Orpheus im Schacht - Witten/Annen - Institut für Waldorf

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Höchste Zeit, wieder ein paar Streiflichter auf die Ereignisse am Institut für Waldorf-Pädagogik zu
werfen! Corinna Cobi und Daniela Esser haben im Rahmen ihrer Projektarbeit des Grundstudienjahres
05/06 Interviews für diese Ausgabe geführt und Artikel geschrieben. Viel hat sich in diesem Sommer
getan! Wie in den letzten Berg-News berichtet, hat sich das Institut an der Entwicklung eines
Programms der Stadt Witten beteiligt, in dessen Mittelpunkt die Musik stand: AufTakt zum Handel(n) –
Musik verbindet. Doch lesen Sie einfach. Wir wünschen viel Vergnügen!
Marion Körner
Orpheus im Schacht
Martin Tobiassen komponiert
Ruhrgebietsoper
„Großes Ereignis für die Ruhrgebietsstadt“ – „Ausverkauft und begeistert
gefeiert“ – „Super Stimmung bei
‚Orpheus im Schacht’“ – „Mythos
Orpheus trifft Mythos Bergbau: eine
Ruhrgebietsoper hat den eigenen Topos
gefunden.“ – „Es war einmaliges
Erlebnis“ so titelte die Presse nach der
Uraufführung der Oper „Orpheus im
Schacht“ von Martin Tobiassen.
Sechs Monate lang textete und komponierte Tobiassen. Sechs Wochen lang
fanden intensivste Probenarbeiten an
unterschiedlichen Orten gleichzeitig
statt. Die letzten Noten kamen zwei
Wochen vor der Aufführung auf das
Papier – und erst zwei Tage vor der
Aufführung waren alle 156 Mitwirkenden gemeinsam an dem Ort, wo die
Uraufführung stattfinden sollte: vor dem
Eingang zum Bergwerk auf Zeche
Nachtigall in Witten. Drei Tage zuvor
hatte es noch heftige Regengüsse
gegeben, am Abend der Uraufführung
war klarer Sternenhimmel über dem
Ereignis und eine letzte spätsommerliche Milde in der Nachtluft.
Alles hatte im Oktober 2005 begonnen.
Die Bürgermeisterin von Witten plante
die Bewerbung beim Wettbewerb „Ab
in die Mitte!“, bei dem es um die Belebung der Stadtzentren geht.
Wahrnehmungen vom Institut hatte sie
durch die Waldorfaktionswoche 2004,
die Angebote für Kinder bei diversen
Stadtfesten (s. Mobiler Sinnespfad) und
Photos: Barbara Zabka
ihre Schirmherrschaft bei Captura 2005
(s. Artikel zu Captura 2006). So lud sie
das Institut zu einem ersten Planungsgespräch ein, und da sie das Thema
Musik in den Mittelpunkt der Bewerbung stellen wollte, traf dies auch auf
ein zentrales Thema am Institut. So
gingen Reinhild Braß, Marion Körner
und Martin Tobiassen zu diesem ersten
Gespräch. Danach war klar: Marion
Körner gestaltet das Gesamtprogramm
mit und Martin Tobiassen wird eine
Oper aufführen – Thema: Orpheus.
Orpheus, weil er es vermochte, mit
seiner Musik die Menschen zusammen
zu führen und die Mitte zu erfüllen. Da
die Musik heute aber zerfallen ist in die
verschiedensten Richtungen und sich
damit auch Menschen voneinander
trennen, braucht es die Tänzerin, die
Bewegende – Eurydike. Eurydike muss
diesmal gerettet werden!
