Fragenkatalog der FAQ-Themen des Konsiliarlaboratoriums für FSME und des Fachgebiets Impfprävention am Robert Koch-Institut Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema FrühsommerMeningoenzephalitis (FSME) Stand: 06.02.2013 Matthias Niedrig1, Antje Hüther1, Wiebke Hellenbrand2, Ole Wichmann2, Hans Dautel3, Reinhard Kaiser4, Peter Hagedorn1, Oliver Donoso Mantke1 1 Robert Koch-Instiut, ZBS1, Konsiliarlabor für FSME Robert Koch-Instiut, Abteilung 3, Impfprävention 3 IS Insect Services GmbH 4 Städtisches Klinikum in Pforzheim 2 0 Einleitung EINLEITUNG In der folgenden Übersicht sind die Fragen zu Zecken und zu der durch Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) aufgegliedert, die in den vergangenen Jahren (2008 bis 2012) an das Konsiliarlaboratorium für FSME herangetragen wurden. Wir haben diese Fragen, so weit sie sich zu bestimmten Themenkomplexen zusammenfassen lassen, gruppiert. Bei der Beantwortung dieser Fragen wurde, sofern möglich, der Stand der Wissenschaft und Forschung berücksichtigt. Bitte berücksichtigen Sie, dass sich Empfehlungen immer an eindeutigen Gegebenheiten und Vorraussetzungen orientieren müssen. Diese sind aber häufig nicht klar, nicht bekannt und wissenschaftlich noch nicht untersucht. So ist in diesen Fällen weder eine präzise Beantwortung, noch die Aussprache einer genauen Handlungsempfehlung möglich. Das Risiko sich durch einen Zeckenstich mit FSME-Viren zu infizieren und gegebenenfalls zu erkranken, ist immer ein individuelles Risiko, das von verschiedenen Faktoren wie Endemiegebiet, Zeckenbelastung, Aufenthaltsdauer, Art des Aufenthaltes in der Natur, Klima, gesundheitliche Konstitution etc. abhängt. Da die Vorraussetzungen für eine FSME-Erkrankung derart komplex sind, können einige Fragen nur unzureichend beantwortet werden. Danken möchten wir an dieser Stelle den externen Kollegen Dr. Hans Dautel und Prof. Dr. Reinhard Kaiser, die aufgrund ihrer Expertise sehr zur qualifizierten Klärung der Fragen beigetragen haben. 2 0 Einleitung INHALTSVERZEICHNIS EINLEITUNG ......................................................................................................................................................... 2 1 2 3 ZECKEN, ZECKENSTICH UND INFEKTION .............................................................................................................. 5 1.1 Wo kommen Zecken vor? ...................................................................................................................... 5 1.2 Was tun bei Zecken im Garten?............................................................................................................. 6 1.3 Wie gelangen die Zecken auf einen Wirt? ............................................................................................. 7 1.4 Spricht man bei Zecken von einem Zeckenbiss oder Zeckenstich? ....................................................... 7 1.5 Wohin stechen Zecken bevorzugt? ....................................................................................................... 8 1.6 Gibt es Menschen, die für Zecken besonders attraktiv sind? ................................................................ 8 1.7 Welche Krankheiten können in Deutschland durch Zecken übertragen werden? ................................ 9 1.8 Ist eine Übertragung von normalerweise durch Zecken übertragenen Pathogenen auch durch andere Vektoren möglich? ............................................................................................................................... 10 1.9 Wie hoch ist das Risiko, nach einem Zeckenstich an FSME zu erkranken? ......................................... 10 1.10 Ist ein Zeckenstich in Nicht-FSME Risikogebieten weniger gefährlich? ............................................... 11 1.11 Wie kann ich mich vor Zeckenstichen schützen? ................................................................................ 12 1.12 Warum ist das Absuchen auf Zecken so wichtig? ................................................................................ 12 1.13 Ist Duschen nach einem Aufenthalt in einem mit zeckenbelastetem Gebiet sinnvoll, um Zeckenstiche zu vermeiden? ..................................................................................................................................... 13 1.14 Welche Anti-Zeckenmittel bieten einen wirksamen Schutz? .............................................................. 14 1.15 Wie wird eine Zecke richtig entfernt? ................................................................................................. 14 1.16 Welche Maßnahmen sollte man nach einem Zeckenstich durchführen? ........................................... 15 1.17 Welche Symptome deuten auf eine FSME-Infektion hin? ................................................................... 16 1.18 Welche Maßnahmen sind erforderlich bei Fieber, Nackensteifigkeit, IgM-/IgG- positiv bestätigter FSME? .................................................................................................................................................. 16 1.19 Was ist zu tun, wenn nach einem Zeckenstich eine Hautrötung auftritt? .......................................... 17 1.20 Wie sinnvoll ist die Untersuchung einer Zecke auf Infektionserreger nach einem Stich? .................. 18 1.21 Besteht ein Infektionsrisiko für ein ungeborenes Kind bzw. einen Säugling, wenn die nicht geimpfte Mutter in einem FSME Endemiegebiet von einer Zecke gestochen wurde?....................................... 19 1.22 Besteht ein Infektionsrisiko für Babys und Kleinkinder die von einer Zecke gestochen wurden? ...... 19 1.23 Gibt es nationale/internationale Zahlen zur FSME-Inzidenz und zu Folgekomplikationen nach einer FSME-Infektion bei Kindern in Abhängigkeit vom Alter? .................................................................... 20 1.24 Besteht ein FSME-Infektionsrisiko durch Rohmilchprodukte? ............................................................ 21 FSME-IMPFUNG ........................................................................................................................................ 22 2.1 Wer sollte sich impfen lassen? ............................................................................................................ 22 2.2 Wo bekommt man Informationen zur FSME-Situation im Ausland? .................................................. 23 2.3 Wann kann man von einem effizienten/vollständigen Impfschutz gegen FSME ausgehen (Impfschemata)? .................................................................................................................................. 24 2.4 Kann man bei der Impfung gegen FSME vom angegebenen Impfschema abweichen – gilt auch für das FSME-Impfschema „Jede Impfung zählt“? .................................................................................... 25 2.5 Soll im Rahmen der FSME-Impfung eine serologische Kontrolle der Antikörper zum Nachweis des Impfschutzes erfolgen?....................................................................................................................... 27 2.6 Ist eine Impfung gegen FSME für eine ungeimpfte Person nach einem Zeckenstich zur Prophylaxe sinnvoll? ............................................................................................................................................... 27 2.7 Ist eine passive Impfung gegen FSME für eine ungeimpfte Person nach einem Zeckenstich möglich? .. ............................................................................................................................................................. 28 0 Einleitung 3 4 4 2.8 Gibt es einen definierten Antikörper-Schutztiter (nach abgeschlossener FSME-Grundimmunisierung) zum Nachweis eines Impfschutzes? .................................................................................................... 29 2.9 Darf man sich während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit gegen FSME impfen lassen? ........ 29 2.10 Ist eine Impfung gegen FSME bei Kindern sinnvoll und ab welchem Alter empfohlen? ..................... 30 2.11 Ist ein Wechsel zwischen den FSME-Impfstoffen der beiden verschiedenen Hersteller Novartis und Baxter möglich? .................................................................................................................................. 31 2.12 Helfen die hier erhältlichen FSME-Impfstoffe auch gegen die in Russland zirkulierenden Stämme? 32 2.13 Sollte man sich nach einer FSME-Erkrankung trotzdem impfen lassen oder hat man dadurch einen lebenslangen Schutz? .......................................................................................................................... 32 2.14 Wie hoch ist das potentielle FSME-Infektionsrisiko ohne Impfung? In meinem Land ist keine FSMEImpfung erhältlich und ich möchte in Deutschland Urlaub machen. .................................................. 33 2.15 Schützt die FSME-Impfung gegen das in der Türkei bzw. dem Balkan durch Zecken übertragbare Krim-Kongo-Fieber (CCHF)? ................................................................................................................. 34 2.16 Welche Nebenwirkungen sind bei einer Impfung gegen FSME zu erwarten? .................................... 