Höchste Zeit, wieder ein paar Streiflichter auf die Ereignisse am Institut für Waldorf-Pädagogik zu werfen! Corinna Cobi und Daniela Esser haben im Rahmen ihrer Projektarbeit des Grundstudienjahres 05/06 Interviews für diese Ausgabe geführt und Artikel geschrieben. Viel hat sich in diesem Sommer getan! Wie in den letzten Berg-News berichtet, hat sich das Institut an der Entwicklung eines Programms der Stadt Witten beteiligt, in dessen Mittelpunkt die Musik stand: AufTakt zum Handel(n) – Musik verbindet. Doch lesen Sie einfach. Wir wünschen viel Vergnügen! Marion Körner Orpheus im Schacht Martin Tobiassen komponiert Ruhrgebietsoper „Großes Ereignis für die Ruhrgebietsstadt“ – „Ausverkauft und begeistert gefeiert“ – „Super Stimmung bei ‚Orpheus im Schacht’“ – „Mythos Orpheus trifft Mythos Bergbau: eine Ruhrgebietsoper hat den eigenen Topos gefunden.“ – „Es war einmaliges Erlebnis“ so titelte die Presse nach der Uraufführung der Oper „Orpheus im Schacht“ von Martin Tobiassen. Sechs Monate lang textete und komponierte Tobiassen. Sechs Wochen lang fanden intensivste Probenarbeiten an unterschiedlichen Orten gleichzeitig statt. Die letzten Noten kamen zwei Wochen vor der Aufführung auf das Papier – und erst zwei Tage vor der Aufführung waren alle 156 Mitwirkenden gemeinsam an dem Ort, wo die Uraufführung stattfinden sollte: vor dem Eingang zum Bergwerk auf Zeche Nachtigall in Witten. Drei Tage zuvor hatte es noch heftige Regengüsse gegeben, am Abend der Uraufführung war klarer Sternenhimmel über dem Ereignis und eine letzte spätsommerliche Milde in der Nachtluft. Alles hatte im Oktober 2005 begonnen. Die Bürgermeisterin von Witten plante die Bewerbung beim Wettbewerb „Ab in die Mitte!“, bei dem es um die Belebung der Stadtzentren geht. Wahrnehmungen vom Institut hatte sie durch die Waldorfaktionswoche 2004, die Angebote für Kinder bei diversen Stadtfesten (s. Mobiler Sinnespfad) und Photos: Barbara Zabka ihre Schirmherrschaft bei Captura 2005 (s. Artikel zu Captura 2006). So lud sie das Institut zu einem ersten Planungsgespräch ein, und da sie das Thema Musik in den Mittelpunkt der Bewerbung stellen wollte, traf dies auch auf ein zentrales Thema am Institut. So gingen Reinhild Braß, Marion Körner und Martin Tobiassen zu diesem ersten Gespräch. Danach war klar: Marion Körner gestaltet das Gesamtprogramm mit und Martin Tobiassen wird eine Oper aufführen – Thema: Orpheus. Orpheus, weil er es vermochte, mit seiner Musik die Menschen zusammen zu führen und die Mitte zu erfüllen. Da die Musik heute aber zerfallen ist in die verschiedensten Richtungen und sich damit auch Menschen voneinander trennen, braucht es die Tänzerin, die Bewegende – Eurydike. Eurydike muss diesmal gerettet werden! Was folgte waren Orpheus-Ereignisse: die Menschen strömten zusammen – Regisseur, Hauptdarsteller, Sprechchor (Studierende der Theaterpädagogik am Institut), Bewegungschor (Jugendliche aus dem Zusammenhang des soziokulturellen Zentrum Werk°Stadt), das Sinfonische Orchester der VHS WittenWetter-Herdecke, das Wittener Mandolinen- und Gitarrenorchester, ein Leierensemble, Steinlicht, der Wittener Eltern- und Studentenchor, die Korepetitorin, die Lichtkünstler von RostCrew, der Videokünstler, die Kostüm- und Maskenbildner, der Choreograph. Die Menschen kamen von Unna und Düsseldorf, der Choreograph sogar aus Kalifornien (er hatte zwischen zwei Aufträgen in Berlin und Hamburg Zeit, nach Witten zu kommen und mit den Jugendlichen zu arbeiten) – die meisten aber waren Wittener. Sie hatten noch nie