinary
Medicine (Veterinary University of Vienna), which had been collected in the years
1996 - 2004. The classification of tumours affecting skin, subcutis and mamma was based on
the international histological classification of tumours of domestic animals of WHO (from
1979). In 151 cases biopsy samples were examined and samples from 23 guinea pigs were
collected during autopsy. The tissues were fixed in formol and stained with hematoxylin and
eosin.
For data processings Microsoft Office Excel 2003 and the X^ test were used.
results:
183 different tumours of the mamma, skin and subcutis were diagnosed in 174 guinea pigs.
There were 83 male und 64 female guinea pigs. In 27 cases the sex of the guinea pigs
was not known.
The guinea pigs with skin, subcutis and mammary tumours had an average age of 4 years.
Benign tumours prevailed: 108 (59,0 %) were benign and 75 (41,0 %) malignant.
101 (55,2 %) of all tumours, including mammary tumours, were of epithelial,
77 (42,1 %) of mesenchymal origin and 5 (2,7 %) were mixed tumours.
51 (27,9 %) mammary tumours, 37 (20,2 %) trichoepitheliomas, 34 (18,6 %) lipomas, were
the most frequently detected neoplasms. 17 (9,3 %) fibrosarcomas, 9 (4,9 %) liposarcomas
and 27 (14,8 %) other tumours could be diagnosed as well. These consisted of 5 fibromas,
2 carcinomas, 2 sebaceous adenomas, 2 papillomas, 2 fibropapillomas, 2 sarcomas,
3 osteosarcomas, 2 haemangiomas, 1 haemangiosarcoma, 1 schwannoma,
1 fibromyxosarcoma, 1 adenocarcinoma of apocrine sweat glands and 1 angiolipoma.
8 (4,4 %) thyroid tumours were also included in the study, because they have to be considered
as a differential diagnose concerning masses in the skin and subcutis.
17
The mammary tumours consisted of 31 adenocarcinomas (60,8 %), 17 adenomas (33,3 %)
and 3 mixed tumours (5,9 %). Compared to female guinea pigs there were more mammary
gland tumours diagnosed in males and most of them were adenocarcinomas.
Statistics also proofed that trichoepitheliomas, lipomas and fibrosarcomas occurred more
often in female guinea pigs than other tumours of the skin, subcutis and mamma.
Tumours of the skin and the subcutis were most frequently found on the backside of guinea
pigs. Trichoepitheliomas showed a predilection for the dorsal region. Lipomas were primarily
found on the ventral part of the trunk. 14 from 34 lipomas were located in the inguinal region
and should be considered as main differential diagnoses to mammary gland tumours.
7. LITERATURVERZEICHNIS
ANDREWS, E.J. (1976): Mammary neoplasia in the guinea pig (Cavia porcellus).
Cornell Vet. 66, 82-96.
EWRINGMANN, A., GLÖCKNER, B. (2005): Leitsymptome bei Meerschweinchen,
Chinchilla und Degu: Diagnostischer Leitfaden und Therapie. Erike, Stuttgart,
S. 66,72,73,76,80
FRANK, H., FRESE, K.(1988): TrichofoUikulome beim Meerschweinchen.
Tierärztl. Umschau 43, 242-248
GARNER, M. (2007): Cytologie diagnosis of diseases of rabbits, guinea pigs, and rodents.
Vet. Clin. Exot. Anim. 10, 25-49
GREENACRE, CB. (2004): Spontaneous tumors of small mammals.
Vet. Clin. Exot. Anim. 7, 627-651
HAMEL, I. (2002): Das Meerschweinchen als Patient. Enke, Stuttgart, S.129
HARKNESS, J.E., WAGNER, J. E. (1995): The biology and medicine of rabbits and
rodents. Williams & Wilkins, Baltimore, S.253
KÖHLER, H. (1979): Zum Vorkommen von Tumoren beim Meerschweinchen.
Arch.Tierheilk. 121, 623-633
MEHLER, S.J., BENNETT, R.A. (2004): Surgical oncology of exotic animals.
Vet. Clin. Exot. Anim. 7, 783-805
MÜLLER, M. (1982): Beitrag zu den Spontankrankheiten beim Meerschweinchen. Diss., Vet.
med. Univ. Wien, S.38 u. S.42
MULLER, G.H., KIRK, R.W., SCOTT, D.W. (1993): Kleintierdermatologie. Gustav Fischer,
Stuttgart, S. 736,738,761
RICHARDSON, V.C.G. (2000): Diseases of domestic guinea pigs, 2. Aufl., Blackwell
Science, Oxford, S. 38
ROGERS, J.B., BLUMENTHAL H. T. (1960): Studies of guinea pig tumors
1. Report of fourteen spontaneous guinea pig tumors, with a review of the literature.
Cancer Research 20, 191-197
STELLE, H. (2001): Subcutaneous fibrosarcoma in an aged guinea pig.
Can. Vet. J. 42, 300-302
SOMMEREY, C.C, KÖHLER, K., REINACHER, M. (2004): Erkrankungen des
Meerschweinchens aus Sicht der Pathologie. Tierärztl. Prax. 32, 377-383
WORLD HEALTH ORGANIZATION (1976): Bulletin of the World Health Organization.
International histological classification of tumours of domestic animals. Vol. 50, No. 1-2 und
Vol. 53, No. 2-3, Geneve
WITHROW, S., MACE WEN, E. (1996): Small animal clinical oncology.
Saunders, Philadelphia [u.a.], S.357
ZARRIN, Kh.(1974): Thyroid carcinoma of a guinea pig: A case report.
Lab. Animals 8, 145-148
Herunterladen