34 2.17 Ist eine FSME-Impfung bei Patienten mit Immunsuppression, z.B. unter Cortisonbehandlung oder bei Dialyse-Patienten möglich? ................................................................................................................. 35 MELDEPFLICHT UND DIAGNOSTIK ................................................................................................................... 36 3.1 Besteht eine Meldepflicht für FSME? .................................................................................................. 36 3.2 Wann gilt eine FSME als klinisch-labordiagnostisch bestätigt? ........................................................... 36 3.3 Werden Antikörper gegen die unterschiedlichen FSME-Impfstämme Neudörfel bzw. K23 im diagnostischen ELISA gleichermaßen erfasst? ..................................................................................... 37 3.4 Wie lange nach einer FSME-Infektion lassen sich IgG- und IgM Antikörper nachweisen?.................. 37 3.5 Sind nach einer FSME-Impfung spezifische IgG-Antikörper im Liquor nachweisbar? ......................... 38 3.6 Wie hoch ist die Inzidenz (Anzahl der Neuerkrankungen) in den verschiedenen FSME-Risikogebieten? ............................................................................................................................................................. 38 3.7 Wie ist die Diagnostische Bewertung von Einzelfällen in Nicht-Risikogebieten? ................................ 38 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................................................ 40 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1 ZECKEN, ZECKENSTICH UND INFEKTION 1.1 WO KOMMEN ZECKEN VOR? Der Gemeine Holzbock Ixodes ricinus kann sich dauerhaft nur dort halten, wo die relative Luftfeuchte nicht für einen längeren Zeitraum (mehrere Tage bis Wochen) unter 80% fällt. Dies ist in Mitteleuropa regelmäßig in Laub- und Mischwäldern gegeben, die eine bodenbedeckende Laubschicht oder dichtes Unterholz aufweisen. Auch reine Nadelwälder kommen infrage, wenn die jährliche Niederschlagsmenge hoch ist oder ein dichter Baumbestand für ausreichend Schatten und Feuchtigkeit sorgt. Für I. ricinus ungeeignet sind trockene, offene Flächen, z.B. der Sonne exponierte Kurzgrasrasen. Allerdings kann die Zecke auf dauerhaft beschatteten Wiesen vorkommen und auch entlang von Waldrändern einige Meter auf offene Flächen vordringen. Selbst einzelne Baumgruppen oder Büsche z.B. innerhalb von Parkanlagen können Zecken in der unmittelbaren Umgebung das Überleben sichern. Zur Ernährung benötigt die Zecke ausschließlich das Blut von Wirbeltieren. Dabei akzeptieren Zeckenlarven und -nymphen fast alle kleinen, mittelgroßen und großen Säuger, aber auch Vögel und sogar Reptilien. Das kleinste für eine Blutmahlzeit geeignete Säugetier ist der Nager. Die erwachsenen Zecken benötigen dagegen mittelgroße und große Säuger, z.B. Rotwild, das kleinste geeignete Säugetier ist der Igel. Da entsprechende Wirte regelmäßig auch im Siedlungsbereich des Menschen vorkommen, kann sich die Zecke mitunter sogar in innerstädtischen Grünanlagen oder Gärten etablieren. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 5 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1.2 WAS TUN BEI ZECKEN IM GARTEN? Zecken im Umfeld von Wohnungen können ein erhebliches Gesundheitsrisiko für die Bewohner darstellen. Dennoch gibt es derzeit kein Standardverfahren zum Management von Zecken im Freiland. Eine alleinige Anwendung von Zeckenbekämpfungsmitteln bietet wenig Aussicht auf dauerhaften Erfolg. Zudem ist der Einsatz von Bioziden häufig z.B. in Einzugsgebieten für Trinkwasser nicht möglich. Es bieten sich daher zwei Strategien an, um eine nachhaltige lokale Minderung des Zeckenbefalls zu erzielen: Ziel der ersten Strategie ist es, die Reproduktion der Zecken im Adultstadium zu unterbrechen. Zur Fortpflanzung saugt die Zecke an einem größeren Tier Blut. Haustiere wie Hunde und Katzen müssen hierzu während der gesamten Saison mit Zeckenmitteln behandelt werden. Dies schützt die Tiere selbst vor Krankheiten und verhindert, dass sich Zeckenweibchen vollsaugen und nachfolgend Eier legen. Falls Wildtiere wie Rehe, Füchse, etc. vorhanden sind kann es sinnvoll sein, das Gelände zusätzlich einzuzäunen um auch diese potentiellen Wirte fern zu halten. Ziel der zweiten Strategie ist es, den Garten derart zu gestalten, dass er den Zecken keine günstigen Lebensbedingungen mehr bietet. Feuchterefugien sind zu beseitigen und Sonnenlicht und Luftbewegung in bodennahen Bereichen zu gewährleisten. In der Praxis bedeutet dies, dass Langgraswiesen geschnitten, Gebüsch ganz oder zumindest im Bodenbereich stark gelichtet, und Falllaub wie auch Bodendecker (z.B. bodenwüchsiger Efeu) komplett zu entfernen sind. Auch das Entfernen stark Schatten spendender Bäume ist im Einzelfall zu erwägen. Diese Strategien stoßen aber an Grenzen, insbesondere wenn befallene Grundstücke an einen Wald angrenzen, von dem aus Zecken immer wieder einwandern. Des Weiteren werden persönliche Schutzmaßnahmen gegen Zeckenstiche in vielen weiteren Fragen besprochen. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 6 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1.3 WIE GELANGEN DIE ZECKEN AUF EINEN WIRT? Um auf einen Wirt zu gelangen klettert die Zecke zunächst auf eine exponierte Stelle, wie einen Grashalm, ein Gebüsch, einen Baumstubben oder auch auf herumliegendes Totholz. Dort wartet sie bis ein Tier oder ein Mensch vorbeikommt, an dem sie sich bei Kontakt innerhalb von Sekundenbruchteilen festhält. Weder fallen Zecken von Bäumen noch können sie springen. Es ist immer ein direkter Kontakt zwischen Zecke und Wirt notwendig. Die meisten Zecken warten dabei in einer Höhe von weniger als einem Meter, häufig sogar nur zwischen 10 und 50 cm über dem Boden. Dies entspricht auch der Größe häufig vorkommender Wirte. Nur wenige, überwiegend adulte Zecken klettern bis zu 1,5 m hoch. Da Zecken i.d.R. monatelang ohne Nahrung auskommen, müssen sie allerdings sparsam mit ihren Ressourcen umgehen. Daher ist der Laufradius der Zecken vergleichsweise begrenzt und beträgt bei Larven und Nymphen von I. ricinus meist nur wenige Meter. Aufgrund ihres guten Geruchssinns sind sie vermutlich in der Lage, stark frequentierte Wege und Wildpfade zu lokalisieren und sich auf diese hin zu bewegen. Insbesondere die etwas größeren adulten Zecken können sich in der Folge bevorzugt auf der Vegetation entlang von Wegrändern ansammeln. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.4 SPRICHT MAN BEI ZECKEN VON EINEM ZECKENBISS ODER ZECKENSTICH? Zecken besitzen einen Stech- und Saugapparat. Dieser besteht aus zwei scherenartigen Mundwerkzeugen (Cheliceren), mit denen die Zecken die Wirtshaut aufschneiden/-reißen, und dem Hypostom zum Stechen. Zeckenstich ist daher der zutreffende Begriff. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 7 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1.5 WOHIN STECHEN ZECKEN BEVORZUGT? Der Saugakt von I. ricinus dauert mehrere Tage (Larve: 2-4 Tage, Nymphe: 3-5 Tage, Adulte: 6-8 Tage). Da sie während dieser Zeit ständig der Gefahr ausgesetzt sind, vom Wirt herausgerissen oder zerbissen zu werden, suchen sie sich dafür eine möglichst geschützte Stelle aus. Bei Hunden und Katzen z.B. häufig am Kopf, wo diese mit ihrer Schnauze nicht herankommen. Auch beim Menschen stechen Zecken am Kopf (Haaransatz, Ohren), häufig aber auch an anderen geschützten Stellen, z.B. Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen. Auch eng anliegende Kleidung wird von der Zecke offensichtlich als geschützter Ort wahrgenommen und so stechen Zecken ebenso im Hüftbereich, wo die Hose aufliegt oder z.B. unter dem Uhrarmband. Da die Wahl der Einstichstelle für das Überleben der Zecke von so hoher Bedeutung ist, sticht diese nicht sofort zu, wenn sie auf der Haut angelangt ist. Vielmehr läuft sie auch für längere Zeit auf dem Körper umher um eine passende Stichstelle zu finden. Dies kann bis zu einer Stunde oder länger dauern. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? Lesen Sie hierzu zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.6 GIBT ES MENSCHEN, DIE FÜR ZECKEN BESONDERS ATTRAKTIV SIND? Während Forscher herausgefunden haben, dass Menschen mit einem hohen Anteil an Milchsäure auf ihrer Haut besonders attraktiv für Gelbfiebermücken (Aedes aegypti) sind, ist diesbezügliches für heimische Zeckenarten nicht bekannt. Vielmehr dürfte das menschliche Verhalten von weitaus größerer Bedeutung dafür sein, ob er häufig von Zecken gestochen wird oder nicht. In der Regel ist es nicht die Zecke, die auf den Menschen zu läuft, sondern der Mensch, der sich die Zecken von der Vegetation abstreift. Demzufolge erhöht häufiger Kontakt mit niedriger Vegetation die Wahrscheinlichkeit, eine Zecke einzufangen. Dies trifft 8 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion naturgemäß besonders auf spielende Kinder zu. Auch wer abseits der Wanderwege durch Gebüsch geht, hat ein erhöhtes Risiko. