Schaffhauser Bauernverband

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Donnerstag, 30. April 2015, Nummer 17
SchaffhauSer Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
versicherungen
Telefonterror
von virginia stoll
Das war ein toller
Wochenstart: Montagmorgen um
11.45 Uhr rief mich
eine Dame vom
Sozialversicherungsamt Schaffhausen
an. Sie teilte mir mit,
dass ich bis anhin zu hohe Krankenkassenprämien bezahlt hätte und sie
nun die Aufgabe habe, die Versicherungspolicen zu prüfen. Da meine
Region jetzt bearbeitet würde, sei es
unumgänglich, noch diese Woche
einen Beratungstermin abzumachen.
Da ich die Unverfrorenheit dieser
Telefonterroristen, anders kann man
sie nicht nennen, zur Genüge kenne,
nahm ich mir die Zeit, die Dame
etwas herauszufordern. Hocherfreut
fragte ich sie, ob mir der Berater die zu
viel bezahlten Prämien zurückzahlen
würde. Die Beantwortung dieser Frage
lag dann leider nicht in ihrer Kompetenz, und meine weiteren Fragen nach
dem Namen des Chefs, nach diversen
Gesetzesartikeln usw., all das war ihr
exakt um 11.50 Uhr entfallen, und so
liess auch ich den Telefonhörer fallen.
Etwas gereizt von der Frechheit dieser
geldgierigen und verlogenen Telefonmakler, habe ich dann beim Würzen
der Suppe etwas feste an der Pfeffermühle gedreht.
Bereits um 13.15 Uhr läutete
das Telefon wieder. Erneut eine Dame,
dieses Mal von der neutralen schweizerischen Versicherungszentrale. Sie
habe den Auftrag, mich über die diesjährigen Leistungsänderungen meiner
Krankenkasse zu informieren und
dazu würde sie gerne einen Beratungstermin mit mir abmachen. Auf meine
Frage, was sich denn so geändert
habe, wusste auch diese Dame keine
Antwort. Nur so viel: Der Berater
kenne meine Versicherungen, werde
mir alles erklären, und ich könne
künftig sehr viel Geld einsparen.
In solchen Momenten muss man
einfach nur auflegen. Allein schon die
Frechheit, sich im Namen eines Amts
oder einer Bundesstelle zu melden, ist
Betrug schlechthin. Keine Amtsstelle
und auch keine Krankenkassen würden Rückvergütungen oder Leistungsänderungen telefonisch mitteilen. Dies
erfolgt immer mit eingeschriebenem
Brief. Ebenso geben Ämter und Versicherungen niemals Versichertendaten
weiter.
Trotzdem fallen täglich sehr viele
Versicherte auf diese Telefonmakler
rein und sind anschliessend falsch
und meistens teurer versichert. Man
merke sich: «Kommt ein Fremder mit
Versicherungen, ist ihm nichts anderes
gelungen.» Eine Rücksprache mit dem
eigenen Versicherer lohnt sich immer.
ausflugstipp
Ab aufs Velo
Vom 1. bis 3. Mai findet im Klettgau
die Veloweintour statt.
Die Veloweintour bietet Weindegustationen, Einblick in regionale Kellereien sowie vielfältige Familienerlebnisse und attraktive Gewinnchancen,
wie der Regionale Naturpark Schaffhausen mitteilt. Die Klettgauer Weinroute weist nur geringe Höhendistanzen auf. Während der drei Tour-Tage
können Fahrräder auf der Strecke
Schaffhausen–Erzingen gratis transportiert werden. Eine gültige Fahrkarte
für den Personentransport genügt.sbw
Swissness an KLV-DV im Fokus
Die Sorge um die Aberkennung
der Swissness bei durch Schweizer
Bauern produzierten Produkten aus
der deutschen Grenzzone: das war
an der Delegiertenversammlung (DV)
des Schaffhauser Bauernverbands
(KLV) ein grosses Thema.
das A und O, meinte er, aber man
sollte auch in der Argumentation
glaubwürdig sein. Er sehe den Entscheid der Gemüsebauern eher als Verdrängungsmachtkampf. «Wir sind ein
Grenzkanton, wir leben mit der Grenze
und können das glaubwürdig umsetzen», schloss Germann.
