Donnerstag, 30. April 2015, Nummer 17 SchaffhauSer Bauer Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen versicherungen Telefonterror von virginia stoll Das war ein toller Wochenstart: Montagmorgen um 11.45 Uhr rief mich eine Dame vom Sozialversicherungsamt Schaffhausen an. Sie teilte mir mit, dass ich bis anhin zu hohe Krankenkassenprämien bezahlt hätte und sie nun die Aufgabe habe, die Versicherungspolicen zu prüfen. Da meine Region jetzt bearbeitet würde, sei es unumgänglich, noch diese Woche einen Beratungstermin abzumachen. Da ich die Unverfrorenheit dieser Telefonterroristen, anders kann man sie nicht nennen, zur Genüge kenne, nahm ich mir die Zeit, die Dame etwas herauszufordern. Hocherfreut fragte ich sie, ob mir der Berater die zu viel bezahlten Prämien zurückzahlen würde. Die Beantwortung dieser Frage lag dann leider nicht in ihrer Kompetenz, und meine weiteren Fragen nach dem Namen des Chefs, nach diversen Gesetzesartikeln usw., all das war ihr exakt um 11.50 Uhr entfallen, und so liess auch ich den Telefonhörer fallen. Etwas gereizt von der Frechheit dieser geldgierigen und verlogenen Telefonmakler, habe ich dann beim Würzen der Suppe etwas feste an der Pfeffermühle gedreht. Bereits um 13.15 Uhr läutete das Telefon wieder. Erneut eine Dame, dieses Mal von der neutralen schweizerischen Versicherungszentrale. Sie habe den Auftrag, mich über die diesjährigen Leistungsänderungen meiner Krankenkasse zu informieren und dazu würde sie gerne einen Beratungstermin mit mir abmachen. Auf meine Frage, was sich denn so geändert habe, wusste auch diese Dame keine Antwort. Nur so viel: Der Berater kenne meine Versicherungen, werde mir alles erklären, und ich könne künftig sehr viel Geld einsparen. In solchen Momenten muss man einfach nur auflegen. Allein schon die Frechheit, sich im Namen eines Amts oder einer Bundesstelle zu melden, ist Betrug schlechthin. Keine Amtsstelle und auch keine Krankenkassen würden Rückvergütungen oder Leistungsänderungen telefonisch mitteilen. Dies erfolgt immer mit eingeschriebenem Brief. Ebenso geben Ämter und Versicherungen niemals Versichertendaten weiter. Trotzdem fallen täglich sehr viele Versicherte auf diese Telefonmakler rein und sind anschliessend falsch und meistens teurer versichert. Man merke sich: «Kommt ein Fremder mit Versicherungen, ist ihm nichts anderes gelungen.» Eine Rücksprache mit dem eigenen Versicherer lohnt sich immer. ausflugstipp Ab aufs Velo Vom 1. bis 3. Mai findet im Klettgau die Veloweintour statt. Die Veloweintour bietet Weindegustationen, Einblick in regionale Kellereien sowie vielfältige Familienerlebnisse und attraktive Gewinnchancen, wie der Regionale Naturpark Schaffhausen mitteilt. Die Klettgauer Weinroute weist nur geringe Höhendistanzen auf. Während der drei Tour-Tage können Fahrräder auf der Strecke Schaffhausen–Erzingen gratis transportiert werden. Eine gültige Fahrkarte für den Personentransport genügt.sbw Swissness an KLV-DV im Fokus Die Sorge um die Aberkennung der Swissness bei durch Schweizer Bauern produzierten Produkten aus der deutschen Grenzzone: das war an der Delegiertenversammlung (DV) des Schaffhauser Bauernverbands (KLV) ein grosses Thema. das A und O, meinte er, aber man sollte auch in der