Manuskript - TU Chemnitz

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Netzwerke, Kultur und Medientechnologie: Möglichkeiten einer kontextualisierten Netzkulturforschung1
Andreas Hepp
[Erscheint in: Hartmann, Maren/Wimmer, Jeffrey (Hrsg.) (2011): Digitale Medientechnologien. Wiesbaden: VS, im Druck.]
1. Einleitung
Mit diesem Artikel knüpfe ich an einen spezifischen Zugang sowohl zu ‚Netzwerk’ als
auch zu ‚Kultur’ an, wie ich ihn bereits anderswo entwickelt habe (Hepp 2010b): Es geht
mir darum, Netzwerke nicht von vornherein als soziale Netzwerke zu charakterisieren.
Erst eine Berücksichtigung der Differenz von sozialen und kommunikativen Netzwerken
ermöglicht es, deren Wechselverhältnis untereinander, aber auch zu ‚Kultur’, angemessen zu erfassen. Kommunikationsnetzwerke werden dabei als spezifische Strukturen
von Kommunikationsbeziehungen oder allgemeiner kommunikativer Konnektivitäten
begriffen. Solche Kommunikationsnetzwerke verweisen auf soziale Netzwerke im Sinne
von Strukturen sozialer Beziehungen, dürfen aber nicht mit diesen gleichgesetzt werden. Gleichzeitig müssen sie in ihrer Relation zu Kultur gesehen werden, wobei ,Kultur‘
im Weiteren nicht als eine geschlossene Entität oder als Instanz der Systemintegration
verstanden wird. Vielmehr geht es darum, den unausweichlich unabgeschlossenen, unscharfen und konfliktären Charakter von Kultur im Blick zu haben. Nähert man sich in
einem solchen Grundverständnis aber heutigen kommunikativen Netzwerken, stellt sich
fast zwingend die Frage: Wie sind dabei (digitale) Medientechnologien zu berücksichtigen?
Es ist diese Frage, die ich in diesem Artikel in den Vordergrund rücken möchte, und
zwar sowohl in theoretischer Hinsicht (wie ist ‚Medientechnologie’ angemessen zu fassen?) als auch in methodologischer Hinsicht (wie kann dann eine ‚empirische Medienkulturforschung‘ aussehen, die Medientechnologie berücksichtigt?). In einem ersten
Schritt werde ich mich mit der Beziehung von Medienkultur, translokaler Vergemein-
1
Der folgende Aufsatz basiert auf theoretisch-konzeptionellen Überlegungen, die in Vorbereitung eines
Projekts zur kommunikativen Vernetzung und translokalen Vergemeinschaftung so genannter „digital natives“ entwickelt wurden, das derzeit im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Mediatisierte Welten“ realisiert wird. Für nähere Informationen siehe http://www.imki.uni-bremen.de sowie
http://www.mediatisiertewelten.de.
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schaftung und sozialen Netzwerken befassen. Dies dient mir als Ausgangspunkt für
eine Reflexion der Beschreibung von heutigen Geflechten von Medientechnologien,
wobei ich mehrfach auf die Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) zurückgreife. Ausgehend
davon möchte ich dann einige Bemerkungen zur Methodik einer kontextualisierten
Netzkulturforschung machen, die ich als qualitative Netzwerkanalyse im Rahmen einer
empirischen Medienkulturforschung begreife.
2. Kulturelle Verdichtungen: Medienkultur, translokale
Vergemeinschaftung und soziale Netzwerke
Eine angemessene Theoretisierung des Verhältnisses von ‚Kultur‘ und ‚sozialen Netzwerken‘ beschäftigt seit einiger Zeit die strukturanalytische Netzwerktheorie. Dies betrifft
insbesondere Harrison White, dessen „relationaler Konstruktivismus“ – wie Boris Holzer
(Holzer 2006: 79) diesen Zugang bezeichnet – als ein wichtiger Schritt der Theorieentwicklung in diesem Feld gilt. In Abgrenzung zu einer empiristischen Netzwerkanalyse,
die mittels unterschiedlicher Verfahren die reine Analyse einzelner Netzwerkbeziehungen („ties“) in den Fokus rückt, bedarf nach White eine theoretisch fundierte Netzwerkanalyse der Berücksichtigung von „stories“ (White 1992: 66-70), womit er die Charakterisierung von Netzwerkbeziehungen jenseits ihrer faktischen Existenz hinaus fasst. Es
geht um die Bedeutung von Netzwerkbeziehungen im Rahmen einer phänomenologischen Betrachtung von Netzwerken. In einer fast klassischen Wendung formuliert er:
„Social networks are phenomenological realities, as weIl as measurement constructs.
Stories describe the ties in networks. […] A social network is a network of meanings“
(White 1992: 65, 67). Eine „story“ ist als eine summarische (Selbst-) Beschreibung zahlreicher Episoden und Berichte über konkrete soziale Beziehungen zu verstehen, in der
sich die mitunter widerstreitenden Perspektiven und Interessen der Beteiligten niederschlagen (Holzer 2006: 86f.).
Exakt dieser Begriff von „story“ als Bedeutungskomponente sozialer Netzwerke ist der
Punkt, an dem White das Konzept der Kultur einführt. Grundlegend stellt er fest, „stories
are a form of agreement limiting the field“ (White 1992: 127), eine Form der Musterbildung („patterning“), die sich insgesamt als Kultur analysieren lässt. Dabei sind gegenwärtige Kulturen für White wesentlich ungeordneter („messier“) als es die Rhetorik der
Sozialwissenschaften gerne sieht; in seinen Worten:
„[…] a culture should be seen as a continuously interacting population of interpretive forms articulated within some social formation. […] culture is made up of practices. One can view culture as the
interpretive contexts for all social actions so that it can be computed as an envelope from them as
well as shaped by them.“ (White 1992 : 289f.)
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Eine gewisse akteursbezogene Konkretisierung erfährt eine so verstandene Kultur als
„network domain“. Hiermit wird ein spezialisiertes Interaktionsfeld (Nachbarschaft, Kollegium) gefasst, das durch bestimmte Cluster von Beziehungen und mit diesen verbundenen Bündeln von „stories“ konstituiert wird.
Diese Überlegungen lassen sich als ein wichtiger Schritt der Netzwerkanalyse begreifen, indem sie sich so anderen Traditionen von (Medien-) Kulturforschung annähert
(siehe Hepp 2010b). Betrachtet man diese Konzeptionalisierung jedoch aus Sicht der
interpretativen (Medien-) Kulturforschung, kann die Position Whites nicht wirklich überzeugen, bleiben seine Aussagen, dass Kultur mittels Praktiken ‚gemacht‘ wird, doch hinter den dortigen Theoretisierungen und empirischen Analysen zurück, die stärker auf
das Wechselverhältnis von Praktiken und der ‚Musterhaftigkeit’ von Kultur abheben.
