Ανοιχτοί λογαριασμοί Unbeglichene Schuld(en) Distomo Δίστομο Dokumentarisches Theaterstück zu dem Massaker der SS in Distomo und den noch ausstehenden Reparations- und Entschädigungszahlungen an Griechenland. 16. Juni 2016, 20.00 Uhr k-fetisch, Wildenbruchstraße 86 Ecke Weserstraße, Neukölln Eintritt: Spende Impressum Begleitheft zur Aufführung des Stückes »Distomo – Unbeglichene Schuld(en)« im Juni 2016, Verantwortlich: S. Kuhn, S. Wöss Schudomastr. 11, 12055 Berlin Gestaltung: Stefan Nitsche Unbeglichene Schuld(en) Ανοιχτοί λογαριασμοί Dokumentarisches Theaterstück zu dem Massaker der SS in Distomo und den noch ausstehenden Reparations- und Entschädigungszahlungen an Griechenland. Am 10. Juni 1944 überfällt eine deutsche SS-Einheit das griechische Dorf Distomo und ermordet 218 Dorfbewohner*innen. Die Täter werden strafrechtlich nie verfolgt, die umgerechnet 28 Millionen Euro an eingeklagten Entschädigungsansprüchen nie gezahlt. Das Stück spannt den Bogen von dem historischen Ereignis des Überfalls durch die SS, über die hartnäckigen Zahlungsverweigerungen seitens Deutschlands bis zu den juristischen Kämpfen der Überlebenden. Verwendet werden Dokumente, die Zeugnis über die SS-und Wehrmachtsverbrechen in Griechenland ablegen, Auskunft über deutsche Politik in Entschädigungsfragen geben und den Verlauf der langwierigen Prozesse der Entschädigungskläger*innen nachvollziehbar machen. Thematisiert wird außerdem der Umgang Deutschlands mit den Tätern, die ohne Furcht vor Strafverfolgung leben konnten und sich bis in die 1980er Jahre ungehindert öffentlich versammeln durften. Das Theaterstück richtet sich gegen diese Abwehrstrategien, erinnert an die Opfer deutscher NS-Massaker und solidarisiert sich mit den finanziellen und politischen Forderungen der Überlebenden. Massaker – Geschichte und Erinnerung Ausgehend von der Stadt Levadia (Provinzhauptstadt Böotiens) er­folgte am 10. Juni 1944 ein Einsatz des (…) SS-Panzer Grenadierregiments 7 zur Bekämpfung griechischer Partisanen. Ein Vorauskommando (…) brach am Morgen (...) in Richtung Arachova auf. Zur Täuschung der dort erwarteten Partisanen fuhr das Vorauskommando in zwei LKWs der nachfolgenden Kompanie voraus. Dieses Vorauskommando bestand aus zwei beschlagnahmten LKWs griechischer Schwarzmarkthändler und verkleideten SS-Männern. Die Kleider waren ebenfalls »beschlagnahmt« – und zwar von Gefangenen aus dem Polizeigefängnis von Levadia. Ihre Waffen hielten die SS-Männer versteckt. Darin bestand die »Täuschung«, damit Partisanen nicht erkennen sollten, dass es sich dabei um SS-Soldaten handelte, und diese nicht angriffen. Umgekehrt konnte diese »Vorhut« vermutete Partisanen sofort angreifen und ein Gefecht mit ihnen beginnen und sie unbeweglich machen. Etwa 15 Minuten später folgte der Rest der Kompanie. Ohne auf Partisanen zu stoßen, kam die Kampfgruppe voran. Etwa fünf Kilometer von der Abzweigung zur Ortschaft Distomo entfernt, stieß die Gruppe auf 18 unbewaffnete griechische Männer, die sich dort in einer Schafhütte aufhielten. Als sechs der Männer zu flüchten versuchten, wurden sie erschossen. Die anderen 12 Männer wurden gefangen genommen und als Geiseln mitgeführt. Über Funk erhielt die Kompanie nun den Befehl, nach Distomo vorzustoßen. Im Laufe des Vormittags erreichten die deutschen Truppen den Ort Distomo, hielten sich dort mehrere Stunden auf, verhörten den Bürgermeister und