Kulturelles + Soziales / PR, Christoph Frei (Januar 2000) KULTUR- UND SOZIALPOLITIK DER MIGROS ZÜRICH Grundlage Statuten der Genossenschaft Migros Zürich (Art. 2): Die Migros Zürich als Genossenschaft bezweckt: a) in gemeinsamer Selbsthilfe ihren Mitgliedern und der Bevölkerung im allgemeinen in günstiger Weise Waren und Dienstleistungen von guter bis hoher Qualität sowie Kulturgüter zu vermitteln. b) die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ideale und Interessen ihrer Mitglieder und der Bevölkerung im allgemeinen zu fördern und gegenüber Behörden und Wirtschaftsverbänden - auch durch den Einsatz der den Mitgliedern zustehenden politischen Rechte - zu vertreten. (Art. 5): Die Aufwendungen der Genossenschaft für kulturelle, soziale und wirtschaftspolitische Zwecke sollen, auch bei rückläufigem Geschäftsgang, im Durchschnitt von vier Jahren ein halbes Prozent des Detailhandelsumsatzes der Genossenschaft nicht unterschreiten. Auf Grund dieser statutarischen Vorgaben und gestützt auf die These 10 von Gottlieb Duttweiler verwendet die Migros Zürich das Kulturprozent einerseits zur Subventionierung der Klubschulen, andererseits zur Realisierung und Unterstützung kultureller, sozialer und wirtschaftspolitischer Aktivitäten (nachstehend «Kulturelles» genannt). Dabei soll der Anteil des ”Kulturellen” in der Regel die Hälfte des Kulturprozents der Migros Zürich beanspruchen. Die vorliegende Kulturpolitik definiert die Verwendung der Mittel für diesen Bereich, wobei sie sich in die drei Teile Kulturelles, Soziales und Wirtschaftspolitisches gliedert. Grundsätze des kulturellen und sozialen Engagements Die Migros Zürich leistet einen Beitrag zur sinnvollen Lebensgestaltung des Einzelnen und zur Förderung der Lebensqualität in unserer Gesellschaft. Die Migros Zürich realisiert und fördert in ihrem Genossenschaftsgebiet kulturelle, soziale, ökologische und wirtschaftspolitische Aktivitäten von regionaler, nationaler oder internationaler Bedeutung, unter angemessener Berücksichtigung der kulturellen Vielfalt der verschiedenen Regionen und Bevölkerungsgruppen im Genossenschaftsgebiet. Zur Verwirklichung dieser Ziele tragen Unterstützungen, aber auch Eigenaktivitäten bei. Erstere werden bewusst breit gehalten. Die Migros Zürich kann bei Bedarf eigene Strukturen schaffen und unterhalten, vor allem dann, wenn sie für eine wirkungsvolle Umsetzung der eigenen Strategien notwendig sind. Die Migros Zürich ermöglicht, mit ausgewogenem Einsatz der Mittel, die Kontinuität sinnvoller Langzeitaktivitäten, das rasche und flexible Eingehen auf Veränderungen und das Setzen von inhaltlichen Schwerpunkten. Die Migros Zürich nutzt die durch die geographische Nähe zum MigrosGenossenschafts-Bund entstehenden Synergien in inhaltlicher, organisatorischer und finanzieller Hinsicht. Sämtliche Aktivitäten haben ihren Wert in sich selbst. Sie verfolgen keine direkten Werbeziele, tragen aber durch die Zweckfreiheit zur Imageförderung der Migros Zürich bei. Die Aktivitäten werden in angemessener Form kommuniziert. Die Migros Zürich übernimmt in der Regel keine klassischen Aufgaben der öffentlichen Hand Kulturelle Aktivitäten Die Migros Zürich fördert das Kulturschaffen, die Kulturvermittlung und den Kulturaustausch. Die kulturellen Tätigkeiten der Migros Zürich zielen auf Vielfalt und Breite, sie berücksichtigen Bestehendes und Bewährtes und tragen aber auch massgeblich zur Entstehung und Entwicklung von Neuem bei, vor allem dort, wo sonst eine sinnvolle Entwicklung nicht im gewünschten Ausmass möglich wäre. Wichtig ist auch die Förderung des Zugangs breiter Bevölkerungskreise zum kulturellen Leben. Der Begiff Kultur umfasst: • • • • • • • • • E-Musik U-Musik Theater/Tanz/ Kleinkunst Literatur Filmvorführungen/Video Bildende Kunst Spiel Freizeitgestaltung Sport Als Massnahmen kommen neben direkten finanziellen Unterstützungen und der Realisation ganzer Projekte auch andere Formen der Zusammenarbeit