Heft 3/2002

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3/2002
PRO
SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR TIERSCHUTZ
Wir geben Tieren
ein Zuhause
ProTier 3/02
1
Impressum
Inhalt
Zeitschrift der Schweizerischen
Gesellschaft für Tierschutz/ProTier,
Zürich
Nr. 3 September 2002
30. Jahrgang
Erscheint 4 x jährlich
Wir geben Tieren ein Zuhause
4
Okapis und Gorillas sollen überleben
7
Ein Altersasyl für Kühe
8
«Qual-Delfinarium» im Urlaubsparadies
10
Die Leiden eines Schimpansen als Fernsehstar
12
Abonnement
Mitglieder erhalten die Zeitschrift
kostenlos
Jahresbeitrag
Fr. 30.–
Jugendmitglieder (bis 18 Jahre) Fr. 20.–
Einzelnummer
Fr. 6.–
Jahresabonnement
Fr. 20.–
Tanzbärin Dorinda gestorben
14
Bedrohte Nasenaffen
15
Grossalarm für Asiens Nashörner
16
Chamäleons: Wenig erforschte Zeugen aus der Saurierzeit
17
Der Dauerkrieg gegen die Elefanten
18
50 Millionen Tiere vor dem Martertod?
19
Redaktion:
Rita H. Dubois (rd)
Ruedi Suter (rs)
Projekte + Kampagnen
20
Buchbesprechungen
21
Kurznachrichten
22
Ständige Mitarbeiter:
Nathalie Dubois (nd)
Ulrich Karlowski (uk)
Ulrike Kirsch (uki)
Tiersterben im Treibhaus
25
Polarfuchs Svobo lebt nicht mehr
26
Patenschaften
27
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
R. A. Attinger
Findeltiere
Alle Rechte vorbehalten. Jede Art der
Weiterverwendung der Artikel und Bilder
nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
«Qual-Delfinarium»
Die Beiträge decken sich nicht unbedingt
mit der Meinung der Redaktion und des
Vorstandes
Titelbild:
Foto: Martin Siegenthaler
4
Layout:
proVista – prepress, publishing, design
Urs Widmer, 4123 Allschwil
10
Ein Altersasyl für Kühe
Elfenbein beschlagnahmt
Druck:
Fotorotar AG, 8132 Egg
18
SCHWEIZERISCHE
GESELLSCHAFT
FÜR TIERSCHUTZ
Alfred Escher-Strasse 76
CH-8002 Zürich
Telefon:
01 201 25 03
Telefax:
01 201 26 23
Postcheck: 80-37221-2
E-Mail
[email protected]
URL
www.protier.ch
2
Tiersterben im Treibhaus
8
25
ProTier 3/02
Editorial
Bild: Martin Siegenthaler
Liebe Tierfreunde
I
mmer wieder erhielten wir aus
Mitgliederkreisen die Anregung,
unsere Zeitschrift «ProTier» einer grösseren Leserschaft bekannt
zu machen. Das haben wir mit der
heutigen Grossauflage getan. Deshalb wende ich mich diesmal nicht
nur an unsere treuen und langjährigen Mitglieder und SpenderInnen,
sondern ganz speziell auch an alle
neuen Leserinnen und Leser, die
diese Ausgabe als «Probenummer»
erhalten haben.
Die Schweizerische Gesellschaft
für Tierschutz/ProTier kämpft seit
53 Jahren um ein besseres Verständnis der Menschen für die Leidens- und Empfindungsfähigkeit
von Tieren, für das ethische Mindestmass, Tiere in ihrer Mitgeschöpflichkeit zu achten. Für dieses
zentrale Anliegen setzen wir uns
engagiert und mit viel Herzblut in
der Schweiz aber auch im Ausland
ein.
Vieles haben wir schon erreicht,
und doch liegt im Tierschutz immer
noch vieles im Argen: Tierversuche,
landwirtschaftliche Nutztierhaltung,
Jagd, Pelztierhaltung, Umgang mit
Heimtieren, Ausrottung bedrohter
Tierarten und vieles andere mehr.
Zahlreiche Probleme, auf die wir
seit Jahren hinweisen, sind noch
längst nicht gelöst.
Viele Tiere brauchen direkte Hilfe.
Die SGT/ProTier gibt auch Hunden
oder Katzen ein Zuhause, die anderswo zum Beispiel aufgrund ihres Alters abgewiesen werden. Für
den Unterhalt dieser meist nicht
ProTier 3/02
mehr vermittelbaren Tiere sorgen
unsere Tierpaten: Tierfreunde, die
selber kein Tier halten können, sorgen mit ihren monatlichen Beiträgen dafür, dass unsere Tiersenioren einen schönen Lebensabend
geniessen können. Aber auch völlig gesunde Tiere, deren Einschläferung ein mitfühlender Tierarzt
abgelehnt hat, finden bei uns erstmal Unterkunft – bis wir für sie neue
Besitzer gefunden haben.
Beim Tierschutz gibt es für uns keine Grenzen. Die SGT/ProTier engagiert sich auch im Ausland. Sei es
bei der Befreiung geschundener
Tanzbären in Serbien, bei der Rettung von verwaisten Orang-Utans
auf Borneo, bei einem Schutzprojekt für hochgradig bedrohte
Schildkröten in Nepal, bei der Rettung der letzten Adria-Delfine vor
Kroatien oder durch die Unterstützung von Tierschützern in Tschechien bei ihrer wichtigen Aufklärungsund Öffentlichkeitsarbeit und ihrem
Kampf gegen die Pelztierfarmen.
Leider verursacht unsere Arbeit
auch hohe Kosten. Deshalb hoffe
ich sehr, unter den neuen Leserinnen und Lesern viele Menschen zu
finden, die uns in der für das weitere Schicksal der Tiere so wichtigen
Arbeit durch Spenden unterstützen.
Nur mit Ihrer Hilfe können wir den
Tieren helfen!
Herzlich
Ihre
Rita Dubois
Geschäftsführerin
Für mehr Informationen über unsere Tätigkeit besuchen
Sie uns bitte im Internet unter: www.protier.ch
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Ramses, 9-jährig. Der Luzerner
Laufhund ist einer unserer Patenhunde und ein wenig unser
Sorgenkind. Seit bald 6 Jahren
ist er im Tierheim, und niemand wollte ihm bislang ein
neues Zuhause geben. Gefunden hat man ihn im Kanton
Tessin, er wurde ausgesetzt.
Ramses ist ein ganz lieber und
verschmuster Hund. Das Problem, warum er bis jetzt keinen
Platz gefunden hat, ist nicht seine Wasserscheu, sondern sein
ausgeprägter Jagdtrieb. Es
braucht also einen umzäunten,
ausbruchsicheren Garten. Die
Einzigen, die sich bis jetzt für
Ramses interessierten, waren
Hobbyjäger. Zu allem Kummer
musste dieses Jahr noch seine
blinde Tierheimfreundin, die
ihm auf Schritt und Tritt folgte,
eingeschläfert werden.
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Rony, ca. 4-jährig. Ähnlich ergangen wie Lilly ist es Rüde
Rony. Ihm wurde aber nicht
eine neue Beziehung zum Verhängnis, sondern Probleme in
der bestehenden. Die Besitzer
trennten sich – und keiner von
beiden konnte Rony behalten.
Der Hund ist sehr lebhaft und
verspielt.
Wir geben Tieren
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Lilly, 7-jährig. Die muntere
Dackeldame Lilly ist seit einem
halben Jahr im Tierheim. Der
neue Freund ihrer Besitzerin
fand zwar Gefallen an Frauchen, nicht aber an Lilly. Er
konnte sich nicht mit ihr anfreunden – und sie sich nicht
mit ihm. So musste die Hündin
den Platz räumen. Lilly ist sehr
lieb und kann auch problemlos
zu Katzen platziert werden.
Tessa, 4-jährig. Sensibel und
eher zurückhaltend ist die
schwarz-weisse BordercollieHündin. Sie wurde ihrem Besitzer weggenommen, weil dieser
grosse Alkoholprobleme hatte
und sich nicht mehr richtig um
sein Tier kümmern konnte. Tessa braucht einen Platz mit viel
Liebe und Zuneigung, da sie in
ihrem Leben diesbezüglich zu
kurz gekommen ist.
Lisa und Pluto, 21/2-jährig und
3-jährig. Die Malteserhündin
wurde ins Tierheim gebracht,
weil sie angeblich nicht stubenrein war. Im Tierheim gibt es
diesbezüglich aber keine Probleme. Lisa ist ein aufgestellter, verspielter Hund und kommt auch
sehr gut mit anderen aus. Einen
ganz besonderen Spielgefährten
hat sie in Pluto gefunden. Der
kleine braune Mischling wurde
an einem nasskalten Nachmittag
im November mitten in Zürich
gefunden. Eine Vermisstenanzeige, die auf Pluto passte, erschien nirgends. Heute sind Lisa
und Pluto unzertrennlich. Die
beiden suchen, wenn irgendwie
möglich, einen gemeinsamen
neuen Platz, wo sie zusammenbleiben können.
Fotos: Rita + Nathalie Dubois
ProTier 3/02
Weg
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Maggie, 3-jährig. An
einem Nachmittag im
Februar wurde Maggie in einem Transportkörbchen über das geschlossene Tor des
Tierheimes Stolzboden geworfen. Beim
Aufprall öffnete sich
das Türchen und die
Kätzin suchte verstört
das Weite. Tagelanges Suchen, Locken
und Rufen nützte
nichts. Fast gab man
schon die Hoffnung
auf, dass das ausgesetzte Tier doch noch
auftaucht. Doch siehe
da – nach 5 Tagen
fand man das total
verängstigte Tier unter einer Holzbeige.
Anfangs war die grauweisse Maggie sehr
scheu, was nach ihrem Erlebnis auch
nicht verwunderlich
ist. Inzwischen hat sie
aber wieder Vertrauen gefasst und ist
recht zutraulich.
ProTier 3/02
Glückspilz
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Jessi, 11-jährig. Mit knapp 6 Monaten wurde der
Schäfer-Appenzeller-Mischling ins Tierheim gebracht, weil angeblich die Wohnung für den Hund
zu klein war. Problematisch war wohl eher, dass Jessi
bei grosser Freude oder Furcht unkontrolliert Wasser liess und deshalb unerwünscht war. Nach kurzer
Zeit holten sie ihre neuen Besitzer aus dem Tierheim.
Diese liessen sich von Jessis «Handicap» nicht abschrecken, und nach einiger Zeit verschwand das
Problem weitgehend. Jessi ist mittlerweile 11 Jahre
alt und immer noch bei bester Gesundheit. Laut ihren glücklichen Besitzern merkt man ihr das Alter
kaum an. Und sie tollt noch immer herum wie ein
junger Hund.
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Julia. Das kleine Tigerkätzchen
wurde uns auf das Sekretariat gebracht. Julia fand man in einem
Kellerabteil. Von den Geschwistern
und der Mutter fehlte jede Spur. Im
Tierheim Stolzboden wurde der
erst wenige Tage alte Winzling liebevoll umsorgt und mit der Flasche aufgezogen. Inzwischen hat
sie sich zu einer selbstbewussten
kleinen Dame entwickelt, die gerne einen Spielgefährten hätte.