Was folgte waren Orpheus-Ereignisse:
die Menschen strömten zusammen –
Regisseur, Hauptdarsteller, Sprechchor
(Studierende der Theaterpädagogik am
Institut), Bewegungschor (Jugendliche
aus dem Zusammenhang des soziokulturellen Zentrum Werk°Stadt), das
Sinfonische Orchester der VHS WittenWetter-Herdecke, das Wittener
Mandolinen- und Gitarrenorchester, ein
Leierensemble, Steinlicht, der Wittener
Eltern- und Studentenchor, die Korepetitorin, die Lichtkünstler von RostCrew,
der Videokünstler, die Kostüm- und
Maskenbildner, der Choreograph. Die
Menschen kamen von Unna und
Düsseldorf, der Choreograph sogar aus
Kalifornien (er hatte zwischen zwei
Aufträgen in Berlin und Hamburg Zeit,
nach Witten zu kommen und mit den
Jugendlichen zu arbeiten) – die meisten
aber waren Wittener. Sie hatten noch nie
zuvor etwas gemeinsam gemacht und
ließen sich auf eine Oper ein, die erst
mit ihrem Kommen entstand. Denn
Tobiassen komponierte die Oper genau
für diese Gruppen und Regisseur Till
Stauffer inszenierte genau in das
Zechengelände hinein. Aufgrund der
Wetterbedingungen wurde erst am Tag
der Generalprobe das Ganze der Musik
und der Inszenierung den Mitwirkenden
zum Erlebnis…
Am 21.9. dann strömte das Publikum –
auch aus anderen Städten in weitem
Umkreis – viele bekamen nur noch
Stehplätze. Orpheus (James Tolksdorf),
Eurydike (Paola Tedde), Hades
(Reinhard Schulte) und Asphodelia
(Angela Bockemühl) ließen gemeinsam
mit allen anderen das Gesamtkunstwerk
entstehen. Eurydike konnte diesmal
gerettet werden, und so kommentiert die
WAZ: „Die Harmonie war an diesem
Abend nicht nur in der modernen
BERG-NEWS herbst 2006
Bühnenversion der Antike, sondern
auch in den Herzen der Zuschauer
hergestellt worden. Das bestätigte der
minutenlange Applaus des Publikums.“
Am nachfolgenden Tag ging es dann auf
andere Weise „Ab in die Mitte!“. Auf
dem Rathausplatz wurde ein Fest der
Musik und Bewegung gefeiert. Die
Rhein Ruhr Philharmonie spielte u.a. die
symphonische Dichtung „Orpheus“ von
Franz Liszt, Kinder, die in Workshops
in den Wochen zuvor unter Anleitung
der Mitarbeiter von „Klangwege“ selbst
Instrumente gebaut hatten, musizierten
mit dem Publikum, die 6. Klasse der
Rudolf-Steiner-Schule Dortmund und
Studentinnen des Eurythmiestudiums
Witten/Annen zeigten Eurythmie,
Kinderballettgruppen von TuRa Rüdinghausen traten auf, gefolgt von Folkloregruppen aus Witten, dem Kabarettisten
Jupp (Michael Kalwa), und der Saxophonist Wolf Codera improvisierte
zwischen den Darbietungen. Schließlich
brachte Moderator Tobiassen das ganze
Publikum zum Singen und Tanzen.
Durch dieses ganze Projekt sind
zahlreiche Arbeitsbeziehungen neu
entstanden. Sehen wir, was daraus
werden mag!
Weitere Informationen unter
www.orpheus2006.com
art department
Ein Student in Aktion
„Das Design-Projekt 'art department' ist
die Antwort der Werk°Stadt (soziokulturelles Zentrum in Witten) auf die
kreative Energie der Wittener Jugend.
Das Projekt öffnet Jugendlichen ab 16
Jahren die Türen, ihre gestalterischen
Ideen unter professioneller Anleitung in
die Tat umzusetzen. Stark inspiriert
durch die heimische Kultur machen sich
die Jugendlichen auf die feinstoffliche
Suche nach Möglichkeiten, wie sie ihre
Umwelt künstlerisch spiegeln können
und erlangen gleichzeitig technisches
Basiswissen für eine spätere Ausbildung
im kreativen Bereich.“ so beschreibt
Philip Asshauer, Studierender am
Institut und Leiter des „art department“
das Projekt, mit dem er bereits als
Student im Grundstudienjahr begann.
Nach der Entwicklung des Konzeptes
im Frühjahr 2006 war Philip Asshauer
in Wittener Schulen unterwegs, um für
sein Projekt zu werben. Bis zum Mai
war er in sechs Klassen an Gymnasien,
an der Gesamtschule und in der Blote
Vogel Schule.
Zunächst hat die Gruppe beim 5. Kulturpfadfest in Essen am 23. Juni eine Bar
für den Stadtgarten konzipiert und aufgebaut. Die Bar als ein Ort der Begegnung,
des Gesprächs und der Übung, etwas
von den Gästen über ihren Ort und ihr
Leben zu erfahren, zugleich aber auch
das eigene gestalterische Anliegen zu
vermitteln.