den Popen wegen des Aufenthalts bzw. des Durchzugs von griechischen Partisanengruppen. Währenddessen gelang es einem großen Teil der Bevölkerung, aus dem Ort Distomo zu fliehen und sich in der Umgebung zu verbergen. Eine Durchsuchung der Ortschaft nach Partisanen blieb ohne Erfolg. Vom Bürgermeister und vom Popen des Dorfes erfuhren die Soldaten, dass am Vortag eine Gruppe von etwa 30 Partisanen durch Distomo in die Richtung des Nachbarortes Stiri gezogen war. Es wurde eine Kolonne aus mehreren Fahrzeugen zusammengestellt, die den Weg ins fünf Kilometer entfernte Stiri erkunden sollte. Gegen 14.30 Uhr rückte eine motorisierte Kolonne unter Führung des SS-Hauptsturmführers Lautenbach zur Erkundung in Richtung des Ortes Stiri aus. Etwa 700 Meter vor Stiri wurde die Kolonne von Partisanen angegriffen, die sich abseits der Straße versteckt hiel- ten. Vom Gefechtslärm alarmiert, rückten die in Distomo verbliebenen Soldaten nach. Daraufhin zogen sich die Partisanen zurück. Bei der Schießerei kamen drei Angehörige der SS-Kompanie ums Leben. Vier der insgesamt 18 Verwundeten starben kurze Zeit später. Nach diesem Gefecht kehrte die Kompanie aufgrund der sogenannten Ausfälle und wegen erheblicher Beschädigung der mitgeführten Fahrzeuge um und rückte gegen 17.30 Uhr wieder in Distomo ein. Die Kolonne führte die 12 am Vormittag als Geiseln mitgenommenen Griechen weiter mit sich. Nach Rückkehr der Truppe nach Distomo wurde zunächst auf dem Marktplatz eine Frau erschossen, die dort mit ihrem Baby auf dem Arm stand. Das Baby wurde auch erschossen. Dann wurden die mitgeführten 12 Geiseln an die Wand gestellt und erschossen. Anschließend begannen die SS-Soldaten, sämtliche im Ort Distomo anwesenden Einwohner zu töten. In der Umgebung des Marktplatzes wurden 60 bis 70 Personen – und zwar Männer, Frauen und Kinder – getötet. Sodann wurden Kommandos ausgeschickt, die in einzelnen Häusern nach weiteren Personen suchen sollten. Dort wurden dann mehr als 140 weitere Personen ermordet. Einige Bewohner hatten sich in ihren gemauerten Backöfen versteckt. Die SS-Soldaten hielten mit ihren MGs dort hinein und erschossen die Menschen. Insgesamt 218 Einwohner, vom zweimonatigen Säugling bis zum 86jährigen Greis, waren auf teilweise bestialische Weise ermordet worden. Der größte Teil der überlebenden Bevölkerung hatte in die Berge flüchten können. Nur einige Dorfälteste waren zurückgeblieben. Im Anschluss an die Ermordung der angetroffenen Ortsbevölkerung erfolgte die Zerstörung großer Teile des Ortes durch Niederbrennen von Wohn- und Nebengebäuden. Bei ihrem Rückzug aus Distomo erschossen die SS-Angehörigen auch noch das Vieh von fahrenden LKWs aus. Tierkadaver lagen auf den Feldern. In Distomo hielten sich zum Zeitpunkt des Massakers weder Partisanen noch griechische Soldaten auf. Es kam zu keinerlei Feindseligkeiten von Seiten der Bewohner des Ortes. (Quelle: Beschwerdeschrift and den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/ak-distomo/) Entschädigungspolitische Kontroverse ... 1946: Pariser Konferenz. Die Siegermächte beziffern die griechischen Schadensersatzansprüche auf mehr als sieben Milliarden Dollar. 