Auch Urs Schneider, stellvertretender Direktor der SBV-Geschäftsstelle,
betonte die Wichtigkeit der Glaubwürdigkeit von Schweizer Produkten. Er
zeigte auf, wie intensiv der SBV an
einer glaubwürdigen Lösung arbeite.
von sanna bührer winiger
Die Schaffhauser Bauern haben zurzeit keinen einfachen Stand. Dies
zeigte Verbandspräsident Christoph
Graf anlässlich der Eröffnung der DV
2015 auf. Durch die AP 2014–17 sind
den Landwirtschaftsbetrieben des Kantons rund 4 Millionen Franken verlustig gegangen.
Zwar bestand infolge des neu erarbeiteten Landschaftsqualitätsprojekts letztes Jahr die Möglichkeit,
1,6 Millionen Franken wieder in den
Kanton zu holen. Infolge der grossen
Teilnahme von Schaffhauser Bauern
konnte auch fast die gesamte Summe
beim Bund ausgelöst werden. Da in
Zukunft aber mit mehr Anmeldungen
bei gleichem Budget zu rechnen ist,
zeichnet sich eine Beitragskürzung ab.
Diese wird die Ackerbaubeiträge betreffen (vgl. Schaffhauser Bauer vom
16. April 2015).
Flächenbeitrag wird gesenkt
Die Vereinsgeschäfte, insbesondere
die Finanzen, lösten keine Diskussionen aus. KLV-Kassier Christoph Hafner präsentierte eine solide Finanzlage
mit einem Einnahmenüberschuss.
Diese wird sich gemäss gutgeheissenem Budget auch 2015 nicht gross ändern. Die Versammlung stimmte daher
dem Antrag ohne Gegenstimme zu,
den Flächenbeitrag von sieben Franken pro Hektare auf sechs Franken zu
senken.
Auch eine lockere Seite
Bild sanna bührer winiger
Sie brachten Freude in die Versammlung: das Kinderjodelchörli Klettgau unter
der Leitung von Anna Hepp und das Wilchinger Alphorntalent Lisa Stoll.
hauser Regioprodukte, über den Stand
verschiedener Projekte.
Was ist ein Schweizer Produkt?
Für Diskussionsstoff sorgte die derzeitige Swissness-Debatte rund um die
künftige Definition von Schweizer Produkten. Zurzeit ist nicht klar, ob und,
wenn ja, unter welchen Bedingungen,
Produkte noch als schweizerisch gelten können, die von Schaffhausern auf
grenznahen Ackerflächen in Deutschland angebaut werden. Zu reden gab
auch die Delegiertenversammlung des
Verbands Schweizer Gemüseproduzenten VSGP (s. Bericht im heutigen
Schaffhauser Bauer, S. 2). An dieser
Hansueli Graf neu im KLV-Vorstand
Ebenfalls einstimmig wählten die
Delegierten Hansueli Graf aus Oberhallau in den Vorstand. Er wird neu
das Ressort Energie übernehmen. Der
53-jährige ist Landwirt, Pflanzenschutzberater, Vorstandsmitglied im
Verein Landenergie Schaffhausen sowie Oberhallauer Gemeindepräsident.
Anschliessend informierten Bauernsekretärin Virginia Stoll und Jakob
Brütsch, Präsident des Vereins Schaff-
hatten die Delegierten gegen den Willen des Verbandsvorstands beschlossen, sich dafür starkzumachen, dass
künftig von Schweizer Bauern erwirtschaftete Grenzzonenprodukte nicht
mehr unter dem Label Suisse Garantie
verkauft werden können – im Gegensatz zu Produkten aus dem Fürstentum
Liechtenstein.