Unser Spendenkonto
PC: 80-37221-2
Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz,
Alfred-Escher-Strasse 76, 8002 Zürich
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Bläzli und Bimba, 12- und 11-jährig. Die beiden dreifarbigen Katzen hatten bis
anhin nicht viel Glück. Seit über vier Jahren leben nun Mutter und Tochter schon
im Tierheim. Abgegeben wurden sie nach dem Tod ihres Besitzers. Dessen Tochter wollte die beiden bei sich aufnehmen. Ihre eigene Katze jedoch vertrug sich
nicht mit ihnen. Schweren Herzens musste sie Bläzli und Bimba ins Heim bringen. Einer der beiden leidet an chronischem Katzenschnupfen. Dieser ist zwar
nicht ansteckend, aber er hat bislang eine neue Platzierung verhindert. So bleiben die beiden Unzertrennlichen im Tierheim – als Patentiere.
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Unsere Findeltiere brauchen Unterstützung
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«Verge
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Belinda, 8-jährig. Die schildpattfarbige Perserkätzin ist äusserst liebenswert und sehr verschmust. Ihre ehemalige Besitzerin, eine fragwürdige Züchterin, brachte sie und ein paar
andere Katzen infolge Umzugs
ins Heim, hat sie dort aber nie
wieder abgeholt. Belinda war in
einem sehr schlechten Zustand, abgemagert und von
Flöhen befallen. Das völlig verfilzte Fell musste unter Vollnarkose durch eine Totalrasur entfernt werden. Inzwischen geht
es ihr aber gesundheitlich bestens. Beinahe hätte sich ihr
Traum von einem liebevollen
Zuhause erfüllt. Die bereits ansässige Katze duldete den Neuankömmling aber nicht, und
Belinda musste wieder zurück
ins Tierheim.
Menschen können sehr unbarmherzig
sein – besonders wenn es um Haustiere geht. Immer wieder werden in unserem Vertragstierheim «Stolzboden» Tiere abgegeben, die ein trauriges Schicksal hinter sich haben: geschundene,
misshandelte, abgeschobene oder ihren
Besitzern ganz einfach lästig gewordene Hunde und Katzen. Mit unendlicher
Mühe, grosser Geduld, viel Liebe und
bestmöglicher tiermedizinischer Versorgung gelingt es uns, dass die armen Geschöpfe wieder Lebensmut finden und
Vertrauen zu den Menschen fassen. Wir
weisen, wenn immer möglich, kein Tier
ab. Und so landen bei uns immer wieder Tiere, die niemand mehr haben
möchte. Ausgestossene der Konsumgesellschaft. Dem herzlosen Umgang vieler Menschen mit ihren ehemaligen
Hausgenossen setzen wir Zeit, Geduld
und Zuneigung entgegen. Bei uns wird
kein Tier aus Platzmangel eingeschläfert, oder weil es aufgrund seines Alters
nicht mehr oder nur noch schwer platzierbar ist.
Fotos: Rita + Nathalie Dubois
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Jeder Hund und jede Katze, die anderswo kein Zuhause mehr finden, sollen bei
uns ihren Lebensabend in Ruhe und Frieden verbringen dürfen. Leider ist diese
mühevolle und nicht einfache Arbeit für
die Tiere auch mit hohen Kosten verbunden. Allein im letzten Jahr mussten wir
über 600 000 Franken für die unmittelbare Tierfürsorge aufbringen. Damit ist
die Grenze der Belastbarkeit überschritten. Ohne die kontinuierliche, finanzielle Hilfe von Tierfreunden werden wir unsere wichtige Arbeit für die Tiere leider
nicht mehr lange in der gewohnten Form
fortsetzen können. Obwohl wir immer
wieder von der Polizei und den Sozialämtern Tiere übernehmen müssen, erhalten wir dafür keinerlei finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand.
Im Namen unserer Tiere danken wir allen ganz besonders herzlich, die uns freiwillig mit Spenden unterstützen. Damit
wir auch in Zukunft möglichst vielen
Hunden und Katzen ihr Vertrauen in uns
Menschen zurückgeben und ihnen damit auch ihre Treue und Anhänglichkeit
Rita Dubois
belohnen können.
Anja, 10-jährig. Auch sie, eine dreifarbige
Perserkatze, ist sehr liebesbedürftig und
stark auf Menschen bezogen. Sie wurde in
einem schlimmen Zustand auf der Strasse
gefunden. Anja war verwahrlost und hatte
eine Gebärmuttervereiterung. Möglich, dass
ihrem ehemaligen Besitzer die Tierarztkosten zu hoch waren und er sie kurzerhand
vor die Tür gesetzt hat. Trotz ihres Alters
ist Anja äusserst fit. Zudem versteht sie sich
auch prima mit anderen Katzen.
Jacky, 1-jährig. Der junge Tigerkater lebte zusammen mit 18 anderen Katzen völlig verwildert bei einem alten Mann. Sie kamen nur zum Fressen in
die Küche und konnten kaum angefasst werden. Ein trauriges Beispiel unkontrollierter Vermehrung. Die einzige Lösung war die Kastration aller Tiere. Hierfür übernahm ProTier die Kosten. Die erwachsenen, unplatzierbaren
Tiere wurden danach wieder in ihr angestammtes Revier entlassen. Da Jacky und seine vier Geschwister erst ein paar Monate alt waren, war die Chance
gross, dass sie sich an Menschen gewöhnen würden. Also suchte ProTier
für sie ein neues Zuhause. Eine Frau, die bereits den Kater Maiky in Jackys
Alter hatte, nahm ihn schliesslich bei sich auf. Doch bis sich Jacky anfassen
liess und sich nicht mehr voller Angst unter die Couch verkroch, vergingen
zwei Monate. Inzwischen ist er aber dank der Liebe und Geduld seiner neuen Besitzerin zutraulich und sogar richtig verschmust geworden. Heute toben
er und sein Spielgefährte Maiky häufig ausgelassen durch die Wohnung.
ProTier 3/02
ProTier hilft Wildhütern im Kongo
Okapis und Gorillas
sollen überleben
Okapis, die wundervollen Waldgiraffen, aber auch Berggorillas und
Waldelefanten werden im Kongo trotz Kriegswirren geschützt. ProTier
unterstützt Wildhüter bei ihrer schwierigen Aufgabe.
VON ULRICH KARLOWSKI
S
ie war zerstört und ist es teils
immer noch: die Infrastruktur der einst wildreichen Nationalparks in der Demokratischen
Republik Kongo (Exzaire) im Herzen Afrikas. Während der letzten
Kriegswirren im riesigen Lande litten das Wild ebenso wie die Einrichtungen der Nationalparks. Bewaffnete und marodierende Banden
raubten den Wildhütern die Ausrüstung. Deshalb engagierte sich im
Sommer vergangenen Jahres ProTier (vgl. Heft 2/2001) bei einer internationale Aktion zum Wiederaufbau der Wildschutzgebiete. Als ersten Schritt zurück zur Normalität
sollten jene Wildhüter, die den
Krieg überlebt hatten, mit neuen
Uniformen ausgerüstet werden.
1600 Uniformen für
die Wildhüter
ProTier finanzierte 10 Wildhüteruniformen im Wert von je 50 USDollar für diese wichtige Initiative
des Lukuru Wildlife Research Project (LWRP, Colorado, USA). Erfreulicherweise stiess das Projekt auf
grosse internationale Resonanz. Die
Aufgabe aber war gewaltig: 1600
Wildhüter sollten mit einer kompletten Uniform (Hemd, Stiefel,
Gürtel, Hut, Hosen und Aufnähern
mit dem Logo der Nationalparkbehörde ICCN) ausgerüstet werden.
Aus Mitteln der Unesco/Unf konnten 400 Uniformen finanziert wer-
ProTier 3/02
den, der Rest wurde von Organisationen wie ProTier aufgebracht.
«Ich bin hoch erfreut, allen Hilfsorganisationen mitteilen zu können,
dass wir unser Ziel erreicht haben»,
vermeldete Dr. Jo Thompson, Leiterin des LWRP, im Juli dieses Jahres. Die Kampagne ist damit erfolgreich abgeschlossen.
Dringend notwendige
Unterstützung
«Aus eigener Kraft hätte die Nationalparkbehörde das niemals geschafft. Die Uniformen sind enorm
wichtig für die Motivation der Ranger, für ihren Zusammenhalt und
als Zeichen ihrer Professionalität»,
schreibt Jo Thompson. In den mehr
als 20 Nationalparks und Schutzge-
bieten des Landes gibt es jetzt endlich wieder eine einheitlich ausgerüstete Wildhütertruppe, die sich
für den Schutz zahlreicher, teils
auch sehr seltener Tierarten einsetzt. Durch Verhandlungen mit
Rebellengruppen wie der RCD, die
immer noch weite Teile des Landes
kontrolliert, konnte die Verteilung
der Uniformen auch in deren Einflussgebiet gewährleistet werden.
Das Projekt half zudem beim Wiederaufbau der lokalen Wirtschaft.
Uniformen und Stiefel wurden im
Kongo selbst hergestellt. Insgesamt
konnten 80 Prozent aller für diese
Aktion gesammelten Gelder direkt
im Land eingesetzt werden.
Einmalige Tierarten
geschützt
Wir freuen uns sehr, dass wir zu
dieser wichtigen und erfolgreichen
Aktion beitragen konnten und danken allen Gönnerinnen und Gönnern, die uns dabei unterstützten,
ganz herzlich. Die oft riesigen Nationalparkgebiete des Kongos beherbergen ein einmaliges Naturerbe der Menschheit. Dieses muss
mit aller Kraft vor der drohenden
Vernichtung bewahrt werden. Nur
schon deshalb, weil es Berggorillas,
Waldelefanten, Grauergorillas, Okapis, Nördliche Breitmaulnashörner,
Schimpansen, Bonobos und viele
andere Wildtiere beherbergt. Und
weil viele dieser Tierarten nur hier
leben und sonst nirgendwo mehr
auf der Welt vorkommen.
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7
Gnadenheu als Alternative zum Schlachthaus
Ein Altersasyl für Kühe
Idana, 18-jährig – Altersheim
als Alternative zum Schlachthof
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«Viva la Vacca» – «Es lebe die Kuh».
So heisst das Projekt, das der
Tierschutzverein Bischofszell-Weinfelden
und Umgebung ins Leben gerufen hat.
Ein Altersheim für Kühe, zu denen Landwirte
im Laufe der Jahre eine besonders enge
Beziehung aufgebaut haben, sie aber aus
wirtschaftlichen Gründen nicht auf dem Hof
lassen können. Durch Patenschaften soll nun
der Unterhalt der Tiere finanziert werden.
ProTier 3/02
D
ie Idee stammt von einem
Thurgauer Primarlehrer. Bei
einem Besuch mit seiner
Schulklasse auf einem Bauernhof in
der Nähe von Schaffhausen hatte er
spontan mit der Kuh Kassja Freundschaft geschlossen. Als er hörte,
dass Kassja zum Metzger geführt
werden solle, kaufte er kurzentschlossen die lieb gewonnene Kuh.
Kassja hatte jeweils zu früh gekalbt.
VON NATHALIE DUBOIS
Idana besteigt
den Transporter
nach Berg freiwillig
Das ging ins Geld, kostete für sie
und ihren kränkelnden Nachwuchs
Arztbesuch und Medikamente, die
dem Besitzer zuviel wurden. Auf der
Suche nach einem geeigneten Altersplatz wandte sich der Primarlehrer an Reinhold Zepf, Präsident des
Tierschutzvereins BischofszellWeinfelden und Umgebung. Dieser
wurde auch prompt fündig: Robert
Custer, Bauer in Berg TG, erklärte
sich bereit, die Kuh fürs Gnadenheu
vorerst bei sich aufzunehmen. Anfang Juli durfte Kassja umziehen.