Umgekehrt hat im Feld der interpretativen (Medien-) Kulturforschung das Konzept des
sozialen Netzwerks einen hohen, gleichzeitig aber nicht weiter ausgefüllten Stellenwert,
was exemplarisch die Szeneforschung Ronald Hitzlers verdeutlicht. In dieser werden
die „posttraditionalen Vergemeinschaftungen“ der Szenen als „thematisch fokussierte
soziale Netzwerke“ (Hitzler/Niederbacher 2010: 16) mit „je eigene[r| Kultur“ (S. 18) beschrieben, d.h. als „Netzwerke von Gruppen“ (S. 20), für deren Kommunikationsbeziehungen Folgendes gilt:
„Während sich innerhalb von Gruppen Kommunikation verdichtet, ist diese zwischen den Gruppen
vergleichsweise niedrig. Dennoch macht gerade die Kommunikation zwischen den Gruppen die
Szene aus. Szenemitglieder kennen sich nicht mehr notwendig persönlich (wie das innerhalb von
Gruppen der Fall ist), sondern erkennen sich an typischen Merkmalen und interagieren in szenespezifischer Weise (unter Verwendung typischer Zeichen, Symbole, Rituale, Embleme, Inhalte, Attributierungen, Kommentare usw.).“ (Hitzler/Niederbacher 2010: 20)
Es geht also um die Beschreibung der „Vergemeinschaftung“ einer Szene als soziales
Netzwerk mit einer spezifischen „Kultur“, die getragen wird von lokalen und translokalen
Kommunikationsnetzwerken bzw. sich in bestimmten sozialen Netzwerkstrukturen konkretisiert. In einer solchen – hier exemplarisch für andere – herausgegriffenen Zugangsweise wird im durchaus klassischen Sinne Max Webers die „Kulturbedeutung“
(Weber 1988: 176) einer „Vergemeinschaftung“ erfasst, wobei Kommunikation (-snetzwerk) und soziales Netzwerk hierfür analytische Kategorien sind.
Aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive ist dabei allerdings zu
betonen, dass der medienvermittelte Charakter ein entscheidendes Moment der Betrachtung sein sollte: Die Kommunikation findet ja – wenn sie die lokale Gruppe überschreitet – neben Szene-Events insbesondere mittels Medien statt. Entsprechend fokussiert man nicht allgemein ‚Kultur‘, sondern genauer ‚Medienkultur‘, deren primäre
Bedeutungsressourcen durch technische Kommunikationsmedien vermittelt werden.
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Sicherlich ist keine Kultur in dem Umfang mediatisiert, dass all deren Bedeutungsressourcen medienvermittelt wären. Auch muss man vorsichtig sein, als Kommunikationsund Medienwissenschaftler nicht in den Mythos eines „mediated centres” (Couldry
2003) zu verfallen, der (Massen-) Medien unhinterfragt als Zentrum einer Gesellschaft
begreift, statt die Prozesse der Konstruktion medialer Zentralisierung zu analysieren.
Indem der Mensch ein körperliches Wesen ist, wird ein Teil seiner kulturellen Bedeutungsproduktion stets „unmittelbar“ oder doch zumindest „nicht medienvermittelt“ bleiben (Reichertz 2008: 17). Die entscheidende Betonung liegt entsprechend auf dem
Wort „primär“: Versteht man unter Mediatisierung in Anlehnung an die Überlegungen
von Friedrich Krotz (2007) den Prozess der zunehmenden zeitlichen, räumlichen und
sozialen Durchdringung unserer Kulturen mit Medienkommunikation und damit verbundenen eine Prägung verschiedenster Bereiche von Kultur durch unterschiedliche Medien, lässt sich historisch gesehen ein Punkt ausmachen, an dem Medien Kulturen in einer Weise prägen, dass diese auf alltagsweltlicher Ebene konstitutiv für das Aufrechterhalten der Kulturen werden. Entsprechend lässt sich formulieren, dass Medienkulturen
solche Kulturen sind, in denen „die Medien” Erfolg haben, sich als diejenigen zu positionieren, die die primären Bedeutungsressourcen zur Verfügung stellen – kurz: das Zentrum (mit) bilden.
Entsprechend werden Medienkulturen über „Verdichtungen“ (Löfgren 2001) von Kommunikationsprozessen beschreibbar. Der Begriff der Verdichtung akzentuiert, dass wir
uns gegenwärtige medienkulturelle Gebilde als fließend ineinander übergehend vorstellen müssen, d.h. insbesondere in ihren Grenzbereichen erscheinen diese zunehmend
unscharf. In ihrem Inneren verdichten sie sich gleichwohl zu spezifischen kulturellen
Einheiten.
Genau an dieser Stelle wird deutlich, welches Potenzial die Kategorie des Netzwerks
für die Analyse von Medienkulturen hat: Im Gegensatz zur Kategorie des Systems, die
letztlich mit Denkweisen der Selbstreferentialität und Abgeschlossenheit operiert, ermöglicht die Kategorie des Netzwerks, in der empirischen Forschung wie der darauf
basierenden Theoriearbeit sowohl die Spezifika von Medienkulturen zu erfassen – u.a.
über eine Beschreibung ihrer Kommunikationsnetzwerke als Strukturaspekt ihrer kommunikativen Konnektivität –, als auch die Unschärfebereiche zwischen verschiedenen
Medienkulturen zu reflektieren, nämlich als Übergänge verschiedener kommunikativer
Konnektivitäten.
Hierbei gilt es, die potenzielle ‚Ausdehnung‘ von Medienkommunikation im Blick zu haben. Indem Medienkulturen auf ortsübergreifenden Kommunikationsprozessen fußen,
sind sie der Definition nach translokal orientiert. Mit fortschreitender Globalisierung der
Medienkommunikation – d.h. mit weltweiter Zunahme translokaler kommunikativer
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Konnektivitäten – decken sich dabei Medienkulturen nicht mehr zwangsläufig mit bestimmten geografischen oder sozialen Territorien.2 So sind es die jüngeren elektronischen Medien (u.a. Satellitenfernsehen und Internet) gewesen, mittels derer die ‚massenhafte‘ Bedeutungsproduktion zunehmend von Territorialität entkoppelt wurde. Mit
ihnen ist es möglich, einzelne Medienprodukte, die als Ressourcen der Generierung
von Bedeutung an einer Lokalität produzieren werden, durch komplexe Distributionsprozesse über verschiedenste Territorien hinweg zugänglich zu machen, was Aneignungen an unterschiedlichsten Lokalitäten ermöglicht.3
Ein solcher Gesamtblickwinkel auf Medienkulturen ist rahmend für eine konkrete Analyse heutiger Vergemeinschaftungsprozesse. Greift man an dieser Stelle die Überlegungen Hubert Knoblauchs (2008) auf, lassen sich diese Prozesse in dem Sinne konkretisieren, dass sich mit dem Wandel von Kulturen hin zu Medienkulturen auch Fragen der
Vergemeinschaftung gewandelt haben: Neben lokale Vergemeinschaftungen – oder in
der Terminologie Knoblauchs „Wissensgemeinschaften“ – sind mannigfache medienvermittelte, translokale Vergemeinschaftungen getreten (in seiner Terminologie „Kommunikationsgemeinschaften“). Translokale, d.h. ortsübergreifende Vergemeinschaftungen sind stets symbolisch vermittelt und damit „vorgestellt“, wie es Benedict Anderson
(1996) in Bezug auf die Gemeinschaft der Nation formulierte.