1953: Londoner Schuldenkonferenz. Im Kontext des Kalten Krieges steht bei der Konferenz nicht die Entschädigung der Kriegsopfer, sondern die Wiederherstellung der deutschen Kreditwürdigkeit im Vordergrund. Dafür muss das Reparationsproblem vom Tisch. Der deutschen Delegation gelingt es in den Verhandlungen, einen langfristigen Reparationsaufschub zu bewirken. Nach Art. 5 des Abkommens sollen die ausstehenden Zahlungen erst nach Abschluss eines irgendwann zu entwerfenden Friedensvertrags endgültig geregelt werden. Mit Verweis auf das Londoner Schuldenabkommen wehren die westdeutschen Behörden von nun an alle Ansprüche ausländischer NS-Geschädigter ab. 1960: Griechisch-deutscher Vertrag. Die Bundesrepublik verpflichtet sich zu einer Zahlung von insgesamt 115 Millionen Mark an die griechische Regierung. Die Vereinbarung bezieht sich lediglich auf die Entschädigung solcher Opfer, die »wegen ihrer Rasse, Glaubens oder der Weltanschauung« durch den Nationalsozialimus verfolgt worden waren. Die Frage der Reparation von Kriegsschäden bleibt in dem Vertrag ausgeklammert. 1969: Der deutsche Botschafter an das Auswärtige Amt: »Es müsste doch unser Interesse sein, diesen Zwischenzustand des Nichtzustandekommens eines Friedensvertrages so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, um diese Forderungen unserer einstigen Gegner durch Zeitablauf einer Verwirkung oder Verjährung zuzuführen. Anders ausgedrückt: Man sollte schlafende Hunde nicht wecken.« 1990: Der 2+4 Vertrag wird zwischen den ehemaligen Alliierten, der Bundesrepublik und der DDR geschlossen. Der Begriff Friedens­vertrag wird in ihm bewusst umgangen. Trotzdem wird der Vertrag allgemein als Äquivalent für eine friedensvertragliche Regelung gewertet. Damit endet die Stundungswirkung des Londoner Schuldenabkommens. Die griechische Regierung wendet sich mit der Bitte um die Behandlung der noch ausstehenden Forderungen abermals an die Bundesregierung. Die Antwort: »Nach Ablauf von 50 Jahren seit Kriegsende und Jahrzehnten friedlicher, vertrauensvoller und fruchtbarer Zusammenarbeit der Bundesrepublik mit der internationalen Staatengemeinschaft hat die Reparationsfrage ihre Berechtigung verloren.« ... und Traditionspflege Die Täter des Massakers in Distomo wurden nie veruteilt. Die Münchener Staatsanwaltschaft, für den Fall Distomo zuständig, stellte das Verfahren gegen mehrere Mitglieder der SS-Einheit 1972 wegen Verjährung ein. Das war gar nicht so einfach, hatte der deutsche Bundestag, in Hinblick auf die drohende Verjährung von NS-Straftaten, die Verjährungsfrist für Mord schon mehrmals verlängert und 1979 sogar endgültig aufgehoben. Aber die Staatsanwaltschaft fand schließlich ein Grundsatzurteil des Bundesgerichtshofs, um die Täter zu schützen. »Ist ein zur Zeit der NS-Herrschaft begangenes Verbrechen erst nach dem 8. Mai 1945 einer Strafverfolgungsbehörde bekannt geworden, so greift die Verjährungshemmung nur ein, wenn sicher ist, dass die Verfolgung der Tat während der nationalsozialistischen Herrschaft an einem Eingreifen von hoher Hand gescheitert wäre.« Den nationalsozialistischen Strafverfolgungsbehörden waren die Gräueltaten von Distomo sehr wohl vor dem 8. Mai 1945 bekannt. Geahndet wurden sie nicht. Nach Ansicht der bundesdeutschen Justiz gab es keine zu ahndenden Kriegsverbrechen. »Einfache« Tötungshandlungen, wie sie die Wehrmacht im Rahmen von »Sühnemaßnahmen« durchführte, galten als legale Repressalie. Besonders grausame Gewaltakte waren wiederum nach Auffassung des Bundesgerichtshofs seit 1969 samt und sonders verjährt. In diesem Klima konnten sich die Veteranen der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division bis 1984 unbehelligt im fränkischen Marktheidenfeld treffen. Aus: Rondholz, Eberhard: Rechtsfindung oder Täterschutz?; Tsianos, Vassilis/Ronneberger, Klaus: »Vergesst Distomo!