Ihr Retter übernahm zugleich die
monatliche Patenschaft, und ein
ortsansässiger Tierarzt behandelt,
falls nötig, die 10-jährige Simmentalerin kostenlos. Der Anfang war
gemacht: Ein Altersheim für Kühe
ist entstanden.
den Entscheid, das Tier zum Metzger zu bringen, schweren Herzens
vor sich her geschoben. Idana war
ein Familienmitglied geworden, und
die Familie konnte sich einfach nicht
von ihr trennen. Dies, obwohl ihr
Platz längst schon dringend für eine
«wirtschaftlichere» Kuh gebraucht
worden wäre. So entschloss sich
ProTier spontan, die Patenschaft für
Idana zu übernehmen. Am 25. Juli
durfte auch sie ins Kuhaltersheim
nach Berg umziehen. Begleitet von
der Familie Lüssi, Reinhold Zepf, der
Presse und Rita Dubois, Geschäftsführerin der Patin ProTier.
Auf Kassja folgt Idana
Weitere Paten gesucht
Kurz nach Kassjas Stallwechsel erhielt ProTier eine Anfrage von der
jungen Bauernfamilie Lüssi aus
Turbenthal ZH, die uns um eine Lösung für ihre 18-jährige Lieblingskuh Idana bat. Bis jetzt hatten sie
Das Platzangebot auf Bauer Custers
Hof ist aber beschränkt. Deshalb
sucht Reinhold Zepf geeignete Plätze für ähnliche Fälle. Die Tiere sollen artgerecht gehalten werden.
Möglichst auf einem Hof, der sich
Rita Dubois, Geschäftsführerin ProTier, heisst
die Patenkuh in Berg willkommen
durch besonders vorbildliche Tierhaltung auszeichnet. Denkbar wäre
dies auch bei einem älteren Bauern,
der seinen Betrieb nicht mehr auf
Produktion ausrichten möchte. Gesucht werden auch Paten für weitere
Kühe, die für die monatlichen Kosten von Fr. 200.– aufkommen. Überdies besteht die Möglichkeit, dass
sich mehrere Leute an einer Patenschaft für das Gnadenheu einer betagten Kuh beteiligen.
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Ein letzter Ritt auf
Lieblingskuh Idana
ProTier 3/02
Hals- und Rückenschrubben
zum Abschied – Idanas
«Lieblingsstreicheleinheiten»
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Geschundene Delfine im Manati-Park
Der viel besuchte Manati-Park in der
Dominikanischen Republik gilt als das übelste
Delfinarium der Welt. Tierschutzorganisationen
wie ProTier und Tourismusunternehmen bitten
deshalb Ferienreisende, um das Qual-Delfinarium
einen grossen Bogen zu machen.
I
m Billig-Urlaubsparadies Dominikanische Republik locken
Sandstrände, Palmen und ewige
Sonne jedes Jahr Scharen von Urlaubshungrigen an. Die Region
Punta Cana, eine Hochburg des
Ressort-Tourismus, wartet allerdings mit etwas auf, das schon so
manchem Tierfreund die Ferienstimmung gründlich vermiest hat:
das wohl katastrophalste Delfinarium der Welt, den «Manati-ParkBavaro».
VON ULRIKE KIRSCH & ULRICH KARLOWSKI
Die SGT/ProTier unterstützt eine internationale Kampagne zur Schliessung dieser Delfin-Qualanlage und
appelliert an alle «DomRep»-Reisenden, auf keinen Fall den «ManatiPark» zu besuchen. Grund: Die
Delfinhaltung im «Manati-Park» ist
ein Beispiel von extremer Tierquälerei. In letzter Zeit sind hier mindestens sechs Grosse Tümmler
elend gestorben. In winzigen Betonbecken, die nicht einmal die Grös-
10
se eines Schwimmbeckens haben,
finden die derzeit drei Grossen
Tümmler keine Ruhe vor dem Menschenandrang.
Kunststücke mit Zwang
Früher waren hier sogar bis zu acht
Delfine eingepfercht. Täglich gibt es
Shows und Schwimmprogramme
für Besucher, die immerhin 70 USDollar hinblättern, um etwa sieben
Minuten mit einem echten Delfin zu
verbringen. Den wenigsten ist klar,
dass die Tiere ihre Kunststücke und
vermeintlichen Zuneigungsbekundungen nur machen, weil sie hungrig sind und sich durch Erfüllung ihres Solls so die häppchenweise verabreichte Nahrung sichern müssen.
An die 200 Besucher steigen in der
Hauptsaison jeden Tag in das stark
chlorierte Wasser und bescheren so
dem «Manati-Park» Tageseinnahmen bis zu insgesamt 14 000 USDollar.
Nur der Besuch der Touristen
macht die Weiterführung dieses
Delfinelends möglich. Und auf Kosten der scheinbar immer vergnügten Meeressäuger sahnen die Inhaber als skrupellose Geschäftemacher kräftig ab. Sobald ein Delfin
aufgrund der fürchterlichen Zustände stirbt, wird sofort ein neuer gefangen – obwohl dies verboten ist.
Doch die Behörden der Dominikanischen Republik sehen tatenlos zu.
Grund: Die Besitzer des «ManatiParks» verfügen über gut geschmierte Beziehungen bis in höchste Regierungskreise.
Einschüchterungen
und Drohungen
Als ein unbequem gewordener Beamter gegen die Einfuhr neuer Delfine für den «Manati-Park» vorgehen wollte, wurde er kurzerhand
entlassen und durch willfährige Erfüllungsgehilfen ersetzt. Ehemalige
Delfintrainer aber wagen es nicht
auszupacken: Es herrscht ein Klima
der Angst, Tierschützer werden bespitzelt, mit der Waffe bedroht oder
ProTier 3/02
Foto: Ruedi Suter
«Qual-Delfinarium»
im Urlaubsparadies
durch Drohanrufe eingeschüchtert.
Niemand soll erfahren, was wirklich
in diesem Park passiert.
Das Elend wurde gefilmt
Doch einem Filmteam von Stern-TV
(RTL) gelang es diesen Sommer,
die Zustände im Horrordelfinarium
zu dokumentieren. Mit diesem Bericht und gross angelegten Protesten konnte die Münchner Gesellschaft zur Rettung der Delfine (GRD)
bereits alle grossen deutschen Touristikunternehmen überzeugen, den
Kartenverkauf für den «ManatiPark» einzustellen. Der Verkauf in
den meisten Hotels und Ressorts in
Punta Cana geht jedoch munter
weiter. Lediglich die beiden LTIRessorts und das Hotelpa-Ressort
haben den Kartenverkauf eingestellt. Auch die TUI, der weltweit
grösste Tourismuskonzern, geht
mit einem Totalboykott entschieden gegen die Delfinquälerei im
«Manati-Park» vor. Doch die Einnahmen aus den Kartenverkäufen
in den übrigen Ressorts ermöglichen die Fortsetzung des Delfinelends. Denn nach wie vor besuchen zahllose Urlauber, worunter
auch viele Schweizer, den Park aus
Unkenntnis. Bei Redaktionsschluss
traf die Meldung ein, die Parkdirektion habe mit abgelaufenen Bewilligungen acht wilde Delfine gefangen, was zu internationalen Protesten führte. Sicher ist: Nur wenn
dieser Touristenstrom und damit
das Geld versiegt, werden die Betreiber mit ihrer Delfinquälerei aufhören.
■
Helfen Sie mit, dass das Horrordelfinarium geschlossen wird:
• Fallen Sie nicht auf die verlockende
Werbung des «Manati-Parks» herein
und verzichten Sie auf einen Besuch.
Abgesehen davon: Es lohnt sich wirklich nicht!
• Wenn Sie in einem Hotel/Ressort
sind, das Karten für den «ManatiPark» verkauft, beschweren Sie sich
bei Ihrer Reiseleitung und beim Hotelmanagement.
• Informieren Sie Ihre Mitreisenden
und bitten Sie diese ebenfalls, auf
einen Besuch zu verzichten.
ProTier 3/02
Neue Seehundseuche
Die Seehundstaupe wandert: Die seit
Mai zunächst in Dänemark, später auch
in Schweden, Norwegen und den Niederlanden grassierende Seehundseuche erreichte Ende Juli das deutsche
Wattenmeer. Insgesamt waren bis Anfang Juni bereits 2300 Seehunde der
Epidemie zum Opfer gefallen. Nach
Auffassung der meisten Wissenschafter hat das Auftreten der Seehundepidemie natürliche Ursachen – und ist
Teil des Naturgeschehens. Bereits 1988
forderte die Seuche das Leben von
mehr als der Hälfte aller Seehunde in
der Nordsee (18 000 Tiere).
Heute gelten die Lebensbedingungen
der auf 20 000 bis 25 000 geschätzten
Seehunde im Wattenmeer als deutlich
verbessert. Ihr Gesundheits- und Ernährungszustand wird von Experten als
«gut» bezeichnet. Vor allem die Schadstoffbelastung der Nordsee, die das Immunsystem der Tiere schwächen könnte, ist im Vergleich zu 1988 deutlich zurückgegangen. Andererseits haben nur
noch wenige Seehunde Abwehrkörper
gegen das Staupevirus.
Der Verlauf der Epidemie ist daher
kaum vorhersehbar. Unabhängig davon zeigen aber die Erfahrungen von
1988, dass sich die Population nach
Abklingen der Epidemie rasch wieder
erholt. Umweltschützer raten aber zu
grösstmöglicher Rücksichtnahme bei
Ausflugsfahrten zu den Seehundbänken, bei Wattwanderungen und beim
Wassersport: Die Seehunde sollen
nicht durch Lärm und Störungen zusätzlichen Stressfaktoren ausgesetzt
werden. NatureNews
Ein Vermächtnis
für die Tiere
Bitte denken Sie bei der
Erstellung Ihres Testaments
auch an ProTier.
Sie helfen mit, dass
wir uns auch in Zukunft
effizient für die Tiere
einsetzen können.
Für Auskünfte und Beratung
steht Ihnen unsere Geschäftsführerin,
Rita Dubois, gerne zur Verfügung.
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Hinter der TV-Serie «Unser Charly» steckt Tierquälerei
Die Leiden eines Schimpansen als Fernsehstar
Gerührt nimmt das Fernsehpublikum wahr, wie «menschlich» und
«herzig» sich «Unser Charly», der Schimpanse, verhält. Dass hinter
solchen TV-Shows auch pure Tierquälerei steckt, wird vor lauter
Rührung übersehen.
VON ULRICH KARLOWKSI
L
assen Sie sich nicht von
«Charly» zum Besten halten.
Seine Possen in der Sendung
«Unser Charly» (ZDF, samstags von
19.25 bis 20.15 Uhr, Gemeinschaftsproduktion von ZDF, ORF und SF
DRS) mögen zwar Zuschauerinnen
und Zuschauer zum Lachen bringen, aber ein Blick hinter die Kulissen zeigt: Das Leben dieses Schimpansen ist eher qualvoll als lustig.
Warum? So genannte «Studio-
Schimpansen» werden ihren Müttern weggenommen, oft noch bevor
sie entwöhnt sind. Dann zieht man
ihnen die Eckzähne, pfercht sie häufig in kleine Käfige und zwingt sie
zu erniedrigenden Kunststückchen –
unter Androhung von Schlägen,
Elektroschocks oder Futterentzug.
Heute knuddelig, morgen
zu stark
Heute mag «Charly» ja noch knuddelig wie ein Teddybär sein. Doch
was passiert, wenn er in die Pubertät kommt? Mit der mehrfachen
Stärke eines erwachsenen Mannes
wird es unmöglich werden, «Charly» zu handhaben. Deshalb tauscht
man ihn regelmässig, etwa im Alter von 5 Jahren, aus. Doch die
«ausgedienten» Menschenaffen er-
Krankspritzen
von 6 Schimpansen
Dank einer europaweiten Kampagne,
an der sich ProTier beteiligte, erklärte
sich die niederländische Regierung
bereit, einen grossen Teil der Schimpansen aus dem höchst umstrittenen
Primatenlabor BPRC (Biomedical Primate Research Center) an Auffangstationen abzugeben [vgl. ProTier 2/2002]).