Zu beiden Themen konnten hochrangige politische Gäste Stellung nehmen: Ständerat Thomas Minder informierte über eine Swissness-bezogene
Empfehlung der Kommission für
Rechtsfragen des Ständerats RK-S an
den Bundesrat. Darin wird empfohlen,
Flächen, die schon vor dem 1. Januar
2014 von Schweizer Bauern bewirtschaftet wurden, als Swissness-tauglich zuzulassen («Als Ort der Herkunft
nach Artikel 48 Absatz 4 MSchG sollen die vor dem 1. Januar 2014 von
schweizerischen Landwirtschaftsbetrieben bewirtschafteten Flächen in
der ausländischen Grenzzone gelten.»
Quelle: Medienmitteilung RK-S, 24.
April 2015).
Glaubwürdigkeit unerlässlich
Bild sanna bührer winiger
Hansueli Graf, Oberhallau, ist neues
Vorstandsmitglied des KLV.
Ständerat Hannes Germann nahm
als Präsident des VSGP Stellung zum
Entscheid der Schweizer Gemüseproduzenten bezüglich Suisse Garantie
und zeigte sich sehr enttäuscht dar­
über. Glaubwürdigkeit der Marke sei
Doch nicht nur Geschäftliches
prägte die DV. Der Wilchinger Gemeindepräsident Hansruedi Meier präsentierte ein differenziertes Bild seines
Dorfs. Besonders erfreut zeigte er sich
über das Vorankommen des Projekts
«Genussregion Wilchingen – Trasadingen – Osterfingen»: Am 9. Oktober
2015 wird die Bergtrotte Osterfingen
eröffnet werden können.
Verschiedene Grussworte heiterten
die Stimmung auf. Als humoristischer
Redner glänzte etwa der Appenzeller
Alfred Stricker, Vertreter des Kantons
Schaffhausen im Vorstand des SBV.
Lobend äusserte sich Regierungsrat
Reto Dubach über die regionalen Produkte und trat für eine pragmatische
Lösung bei der Ausscheidung von Gewässerräumen ein.
Abschied von Nora Winzeler
Sehr herzlich gestaltete sich der
Abschied von der ehemaligen Bauernsekretärin Nora Winzeler, die ihr Amt
Ende 2014 niedergelegt hat. Christoph
Graf würdigte ihr Engagement im Namen des KLV, Lena Heinzer sprach ihr
als Vertreterin des Schaffhauser Landwirtschaftsamts grossen Dank aus.
Ein begeistertes Dankeschön vonseiten des Verbands ging auch an Anna
Hepp und ihr Kinderjodelchörli Klettgau sowie die brillante Alphornspielerin Lisa Stoll für die erfrischende musikalische Umrahmung. Die Gastfreundschaft und professionelle Kochkunst
der Wilchinger Landfrauen wurde
ebenfalls mit einem grossen Applaus
bedacht. Christoph Graf würdigte zudem die Unterstützung des Anlasses
durch die Sponsoren GVS, Anicom
und Agrisano.
STandpunkt
Auch Grenzlandprodukte sollen schweizerisch sein!
Die Sorge, dass durch Schweizer
Landwirte angebaute Produkte aus
dem grenznahen Ausland vielleicht
künftig nicht mehr als Schweizer
Produkte verkauft werden dürfen, hat
an der Delegiertenversammlung (DV)
des Schaffhauser Bauernverbands
KLV zu Diskussionen geführt.
Verbandspräsident Christoph Graf
erläutert im Interview die Situation.
Schaffhauser Bauer: Christoph Graf,
was haben Schaffhauser Landwirte
nun punkto Swissness zu erwarten.
Christoph Graf: Der
KLV hat sich mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln dafür eingesetzt,
dass alle deutschen
Landwirtschaftsflächen, die jetzt oder auch künftig durch
Schweizer bewirtschaftet werden, in
der Swissness integriert sind. In der
Landwirtschaftskammer (LAKA), dem
Parlament des Schweizer Bauernverbands SBV, wurde jedoch kontrovers
diskutiert. Drei Varianten standen
schliesslich zur Auswahl: 1. Nur angestammte Flächen, also solche, die mindestens seit Mai 1984 durch Schweizer
bewirtschaftet werden, 2. Besitzstandwahrung per 1. Januar 2014 unter Einbezug aller bis zu diesem Stichtag
durch Schweizer bestellten Flächen
oder 3. die vom KLV bevorzugte Variante aller Flächen der ausländischen
Grenzzone. Bevorzugt wurde Variante
zwei.