2 Vgl. zu diesem Aspekt im Detail die Diskussionen von García Canclini 1995 und Tomlinson 1999 und
Hepp 2004.
3 Um Missverständnisse zu vermeiden, sei an dieser Stelle betont, dass ich mit ‚Territorialitätʻ nicht jeglichen materiellen Aspekt von Örtlichkeit (Lokalität) bezeichne, letztlich, weil jede Lokalität auf eine solche
materielle Dimension verweist. Ich verwende diesen Begriff hier ausschließlich für größere, über einzelne
Lokalitäten hinausgehende, geschlossene sozio-geografische Räume.
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Abbildung 1: Territoriale und deterritoriale Vergemeinschaftungen
Die unterschiedlichen Medien der „mediatisierten Interaktion“ ((Mobil-)Telefon, E-Mail,
Chat usw.), der „mediatisierten Quasi-Interaktion“ (Fernsehen, Radio, WWW-Seiten
usw.) sowie der „mediatisierten virtuellen Interaktion“ (Computerspiele, Kommunikationsroboter, virtuelle Handlungsräume) eröffnen dabei eine Diversität von translokalen
Kommunikationsnetzwerken, deren Reichweite zumindest prinzipiell zum Globalen tendieren kann. Wie bereits betont, ist das Charakteristikum heutiger kommunikativer Konnektivitäten, dass diese sich gerade nicht (mehr) ausschließlich zu territorialen Kommunikationsräumen fügen, was in Zeiten klassischer, terrestrischer Massenmedien der Fall
war, als bspw. Fernsehen oder Radio einen nationalen oder regionalen Senderaum hatten. Mit den durch die Etablierung von Satellitentechnologien bzw. dem Internet bestehenden vielfältigen Kommunikationsbeziehungen über diverse Territorien hinweg werden deterritoriale Kommunikationsräume bzw. diesen entsprechende medienkulturelle
Verdichtungen möglich – andere Formen von Vergemeinschaftung gewinnen an Relevanz. Vergemeinschaftung bezeichnet dabei – in Anlehnung an Überlegungen Max Webers (1972: 21f.) – solche sozialen Beziehungen, die auf subjektiv gefühlter Zusammengehörigkeit der Beteiligten beruhen. Entsprechend können wir für heutige Medienhttp://www.andreas-hepp.name/
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kulturen charakteristische translokale Vergemeinschaftungen als ortsübergreifendes
soziales Netzwerk subjektiv gefühlter Zusammengehörigkeit beschreiben. Translokale
Vergemeinschaftungen bestehen entweder territorial, d.h. auf bestimmte Territorien als
geo-soziale Referenzräume ihrer kommunikativen Konnektivität wie auch ihres Sinnhorizonts von Vergemeinschaftung bezogen, wofür Nation, Region oder Nationenbund
Beispiele sind. Oder sie können deterritorial sein, d.h. als Kommunikations- und Beziehungsnetzwerk jenseits geschlossener geo-sozialer Territorien bestehen.
Gerade für den gegenwärtigen Wandel von Medienkultur und Vergemeinschaftung
scheinen insbesondere deterritoriale Vergemeinschaftungen einen besonderen Stellenwert zu haben. Beispiele für solche deterritorialen Vergemeinschaftungen sind neben
den bereits angeführten Szenen und weiteren populärkulturellen Vergemeinschaftungen
ethnische Vergemeinschaftungen der Diaspora, politische Vergemeinschaftungen sozialer Bewegungen oder religiöse Vergemeinschaftungen. So unterschiedlich diese im
Einzelfall sind, analytisch teilen sie folgende drei Aspekte:
1. Netzwerke lokaler Gruppen: Diese deterritorialen Vergemeinschaftungen artikulieren
sich zuerst einmal in lokalen Gruppen, die durch eine entsprechende Face-to-FaceKommunikation gekennzeichnet und im Bereich des Lokalen verwurzelt sind. Diese
verschiedenen Gruppen fügen sich zu einem übergreifenden translokalen sozialen
Netzwerk.
2. Translokaler Sinnhorizont: Innerhalb dieses Netzwerkes deterritorialer Vergemeinschaftungen besteht ein translokaler Sinnhorizont, d.h. eine gemeinsame Sinnorientierung, die diese Vergemeinschaftungen als solche begründet und auf deren Medienkulturen verweist. Der translokale Sinnhorizont wird insbesondere über ein spezifisches
Kommunikationsnetzwerk aufrechterhalten, basierend auf mediatisierten Interaktionen
(‚personale Kommunikation‘, bspw. durch Chats), mediatisierten Quasi-Interaktionen
(‚Massenkommunikation‘ bspw. durch Fanzines) und mediatisierten virtuellen Interaktionen (‚Kommunikation mit intelligenten Systemen’ bspw. in Computerspielen).
3. Deterritoriale Erstreckung: Wie der Begriff „deterritoriale Vergemeinschaftung“ schon
sagt, deckt sich das translokale soziale Netzwerk der Vergemeinschaftung wie ihr
Kommunikationsnetzwerk nicht einfach mit einem spezifischen Territorium. Konkreter
formuliert ist Territorialität kein konstitutives Kriterium für die Artikulation solcher Vergemeinschaftungen.
Gerade, wenn man diese deterritorialen Vergemeinschaftungen empirisch erforschen
will, ist es entsprechend zentral, sie als soziales Netzwerk wie als Kommunikationsnetzwerk im Blick zu haben. Hierbei gilt es, durch differenzierte Analysen herauszuarbeiten, auf welche Weise Kommunikationsnetzwerke im Wechselverhältnis zu sozialen
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Netzwerken stehen, statt beide von vornherein gleichzusetzen. Mediale Kommunikationsnetzwerke können als Voraussetzung translokaler, sozialer Netzwerke begriffen
werden: Ohne Medienkommunikation sind diese nicht vorstellbar. Entsprechend verweist jedes soziale Netzwerk auch auf ein Kommunikationsnetzwerk. Umgekehrt folgt
aber nicht aus der Existenz eines Kommunikationsnetzwerks ein bestimmtes soziales
Netzwerk. Gerade aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive
sind es die kommunikativen Formen der Vermittlung sozialer Beziehungen, wie sie sich
in Kommunikationsnetzwerken konkretisieren, die Gegenstand der Forschung sein sollten.
3. Geflechte von Medientechnologien: Transmedialitäten und
Prägkräfte
In meinen bisherigen Überlegungen wurde bereits mehrfach auf ‚Medientechnologie’
Bezug genommen. Indem wir heutige Medienkulturen in ihrer Mediatisierung nicht jenseits von Medientechnologien fassen können, erscheint allerdings ein differenzierter
Blick auf Technologie notwendig. Wie können wir diese im Rahmen des bisher skizzierten Verständnisses angemessen theoretisieren?