Ausserdem sollen Versuche mit Schimpansen in den Niederlanden verboten
werden. Doch das Schicksal von sechs
Schimpansen aus dem BPRC ist immer
noch ungewiss: Für den Herbst 2002 ist
ein neuer Tierversuch geplant, bei dem
sechs Tiere mit Hepatitis C infiziert
werden sollen. Dabei könnten die noch
kerngesunden Schimpansen zusammen mit ihren Artgenossen in die Auffangstation nach Spanien gebracht
werden. Sind sie jedoch erst einmal
infiziert, werden sie den Rest ihres Lebens im BPRC verbringen müssen!
Helfen Sie mit
Machen Sie mit bei der Unterschriftenaktion des Bundesverbandes der Tierversuchsgegner: Fordern Sie die niederländische Regierung auf, die geplante Infizierung der Schimpansen zu
stoppen. Eine Unterschriftenliste können Sie im Internet herunterladen:
http://www.tierrechte.de/themen/primaten/bprc.shtml
12
ProTier 3/02
Foto: Steve Bloom by Könemann Verlagsgesellschaft mbH
Schim
pansenkind zum
«Affen»
gemacht!
Unbeschwerte Schimpansenkindheit in Freiheit.
wartet dann nicht etwa ein Leben
unter Artgenossen in natürlicher
Umgebung. In der Regel sind diese
Tiere kaum oder gar nicht mit
Schimpansen sozialisiert und daher
in Zoos nicht willkommen. So bleibt
den einst putzigen «Studio-Schimpansen» manchmal nur noch die
Fahrt ohne Rückfahrkarte ins Labor
oder in zwielichtige «Unterhaltungsunternehmen». Da werden sie
dann zum Ausstellungsstück degradiert und zu lebenslangem Leid verurteilt. Die Unterhaltungsindustrie
aber verlangt immer wieder nach
Affenbabys und hält damit den
Missbrauch dieser Tiere aufrecht.
Doch wer liefert den ständigen
Nachschub an «studiofähigen» Affenbabys? «Charly» wurde in den
USA geboren und aufgezogen, wo
das Schachern mit Schimpansen
ein lukratives Geschäft ist. Die in
den USA ansässige Steve Martin’s
Working Wildlife, ein Tieraussteller,
war einst «Charly’s» trautes oder
besser nicht so trautes Heim, bevor
die Serie «Unser Charly» ihn für die
Hauptrolle mietete.
Abschalten
und protestieren
Bei Steve Martin’s Working Wildlife dürfen Tiere in den meisten Gehegen keine oder nur wenige Gegenstände zur Bereicherung ihrer
physischen Umgebung ihr Eigen
nennen, wie aus einem jüngsten
Regierungsbericht hervorgeht. Und
obwohl der Tierhändler fleissig Minuspunkte aufgrund seiner Verstösse gegen das US-Tierschutzgesetz
sammelt, das auch den Schutz von
Tieren in der Unterhaltungsbranche
ProTier 3/02
vorsieht, ist er noch immer im Geschäft. Und seine Geschäfte laufen
gut – zu gut. Selbst ein Appell der
weltbekannten Primatenforscherin
Dr. Jane Goodall an mehrere USFirmen blieb bislang folgenlos. Fazit: Solange rücksichtslose Fern-
sehshows wie «Unser Charly» weiterhin in Anzügen gekleidete
Schimpansen zeigen, die dümmliche Tricks vorführen, wird die Öffentlichkeit weiterhin denken, die
Tiere seien vor allem zu unserer Unterhaltung da. Helfen Sie «Charly»
und seinen Leidensgenossen, indem Sie den Stopp solcher TV-Serien fordern. Quelle: PETA
■
ProTier-Aktion:
Schreiben Sie an das ZDF und
fordern Sie es auf, die Sendung
«Unser Charly» unverzüglich
abzusetzen. Wenden Sie sich an:
ZDF – Programmleitung
Postfach 40 40, DE-55100 Mainz
T 06131-701, F 06131-702-788
www.zdf.de
Spendenaufruf
Hilfe für Flutopfer
Unter den Folgen der Jahrhundertflut in Tschechien und
Deutschland leiden auch unzählige Tierheimtiere. Eingestürzte Dächer, überschwemmte Hundezwinger und Katzenhäuser, zerstörte Aussenanlagen und Vorräte bis hin
zur totalen Überflutung der Gebäude haben bei zahlreichen
Tierheimen Katastrophenalarm ausgelöst. Die meisten Tiere mussten evakuiert und in provisorische Pflegestellen
gebracht werden. Besonders betroffen vom Hochwasser
sind Tierheime in Bayern, Sachsen, Niedersachsen und
Thüringen. Mit einer Spendenaktion will jetzt die Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz/ProTier (SGT/ProTier)
Mittel zum Wiederaufbau der verwüsteten Tierherbergen
bereitstellen. Die SGT/ProTier koordiniert ihre Hilfe mit dem
Deutschen Tierschutzbund. Dieser erklärte: «Tierschützer
müssen jetzt zusammenstehen und solidarisch sein. Finanzielle Unterstützung wird dringend benötigt. Deshalb
hoffen wir auf viele Spenden aus der Schweiz, die wir dann
den am schlimmsten von der Flut betroffenen Tierheimen
zur Verfügung stellen werden.» Bitte helfen auch Sie mit!
Spenden auf PC-80-37221-2 oder
Online unter www.protier.ch/onlinespende.
Vermerk: «Hochwasser». Vielen Dank.
13
Tanzbärin
Dorinda
gestorben
Gottesdienst für Tiere
zana an ein Leben ohne Angst, Nasenring und Alkohol, mit denen die
Tiere zum «Tanzen» gezwungen
wurden. Dorinda wird nun jene Zukunft nicht mehr erleben können,
für die sich im letzten Herbst eine
ProTier-Delegation bei den Behörden in Belgrad und Novi Sad stark
machte: Die Auswilderung der geretteten Petze in ein grosses, umzäuntes Gelände mit Wald im Nationalpark Fruska Gora.
■
(Spenden für die serbischen Tanzbären: PC-Konto 8037221-2 mit Vermerk «Bärenhilfe».)
✂
D
orinda ist tot. Die mit Hilfe
von ProTier aus der Gefangenschaft befreite Tanzbärin ist in der Bärenauffangstation
der Tierschutzorganisation ARKA
im serbischen Banostor bei Novi
Sad Ende Juli «gut umsorgt und
ohne Zeichen eines Schmerzes
sanft entschlafen». Dies berichteten
via E-Mail die Projektleiter Pavel
und Branka Pasco der ProTier-Geschäftsstelle in Zürich. Die Schweizer Tierschutzorganisation setzt
sich in Zusammenarbeit mit der Internationalen Bärenstiftung (IBF)
und ARKA für die Befreiung der (illegal gehaltenen) Tanzbären und
deren Beherbergung in einer neu
gebauten Auffangstation im Dorf
Banostor ein. Dort gewöhnen sich
zurzeit die befreiten Tanzbären Mlcko, Kasandra, Uske, Marija und Bo-
Am 4. Oktober ist Welt-Tierschutz-Tag.
Wie schon in den Jahren zuvor wird
aus diesem Anlass in der Kirche St. Jakob am Stauffacher in Zürich ein Gottesdienst durchgeführt. Dieser findet
am Sonntag, 6. Oktober, statt. Dazu
sind Tierfreundinnen und Tierfreunde
aller Konfessionen und Religionen
herzlich eingeladen. Der Gottesdienst
beginnt um 10 Uhr. Beim anschliessenden Apéro bietet sich die Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit anderen Tierfreunden. Das Zürcher Tierspital – es feierte dieses Jahr sein
100-Jahr-Jubiläum – wird den Gottesdienst aktiv mitgestalten. Neben einem
Überblick über die Entwicklung der
Tiermedizin sollen auch alternative
Heilmethoden zur Sprache kommen.
Das Tierspital hatte seinen ersten
Standort unweit der Kirche St. Jakob
in Selnau und ist auch fast so alt wie
die Kirche. 1901 hatten nämlich die
Stimmbürger des Kantons (damals
waren das nur die Männer!) dafür gestimmt, die bereits 1820 gegründete
«Tierarznei-Schule» als eigenständige
Fakultät an die Zürcher Universität anzuschliessen. mgt
ProTier-Kalender • Bestelltalon
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Kalender 2003 à Fr. 21.50 + Porto und Verpackung Fr.5.–
(Bitte in Blockschrift)
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(Bei Minderjährigen Unterschrift der gesetlichen Vertreter)
14
ProTier 3/02
Foto: National Geographic D
Bedrohte Nasenaffen
D
ie Zerstörung der Regenwälder durch die Holzkonzerne
für die Bedürfnisse der Konsumgesellschaften kosten immer
mehr Wildtieren die Existenz. So
sind nun wie die Orang-Utans auch
die auf Borneo lebenden Nasenaffen vom Aussterben bedroht. Holzfäller, Siedler, Wilderer und Waldbrände gefährden ihre Existenz. Wie
die Zeitschrift National Geographic
Deutschland in ihrer August-Ausgabe berichtete, leben nur noch rund
8000 Tiere an den Küsten Borneos.
Diese Entwicklung ist Besorgnis er-
ProTier 3/02
regend, da die Affen mit dem ausgeprägten Riechorgan ausschliesslich auf der von Indonesien, Malaysia und Brunei beanspruchten Insel
Borneo leben. Zum Überleben benötigen die Nasenaffen grosse zusammenhängende Waldflächen.
Doch diese werden vorzu für den
Holzkonsum, die Landwirtschaft, die
Trockenlegung von Sümpfen, den
Bergbau und die Shrimpsfarmen an
der Küste geopfert. Dadurch
schrumpft unaufhaltsam der Lebensraum der Tiere. Mitverantwortlich sind auch wir Konsumenten in
Europa. Regelmässig weisen Umwelt- und Wildtierschutzorganisationen nach, dass in Gartenzentren
und Möbelhäusern Tropenhölzer
wie Teak, Ramin, Meranti oder Yellow Balau angeboten werden. Noch
zehn Jahre, schätzen Wissenschafter, und die letzten bestenfalls noch
15 000 Orang-Utans auf Borneo sind
ausgerottet. So wird ihr Schutz und
jener der Nasenaffen zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Denn mit jedem
Baum, der in ihrem Biotop gefällt
wird, sinkt ihre Chance zu über■
leben. rs/ng
15
Bald gibt es keine asiatischen Nashörner mehr
Grossalarm für Asiens
Nashörner
Wilderern getötet worden. Indien
büsste in zwei Jahren 35 Tiere
durch Wilderei ein. «Um das Sumatra-Nashorn vor dem Aussterben zu
retten, brauchen wir mindestens
doppelt so viele Antiwilderer-Brigaden wie jetzt. Und wir erwarten
auch eine klare Verpflichtung von
Malaysia und Indonesien zur Rettung der Nashörner», so Roland
Melisch. «Wir dürfen nicht zulassen, dass die majestätischen Nashörner weiterhin der Profitgier zum
Opfer fallen!»
Foto: WWF
Die asiatischen Nashörner sind
fast ausgestorben. Ihr Schutz
muss massiv verstärkt werden.