Argumentation glaubwürdig sein. Er sehe den Entscheid der Gemüsebauern eher als Verdrängungsmachtkampf. «Wir sind ein Grenzkanton, wir leben mit der Grenze und können das glaubwürdig umsetzen», schloss Germann. Auch Urs Schneider, stellvertretender Direktor der SBV-Geschäftsstelle, betonte die Wichtigkeit der Glaubwürdigkeit von Schweizer Produkten. Er zeigte auf, wie intensiv der SBV an einer glaubwürdigen Lösung arbeite. von sanna bührer winiger Die Schaffhauser Bauern haben zurzeit keinen einfachen Stand. Dies zeigte Verbandspräsident Christoph Graf anlässlich der Eröffnung der DV 2015 auf. Durch die AP 2014–17 sind den Landwirtschaftsbetrieben des Kantons rund 4 Millionen Franken verlustig gegangen. Zwar bestand infolge des neu erarbeiteten Landschaftsqualitätsprojekts letztes Jahr die Möglichkeit, 1,6 Millionen Franken wieder in den Kanton zu holen. Infolge der grossen Teilnahme von Schaffhauser Bauern konnte auch fast die gesamte Summe beim Bund ausgelöst werden. Da in Zukunft aber mit mehr Anmeldungen bei gleichem Budget zu rechnen ist, zeichnet sich eine Beitragskürzung ab. Diese wird die Ackerbaubeiträge betreffen (vgl. Schaffhauser Bauer vom 16. April 2015). Flächenbeitrag wird gesenkt Die Vereinsgeschäfte, insbesondere die Finanzen, lösten keine Diskussionen aus. KLV-Kassier Christoph Hafner präsentierte eine solide Finanzlage mit einem Einnahmenüberschuss. Diese wird sich gemäss gutgeheissenem Budget auch 2015 nicht gross ändern. Die Versammlung stimmte daher dem Antrag ohne Gegenstimme zu, den Flächenbeitrag von sieben Franken pro Hektare auf sechs Franken zu senken. Auch eine lockere Seite Bild sanna bührer winiger Sie brachten Freude in die Versammlung: das Kinderjodelchörli Klettgau unter der Leitung von Anna Hepp und das Wilchinger Alphorntalent Lisa Stoll. hauser Regioprodukte, über den Stand verschiedener Projekte. Was ist ein Schweizer Produkt? Für Diskussionsstoff sorgte die derzeitige Swissness-Debatte rund um die künftige Definition von Schweizer Produkten. Zurzeit ist nicht klar, ob und, wenn ja, unter welchen Bedingungen, Produkte noch als schweizerisch gelten können, die von Schaffhausern auf grenznahen Ackerflächen in Deutschland angebaut werden. Zu reden gab auch die Delegiertenversammlung des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten VSGP (s. Bericht im heutigen Schaffhauser Bauer, S. 2). An dieser Hansueli Graf neu im KLV-Vorstand Ebenfalls einstimmig wählten die Delegierten Hansueli Graf aus Oberhallau in den Vorstand. Er wird neu das Ressort Energie übernehmen. Der 53-jährige ist Landwirt, Pflanzenschutzberater, Vorstandsmitglied im Verein Landenergie Schaffhausen sowie Oberhallauer Gemeindepräsident. Anschliessend informierten Bauernsekretärin Virginia Stoll und Jakob Brütsch, Präsident des Vereins Schaff- hatten die Delegierten gegen den Willen des Verbandsvorstands beschlossen, sich dafür starkzumachen, dass künftig von Schweizer Bauern erwirtschaftete Grenzzonenprodukte nicht mehr unter dem Label Suisse Garantie verkauft werden können – im Gegensatz zu Produkten aus dem Fürstentum Liechtenstein. Zu beiden Themen konnten hochrangige politische Gäste Stellung nehmen: Ständerat Thomas Minder informierte über eine Swissness-bezogene Empfehlung