Ein allgemein bekannter Ansatzpunkt dafür ist die fast schon klassische, anhand des
Fernsehens entwickelte Charakterisierung von Medien als „Technologie und Kulturform“
durch Raymond Williams (1990). Bekanntermaßen versuchte Williams in Abgrenzung
zum Technikdeterminismus und Techniksymptomismus einen „dritten Weg“ der Betrachtung von Technologie als Teil der Medien- und Kommunikationsforschung zu entwickeln.
Der Technikdeterminismus zeichnet sich für ihn dadurch aus, dass er die Beziehung
zwischen sozialem Wandel und Technologie von Seiten der Technologie her konzeptionalisiert. In dessen Vorstellung werden neue Technologien in einem internen und
selbstgenerierenden Prozess der Forschung und Entwicklung entdeckt und dann einer
Allgemeinheit zugänglich gemacht, wobei sie im Anschluss „die Konditionen für sozialen
Wandel und Fortschritt festlegen“ (Williams 1990: 13): „NeueTechnologien […] erschaffen neue Gesellschaften“ (ebd.). Im Zugang des Techniksymptomismus sind Technologien Ausdruck eines weitergehenden sozialen Wandels. Jede Technologie ist dann „ein
Nebenprodukt eines sozialen Wandels, der anderweitig determiniert ist“ (ebd.). Technologien betreffen den sozialen Wandel „in mehr marginaler Weise“ (Williams 1990: 14).
Beide Zugangsweisen hält Williams für unzureichend, weil sie Medien als Technologie
vom weiter gehenden sozialen Wandel isolieren, in dem einen Fall als losgelöst entwickelte, aber treibende Kraft, in dem anderen Fall als vom Wandel abhängiges, margina-
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les Phänomen. Dem stellt Williams folgenden Zugang zur Technologiedimension von
Medien gegenüber:
„[…] it may be possible to outline a different kind of interpretation, which would allow us to see not
only [the] history but also [the] uses in a more radical way. Such an interpretation would differ from
the technological determinism in that it would restore intention to the process of research and development. The technology would be seen, that is to say, as being looked for and developed with certain purposes and practices already in mind. At the same time the interpretation would differ from
symptomatic technology in that these purposes and practices would be seen as direct: as known
social needs, purposes and practices to which technology is not marginal but central.“ (Williams
1990: 14)
Der Zugang, den Williams hier am Beispiel des Fernsehens entwickelt, erscheint bis
heute bemerkenswert. Mit seinem Verständnis von Technologie als materialisierten
Verwendungsangeboten, die gleichwohl angeeignet werden müssen, greift er Überlegungen vorweg, die in der sogenannten Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) formuliert wurden, wie sie insbesondere Bruno Latour geprägt hat.
Der Kontext bei Latour ist allerdings ein anderer, indem es ihm nicht nur um Fragen der
Medientechnologie geht, sondern darum, generell „Dinge“ oder wie er es auch nennt
„non-humans“ (Latour 2007: 124) als Teil des Sozialen zu berücksichtigen. Hierbei treibt
ihn ähnlich wie Williams die Suche nach einem „mittleren“ Ansatz, zwischen „technologischem Determinismus“ und „sozialem Determinismus“. So grenzt er sich von beiden
Positionen wie folgt ab:
„Fairerweise muss gesagt werden, dass Sozialwissenschaftler nicht die einzigen waren, die sich aus
polemischen Gründen für eine bestimmte Metaphysik unter den vielen verfügbaren fixierten. […] Um
den ,technologischen Determinismus‘ zu vermeiden, ist man versucht, eisern den ,sozialen Determinismus‘ zu verteidigen, der so extrem wird (die Dampfmaschine wird beispielsweise zur bloßen
,Widerspiegelung‘ des ,englischen Kapitalismus‘), dass selbst der geistig offenste Ingenieur zum
stolzen technologischen Deterministen wird, der mit der Faust auf den Tisch schlägt und mit virilen
Ausrufen unterstreicht, das ,Gewicht materieller Sachzwänge‘ ließe sich nicht umgehen. Solche
Gesten haben keinen anderen Effekt, als selbst einen moderaten Soziologen dazu zu bringen, noch
vehementer auf die Bedeutung einer ,diskursiven Dimension‘ zu bestehen.“ (Latour 2007: 144f.)
Seine eigene Position versucht, zwischen diesen beiden Extremen zu vermitteln, indem
er selbst (technologische) „Dinge“ als „Akteure“ begreift (Latour 2007: 123). „Dinge“
stehen gerade auch als (Medien-) Technologien in „Ketten […], die Assoziationen aus
Menschen […] und Nicht-Menschen sind“ (Latour 1991: 110). Kern der Argumentation
von Latour ist, dass „Dinge“ letztlich ,geronnene Handlungen‘ menschlicher Akteure
sind, ein Geländer beispielsweise nichts anderes darstellt als die dinghaft materialisierte
Schutzbewegung eines Menschen, der den anderen vor dem Herabstürzen bewahren
möchte. Deshalb bringen Objekte selbst in „Assoziationen“ – d.h. in sozialen Verknüpfungen – Handlungen ein. Um nochmals Latour zu zitieren:
„Soziales Handeln […] wird auf verschiedene Akteursgruppen verlagert oder delegiert, die fähig
sind, das Handeln durch andere Akteursmodi, andere Typen von Materialien zu transportieren. […]
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Geräte [sind], entsprechend unserer Definition, Akteure oder genauer Beteiligte am Handlungsverlauf, die darauf warten, eine Figuration zu erhalten.“ (Latour 2007: 122-124; Herv. i. O.)
„Dingen“ als Akteure ordnet Latour das Potenzial zu, qua solcher Materialisierungen
soziale Ungleichheiten auf Dauer zu stellen. Es geht ihm also darum, Macht und Herrschaft anhand von „sichtbaren Trägern“ (Latour 2007: 143) zu analysieren bzw. anhand
der „Vielzahl von Objekten“ (Latour 2007: 143) zu erklären. Von diesem Zugang, „Dinge“ als Akteure im Netzwerk bzw. der Konnektivität mit anderen Akteuren zu analysieren, bezieht die ANT ihren Namen. Der Netzwerkbegriff bekommt an dieser Stelle damit
eine andere Nuancierung, als ich diesen in der bisherigen Argumentation gebraucht habe, indem es nicht um kommunikative oder soziale Netzwerke geht, sondern um die
Vernetzung von verschiedenen Akteuren und Handlungen. Oder wie es Joost van Loon
fasst: „ANT does not presuppose that order, or perhaps, better continuity, is a reflection
of some reality ,out there‘, but instead that it is the consequence (a construction) of a
(temporary) stabilisation of a particular set of forces that can be conceptualised as a
network.“ (van Loon 2008: 114; Herv. i. O.)