zuvor etwas gemeinsam gemacht und ließen sich auf eine Oper ein, die erst mit ihrem Kommen entstand. Denn Tobiassen komponierte die Oper genau für diese Gruppen und Regisseur Till Stauffer inszenierte genau in das Zechengelände hinein. Aufgrund der Wetterbedingungen wurde erst am Tag der Generalprobe das Ganze der Musik und der Inszenierung den Mitwirkenden zum Erlebnis… Am 21.9. dann strömte das Publikum – auch aus anderen Städten in weitem Umkreis – viele bekamen nur noch Stehplätze. Orpheus (James Tolksdorf), Eurydike (Paola Tedde), Hades (Reinhard Schulte) und Asphodelia (Angela Bockemühl) ließen gemeinsam mit allen anderen das Gesamtkunstwerk entstehen. Eurydike konnte diesmal gerettet werden, und so kommentiert die WAZ: „Die Harmonie war an diesem Abend nicht nur in der modernen BERG-NEWS herbst 2006 Bühnenversion der Antike, sondern auch in den Herzen der Zuschauer hergestellt worden. Das bestätigte der minutenlange Applaus des Publikums.“ Am nachfolgenden Tag ging es dann auf andere Weise „Ab in die Mitte!“. Auf dem Rathausplatz wurde ein Fest der Musik und Bewegung gefeiert. Die Rhein Ruhr Philharmonie spielte u.a. die symphonische Dichtung „Orpheus“ von Franz Liszt, Kinder, die in Workshops in den Wochen zuvor unter Anleitung der Mitarbeiter von „Klangwege“ selbst Instrumente gebaut hatten, musizierten mit dem Publikum, die 6. Klasse der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund und Studentinnen des Eurythmiestudiums Witten/Annen zeigten Eurythmie, Kinderballettgruppen von TuRa Rüdinghausen traten auf, gefolgt von Folkloregruppen aus Witten, dem Kabarettisten Jupp (Michael Kalwa), und der Saxophonist Wolf Codera improvisierte zwischen den Darbietungen. Schließlich brachte Moderator Tobiassen das ganze Publikum zum Singen und Tanzen. Durch dieses ganze Projekt sind zahlreiche Arbeitsbeziehungen neu entstanden. Sehen wir, was daraus werden mag! Weitere Informationen unter www.orpheus2006.com art department Ein Student in Aktion „Das Design-Projekt 'art department' ist die Antwort der Werk°Stadt (soziokulturelles Zentrum in Witten) auf die kreative Energie der Wittener Jugend. Das Projekt öffnet Jugendlichen ab 16 Jahren die Türen, ihre gestalterischen Ideen unter professioneller Anleitung in die Tat umzusetzen. Stark inspiriert durch die heimische Kultur machen sich die Jugendlichen auf die feinstoffliche Suche nach Möglichkeiten, wie sie ihre Umwelt künstlerisch spiegeln können und erlangen gleichzeitig technisches Basiswissen für eine spätere Ausbildung im kreativen Bereich.“ so beschreibt Philip Asshauer, Studierender am Institut und Leiter des „art department“ das Projekt, mit dem er bereits als Student im Grundstudienjahr begann. Nach der Entwicklung des Konzeptes im Frühjahr 2006 war Philip Asshauer in Wittener Schulen unterwegs, um für sein Projekt zu werben. Bis zum Mai war er in sechs Klassen an Gymnasien, an der Gesamtschule und in der Blote Vogel Schule. Zunächst hat die Gruppe beim 5. Kulturpfadfest in Essen am 23. Juni eine Bar für den Stadtgarten konzipiert und aufgebaut. Die Bar als ein Ort der Begegnung, des Gesprächs und der Übung, etwas von den Gästen über ihren Ort und ihr Leben zu erfahren, zugleich aber auch das eigene gestalterische Anliegen zu vermitteln. Inzwischen hat Ausshauer Projektunterstützung durch Florian Danner aus dem diesjährigen Grundstudienjahr. Für die Abschlussveranstaltung der Aktionsreihe „Ab in die Mitte!