der Kommission für Rechtsfragen des Ständerats RK-S an den Bundesrat. Darin wird empfohlen, Flächen, die schon vor dem 1. Januar 2014 von Schweizer Bauern bewirtschaftet wurden, als Swissness-tauglich zuzulassen («Als Ort der Herkunft nach Artikel 48 Absatz 4 MSchG sollen die vor dem 1. Januar 2014 von schweizerischen Landwirtschaftsbetrieben bewirtschafteten Flächen in der ausländischen Grenzzone gelten.» Quelle: Medienmitteilung RK-S, 24. April 2015). Glaubwürdigkeit unerlässlich Bild sanna bührer winiger Hansueli Graf, Oberhallau, ist neues Vorstandsmitglied des KLV. Ständerat Hannes Germann nahm als Präsident des VSGP Stellung zum Entscheid der Schweizer Gemüseproduzenten bezüglich Suisse Garantie und zeigte sich sehr enttäuscht dar­ über. Glaubwürdigkeit der Marke sei Doch nicht nur Geschäftliches prägte die DV. Der Wilchinger Gemeindepräsident Hansruedi Meier präsentierte ein differenziertes Bild seines Dorfs. Besonders erfreut zeigte er sich über das Vorankommen des Projekts «Genussregion Wilchingen – Trasadingen – Osterfingen»: Am 9. Oktober 2015 wird die Bergtrotte Osterfingen eröffnet werden können. Verschiedene Grussworte heiterten die Stimmung auf. Als humoristischer Redner glänzte etwa der Appenzeller Alfred Stricker, Vertreter des Kantons Schaffhausen im Vorstand des SBV. Lobend äusserte sich Regierungsrat Reto Dubach über die regionalen Produkte und trat für eine pragmatische Lösung bei der Ausscheidung von Gewässerräumen ein. Abschied von Nora Winzeler Sehr herzlich gestaltete sich der Abschied von der ehemaligen Bauernsekretärin Nora Winzeler, die ihr Amt Ende 2014 niedergelegt hat. Christoph Graf würdigte ihr Engagement im Namen des KLV, Lena Heinzer sprach ihr als Vertreterin des Schaffhauser Landwirtschaftsamts grossen Dank aus. Ein begeistertes Dankeschön vonseiten des Verbands ging auch an Anna Hepp und ihr Kinderjodelchörli Klettgau sowie die brillante Alphornspielerin Lisa Stoll für die erfrischende musikalische Umrahmung. Die Gastfreundschaft und professionelle Kochkunst der Wilchinger Landfrauen wurde ebenfalls mit einem grossen Applaus bedacht. Christoph Graf würdigte zudem die Unterstützung des Anlasses durch die Sponsoren GVS, Anicom und Agrisano. STandpunkt Auch Grenzlandprodukte sollen schweizerisch sein! Die Sorge, dass durch Schweizer Landwirte angebaute Produkte aus dem grenznahen Ausland vielleicht künftig nicht mehr als Schweizer Produkte verkauft werden dürfen, hat an der Delegiertenversammlung (DV) des Schaffhauser Bauernverbands KLV zu Diskussionen geführt. Verbandspräsident Christoph Graf erläutert im Interview die Situation. Schaffhauser Bauer: Christoph Graf, was haben Schaffhauser Landwirte nun punkto Swissness zu erwarten. Christoph Graf: Der KLV hat sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür eingesetzt, dass alle deutschen Landwirtschaftsflächen, die jetzt oder auch künftig durch Schweizer bewirtschaftet werden, in der Swissness integriert sind. In der Landwirtschaftskammer (LAKA), dem Parlament des Schweizer Bauernverbands SBV, wurde jedoch kontrovers diskutiert. Drei Varianten standen schliesslich zur Auswahl: 1. Nur angestammte Flächen, also solche, die mindestens seit Mai 1984 durch Schweizer bewirtschaftet werden, 