Bezieht man solche Überlegungen auf Medientechnologien, werden diese in einer neuen Weise als „Mittler“ greifbar. Es geht darum, Medientechnologien nicht als ,transparente‘ Instanzen von Kommunikation zu erfassen, sondern als „Dinge“, die den Kommunikationsprozess verändernde Momente haben. Begreift man Medientechnologien
als in Apparaturen ,geronnene‘, komplexe menschliche Handlungen, so ist deren ,Vermittlungsspezifik‘ in der Analyse zu berücksichtigen. Hierbei handelt es sich aber um
keine ,kausale Wirkung‘ von Technologie. Medien als Technologien werden stets nur
zusammen mit anderen, menschlichen Akteuren greifbar und sind entsprechend in einer solchen Gesamtfiguration zu analysieren. Die von Raymond Williams konstatierten
„certain purposes and practices“, die den Sinnhorizont der Entwicklung von Medien als
Technologie bilden, werden in ihrer Aneignung ,modifiziert‘. Zusätzlich muss man im
Blick haben, dass eine ,Technologie‘ stets eher ein ,Bündel‘ verschiedenster Techniken
ist, denn eine Homogenität einer bestimmten Apparatur. So dekonstruiert bspw. Ivan
Illich die ,Technologie‘ des gedruckten Buches, indem er auf dessen komplexe Genese
entlang verschiedener technischer Neuerungen verweist:
„Dieser Durchbruch [des gedruckten Buchs] basierte auf der Kombination von mehr als einem Dutzend technischer Erfindungen und Einrichtungen, mittels derer die Buchseite von der Partitur zum
Textträger umgestaltet wurde. Nicht die Druckkunst bildete – wie häufig angenommen – die notwendige Grundlage für all die Etappen, die die Buchkultur seitdem durchlaufen hat, sondern dieses
Bündel von Neuerungen, das zwölf Generationen früher Anwendung fand.“ (Illich 2010: 10f.)
Ähnliches kann für andere Medientechnologien gesagt werden, beispielsweise den
Film, das Fernsehen oder das Internet – in all diesen Fällen laufen verschiedene ,Bündel von Neuerungen‘ in dem zusammen, was dann als eine einzelne Medientechnologie
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bezeichnet wird. Letztlich bietet sich die ANT damit an, den Blick auf „die Verbindung
jener Elemente“ (Illich 2010: 9) zu lenken, die sich im menschlichen Handeln als Medien (-technologien) konkretisieren. Im Kontext einer Betrachtung von kommunikativen
und sozialen Netzwerken erscheint es allerdings angebracht, statt hier ebenfalls den
Netzwerkbegriff zu gebrauchen, von Geflechten von Handlungen zu sprechen, in die
Medien als Technologien einbezogen sind, um Missverständnisse der Abgrenzung mit
kommunikativen bzw. sozialen Netzwerken zu vermeiden.
Nick Couldry hat mit einem ähnlichen Blick auf die Potenziale der Akteur-NetzwerkTheorie für die Kommunikations- und Medienforschung hingewiesen. Grundlegend besteht diese für ihn in der „fundamentale[n] Skepsis gegenüber ,der Gesellschaft‘ (oder
,Ideen‘) wie auch ,der Technik‘ (oder ,Materie‘)“ (Couldry 2006: 103). Das heißt die ANT
geht gerade nicht davon aus, dass eine Mediengesellschaft bzw. Medienkultur gegeben
ist und Medien als Technologien in dieser eine bestimmte Wirkung entfalten. Vielmehr
geht es darum, empirisch zu untersuchen, wie sich das Soziale in verschiedenen Assoziationen aus menschlichen Handlungen und „Dingen“ (und damit auch Medien als
Technologien und materielle Objekte) artikuliert. Mit einem solchen Blickwinkel bietet
die ANT ein „wirksames Gegengift zum Funktionalismus“ (Couldry 2006: 107), der weite
Teile der Medien- und Kommunikationsforschung dominiert.
Gleichwohl weist Couldry aber auch auf Begrenzungen der ANT hin, unter denen hier
vor allem zwei relevant erscheinen.4 Dies ist erstens die Überbetonung des Raums von
Konnektivitäten zu Kosten einer „relative[n] Vernachlässigung der Zeit […], zumindest
der Zeit in Gestalt eines dynamischen Prozesses, der Netzwerke andauernd umformt,
nachdem sie gebildet sind“ (Couldry 2006: 108). Es geht der ANT also mehr um das
Entstehen von Netzwerken, denn um ihre späteren Dynamiken. Eine zweite Begrenzung der ANT besteht aus kommunikations- und medienwissenschaftlicher Perspektive
darin, dass sie ein geringes Interesse an den Inhalten von Medien hat. Verweist man an
dieser Stelle auf die Domestizierungsforschung von Roger Silverstone (2006) und anderen, so tendiert die ANT dazu, bei der „doppelten Artikulation“ von Medien (Hartmann
2009) – ihrer Spezifik sowohl als Technologien als auch Inhalte – die Seite des Inhalts
und dessen Aneignung zu gering zu berücksichtigen. Dies darf aber nicht über das Potenzial hinwegtäuschen, das die ANT für die Kommunikations- und Medienforschung
hat. Um nochmals Nick Couldry zu zitieren:
„[…] die ANT bietet grundlegende Einsichten in die Räumlichkeit von Netzwerken und in die Eigenart
der gegenwärtigen Machtformationen, insbesondere in die Weise, wie bedeutende Machtasymme-
4 Als eine dritte Beschränkung der ANT diskutiert Nick Couldry die Frage der geringen Berücksichtigung
von Fragen der Macht in einer langfristigen Perspektive. Hierauf findet aus meiner Sicht die ANT aber die
oben beschriebene Antwort, „Dinge“ als die Mittel der langfristigen Absicherung von Macht zu begreifen
(siehe dazu Latour 2007: 142-149).
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trien fest in die Organisation von Handlung und Gedanken verdrahtet sind. […] Die Schwierigkeit
besteht darin, die selbstauferlegten Grenzen von ANT als Soziologie der Netzwerke zu überwinden
und die notwendige Verbindung zu einer Soziologie der Handlung herzustellen.“ (Couldry 2006: 112)
Nun ist es an dieser Stelle nicht möglich, diese Forderung von Nick Couldry in ihrer umfassenden, theoretischen (wie auch empirischen) Tragweite umzusetzen. In viel bescheidenerem Maße sollen aber einige der diskutierten Überlegungen aufgegriffen werden, um sie für eine empirische Medienkulturforschung nutzbar zu machen, die sich als
kontextualisierte Netzkulturforschung mit heutigen Medien (-technologien) befasst. Dies
erscheint mir entlang von zwei Punkten möglich:
1. Transmedialitäten:
Bereits meine Betrachtungen im letzten Abschnitt dieses Beitrags haben deutlich gemacht, dass es bei einer Analyse, die die Bedeutung von Medien und deren Technologien erfassen möchte, nicht um Netzwerke einzelner Medien gehen kann, sondern
vielmehr kommunikative Netzwerke über verschiedene Medien hinweg in den Blick gerückt werden sollten (Hepp 2010c). Letztlich artikulieren sich soziale Phänomene wie
kulturelle Verdichtungen nicht in Bezug auf ein Einzelmedium, sondern transmedial, als
„polymedia“, wie es Mirca Madianou und Daniel Miller (2010) nennen. Von der AkteurNetzwerk-Theorie können wir an dieser Stelle lernen, in welcher Perspektive eine solche Analyse erfolgen kann, nämlich indem man das Gesamtgeflecht des Ineinandergreifens von menschlichen Praktiken und Medien sowohl im Hinblick auf ihre Inhalte als
auch Technologien untersucht. Wie gesagt, muss man hier aufpassen, mit welchem
Netzwerkbegriff man operiert: Während die ANT ‚Netzwerk‘ auf dieses Gesamtgeflecht
von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren bezieht, erscheint es aus Sicht der
Kommunikations- und Medienforschung sinnvoll, hiervon begrifflich Kommunikationsnetzwerke und Beziehungsnetzwerke zu unterscheiden, die einen anderen Charakter
haben.