“ am 28.10. ist das „art department“ gefragt worden, den Berliner Platz in Witten zu gestalten. Entstanden ist eine Rauminstallation, die der Bevölkerung zeigt, wie die Jugendlichen die Stadt erleben, was ihr Interesse weckt und sie zu neuer künstlerischer Umsetzung anregt. völlig andere Situation, wenn man sich auf einem offenen Platz mit Kindern beschäftigt, als wenn man in einer Schul- oder Studiensituation ist. BN: Wie waren die Erfahrungen bis jetzt? Baum: Blendend, ganz toll! Wir haben wahnsinnig viel Spaß gehabt. Auf dem Oktoberfest war es so, dass wir den großen Ansturm kaum bewältigen konnten. In Düsseldorf passierte es, dass die Kinder, die dort mit uns den Sinnespfad erleben konnten, eine Woche später uns so sehr vermisst haben, dass sie geweint haben. Das Bedürfnis ist sehr groß. Und wir überlegen, wie wir für das kommende Jahr das Angebot an Sinneserlebnissen noch erweitern können. Der mobile Sinnespfad Vom mobilen Sinnespfad hat am Institut fast schon jeder etwas gehört. 2005 kam er beim Herbeder Oktoberfest in Witten zum ersten Mal zum Einsatz. Bergnews: Herr Baum, wie kam die Idee für einen mobilen Sinnespfad? Baum: Grundkursstudenten hatten hier auf dem Gelände einen Sinnespfad gebaut. Das hatte sich in der Stadt herumgesprochen, und so wurden wir gefragt, ob wir einen mobilen Sinnespfad bauen könnten. Uns war daran wichtig, dass Kinder mit einem Sinnespfad viel entdecken können und bei Erwachsenen auch pädagogische Fragen geweckt werden. BN: Was gibt es alles bei dem mobilen Sinnespfad? Baum: Der mobile Sinnespfad besteht aus flachen Holzkästen, die unterschiedlich gefüllt werden, z.B. mit Steinen, Sand, Sägespäne, Tannenzapfen, Heu etc. Da kann man dann barfuß drüber laufen und die Fußsohlen berichten lassen, was sie erfahren. Es gibt zudem unterschiedliche Balancierbretter. Wahlweise ergänzen wir alles mit Stationen für den Geschmackssinn und den Geruchssinn. BN: Worin liegt der Sinn und Zweck für die Studenten? Baum: Der Sinnespfad wird von den Studenten präsentiert, und ich denke, dass es eine sehr gute Möglichkeit ist, sich selbst zu schulen und mit Kindern in Kontakt zu kommen. Es ist eine www.audiopaedie.de Wer hat sie nicht schon einmal gesehen? Die Heckscheibe des Autos von Reinhild Braß mit dem wirkungsvollen Schriftzug www.audiopaedie.de, von dem die wenigsten wissen, was eigentlich dahinter steckt… Seit 1988 in losen Abständen und seit 1999 regelmäßig finden in Japan (u.a. in Tokyo, Nagoya, Osaka, Kyoto) musikalische Kurse pädagogischer und therapeutischer Prägung statt, bei denen Reinhild Braß mitwirkt. Hier entstand die Frage nach einer Ausbildung zum pädagogischen Musiktherapeuten. 2001 begann dann mit 17 Teilnehmerinnen der erste Kurs in Japan die vierjährige Ausbildung, die Reinhild Braß von Witten aus begleitete und verantwortete. Seither fliegt sie mindestens einmal im Jahr nach Japan und einmal im Jahr kommt die japanische Gruppe nach Witten. 2002 wurde der Name für die Ausbildung gefunden: Audiopädie - eine systematische Schulung im Hören. BERG-NEWS herbst 2006 Mittlerweile ist die Ausbildung in Japan staatlich anerkannt. Im Januar 2005 wurde in Witten das Institut für Audiopädie gegründet, welches die Audiopädie-Ausbildung berufsbegleitend anbietet (acht WochenendBlockseminare pro Jahr). Die Ausbildungswochenenden haben den Charakter eines „lernverbindlichen Workshops“. Was das heißt? Es geht darum, sich das Hören neu zu erarbeiten. Und so sind Erfahrungen der Ausgangspunkt; denn wir alle hören, ununterbrochen, weil wir unsere Ohren im Gegensatz zu unseren Augen nicht schließen können und weil unsere Umgebung in