2. Besitzstandwahrung per 1. Januar 2014 unter Einbezug aller bis zu diesem Stichtag durch Schweizer bestellten Flächen oder 3. die vom KLV bevorzugte Variante aller Flächen der ausländischen Grenzzone. Bevorzugt wurde Variante zwei. Wie geht es jetzt weiter? Wie Ständerat Thomas Minder anlässlich der Delegiertenversammlung des KLVs ausgeführt hat, empfiehlt die Kommission für Rechtsfragen des Ständerats dem Bundesrat die zweite Variante. Der Entscheid liegt nun beim Bundesrat. Sollte die Lösung der Besitzstandwahrung per 1. Januar 2014 umgesetzt werden, könnten wir Schaffhauser Bauern meiner Meinung nach damit recht gut leben. Die Schweizer Gemüseproduzenten haben sich an ihrer DV dafür ausgesprochen, dass durch Schweizer angebaute Produkte der Grenzzone künftig nicht mehr unter «Suisse Garantie» laufen dürfen, trotz Produktion nach Schweizer Richtlinien. Tangiert die Swissness-Debatte diesen Entscheid? Suisse Garantie hat mit der Swissness nicht direkt etwas zu tun. Anlässlich der letzten LAKA-Sitzung kam aber zur Sprache, dass sich Suisse Garantie den Swissness-Vorgaben anpassen würde. Das bekämpfen die Gemüseproduzenten, indem sie gegen den Willen der Verbandsspitze einen Antrag durchbrachten, dass Produkte aus der Grenzzone dieses Label nicht führen dürfen. Wir sind enttäuscht, dass hier die Solidarität unter Bauern nicht spielt. Oftmals befinden sich Flächen auf deutschem Gebiet seit Generationen im Besitz von Schaffhauser Bauernfamilien, sind etwa durch eine deutsch-schweizerische Heirat in den Besitz eines Betriebs gekommen. Solche Dinge darf man nicht ausser Acht lassen. Die Schweizer Gemüseproduzenten haben nichts dagegen, wenn liechtensteinische Produkte auch in Zukunft unter Suisse Garantie laufen. Können Sie diese Haltung nachvollziehen? Das ist für mich unverständlich. Was soll an diesen Flächen schweizerischer sein als an Grenzlandflächen, die Schweizer Bauern nach Schweizer Richtlinien bewirtschaften? Interview: Sanna Bührer Winiger SchaffhauserBauer Bauer Schaffhauser Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen donnerstag, 30. april 2015 n Nummer 17 Schaffhauser Landfrauen Auf nach Wildegg an den Pflanzenverkauf! Dank der Schweizer Stiftung Pro Specie Rara können im eigenen Garten nebst den gängigen Gemüseund Früchtearten auch Sorten angepflanzt werden, die noch unsere Urgrossmutter pflegte. Sorten, dass sie samenecht sind. Die Nachkömmlinge, anders als bei Hybriden, werden immer der Mutterpflanze gleich sein. Selber handeln und unterstützen Ein bunter Gemüseteller vom Garten kann einen Beitrag an die Pflanzensortenvielfalt leisten, wovon dann auch unsere Enkel später profitieren können. Violette Chantenay Rüebli, Gelbe Birnentomaten, White-Sword-Auberginen und Neuseeländer Spinat sind alte Gemüsesorten, die nur selten im Handel erhältlich sind. Diese Sorten sind vom Aussterben bedroht, und der Samen-Genpool wird immer kleiner. Es gibt die Möglichkeit, als Gönner der Pro Specie Rara beizutreten. Nebst ihrem finanziellen Beitrag zur Arbeit von Pro Specie Rara haben Gönner den Vorteil, dass sie die meisten Sorten aus der Samenbibliothek gratis bekommen (die Samenbibliothek ist nur den Gönnern zugänglich). Es gibt auch die Möglichkeit, den über 80 Hobbygärtnern