D
ie Lage der asiatischen Nashörner ist äusserst dramatisch, warnt der WWF aufgrund einer neuen Studie. So seien zwei der drei dort heimischen
Nashornarten vom Aussterben
bedroht. Speziell gefährdet ist das
Sumatra-Nashorn: In Malaysia und
Indonesien haben sich seine Bestände in nur acht Jahren von geschätzten 600 auf nur noch 300 Tiere halbiert. Vom seltensten Grosssäugetier der Welt, dem Java-Nashorn, leben noch knapp 60 Tiere im
äussersten Westen der Insel Java
und weniger als acht Tiere in Südvietnam. Für die prekäre Situation
sind vor allem der Raubbau an den
Wäldern und die kontinuierliche
Wilderei verantwortlich. Beides
habe das Sumatra-Nashorn «an
den Rand des Aussterbens gebracht». WWF-Artenschutzexperte
Roland Melisch: «Das Horn des
Nashorns ist sein Untergang.» Erst
kürzlich seien in Nepal 15 Panzernashörner in nur fünf Monaten von
16
Schutzerfolge möglich
Drei der insgesamt fünf Nashornarten leben in Asien, und alle sind
durch den Menschen bedroht. Sie
werden erschossen, vergiftet, aufgespiesst oder in Fallen gefangen.
Die Wilderer sind auf der Jagd nach
dem begehrten Horn und nach anderen Körperteilen der Tiere, die in
der traditionellen asiatischen Medizin zu fiebersenkenden Zwecken
eingesetzt werden. Dass aber auch
Schutzerfolge möglich sind, zeigt
der Kaziranga Nationalpark in Nordostindien. Dort konnte die Nashornpopulation innerhalb von hundert
Jahren von einem Dutzend Panzernashörnern auf 1500 Tiere gesteigert
werden. Ebenso in Nepal: Im Chitwan-Tal gab es nach intensiver Wilderei vor 34 Jahren nur noch etwa
100 Nashörner. Seit das Tal 1973
zum Nationalpark erklärt wurde, hat
sich der Bestand versechsfacht. pt
Mit Verstand füttern!
Wer ein Heimtier hält, ist mit diesem
zumeist emotional eng verbunden. «In
unserer Studie gaben 99 Prozent aller
Heimtierbesitzer an, dass sie ihr Tier als
Teil der Familie empfinden», weiss Karen Allen von der State University New
York, Buffalo, USA, zu berichten. Dabei wird besonders das gegenseitige
Geben und Nehmen als wohltuend
empfunden. Verständlich also, dass
viele Tierhalter ihren Gefährten kulinarisch verwöhnen – denn bekanntlich
geht Liebe durch den Magen. Die Tatsache, dass sich Heimtierhalter intensiv mit der Ernährung ihrer Schützlinge beschäftigen und bei der Wahl des
Futters sehr bewusst vorgehen, ist nur
zu begrüssen. Denn eine artgerechte,
hochwertige Ernährung trägt massgeblich zur Lebensqualität und Gesundheit der Heimtiere bei. Ergänzend zu
den Hauptmahlzeiten füttern viele Tier-
haltende zwischendurch gern einen Extra-Leckerbissen, zum Beispiel im Rahmen der Erziehung oder auch nur so,
zum Verwöhnen. Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden – vorausgesetzt der Snack ist artgerecht und gesund. Im Zoofachhandel steht eine
grosse Auswahl an gesunden Snacks
zur Verfügung. Viele davon unterstützen sogar zusätzlich die Gesundheit des
Heimtieres, zum Beispiel die Zahnpflege, die Gefieder- oder Fellbeschaffenheit. Wer sein Heimtier aber zu reichhaltig füttert und Übergewicht heraufbeschwört, schadet nicht nur der Lebensqualität seines Schützlings, sondern verkürzt sogar dessen Lebenserwartung! Besser ist es, seinen tierischen Freund auch mal mit einer liebevollen Fellpflege, einem ausgelassenen
Spiel oder einer Streicheleinheit extra
zu verwöhnen. ivh
ProTier 3/02
Chamäleon:
Wenig erforschte Zeugen aus der Saurierzeit
Bradypodion uthmoelleri
(Müller 1938)
I
Jungtier
ProTier 3/02
Männchen
Bradypodion
uthmoelleri
Fotos und Zeichnung: R. A. Attinger
n den frühen 90er-Jahren besuchte in Tansania ein Tourist
den berühmten NgorongoroKrater. Am Eingangstor im Wald fiel
ihm ein Chamäleon auf. Ein Einheimischer hielt es auf einem Stöckchen, um es gegen Bezahlung fotografieren zulassen. Der Reisende
kannte die Verwandlungskünstler in der
Ebene – es waren
meistens Vertreter
des Chamaeleo dilepsis (Lappenchamäleon). In den Bergen
und bis zum Kraterrand (über 2000 m ü.
M.) findet man vor allem das Chamaeleo
Männchen
rudis. Dieses Tier am
Stecken unterschied
sich aber deutlich von den beiden
Arten. Der Besucher fotografierte
das Chamäleon und schickte die
Bilder an Prof. Dr. Wolfgang Böhme
ins Museum Alexander König in
Bonn, BRD. Auch er als ausgezeichneter Reptilienkenner hatte jedoch
grösste Mühe, das Exemplar einzuordnen. Bradypodion uthmoelleri
passte zwar exakt zu den Fotos, war
aber den vorliegenden Forschungsschriften nach auf Madagaskar daheim, was falsch ist. Vermutlich sind
in Deutschland im Zweiten Welt-
und braun herrschen vor. Ein markantes, helles Seitenband, belegt
mit grossen Schuppen, zieht sich
von den Vorder- bis zu den Hinterbeinen. Der Helm ist klein, Rückenund Bauchkamm fehlen. Einzig das
Männchen trägt an der Schnauzenspitze ein feines Krönchen aus Kegelschuppen. Bradypodion uthmoelleri lebt relativ hoch oben in Bäumen und Büschen und ist deshalb
sehr schwer zu finden. Von über
30 Chamäleons, die ich 1996 auf
dem Ngorongoro gesehen habe,
krieg Schriften verloren gegangen.
Des Rätsels Lösung fand sich
schliess-lich durch Zufall im
Staatsmuseum Bangui der
Bradypodion uthmoelleri
Zentralafrikanischen Repu(Müller 1938)
blik. Dort liegt ein ChamaoGattung:
Chamaeleo
leo uthmoelleri in Spiritus,
Untergattung: –
und dort existieren noch DoArt:
Bradypodion uthmoelleri
kumente, welche die HerUnterarten:
keine
kunft des rätselhaften Chamäleons beweisen: Der richtige Fundort des Holotypus ist am war nur ein einziges ein BradypoMount Hanan in Tansania. (Existiert dion uthmoelleri. Vielleicht haben
nur ein eindeutiger Typus für eine Sie ja mehr Glück, sollten Sie einArt, so bezeichnet man diesen als mal in Tansania Ferien verbringen.
«Holotypus», jenes Exemplar also,
Bis zum nächsten Mal
das der Erstbeschreibung einer neu
Ihr Rolf A. Attinger
entdeckten Art zu Grunde lag.) So entdeckte die Wissenschaft ein Tier wieder, das seit dem Zweiten Weltkrieg
«verschollen» war. Heute weiss man,
Korrigenda: Im letzten Heft
das Bradypodion uthmoelleri am Mt.
wurden leider die Fotos vom
Hanang, Mt. Southpare, Oldeani und
Männchen und Weibchen der
am Ngorongoro-Krater lebt.
roten Variante des PantherDie Tiere sind klein (ca. 20 cm)
chamäleons vertauscht.
und farblich eher unscheinbar. Grün
17
Foto: Ruedi Suter
Tonnenweise Elfenbein beschlagnahmt
Dauerkrieg gegen
die Elefanten
Beunruhigender Fund: Sechs
Tonnen afrikanisches Elfenbein
wurden letzten Juli in Singapur
sichergestellt.
D
ie illegale Ware stammt
wahrscheinlich aus Sambia
und war auf dem Weg nach
Japan. Die Schmuggelaktion wurde von der Lusaka Task Force (LATF)
aufgedeckt, in Zusammenarbeit mit
Interpol. Diese konnten den Weg
des weissen Goldes von Sambia
aus über Malawi und Südafrika
nachverfolgen. Von Singapur aus
sollte das Elfenbein dann weiter
nach Japan transportiert werden.
Ein Hauptverdächtiger mit britischem Pass wurde festgenommen.
«Dank der Unterstützung der Behör-
18
den in Singapur und von Interpol
war ein schneller Zugriff möglich»,
erklärt Musa Lyimo, Leiter der LATF.
Sechs afrikanische Staaten hatten
1999 diese regierungsübergreifende Ermittlungsbehörde gebildet, um
die Wilderei auf Elefanten und den
illegalen Handel mit Elfenbein in
Afrika einzudämmen. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
CITES, das den grenzüberschreitenden Handel mit bedrohten Tier- und
Pflanzenarten regelt, verbietet den
Handel mit Elfenbein seit 1989. Für
die nächste Vertragsstaatenkonferenz im November 2002 in Chile hat
Sambia einen Antrag zur Freigabe
des Handels mit 17 Tonnen Elfenbein aus Regierungsbeständen beantragt. Südafrika, Simbabwe, Botswana und Namibia haben ähnliche
Anträge gestellt. Dagegen wehren
sich aber ostafrikanische Staaten
wie Kenia und Tansania. Jeder legalisierte Elfenbeinhandel führe
sofort zu neuen Elefantentötungen,
begründen sie. In Kenia sind 2002
bereits mindestens 25 Elefanten
ihrer Stosszähne wegen gewildert
worden. Allein die Spekulation über
eine teilweise Legalisierung des Elfenbeinhandels fördert nach Ansicht
von Experten die Wilderei. Zudem
lassen neueste Erkenntnisse befürchten, dass es in Afrika wesentlich weniger Elefanten gibt, als bisher angenommen wurde. Nach Ansicht vieler Naturschützer und Nationalparkbehörden haben Elefanten nur mit einem absoluten Handelsverbot eine Zukunft.
NatureNews
■
ProTier 3/02
Grausames Chemikalien-Testprogramm geplant
50 Millionen Tiere vor
dem Martertod?
Mindestens 50 Millionen Tiere
sollen für ein geplantes Chemikalien-Testprogramm der EU sterben. Es wäre der grösste und
schlimmste Tierversuch Europas.
N
ur schon die Zahl schockiert: Um die 50 Millionen
Tiere sollen zu Tode «getestet» werden. Dies jedenfalls enthüllte eine vom britischen Umweltministerium in Auftrag gegebene
Studie. Der deutsche «Bundesverband der Tierversuchsgegner –
Menschen für Tierrechte e.V.» (BTG)
prangert dieses «umfangreichste
Tierversuchsvorhaben in der Geschichte Europas als Skandal ohnegleichen» an: Tierversuche könnten
nicht zur Risikoabschätzung dieser
Stoffe beitragen, und effektive tierversuchsfreie Methoden würden
ignoriert. Die EU will 30 000 Chemikalien, die seit über 20 Jahren auf
dem Markt sind, in Tierversuchen
auf ihre Giftigkeit hin testen lassen.
Eine Studie zur Durchführbarkeit
gehe von mindestens 12,8 Millionen
benötigter Tiere aus.