der Regel aus einander überlagernden Geräuschteppichen besteht. In Reaktion darauf kehren wir in unserem Bewusstsein alle diese Hörerfahrungen „unter den Teppich“. Hier geht es nun darum zu ent-decken, durch Aufmerksamkeit zu lüften, welche Erfahrungsschätze und dreckschichten sich in uns abgelagert haben und das Zuhören und Hinhören im Alltag erschweren, oft unmöglich machen. So sind in stets anderen Gebieten und auf wechselnden Ebenen die methodischen Schritte: individuell Erfahrungen vergegenwärtigen, sie reflektieren, daran Fragen entwickeln, eine Aufgabenstellung daraus machen, sich damit befassen, dann erste Erfahrungen und Ergebnisse in der Lerngruppe mitteilen, die Aufgabe mitnehmen, bearbeiten und am nächsten Wochenende das Ergebnis vortragen. Zum Abschluss der Ausbildung gehören die schriftliche Dokumentation und Ausarbeitung einer eigenen Hör-Frage und deren Präsentation. Durch alle Kurseinheiten zieht sich begleitend die Schulung der Stimme. Hinzu kommen den Erfahrungsprozess unterstützende Übungen aus der Biografiearbeit und dem künstlerischen Gestalten. Da der Bereich des Hörens so groß und unerschöpflich ist, entwickelte Reinhild Braß die „Hör-Tonleiter“, bei der man folgende Bereiche systematisch durchhört: Lärm – Geräusch – Klang – Ton – Stimme – Sprache – Stille. Vielleicht wird es irgendwann einen vollwertigen Beruf „Audiopädist“ geben; den Audiopädisten könnte man dann auch an der Schule zum Bespiel als Hör-Förderlehrer in Anspruch nehmen. Bevor es jedoch soweit ist, werden einige Module und Übungen auch in der Lehrerbildung angeboten. Ein Mann mit Visionen Interview mit Gerhard Stocker im Frühjahr Bergnews: Herr Stocker, haben Sie sich in Ihrer neuen Umgebung gut eingelebt? Stocker: Ich denke, dass ich mich hier sehr gut eingelebt habe. Das merke ich schon daran, dass ich den Weg hierher bereits wie im Schlaf fahre. Ab und zu sehe ich dann etwas Interessantes, das macht mir wieder klar, dass ich auf dem Weg bin. An solchen Gewohnheitsdingen sieht man, dass man wirklich eingelebt ist. BN: Bevor Sie an das Institut kamen, haben Sie mit Ihrer Familie in Marburg gelebt. Wo haben Sie dort gearbeitet? Stocker: Zunächst war ich dort an der Waldorfschule Gartenbaulehrer. Dann war ich eine Zeitlang auch Klassenlehrer und unterrichtete frei-christliche Religion. In meinem letzten Jahr habe ich eine dritte Klasse unterrichtet, was eigentlich die Krönung meiner Schulzeit war; denn erst war es das Schwierigste und dann das Schönste, was ich dort während meiner Lehrertätigkeit erlebt habe. BN: Wie haben Sie die Umstellung empfunden, nicht mehr mit Schülern, sondern mit Studenten zu arbeiten? Stocker: Ich musste erst einmal schauen, was überhaupt gewollt wird und was ich will. Man muss einfach auch lernen, wo man realistisch steht. Mein Bild von selbstständigem und freiem Studium musste sich beispielsweise korrigieren lassen. Ich musste lernen, dass man nicht unbedingt so studieren kann, wie ich es mir vorgestellt habe. Zusammen mit den Seminaristen konnten wir das Fachstudium ein Stück weiter entwickelt. BN: Was sind Ihre Eindrücke von der Bauzeit? Stocker: Ich sehe die Bauzeit als ein absolutes Aushängeschild von Witten/Annen. So etwas gibt es sonst nirgendwo. Es ist absolut beispielgebend, denn in der Bauzeit laufen so viele Dinge, bei denen man sagen kann, dass sie die Überwindung so mancher gesellschaftlicher Krankheiten sind. Dass man in so einer Stimmung teilweise so „miese“ Arbeiten macht, ohne Bezahlung und einfach, weil es Spaß macht, und darauf