beizutreten, die für Pro-Specie-Rara-Samen anpflanzen und vermehren. Optimal angepasst Setzlinge von über 500 Sorten Früher wurden in jedem Gebiet die Sorten gezüchtet, die dort am besten gediehen, weil sie sich an die jeweiligen Situationen angepasst hatten, sei es an das Klima, den Boden oder die Schädlinge. Diese Vielfalt, welche die Grundlage unserer Ernährung bildet, ist heute dadurch bedroht, dass im Handel nur noch ein kleiner Prozentsatz der früheren Sorten zu finden ist. Denken wir doch an die vielen alten Apfelsorten, die noch in manchem Schweizer Baumgarten stehen. Aber im Laden sind vielleicht noch vier Sorten erhältlich. Es muss nicht unbedingt eine Gönnerschaft gekauft werden, um an ProSpecie-Rara-Pflanzengut und -Samen heranzukommen. Etwa 150 Sorten sind heute im Handel erhältlich, zum Beispiel in Bau-&-Hobby-Märkten von Coop oder auf einigen Wochenmärkten. Die Sativa Rheinau verkauft ebenfalls Saatgut. Am schönsten ist es aber, zum ersten Maiwochenende nach Schloss Wildegg im Aargau zu fahren. Dort gibt es einen Setzlingsmarkt von über 500 Sorten. Schloss Wildegg betreibt einen grossen Lust- und Nutzgarten. Dort wird Acht gegeben, um die alten Sorten zu bewahren und zu vermehren. Rufen Sie gleich Ihre Gartenfreunde an! Es bleibt nicht viel Zeit, den Ausflug zum Setzlingsmarkt in Wildegg zu planen. Marianne Stamm Vielfalt ist wichtig für Zukunft Wir können nicht viel daran ändern, das sich die grossen Agrarkonzerne auf wenige Sorten konzentrieren, die sich kommerziell am besten eignen. Wir können aber durchaus etwas dazu tun, dass die alten Pflanzenarten erhalten bleiben, damit dieser Genpool für unsere Nachkommen nicht verloren geht. Die Forschung soll auf eine Basis zurückgreifen können, wenn die gängigen Sorten bedroht werden durch Krankheit oder Schädlinge. Die Kirschessigfliege zeigt uns ja gerade, wie verletzlich wir sind. Vereinigung für Sortenvielfalt Mithilfe von 400 Freiwilligen hat Pro Specie Rara eine Samenbibliothek aufgebaut mit rund 1000 Garten- und Ackerpflanzen. An die 600 Gemüse-, Zierpflanzen-, Beeren- und Kartoffelsorten sind über den Sortenfinder auf ihrer Website zu sehen. Ein breites Netzwerk von Hobbygärtnern vermehrt im Auftrag die Pflanzen und gibt einen Teil des gewonnenen Saatguts direkt weiter an die Kunden. Es ist ein grosser Vorteil der Pro-Specie-Rara- INfo Setzlingsmarkt Pro Specie Rara 2. und 3. Mai, 9 bis 17 Uhr Schloss Wildegg, 5103 Wildegg Angebot Setzlinge und Jungpflanzen von Gemüse, Kräutern, Wildobst, Zierpflanzen sowie Gemüse- und Kartoffel-Saatgut. Mit Festwirtschaft, Schloss- und Schlossgartenführung, Kinderplausch. Pflanzenbau aktuell Ideenbörse Wieder Gelbrost aktiv Einfacher, aber wie? Kulturen sind kräftig gewachsen. Die Niederschläge kamen gerade noch zum rechten Zeitpunkt. Dadurch steigt nun die Gefahr von Schneckenschäden und das Infektionsrisiko von Pilzkrankheiten nimmt ebenfalls zu. Herbstgesäte Eiweisserbsen haben zu blühen begonnen. Somit sollte ein Blick auf die Situation bei den Blattläusen geworfen werden. Die Schadschwelle beträgt nach wie vor 80 Prozent. In blühenden Wiesen dürfen keine Blackenbehandlungen mehr mit dem Wirkstoff Asulam durchgeführt werden. Überhaupt ist die Gelegenheit im ersten Aufwuchs