« Berichte der Überlebenden des Massakers von Distomo Maria Sechremeli, damals 11 Jahre alt -- Μαρία Σεχρεμέλη, 11 ετών τότε Die Mutter bat den Soldaten: »Bring uns nicht um«. Er ist durch die Tür reingekommen und hat angefangen, die Menschen im Keller mit dem Maschinengewehr zu erschießen. Die Mutter sagte nochmal: »Bring uns nicht um. Was willst du? Soll ich dir Kleider oder Hühner bringen? Egal was du willst, ich bringe es Dir.« Er schoss weiter. Als die Mutter begriff, dass der Soldat auch ihr Kind töten wird, nahm sie es auf den Schoß und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht darüber. Es erstickte kurz darauf. Meine Cousinen wurden in unserem Hof begraben. Als ich 13 Jahre alt war, hatte ich jedesmal Angst, an ihren Gräbern vorbeizulaufen. Jetzt sind schon über 70 Jahre vergangen. Ich bin nie wieder auf den Hof zurückgekehrt. Menschen, die solche Taten begehen, haben keinen Gott und keinen Glauben. Stell dir mal vor wie es wäre, wenn jetzt jemand reinkommen würde und anfinge, uns zu erschießen. Ob Kleinkind oder Oma, jung oder alt, es war ihnen egal. Wie kann man so etwas tun? Ein Baby in seiner Wiege umbringen? Das Massaker, von dem ich dir hier berichtet habe, war wirklich ein Drama, mein Kind. Giorgos Stavrou, damals 5 Jahre alt -- Γιώργος Σταύρου, 5 ετών τότε Als ich die vier Stufen zu unserer Wohnung hinaufstieg und durch den Korridor lief, entdeckte ich zuerst das Nachbarskind tot auf dem Rücken liegend. Seine Name war Christos, er war jünger als ich. Als ich weiter lief, sah ich die Uroma in der Gebetsecke kniend, an die Wand gelehnt. Sie haben sie beim Beten erschossen. Auf den Knien! Neben ihr, auf der Türschwelle, lag meine Mama. Die Kugel war durch die Tür direkt in ihr Herz geflogen. Ich verstand nicht, was mit ihr geschehen war und sagte immer wieder zu ihr »Gib mir Brot«. Weil sie nicht antwortete, hab ich dann an ihrem Ärmel gezogen, um sie umzudrehen. Ich dachte, sie sei eingeschlafen, ich weiß nicht genau, was ich eigentlich dachte. Als ich an an ihr zog, sah ich, dass der ganze Boden voll Blut war und rannte sofort weg. Erst als wir zurückkehrten, konnten wir das Ausmaß der Katastrophe verstehen. Es war dunkel im Dorf. Die Fenster waren mit schwarzen Tüchern verhängt. Vom Dorfeingang bis zum Dor- fausgang herrschte Finsternis. Das Spielen der Kinder fehlte, die Gesänge fehlten, die Feste fehlten. Alles fehlte. Nach Sonnenuntergang ging niemand mehr außer Haus. Traf man nachts doch mal jemanden auf der Straße, hörte man ihn_sie Klagelieder singen oder seufzen. Die Situation war tragisch. An was ich mich noch ganz intensiv erinnern kann, ist, dass die einzigen Menschen, die spät abends noch unterwegs waren, ganz in schwarz gekleidetete Frauen waren. Sie hatten ihre Kopfbedeckung tief ins Gesicht gezogen und trugen jeweils ein Fläschchen Öl zum Friedhof, um dort die Öllampen der Verstorbenen anzuzünden. Angelos Kastritis, damals 8 Jahre alt -- Αγγελος Καστρίτης, 8 ετών τότε Ich sah meinen Opa, sein halber Kopf war weggeschossen und Teile seines Gehirns klebten an der Tür und auf den Treppenstufen hinter ihm. Kurz darauf sehe ich meine Oma. Meine Oma saß so. Ihre Augen waren geöffnet. Ich habe kein Blut gesehen. Ich sah meine Mama irgendwo hier. Sie hatte sich das Tuch über den Kopf gezogen, zwischen die Zähne geklemmt und ihre Hände über dem Kopf verschränkt. Sie haben sie durch ihre Finger in den Kopf geschossen. Das Blut floß von hier bis da runter. Aber weil ich bei meiner Oma kein Blut gesehen hatte, ging ich zu ihr um sie anzuheben. Und ich hab immer wieder gesagt: »Jajula, Jajula«. Meine Cousine kam dazu und sagte „Angeli, die Oma ist tot.