Wie geht es jetzt weiter?
Wie Ständerat Thomas Minder anlässlich der Delegiertenversammlung des
KLVs ausgeführt hat, empfiehlt die
Kommission für Rechtsfragen des Ständerats dem Bundesrat die zweite Variante. Der Entscheid liegt nun beim
Bundesrat. Sollte die Lösung der Besitzstandwahrung per 1. Januar 2014
umgesetzt werden, könnten wir Schaffhauser Bauern meiner Meinung nach
damit recht gut leben.
Die Schweizer Gemüseproduzenten
haben sich an ihrer DV dafür ausgesprochen, dass durch Schweizer angebaute Produkte der Grenzzone künftig
nicht mehr unter «Suisse Garantie»
laufen dürfen, trotz Produktion nach
Schweizer Richtlinien. Tangiert die
Swissness-Debatte diesen Entscheid?
Suisse Garantie hat mit der Swissness
nicht direkt etwas zu tun. Anlässlich
der letzten LAKA-Sitzung kam aber
zur Sprache, dass sich Suisse Garantie
den Swissness-Vorgaben anpassen
würde. Das bekämpfen die Gemüseproduzenten, indem sie gegen den Willen der Verbandsspitze einen Antrag
durchbrachten, dass Produkte aus der
Grenzzone dieses Label nicht führen
dürfen. Wir sind enttäuscht, dass hier
die Solidarität unter Bauern nicht
spielt. Oftmals befinden sich Flächen
auf deutschem Gebiet seit Generationen im Besitz von Schaffhauser
Bauernfamilien, sind etwa durch eine
deutsch-schweizerische Heirat in den
Besitz eines Betriebs gekommen. Solche Dinge darf man nicht ausser Acht
lassen.
Die Schweizer Gemüseproduzenten
haben nichts dagegen, wenn liechtensteinische Produkte auch in Zukunft
unter Suisse Garantie laufen. Können
Sie diese Haltung nachvollziehen?
Das ist für mich unverständlich. Was
soll an diesen Flächen schweizerischer
sein als an Grenzlandflächen, die
Schweizer Bauern nach Schweizer
Richtlinien bewirtschaften?
Interview: Sanna Bührer Winiger
SchaffhauserBauer
Bauer
Schaffhauser
Offizielles Organ des
Schaffhauser Bauernverbandes
und seiner Fachsektionen
donnerstag, 30. april 2015 n Nummer 17
Schaffhauser Landfrauen
Auf nach Wildegg an den Pflanzenverkauf!
Dank der Schweizer Stiftung Pro
Specie Rara können im eigenen
Garten nebst den gängigen Gemüseund Früchtearten auch Sorten
angepflanzt werden, die noch
unsere Urgrossmutter pflegte.
Sorten, dass sie samenecht sind. Die
Nachkömmlinge, anders als bei Hybriden, werden immer der Mutterpflanze
gleich sein.
Selber handeln und unterstützen
Ein bunter Gemüseteller vom Garten
kann einen Beitrag an die Pflanzensortenvielfalt leisten, wovon dann auch
unsere Enkel später profitieren können. Violette Chantenay Rüebli, Gelbe
Birnentomaten, White-Sword-Auberginen und Neuseeländer Spinat sind
alte Gemüsesorten, die nur selten im
Handel erhältlich sind. Diese Sorten
sind vom Aussterben bedroht, und der
Samen-Genpool wird immer kleiner.
Es gibt die Möglichkeit, als Gönner der Pro Specie Rara beizutreten.
Nebst ihrem finanziellen Beitrag zur
Arbeit von Pro Specie Rara haben
Gönner den Vorteil, dass sie die meisten Sorten aus der Samenbibliothek
gratis bekommen (die Samenbibliothek ist nur den Gönnern zugänglich).