Farben in die Augen
geschmiert
Hinzu kämen die Nachkommen von
Reproduktionsversuchen, so dass
sich die Gesamtzahl auf rund
50 Millionen erhöhe. Die Studie
errechnet zudem einen Kostenrahmen von 8,68 Milliarden Euro, womit die von der EU-Kommission
kalkulierten 2,1 Milliarden Euro um
das Vierfache überschritten würden. Bei den geplanten Tierversuchen werden Substanzen des täglichen Bedarfs, wie Holzschutzmittel,
ProTier 3/02
Wandfarbe oder Schmierstoffe den
Affen, Hunden, Meerschweinchen,
Kaninchen, Ratten und Mäusen in
den Magen gepumpt, in die Augen
oder auf die geschorene Haut gerieben. «Die Tiere sterben einen
qualvollen Gifttod oder werden
nach Ablauf einer Frist getötet. In
weiteren Versuchen werden die
Stoffe trächtigen Tieren verabreicht. Ihre Jungen werden ebenfalls getötet und auf Missbildungen
hin untersucht», berichtet der BTG.
«Für das geplante ChemikalienProgramm der EU sollen Millionen
fühlender, leidensfähiger Mitgeschöpfe geopfert und Milliarden
Steuergelder verschwendet werden», empört sich Dr. Corina Gericke, Fachreferentin beim BTG.
Tierversuche seien zudem völlig
ungeeignet, die Sicherheit der Verbraucher vor schädlichen Chemikalien zu gewährleisten.
Unterschriftensammlung
gegen die Tierversuche
Grund: Die Ergebnisse aus solchen
Experimenten seien nicht auf den
Menschen übertragbar. «Die Giftigkeit von Chemikalien kann mit Hilfe tierversuchsfreier Methoden wesentlich besser, schneller, billiger
und mit für den Menschen relevanten Ergebnissen festgestellt werden», sagt Gericke. Unterdessen
läuft eine Unterschriften-Kampagne
gegen die geplanten Massenterversuche. pt/btg
■
Fauna-Verfälschung
«Fremdlinge» machen sich breit
Fälle, dass sich exotische Tiere, wie z.B. Gelbkopfamazonen, draussen halten und
vermehren, sind Dr. Marc Rosset, Kurator des Berner Tierparks, für Deutschland,
aber nicht für die Schweiz bekannt: «Was nicht heisst, dass es sie nicht gibt!» Hingegen gibt es in der Tier- wie in der Pflanzenwelt sehr viele Beispiele, wie sich
«Fremdlinge» mit mehr oder weniger gravierenden Folgen hierzulande breitmachen. «Fauna- und Floraverfälschung» heisst dies. Rosset sieht im wesentlichen
vier Ursachen für tierische und pflanzliche «Neuzuzüger» in der Schweiz:
1. Die Klimaveränderung (siehe auch Ausgabe vom 12. Februar). Gewisse Arten, denen es zuvor hier zu kalt war, werden nun plötzlich «heimisch».
2. «Fremdlinge» entweichen «ungewollt» aus Gefangenschaft. So breiten sich
etwa aus Pelzfarmen entwichene Bisamratten und Waschbären in Mitteleuropa aus, einfach weil sie ein raues Klima gut überleben.
3. «Fremdlinge» – seien es Tiere oder Pflanzen –, die das hiesige Klima vertragen, werden bewusst eingeführt. Dies ist bei sehr vielen Kultur- und Anbaupflanzen der Fall (siehe auch oben). Bei den Tieren bereiten heute die Regenbogenforelle und der nordamerikanische Flusskrebs grosse Probleme, weil
sie die einheimischen Artgenossen verdrängen und keine natürlichen Feinde
haben.
4. Seltener können sich auch besonders zähe «Exoten», die ansonsten ganz andere klimatische Bedingungen gewohnt sind, bei uns halten – und sogar vermehren und ausbreiten. hpr
19
Projekte + Kampagnen
So können Sie helfen:
Tiere im Osten
Findeltiere
Hilfe für das Riska-Tierheim in Serbien. Finanzielle
Unterstützung von Aufklärungskampagnen der Organisation Svoboda Zvirat in Pilsen (CZ).
Aufnahme und Vermittlung von Hunden und Katzen.
Tanzbären
Abgabe von Kastrationsgutscheinen zur Unterbindung
sinnloser Katzenvermehrung, speziell auf Bauernhöfen.
Affenkampagne
Finanzielle Unterstützung einer Auffangstation für
Orang-Utans auf Borneo.
Arco Nepal
Finanzielle Unterstützung eines Artenschutzprojektes
für Schildkröten, Amphibien und Reptilien in Nepal.
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Sie wollen eines oder mehrere
dieser Projekte und Kampagnen
finanziell unterstützen? Verwenden Sie bitte beiliegenden Einzahlungsschein mit dem Vermerk der
entsprechenden Aktion.
Sie können natürlich auch online
spenden unter: www.protier.ch
ProTier 3/02
Foto: Ruedi Suter
Zusammen mit dem IBF (International Bear Foundation) unterstützen wir die serbische Tierschutzorganisation ARKA bei der Befreiung und Betreuung der Tanzbären in Serbien.
Katzenkastrationen
Buchbesprechungen
«Der Nächste bitte …»
Fragen und Antworten rund um den Hund
Hundebesitzer sind oft verunsichert, was für ihren Liebling
das Beste ist. Im vorliegenden Buch kommen Hundebesitzer direkt zu Wort. Rolf Spangenberg gibt praxisorientierte
Antworten auf wichtige Fragen rund um die Hundehaltung
– von Ernährung, Pflege, Schutzimpfungen und Gesundheit
bis hin zu Verhaltensproblemen und Alterserscheinungen.
Tipps aus dem Alltag und Besonderheiten im Umgang mit
dem Hund sind anschaulich in einzelne Kapitel gegliedert.
Zu jedem Kapitel und den Fragen der Hundebesitzer gibt es
eine kurze Einführung mit grundlegenden Hinweisen zum
Thema. Die Kurzzusammenfassungen sind als Merksätze gestaltet und mit Cartoons illustriert. Als besonderer Service
sind die Reiseländer mit den jeweiligen Einreise- und Impfbestimmungen für Hunde aufgelistet. Der Tierarzt Dr. Rolf
Spangenberg ist seit vielen Jahren als Heimtierexperte in
den Medien präsent: Man kann ihn in Rundfunksendungen
zum Thema hören und immer wieder im Fernsehen erleben. Er schreibt für bekannte Zeitschriften und verfasste viele
Ratgeber.
Dr. Rolf Spangenberg
«Aus Dr. Spangenbergs Tiersprechstunde: Fragen und Antworten rund um den Hund»
159 Seiten, 63 Farbgrafiken,
SFR. 19.50
ISBN 3-405-16135-5
BLV Verlagsgesellschaft mbH
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Tel. ++49 89 127 05 401,
Fax ++49 89 127 05 545
Entdeckungen
am Wegrand
Mit dem BLV-Naturführer wird ein Waldspaziergang ganz
leicht zu einer ereignisreichen Entdeckungstour. Er ermöglicht ein besonders einfaches Bestimmen der charakteristischen Pflanzen und Tiere unserer Wälder. Der Biologe und
Autor Eckart Pott beschreibt in seinem Buch die häufigsten
Arten im Lebensraum Wald: Bäume, Blumen, Insekten, Vögel und Säugetiere werden ebenso beschrieben wie Sträucher, Reptilien und Pilze. Detaillierte, übersichtliche Beschreibungen erläutern Kennzeichen, Standort und Biologie der
Pflanzen bzw. Merkmale und Lebensweise der Tiere. Das Porträt zu jeder Art setzt sich zusammen aus Text, Foto und
ProTier 3/02
Grafik. Jedes Tier und jede Pflanze lässt sich somit problemlos bestimmen. Darüber hinaus erklärt der Autor verständlich die Ökologie unserer heutigen Wälder und deren Entstehung. 97 ergänzende Zeichnungen zeigen wichtige Bestimmungsmerkmale, besondere Fortpflanzungsstadien
(z. B. Larven), Verhaltensweisen oder verwandte Arten.
Eckart Pott
«Pflanzen und Tiere des Waldes –
Die häufigsten Arten erkennen und
bestimmen»
95 Seiten, 121 Farbfotos,
95 Zeichnungen, SFR. 14.90
Broschur, ISBN 3-405-16324-2
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Fax ++49 89 127 05 545
Warum spinnt
unsere Katze!?
Katzen sind eigenwillig und bisweilen reichlich dickköpfig –
welcher Katzenbesitzer weiss das nicht? Wächst sich diese
hinreissend-bezaubernde Individualität aber zu einer störenden Macke aus, sind wir mit unserem Latein schnell am
Ende. Verunsicherung und Frustration auf beiden Seiten
sind unvermeidlich, der Hausfrieden gerät ins Wanken. Tatsache ist: Auch Katzen kennen Frust. Auf ihre Art versuchen
sie uns dies mitzuteilen – durch Beissen, Kratzen oder Pinkeln aufs Bett. Der Möglichkeiten gibt es viele, und wir verstehen die Welt nicht mehr: «Das hat sie doch noch nie gemacht!» In diesem Ratgeber findet sich eine Fülle leicht
nachvollziehbarer Lösungsmöglichkeiten, die jeder umsetzen kann. Er hilft verstehen lernen, was die Mieze uns durch
ihr Verhalten sagen will. Christine Klinka ist seit vielen Jahren Katzenzüchterin und hat sich auf das Verhalten von Katzen, deren Gesundheit und das richtige «Miteinander» spezialisiert.
Christine Klinka
«Unsere Katze spinnt – Verhaltensstörungen richtig erkennen und
behandeln»
96 Seiten, 35 Farbfotos,
SFR. 14.80
ISBN 3-275-01416-1
Müller Rüschlikon Verlags AG,
CH-6330 Cham
Tel. 041/ 740 30 40,
Fax 041/741 71 15
21
Kurznachrichten
«Seltenste
Schlange»
Die womöglich «seltenste
Schlange der Welt» ist die
Antiguan Racer auf der Insel
Antigua. Dort galt sie bereits
im 19. Jahrhundert als ausgerottet. Den Tod brachten
Ratten und Mungos, die von
den Menschen eingeführt
worden waren. Doch vor sieben Jahren wurde die bräunliche Alsophis antiguae wieder gesichtet – auf dem
Nachbarinselchen Great Bird
Island, wo noch andere Tierund Pflanzenarten leben, die
auf Antigua ausgestorben
sind.
Dem Überleben des harmlosen Reptils nahm sich die
britische Umweltorganisation «Flora & Fauna International» (http://www.faunaflora.org) an. Sie initiierte
das von zahlreichen weiteren Naturschutzorganisationen mitgetragene «Antiguan
Racer Conservation Project»,
welches die kleine Insel zunächst von Ratten befreite.
Durch deren Verschwinden
stieg nicht nur die Zahl der
Schlangen sprunghaft an,
auch der Bestand der inzwischen seltenen Westindischen Ente (Dendrocygna
Für den Wolf
clypeatus) begann sich zu
erholen. Das Schlangen-Rettungsprojekt wurde durch
massive erzieherische Massnahmen an den Schulen Antiguas ergänzt. Daneben hat
sich Great Bird Island zu einem Öko-Touristenziel entwickelt.
Rund 20 000 Besucher kommen jährlich auf die Insel.
Doch auch auf anderen Nebeninseln werden Ratten
und Mungos gezielt gejagt,
um den indigenen Vogelarten wieder Nistplätze zu geben und anderen heimischen Arten das Leben zu
erleichtern.
Zur Überprüfung der Tierbestände arbeitet die «Antiguan Forestry Unit» mit Hightech. Einigen Schlangen
wurden Sender eingebaut,
die die Bewegungen der Tiere beobachten. Da sich die
Schlangen von Eidechsen
ernähren, ist im Schutzprogramm auch eine genaue
Untersuchung der Echsenpopulation enthalten.