2. Prägkräfte:
Von der ANT kann man dabei lernen, dass die Spezifik von „Dingen“ – oder konkreter:
von Medien als Technologien – in einer solchen Analyse zu berücksichtigen ist, dass
sich diese Spezifik aber nicht von einem Medium aus ,von selbst‘ entfaltet, sondern erst
im Geflecht mit weiteren Handlungen. Wie man mit Begriffen einer kulturtheoretisch orientierten Medien- und Kommunikationsforschung sagen würde, artikuliert sich die Spezifik von Medien erst in ihrer Aneignung als einem Prozess der kulturellen Lokalisierung.
Wie ich an anderer Stelle argumentiert habe (Hepp 2010a), lässt sich diese Spezifik
von Medien dann als eine bestimmte Prägkraft („moulding force“) begreifen: Als „materialisierte“, komplexe Gefüge einer Vielzahl von (Kommunikations-) Handlungen sind
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Medien in Geflechten von sozialen Praktiken „wirkmächtig“, aber nur so, wie Kommunikation eine bestimmte „Kommunikationsmacht“ (Reichertz 2009) entfaltet, nämlich nicht
als Reiz-Reaktion (Kausalität), sondern als eine Wirkmacht des Bewegens und Beeinflussens von Handlungen. Medien (-technologien) eignen sich als ,geronnene Handlungen‘ für Unterschiedliches, wobei sich diese Potenziale erst vermittelt über einen durch
vielfältige Praktiken gekennzeichneten Aneignungsprozess entfalten, der weit mehr als
die oft so bezeichnete „Nutzung“ einzelner Medien umfasst.
Es sind diese beiden Punkte, die mir hochgradig wichtig erscheinen für eine Beschäftigung mit gegenwärtigen „mediatisierten Welten“: Setzt man bei dem Blickwinkel an,
dass die heutigen Lebenswelten bzw. sozialen Welten von Menschen zumindest in europäischen Gesellschaften umfassend mediatisiert sind, können wir Bedeutungsproduktion in diesen nur angemessen erfassen, wenn wir ausgehend von einzelnen sozialen
Welten ,Medien‘ insgesamt im Blick haben. Hierbei gilt es aber gleichzeitig, nicht die
auch technische Spezifik von Medien aus dem Blick zu verlieren – eben deren Prägkräfte.
4. Kontextualisierte Netzkulturforschung: Qualitative
Netzwerkforschung als Teil empirischer Medienkulturforschung
Die bis hierher umrissenen Überlegungen verweisen auf die Notwendigkeit einer Gesamtbetrachtung, die gerade nicht bei einzelnen Medien (-technologien) ansetzt, sondern eine Analyse anstrebt, die von einzelnen kulturellen Verdichtungen als Teilaspekten „mediatisierter Welten“ ausgeht. Wie ein solches Unterfangen als eine Form der
empirischen Medienkulturforschung aussehen kann, möchte ich im Weiteren in Bezug
auf das Konzept einer kontextualisierten Netzkulturforschung skizzieren. Diese zeichnet
sich dadurch aus, Medienkultur nicht einfach nur als ‚weitere Variable‘ einer strukturanalytischen Netzwerkforschung zu berücksichtigen. Vielmehr geht es darum, Netzwerkanalysen in eine umfassende empirische Medienkulturforschung einzubinden. Gegenstand einer solchen Forschung sind einzelne kulturelle Verdichtungen wie verschiedene
mediatisierte Vergemeinschaftungen, deren kommunikative Vernetzung transmedial
und im Hinblick auf bestehende mediale Prägkräfte untersucht wird.
Im Zentrum einer empirischen Medienkulturforschung steht das Herausarbeiten bestimmter ,Muster‘ mediatisierter Kultur. Der Gebrauch des Ausdrucks ,Muster‘ ist dabei
irreführend, wenn er als etwas ,Statisches‘ gedacht wird. Im Gegensatz dazu sollte in
der Medienkulturanalyse gegenwärtig sein, dass es ebenfalls um Muster des Prozesses
geht. Insgesamt hebt ,Muster‘ so darauf ab, dass Medienkulturanalyse nicht einfach das
singuläre Denken, den singulären Diskurs oder die singuläre Praxis beschreibt, sondern
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auf der Basis der Analyse unterschiedlicher singulärer Phänomene die typischen ,Arten‘
des Denkens, der Diskurse oder der Praktiken in einem kulturellen Kontext und ihrer
Prozesshaftigkeit. Mit anderen Worten ist ein kulturelles Muster eine ,Form‘ oder ein
,Typus‘, der in der Medienkulturanalyse mittels empirischer Methoden herausgearbeitet
wird.
Abbildung 2: Beispiel einer freien Netzwerkkarte (Lada, w, 23, russ. Diaspora)
In diesem Gesamtrahmen lässt sich die Kategorie des Netzwerks als ein heuristisches
Instrument begreifen, die Strukturspezifik einzelner kultureller Muster zu erfassen – sowohl im Hinblick auf Kommunikationsnetzwerke als auch im Hinblick auf soziale Netzwerke. Konkret ist damit gemeint, dass wir die musterhafte Spezifik der kommunikativen
Konnektivitäten und sozialen Beziehungen mithilfe der Kategorie ‚Netzwerk‘ beschreiben können. Es geht also darum, letztlich typisierend die Strukturen von Kommunikationsbeziehungen zu rekonstruieren und dabei zu reflektieren, in welcher Relation diese
zu wiederum als Netzwerk begriffenen sozialen Beziehungen stehen. Hierbei ist einerseits zentral, gerade nicht davon auszugehen, dass sich Netzwerke ausschließlich auf
Ebene von Praxis konkretisieren. Netzwerke bestehen ebenfalls auf Ebene des Diskur-
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ses (bspw. als ‚diskursive Vernetzungen‘) bzw. auf Ebene kognitiver Schemata (bspw.
als ‚Vernetzungen von Bedeutung und Sinn‘). Andererseits ist es zentral, im Blick zu
haben, dass solche Netzwerke transmedial und damit in Bezug auf Medien inkl. ihrer
materiellen, technologischen Dimension artikuliert werden. Bei einer Betrachtung des
Netzwerkhandelns sind also stets auch die Prägkräfte von verschiedenen Medien in einem Gesamtgeflecht einzubeziehen.