Es gibt auch die Möglichkeit, den über
80 Hobbygärtnern beizutreten, die für
Pro-Specie-Rara-Samen anpflanzen
und vermehren.
Optimal angepasst
Setzlinge von über 500 Sorten
Früher wurden in jedem Gebiet die
Sorten gezüchtet, die dort am besten
gediehen, weil sie sich an die jeweiligen Situationen angepasst hatten, sei
es an das Klima, den Boden oder die
Schädlinge. Diese Vielfalt, welche die
Grundlage unserer Ernährung bildet,
ist heute dadurch bedroht, dass im
Handel nur noch ein kleiner Prozentsatz der früheren Sorten zu finden ist.
Denken wir doch an die vielen alten
Apfelsorten, die noch in manchem
Schweizer Baumgarten stehen. Aber
im Laden sind vielleicht noch vier Sorten erhältlich.
Es muss nicht unbedingt eine Gönnerschaft gekauft werden, um an ProSpecie-Rara-Pflanzengut und -Samen
heranzukommen. Etwa 150 Sorten
sind heute im Handel erhältlich, zum
Beispiel in Bau-&-Hobby-Märkten von
Coop oder auf einigen Wochenmärkten. Die Sativa Rheinau verkauft ebenfalls Saatgut. Am schönsten ist es aber,
zum ersten Maiwochenende nach
Schloss Wildegg im Aargau zu fahren.
Dort gibt es einen Setzlingsmarkt von
über 500 Sorten. Schloss Wildegg betreibt einen grossen Lust- und Nutzgarten. Dort wird Acht gegeben, um
die alten Sorten zu bewahren und zu
vermehren.
Rufen Sie gleich Ihre Gartenfreunde an! Es bleibt nicht viel Zeit,
den Ausflug zum Setzlingsmarkt in
Wildegg zu planen. Marianne Stamm
Vielfalt ist wichtig für Zukunft
Wir können nicht viel daran ändern, das sich die grossen Agrarkonzerne auf wenige Sorten konzentrieren, die sich kommerziell am besten
eignen. Wir können aber durchaus etwas dazu tun, dass die alten Pflanzenarten erhalten bleiben, damit dieser
Genpool für unsere Nachkommen
nicht verloren geht.
Die Forschung soll auf eine Basis
zurückgreifen können, wenn die gängigen Sorten bedroht werden durch
Krankheit oder Schädlinge. Die Kirschessigfliege zeigt uns ja gerade, wie verletzlich wir sind.
Vereinigung für Sortenvielfalt
Mithilfe von 400 Freiwilligen hat
Pro Specie Rara eine Samenbibliothek
aufgebaut mit rund 1000 Garten- und
Ackerpflanzen. An die 600 Gemüse-,
Zierpflanzen-, Beeren- und Kartoffelsorten sind über den Sortenfinder auf
ihrer Website zu sehen. Ein breites
Netzwerk von Hobbygärtnern vermehrt im Auftrag die Pflanzen und gibt
einen Teil des gewonnenen Saatguts
direkt weiter an die Kunden. Es ist ein
grosser Vorteil der Pro-Specie-Rara-
INfo
Setzlingsmarkt
Pro Specie Rara
2. und 3. Mai, 9 bis 17 Uhr
Schloss Wildegg, 5103 Wildegg
Angebot
Setzlinge und Jungpflanzen
von Gemüse, Kräutern, Wildobst,
Zierpflanzen sowie Gemüse- und
Kartoffel-Saatgut. Mit Festwirtschaft, Schloss- und Schlossgartenführung, Kinderplausch.
Pflanzenbau aktuell
Ideenbörse
Wieder Gelbrost aktiv
Einfacher, aber wie?
Kulturen sind kräftig gewachsen. Die
Niederschläge kamen gerade noch
zum rechten Zeitpunkt. Dadurch
steigt nun die Gefahr von Schneckenschäden und das Infektionsrisiko von
Pilzkrankheiten nimmt ebenfalls zu.