zur Geltung. • • • • • • • • Ermässigte Eintritte und Abonnemente Defizitgarantien Migros-Vorstellungen Redaktionelle Beiträge und/oder Inserate im Brückenbauer Gestaltung und Druck von Plakaten Naturalgaben Erlass von Vorverkaufsgebühren Erwähnung in elektronischen Medien Gebundene Mittel: • Park «Im Grüene» Soziale Aktivitäten Die Migros Zürich trägt im sozialen Bereich zur Lösung von Problemen bei, die sich aus gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben. Die sozialen Eigenaktivitäten der Migros Zürich erfolgen schwerpunktmässig. Sie fördern die Hilfe zur Selbsthilfe und unterstützen Anstrengungen zur sozialen Integration und Anerkennung. Sie fördern Bestrebungen die Kommunikation zwischen Betroffenen unter sich, zu Institutionen oder Institutionen unter sich in Gang zu bringen. Im Bereich Sport widmet sich die Migros Zürich in erster Linie der Förderung des Breitensports. Zusätzlich unterstützt sie, im Wissen um die positive Wirkung von Vorbildern vor allem auf die Jugend, in Ausnahmefällen auch Einzelpersonen, Teams oder Veranstaltungen aus dem Bereich des Spitzensports. Neben direkten finanziellen Zuwendungen sind auch Naturalspenden und Dienstleistungen möglich. Gebundene Mittel • Aufwendungen für vergünstigte Billette für Bergbahnen und Freizeitunternehmen • Eurocenter-Stipendien • Aufwendungen der Kommission für Kulturelles und Soziales • Adele-Duttweiler-Preis Wirtschaftspolitische Aktiviäten Die Migros Zürich ist parteiunabhängig. Grundsätzlich fühlt sie sich der Wahrung und Förderung des freiheitlichen Rechtstaates und der Menschenrechte verpflichtet. Sie unterstützt die Anliegen der Konsumenten und unterstützt eine gesunde Wirtschaftsförderung. Die Ausrichtung von Beiträgen zugunsten von Initiativen und Abstimmungen liegt im Kompetenzbereich der Geschäftsleitung oder der Verwaltung. Gebundene Mittel • Forum Elle • Jahresbeitrag GDI Verantwortlichkeiten Im Rahmen dieser Politik entscheidet die Abteilung Kulturelles + Soziales / PR selbstständig über Gesuche und Projekte. Finanzielle Unterstützungen und Defizitgarantien über Fr. 5'000.-- bedürfen der Zustimmung des Geschäftsleiters, solche über Fr. 10’000.-- der Absprache mit Präsidium oder Vize-Präsidium der Verwaltung. Unterstützungen und Defizitgarantien über Fr. 20'000.—bedürfen der Zustimmung der Verwaltung. Projekte/Anlässe, welche nicht der vorliegenden Politik entsprechen, können vom Geschäftsleiter bewilligt werden. Zusätzliche Mittel für das Kulturprozent Zusätzliche Mittel können erschlossen werden durch: Zusammenarbeit mit Stellen der öffentlichen Hand und mit Privaten Differenzierte Erhöhung der Eigenwirtschaftlichkeit im Bereich ausgelesener Veranstaltungen (sofern kulturpolitisch verantwortbar). • Einrichtung von Profit-Centren. Die Richtlinien Die Migros Zürich unterstützt: qualitativ hochstehende Projekte und Anlässe. Qualität meint: Professionalität, eine überzeugende Kernaussage und ein spürbares Engagement der Veranstalter oder der Kulturschaffenden. nicht unterstützt werden in der Regel: zu spät eingereichte Gesuche ( bis 5 Wochen vor der Veranstaltung) Anlässe und Projekte mit religiösem Inhalt oder sektiererischem Hintergrund. Projekte die der Vermittlung umstrittener Methoden und Inhalte dienen. Gesuchsteller, die einen Beitrag bis Fr. 500.-- bereits im Vorjahr erhalten haben. Stiftungen, sofern es sich nicht um Migros-Stiftungen handelt. Schul-, Sport- und andere Lager/Projektwochen, sofern sie nicht in direktem Kontakt zur Migros stehen. Einzelpersonen allgemein und in Form von Stipendien (ausgenommen Eurocenter), Werkbeiträgen, Dissertationen Institutionen in Form von Mitglieder- oder Jahresbeiträgen Benefiz-Veranstaltungen Kartenaktionen zu Gunsten einer Institution Filmproduktionen, CD/LP Produktionen und Druckkostenbeiträge. Ausgenommen sind Projekte die einen direkten Bezug zur Migros Zürich haben. bereits stattgefundene Veranstaltungen. 11. Januar 2000