schaut, was hinterher dabei rauskommt. Dann, wie die Menschen sich kennen gelernt haben und wie sie hier auf dem Berg stehen, das ist einfach etwas ganz Anderes als wenn man auf den Campus z. B. in Marburg schaut. Deshalb mache ich bei der Bauzeit einfach gerne mit. BN: Wie sieht es mit den Bienenvölkern aus, für die Sie ja seit letztem Sommer verantwortlich sind? Stocker: Ja, das ist jetzt eine ganz aktuelle Frage. Ich habe heute in ein Volk hineingeschaut, und das gedeiht. Es sind alle Völker durch den Winter gekommen, eins ein bisschen schwächlich, andere völlig gesund. Wir haben jetzt drei Schwärme. Der erste Schwarm war sehr stechlustig, da habe ich mindestens fünfzehn Stiche bekommen, und der zweite und dritte Schwarm waren ganz lieb und sanftmütig. Da kann man sich mitten in die Schwarmwolke stellen, und die tun mir überhaupt nichts! So sollte es auch sein. BN: Berichten Sie bitte kurz über die Kurswoche „Landwirtschaft und Mensch“ im Grundstudienjahr. Stocker: Das ist eine ganz wesentliche Woche, denn es ist wichtig, dass Studenten und Seminaristen erleben, woran am Gärtnerhof gearbeitet wird. Und nicht nur was, sondern wie gearbeitet wird! Die Zusammenarbeit mit Heike Korfmann ist erfreulich gut, und wir haben hinsichtlich der Gartenbaulehrerausbildung für das kommende Studienjahr 2006/07 vor, das Studium mehr mit dem landwirtschaftlichen Impuls des Gärtnerhofs zu verbinden, so dass auch der Austausch zwischen den Auszubildenden des Gärtnerhofs und den Studenten intensiver wird. BN: Also bleiben Sie dem Institut noch ein Weilchen erhalten? Stocker: Ja gerne, es ist ein wunderbarer Ort. BERG-NEWS herbst 2006 Umweltdetektive ???? Diese Aktion wurde von der engagierten Leiterin der Abfallentsorgung im Betriebsamt der Stadt Witten ins Leben gerufen und richtet sich an Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, die sich für ihre Umwelt in den Bereichen Natur und Technik interessieren. So können die Kinder in Vereinen und Betrieben lernen, wie sie ihr Fahrrad reparieren, Papier schöpfen, wie Recycling funktioniert oder am Institut entdecken, wo die Vögel nisten, wie man Kompost macht oder aus Kräutern Gewürze und Tees herstellt. Als das Institut 2004 angesprochen wurde, bei den Umweltdetektiven mit zu machen, wurde die Idee direkt aufgenommen. Seitdem werden jährlich 5-6 Aktionen am Institut veranstaltet, an denen max. 25 Kinder teilnehmen können. Studenten des Fachs Gartenbau und Auszubildende im Gärtnerhof freuen sich, immer wieder mit den Kindern arbeiten zu können. Bei den Eltern hat es sich wohl schon herum gesprochen, dass die Betreuung am Institut sehr gut ist. Auch wissen sie das Gelände des Instituts zu schätzen, viele Mütter bringen ihre Kinder in den Gärtnerhof und machen entweder einen Spaziergang durch Park und Garten oder setzen sich ins Café. Inzwischen melden sich auch Klassen umliegender Schulen zu gesonderten Terminen an. Captura 2006 Captura ist eine Tagung für Schüler, Lehrer, Eltern und Studenten und entstand als Initiative der Studenten im Institut für Waldorf-Pädagogik. Thema ist: „Schule von Morgen“. Vom 2. bis zum 6. Juni fand am Institut Captura 2006 statt. Bei der Tagung 2006 sollte es kein festes Programm mehr geben: FREIRAUM. Im morgendlichen Plenum stellten sich Gesprächsgruppen und künstlerisch, musikalische Gruppen individuell zusammen. Eines der Kunstwerke, die bei Captura entstanden, ist das „Mahnmal der unbekannten Ideen“. Das Feedback der Anwesenden war durchgängig positiv. Eine Schülerin aus Wuppertal meinte: „Man kann es kurz und knackig zusammenfassen: Voll cool!