vorbei, eine Flächenbehandlung sollte nun auf den Spätsommer geplant werden, Einzelstockbehandlungen sind auch im zweiten Aufwuchs möglich. Mit dem Blackeneisen oder anderen mechanischen Methoden (z. B. Heisswasserdampf) ist man selbstverständlich nicht termingebunden. Mit der Feuchtigkeit und dem warmen Boden könnten die Schnecken nun doch noch aktiv werden. Sommersaaten müssen wieder darauf kontrolliert werden. Zuckerrüben können bis ins Sechsblattstadium von den Kriechtieren vernascht werden. Wurden die Köderfallen zur Saat gestreut, so sind sie nun zerfallen und schützen nicht mehr. Im Weizen ist allerlei los Früher Winterweizen hat das Zweiknotenstadium erreicht. Die Getreidehähnchen sind aktiv geblieben, sie nahmen aber nur mässig zu und müssen noch nicht beachtet werden, ebenso wenig die vereinzelt aufgetauchten Blattläuse. Mehltau hingegen trat stärker auf. Entgegen landläufiger Meinung benötigt er wenig Feuchtigkeit, Morgentau reicht bereits, und Temperaturen von 12 bis 20 °C sind ideal für ihn. Dank des Wassermangels konnte der Weizen eine starke schützende Wachsschicht ausbilden, ansonsten der Befall wohl grösser wäre. Der Wetterwechsel dürfte das Geschehen bremsen. Weizen toleriert frühen Befall recht gut, reagiert aber empfindlich auf den Befall von Fahnenblatt und Spelzen. Bei Gerste ist es umgekehrt, sie bildet nach dem Schossen eine Altersresistenz aus. Trotz des frühsommerlichen Aprils hat es auch Septoria in den Beständen. Diese Woche dürften noch einige Infektionen stattgefunden haben. Ebenfalls zu sehen ist jetzt Gelbrost, etwa auf Triticale (v.a. Sorte Tarzan), aber auch auf einigen Weizensorten. Sind erst einmal Pusteln auf der Pflanze vorhanden, braucht es keine neue Infektion für eine Epidemie, da sich der Pilz innerhalb des Blatts ausbreitet. So ist zu befürchten, dass mit dem Wetterwechsel die vorhandenen Befälle sich kräftig ausbreiten werden. Wo bisher keine Fungizidbehandlung erfolgt ist und Gelbrost gefunden wird, empfiehlt sich in spät gesäten Beständen, rasch möglichst etwas zu unternehmen. In früh gesäten Beständen sollte die Abschlussbehandlung ins Fahnenblattstadium vorgezogen werden, da Gelbrost eine Gefahr fürs oberste Blatt und die Ähre darstellt. Ein Ausstieg aus dem Extensoprogramm ist aber kaum wirtschaftlich. Abschluss in der Gerste Die Wintergerste hat das Fahnenblatt geschoben und ist relativ gesund. Nach dem wechselhaften Wetter ist aber mit starkem Sprenkelnekrosenauftreten zu rechnen. Somit sollte das Fahnenblatt nun mit einem entsprechenden Fungizid (oder mit der Zumischung des Kontaktwirkstoffes Chlorothalonil) geschützt werden. Zur Verhinderung des Ährenknickens kann ein etephonhaltiger Wachstumsregulator beigemischt werden. Erfahrungsgemäss ist die Abschlussbehandlung die wichtigste in der Gerste, während die Wirtschaftlichkeit einer ersten Fungizidspritzung diskutabel ist. Anreise Mit Bus ab Bahnhof Wildegg oder Lenzburg bis Schloss Wildegg. Zu Fuss ab Bahnhof Wildegg ca. 15 Minuten. Beschränkte Parkplatzzahl vor Ort vorhanden. B i l d l ena h ein z er Gelbrost erkennt man an den gelb-orangen Pusteln, die streifenförmig angeordnet sind und durch die Blattadern begrenzt werden. Strengere Regeln für Suisse Garantie gefordert von