gedämpfte harmonische Schwingung x + 2 βx + ω 02 x = 0 Der Term prop. zur Geschwindigkeit beschreibt viskose Reibung (Kraft proportional zu v). Falls β=0, kennen wir die Lösungen Î harmonische Schwingungen Falls β≠0, sind die Lösungen harmonische Schwingungen mit exponentiell gedämpfter Amplitude oder einfache Exponentialfunktionen in der Zeit. Die Lösungen erhält man, indem man den Ansatz x(t ) = x0 e auf eine quadratische Gleichung für p: pt einsetzt. Dies führt p 2 + 2 βp + ω o2 = 0 2 2 Diese Gleichung hat immer zwei Lösungen: p1 und p2. Sie lauten: p1,2 = − ± − & 0 Die Lösungen für p sind reell, falls β≥ω0. Sie sind andernfalls komplex und führen dann auf Schwingungen (Cosinus- und Sinus-Funktionen). Definition: Güte Q:=ω0/2β Î gedämpfte harmonische Schwingungen, falls Q>0.5. Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 62 Bespiele ω0 = 1 Anfangsbedingungen: x(0)=0 und v(0)=1 Q = 10 Q = 0.1 Physik 1 Q = 0.5 1. Februar 2001 63 Resonanz Periodische Anregung (Frequenz ω) eines harmonischen Oszillator mit Eigenfrequenz ω0 x + 2x + &02 x = a 0 &02 cos(ωt) Gegeben sind: ω0 , a0 und β. Gesucht ist x(t) Die sogenannte stationäre Lösung, Lösung die sich nach hinreichend langer Zeit einstellt, ist eine harmonische Schwingung mit der Anregungsfrequenz ω, d.h. x(t) = Acos(ωt + - Das Problem besteht also darin A und Φ zu bestimmen. A(ω) ist der „Amplitudengang“ und Φ (ω) der „Phasengang“ A(&) = a0 (1 - ) + (ξ/Q) 2 2 wobei: 2 & = &&0 4 -& = −arctan 2 1− Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 64 Beispiel: Amplitudengang Q=1 Q = 100 Q = 10 vertikale Achse = Auslenkung des Oszillators horizontale Achse = normierte Frequenz ξ Phänomen der „Resonanzüberhöhung“, die mit der Güte Q zunimmt! Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 65 Schwebung Ueberlagerung von zwei harmonischen Schwingungen mit leicht unterschiedlichen Frequenzen Beispiel: 0.4*cos(x)+0.6*cos(1.05*x) Schebung = Ton, dessen „Lautstärke“ periodisch ändert. Die Schwebungsfrequenz entspricht dem Unterschied der beiden Frequenzen. Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 66 Fourierdarstellung einer periodischen Funktion an einem Beispiel Jede periodische Funktion (x(t+T) = x(t), für alle t) kann in als Summe von Sinus- und Cosinusfunktionen dargestellt werden, und zwar in der Form (ω=2π/T): x(t) = a0 + ∑ {an cos(nωt ) + bn sin( nωt )} n Für eine Rechteckfunktion lautet die Darstellung explizit: A t 0 x(t) = 4A sin(3ωt ) sin(5ωt ) sin( ) t ω + + + ⋅ ⋅ ⋅ 3 5 π T Das Frequenzspektrum sieht wie folgt aus: ω Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 3ω 5ω 7ω 67 Wellen Zusätzlich zum zeitlichen Ablauf einer Schwingung kommt nun eine räumliche Komponente hinzu. Eine Welle pflanzt sich im Raum mit einer festen Geschwindigkeit c fort. fort Wir unterscheiden zwischen 1. Transversalwellen (Auslenkung quer zur Ausbreitung), 2. Longitudionalwellen (Auslenkung in Ausbreitungsrichtung) und 3. Torsionswellen (rotierende Bewegung). y z.B. Auslenkung eines Seils zur Zeit t=0: y=f(x) ct t Auslenkung des Seils zu einer späteren Zeit t: y=f(x-ct) (nach rechts laufende Auslenkung) resp.: y=f(x+ct) (für eine nach links laufende Auslenkung) Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 68 Wellengleichung Eine Welle wird mathematisch beschrieben durch die sogenante Wellengleichung: 2 ∂2 y 2 ∂ y =c 2 ∂t ∂x 2 