Der Effekt aller Massnahmen: Die Population der Antiguan Racer ist von 60 auf
100 Tiere angewachsen.
Eine gefährdete Spezies
bleibt dieses Reptil aber weiterhin. pt/ww
Der Wolf soll leben: In zwei
Monaten haben der WWF
Schweiz und die Pro Natura
68 467 Unterschriften für
den Wolf gesammelt. Menschen aus allen Landesteilen
haben mit ihrer Unterschrift
bekräftigt, dass ihnen der
Schutz des Wolfes und der
Schafe in der Schweiz nicht
gleichgültig ist. Die Umweltund Naturschutzorganisationen fordern die Mitglieder
des Nationalrates auf, in der
Herbstsession den wolfsfeindlichen Entscheid des
Ständerats rückgängig zu
machen. Wie ProTier sind
der WWF Schweiz und Pro
Natura strikt gegen die Ausrottung des Wolfes mit dem
Segen der Behörden. Der
Wolf müsse geschützt bleiben, und die Behörden hätten bei der Wilderei hart
durchzugreifen, wird gefordert. Zudem sollten die
Massnahmen zum Schutz
der Nutztiere vorangetrieben
werden – etwa die Behirtung
mit Schutzhunden und Elektrozäune. pt/wwf/pn
Kleinste Fledermaus
entdeckt
Foto: F & F
Antiguan Racer
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Noch sind lange nicht alle
Tierarten entdeckt, auch in
der Schweiz nicht. Dies beweist die kürzliche Entdeckung der kleinsten Fledermausart der Schweiz: die
Mückenfledermaus. Nach
Angaben der «Stiftung zum
Schutze unserer Fledermäuse in der Schweiz» (SSF) galt
bislang unter den 27 hier
bekannten Fledermausarten
die (nicht bedrohte) Zwergfledermaus als die Rekordhalterin in Sachen Minigrösse. Doch nun konnte an der
Uni Bern erstmals die Fort-
pflanzung einer noch kleineren Fledermausart, eben der
Mückenfledermaus, nachgewiesen werden. Die gefundenen Kolonien liegen in
Luzern und Kreuzlingen.
Die Mückenfledermaus jagt
Mücken und andere winzige
Insekten – und sie ist leichter als ein Würfelzucker. Unterdessen hat man die jagenden Winzlinge in den Kantonen Tessin, Graubünden,
Luzern und Thurgau orten
können. Da die Flugtierchen
ganz offensichtlich nicht besonders zahlreich sind, sind
sie laut Einschätzung der
SSF nun «besonders schutzwürdig». pt/wbö
Das Alpenlangohr
Was man kaum noch für
möglich hielt, ist geschehen:
In Europa wurde eine neue
Fledermausart entdeckt. So
haben Mainzer Biologen
eine neue europäische Fledermausart beschrieben:
Das so genannte Alpenlangohr (Plecotus alpines sp.
nov.) kann gemäss den Wissenschaftern «zweifelsfrei»
von anderen verwandten
Langohrfledermäusen unterschieden werden, schreiben Andreas Kiefer und Michael Feit in der Fachzeitschrift «Myotis». Die neue
Fledermaus teilt einige charakteristische Merkmale mit
dem Braunen Langohr (Plecotus auritus) und andere
mit dem Grauen Langohr
(Plecotus Ausstrichs) – liegt
also durch diese Kombination von Eigenschaften zwischen den beiden bekannten
Arten. Und das, vermuten
die Biologen, könnte auch
der Grund dafür sein, dass
das Alpenlangohr bisher unentdeckt geblieben ist.
BdV/NN
ProTier 3/02
Foto: Ruedi Suter
Hauskatze
Katzen
als Raucheropfer
Auch Haustiere sind durch
Zigarettenkonsum gefährdet: Nach Forschungsergebnissen amerikanischer Wissenschafter erkranken mehr
als doppelt so viel Katzen
aus Raucherhaushalten an
Krebs wie jene, die in Nichtraucherwohnungen leben.
Die Tierärztin Elizabeth Bertone von der Uni Massachusetts hat Daten von 180 Katzen untersucht, die in einer
Tierklinik wegen eines Lymphoms – einer Krebserkrankung des Lymphgewebes –
oder wegen Nierenversagens behandelt worden waren. Das Ergebnis: Ein stärkerer Tabakkonsum der
Menschen in der Umgebung der Tiere führt zu einem wesentlich höheren
Krebsrisiko bei Katzen.
Auch wurde festgestellt,
dass die Krebsgefahr nicht
nur durch das direkte Einat-
ProTier 3/02
men des Rauchs, sondern
auch durch das Ablecken
des Fells steigt. w
Tödlicher
Katzenkot?
Krankheitskeime aus Katzenkot gefährden möglicherweise die Seeotter in
Kalifornien. Die Erreger der
Toxoplasmose grassieren
unter den vom Aussterben
bedrohten Säugern. Der ansonsten für Menschen ungefährliche Erreger kann
auch bei Kindern im Mutterleib schwere Schäden verursachen. Melissa Miller und
ihre Kollegen von der Universität Kalifornien in Davis
entdeckten den Parasiten
erstmals bei der Autopsie
von Seeottern, die an einer
Hirninfektion verendet waren. Bei weiteren Untersuchungen fanden sie, dass
Seeotter, die an der Meeresküste nahe bei Flussmün-
dungen leben, den Erreger
besonders häufig tragen.
Vermutlich wasche der Regen verseuchten Katzendreck von Rasenflächen und
Feldern in die Gewässer,
meinen die Forscher. Bereits 1938 galt der Seeotter
in Kalifornien als ausgestorben. Jäger hatten die Tiere
beinahe ausgerottet. Die Population erholte sich jedoch
– und heute leben an der kalifornischen Küste wieder
rund 2000 Exemplare.
ddp/bdw/NN
Hunde-Einmaleins
Hunde können so gut zählen
wie fünf Monate alte Babys.
Jedenfalls lassen sie sich
nicht beschummeln, wenn
es um ihre tägliche Portion
Hundekuchen geht: Sie können zählen. Das hat ein brasilianischer Verhaltensforscher bei Mischlingen beobachtet. Mit einer Methode,
dank der Wissenschafter
schon erwiesen haben, dass
fünf Monate alte Babys zählen können, testeten Robert
Young und seine Kollegen
die «mathematischen» Fähigkeiten von elf Mischlingshunden. Dazu zeigten die
Forscher den Tieren einige
Hundeleckereien und deckten diese anschliessend mit
einem Schirm ab. Sie legten
einzelne Happen dazu oder
nahmen
welche
weg.
Schliesslich entfernten die
Wissenschafter den Schirm
wieder und zeigten den Hunden erneut die Leckereien.
Hatten die Forscher dabei
heimlich einen Happen dazugelegt oder entfernt, waren die Tiere sichtlich verwirrt: Die Hunde starrten viel
länger auf die Nahrung,
wenn die Summe nicht aufging. Hunde stammen von
Wölfen ab, die in grossen
sozialen Rudeln leben. Für
die Tiere in der Wildnis
könnten diese einfachen
mathematischen Fähigkeiten eine entscheidende Rolle spielen, erklärt Young die
Ergebnisse seiner Versuche.
So kann ein Wolf etwa erkennen, wie viele Verbündete
und wie viele Konkurrenten
er in seinem Rudel hat.
ddp/bdw
«Agent
Heuschrecke»
Verraten mit Sendern bestückte Heuschrecken den
Weg ihrer Artgenossen?
Amerikanische
Forscher
wollen Heuschrecken als
unfreiwillige Undercoveragenten einsetzen. Um die
Wanderbewegungen der
gefrässigen Insekten quer
durch die Wüste von Utah zu
verfolgen, wollen sie einigen
Exemplaren einen Funksen-
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Kurznachrichten
der verpassen. Ein kleiner
Rucksack, der etwa die Hälfte des Körpergewichts der
Tiere wiegt, enthält den winzigen Sender. Die Wissenschafter wollen verstehen,
welche Umstände die Richtung beeinflussen, die ein
Heuschreckenschwarm auf
seinem verwüstenden Flug
einschlägt. Mit den Funksignalen erhofft man sich Aufschluss über Gelände, Vegetation und Wetterbedingungen zu erhalten, die die Insekten bevorzugen oder
meiden. Die Informationen
könnten helfen, zukünftige
Heuschreckenplagen vorherzusagen.
Der Südwesten der USA
könnte kurz vor einer der
schlimmsten Invasionen
durch die von den Amerikanern Mormonen-Heuschrecke (Anabrus simplex) genannte Art stehen, befürchten die Wissenschafter.
«10 000 bis 50 000 der Insekten, von denen ein einzelnes
nur ein paar Gramm wiegt
und die sich etwa eine Meile
am Tag bewegen, können
eine echte Bedrohung werden», warnt Greg Sword
vom US Department of
Agriculture’s Northern Plains
Laboratory. Bisher weiss
man, dass Heuschrecken
über das Land schwärmen
und an jeder Futterquelle
anhalten, die sich ihnen bietet. Da sich die Tiere auch
problemlos über überfahrene Artgenossen hermachen,
gefährden die folgenden
Massen auf den Strassen
sogar den Verkehr.
Schwärme von MormonenHeuschrecken sind gefürchtet, seit sie 1848 fast die gesamte Ernte von Mormonensiedlern in Utah zerstörten.
Normalerweise erreichen
die Insekten ungefähr alle
sieben Jahre eine erhebliche
24
Anzahl. Wirklich grosse Ausbrüche passieren nur einmal
in fünfzig bis siebzig Jahren.
Die befürchtete aktuelle
Massenvermehrung führen
die Forscher auf die momentanen trockenen Bedingungen zurück, die das Ausschlüpfen der Tiere fördern
sollen. bdw
Neue Versuchsopfer
Das grösste und von ProTier
regelmässig kritisierte Affenversuchslabor BPRC in Holland kommt zunehmend unter Druck. Dank einer europaweiten Kampagne hat sich
die niederländische Regierung bereit erklärt, einen
grossen Teil der Schimpansen aus dem umstrittenen
Primatenlabor BPRC (Biomedical Primate Research
Center) in Auffangstationen
abzugeben. Ausserdem sol-
len Versuche mit Schimpansen in den Niederlanden verboten werden. Doch im
Herbst 2002 beginnt ein neuer Tierversuch, bei dem
sechs Schimpansen mit Hepatitis C infiziert werden sollen. Die sechs Tiere sind im
Moment noch vollkommen
gesund und könnten zusammen mit ihren Artgenossen
in eine Auffangstation nach
Spanien gehen. Sind sie
aber erst einmal infiziert,
werden sie den Rest ihres
Lebens im BRC verbringen
müssen, befürchten die Kritiker des Labors. trd
Schwarzes Meer
zu schwarz
Der Zustand des Schwarzen
Meeres hat sich aufgrund
von Überfischung, hochgradiger Verschmutzung und
der negativen Auswirkungen
artfremder Spezies zusehends verschlechtert. Vor
dem Verfall warnt nun eine
Initiative des UN-Umweltprogrammes (UNEP), das
Global International Waters
Assesment (GIWA). Nicht
nur das Schwarze Meer, sondern auch Umwelt, Bevölkerung sowie Tier- und Pflanzenwelt im Umfeld sind
durch die Entladung unverarbeiteter Abwässer, Erosion
und abgeladenen Schlamm
und Schmutz der Häfen bedroht. Aufgrund der zunehmenden Verschmutzung, die
auch regionale Wassersysteme von Fabriken und Städten in Ungarn, Tschechien,
Deutschland, Polen und Slowenien betreffen, wurden
mehrere Initiativen gestartet.