Michael wahl Ein Schweizerkreuz, darunter «Suisse Garantie»: Die Dachmarke, die von diversen landwirtschaftlichen Produzentenorganisationen ins Leben gerufen wurde, steht für Lebensmittel aus der Schweiz, die gentechnikfrei produziert wurden und deren Produzenten den ökologischen Leistungsnachweis des Bundes erfüllen. Auch Lebensmittel aus den sogenannten Zollanschlussgebieten (Liechtenstein, Büsingen, Campione d’Italia) oder Grenzgebieten (10 Kilometern ab Grenze) gelten als schweizerisch und dürfen somit das Suisse-Garantie-Logo tragen. Das hat historische Gründe. Seit Generationen bewirtschaften grenznahe Schweizer Landwirtschaftsbetriebe Flächen im Ausland. Dass diese ihre Produkte als «schweizerisch» vermarkten dürfen, sorgt in der Gemüsebranche seit Längerem für hitzige Diskussionen. Eklat bei den Gemüsebauern Am 21. April 2015 kam es gar an der Delegiertenversammlung des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) zum Eklat: Rund 30 Genfer Gemüseproduzenten verliessen den Saal. Die Mehrheit der Delegierten hatte soeben beschlossen, dass Gemüse, das innerhalb der Grenzzonen angebaut wird, nicht länger als schweizerisch gelten solle und somit nicht mehr mit dem Suisse-Garantie-Label ausgelobt werden dürfe. Dem Entscheid ging eine kontroverse Debatte voraus. VSGP-Präsident Hannes Germann appellierte eingangs an die Solidarität der einzelnen Produzenten. Es brauche gegenseitigen Respekt. Die einzelnen Gemüsebauregionen sollten Verständnis füreinander haben. Grund für den Mahnruf war ein Antrag der Gemüseproduzenten-Vereinigung des Kantons Zürich (GVZ), wonach das Suisse-Garantie-Logo Das Bundesamt für Landwirtschaft BLW will den Verwaltungsaufwand vereinfachen. Es ruft die Landwirte auf, Ideen einzureichen. Die drei besten werden prämiert. Auch scheinbar naheliegende Vorschläge sind gefragt. Vorschriften und die damit verbundenen Kontrollen können für die Landwirtschaftsbetriebe zusätzliche Büroarbeit zur Folge haben. Dieser administrative Aufwand verursacht Kosten – beim Unternehmer Landwirt, aber auch in der Verwaltung. Mit dem Projekt «Administrative Vereinfachung» will das BLW Fälle finden, in denen dieser Aufwand nicht gerechtfertigt ist. So kann man sich zum Beispiel überlegen, ob bestimmte Aufzeichnungen tatsächlich notwendig sind oder reduziert werden könnten. Ideen zur Vereinfachung gesucht Das BLW sucht Vorschläge, wie die Landwirtschaftsbetriebe und Vollzugsstellen in der Administration entlastet werden können. Es sind insbesondere Vorschläge gesucht, die aufzeigen, wie die Ziele der Agrarpolitik auf anderem Weg erreicht oder überprüft werden können. Vorschläge werden bis Ende Juli 2015 unter www.blw.admin.ch > Themen > Administrative Vereinfachung gesammelt. Die besten drei Ideen, erhalten vom BLW einen Preis, u.a. einen Besuch der Expo Milano. mtg. Das schwarze Brett n Valtra Demo-Tour Do., 30. April 2015, 16–21 Uhr Fam. Heller, Wyberg, Unterstammheim ZH n Muttertagsfest Weinprobe/-verkauf, Festwirtschaft, Kinderspielplatz, musikal. Unterhaltung (Sa./So.), Märliziit, Pferdewagenfahrten (So.) Sa., 9. Mai 2015, ab 15 Uhr So., 10. Mai 2015, ab 11 Uhr Fam. Sylvia und Markus Gysel, Hauptstrasse 17, Wilchingen n Tag der offenen Stalltür So., 3. Mai 2015, ab 10 Uhr, mit Festwirtschaft Fam. Karlheinz u. Regula Neukom, Alphof, Schleitheim Suisse garantie Gemüse, das im grenznahen Ausland angebaut wird, soll nicht länger mit dem Suisse-Garantie-Logo ausgelobt werden dürfen. Das fordert eine Mehrheit der Schweizer Gemüseproduzenten. Die betroffenen Produzenten bangen nun um ihre Existenz. 