Inzwischen hat Ausshauer Projektunterstützung durch Florian Danner aus dem
diesjährigen Grundstudienjahr. Für die
Abschlussveranstaltung der Aktionsreihe „Ab in die Mitte!“ am 28.10. ist
das „art department“ gefragt worden,
den Berliner Platz in Witten zu gestalten. Entstanden ist eine Rauminstallation, die der Bevölkerung zeigt, wie die
Jugendlichen die Stadt erleben, was ihr
Interesse weckt und sie zu neuer
künstlerischer Umsetzung anregt.
völlig andere Situation, wenn man sich
auf einem offenen Platz mit Kindern
beschäftigt, als wenn man in einer
Schul- oder Studiensituation ist.
BN: Wie waren die Erfahrungen bis
jetzt?
Baum: Blendend, ganz toll! Wir haben
wahnsinnig viel Spaß gehabt. Auf dem
Oktoberfest war es so, dass wir den
großen Ansturm kaum bewältigen konnten. In Düsseldorf passierte es, dass die
Kinder, die dort mit uns den Sinnespfad
erleben konnten, eine Woche später uns
so sehr vermisst haben, dass sie geweint
haben. Das Bedürfnis ist sehr groß. Und
wir überlegen, wie wir für das kommende Jahr das Angebot an Sinneserlebnissen noch erweitern können.
Der mobile Sinnespfad
Vom mobilen Sinnespfad hat am Institut
fast schon jeder etwas gehört. 2005 kam
er beim Herbeder Oktoberfest in Witten
zum ersten Mal zum Einsatz.
Bergnews: Herr Baum, wie kam die Idee
für einen mobilen Sinnespfad?
Baum: Grundkursstudenten hatten hier
auf dem Gelände einen Sinnespfad
gebaut. Das hatte sich in der Stadt
herumgesprochen, und so wurden wir
gefragt, ob wir einen mobilen Sinnespfad bauen könnten. Uns war daran
wichtig, dass Kinder mit einem Sinnespfad viel entdecken können und bei
Erwachsenen auch pädagogische Fragen
geweckt werden.
BN: Was gibt es alles bei dem mobilen
Sinnespfad?
Baum: Der mobile Sinnespfad besteht
aus flachen Holzkästen, die unterschiedlich gefüllt werden, z.B. mit Steinen,
Sand, Sägespäne, Tannenzapfen, Heu
etc. Da kann man dann barfuß drüber
laufen und die Fußsohlen berichten
lassen, was sie erfahren. Es gibt zudem
unterschiedliche Balancierbretter.
Wahlweise ergänzen wir alles mit
Stationen für den Geschmackssinn und
den Geruchssinn.
BN: Worin liegt der Sinn und Zweck für
die Studenten?
Baum: Der Sinnespfad wird von den
Studenten präsentiert, und ich denke,
dass es eine sehr gute Möglichkeit ist,
sich selbst zu schulen und mit Kindern
in Kontakt zu kommen. Es ist eine
www.audiopaedie.de
Wer hat sie nicht schon einmal gesehen?
Die Heckscheibe des Autos von
Reinhild Braß mit dem wirkungsvollen
Schriftzug www.audiopaedie.de, von
dem die wenigsten wissen, was eigentlich dahinter steckt…
Seit 1988 in losen Abständen und seit
1999 regelmäßig finden in Japan (u.a. in
Tokyo, Nagoya, Osaka, Kyoto) musikalische Kurse pädagogischer und therapeutischer Prägung statt, bei denen
Reinhild Braß mitwirkt. Hier entstand
die Frage nach einer Ausbildung zum
pädagogischen Musiktherapeuten. 2001
begann dann mit 17 Teilnehmerinnen
der erste Kurs in Japan die vierjährige
Ausbildung, die Reinhild Braß von
Witten aus begleitete und verantwortete.
Seither fliegt sie mindestens einmal im
Jahr nach Japan und einmal im Jahr
kommt die japanische Gruppe nach
Witten. 2002 wurde der Name für die
Ausbildung gefunden: Audiopädie - eine
systematische Schulung im Hören.
BERG-NEWS herbst 2006
Mittlerweile ist die Ausbildung in Japan
staatlich anerkannt. Im Januar 2005
wurde in Witten das Institut für
Audiopädie gegründet, welches die
Audiopädie-Ausbildung berufsbegleitend anbietet (acht WochenendBlockseminare pro Jahr).
Die Ausbildungswochenenden haben
den Charakter eines „lernverbindlichen
Workshops“. Was das heißt? Es geht
darum, sich das Hören neu zu erarbeiten. Und so sind Erfahrungen der
Ausgangspunkt; denn wir alle hören,
ununterbrochen, weil wir unsere Ohren
im Gegensatz zu unseren Augen nicht
schließen können und weil unsere
Umgebung in der Regel aus einander
überlagernden Geräuschteppichen
besteht. In Reaktion darauf kehren wir
in unserem Bewusstsein alle diese
Hörerfahrungen „unter den Teppich“.