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? Zecken können eine Vielzahl von Infektionskrankheiten auf den Menschen übertragen. Zu den bedeutendsten durch die Schildzecke (Ixodes ricinus) übertragenen Infektionskrankheiten in Deutschland gehört zum einen die Borreliose, die landesweit vorkommt. Nach aktuellen Ergebnissen werden beispielsweise ca. 3% der 3- bis 6-Jährigen und 7% der 14- bis 17-Jährigen mindestens einmal von einer mit Borrelien infizierten Zecke gestochen (1). Zum anderen gehört die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) dazu, die hauptsächlich im süddeutschen Raum übertragen wird. Hierzu wird vom RKI jährlich eine Karte der Haupt-Endemiegebiete veröffentlicht [(2); www.rki.de/fsme-karte]. Ixodes ricinus kommt vorrangig im Frühjahr bis zum Herbst in unterschiedlicher Häufigkeit vor, wobei die meiste Aktivität um den April herum und im Oktober stattfindet. Auch in milden Wintermonaten (November bis Februar) kann sie zeitweise aktiv werden und auf Wirtssuche gehen. Weitere durch Zecken auf Menschen übertragene Erkrankungen, wie die humane granulozytäre Anaplasmose, die Babesiose oder verschiedene Rickettsiosen haben ebenfalls das Potential in Deutschland aufzutreten, wurden bislang jedoch nicht oder nur in Einzelfällen beobachtet. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 9 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1. 2. 1.8 Robert Koch-Institut. Seroprävalenz bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Epidemiologisches Bulletin. 2012:114-120. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/14_12.pdf?__ blob=publicationFile. Robert Koch-Institut. FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches Bulletin. 2012:189-200. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12.pdf?__ blob=publicationFile. IST EINE ÜBERTRAGUNG VON NORMALERWEISE DURCH ZECKEN ÜBERTRAGENEN PATHOGENEN AUCH DURCH ANDERE VEKTOREN MÖGLICH? Es sind bislang kaum Veröffentlichungen bekannt, in denen zeckenübertragene Pathogene wie Borrelien oder FSME-Viren durch andere Vektoren (und nicht Zecken) auf den Menschen übertragen wurden (3). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 3. 1.9 Weissenbock H, Hubalek Z, Bakonyi T, Nowotny N. Zoonotic mosquito-borne flaviviruses: worldwide presence of agents with proven pathogenicity and potential candidates of future emerging diseases. Veterinary microbiology. Jan 27 2010;140(34):271-280. WIE HOCH IST DAS RISIKO, NACH EINEM ZECKENSTICH AN FSME ZU ERKRANKEN? Auch in den FSME-Risikogebieten Deutschlands (2) sind nur wenige Zecken mit dem FSMEVirus infiziert und können somit eine Infektion verursachen. Aus zahlreichen Studien wissen wir, dass die Virusprävalenzen in den Zecken kleinräumig sehr stark schwanken können. Im Mittel liegt sie bei 0,1% bis 3,4% (1 von 1.000 bis 1 von 100 Zecken) oder auch noch geringer (4) (5). Hieraus ein Risiko nach erfolgtem Zeckenstich abzuleiten, ist im Einzelfall nicht 10 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion möglich. Nach einer Infektion entwickeln bis zu 30 Prozent der infizierten Personen Symptome einer FSME. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2. 4. 5. Robert Koch-Institut. FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches Bulletin. 2012:189-200. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12.pdf?__ blob=publicationFile. Süss J, Beziat P, Rohr HP, Treib J, Haass A. Detection of the tick-borne encephalitis virus (TBEV) in ticks in several federal "Lander" of Germany by means of the polymerase chain reaction (PCR)--characterization of the virus. Infection. Sep-Oct 1996;24(5):403-404. Süss J, Schrader C, Abel U, Voigt WP, Schosser R. Annual and seasonal variation of tick-borne encephalitis virus (TBEV) prevalence in ticks in selected hot spot areas in Germany using a nRT-PCR: results from 1997 and 1998. Zentralblatt fur Bakteriologie : international journal of medical microbiology. Dec 1999;289(5-7):564-578. 1.10 IST EIN ZECKENSTICH IN NICHT-FSME RISIKOGEBIETEN WENIGER GEFÄHRLICH? Während die FSME weitgehend auf süddeutsche Regionen begrenzt ist und dort Risikogebiete beschrieben werden können, ist die durch Zecken übertragene Borreliose bundesweit verbreitet und stellt ein Infektionsrisiko dar. Eine Risikoabschätzung bzgl. einer Borreliose für die unterschiedlichen Gebiete in Deutschland ist derzeit nicht möglich. Bei Regionen, die nicht als FSME-Risikogebiete ausgewiesen sind, besteht bzgl. einer FSME im Allgemeinen kein Infektionsrisiko (siehe auch Karte der FSME-Risikogebiete [(2); www.rki.de/fsme-karte]. Dennoch wurden in den vergangenen Jahren auch außerhalb von FSME-Risikogebieten einzelne vor Ort entstandene (autochthone) FSME-Fälle beobachtet, z.B. in Niedersachsen, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN 11 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2. Robert Koch-Institut. FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches Bulletin. 2012:189-200. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12.pdf?__ blob=publicationFile. 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? Bei Aufenthalt im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz, bietet das Tragen geschlossener Kleidung (feste Schuhe, lange Hosen, lange Ärmel) einen gewissen Schutz. Dadurch wird es einer Zecke erschwert, eine geeignete Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden. Werden die Hosenbeine zudem in die Socken gesteckt, ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert. Die Anwendung von Repellentien (Akarizide) auf der Haut schützt ebenfalls. Falls geeignet (keine Fleckenbildung) sollten Repellentien auch auf die Kleidung aufgetragen werden. Dieser Schutz ist aber zeitlich begrenzt. Nach einem Aufenthalt im Freien sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden und die getragene Kleidung sofort bei mindestens 60°C gewaschen oder anderweitig auf 60°C (z.B. Trockner) erhitzt wird. Insbesondere sollte man Kinder nach dem Spielen im Freien gründlich untersuchen. Zecken bevorzugen Stichstellen wie zum Beispiel Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehlen. Das Tragen von heller Kleidung erleichtert das Auffinden von Zecken. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.14 WELCHE ANTIZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN 1.12 WARUM IST DAS ABSUCHEN AUF ZECKEN SO WICHTIG? Da Zecken nicht sofort zustechen sondern auf der Suche nach einer geeigneten Stichstelle zunächst auf dem Körper bzw. der Kleidung umher laufen, können sie durch regelmäßiges 12 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion Absuchen bereits vor dem Stechen entfernt werden. Nach einem Einstich dauert es nach derzeitigem Kenntnisstand bis zu 1 bis 2 Tagen (6-8) bis Borrelien übertragen werden, in Abhängigkeit von der Borrelien- und Ixodesspezies. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Es ist daher überaus sinnvoll, den Körper zumindest abends gründlich nach eingestochenen Zecken abzusuchen und diese sogleich zu entfernen. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert das Risiko einer Infektion mit Borrelien erheblich, auch wenn die eingestochene Zecke selbst infiziert ist. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 6. 7. 8. Crippa M, Rais O, Gern L. Investigations on the mode and dynamics of transmission and infectivity of Borrelia burgdorferi sensu stricto and Borrelia afzelii in Ixodes ricinus ticks. Vector borne and zoonotic diseases. Spring 2002;2(1):3-9. Nadelman RB, Nowakowski J, Fish D, et al. Prophylaxis with single-dose doxycycline for the prevention of Lyme disease after an Ixodes scapularis tick bite. The New England journal of medicine. Jul 12 2001;345(2):79-84. Kahl O, Janetzki-Mittmann C, Gray JS, Jonas R, Stein J, de Boer R. Risk of infection with Borrelia burgdorferi sensu lato for a host in relation to the duration of nymphal Ixodes ricinus feeding and the method of tick removal. Zentralblatt fur Bakteriologie : international journal of medical microbiology. Jan 1998;287(1-2):41-52. 1.13 IST DUSCHEN NACH EINEM AUFENTHALT IN EINEM MIT ZECKENBELASTETEM GEBIET SINNVOLL, UM ZECKENSTICHE ZU VERMEIDEN? Da Zecken nicht sofort zustechen (siehe auch 1.12 WARUM IST DAS ABSUCHEN AUF ZECKEN SO WICHTIG?), könnten sie eventuell auch durch Duschen abgewaschen werden. Das Duschen kann ein Absuchen aber nicht ersetzten sondern sollte nur ergänzend durchgeführt werden. Hat die Zecke bereits gestochen, ist das Duschen in keinem Fall geeignet, um die Zecke zu entfernen. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN 13 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? Repellentien, die zur Abwehr von Zecken auf die Haut oder die Kleidung aufgetragen werden bieten zwar einen gewissen Schutz, dieser ist aber zeitlich begrenzt (einige Stunden) und dürfte in der Praxis keinen vollständigen Schutz bieten. In der Regel werden nur exponierte Hautflächen (oder Kleidung) mit Repellent behandelt. Hautflächen unter der Kleidung oder am Kopf (Haare) bleiben dagegen unbehandelt und Zecken, die auf diese Hautareale gelangen, könnten trotz Repellent einstechen. So ist z.B. leicht vorstellbar, dass, bei einer Rast sitzend an einen Baumstamm angelehnt, eine Zecke vom Stamm direkt auf die Haare eines Menschen wechseln kann. Bei einer Verwendung von Repellentien sollte deshalb nicht auf die sonst üblichen Vorsichtsmaßnahmen verzichtet werden, insbesondere das Absuchen des Körpers auf Zecken. Die Stiftung Warentest hat im Jahre 2008 eine Reihe von Zeckenmitteln getestet (Testheft 5/2008; www.test.de). Sämtliche Repellentien müssen z.Zt. infolge der Biozidgesetzgebung der EU ein Zulassungsverfahren durchlaufen, in dessen Rahmen den Behörden u.a. auch ein Wirksamkeitsnachweis erbracht werden muss. Es ist absehbar, dass die derzeit greifenden gesetzlichen Regelungen das Spektrum der verfügbaren Repellentien in den kommenden Jahren stark verändern werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? Um eine Infektion mit FSME zu vermeiden, sollte die Zecke sobald wie möglich mit einer Pinzette oder Zeckenkarte herausgezogen werden. Dabei sollten möglichst alle Teile der Zecke entfernt werden, um eine Entzündung zu vermeiden. Hierzu greift man die Zecke nahe 14 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion der Hautoberfläche, also an ihren Mundwerkzeugen (niemals am vollgesogenen Körper!) und zieht sie langsam und gerade aus der Haut. Möglichst sollte die Zecke dabei nicht gedreht oder vor dem Entfernen mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden. Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt. Nach Entfernung der Zecke ist eine sorgfältige Desinfektion der Wunde empfohlen (siehe auch Bilderserie zur Entfernung einer Zecke (PDF, 210 kB) (9). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 9. Lebensmittelsicherheit BLfGu. Bilderserie zur Entfernung einer Zecke. Bayern: Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit; 2008. 1.16 WELCHE MAßNAHMEN SOLLTE MAN NACH EINEM ZECKENSTICH DURCHFÜHREN? Um die eventuelle Ausbildung eines roten Infektionsrings (sog. Wanderröte; fachsprachlich Erythema migrans: ein früher Hinweis auf eine beginnende Borreliose) in der Haut besser verfolgen zu können, empfiehlt es sich, die Einstichstelle mit einem kleinen Kreis mittels Kugelschreiber zu markieren und regelmäßig zu beobachten. Auch ein Foto von der Stichstelle kann hilfreich sein. Sollte sich nach einigen Tagen (bis Wochen) eine deutliche ringförmige Hautrötung, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, ausweiten, sollte ein Hausarzt zwecks weiterer Abklärung aufgesucht werden. In einigen Fällen erscheint nur eine unspezifische Hautrötung, welche wandert. Sollte man in den nächsten 7-14 Tagen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome entwickeln oder andere Symptome einer Infektion feststellen (siehe auch 1.17 WELCHE SYMPTOME DEUTEN AUF EINE FSMEINFEKTION HIN?), muss gegebenenfalls der Hausarzt konsultiert werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 15 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1.17 WELCHE SYMPTOME DEUTEN AUF EINE FSME-INFEKTION HIN? Bei ca. 30 Prozent der FSME-Infizierten treten nach sieben bis 14 Tagen Krankheitssymptome auf. Die Krankheit verläuft in zwei Phasen. Es kommt zunächst zu grippeähnlichen Symptomen mit Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen. Nach einem fieberfreien Intervall von wenigen Tagen bis etwa einer Woche entwickelt sich dann bei einem Teil der symptomatisch Infizierten eine neurologische Symptomatik. Am häufigsten kommt es zur Entzündung der Hirnhäute (Meningitis, ca. 50%), gefolgt von der Gehirnentzündung (Enzephalitis, 40%) und der Rückenmarksentzündung (Myelitis, 10%). Hohes Fieber (>40°C) ist bis auf sehr seltene Ausnahmen praktisch immer vorhanden. Das Allgemeinbefinden ist meist erheblich beeinträchtigt, Kopfschmerzen sind bei Patienten mit Meningitis fast immer vorhanden. Bei der Enzephalitis, welche meist regelhaft von der Meningitis begleitet wird, stehen Störungen des Bewusstseins mit extremer Müdigkeit bis hin zum Koma, illusionären Verkennungen, Fieberträumen und schweren Gleichgewichtsstörungen (Ataxie) ganz im Vordergrund. Je nach anatomischen Ort der maximalen Entzündung im Hirn finden sich an weiteren Symptomen: Zittern (Tremor) der Extremitäten, der Gesichtsmuskeln und der Stimmbänder, Hörstörungen bis zum Hörverlust, Gesichtslähmungen, epileptische Anfälle, Sprech- und Schluckstörungen, Konzentrationsund Gedächtnisstörungen sowie Gangstörungen. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Verläufen zur völligen Heilung. Schwere Krankheitsverläufe werden fast nur bei Erwachsenen beobachtet. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.18 WELCHE MAßNAHMEN SIND ERFORDERLICH BEI FIEBER, NACKENSTEIFIGKEIT, IGM-/IGGPOSITIV BESTÄTIGTER FSME? Bislang kann die FSME nur symptomatisch behandelt werden. Da eine Mensch-zu-MenschÜbertragung bisher nicht beobachtet wurde, ist eine Isolierung von FSME-Patienten nicht 16 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion notwendig. In den ersten 48 Stunden ist eine intensive Überwachung der Patienten mit regelmäßigen neurologischen Nachuntersuchungen indiziert, da sich die akute Atemlähmung bei der Enzephalomyelitis auch bei einem anfangs nur hochfieberhaften, neurologisch jedoch noch unauffälligen Patienten innerhalb von Stunden weiterhin entwickeln kann. Die Dauer der stationären Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad und der Art der neurologischen Symptomatik. Die Erhaltung des Wasser- und Elektrolythaushaltes, die ausreichende Kalorienzufuhr sowie die Behandlung mit Analgetika (gegen Schmerzen) und Antipyretika (ab Fieber >39°C) sind die grundlegenden Pfeiler einer klinischen Behandlung der FSME. In vielen Fällen sind die Patienten auch nach Entlassung aus der Klinik anfänglich wegen eines ausgeprägten postenzephalitischen Syndroms noch für etliche Wochen nicht arbeitsfähig. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.19 WAS IST ZU TUN, WENN NACH EINEM ZECKENSTICH EINE HAUTRÖTUNG AUFTRITT? Ein Fleck, ein heller roter Ring oder auch Doppelring, typischerweise im Zentrum blasser als am Rand, breitet sich von der Einstichstelle der Zecke nach außen aus. Außer einem gelegentlichen Jucken oder Stechen macht sich die Rötung nicht bemerkbar. Die sog. Wanderröte (Erythema migrans) ist die häufigste klinische Manifestation der Borreliose, ausgelöst durch das Bakterium Borrelia burgdorferi sensu lato (s.l.). Zeigt sich einige Tage (bis Wochen) nach einem Zeckenstich eine derartige Hautrötung, muss ein Hausarzt für eine gezielte Diagnosestellung und Behandlung aufgesucht werden. Da der serologische Nachweis von Antikörpern erst circa 2-3 Wochen nach einer Borrelien-Infektion erfolgreich ist, sollte unverzüglich eine antibiotische Behandlung eingeleitet werden. Durch einen frühzeitigen Therapiebeginn können evtl. Spätschäden an Gelenken, am Nervensystem und an anderen Organen vermieden werden. 17 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 1.20 WIE SINNVOLL IST DIE UNTERSUCHUNG INFEKTIONSERREGER NACH EINEM STICH? ZECKE EINER AUF Eine Untersuchung von Zecken auf Infektionserreger wie Borrelien oder FSME-Viren wird nicht als sinnvoll angesehen. Ein positiver Nachweis von Borrelien bzw. FSME-Viren in der Zecke lässt keine Schlüsse zu, dass es auch zu einer Infektion der betroffenen Person gekommen ist, sodass aus diesem Befund auch keine weiteren Behandlungsempfehlungen abgeleitet werden können. Wegen der unterschiedlichen Nachweisempfindlichkeiten der jeweils verwendeten Untersuchungsmethoden kann zudem bei einem negativen Untersuchungsergebnis auch nicht ausgeschlossen werden, dass es dennoch zu einer Infektion mit Borrelien oder FSME-Viren gekommen ist. Ferner könnte eine Übertragung durch weitere, unbemerkte Zeckenstiche erfolgt sein. Die Einleitung einer Antibiotikatherapie bei einer Borreliose ist erst bei einem klinisch bzw. diagnostisch begründeten Krankheitsverdacht (Wanderröte und/oder neurologische Symptome oder massive Gelenkschwellung) angezeigt und stellt keine präventive Behandlung dar. Für die FSME ist derzeit keine gezielte medizinische Therapie verfügbar, so dass auch der Nachweis von FSME-Viren in der Zecke keine prophylaktischen Maßnahmen nach sich zieht. Die beste Prävention, bei Reisen oder Aufenthalt in FSME-Risikogebieten stellt hier die rechtzeitige Impfung dar (siehe auch 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.15 WIE WIRD EINE ZECKE RICHTIG ENTFERNT? 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 18 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 1.21 BESTEHT EIN INFEKTIONSRISIKO FÜR EIN UNGEBORENES KIND BZW. EINEN SÄUGLING, WENN DIE NICHT GEIMPFTE MUTTER IN EINEM FSME ENDEMIEGEBIET VON EINER ZECKE GESTOCHEN WURDE? Die Übertragung einer FSME-Infektion von einer infizierten Schwangeren auf ihr ungeborenes Kind erscheint möglich. Derartige Fälle wurden jedoch noch nicht beschrieben. Ob und welche Folgen dies für das ungeborene Kind hätte, ist zudem unklar. Auch eine Übertragung der Infektion von einer mit FSME infizierten Mutter über die Muttermilch erscheint möglich, da von FSME infizierten Säugetieren bekannt ist, dass das Virus über die Muttermilch übertragen werden kann. In der Fachliteratur sind jedoch keine derartigen Fälle bei Säuglingen beschrieben. Grundsätzlich spricht ein Zeckenstich bei einer ungeimpften Mutter in einem Risikogebiet nicht gegen das Stillen, da die Wahrscheinlichkeit einer FSMEInfektion relativ gering ist (siehe auch 1.9 WIE HOCH IST DAS RISIKO, NACH EINEM ZECKENSTICH AN FSME ZU ERKRANKEN?). Frauen, die in einem FSME-Risikogebiet mit Zecken in Kontakt kommen könnten, sollten möglichst noch vor ihrer Schwangerschaft einen Impfschutz aufbauen, da dieser sowohl vor der theoretisch möglichen Übertragung des Erregers während der Schwangerschaft als auch vor einer Übertragung über die Muttermilch schützen würde. Zudem werden FSME-Antikörper einer geimpften Mutter auf den Fötus übertragen, so dass nach der Geburt zumindest vorübergehend ein Nestschutz bestehen dürfte. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.10 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? 