Herbstgesäte Eiweisserbsen haben zu
blühen begonnen. Somit sollte ein
Blick auf die Situation bei den Blattläusen geworfen werden. Die Schadschwelle beträgt nach wie vor 80 Prozent. In blühenden Wiesen dürfen
keine Blackenbehandlungen mehr mit
dem Wirkstoff Asulam durchgeführt
werden. Überhaupt ist die Gelegenheit
im ersten Aufwuchs vorbei, eine Flächenbehandlung sollte nun auf den
Spätsommer geplant werden, Einzelstockbehandlungen sind auch im zweiten Aufwuchs möglich. Mit dem Blackeneisen oder anderen mechanischen
Methoden (z. B. Heisswasserdampf) ist
man selbstverständlich nicht termingebunden. Mit der Feuchtigkeit und dem
warmen Boden könnten die Schnecken nun doch noch aktiv werden.
Sommersaaten müssen wieder darauf
kontrolliert werden. Zuckerrüben können bis ins Sechsblattstadium von den
Kriechtieren vernascht werden. Wurden die Köderfallen zur Saat gestreut,
so sind sie nun zerfallen und schützen
nicht mehr.
Im Weizen ist allerlei los
Früher Winterweizen hat das Zweiknotenstadium erreicht. Die Getreidehähnchen sind aktiv geblieben, sie
nahmen aber nur mässig zu und müssen noch nicht beachtet werden,
ebenso wenig die vereinzelt aufgetauchten Blattläuse. Mehltau hingegen
trat stärker auf. Entgegen landläufiger
Meinung benötigt er wenig Feuchtigkeit, Morgentau reicht bereits, und
Temperaturen von 12 bis 20 °C sind
ideal für ihn. Dank des Wassermangels
konnte der Weizen eine starke schützende Wachsschicht ausbilden, ansonsten der Befall wohl grösser wäre.
Der Wetterwechsel dürfte das Geschehen bremsen. Weizen toleriert frühen
Befall recht gut, reagiert aber empfindlich auf den Befall von Fahnenblatt
und Spelzen.
Bei Gerste ist es umgekehrt, sie bildet nach dem Schossen eine Altersresistenz aus. Trotz des frühsommerlichen Aprils hat es auch Septoria in den
Beständen.
Diese Woche dürften noch einige
Infektionen stattgefunden haben.
Ebenfalls zu sehen ist jetzt Gelbrost,
etwa auf Triticale (v.a. Sorte Tarzan),
aber auch auf einigen Weizensorten.
Sind erst einmal Pusteln auf der
Pflanze vorhanden, braucht es keine
neue Infektion für eine Epidemie, da
sich der Pilz innerhalb des Blatts ausbreitet. So ist zu befürchten, dass mit
dem Wetterwechsel die vorhandenen
Befälle sich kräftig ausbreiten werden.
Wo bisher keine Fungizidbehandlung
erfolgt ist und Gelbrost gefunden wird,
empfiehlt sich in spät gesäten Beständen, rasch möglichst etwas zu unternehmen. In früh gesäten Beständen
sollte die Abschlussbehandlung ins
Fahnenblattstadium vorgezogen werden, da Gelbrost eine Gefahr fürs
oberste Blatt und die Ähre darstellt.
Ein Ausstieg aus dem Extensoprogramm ist aber kaum wirtschaftlich.
Abschluss in der Gerste
Die Wintergerste hat das Fahnenblatt geschoben und ist relativ gesund.
Nach dem wechselhaften Wetter ist
aber mit starkem Sprenkelnekrosenauftreten zu rechnen. Somit sollte das
Fahnenblatt nun mit einem entsprechenden Fungizid (oder mit der Zumischung des Kontaktwirkstoffes Chlorothalonil) geschützt werden. Zur Verhinderung des Ährenknickens kann
ein etephonhaltiger Wachstumsregulator beigemischt werden. Erfahrungsgemäss ist die Abschlussbehandlung die
wichtigste in der Gerste, während die
Wirtschaftlichkeit einer ersten Fungizidspritzung diskutabel ist.