2 künftig nur noch auf Gemüse prangen darf, das in der Schweiz und Liechtenstein angebaut wurde. Marke nicht verwässern «Wo Suisse Garantie draufsteht, müssen auch Schweizer Produkte drin sein», begründete GVZ-Präsident Walter Leuzinger den Antrag. Die heutige Regelung mache die Marke Suisse Garantie unglaubwürdig. «Für die Gemüsebranche wäre es ein immenser Schaden, wenn die Marke Suisse Garantie wegen der jetzigen Regelung durch die Medien zerzaust würde.» Doch Hans Bürki von der Sektion beider Basel betonte, dass seit Generationen ennet der Grenze Gemüse angebaut werde. Dies, weil – im Fall von Basel – durch das Wachstum der Stadt die Anbaufläche immer kleiner geworden sei. Eine Verschärfung der SuisseGarantie-Richtlinien sei für die Betriebe nicht verkraftbar. Ähnlich argumentierte der Genfer Jacques Blondin. Vorstand wollte Kompromiss Mit diesen Appellen fanden die grenznahen Gemüseproduzenten kein Gehör. Eine Mehrheit der Delegierten votierte für eine Verschärfung der Suisse-Garantie-Regeln – gegen den Willen des Verbandsvorstands. Dieser schlug einen Kompromiss vor: Gemüse aus dem grenznahen Ausland soll zwar weiterhin als Suisse Garantie ausgelobt werden dürfen, die entsprechenden Anbauflächen sollen aber verkleinert werden (auf den Stand von 1984). Der Ball liegt nun beim Leitenden Ausschuss des VSGP. Allerdings kann dieser die Suisse-Garantie-Regeln nicht im Alleingang ändern; darüber muss die Agro-Marketing Suisse (AMS) als Inhaberin der Dachmarke befinden. Deren Präsident Urs Schneider sagte auf Anfrage, dass man mit einer allfälligen Änderung abwarten werde, bis klar sei, wie der Bundesrat die Grenzzonen in der Swissness-Verordnung definiere. Als privatrechtliche Dachmarke könne man zwar abweichende Bestimmungen festschreiben. Man erwäge aber, sich an die staatlichen Swissness-Bestimmungen anzulehnen. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. n Gesucht: Güllegrubenkontrolleure Der MBR SH hat bei den Güllegrubenkontrolleuren eine Vakanz an Fachpersonal. Wir suchen Fachleute aus der Landwirtschaft. Möchten Sie als Güllegrubenkontrolleur arbeiten? Mehr Informationen bei: Geschäftsstelle MBR SH Matthias Hatt, Hemmental Tel. 052 682 14 81, www.mbrsh.ch n Geschenkidee Muttertag Gutschein für die Ländliche Familienhilfe für Notsituationen, wenn die Bäuerin oder die Hausfrau ausfällt, oder für Familienhilfe Plus zur Entlastung bei Reinigungsarbeiten. Infos: Doris Neidhart, Tel. 052 743 17 07 oder 077 493 22 44, www.landfrauen-sh.ch Impressum Schaffhauser Bauer Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen Erscheint jeden Donnerstag Redaktion: Sanna Bührer Winiger (sbw) Schaffhauser Bauer, Buchenstrasse 43, 8212 Neuhausen Telefon: 052 670 09 31 E-Mail: [email protected] Internet: www.schaffhauserbauer.ch Anzeigen: Verlag «Schaffhauser Nachrichten» Telefon:052 633 31 11 E-Mail: [email protected] Annahmeschluss: Jeweils Dienstag, 9.00 Uhr