1.22 BESTEHT EIN INFEKTIONSRISIKO FÜR BABYS UND KLEINKINDER DIE VON EINER ZECKE GESTOCHEN WURDEN? Da Babys und Kleinkinder noch über eine sehr dünne Haut verfügen sind sie ein leichtes Ziel für Zeckenstiche. Als Präventionsmaßnahme ist es wichtig, dass Babys und Kleinkinder nach Aufenthalt im Freien gründlich auf Zecken untersucht werden, um diese umgehend 19 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion entfernen zu können. Repellents sollten nur entsprechend den Hinweisen im Beipackzettel angewendet werden. Falls es zu einem Zeckenstich mit nachfolgenden klinischen Manifestationen kommt, ist eine Untersuchung auf Antikörper-Titer gegen Borreliose und evtl. Antibiotika-Therapie angeraten. Für die FSME ist derzeit keine gezielte medizinische Therapie verfügbar. Ist die Mutter geimpft, werden wahrscheinlich schützende Antikörper während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen. Die FSME-Impfung, die ab dem Alter von einem Jahr zugelassen ist, stellt hier die effektivste Präventionsmaßnahme dar. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.10 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? 1.23 GIBT ES NATIONALE/INTERNATIONALE ZAHLEN ZUR FSME-INZIDENZ UND ZU FOLGEKOMPLIKATIONEN NACH EINER FSME-INFEKTION BEI KINDERN IN ABHÄNGIGKEIT VOM ALTER? Die FSME-Inzidenz in Deutschland zusammengefasst nach Altersgruppen beispielsweise, lässt sich bei SurvStat@RKI abrufen (http://www3.rki.de/SurvStat/). In den beiden Bundesländern mit der höchsten Inzidenz, Baden-Württemberg und Bayern liegt die Inzidenz bei Kindern <5 Jahren sowie bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 29 Jahren mit 0,5-0,6 Erkrankungen /100.000 Einwohnern pro Jahr am niedrigsten, bei Kindern im Alter von 5-14 Jahren bei 0,9-1,0, um dann auf ca. 1,7 bei Erwachsenen ab 40 Jahren anzusteigen. Die Erkrankung verläuft bei Kindern und Jugendlichen in der Regel zwar milder (10) (11), kann aber auch in dieser Altersstufe schwerwiegende Defektzustände hinterlassen (u.a. Lernbehinderung). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 2.10 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? 20 1 Zecken, Zeckenstich und Infektion 10. 11. Hansson ME, Orvell C, Engman ML, et al. Tick-borne encephalitis in childhood: rare or missed? The Pediatric infectious disease journal. Apr 2011;30(4):355-357. Stahelin-Massik J, Zimmermann H, Gnehm HE. Tick-borne encephalitis in Swiss children 2000-2004: five-year nationwide surveillance of epidemiologic characteristics and clinical course. The Pediatric infectious disease journal. Jun 2008;27(6):555-557. 1.24 BESTEHT EIN FSME-INFEKTIONSRISIKO DURCH ROHMILCHPRODUKTE? Die Übertragung von FSME durch den Verzehr von Rohmilch oder Rohmilchprodukten wie Käse von Kühen, Ziegen oder Schafen aus FSME-Endemiegebieten wurden immer wieder beschrieben, z. B. in osteuropäischen Ländern. Im Jahr 2008 gab es nach dem Konsum von Rohmilchkäse 6 derartige FSME-Erkrankungen in Österreich (12). In Deutschland wurden derartige Fälle jedoch in den letzten Jahren nicht bekannt. Dieser Übertragungsweg kann durch die Verwendung von pasteurisierter Milch vermieden werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 12. 21 Holzmann H, Aberle SW, Stiasny K, et al. Tick-borne encephalitis from eating goat cheese in a mountain region of Austria. Emerg Infect Dis. Oct 2009;15(10):1671-1673 2 FSME-Impfung 2 FSME-IMPFUNG 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? In Deutschland ist eine unabhängige Expertenkommission (Die Ständige Impfkommission STIKO) für die Erstellung der Impfempfehlungen zuständig. Bezüglich der FSME empfiehlt die STIKO eine Grundimmunisierung oder entsprechende Auffrischungsimpfung mit einem für Kinder bzw. Erwachsene zugelassenen Impfstoff nach Angaben der Hersteller für Personen, die in FSME-Risikogebieten [(2); www.rki.de/fsme-karte] Zecken exponiert sind und Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind wie zum Beispiel Forstarbeiter, in der Landwirtschaft arbeitende Personen, sowie Laborpersonal (13). Des Weiteren gilt eine Impfempfehlung bei möglicher Zeckenexposition für Reisen in FSMERisikogebiete auch außerhalb Deutschlands (siehe auch 2.2 WO BEKOMMT MAN INFORMATIONEN ZUR FSME-SITUATION IM AUSLAND?) (14-15). Daher ist eine reisemedizinische Beratung wichtig. Tropeninstitute, darauf spezialisierte niedergelassene Ärzten und teilweise die Gesundheitsämter stehen als kompetente Anbieter zur Verfügung. Das Auswärtige Amt bietet Länder- und Reiseinformationen an, insbesondere Merkblätter des Gesundheitsdienstes. Derzeit besteht für zahlreiche Europäische Länder ein sehr unterschiedliches Infektionsrisiko, wobei auch in diesen Ländern das jeweilige Risiko lokal sehr unterschiedlich sein kann. Für folgende Länder bzw. begrenzte Regionen in diesen Ländern ist ein hohes FSME Risiko bekannt: Finnland, Schweden, Litauen, Lettland, Estland, Dänemark, Polen, Weißrussland, Russland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Norditalien, Ungarn, Rumänien (Siebenbürgen). Für folgenden Länder ist ein mittleres bis geringes Risiko bekannt: Norwegen, Schweiz, Bulgarien, Ukraine. Auch für Reisen außerhalb Europas nach Asien besteht ein bekanntes, zum Teil hohes Infektionsrisiko für eine FSME bei Zeckenexposition: Russland (Sibirien), Mongolei, Nord-China, Nord-Japan. Derzeit sind diese Risikogebiete in einigen Karten von Impfstoffherstellern mehr oder weniger gut dargestellt. Da FSME Infektionen in diesen Ländern zum Teil nicht erfasst oder dokumentiert werden, ist eine genaue Risikoabschätzung nicht möglich. Auch kann es in diesen Ländern zu FSME- 22 2 FSME-Impfung Infektionen durch Rohmilch und Rohmilchprodukte (Käse, Quark, etc.) von Kühen, Ziegen, Schafen etc. kommen (14). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.10 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? 2.3 WANN KANN MAN VON EINEM EFFIZIENTEN/VOLLSTÄNDIGEN IMPFSCHUTZ GEGEN FSME AUSGEHEN (IMPFSCHEMATA)? 2. 13. 14. 15. 2.2 Robert Koch-Institut. FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches Bulletin. 2012:189-200. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12.pdf?__ blob=publicationFile. STIKO Impfempfehlungen. Robert Koch-Institut; 2012. www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_n ode.html. Donoso Mantke O, Escadafal C, Niedrig M, Pfeffer M, Working Group For Tick-Borne Encephalitis Virus C. Tick-borne encephalitis in Europe, 2007 to 2009. Euro surveillance : bulletin europeen sur les maladies transmissibles = European communicable disease bulletin. 2011;16(39). Süss J. Tick-borne encephalitis 2010: epidemiology, risk areas, and virus strains in Europe and Asia-an overview. Ticks and tick-borne diseases. Mar 2011;2(1):2-15. WO BEKOMMT MAN INFORMATIONEN ZUR FSME-SITUATION IM AUSLAND? Impfempfehlung gelten bei möglicher Zeckenexposition für Reisen in FSME-Risikogebiete auch außerhalb Deutschlands [siehe auch 8, 9]. Daher ist eine reisemedizinische Beratung wichtig. Tropeninstitute, darauf spezialisierte niedergelassene Ärzten und teilweise die Gesundheitsämter stehen als kompetente Anbieter zur Verfügung. Das Auswärtige Amt bietet Länder- und Reiseinformationen an, in denen auch über Impfungen informiert wird http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Laenderinformationen/Uebersicht_Navi.html. Die ausländischen Gesundheitsbehörden können ebenfalls Informationen zur FSME-Situation im Reisegebiet geben. Sie finden auf unserer Internetseite unter „Reiseassoziierte 23 2 FSME-Impfung Infektionskrankheiten“ Informationen reisemedizinisch erfahrener Anbieter zu Risikogebieten im Ausland (siehe auch 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN?). 8. 9. Donoso Mantke, O., et al., Tick-borne encephalitis in Europe, 2007 to 2009. Euro Surveill, 2011. 16(39) Süss, J., Tick-borne encephalitis 2010: epidemiology, risk areas, and virus strains in Europe and Asia-an overview. Ticks Tick Borne Dis, 2011. 2(1): p. 2-15. 2.3 WANN KANN MAN VON EINEM EFFIZIENTEN/VOLLSTÄNDIGEN IMPFSCHUTZ GEGEN FSME AUSGEHEN (IMPFSCHEMATA)? In der Regel sind drei Impfungen notwendig, um den vollen Impfschutz zu erreichen. Nach der ersten Impfung findet entsprechend dem klassischen Schema die zweite etwa ein bis drei Monate später statt. Die dritte Impfung ist dann fünf bis zwölf bzw. neun bis zwölf Monate nach der ersten Impfung fällig. Der Impfschutz hält dann mindestens drei Jahre. Nach vollständiger Impfung kann bei 99% der Geimpften mit einem vollständigen Schutz vor FSME gerechnet werden. Bereits nach zwei Impfungen besteht bei 90% ein Schutz, der allerdings nur etwa ein Jahr anhält. Derzeit (Stand: Dezember 2012) werden von den Herstellern verschiedene Impfschemata angeboten, unter anderem auch sog. Schnellschemata, die kurzfristig angewendet werden können, z.B. bei anstehender Reise in ein Risikogebiet: FSME-Immun® Baxter Standardimpfung Schnellimpfung 1. Impfdosis = Tag Null 2. Impfdosis 3. Impfdosis 4. Impfdosis (1.Booster) Auffrischungsimpfungen alle: Encepur® Novartis 1-3 Monate später 5-12 Monate später 3 Jahre später 14 Tage später 3 Jahre (≥50 Jahre) - 5 Jahre (< 50 Jahre) Standardimpfung Schnellimpfung 1. Impfdosis = Tag Null 7 Tage später 21 Tage später 12-18 Monate später 2. Impfdosis 3. Impfdosis 4. Impfdosis (1.Booster) 1-3 Monate später 9-12 Monate später 3 Jahre später Auffrischungsimpfungen alle: 3 Jahre (≥50 Jahre) - 5 Jahre (< 50 Jahre) 24 2 