OLIVEN DIE OLIVE Von Gernot Katzer (Textauszug; Quelle und © bei Gernot Kratzer, Gewürzlexikon) Geschichte Es wäre schwer, eine Pflanze von größerer kulturhistorischer Bedeutung für den Mittelmeerraum als die Olive zu nennen: Ägypter, Phönizier, Griechen und Römer kannten und schätzten ihr Öl. Der Ölbaum tritt in den Homerischen Epen auf und wurde in ältester Zeit zur Bekränzung der Sieger von Olympia verwendet; später trat der Lorbeer an seine Stelle. In der klassischen Zeit wurde die Olive vor allem mit der Göttin Pallas Athene, einer Tochter des Zeus, assoziiert. Zahllos sind die Nennungen des Ölbaumes und des Olivenöles in der Bibel, und zwar sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Auch bei den alten Römern stand die Olive in hohem Ansehen. Anbaugebiete Oliven werden heute im ganzen Mittelmeerraum angebaut und stellen in allen Mittelmeerländern einen wesentlichen Bestandteil der Ernährung dar; und zwar wird einerseits das Olivenöl als universelles Bratmedium gebraucht, andererseits werden in Salzlake konservierte Oliven gerne gegessen oder zum Würzen verwendet. Oliven: verschiedene Farben Eingelegte Oliven sind entweder schwarz oder grün, je nach Reifezustand bei der Ernte. Grüne Oliven werden unreif gepflückt und vor dem Einlegen in Salzlake mit Lauge behandelt; durch dieses Verfahren, das bereits den alten Römern bekannt war, wird einerseits der Bitterstoffgehalt reduziert und andererseits die Konsistenz des Fruchtfleisches verbessert. Schwarze Oliven sind reif geerntet; in Griechenland werden sie ohne Laugenbehandlung eingesalzen oder einer Milchsäuregärung unterzogen, wodurch ein besonders intensiver Geschmack erzielt wird. Oft verfeinert man die Lake, in der man die Oliven einlegt, noch durch Zugabe von Kräutern (Thymian, Oregano) oder Knoblauch. Kalte Speisen Eingelegte Oliven sind eine beliebte Dekoration zu kalten Speisen, besonders aber zu pikanten Saucen. Natürlich schmecken sie besonders gut zu Spezialitäten aus den Mittelmeerländern. Der Geschmack von Oliven läßt sich verstärken, wenn man sie fein hackt und mit Olivenöl übergießt. Fügt man zu einer derartigen Paste aus schwarzen französischen Oliven und gutem Olivenöl noch Knoblauch, Anchovis (fermentierten Fisch) und eventuell Kapern hinzu, entsteht daraus die südfranzösische Würzpaste tapenade, eine ausgezeichnete Beilage zu knusprigen baguettes. Institut für Neues Lernen GmbH, www.neueslernen.ch für SSAB Zürich 2002 1 OLIVEN DIE OLIVE Warme Speisen Zu warmen Speisen werden Oliven fast nur in den Küchen der Mittelmeerländer verwendet. Mit Zwiebeln, Knoblauch, Kapern und grünen (manchmal auch schwarzen) Oliven gewürzte Tomatensaucen sind für Italien charakteristisch; ihren letzten Schliff erhalten sie durch frische Kräuter (Basilikum, Oregano und Weinraute). In solchen Saucen kann man Fleisch garen oder sie einfach zusammen mit Nudeln (pasta) servieren. Auch die italienische Pizza wird oft, besonders in Süditalien, mit zumeist schwarzen Oliven belegt. Olivenöl Wesentlich bedeutsamer als eingelegte Oliven ist allerdings das Olivenöl, für dessen Produktion 90 Prozent aller Oliven angebaut werden. Natives Olivenöl extra (in Italien als extra vergine bekannt) ist in seinem Geschmack und Aroma außerordentlich variabel, und jeder, der einige Sorten durchprobiert hat, wird andere Präferenzen entwickeln. Manche Öle sind subtil blumig und leicht im Geschmack, andere intensiv fruchtig und schwer. Es lohnt sich, verschiedene Öle in der Küche vorrätig zu haben. Die Sorten aus späterer Pressung sind dagegen weniger aromatisch, eignen sich dafür besser zum Braten. Will man extra vergine Öl zum Braten verwenden, so kann man die Temperaturbeständigkeit durch Mischen mit Butter erhöhen, was auch geschmacklich eine Bereicherung sein kann. Kaltgepresstes Olivenöl Kaltgepreßtes Olivenöl gibt den Speisen Südeuropas, Westasiens und Nordafrikas viel von ihrem typischen Geschmack. Man verwendet es für Salate, die westasiatische Kicherbsenpaste hummus, kalte Vorspeisen (in Israel als mezes bekannt), Gewürzpasten wie das ägyptische dukka und die berühmte provençalische Knoblauchmayonnaise aïoli. Italienische Nudeln (pasta) werden stets mit etwas Olivenöl gekocht, um ein Verkleben zu vermeiden; oft schwenkt man sie auch nach dem Kochen in Olivenöl, um den Geschmack zu verbessern. Alltägliche Gerichte wie gebratenes Gemüse (Zucchini, Auberginen, Paprika) gewinnen durch Verwendung von Olivenöl einen typisch mediterranen Charakter, besonders, wenn man sie mit etwas Joghurt oder Tomatensauce serviert. Statt sie in Olivenöl zu braten, kann man Gemüse oder Fisch auch vor dem Servieren mit etwas bestem Olivenöl beträufeln. Quelle Text: www.olivenmarkt.de/markt/olive.htm Quelle Bild: www-ang.kfunigraz.ac.at/~katzer/germ/ generic_frame.html?Olea_eur.html Institut für Neues Lernen GmbH, www.neueslernen.ch für SSAB Zürich 2002 2