So sollen Überfischung und
destruktive Fischereipraktiken, wie die Schleppnetzfischerei, eingedämmt wer■
den. uk
Die Migros stellt sich taub
Fragwürdige Werbung mit Wolf und Luchs
Im Mai warb der Grossverteiler Migros mit
einer neuen Plakatkampagne für sein
Frischfleisch: «Manch einer geht meilenweit
für gutes Schweizer Fleisch» stand da in
grossen Lettern. Als Werbeträger mussten
unter anderem ein Wolf und ein Luchs herhalten.
Die Diskussion um eine Wiederansiedlung
dieser Wildtiere in der Schweiz erhitzt immer wieder die Gemüter. Pro und Contra
werden mit Vehemenz vertreten. Wiederholt
liest man Meldungen über legale und illegale Abschüsse.
Wolf und Luchs sind in der Schweiz längst
nicht überall willkommen. Man fürchtet um
die Schafherden, welche gerissen werden
könnten. Auf diesen Umstand der natürlichen Nahrungsbeschaffung spielt die Werbung der Migros aber gerade an. Deshalb
findet ProTier die Werbeplakate mit den
Fotos der Wildtiere in Verbindung mit dem
Slogan «Manch einer geht meilenweit für gutes Schweizer Fleisch» sehr unglücklich gewählt. Anfang Juni bat ProTier die Marketingleitung der Migros in einem Brief um ihre
Stellungnahme.
ProTier interessiert insbesondere, wie denn
das Unternehmen zum Thema der Wiederansiedlung von Wolf und Luchs steht. Und
ob die Migros allenfalls bereit wäre, solche
Projekte zur Erhaltung bedrohter Tierarten
in irgendeiner Form zu unterstützen. Doch
die ProTier-Geschäftsstelle wartete bislang
vergebens auf eine Rückmeldung.
Auch ein zweites Schreiben von Ende Juli
blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Schade – wir hätten etwas mehr Anstand erwartet. ProTier wird sich natürlich nicht zufrieden geben – und weiterhin auf einer Antwort bestehen. nd
ProTier 3/02
Foto: Ruedi Suter
Klimaerwärmung bedroht artenreiche Regionen
Tiersterben im
Treibhaus
Das Klima wird immer wärmer.
Damit wird die biologische Vielfalt
zerstört – vor allem in den
artenreichsten Gebieten.
D
er Klimawandel schlägt in
den artenreichsten Gebieten der Erde besonders hart
zu. Zu diesem Ergebnis kommt eine
neue Studie des WWF. Sie untersuchte die Auswirkungen des Klimawandels in 113 ökologisch besonders wertvollen Regionen. Berücksichtigt wurden Gegenden, die
sich durch eine hohe biologische
Vielfalt auszeichnen oder in denen
Tiere und Pflanzen leben, die weltweit nur an einem einzigen Ort vorkommen.
Viele Tierarten betroffen
Die Studie kommt zum Schluss,
dass in rund 20 Prozent dieser «biologischen Schatzkammern» mit einem massiven Artensterben gerechnet werden müsse: «Der Klimawandel gefährdet das Überleben
vieler Tier- und Pflanzenarten, weil
sie sich nicht rechtzeitig an die
veränderten Lebensbedingungen
anpassen können», warnt die Umweltorganisation. Viele Zugvögel
würden Probleme bekommen,
wenn ihre Rast- und Brutplätze in
ProTier 3/02
küstennahen Feuchtgebieten überschwemmt werden. Bleibe das
Packeis weg, müssten Eisbären
hungern, da ihnen der Weg zu ihren Jagdgebieten abgeschnitten ist.
«Klimaschutz dringend»
Auch in den Tropen werde der Lebensraum für viele Arten knapp.
Dazu erklären die Forscher: «Durch
zunehmende Trockenheit steigt die
Gefahr von Wald- und Buschbränden, wodurch sich die Lage für ohnehin gefährdete Arten wie den
Orang-Utan weiter verschärft.»
Die betroffenen Gebiete verteilten
sich rund um den Globus, schreibt
der WWF. Sie reichen von den Tropen bis zu den Polen. «Die kanadische Tundra hat ebenso unter dem
Klimawandel zu leiden wie beispielsweise das Anden-Hochland in
Chile und Argentinien oder die Taiga im Uralgebirge.»
«Die Studie zeigt einmal mehr die
Dringlichkeit, den Klimaschutz weltweit voranzutreiben», betont eindringlich Marcel Odermatt, der Leiter des Bereichs Klima und Energie
Auch Busch- und
Waldbrände
heizen das Klima auf
beim WWF Schweiz in Zürich. Der
WWF International – sein Sitz ist im
schweizerischen Gland – hatte sich
zum Ziel gesetzt, dass das KyotoProtokoll bis zum (unterdessen im
August abgehaltenen) Weltgipfel in
Johannesburg ratifiziert wird. Damit solle «10 Jahre nach Rio ein
markantes Zeichen gesetzt werden,
weltweit den Klimaschutz endlich
umzusetzen – zugunsten von Natur
und Mensch». Doch auch die
Schweiz hat das Protokoll noch
nicht unterzeichnet.
Schweiz machte einen
ersten Schritt
Das Protokoll tritt erst in Kraft, wenn
55 Staaten, die zugleich für mindestens 55 Prozent des CO2-Ausstosses verantwortlich sind, das KyotoProtokoll ratifiziert haben. Die
Schweiz habe mit der Einführung
des CO2-Gesetzes einen ersten wesentlichen Schritt gemacht. Doch
erst die Umsetzung werde zeigen,
«wie ernst es Wirtschaft und Gesellschaft wirklich mit dem Klimaschutz
ist», erklärt der WWF. kal/pt
■
25
Svobo
ist tot
26
TV-Besuch aus Korea bei ProTier
Foto: Nathalie Dubois
vobo, der junge Polarfuchs, ist
tot. Pelztierzüchter auf einer
verlotterten «Fuchsfarm» im tschechischen Milevsko haben den mit
Hunderten Leidensgenossen zusammengepferchten Fuchs gepackt, ihm an Maul und After Elektroden angesetzt, einen Stromstoss
durch den Körper gejagt und so das
Tier umgebracht. Dann haben sie
Svobo gehäutet und seinen Pelz
verarbeitet. Jetzt ziert Svobos Fell
mit hoher Wahrscheinlichkeit die
Bordüre eines Kleidungsstücks.
Damit die wie Konzentrationslager
geführten Pelzfarmen mit den Abertausenden von hilflosen Füchsen,
Nerzen, Kaninchen, Chinchillas und
Nutrias (Sumpfbiber) in Tschechien für immer geschlossen werden,
unterstützt ProTier die tschechische
Tierschutzorganisation «Svoboda
zvirat» (Freiheit für Tiere). Ihr Direktor Tomas Popp und Mitarbeiter
Romain Krejci führten vor einem
Jahr ProTier-Geschäftsleiterin Rita
Dubois auf Schleichwegen in die
stinkende Pelztierfarm mit Svobo
(Bild). Dieser fiel unter den rund
1000 verängstigten, schlecht versorgten und in Gitterkäfigen eingesperrten Polar- und Silberfüchsen
sofort durch seine Zutraulichkeit
auf. Svobo und die anderen Tiere
ihrem Schicksal zu überlassen, fiel
der Delegation schwer. Eine Freilassung hätte aber den Tod der Tiere
bedeutet. So kämpft man nun auf
Gesetzesebene und mit Aufklärung
für die Schliessung der tschechischen Zuchtfarmen, die vorab für
den westeuropäischen Markt produzieren. Im Oktober wird sich ProTier im tschechischen Brun bei einem internationalen Symposium
zur Abschaffung der Pelztierfarmen
engagieren. Denn Svobo war, wie
Millionen anderer Pelztiere, ein Gefangener in Folterhaft. Das Leiden
dieser Tiere für die Eitelkeit der
Menschen will ProTier stoppen helfen. Überall und ausnahmslos. rpt
Foto: Ruedi Suter
S
Asiatischer Medienbesuch bei der ProTier-Geschäftsstelle in Zürich: Im Juni
empfing die Tierschutzorganisation Mitarbeiter des koreanischen TV-Senders
CBS. Das Filmteam informierte sich bei uns über die tierschützerischen Probleme in unserem Land und die schweizerische Gesetzgebung im Bereich
Tierschutz. Mit grossem Interesse folgten die Koreaner den Ausführungen
von Geschäftsführerin Rita Dubois und Vizepräsident Felix Reinhold. Schwerpunkt der anschliessenden Diskussion bildete die Handhabung und der Stellenwert des Tierschutzes in der Schweiz. Zur Sprache kam aber auch das
Thema «Verzehr von Hundefleisch» in Korea. Dank Professor Jong Lae Lee,
der als Übersetzer fungierte, gab es zum Glück keinerlei Verständigungsprobleme. nd
Foto v.l.n.r.: Jung Deuk Cha, Rita Dubois, Geschäftsführerin, Prof. Jong Lae
Lee, Felix Reinhold, Vizepräsident.
ProTier 3/02
Patenschaften
Die Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz/ProTier schläfert keine
gesunden Tiere ein. Wir nehmen deshalb auch ältere Tiere auf, die anderswo abgewiesen würden. Wir sind der Meinung, solange ein Hund
oder eine Katze zeigt, wie gern er oder sie noch am Leben ist, haben wir
kein Recht, ihnen dieses zu nehmen.
Erfreulicherweise finden wir immer wieder Menschen, oft auch jüngere
Leute, die einem unserer «Senioren» ein neues Zuhause geben. Mitunter aber bleiben ältere Tiere recht lange im Tierheim und verursachen
hohe Kosten.
PRO
Deshalb bitten
wir Sie:
Werden Sie
Patin/Pate
eines Findeltieres!
Mit Ihrem monatlich
wiederkehrenden
Betrag geben Sie uns
die Möglichkeit,
uns weiterhin optimal
für unsere Schützlinge
einzusetzen.
쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏴
Ich übernehme die Patenschaft für ein Findeltier und werde monatlich
folgenden Betrag überweisen (12 Einzahlungsscheine werden mir nach
Eingang dieses Talons zugeschickt).
첸 Fr. 20.–
첸 Fr. 100.–
첸 Fr. 40.–
첸 Fr.
첸 Fr. 50.–
첸 Ich überweise einen einmaligen Betrag von
첸 Ich werde Mitglied bei der SGT (Jahresbeitrag Fr. 30.–)
Fr.
(Bitte Gewünschtes ankreuzen)
Name:
Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Datum:
Unterschrift:
Bitte ausschneiden und einsenden an:
Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz, Alfred-Escher-Strasse 76, 8002 Zürich
ProTier 3/02
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Werden Sie Mitglied?
Bild: Martin Siegenthaler
쏴쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿쏿
Beitrittserklärung
zur Schweizerischen Gesellschaft
für Tierschutz
Alfred-Escher-Strasse 76
8002 Zürich, Telefon 01 201 25 03
첸 Minimalmitgliederbeitrag pro Jahr
Fr.
30.–
첸 Minimalmitgliederbeitrag auf Lebenszeit Fr. 1000.–
첸 Minimalmitgliederbeitrag für
Jugendliche unter 18 Jahren
Fr.
20.–
첸 Für Kollektivmitglieder
Fr.
200.–
첸 Für Paarmitglieder
Fr.
50.–
Ich wünsche, in die Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz/ProTier aufgenommen zu werden.
Herr 첸
Frau 첸
Bitte in Blockschrift ausfüllen
Name
Jahrgang
Vorname
Postleitzahl
Strasse
Ort
Ort, Datum
Unterschrift
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Bei Minderjährigen Unterschrift des gesetzlichen Vertreters
ProTier 3/02
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