Hier geht es nun darum zu ent-decken,
durch Aufmerksamkeit zu lüften,
welche Erfahrungsschätze und dreckschichten sich in uns abgelagert
haben und das Zuhören und Hinhören
im Alltag erschweren, oft unmöglich
machen. So sind in stets anderen
Gebieten und auf wechselnden Ebenen
die methodischen Schritte: individuell
Erfahrungen vergegenwärtigen, sie
reflektieren, daran Fragen entwickeln,
eine Aufgabenstellung daraus machen,
sich damit befassen, dann erste Erfahrungen und Ergebnisse in der Lerngruppe mitteilen, die Aufgabe mitnehmen,
bearbeiten und am nächsten Wochenende das Ergebnis vortragen. Zum Abschluss der Ausbildung gehören die
schriftliche Dokumentation und
Ausarbeitung einer eigenen Hör-Frage
und deren Präsentation.
Durch alle Kurseinheiten zieht sich
begleitend die Schulung der Stimme.
Hinzu kommen den Erfahrungsprozess
unterstützende Übungen aus der
Biografiearbeit und dem künstlerischen
Gestalten.
Da der Bereich des Hörens so groß und
unerschöpflich ist, entwickelte Reinhild
Braß die „Hör-Tonleiter“, bei der man
folgende Bereiche systematisch durchhört: Lärm – Geräusch – Klang – Ton –
Stimme – Sprache – Stille.
Vielleicht wird es irgendwann einen
vollwertigen Beruf „Audiopädist“
geben; den Audiopädisten könnte man
dann auch an der Schule zum Bespiel
als Hör-Förderlehrer in Anspruch
nehmen. Bevor es jedoch soweit ist,
werden einige Module und Übungen
auch in der Lehrerbildung angeboten.
Ein Mann mit Visionen
Interview mit Gerhard Stocker im Frühjahr
Bergnews: Herr Stocker, haben Sie sich
in Ihrer neuen Umgebung gut eingelebt?
Stocker: Ich denke, dass ich mich hier
sehr gut eingelebt habe. Das merke ich
schon daran, dass ich den Weg hierher
bereits wie im Schlaf fahre. Ab und zu
sehe ich dann etwas Interessantes, das
macht mir wieder klar, dass ich auf dem
Weg bin. An solchen Gewohnheitsdingen sieht man, dass man wirklich eingelebt ist.
BN: Bevor Sie an das Institut kamen,
haben Sie mit Ihrer Familie in Marburg
gelebt. Wo haben Sie dort gearbeitet?
Stocker: Zunächst war ich dort an der
Waldorfschule Gartenbaulehrer. Dann
war ich eine Zeitlang auch Klassenlehrer und unterrichtete frei-christliche
Religion. In meinem letzten Jahr habe
ich eine dritte Klasse unterrichtet, was
eigentlich die Krönung meiner Schulzeit
war; denn erst war es das Schwierigste
und dann das Schönste, was ich dort
während meiner Lehrertätigkeit erlebt
habe.
BN: Wie haben Sie die Umstellung
empfunden, nicht mehr mit Schülern,
sondern mit Studenten zu arbeiten?
Stocker: Ich musste erst einmal schauen,
was überhaupt gewollt wird und was ich
will. Man muss einfach auch lernen, wo
man realistisch steht. Mein Bild von
selbstständigem und freiem Studium
musste sich beispielsweise korrigieren
lassen. Ich musste lernen, dass man
nicht unbedingt so studieren kann, wie
ich es mir vorgestellt habe. Zusammen
mit den Seminaristen konnten wir das
Fachstudium ein Stück weiter
entwickelt.
BN: Was sind Ihre Eindrücke von der
Bauzeit?
Stocker: Ich sehe die Bauzeit als ein
absolutes Aushängeschild von
Witten/Annen. So etwas gibt es sonst
nirgendwo. Es ist absolut beispielgebend, denn in der Bauzeit laufen so
viele Dinge, bei denen man sagen kann,
dass sie die Überwindung so mancher
gesellschaftlicher Krankheiten sind.