“ In der Doku-Ecke fanden wir folgenden Eintrag: „Was ich an Captura wirklich besonders oder auch vielleicht sogar erstaunlich finde, ist, wie hier im Rahmen einer Gemeinschaft, die vor allem auch auf der Offenheit und dem Respekt anderen gegenüber beruht, doch jeder einzelne von uns seinen Freiraum auf individuelle Art gestalten kann… Dass dies in einer Gemeinschaft so möglich ist, habe ich bisher kaum erlebt, obwohl ich schon viel in Gruppen gelebt habe und gewandelt bin. Das ist für mich ein ganz besonderer Aspekt hier bei Captura.“ Einer der Gründe zu Captura zu kommen war, sich mit vielen jungen Menschen treffen zu wollen, die auch Waldorfschüler sind, und zu versuchen die Schule interessanter zu machen. Ein „Wiederholungstäter“ sagte, dass er ohne Captura nicht mehr leben kann, und Captura vor zwei Jahren angefangen hat, extrem in sein Leben einzugreifen und er seitdem immer wacher wird. Auf Anregung von Carina Schmid arbeiten die vier leitenden Kollegen der Eurythmie ein Programm mit u.a. verschiedenen Sätzen aus Streichquartetten aus. Choreographie und Einstudierung übernimmt Göran Kranz, Järna/Schweden. Der Studienfonds ist dabei, sich eine neue Form zu geben und auch eine „Fördergemeinschaft Initiative“ zu bilden. Mehr dazu nach Weihnachten. Witten/Annen Institut für WaldorfPädagogik schließt einen Kooperationsvertrag mit der Alanus Hochschule mit dem Ziel, die Lehrerbildung weiter zu entwickeln. Erste Erfolge für freie Finanzierung des Studiengangs „Musik-Pädagogik Klasse 1-12“. 14 Schulen aus NRW haben eine Förderung zugesagt. Die Zahl der Studierenden im Studiengang steigt um 50%. Feel Your Rhythm Forum Eurythmie Veranstaltungsvorblick Vom 24. bis zum 27. Mai fand zum dritten Mal das Forum Eurythmie in der Blote Vogel Schule und am Institut für Waldorf-Pädagogik statt. Diesmal kamen über 400 TeilnehmerInnen aus acht Ländern. Schüler, Studenten und Bühnenkünstler präsentieren einander ihre eurythmischen Arbeiten. „So etwas ist seit fünfzig Jahren überfällig…“ schrieb ein Lehrer der Rudolf Steiner Schule Berlin enthusiastisch zurückblickend. „Dadurch wird Eurythmie zu etwas Natürlichem, an dem alle Beteiligten wachsen können, zu etwas Unabgeschlossenem = allgemeingültig“ notierte eine Schülerin. „I felt an open atmosphere, no need to ask: is it real eurythmy, the quality convinced.“ schrieb ein anderer Lehrer. Und diese Stimmung der Offenheit, des Respekts vor den anderen und der integrativen Kraft war es auch, was Werner Barfod, Leiter der Sektion für Redende und Musizierende Künste am Goetheanum, als besonderes Erlebnis benannte. Vom 17. bis 20. Mai 2007 ist wieder ein Forum Eurythmie ins Auge gefasst. 15.11.2006, 15 - 20 h „Aufgaben, Schwierigkeiten und Chancen der vorgezogenen Einschulung Gestaltung neuer Lebensräume für Kinder“ gemeinsam mit der Internationalen Vereinigung der Waldorfkindergärten – Region BERGNEWS kurz Witten/Annen Eurythmie war mit Dozenten, Studenten und einem Infostand auf der 6. internationalen Tanzmesse 16.-19.8.06 in Düsseldorf. 2. Dezember 2006, 9 - 16 h „Lernen individualisieren - alle Begabungen fördern Binnendifferenzierung in Mathematik und Sprache für die Praxis“ 9. Dezember 2006 Gedenkfeier für Dr. Werner Rauer * 8.3.1926 23.10.2006 11. – 15.12.2006 Vortrags- und Festwoche Impressum Witten/Annen Institut für Waldorf-Pädagogik Annener Berg 15 D-58454 Witten Tel. 02302 - 9673-0 Fax 02302 - 68000 [email protected] www.wittenannen.de Verantwortlich: Marion Körner