“ Und ich erwiderte: »Aber wo ist denn dann das Blut??« Auszüge aus Interviews mit Zeitzeug*innen; Transkription und Übersetzung: Jolika Poulopoulou, Franziska Drabner Am 10. Juni 1944 in Distomo ermordet Anesti An. Athina Anestis An. Loukas Anesti I. Sophia Anestis I. Nikos Vassilarakos B. Tasos Vassileiou B. Panagiotis Vouzilakos A. Michalis Gambrilis B. Giorgis Gambrili G. Thiresia Gambrilis G. Vassilis Gambrilis G. Dimitris Gambrili G. Vassiliki Gambrili G. Anestia Gambrili Ch. Chaido Gambrili N. Sophoula Gambrili N. Eustathia Georgakos D. Loukas Georgaku L. Vassiliki Georgaku L. Giannula Georgakos L. Dimitris Georgakou L. Ourania Griba D. Chryssoula Gribas D. Loukas Dimakas L. Nikolas Dimaka Matth. Pagona Dimaka Matth. Konstantina Zakkas N. Loukas Zakka I. Diamanto Zakka N. Archonto Zakkas N. Loukas Zakka Th. Zoi Zakka Th. Αvaptisto Zisis N. Sotiris Zisi N. Margarita Zisis S. Nikolakis Zisis L. Panagiotis Zisis P. Nikolas Kailis N. Giannis Kaili I. Georgia Kaili I. Dimitra Kailis A. Loukas Kailis M. Dimitris Karagiannis Oth. Panagiotis Karagianni P. Maria Karouzou D. Eleni Karouzou D. Toula Karbouni Alk. Athanassia Karbuni Alk. Giannis Kastriti Ath. Stamoula Kelermenou S. Kalousa Kelermenou Ch. Athina Kelermenou I. Athina Kinias G. Christos Kinias S. Themistoklis Kinia Th. Eutychia Kokkinis L. Giannis Kokkinis L. Thanasis Kokkinis Aris. Angelis Kokkini Angel. Theophani Koroubalis L. Miltiadis Koroubali M. Neratzoula Koutrou G. Panagiou Koutriari N. Giannoula Koutriari N. Kalousa Koutriaris N. Loukas Koutriari N. Loukia Koutriari N. Nikoletta Kritsopis A. Kostas Kritsopi K. Asteria Konstantinu M. Giannis Konstantinou I. Katerini Lagos K. Giorgis Lamprou P. Maria Lamprou G. Nikos Lamprou G. Giannis Lemonis I. Giorgis Lemonis G. Giannis Lemoni I. Panagiotitsa Liaskos An. Loukas Liaskou L. Photeini Liaskos L. Nikolas Liaskos L. Dimitris Litsou I. Asimo Loukas E. Giorgis Louka G. Pandora Louka An. Chryssoula Loukas An. Giannis Louka An. Artemisia Malamos A. Spyros Malamou S. Lukia Malamou A. Dimitra Malamos A. Giannis Marios D. Panagiotis Mariou D. Panoria Mastrogiannis L. Nikulas Mastrogianni L. Elissavet Michas N. Giorgis Michas I. Iraklis Balagouras I. Nikolas Balagoura P. Theochou Babanopoulou B. Chrysapho Babanopoulou B. Sophia Barlou Ch. Tarsia Barlou P. Loukoula Barlou P. Tasoula Barlou P. Avaptiston Barlou L. Eleni Barbouta S. Nitsa Barboutas S. Alekos Basdeki An. Garyphalia Basdeki An. Eleni Basdeki Euth. Anthoula Boura N. Asimo Bouras G. Mitros Boura D. Aphroditi Bouras I. Mitsos Bouras Laz. Loukas Nikolaou Neok. Miltiadis Nikolaou M. Kondylo Nikolaou M. Katina Nikolaou M. Maria Nikolaou B. Violetta Nikolaou G. Theochou Nikolaou G. Giannis Nikolaou I. Giannoula Nikolaou I. Asimo Nikou Th. Nikos Nikou N. Giannoula Dai K. Maria Oikonomou N. Phaidon Oikonomou An. Giannis Pantiska N. Pagona Panourias I. Thanasis Papadias Mitsos Papathanasiou I. Phrosyni Papaioannou