Dass man in so einer Stimmung
teilweise so „miese“ Arbeiten macht,
ohne Bezahlung und einfach, weil es
Spaß macht, und darauf schaut, was
hinterher dabei rauskommt. Dann, wie
die Menschen sich kennen gelernt haben
und wie sie hier auf dem Berg stehen,
das ist einfach etwas ganz Anderes als
wenn man auf den Campus z. B. in
Marburg schaut. Deshalb mache ich bei
der Bauzeit einfach gerne mit.
BN: Wie sieht es mit den Bienenvölkern
aus, für die Sie ja seit letztem Sommer
verantwortlich sind?
Stocker: Ja, das ist jetzt eine ganz
aktuelle Frage. Ich habe heute in ein
Volk hineingeschaut, und das gedeiht.
Es sind alle Völker durch den Winter
gekommen, eins ein bisschen schwächlich, andere völlig gesund. Wir haben
jetzt drei Schwärme. Der erste Schwarm
war sehr stechlustig, da habe ich
mindestens fünfzehn Stiche bekommen,
und der zweite und dritte Schwarm
waren ganz lieb und sanftmütig. Da
kann man sich mitten in die Schwarmwolke stellen, und die tun mir überhaupt
nichts! So sollte es auch sein.
BN: Berichten Sie bitte kurz über die
Kurswoche „Landwirtschaft und
Mensch“ im Grundstudienjahr.
Stocker: Das ist eine ganz wesentliche
Woche, denn es ist wichtig, dass
Studenten und Seminaristen erleben,
woran am Gärtnerhof gearbeitet wird.
Und nicht nur was, sondern wie gearbeitet wird! Die Zusammenarbeit mit
Heike Korfmann ist erfreulich gut, und
wir haben hinsichtlich der Gartenbaulehrerausbildung für das kommende
Studienjahr 2006/07 vor, das Studium
mehr mit dem landwirtschaftlichen
Impuls des Gärtnerhofs zu verbinden, so
dass auch der Austausch zwischen den
Auszubildenden des Gärtnerhofs und
den Studenten intensiver wird.
BN: Also bleiben Sie dem Institut noch
ein Weilchen erhalten?
Stocker: Ja gerne, es ist ein wunderbarer
Ort.
BERG-NEWS herbst 2006
Umweltdetektive ????
Diese Aktion wurde von der engagierten
Leiterin der Abfallentsorgung im
Betriebsamt der Stadt Witten ins Leben
gerufen und richtet sich an Kinder
zwischen 6 und 12 Jahren, die sich für
ihre Umwelt in den Bereichen Natur und
Technik interessieren. So können die
Kinder in Vereinen und Betrieben
lernen, wie sie ihr Fahrrad reparieren,
Papier schöpfen, wie Recycling funktioniert oder am Institut entdecken, wo die
Vögel nisten, wie man Kompost macht
oder aus Kräutern Gewürze und Tees
herstellt.
Als das Institut 2004 angesprochen
wurde, bei den Umweltdetektiven mit zu
machen, wurde die Idee direkt
aufgenommen. Seitdem werden jährlich
5-6 Aktionen am Institut veranstaltet, an
denen max. 25 Kinder teilnehmen
können. Studenten des Fachs Gartenbau
und Auszubildende im Gärtnerhof
freuen sich, immer wieder mit den
Kindern arbeiten zu können. Bei den
Eltern hat es sich wohl schon herum
gesprochen, dass die Betreuung am
Institut sehr gut ist. Auch wissen sie das
Gelände des Instituts zu schätzen, viele
Mütter bringen ihre Kinder in den
Gärtnerhof und machen entweder einen
Spaziergang durch Park und Garten oder
setzen sich ins Café.
Inzwischen melden sich auch Klassen
umliegender Schulen zu gesonderten
Terminen an.
Captura 2006
Captura ist eine Tagung für Schüler,
Lehrer, Eltern und Studenten und entstand als Initiative der Studenten im
Institut für Waldorf-Pädagogik. Thema
ist: „Schule von Morgen“.
Vom 2. bis zum 6. Juni fand am Institut
Captura 2006 statt. Bei der Tagung 2006
sollte es kein festes Programm mehr
geben: FREIRAUM. Im morgendlichen
Plenum stellten sich Gesprächsgruppen
und künstlerisch, musikalische Gruppen
individuell zusammen. Eines der Kunstwerke, die bei Captura entstanden, ist
das „Mahnmal der unbekannten Ideen“.