Für eine Seilwelle erhält man (kleine Auslenkungen): c = σ / ρ wobei σ die Zugspannung im Seil ist und ρ die Massendichte. Beachte: Bei einer Welle bleiben die Massen am Ort, d.h. es wird keine Masse transportiert. transportiert Jedoch transportiert eine Welle Energie (Schallwellen, elektromagnetische Wellen „Elektrosmog“...) An den „Wänden“ (z.B. eingespanntes Seil) wird eine einlaufende Welle zurückreflektiert. zurückreflektiert Die Form der reflektierten Welle hängt von der Randbedingung ab (z.B. freies Ende oder eingespanntes Ende). Harmonische Welle: Wellenzahl/Wellenlänge k = Physik 1 6KRNGT-CRKVGN y ( x, t ) = A cos(kx ± ωt + ϕ ) 2π λ Kreisfrequenz/Periodendauer ω = f ⋅λ = c 1. Februar 2001 2π = 2πf T 69 stehende Wellen zeitliche Abfolge: rot → grün → gelb sin ( 2[ − t)) + sin(2π ( x + t )) = (2 cos(2πt ) )⋅ sin(2πx) c (a) sin ( 2[ − t)) (a+b) K K K c (b) B sin ( 2[ + t)) B B Die Ueberlagerung einer nach rechts und nach links laufenden Welle derselben Frequenz (c=konst) führt zu einer stehenden Welle. stehende Wellen haben raumfeste „Knoten“ (K) und „Bäuche“ (B) Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 70 Eigenschwingung (Beispiel) Grundschwingung: L=λ/2 L 1. Oberschwingung L=λ 2. Oberschwingung L=3λ/2 allgemein für diesen Fall: Physik 1 λ n ⋅ = L 2 1. Februar 2001 fn = nc 2L 71 Dopplereffekt (bewegte Quelle) ct f = Frequenz, c = Ausbreitungsgesch., v = Gesch. der Quelle, und T = Periodendauer c(t-T) ruhender Beobachter B Quelle zur Zeit t=0 (, resp. t=T) vT Für B kommen die Wellenberge in dichterer (und schnellerer) Abfolge. Abfolge Die Frequenz ist also erhöht (f* > f). v f*=c/S und mit S = ct – {c(t-T)+vT} = T(c-v), folgt: f f = 1 − v/c S * (Beachte Singularität bei v=c: Ueberschallknall !) Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 72 Dopplereffekt (bewegter Beobachter) Diesen Fall kann man durch eine Koordinatentransformation lösen. Angenommen wir haben die Welle y(x,t)=Acos(kx-ωt) vorliegen. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ist c (ruhendes Medium). Die Welle kann man auch schreiben als: y(x,t)=Acos(k(x-ct)). bewegtes System, z.B. mit v nach rechts x* x Galileitransformation: Galileitransformation x=x*+vt Î y(x*,t)=Acos(k(x*-(c-v)t)), so dass die Frequenz gegeben ist durch: ω*=k(c-v)=ω(1-v/c). Bewegt sich B auf die Quelle zu, folgt sinngemäss: ω*=ω(1+v/c). Physik 1 1. Februar 2001 73 Wärmelehre: Gasgleichung... der Masse m, die sich ideales Gas: Ensemble von nicht-wechselwirkenden Punktteilchen Punkt rein zufällig bewegen unter der Einschränkung der Boltzmann Gleichung. für ideale Gase gilt die Gasgleichung: pV/T = konst (p=Druck, V=Volumen, T=Temp.) explizit: für Chemiker... Chemiker für Physiker pV = νRT p = nkT ν=Anzahl Mole, R=Gaskonstante n = Teilchendichte, k=Boltzmann-Konstante (Exp.) p für ein reales Gas (1 mol) gilt die van der Waals Gleichung a p ⋅ (V − b ) = RT + 2 V a/V2=ist der „Binnendruck“ (attraktive Wechselwirkung) b = „Kovolumen“ (endliche Abmessung der Teilchen) flüssig fest T gasförmig T Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 latente Wärme (Exp.: an Wasser pumpen) 74 kinetisches Gasmodell v Statistische Beschreibung der Bewegung: hier der Geschwindigkeitsverteilung & W(v) ∝ exp(−E/kT) Daraus kann man die Maxwell‘sche Geschwindigkeitsverteilung P(v) gewinnen. P(v) ist die Wahrscheinlichkeit, Teilchen mit der