PROGRAMMHINWEIS Dienstag, 27. März 2012, ab 20.15 Uhr Leben am Ufer (1/5 & 2/5) Küstengebiete sind geografische Räume, in denen ein produktiver Austausch zwischen Festland und Meer stattfindet. Weltweit gelten sie als empfindliches Barometer für die Interaktion zwischen Mensch und Natur und besitzen ein hohes Wirtschaftspotenzial. Die Dokumentationsreihe stellt fünf Küstenlandschaften aus der Sicht der dort lebenden Bevölkerung vor. Und Wissenschaftler berichten über ihre jüngsten Erkenntnisse. Zum Auftakt der Reihe hat das Filmteam das Nildelta besucht und zeigt das Ende eines Wunders. 20.15 Uhr 1/5: Das Nildelta – Ende eines Wunders ? Die Ägypter gehören zu den ersten, die die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen werden. Denn einem Großteil des überbevölkerten Nildeltas droht bis zum Jahr 2100 von den Fluten des Mittelmeers überschwemmt zu werden. Mehr als 40 Millionen Ägypter leben weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel. Dr. Mohamed Bahnassi von der Universität Alexandria hat nachgewiesen, dass das Meer bei Rosetta seit 14 Jahren 100 Meter pro Jahr ins Land vordringt. Doch für die vorhergesagte Katastrophe ist nicht nur die globale Erwärmung verantwortlich. Seit 1963 hält der Assuanstaudamm Millionen von Tonnen des fruchtbaren Lehms zurück, den der Nil aus Äthiopien mitbringt. Früher hielt das Nildelta dem Ansturm des Meeres Stand, weil dieser Lehm das ersetzte, was von den Fluten weggeschwemmt worden war. Zudem sinkt das Nildelta stetig ab - in den letzten zehn Jahren des 20. Jahrhundert um zehn Millimeter pro Jahr. Und zwei Drittel der ägyptischen Bauern müssen Anbauflächen bewirtschaften, die wegen zunehmender Versalzung kaum noch Ertrag bringen. Außerdem ist das Wasser des Nils stark verschmutzt, weil zahlreiche Betriebe und Städte am Nil ihre Abwässer ungeklärt in den Strom leiten. Es stellt sich die Frage, ob es Ägypten gelingen wird, eine Lösung für diese lebenswichtigen Probleme zu finden. Nur einige wenige Vorreiter im Land haben konkrete und oft auch sehr erfinderische Vorschläge für eine wirklich nachhaltige Entwicklung. Film von Luc Riolon, ZDF / ARTE/2008 21.00 Uhr 2/5: Die Niederlande: Mit dem Wasser leben Das Rhein-Maas-Delta im Süden der Niederlande, das zur Hälfte unter dem Meeresspiegel liegt, wurde zwischen 1950 und 1997 völlig umgestaltet. Die Deltawerke, deren Planung schon vor der großen Sturmflut 1953 begann, bestehen aus einem ausgeklügelten Dammsystem, das zwar heftigen Sturmfluten widersteht, sich langfristig aber negativ auf das Ökosystem auswirkt. Seit Jahren forschen Wissenschaftler, um Abhilfe zu schaffen. Heute ist in Anbetracht des steigenden Meeresspiegels und der sich ändernden Niederschlagsverhältnissen mit noch größeren Katastrophen als in der Vergangenheit zu rechnen. Deshalb plant die niederländische Regierung eine wahre Revolution: Das Wasser soll nicht mehr bekämpft werden, sondern die Niederländer sollen mit dem Wasser leben. Um dramatische Überschwemmungen in Zukunft zu verhindern und den zunehmenden Sauerstoffmangel im Deltawasser infolge des Stausystems rückgängig zu machen, soll der Austausch zwischen Süß- und Meerwasser wieder ermöglicht werden. Einige Dämme sollen sogar zwecks Ausweitung der Wasserreservoirs entfernt werden. Diese Entpolderung stellt eine Wende im Denken der Holländer dar, das Jahrzehnte lang auf Festlandgewinnung ausgerichtet war. Die betroffenen Landwirte sind selbstverständlich gegen diese Maßnahmen. Schon bevor die niederländische Regierung diese Politik umzusetzen begann, hatten Wissenschaftler des staatlichen Instituts für Umweltforschung ein Programm unter dem Namen "Help Nature" entwickelt. Diese natürliche Selbsthilfe sieht unter anderem die Bepflanzung der Küsten vor. Vor dem Hintergrund zahlreicher Experimente dieser Art - einschließlich schwimmender Häuser und Städte - machen die Niederländer ihrem Ruf als Herren des Wassers alle Ehre. Architekten, Stadt- und Raumplaner aus aller Welt kommen hierher, um sich Anregungen für die Lösung der Probleme in ihren Ländern zu holen. Film von Jean-Marie Cornuel, ZDF / ARTE/2008 -2- Alle PHOENIX-Pressehinweise finden Sie unter http://presse.phoenix.de. Als registrierter User stehen Ihnen hier zusätzlich weitere Services zur Verfügung. Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: PHOENIX-Pressestelle · Telefon 0228 9584-190 · [email protected] -3-