Anreise
Mit Bus ab Bahnhof Wildegg oder
Lenzburg bis Schloss Wildegg.
Zu Fuss ab Bahnhof Wildegg
ca. 15 Minuten. Beschränkte
Parkplatzzahl vor Ort vorhanden.
B i l d l ena h ein z er
Gelbrost erkennt man an den gelb-orangen Pusteln, die streifenförmig
angeordnet sind und durch die Blattadern begrenzt werden.
Strengere Regeln für Suisse Garantie gefordert
von Michael wahl
Ein Schweizerkreuz, darunter «Suisse
Garantie»: Die Dachmarke, die von diversen landwirtschaftlichen Produzentenorganisationen ins Leben gerufen
wurde, steht für Lebensmittel aus der
Schweiz, die gentechnikfrei produziert
wurden und deren Produzenten den
ökologischen Leistungsnachweis des
Bundes erfüllen.
Auch Lebensmittel aus den sogenannten Zollanschlussgebieten (Liechtenstein, Büsingen, Campione d’Italia)
oder Grenzgebieten (10 Kilometern ab
Grenze) gelten als schweizerisch und
dürfen somit das Suisse-Garantie-Logo
tragen. Das hat historische Gründe.
Seit Generationen bewirtschaften
grenznahe Schweizer Landwirtschaftsbetriebe Flächen im Ausland. Dass
diese ihre Produkte als «schweizerisch» vermarkten dürfen, sorgt in der
Gemüsebranche seit Längerem für hitzige Diskussionen.
Eklat bei den Gemüsebauern
Am 21. April 2015 kam es gar an
der Delegiertenversammlung des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten
(VSGP) zum Eklat: Rund 30 Genfer
Gemüseproduzenten verliessen den
Saal. Die Mehrheit der Delegierten
hatte soeben beschlossen, dass Gemüse, das innerhalb der Grenzzonen
angebaut wird, nicht länger als schweizerisch gelten solle und somit nicht
mehr mit dem Suisse-Garantie-Label
ausgelobt werden dürfe.
Dem Entscheid ging eine kontroverse Debatte voraus. VSGP-Präsident
Hannes Germann appellierte eingangs
an die Solidarität der einzelnen Produzenten. Es brauche gegenseitigen Respekt. Die einzelnen Gemüsebauregionen sollten Verständnis füreinander
haben. Grund für den Mahnruf war ein
Antrag der Gemüseproduzenten-Vereinigung des Kantons Zürich (GVZ),
wonach das Suisse-Garantie-Logo
Das Bundesamt für Landwirtschaft
BLW will den Verwaltungsaufwand
vereinfachen. Es ruft die Landwirte
auf, Ideen einzureichen. Die drei besten werden prämiert. Auch scheinbar
naheliegende Vorschläge sind gefragt.
Vorschriften und die damit verbundenen Kontrollen können für die Landwirtschaftsbetriebe zusätzliche Büroarbeit zur Folge haben. Dieser administrative Aufwand verursacht Kosten
– beim Unternehmer Landwirt, aber
auch in der Verwaltung.
Mit dem Projekt «Administrative
Vereinfachung» will das BLW Fälle
finden, in denen dieser Aufwand nicht
gerechtfertigt ist. So kann man sich
zum Beispiel überlegen, ob bestimmte
Aufzeichnungen tatsächlich notwendig
sind oder reduziert werden könnten.
Ideen zur Vereinfachung gesucht
Das BLW sucht Vorschläge, wie die
Landwirtschaftsbetriebe und Vollzugsstellen in der Administration entlastet
werden können. Es sind insbesondere
Vorschläge gesucht, die aufzeigen, wie
die Ziele der Agrarpolitik auf anderem
Weg erreicht oder überprüft werden
können.
Vorschläge werden bis Ende Juli
2015 unter www.blw.admin.ch > Themen > Administrative Vereinfachung
gesammelt. Die besten drei Ideen, erhalten vom BLW einen Preis, u.a.
einen Besuch der Expo Milano. mtg.