Das Feedback der Anwesenden war
durchgängig positiv. Eine Schülerin aus
Wuppertal meinte: „Man kann es kurz
und knackig zusammenfassen: Voll
cool!“ In der Doku-Ecke fanden wir
folgenden Eintrag: „Was ich an Captura
wirklich besonders oder auch vielleicht
sogar erstaunlich finde, ist, wie hier im
Rahmen einer Gemeinschaft, die vor
allem auch auf der Offenheit und dem
Respekt anderen gegenüber beruht, doch
jeder einzelne von uns seinen Freiraum
auf individuelle Art gestalten kann…
Dass dies in einer Gemeinschaft so
möglich ist, habe ich bisher kaum erlebt,
obwohl ich schon viel in Gruppen gelebt
habe und gewandelt bin. Das ist für
mich ein ganz besonderer Aspekt hier
bei Captura.“
Einer der Gründe zu Captura zu
kommen war, sich mit vielen jungen
Menschen treffen zu wollen, die auch
Waldorfschüler sind, und zu versuchen
die Schule interessanter zu machen. Ein
„Wiederholungstäter“ sagte, dass er
ohne Captura nicht mehr leben kann,
und Captura vor zwei Jahren angefangen hat, extrem in sein Leben einzugreifen und er seitdem immer wacher
wird.
Auf Anregung von Carina Schmid
arbeiten die vier leitenden Kollegen der
Eurythmie ein Programm mit u.a.
verschiedenen Sätzen aus Streichquartetten aus. Choreographie und
Einstudierung übernimmt Göran Kranz,
Järna/Schweden.
Der Studienfonds ist dabei, sich eine
neue Form zu geben und auch eine
„Fördergemeinschaft Initiative“ zu
bilden. Mehr dazu nach Weihnachten.
Witten/Annen Institut für WaldorfPädagogik schließt einen Kooperationsvertrag mit der Alanus Hochschule mit
dem Ziel, die Lehrerbildung weiter zu
entwickeln.
Erste Erfolge für freie Finanzierung
des Studiengangs „Musik-Pädagogik
Klasse 1-12“. 14 Schulen aus NRW
haben eine Förderung zugesagt. Die
Zahl der Studierenden im Studiengang
steigt um 50%.
Feel Your Rhythm
Forum Eurythmie
Veranstaltungsvorblick
Vom 24. bis zum 27. Mai fand zum
dritten Mal das Forum Eurythmie in der
Blote Vogel Schule und am Institut für
Waldorf-Pädagogik statt. Diesmal
kamen über 400 TeilnehmerInnen aus
acht Ländern. Schüler, Studenten und
Bühnenkünstler präsentieren einander
ihre eurythmischen Arbeiten.
„So etwas ist seit fünfzig Jahren
überfällig…“ schrieb ein Lehrer der
Rudolf Steiner Schule Berlin
enthusiastisch zurückblickend.
„Dadurch wird Eurythmie zu etwas
Natürlichem, an dem alle Beteiligten
wachsen können, zu etwas Unabgeschlossenem = allgemeingültig“ notierte
eine Schülerin. „I felt an open
atmosphere, no need to ask: is it real
eurythmy, the quality convinced.“
schrieb ein anderer Lehrer. Und diese
Stimmung der Offenheit, des Respekts
vor den anderen und der integrativen
Kraft war es auch, was Werner Barfod,
Leiter der Sektion für Redende und
Musizierende Künste am Goetheanum,
als besonderes Erlebnis benannte.
Vom 17. bis 20. Mai 2007 ist wieder ein
Forum Eurythmie ins Auge gefasst.
15.11.2006, 15 - 20 h
„Aufgaben, Schwierigkeiten und
Chancen der vorgezogenen Einschulung
Gestaltung neuer Lebensräume für
Kinder“
gemeinsam mit der Internationalen
Vereinigung der Waldorfkindergärten –
Region
BERGNEWS kurz
Witten/Annen Eurythmie war mit
Dozenten, Studenten und einem
Infostand auf der 6. internationalen
Tanzmesse 16.-19.8.06 in Düsseldorf.
2. Dezember 2006, 9 - 16 h
„Lernen individualisieren - alle
Begabungen fördern
Binnendifferenzierung in Mathematik
und Sprache für die Praxis“
9. Dezember 2006
Gedenkfeier für Dr. Werner Rauer
* 8.3.1926 23.10.2006
11. – 15.12.2006
Vortrags- und Festwoche
Impressum
Witten/Annen
Institut für Waldorf-Pädagogik
Annener Berg 15
D-58454 Witten
Tel. 02302 - 9673-0
Fax 02302 - 68000
[email protected]
www.wittenannen.de
Verantwortlich: Marion Körner
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