Ar. Giorgis Papaioannou L. Giannis Papaioannou L. Dimitra Papaioannou I. Georgia Papaioannou I. Loukas Papaioannou N. Giannis Papaioannou I. Phrosyni Papaioannou G. Aristotelis Papaleonida L. Pagona Paschouli D. Vassiliki Paschoulis D. Stathis Pelekanos A. Spyros Pelekis D. Ilias Perganta K. Eleni Pergantas Mat. Nikolis Perganta Mat. Maria Perganta Nik. Vassillo Perganta I. Vassillo Pergantas N. Petros Perganta An. Eleni Perganta B. Zapheiro Petsava B. Sophia Sechremelis A. Giannis Sechremelis G. Christos Sechremeli L. Kyriakoula Sideras L. Sporos Sideri G. Eustathia Skoutas I. Christos Skoutas N. Giannis Stathas E. Giannis Statha A: Phrosyni Statha A. Eleni Stathas A. Giannis Statha A. Zoitsa Stathas D. Stathis Stathas A. Giorgis Statha Hl. Panagiotitsa Stavrou N. Loukas Stavrou N. Asimo Stavrou L. Asimo Stavrou L. Panagiotitsa Stavrou L. Giannis Stavrou I. Sophia Stavrou An. Asimo Sfountouri P. Garyphallia Sfountouris P. Argyris Sfountouri Th. Asimo Sfountouris Th. Argyris Sfountouri Arg. Stamoula Sfountouri I. Phrosyni Sfountouri P. Nikoletta Sfountouri P. Anna Sfountouris P. Nikos Sfountouris P. Giannis Sfountouri P. Maria Sfountouri Ar. Katerini Sfountouris Ar. Nikolas Sfountouri N. Vassiliki Sfountouris P. Thanasis Sfountouri Th. Vassiliki Sfountouris Th. Nikolas Sfountouris L. Aristeidis Sfountouris Leon. Nikolas Sfountouris Th. Charalambos Sfountouri Ch. Petrula Sfountouris Th. Giorgis Sfountouris G. Giannis Sfountouris G. Dimitris Sfountouri I. Zapheiro Sfountouri N. Vassiliki Sfountouris Them. Loukas Sfountouri L. Phlorou Sfountouri L. Olga Sfountouri L. Panagiotitsa Sfountouris L. Themistoklis Sotiriu S. Asimo Tzathas A. Nikos Tzathas N. Tasos Tzatha I. Pagona Tzathas I. Charalambos Tzathas P. Mitsos Tsami L. Astero Tsami L. Katerini Tsamis L. Othonas Tsami L. Eudokia Tsami I. Alephanto Tsokos Dimitris Philippou I. Marietta Juristische Abwehr und deutsche Gedenkpolitik Argyris Sfountouris wurde 1940 in Distomo geboren und verlor beim Massaker durch deutsche Besatzungsgruppen seine Eltern und sein Zuhause. Er und seine drei Schwestern überlebten das Vernichtungsmassaker, da ein Soldat sie verschonte und sie mit Kieselsteinen zurück in ihr Versteck trieb, als sie ahnungslos durch das Gartentor auf die Straße laufen wollten. Ab 1949 lebte Argyris bis zu seinem Schulabschluss in einem Pestalozzi-Kinderdorf in der Schweiz. Er studierte anschließend Kern­physik, Astrophysik, Pädagogik, Philosophie und Ökonomie in Zürich. Argyris kämpft für eine wahrheitsgetreue Geschichtsschreibung sowie für Entschädigungszahlungen. Im November 1994 spricht er bei der deutschen Botschaft vor. Damit beginnt für ihn und seine Schwestern ein Marathon durch deutsche und europäische Justiz­ instanzen ... »Es wird von der Bundesregierung behauptet: Eine weiterhin offene Reperationsfrage würde das Rad der Geschichte zurückdrehen und alte Gräben wieder aufreißen. Also müsste sie konsequenterweise alles unternehmen, um jede noch unbehandelte Reparationsfrage durch Verhandlungen zu lösen, gerade um die offenen Gräben aufzufüllen. Sie tut dies aber nicht und bildet sich ein, dass die alten Gräben durch die Zeit allein, ohne ihr Dazutun, ohne ihre geistige, ethische und materielle Anstrengung aufgefüllt worden wäre. – Aber von wem aufgefüllt?« »Um Vergebung und Aussöhnung geht es den deutschen Politikern. Darin sind sie unübertrefflich.