FSME-Impfung Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.4 KANN MAN BEI DER IMPFUNG GEGEN FSME VOM ANGEGEBENEN IMPFSCHEMA ABWEICHEN – GILT AUCH FÜR DAS FSME-IMPFSCHEMA „JEDE IMPFUNG ZÄHLT“? Es ist nicht ratsam, von den empfohlenen Impfschemata abzuweichen, da nur hierfür der Impfschutz in klinischen Studien belegt wurde. Die dritte Impfung gegen FSME im Standardimpfschema ist immunologisch gesehen bereits eine Wiederholungsimpfung, und deshalb ist ein relativ großer Abstand (fünf bis zwölf Monate zu den ersten beiden Impfungen) sinnvoll. Es existiert jedoch auch ein so genanntes Schnellimmunisierungsschema, bei dem eine Auffrischungsimpfung (als 4. Dosis) dann allerdings bereits nach 12 – 18 Monaten erfolgen sollte. Bindend für die korrekte Anwendung von Impfstoffen sind die Fachinformationen (FI). Die Impfintervalle, die dort angegeben sind, wurden in Studien geprüft, der Aufbau eines sicheren Impfschutzes ist in diesem Rahmen belegt. In Postmarketing Studien hat sich eine langjährige Boosterfähigkeit nach erfolgter FSMEGrundimmunisierung gezeigt, so dass nach einer vollendeten Grundimmunisierung eine einzige Impfdosis zur Auffrischung ausreicht, selbst wenn der empfohlene Abstand zur letzten Impfdosis überschritten wird. Nach dem 3-Dosen Schnellimmunisierungsschema (allerdings mit Encepur) wurde z.B. bei der 4. Boosterimpfung in einer kleineren Studie auch noch 11 Jahre nach der dritten Impfdosis eine gute Immunantwort beobachtet. Ferner wurde in einer Studie auch noch 5 bzw. 6 Jahre nach einer FSME-Auffrischimpfung mit Encepur® bei einem hohen Anteil der Teilnehmer protektive Antikörper-Konzentrationen gemessen, allerdings war dieser Anteil bei Personen < 60 Jahren (94% bzw. 94%) deutlich höher als bei Personen ab einem Alter von 60 Jahren (89% bzw. 86%). Eine andere Studie bei jüngeren Erwachsenen im Alter von 19 bis 51 Jahren fand 5 Jahre nach der Grundimmunisierung und ersten Auffrischungsimpfung mit Encepur® noch bei 99% der 25 2 FSME-Impfung Teilnehmer protektive Antikörper-Konzentrationen. In einer ähnlichen Studie bei Kindern lag dieser Anteil sogar bei 100%. Zum Vorgehen bei unvollständiger Grundimmunisierung gibt es hingegen keine größeren systematischen Untersuchungen, daher liegen auch keine vergleichbar zuverlässigen Angaben vor. Die Hersteller geben - außerhalb ihrer FI - jeweils unterschiedliche Hinweise zum Vorgehen bei irregulären Impfabständen an (Informationen hierzu finden Sie bitte auf den Internetseiten der Hersteller). Neuere Studien zeigen jedoch, dass wohl auch bei FSME "jede Impfung zählt". Im Rahmen einer bislang noch nicht veröffentlichten Anwendungsbeobachtung (AWB) mit FSME-Immun Erwachsene® konnte gezeigt werden, dass selbst nach nur einer einzigen, ersten Teilimmunisierung im Rahmen der Grundimmunisierung auch noch Jahre später durch einen einzelnen Booster anschließend hohe Konzentrationen an schützenden Antikörpern erzeugt werden können (siehe Überblick unter: Impftermin vergessen - was tun? Praxistipps rund um die FSME-Impfung). Dies bedeutet jedoch nicht, dass bei Überschreitung empfohlener Impfintervalle auch ein Schutz anhält; sondern nur, dass bei auch nach längeren als den empfohlenen Intervallen ein Schutz durch Verabreichung der ausstehenden Impfung erreicht wird. Das heißt zum Beispiel, wenn mehr als 12 Monate zwischen der zweiten und dritten Impfung der Grundimmunisierung liegen, auch nach dieser Zeit die Gabe einer dritten Impfung zu einem ausreichend Impfschutz bis zur nächst angezeigten Auffrischungsimpfung führt. (16-21) Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.3 WANN KANN MAN VON EINEM EFFIZIENTEN/VOLLSTÄNDIGEN IMPFSCHUTZ GEGEN FSME AUSGEHEN (IMPFSCHEMATA)? 16. 17. 18. 26 Paulke-Korinek M, Rendi-Wagner P, Kundi M, Laaber B, Wiedermann U, Kollaritsch H. Booster vaccinations against tick-borne encephalitis: 6 years follow-up indicates longterm protection. Vaccine. 2009;27(50):7027-30. Epub 2009/09/30. Rendi-Wagner P, Kundi M, Zent O, Banzhoff A, Jaehnig P, Stemberger R, et al. Immunogenicity and safety of a booster vaccination against tick-borne encephalitis more than 3 years following the last immunisation. Vaccine. 2004;23(4):427-34. Epub 2004/11/09. Rendi-Wagner P, Kundi M, Zent O, Dvorak G, Jaehnig P, Holzmann H, et al. Persistence of protective immunity following vaccination against tick-borne 2 FSME-Impfung 19. 20. 21. 2.5 encephalitis--longer than expected? Vaccine. 2004;22(21-22):2743-9. Epub 2004/07/13. Rendi-Wagner P, Zent O, Jilg W, Plentz A, Beran J, Kollaritsch H. Persistence of antibodies after vaccination against tick-borne encephalitis. International journal of medical microbiology : IJMM. 2006;296 Suppl 40:202-7. Epub 2006/03/10. Schöndorf I, Schönfeld C, Nicolay U, Zent O, Banzhoff A. Response to tick-borne encephalitis (TBE) booster vaccination after prolonged time intervals to primary immunization with the rapid schedule. International journal of medical microbiology : IJMM. 2006;296 Suppl 40:208-12. Epub 2006/03/15. Wittermann C, Schöndorf I, Gniel D. Antibody response following administration of two paediatric tick-borne encephalitis vaccines using two different vaccination schedules. Vaccine. 2009;27(10):1661-6. Epub 2008/10/23. SOLL IM RAHMEN DER FSME-IMPFUNG EINE SEROLOGISCHE KONTROLLE DER ANTIKÖRPER ZUM NACHWEIS DES IMPFSCHUTZES ERFOLGEN? Eine Kontrolle der durch die Impfung induzierten Antikörper wird vor allem für immunsupprimierte Personen sowie älteren Personen nach der 2. Teilimpfung empfohlen, zur Entscheidung, ob ggf. eine zusätzliche Dosis notwendig ist. hierzu die Fachinformationen). Zur Entscheidung, ob eine Auffrischimpfung notwendig ist, sind serologische Kontrollen in der Regel nicht empfohlen. Die Indikation für eine FSMEAuffrischungsimpfung bei einer gesunden Person sollte aus den in den Fachinformationen empfohlenen Impfabständen abgeleitet werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.3 WANN KANN MAN VON EINEM EFFIZIENTEN/VOLLSTÄNDIGEN IMPFSCHUTZ GEGEN FSME AUSGEHEN (IMPFSCHEMATA)? 2.4 KANN MAN BEI DER IMPFUNG GEGEN FSME VOM ANGEGEBENEN IMPFSCHEMA ABWEICHEN – GILT AUCH FÜR DAS FSME-IMPFSCHEMA „JEDE IMPFUNG ZÄHLT“? 2.6 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME FÜR EINE UNGEIMPFTE PERSON NACH EINEM ZECKENSTICH ZUR PROPHYLAXE SINNVOLL? Eine sofort begonnene FSME-Impfung kann eine Infektion mit größter Wahrscheinlichkeit nicht verhindern, zum einen, weil ein sicherer Schutz erst nach 2 Teilimpfungen erreicht wird 27 2 FSME-Impfung und zum anderen, weil schützende Antikörper erst 7-14 Tage nach der Impfung gebildet werden. Die Infektionsgefahr in FSME-Risikogebieten ist bei der geringen Infektionsrate der Zecken nicht sehr hoch, lässt sich aber auch nicht vorhersagen. Je schneller die Zecke entdeckt und entfernt wird, umso geringer ist das Risiko einer Borrelioseinfektion. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Eine FSME-Impfung nach dem Zeckenstich ist trotzdem indiziert, wenn ein weiteres Infektionsrisiko besteht. Es wird jedoch empfohlen, nach einem Zeckenstich ca. vier Wochen mit der FSME-Impfung zu warten, da die nach einer eventuellen Infektion gebildeten Antikörper nicht von denen unterschieden werden können, die nach der Impfung gebildet werden. Dies wäre ungünstig für die Antikörper-Diagnostik bei einem FSME-Verdacht. Eine Prophylaxe durch eine passive Impfung mit FSME-Immunglobulinen steht nicht zur Verfügung, da entsprechende Präparate seit 2003 in Deutschland nicht mehr zugelassen sind. Lesen Sie auch: „STIKO antwortet auf häufig gestellte Fragen (FAQ)“: STIKO Zur Impfung nach Zeckenstich, Epid Bull 15/07. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.7 IST EINE PASSIVE IMPFUNG GEGEN FSME FÜR EINE UNGEIMPFTE PERSON NACH EINEM ZECKENSTICH MÖGLICH? Eine passive Impfung gegen FSME ist seit 2003 in Deutschland nicht mehr verfügbar. Ein eindeutiger Nutzen dieser Impfung wurde nie bewiesen. In Einzelfällen wurden schwere FSME-Krankheitsverläufe nach Verabreichung dieser passiven Impfung vor allem bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen berichtet. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 28 2 FSME-Impfung 2.8 GIBT ANTIKÖRPER-SCHUTZTITER (NACH ABGESCHLOSSENER FSME-GRUNDIMMUNISIERUNG) ZUM NACHWEIS EINES IMPFSCHUTZES? ES EINEN DEFINIERTEN In klinischen Studien mit FSME-IMMUN 0,5 ml ist die Seropositivität als ein ELISA-Titer von 126 VIE U/ml oder ein NT-Titer von ≥10 definiert. Dies wurde ca. 1 Monat nach abgeschlossener Grundimmunisierung als ausreichende Immunantwort gewertet. Bisher ist jedoch kein Antikörper-Schwellenwert definiert, ab dem nach längeren Zeitintervallen nach der Grundimmunisierung oder nach einer Auffrischungsimpfung ein sicherer Impfschutz vorliegt. Ebenso ist nicht bekannt, ab welchem Titer kein Impfschutz mehr vorhanden ist. Demzufolge kann bei einem positiven Nachweis von FSME-Antikörpern nicht sicher auf einen bestehenden Impfschutz der Person zurückgeschlossen werden. Die Indikation für eine FSME-Auffrischungsimpfung bei einer gesunden Person sollte daher im Regelfall aus den Fachinformationen zu den Impfabständen abgeleitet werden. Dass dieses Vorgehen auch wirksam ist, zeigen Schätzungen zur Impfeffektivität anhand Österreichsicher Daten: Diese lag bei 99% für Personen, die nach Empfehlungen der Fachinformationen geimpft waren und noch bei 95% bei Personen mit Abweichungen vom empfohlenen Impfschema (22). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 2.3 WANN KANN MAN VON EINEM EFFIZIENTEN/VOLLSTÄNDIGEN IMPFSCHUTZ GEGEN FSME AUSGEHEN (IMPFSCHEMATA)? 22. Heinz FX, Holzmann H, Essl A, Kundi M: Field effectiveness of vaccination against tick-borne encephalitis. Vaccine 2007, 25:7559-7567. 2.9 DARF MAN SICH WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT ODER IN DER STILLZEIT GEGEN FSME IMPFEN LASSEN? Da es sich bei dem FSME-Impfstoff um inaktiviertes FSME-Virus handelt, ist grundsätzlich eine indizierte Impfung auch während der Schwangerschaft möglich, solang nicht andere Gründe dagegen sprechen. Dabei sollte auch das spezielle individuelle Expositionsrisiko berücksichtigt werden, zum Beispiel vermehrt Spaziergänge in freier Natur mit dem Säugling. Eine Impfung ist zudem kein Grund für das Aufschieben einer geplanten Schwangerschaft. Im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten allerdings grundsätzlich nur dringend 29 2 FSME-Impfung notwendige Impfungen durchgeführt werden, um zu verhindern, dass die in der Frühschwangerschaft häufigen Fehlgeburten oder sehr selten auftretende Fehlbildungen fälschlicherweise mit der Impfung in Zusammenhang gebracht werden und so im Einzelfall für die Betroffenen zu einer besonderen psychischen Belastung werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.6 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? 2.10 IST EINE IMPFUNG GEGEN FSME BEI KINDERN SINNVOLL UND AB WELCHEM ALTER EMPFOHLEN? Bei Kindern verlaufen die Erkrankungen im Allgemeinen leichter als bei Erwachsenen, vorwiegend als Meningitis (Hirnhautentzündung), seltener als Enzephalitis (Gehirnentzündung). In einer Auswertung prospektiv erhobener Daten von insg. 1001 FSMEPatienten aus Baden-Württemberg wurden bei Kindern in ca. 25% der Verlauf als schwerwiegend eingestuft, bei Erwachsenen dagegen bei 50%. Überdies wurde, im Vergleich zu Erwachsenen mit 30-40% der Fälle, bei Kindern deutlich seltener (ca. 2%) über neurologische Folgeschäden berichtet (23). Im Einzelfall kann nicht vorhergesagt werden, ob eine Infektion blande oder schwerer verläuft (10). Bei Kindern ist die Gefahr besonders groß von einer Zecke gestochen zu werden, da diese sich viel im Freien aufhalten wollen und dort spielen/aktiv sind. Da die Impfung den einzigen wirksamen Schutz vor einer FSME-Erkrankung darstellt, sollten die Risiken sorgfältig abgewogen werden. Auch wenn Fieber (über 38°C) nach der Impfung bei circa 15% der einbis zweijährigen Kinder und bei 5% der Drei- bis Elfjährigen auftreten kann, gibt es keine wirkliche alternative Präventionsmaßnahme. Eine spezifische Behandlung gibt es im Falle einer Erkrankung nicht. Daher sollte sich die Impfindikation bei Kindern ähnlich wie bei Impfungen für Erwachsene nach dem Expositionsrisiko richten, dies gilt auch für Kinder unter 3 Jahren. Im Übrigen gelten für den Kinder-Impfstoff wie für den Erwachsenen30 2 FSME-Impfung Impfstoff die in Tabelle 2 der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) dargelegten Grundsätze einer Indikationsimpfung einschließlich der in der Tabelle enthaltenen Hinweise zu Risikogebieten und zur Saisonalität der Erkrankung. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.12 WARUM IST DAS ABSUCHEN AUF ZECKEN SO WICHTIG? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 10. 23. Hansson ME, Orvell C, Engman ML, et al. Tick-borne encephalitis in childhood: rare or missed? The Pediatric infectious disease journal. Apr 2011;30(4):355-357. Kaiser R. Frühsommer-Meningoenzephalitis Prognose für Kinder und Jugendliche günstiger als für Erwachsene. Deutsches Ärzteblatt. 13. August 2004 2004;101(33):C1822-C1826. 2.11 IST EIN WECHSEL ZWISCHEN DEN FSME-IMPFSTOFFEN DER BEIDEN VERSCHIEDENEN HERSTELLER NOVARTIS UND BAXTER MÖGLICH? Die FSME-Impfstoffe beider Hersteller (FSME-Immun® und Encepur®) werden als gleichwertig und austauschbar angesehen. In Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass im Bedarfsfall ein Wechsel zwischen den Impfstoffen ohne Einbuße der Wirksamkeit möglich ist. Wenn möglich, empfiehlt es sich aber in der Grundimmunisierung beim FSME-Impfstoff des gleichen Herstellers zu bleiben. Für weitere Informationen können folgende Publikationen herangezogen werden (17, 24-26). Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 17. 24. 31 Rendi-Wagner P, Kundi M, Zent O, Banzhoff A, Jaehnig P, Stemberger R, et al. Immunogenicity and safety of a booster vaccination against tick-borne encephalitis more than 3 years following the last immunisation. Vaccine. 2004;23(4):427-34. Epub 2004/11/09 Fritz R, Orlinger KK, Hofmeister Y, Janecki K, Traweger A, Perez-Burgos L, et al. Quantitative comparison of the cross-protection induced by tick-borne encephalitis 2 FSME-Impfung 25. 26. virus vaccines based on European and Far Eastern virus subtypes. Vaccine. 2012;30(6):1165-9. Epub 2011/12/20. Broker M, Schondorf I. Are tick-borne encephalitis vaccines interchangeable? Expert review of vaccines. 2006;5(4):461-6. Epub 2006/09/23. Organisation WH. Vaccines against tick-borne encephalitis. WHO position paper Weekly epidemiological record Relevé épidémiologique hebdomadaire [Internet]. 2011; 24:[No. 24, 86, 241–56 pp.]. Available from: http://www.who.int/wer/2011/wer8624/en/index.html. 2.12 HELFEN DIE HIER ERHÄLTLICHEN FSME-IMPFSTOFFE AUCH GEGEN DIE IN RUSSLAND ZIRKULIERENDEN STÄMME? Beide zugelassenen Impfstoffe sind gegen alle drei FSME Subtypen wirksam: europäischen, sibirischen und fernöstlichen Subtyp. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.2 WO BEKOMMT MAN INFORMATIONEN ZUR FSME-SITUATION IM AUSLAND? 2.14 WIE HOCH IST DAS POTENTIELLE FSME-INFEKTIONSRISIKO OHNE IMPFUNG? IN MEINEM LAND IST KEINE FSME-IMPFUNG ERHÄLTLICH UND ICH MÖCHTE IN DEUTSCHLAND URLAUB MACHEN. 2.13 SOLLTE MAN SICH NACH EINER FSME-ERKRANKUNG TROTZDEM IMPFEN LASSEN ODER HAT MAN DADURCH EINEN LEBENSLANGEN SCHUTZ? Wenn es sich um eine bestätigte FSME-Erkrankung (klarer Antikörper-Titeranstieg, eindeutiger Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern, oder klar positiver Neutralisationstest, Nachweis von FSME-mittels PCR in der akuten Phase oder Virusnachweis mittels Virusanzucht) handelt, ist von einem langjährigen Immunschutz auszugehen. Darüber, wie lange der Immunschutz nach Erkrankung ohne erneuten Kontakt mit dem Erreger (Reexposition) anhält, liegen nur wenige Erfahrungen vor. Daher sollte der Immunschutz nach drei bis fünf Jahren bei Fortbestehen eines Expositionsrisikos durch eine Auffrischungsimpfung wieder aufgefrischt werden (13). 32 2 FSME-Impfung Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.2 WO BEKOMMT MAN INFORMATIONEN ZUR FSME-SITUATION IM AUSLAND? 13. STIKO Impfempfehlungen. Robert Koch-Institut; 2012. www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/Impfempfehlungen_n ode.html. 2.14 WIE HOCH IST DAS POTENTIELLE FSME-INFEKTIONSRISIKO OHNE IMPFUNG? IN MEINEM LAND IST KEINE FSME-IMPFUNG ERHÄLTLICH UND ICH MÖCHTE IN DEUTSCHLAND URLAUB MACHEN. Die FSME ist nicht in allen Gebieten in Deutschland verbreitet, so dass es davon abhängt, wohin man verreist. Die aktuelle Karte der FSME-Risikogebiete finden sie auf der RKIHomepage: [(2); www.rki.de/fsme-karte]. Zusätzlich veröffentlicht das RKI die Inzidenz der FSME in den einzelnen Landkreisen als elektronischer Anhang zur Veröffentlichung der akutellen FSME-Karte im Epidemiologischen Bulletin (LINK: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12_Anlage_Tabelle.html). Ein potentielles Infektionsrisiko ist von vielen Variablen abhängig. Falls ein längerer Deutschlandaufenthalt in einem Risikogebiet mit Freilandaktivitäten geplant ist und im jeweiligen Heimatland keine FSME-Impfung erhältlich ist, kann eine Schnellimpfung kurz nach der Einreise noch sinnvoll sein. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2. 33 Robert Koch-Institut. FSME: Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. Epidemiologisches Bulletin. 2012:189-200. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/21_12.pdf?__ blob=publicationFile. 2 FSME-Impfung 2.15 SCHÜTZT DIE FSME-IMPFUNG GEGEN DAS IN DER TÜRKEI BZW. DEM BALKAN DURCH ZECKEN ÜBERTRAGBARE KRIM-KONGO-FIEBER (CCHF)? Die FSME-Impfung schützt nicht gegen das Krim-Kongo-Fieber, da es sich um einen gänzlich anderen viralen Erreger handelt. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 2.16 WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND BEI EINER IMPFUNG GEGEN FSME ZU ERWARTEN? Die Häufigkeit der zu erwartenden Nebenwirkungen werden in den Fachinformationen der Impfstoffe beschrieben (abrufbar auf der PEI-Homepage unter http://www.pei.de/DE/infos/fachkreise/impfungen-impfstoffe/fsme/fsme-impfung-node.html). Diese werden im Fall neuer Erkenntnisse regelmäßig aktualisiert. In einem Cochrane-Review aus dem Jahr 2009 (27) wurden in verschiedenen Studien beobachtete Nebenwirkungen zusammengefasst. Innerhalb der ersten Temperaturerhöhung, 1–4 Tage Kopfschmerzen, können Mattigkeit, häufig Allgemeinsymptome Unwohlsein oder wie Magen-Darm- Beschwerden auftreten. Sehr selten werden Missempfindungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln beobachtet. Häufig treten vorübergehende Arthralgien und Myalgien auf; bei Manifestation im Nackenbereich können sie mit meningitischen Zeichen verwechselt werden. Die Symptome werden vor allem nach der ersten Impfung beobachtet, nach weiteren Impfungen werden sie seltener. In der Regel sind diese genannten Lokal- und Allgemeinreaktionen vorübergehender Natur und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Am häufigsten mit bis zu 45% traten in verschiedenen Studien Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle auf. Fieber trat bei ca. 5-6% der Fälle auf; vor allem jedoch nach der 1. Teilimpfung. Bei Kindern <3 Jahren ist das Risiko von Fieberreaktionen etwas höher (ca. 15%); daher empfiehlt die STIKO für diese zusammen mit den Eltern eine besonders sorgfältige Indikationsstellung. Es wurden keine schwerwiegenden oder lebensbedrohlichen 34 2 FSME-Impfung Nebenwirkungen in verschiedenen Zulassungsstudien oder in der post-marketing Surveillance beschrieben (27). Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Impfkomplikation ist diese dem Impfarzt, der hierfür zuständigen Zulassungsbehörde (Paul-Ehrlich-Institut) und dem jeweiligen Impfstoffhersteller zu melden (siehe auch Hinweise auf den Seiten des PEI zur Meldung von Verdachtsfällen unerwünschter Arzneimittelwirkungen und Impfkomplikationen: http://www.pei.de/DE/infos/fachkreise/meldeformulare-fach/meldeformulare-fach-node.html). Im Einzelfall muss dann geklärt werden, ob hier ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung oder ein zufälliges zeitliches Zusammentreffen zu der aufgetretenen Erkrankung vorliegt. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 26. Demicheli V, Debalini MG, Rivetti A. Vaccines for preventing tick-borne encephalitis. Cochrane database of systematic reviews (Online). 2009(1):CD000977. 2.17 IST EINE FSME-IMPFUNG BEI PATIENTEN MIT IMMUNSUPPRESSION, Z.B. UNTER CORTISONBEHANDLUNG ODER BEI DIALYSE-PATIENTEN MÖGLICH? Da Cortison eine immunsupprimierende Wirkung hat, muss mit einer verringerten bzw. sogar ausbleibenden Immunantwort gerechnet werden. Eine Antikörperuntersuchung auf Antikörper gegen FSME nach der Impfung wird von den Impfstoffherstellern nach der 2. Teilimpfung empfohlen, um den Impferfolg zu kontrollieren. Dies gilt auch für Dialysepatienten, Transplantationsempfänger, AIDS- und Karzinompatienten sowie alle weiteren Patienten mit immunologischen Vorerkrankungen. Im Fall einer bevorstehenden Organtransplantation, wäre eine FSME-Impfung noch vor der Transplantation sinnvoll, um eine bessere Impfreaktion zu erhalten. Prinzipiell ist aber zu beurteilen, ob der Patient gesund genug ist, um geimpft zu werden. Es sollte immer eine Schadens-/ Nutzenabwägung vorgenommen werden. Einzelfallsituationen und eventuell damit verbundene Änderungen der Anwendungsempfehlungen des Impfstoffes können gegebenen Falls direkt bei den Impfherstellern als sogenannte „Off-Label-Empfehlungen“ erfragt werden. 35 3 Meldepflicht und Diagnostik 3 MELDEPFLICHT UND DIAGNOSTIK 3.1 BESTEHT EINE MELDEPFLICHT FÜR FSME? Gemäß dem Infektionsschutzgesetz wird dem Gesundheitsamt der direkte oder indirekte Nachweis von FSME-Virus, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentlich gemeldet. Darüber hinaus stellt das Gesundheitsamt eigene Ermittlungen an. Das Gesundheitsamt übermittelt an die zuständige Landesbehörde nur Erkrankungs- oder Todesfälle und Erregernachweise, die der Falldefinition entsprechen. Dazu gehören klinisch-labordiagnostisch bestätigte akute FSME-Fälle, labordiagnostisch bestätigte Fälle bei nicht erfülltem klinischem Bild (z.B. asymptomatische Infektionen) sowie labordiagnostisch bestätigte Fälle bei unbekanntem klinischem Bild (28). 28. 3.2 Falldefinitionen des Robert Koch-Instituts zur Übermittlung von Erkrankungs- oder Todesfällen und Nachweis von Krankheitserregern. 2007. http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/IfSG/Falldefinition/Falldefinitionen_mit_Rand notizen.pdf?__blob=publicationFile. WANN GILT EINE FSME ALS KLINISCH-LABORDIAGNOSTISCH BESTÄTIGT? Klinisch ist eine akute FSME definiert, wenn mindestens eines der beiden folgenden Kriterien gilt: ● grippeähnliche Beschwerden, ● Symptomatik im Zentralnervensystem (ZNS) (z.B. Meningitis, Enzephalitis, Myelitis). Typisch ist ein Verlauf in zwei Phasen, mit einer initial grippeähnlichen Symptomatik und einer nach einem symptomfreien Intervall von 4-10 Tagen einsetzenden ZNS-Symptomatik. Jedoch kann jede dieser Phasen auch für sich allein auftreten. Labordiagnostisch gilt der Nachweis bei positivem Befund mit mindestens einer der vier folgenden Methoden: ● direkter Erregernachweis: Nukleinsäure-Nachweis (z.B. PCR) nur in Blut oder Liquor, postmortem in Organgewebe, Achtung: nur möglich in der ersten symptomatischen Phase, ein negatives Ergebnis schließt die Krankheit nicht aus; 36 3 Meldepflicht und Diagnostik ● indirekter Erregernachweis (serologisch): IgM- und IgG-Antikörpernachweis (einmalig deutlich erhöhter Wert, z.B. ELISA, IFA, Neutralisationstest) nur in Blut oder Liquor; ● deutlicher (≥ 4facher) Titeranstieg zwischen zwei aufeinanderfolgenden Proben beim IgGAntikörpernachweis (z.B. ELISA, IFA, Neutralisationstest); ● Nachweis intrathekal gebildeter FSME-spezifischer Antikörper (erhöhter Liquor/SerumIndex). Die Bewertung von Antikörpernachweisen setzt die Kenntnis eines eventuellen zeitlichen Zusammenhangs mit einer FSME-Impfung voraus. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 1.14 WELCHE ANTI-ZECKENMITTEL BIETEN EINEN WIRKSAMEN SCHUTZ? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 3.3 WERDEN ANTIKÖRPER GEGEN DIE UNTERSCHIEDLICHEN FSMEIMPFSTÄMME NEUDÖRFEL BZW. K23 IM DIAGNOSTISCHEN ELISA GLEICHERMAßEN ERFASST? Die Antikörper gegen beide FSME-Impfviren werden in allen kommerziellen diagnostischen Tests erfasst. Es besteht eine ausgeprägte Kreuzreaktivität. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 3.4 WIE LANGE NACH EINER FSME-INFEKTION LASSEN SICH IGG- UND IGM ANTIKÖRPER NACHWEISEN? Die diagnostisch wichtigen IgM-Antikörper persistieren lange, können bis zu 6 Monaten regelmäßig, in Einzelfällen sogar bis zu 2 Jahren nachgewiesen werden. Die IgG-Antikörper sind für eine länger anhaltende Immunität verantwortlich. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 37 3 Meldepflicht und Diagnostik 3.5 SIND NACH EINER FSME-IMPFUNG SPEZIFISCHE IGG-ANTIKÖRPER IM LIQUOR NACHWEISBAR? Bei einer intakten Blut-Hirn-Schranke lassen sich normalerweise keine FSME-spezifischen Antikörper im Liquor nachweisen. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 3.6 WIE HOCH IST DIE INZIDENZ (ANZAHL DER NEUERKRANKUNGEN) IN DEN VERSCHIEDENEN FSME-RISIKOGEBIETEN? Die Inzidenz der FSME-Erkrankungen in den FSME-Risikogebieten schwankt zwischen ca. 1 Fall und 40 Fällen pro 100.000 Einwohner in 5 Jahren. Die genauen Inzidenzen werden auf der RKI-Internetseite veröffentlicht (Inzidenz der FSME in Kreisen und Kreisregionen, Anlage zum Epid Bull 21/2012). Das Auftreten von humanen Erkrankungen reflektiert das FSMEInfektionsrisiko derzeit insgesamt noch recht gut; bei steigenden Impfquoten kann jedoch auch eine niedrige Inzidenz mit einem hohen Infektionsrisiko einhergehen. Deshalb werden auch Daten zurückliegenden Jahren in die Bewertung des regionalen Infektionsrisikos einbezogen. Zur Abschätzung des Infektionsrisikos sollten zudem vor allem auch die Dauer und die Intensität einer potentiellen Zeckenexposition individuell berücksichtigt werden. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 3.7 WIE IST DIE DIAGNOSTISCHE BEWERTUNG VON EINZELFÄLLEN IN NICHTRISIKOGEBIETEN? Die Bewertung der serologischen Diagnostik einer akuten FSME-Infektion wird durch die potenzielle Kreuzreaktivität mit Antikörpern erschwert, die gegen andere Flaviviren gerichtet sind. Zur Familie der Flaviviren gehören neben den FSME-Viren auch Dengueviren, 38 3 Meldepflicht und Diagnostik Gelbfieberviren, WNV, und JEV, wobei Antikörper gegen die letzten drei Erreger auch durch Impfung induziert sein können. Daher ist es für die Bewertung von Einzelfällen in NichtRisikogebieten wichtig, dass die FSME-Diagnostik gut abgesichert ist. Dies umfasst sowohl die klinisch-labordiagnostische Bestätigung (siehe auch 3.2 WANN GILT EINE FSME ALS KLINISCH-LABORDIAGNOSTISCH BESTÄTIGT?), als auch die umfassende Beantwortung der Fragen zu jedem Aufenthalt (Identifikation des möglichen Infektionsortes) in bekannten Endemiegebieten (FSME, Dengue, WNV usw.), der Aufenthaltsdauer, der dortigen Tätigkeiten, Zeckenstichen, Tierkontakt, Haustieren und Fragen zur Impfanamnese (FSME, Gelbfieber, JEV, andere Impfungen). Für eine genaue Abklärung eines solchen Falles ist es ratsam, ein Expertenlaboratorium einzubeziehen; z.B. das FSME-Konsiliarlabor am Robert Koch-Institut, oder Labore am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bzw. dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Für weiterführende Informationen lesen Sie zum Beispiel auch: 1.7 WELCHE KRANKHEITEN KÖNNEN IN DEUTSCHLAND DURCH ZECKEN ÜBERTRAGEN WERDEN? 1.11 WIE KANN ICH MICH VOR ZECKENSTICHEN SCHÜTZEN? 2.1 WER SOLLTE SICH IMPFEN LASSEN? 39 4 Literaturverzeichnis 4 LITERATURVERZEICHNIS 1. Robert Koch-Institut. Seroprävalenz bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Epidemiologisches Bulletin [Internet]. 2012:[114-20 pp.]. Available from: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2012/Ausgaben/14_12.pdf?__blob=p ublicationFile. 2. Robert Koch-Institut. Risikogebiete in Deutschland (Stand: Mai 2012).Bewertung des örtlichen Erkrankungsrisikos. EpidemiologBulletin [Internet]. 2012:[189-200 pp.]. 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