Geschwindigkeit v (Betrag von v Vektor) zu finden. E kin P(v) P(v) ∝ v 2 exp(− E/kT) 3 = kT 2 allgemeiner (f=# Freiheitsgrade) E kin v Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 Boltzmann! Æ Wandtafel: f = kT 2 75 Wärmekapazität, spez. Wärme Wärme ist Energie, die man einem Körper zu- oder abführen kann (Erwärmen, Abkühlen). T T+∆T Q Q+∆Q ∆Q Def. Wärmekapazität: C = ∆Q ∆T Da C mit der „Grösse“ des Körpers zunimmt, normiert man C: • C/Masse = spezifische Wärmekapazität (J/Kkg) • C/(# Mole) = molare Wärmekapazität (J/Kmol) • C/V = spez. Wärme pro Volumen (J/Km3) 3 Für ein ideales Gas Cmol = R (bei konst. Volumen): 2 Für einen Festkörper: Cmol = 3R Wärmeleitung Physik 1 6KRNGT-CRKVGN (gilt nur bei hinreichend hoher Temperatur, da allgemein C(T->0) = 0 !! ) (proportional zum Temperaturgradient und Querschnitt. Proportionalitätskoeff. enthält C) 1. Februar 2001 76 „Ueberströmungsversuch“ Schieber T T=? abgeschlossen ideales Gas: Temperatur bleibt konstant, konstant weil ? pV/T = konst (V verdoppelt, p halbiert) es wird keine Energie (Wärme...) zu- oder abgeführt Experiment nochmals zeigen (He-Gas, CO2-Gas) reales Gas: Temperatur nimmt i.a. ab, ab weil ? van der Waals-Gleichung (Binnendruck) es wird auch keine Energie zu- oder abgeführt, aber die die potentielle Energie nimmt zu, sodass die kinetische Energie (die Temperatur) abnehmen muss! Physik 1 1. Februar 2001 77 Wärmetransport 1. 2. 3. Wärmeleitung (Wärme wird durch „Stösse“ übertragen) Konvektion (Wärme wird transportiert falls Medium sich bewegt: d.h. <v>≠ 0 Strahlung 1.1 T power die abgestrahlte Leistung (summiert über alle Frequenzen) ist proportional zu T4 (Stefan-Boltzmann Gesetz) T Erklärung: durch Planck ! Frequenz Experiment: Schwarzkörperstrahlung, Thermokamera Physik 1 6KRNGT-CRKVGN 1. Februar 2001 78 Random Walk Zufallsbewegung eines Teilchens in einer Dimension: Sprünge der Länge a nach rechts oder links, wobei die Wahl der Richtung dem Zufall überlassen ist. Frage: Wie wahrscheinlich ist es, das Teilchen am Ort x zu einer bestimmten Zeit vorzufinden? N! − N ⋅ 2 Binominalverteilung: PN (m) = nr!nl! , wobei nr + nl = N nr − nl = m Bsp.Æ Wandtafel „Gauss‘sche Glockenkurve“ N=5 N=80 N=40 N=20 N=10 1 x 2 2 1 exp − P(x) = 21 1 N=25 und σ=5 (√N) Das Wesentliche: die „Breite“ (auf halber Höhe) der Verteilung wächst mit der Wurzel aus N Physik 1 NGKFGTPKEJVKO6KRNGT 1. Februar 2001 79 Brown‘sche Bewegung z.B. „Zitterbewegung“ von Pollen in Wasser. Die Zitterbewegung ist rein zufällig Î „random walk“ Frage: Wie weit kommt das Teilchen im Mittel mit zunehmender Zeit t ? (am Anfang) random walk Î <x2> ∝ √t Da die Zitterbewegung eine Folge der thermischen Agitation ist, folgt: <x2> ∝ kT Die Bewegung wird „gehemmt“ durch Reibung. Reibung Annahme: viskose Reibung mit Reibkraft: FR=6πηR. Wir erwarten also, dass <x2> ∝ 1/η Einstein: Physik 1 NGKFGTPKEJVKO6KRNGT kT ⋅ t x 2 = 3πµR 1. Februar 2001 80 Diffusion „Diffusion“ ist die Folge der Zufallsbewegung der Teilchen. n1 es fliesst ein Diffusionsstrom von links nach rechts n2 x Die Stromdichte j (Anzahl Teilchen pro Sekunde und Querschnitt) ist proportional zum Gradienten der Konzentration: Konzentration j = −D ∂n ∂x D= kT 6πηR Die „Vielen“ gehen zu den „Wenigen“! Der Prozess läuft bis sich die Konzentrationsunterschiede ausgeglichen haben. Bemerkung: Atmosphäre Physik 1 1. Februar 2001 81