« »Kann, soll, darf jedes Einzelne dieser grausamen Ereignisse und ihre Gesamtheit pauschal überhaupt verziehen werden? – Und falls ja, durch wen?« »Viele Opfer und keine Spur von Tätern«. Zitate und Abbildung aus »Trauer um Deutschland – Reden und Aufsätze eines Überlebenden«: Antwortbrief der BRD, 1995 … Die Klage der Geschwister Sfountouris durchläuft alle Instanzen: das Landesgericht Bonn, das Oberlandesgericht Köln und den Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Alle lehnen die Klage ab. 2003 legen sie eine Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe ein. Im März 2006 der Entscheid: negativ. Im Juni 2006 brachte Argyris Sfountouris, als letztes juristisches Mittel, eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg ein. Auch dort wurde die Klage abgewiesen. Literatur Fleischer, Hagen: Die Deutsche Besatzung(spolitik) in Griechenland und ihre »Bewältigung« , Vortrag zum Internationalen Symposium »Kritische Fragen zu Kontexten und Kontinuitäten« der Südosteuropa Gesellschaft in München 2013. Rondholz, Eberhard: Rechtsfindung oder Täterschutz?: Die deutsche Justiz und die »Bewältigung« des Besatzungsterrors in Griechenland. In: Von Lidice bis Kalavryta : Widerstand und Besatzungsterror; Studien zur Repressalienpraxis im Zweiten Weltkrieg. Metropol, Berlin 1999 Schulz Nina/ Urbitsch Elisabeth Mena: Spiel auf Zeit, NS-Verfolgte und ihre Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung. Assoziation A, Hamburg 2016 Dr. Martin Seckendorf: Hellas unterm Hakenkreuz, Die deutsche Besatzungspolitik in Griechenland 1941–1944 (nach einer Serie des Autors in der Tageszeitung »junge Welt«) Sfountouris, Argyris: Trauer um Deutschland – Reden und Aufsätze eines Überlebenden, Königshausen & Neumann, Würzburg 2015. Surmann, Rolf: Abgegoltene Schuld? Über den Widerspruch zwischen entschädigungspolitischem Schlussstrich und interventionistischer Menschenrechtspolitik. Unrast, Münster 2005 Tsianos, Vassilis/Ronneberger, Klaus: »Vergesst Distomo!«, Zur Entsorgung deutscher Kriegsverbrechen in Griechenland Links Vervenioti, Tasoula: 12 October 1944, Liberation, Trauma and Memorialization in Greece, https://www.press.jhu.edu/journals/journal_of_modern_greek_studies/greek_liberation.pdf Glezos, Manolis: Offener Brief an den Bundespräsidenten Joachim Gauck, unter http://www.distomo-griechenland.de/aktuelles/aktuelles_014.html Beschwerdeschrift der Geschwister Sfountouris an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte 2006: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/ak-distomo/gerichte/docs/ beschwerde.pdf AK Distomo: https://www.nadir.org/nadir/initiativ/ak-distomo/ Gemeinde Distomo: http://www.distomo-griechenland.de Stefan Haupt (Buch und Regie): Ein Lied für Argyris, Schweiz, 2006; Filme Olga Schell (Buch und Regie): Als die Deutschen vom Himmel fielen – Ein Film über den Widerstand auf Kreta 1941–1945, Deutschland 2008 Distomo heute Konzept/Dramaturgie & Produktion: Sabine Kuhn, Sebastian Wöss Berlin Team/Darsteller*innen: Jolika Poulopoulou, Sabine Kuhn, Eleftheria Papadaki, Mascha Brammer, Franziska Drabner, Leo/ni Weyreter, Sebastian Wöss Athen Produktionsteam: Organisation & Interviews: Katerina Adamara Video Art /Dokumentation Kamera & Montage / Trailer: Dimitra Mitsaki (Fish_Lily Productions) Dank an: Museum der Opfer des Nationalsozialismus Distomo Christos Papanikolaou Eleni Sfountouri Tasoula Vervenioti