Das schwarze Brett
n Valtra Demo-Tour
Do., 30. April 2015, 16–21 Uhr
Fam. Heller, Wyberg,
Unterstammheim ZH
n Muttertagsfest
Weinprobe/-verkauf, Festwirtschaft, Kinderspielplatz, musikal.
Unterhaltung (Sa./So.), Märliziit,
Pferdewagenfahrten (So.)
Sa., 9. Mai 2015, ab 15 Uhr
So., 10. Mai 2015, ab 11 Uhr
Fam. Sylvia und Markus Gysel,
Hauptstrasse 17, Wilchingen
n Tag der offenen Stalltür
So., 3. Mai 2015, ab 10 Uhr,
mit Festwirtschaft
Fam. Karlheinz u. Regula Neukom,
Alphof, Schleitheim
Suisse garantie
Gemüse, das im grenznahen Ausland
angebaut wird, soll nicht länger mit
dem Suisse-Garantie-Logo ausgelobt
werden dürfen. Das fordert eine
Mehrheit der Schweizer Gemüseproduzenten. Die betroffenen Produzenten bangen nun um ihre Existenz.
2
künftig nur noch auf Gemüse prangen
darf, das in der Schweiz und Liechtenstein angebaut wurde.
Marke nicht verwässern
«Wo Suisse Garantie draufsteht,
müssen auch Schweizer Produkte drin
sein», begründete GVZ-Präsident Walter Leuzinger den Antrag. Die heutige
Regelung mache die Marke Suisse Garantie unglaubwürdig. «Für die Gemüsebranche wäre es ein immenser Schaden, wenn die Marke Suisse Garantie
wegen der jetzigen Regelung durch die
Medien zerzaust würde.»
Doch Hans Bürki von der Sektion
beider Basel betonte, dass seit Generationen ennet der Grenze Gemüse angebaut werde. Dies, weil – im Fall von
Basel – durch das Wachstum der Stadt
die Anbaufläche immer kleiner geworden sei. Eine Verschärfung der SuisseGarantie-Richtlinien sei für die Betriebe nicht verkraftbar. Ähnlich argumentierte der Genfer Jacques Blondin.
Vorstand wollte Kompromiss
Mit diesen Appellen fanden die
grenznahen Gemüseproduzenten kein
Gehör. Eine Mehrheit der Delegierten
votierte für eine Verschärfung der
Suisse-Garantie-Regeln – gegen den
Willen des Verbandsvorstands. Dieser
schlug einen Kompromiss vor: Gemüse
aus dem grenznahen Ausland soll zwar
weiterhin als Suisse Garantie ausgelobt werden dürfen, die entsprechenden Anbauflächen sollen aber verkleinert werden (auf den Stand von
1984).
Der Ball liegt nun beim Leitenden
Ausschuss des VSGP. Allerdings kann
dieser die Suisse-Garantie-Regeln
nicht im Alleingang ändern; darüber
muss die Agro-Marketing Suisse (AMS)
als Inhaberin der Dachmarke befinden. Deren Präsident Urs Schneider
sagte auf Anfrage, dass man mit einer
allfälligen Änderung abwarten werde,
bis klar sei, wie der Bundesrat die
Grenzzonen in der Swissness-Verordnung definiere. Als privatrechtliche
Dachmarke könne man zwar abweichende Bestimmungen festschreiben.
Man erwäge aber, sich an die staatlichen Swissness-Bestimmungen anzulehnen. Eine Entscheidung sei noch
nicht gefallen.
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Impressum Schaffhauser Bauer
Offizielles Organ des Schaffhauser
Bauernverbandes und seiner Fachsektionen
Erscheint jeden Donnerstag
Redaktion: Sanna Bührer Winiger (sbw)
Schaffhauser Bauer,
Buchenstrasse 43, 8212 Neuhausen
Telefon: 052 670 09 31
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schaffhauserbauer.ch
Anzeigen: Verlag «Schaffhauser Nachrichten»
Telefon:052 633 31 11
E-Mail: [email protected]
Annahmeschluss: Jeweils Dienstag, 9.00 Uhr
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