Abbildung 3: Beispielhafter Ausschnitt aus dem Medientagebuch (Lada, w, 23, russ.
Diaspora)
Dieses Unterfangen einer kontextualisierten Netzkulturforschung kann methodisch auf
verschiedene Weise realisiert werden. Eine Möglichkeit hierfür ist das im Weiteren beschriebene Vorgehen einer qualitativen Kommunikationsnetzwerkforschung, die auf einer einer dreifachen „Triangulation“ (Flick 2004) der Datenerhebung basiert, indem folgende Datenquellen einbezogen werden:5
• Qualitative Interviews: Es handelt sich hierbei um ein- bis anderthalbstündige Interviews. Gegenstand dieser Interviews sind erstens Fragen zur jeweils im Vordergrund
stehenden kulturellen Verdichtung (beispielsweise einzelne Vergemeinschaftungen,
5 Das Verfahren wurde von mir zuerst während eines Forschungsprojekts zur kommunikativen Vernetzung von Migrationsgemeinschaften entwickelt (siehe dazu Hepp et al. 2011) und wird derzeit im bereits
genannten Forschungsprojekt zur kommunikativen Vernetzung und translokalen Vergemeinschaftung von
sogenannten „digital natives“ im Schwerpunktprogramm „mediatisierte Welten“ weiter entwickelt.
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ihre Zugehörigkeiten und Identifikationen etc.). Zweitens werden Fragen zur hierauf
bezogenen Aneignung unterschiedlicher Medien in ihrer Gesamtheit gestellt. Durch
solche Interviews ist es möglich, Zugang zur Aneignung unterschiedlicher Medien zu
bekommen, wie sie relevant ist für die Artikulation der im Zentrum der Forschung stehenden kulturellen Verdichtung.
• Freie Netzwerkkarten: Im Rahmen dieser Interviews werden die Gesprächspartnerinnen und -partner gebeten, auf einer ‚freien‘ (= leeren) Karte aus ihrer subjektiven
Sicht ihr Kommunikationsnetzwerk zu visualisieren (siehe als Beispiel Abbildung 2).
Es geht also darum, zu zeichnen, wie die Interviewten ihre verschiedenen kommunikativen Konnektivitäten ,sehen‘ und diese Visualisierung dann zu erläutern. Auf diese
Weise wird eine subjektive Gesamtsicht auf das Kommunikationsnetzwerk erfasst,
wie all die damit verbundenen, auf die kulturelle Verdichtung verweisenden „stories“.
• Medientagebücher: Schließlich werden dieselben Personen gebeten, über eine Woche hinweg in einem Tagebuch jegliche Formen der medienvermittelten Kommunikation festzuhalten im Hinblick auf die genutzten Medien, die Nutzungssituationen wie
auch (bei personaler Kommunikation) die Kommunikationspartner, den Zweck und die
Inhalte der Kommunikation (siehe als Beispiel Abbildung 3). Ein solches Tagebuch
bietet über eine Woche hinweg Zugang zu den Prozessen kommunikativer Vernetzung, den ,Vernetzungspraktiken im Verlauf‘.
Ausgewertet werden die verschiedenen Daten mit Verfahren einer Kommunikationsund Medienforschung, die sich an die Grounded Theory anlehnt (Glaser/Strauss 1998;
Krotz 2005). D.h. es werden in einer offenen, vergleichenden Kodierung über die gesamten Daten hinweg (transkribierte Interviews und digitalisierte Netzwerkkarten bzw.
Medientagebücher) verschiedene Muster isoliert. Hierbei gilt es, neben Aspekten der
einzelnen im Zentrum stehenden kulturellen Verdichtungen sowie unterschiedlichen
Mustern kommunikativer Vernetzung auch die Prägkräfte einzelner Medien und damit
deren materiellen bzw. medientechnologischen Aspekte im Blick zu haben. Für die
halbstandardisierte Auswertung der Medientagebücher wurde ein Verfahren entwickelt,
das für jeden der Tage über 16 h als durchschnittlicher Wachzeit pro Tag visualisiert,
über welche Arten von Medien bzw. auf diese bezogene kommunikative Vernetzungen
Zugang zu welchen Kommunikationsräumen besteht (siehe als Beispiel Abbildung 4).
Eine solche halbstandardisierte Auswertung kann kontrastierend und vertiefend auf die
Kodierungen der Interviews und freien Netzwerkkarten rückbezogen werden und stellt
vor allem für die Interviewaussagen ein wichtiges Korrektiv dar. So zeigen unsere bisherigen Erfahrungen, dass sich die Interviewten nur selten dem Umfang ihrer Vernetzung zu einzelnen Kommunikationsräumen diskursiv bewusst sind.
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Abbildung 4: Beispiel einer halbstandardisierten Medientagebuchauswertung (Lada, w,
23, russ. Diaspora)
Eine solche Methodentriangulation ermöglicht damit einen vielschichtigen, verstehenden Einblick in die Kommunikationsnetzwerke, über die einzelne kultureller Verdichtungen vermittelt sind: Durch die Interviews erfahren wir viel über den kulturellen Kontext
kommunikativer Vernetzungsprozesse, d.h. die Positionierung der Interviewten in ihrer
Alltagswelt, ihre Sozialbeziehungen sowie deren generelle Medienaneignung. Die freien
Netzwerkkarten geben uns aus ego-zentrierter Sicht Einblick darin, wie die Interviewten
ihre Kommunikationsnetzwerke sehen und welchem Medium (Brief, Telefon, E-Mail,
Fernsehen, Radio, Zeitung etc.) sie dabei welche Bedeutung für kommunikative Konnektivität zuschreiben. Bemerkenswerter Weise – und hier besteht eine direkte Beziehung zur Analyse sozialer Netzwerke – gruppiert ein beträchtlicher Teil der Interviewten
ihre Netzwerkkarten nicht nach Medien, sondern nach den verschiedenen Bezugsgruppen (oder -regionen) und visualisiert die kommunikative Konnektivität zu diesen transmedial. Schließlich gestatten die Medientagebücher es, diese Netzwerke als nicht gegeben aufzufassen, sondern zumindest in einem bestimmten Zeitabschnitt den Prozess
des ‚Netzwerkens‘ – also die Praktiken, durch die fortlaufend die Struktur des Netzwerks hervorgebracht wird – zu rekonstruieren.
Dies kann an einem Beispiel deutlich gemacht werden, nämlich der aus Russland
stammenden, 23-jährigen Migrantin Lada, von der auch die bisher diskutierten Netzwerkkarten und Medientagebücher stammen. Wie unsere Analysen gezeigt haben
(Hepp et al. 2011), lässt sich diese als eine „Weltorientierte“ begreifen. Weltorientiert
sind solche Migrantinnen und Migranten, bei denen Formen von Identität ins Zentrum
rücken, die jenseits des Ethnisch-Nationalen (ob in Bezug zur Herkunft oder zum aktuellen Lebenskontext) liegen. Der Begriff des Weltorientierten hebt damit darauf ab, dass
sich die subjektiv gefühlte kulturelle Zugehörigkeit auf das ,Mensch-Sein‘ als solches
bezieht, ein ,Dasein als Europäer‘ oder als ,Weltmensch‘, um hier Formulierungen zu
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verwenden, wie sie Migrantinnen und Migranten selbst wählen. Diese subjektiv gefühlte
Zugehörigkeit geht mit einer spezifischen kommunikativen Vernetzung einher, die sich
als transkulturelle Vernetzung bezeichnen lässt und sich sowohl in der Netzwerkkarte
von Lada als auch ihrem Medientagebuch deutlich manifestiert: Neben der kommunikativen Vernetzung in die Herkunft und Diaspora haben Kommunikationsbezüge zum Migrationsland Deutschland, aber auch anderen Regionen der Welt einen wichtigen Stellenwert in ihrem Leben. Hierbei entfaltet sich das Kommunikationsnetzwerk transkulturell über verschiedene Länder und Kulturen hinweg. Das Medienrepertoire der ‚Weltorientierten‘ ist sehr breit angelegt. Außer unterschiedlichen Massenmedien spielen insbesondere Medien der personalen Kommunikation und unter diesen digitale Medien eine
große Rolle. Lada nutzt beispielsweise neben E-Mail, Telefon und Chat zum Teil in hoher Intensität Social-Web-Angebote, um mit den Personen ihres Netzwerks in Beziehung zu bleiben. In diesem Netzwerk sind Familien- und Diasporaangehörige ein wichtiger Bezug.
Die Betrachtung solcher einzelner Fälle stellt aber nur einen Schritt in einer kontextualisierten Netzkulturforschung im hier umrissenen Sinne dar. Die Fälle sind in ihrer ,Typenhaftigkeit‘ zu sehen, so wie Lada für den Typus einer weltorientierten Migrantin
steht, und die verschiedenen Typen sind in ihrer Stellung in der insgesamt analysierten
kulturellen Verdichtung zu betrachten. Dies ist im Falle des hier herausgegriffenen Beispiels die kulturelle Verdichtung der russischen Diaspora in Deutschland, für deren Artikulation auch andere Typen von Migrantinnen und Migranten kennzeichnend sind. Dies
betrifft neben den Weltorientierten die Herkunftsorientierten, deren Identitätsartikulation
und kommunikative Vernetzung vor allem auf die Herkunft ausgerichtet sind, sowie die
Ethnoorientierten, deren kulturelle Identitätsartikulation und kommunikative Vernetzung
am Spannungsverhältnis der Diaspora zwischen Herkunft und Migrationsland besteht.
In einer Gesamtbetrachtung können all diese drei Typen als zentral für die Artikulation
von Diaspora begriffen werden: Während die Herkunftsorientierten das kulturelle Gedächtnis derselben bilden und die Bezüge zur (vorgestellten) Herkunft wahren, sind die
Ethnoorientierten diejenigen, die in ihrer Selbstdefinition und kommunikativen Vernetzung den identitätsstiftenden Kern von Diaspora darstellen. Die Weltorientierten wiederum sichern weiter gehende kommunikative Bezüge von Diaspora – wobei solche
Bezüglichkeiten vielfach gebrochen und auch vermachtet sind, bspw. indem Weltorientierte letztlich als Elite von Migrantinnen und Migranten zu begreifen sind. Dieser ,Elitestatus‘ wird auch in den „Dingen“ ihrer Medienaneignung greifbar – in der Vielzahl von
digitalen Medientechnologien, die sie souverän nutzen.
Prägkräfte der Medien kommen bei einer solchen Analyse in einer doppelten Weise ins
Spiel: In der Feinanalyse gilt es für jeden Einzelfall zu berücksichtigen, wie sich die
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Spezifik von einzelnen Medien (-technologien) in der Form ihrer Aneignung und der
darauf bezogenen kommunikativen Vernetzung konkretisiert. Worin ist z.B. die Spezifik
einer Austauschplattform von Herkunftsfilmen im Internet in Abgrenzung zum Kauf derselben über einen Versandkatalog im Migrationsland zu sehen? Bei der Gesamtbetrachtung der kulturellen Verdichtung gilt es zu erarbeiten, welche Gesamttendenzen
von Prägkräften greifbar werden. Gibt es beispielsweise generelle Prägkräfte von einzelnen Medien oder eines Medienensembles für die Artikulation heutiger Diasporas?
Hier lässt sich bei den bisher als Beispiel aufgegriffenen Migrantinnen und Migranten
argumentieren, dass sich die Spezifik des aktuellen Medienwandels hin zu internetbezogenen Medien (-technologien) in der verstärkten Unmittelbarkeit der medienvermittelten, translokalen Kommunikation in der Diaspora konkretisiert – dem fortlaufenden Prozess der kommunikativen Vernetzung in Echtzeit. So können Migrantinnen und Migranten translokal und zeitgleich an verschiedenen Kommunikationsräumen partizipieren:
Satelliten- und Internetfernsehen, aber auch der Download von Filmen, das Hören von
Internetradio oder Lesen von Online-Zeitungen eröffnen die Möglichkeit, am politischen
wie populärkulturellen Diskurs der Herkunft, in Deutschland wie anderen Ländern der
Welt parallel und ohne zeitliche Versetzung teilzunehmen. Und durch die verschiedenen
Medien der personalen Kommunikation – ob internetbasiert oder nicht – ist es problemlos möglich, mit der eigenen Familie und dem eigenen (migrantischen) Freundeskreis
nicht nur vor Ort vernetzt zu bleiben, sondern auch translokal hin zu anderen Orten, an
denen Diasporaangehörige leben, in der Herkunft, im Migrationsland oder in anderen
Ländern der Welt. Das Social-Web mit Facebook und seinen verschiedenen Äquivalenten der Herkunftsländer gestattet eine vergleichsweise einfache Organisation (und Repräsentation) solcher Kontakte. Von Prägkräften kann man an dieser Stelle sprechen,
weil es sich dabei nicht einfach nur um Möglichkeiten handelt – mit deren Vorhandensein dominiert immer wieder die Erwartung der Aneignung eines solchen Handlungspotenzials.
Wie gesagt handelt es sich bei diesem geschilderten Vorgehen nur um eine Möglichkeit, mit der kontextualisierten Netzkulturforschung eine qualitative Netzwerkforschung
als Teil empirischer Medienkulturforschung zu betreiben. Sinnvoll wäre, diesen Ansatz
in Konkurrenz zu verschiedenen anderen Vorgehensweisen treten zu lassen, um generell den Diskurs um eine verstehende Netzwerkforschung (nicht nur) in der Medien- und
Kommunikationswissenschaft voranzubringen. Meine Hoffnung ist, dass der vorliegende Artikel eine Anregung dafür bildet.
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