S MAKH 1/2010 - Hochschule Karlsruhe

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SMAKH 1/2010
Ausgabe 1/2010
SS
2009
SMAKH
semester magazin architektur an der karlsruher hochschule
Ideen für die Hochschule
Campusgestaltung
Deine Ideen_Dein Freiraum
Bachelorthesis
KinderKunstHaus
Karlsruhe Ost
Diplom Städtebau
Turley Barracks
Mannheim
Diplom Hochbau
Treffpunkt Quartier
Karlsruhe Ost
Platz für eine
Werbeanzeige
der Sponsoren
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
Von Anfang an ist SMAKH nur Dank reger Unterstützung möglich.
Fleißige Studenten trotzen der Behauptung, neben dem reformierten
Studienplan sei kein Platz für den Blick über den eigenen Tellerrand.
Wir sind der Meinung, dieser Einsatz soll sich lohnen und steigern den
Mehrwert durch ein neues Wahlfach. SMAKH4 ist die erste Ausgabe
des Seminares „Dokumentationsprojekt SMAKH“, gekoppelt an eine
Einführung in die professionelle Layouterstellung.
Im Juni 2009 entschied die Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, ihr Corporate Design über das bereits bestehende Logo hinaus
auszubauen und verbindliche Gestaltungsrichtlinien für die Erstellung
von Print und Online-Medien einzuführen. Es galt, einen unverwechselbaren Brand Character zu schaffen, der am Bildungsstandort Karlsruhe leicht von den Anbietern mit ähnlichen Studienangeboten zu unterscheiden ist und national wie international die Hochschule Karlsruhe
klar positioniert: Um diesem Anspruch gerecht zu werden hüllt sich
unser mittlerweile als Marke etabliertes Magazin SMAKH nun in das
neue CD der Hochschule.
Der Campus der Hochschule liegt im Herzen Karlsruhes, der bedeutenden Planstadt aus dem 18. Jahrhundert, zwischen Schlosspark,
nanzierten Projektes befassen sich nun Studenten unseres Studienganges fächerübergreifend mit den Potenzialen, die dieses Gelände in
sich birgt und analysieren Möglichkeiten, räumliche und gestalterische
Verbesserungen zu erzielen. Wir berichten über die Aktion <Campus
Attac> am 7. Mai 2009 mit Professor Susanne Dürr und spannende Erkenntnisse aus dieser Studie (S. 16).
Neben den Diplomarbeiten präsentieren wir in dieser Ausgabe zum ersten Mal Arbeiten einer Bachelorthesis. „KinderKunstHaus – Kindertagesstätte und Kunstwerkstatt im „Kreativpark Ost“ auf dem Gelände
des ehemaligen Schlachthofs Karlsruhe“ lautete das Thema der Bachelorthesis im Sommersemester 2009, herausgegeben von Prof. Florian Burgstaller und betreut in Zusammenarbeit mit Inga Capell und
Thomas Fabrinsky (S. 48).
Bedanken möchten wir uns wieder für die Unterstützung von Werkbund, BDA und AKBW sowie unserer Kooperationspartner. Wenn wir
Sie neugierig gemacht haben und Sie noch mehr über unseren Studiengang erfahren möchten, besuchen Sie die Homepage der Hochschule www.hs-karlsruhe.de und die Seiten unseres Studiengangs.
Karlsruhe, März 2010
Prof. Florian Burgstaller
Studiendekan
Alke Hickel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Konzeption und Redaktion
des Magazins SMAKH
Editorial SS 2009 _3
Städtebau
Diplom SS 2009
Turley Barracks
Mannheim
Seite 36
Hochbau
Diplom SS 2009
Treffpunkt Quartier
Karlsruhe Ost
Seite 42
Bachelorthesis
KinderKunstHaus
Karlsruhe Ost
Seite 48
Entwerfen
Klassiker nach KA
Seite 20
4_ SMAKH SS 2009 Inhalt
inhalt
Standards
Editorial
Impressum
3
62
Lehre
Entwurf
Workshop Farbe
Theorie
Wieviel Farbe
Klassiker nach KA
braucht die Architektur
23
Visualisierung
Aktuelles
Entwurfspräsentation
6
Fachschaft
Springer oder Bauer?
60
30
Städtebau
Vertiefung
Turley Barracks
Allgäu Airport
Exkursion
Hochbau
Freies Gestalten
Treffpunkt Quartier
10
Campus
Teil 1
Deine Ideen_
Dein Freiraum
16
Laufkundschaft?
Karlsruhe Nordwest
Diplom
Mannheim
Nördlingen
Städtebau
Wo bleibt die
MittwochabendVortrag
../Schnitt..
Karlsruhe Ost
36
Bauko//Innenraum
26
32
Dialog
persönlich
42
Achim Lennarz
Thesis
Im Gespräch
Bachelor
Dr. Gerhard Loeschcke
KinderKunstHaus
Kooperation
Karlsruhe Ost
20
48
54
57
Was macht
eigentlich der BDA?
14
Inhalt SMAKH SS 2009 _5
../Schnitt..
../Schnitt..Möbeldesign
..MöbelalsKonstruktion-DieDesignerCharlesundRayEames..
MittwochabendVortrag
6. Semester Bachelor
Alke Hickel und Martina Ruff
Mathias Remmele . Freier Kurator. Dozent HGK Basel, HS Kassel
Mit freundlicher Unterstützung von VITRA GmbH
Die Konzeptidee der MittwochabendVortragsreihe des Studiengangs Architektur der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft wird getragen durch ein Projekt in Zusammenarbeit mit
Industrie und Wirtschaft. Angesprochen wurden Firmenkonzepte,
die der Architektur einen besonderen Stellenwert einräumen.
Der Titel ../ Schnitt.. - gesprochen „Querschnitt“ - ist angelehnt an die
klassische Architekten-Darstellungsmethode einer Schnittzeichnung. Diese dient im Allgemeinen dazu, verdeckte innenliegende
Konturen, Materialien und Strukturen zu zeigen. Gegebenenfalls
müssen unterschiedliche Schnitte durch einen Körper gelegt wer
darstellen zu können.
Die Reihe ../Schnitt.. setzt sich in diesem Sinne mit der Vielfältigkeit der Materialität in der Architektur auseinander. ../Schnitt.. steht
metaphorisch für eine genauere, tiefere Betrachtungsweise.
..Möbeldesign, ..Flächen, ..Licht und ..Material.
../Schnitt..Flächen
..Multiplicity..
Prof.TobiasWallisser . Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Mit freundlicher Unterstützung von ARMSTRONG DLW AG
../Schnitt..Licht
..VomWohnraumindenÖffentlichenRaum..
SebastianHungerer.Architekt.Lichtkünstler+RainerKehres.Lichtkünstler
Mit freundlicher Unterstützung von Targetti Poulsen Germany
!"#
$%
6_ SMAKH SS 2009
../Schnitt..
Das Lehrfach
Die MittwochabendVortragsreihe wurde im Sommersemester
2009 erstmals von den Absolventen des Bachelor-Studiengangs Architektur organisiert, ausgearbeitet und abschließend
dokumentiert. Die Studenten begleiteten die Reihe eingeteilt in
koordinierte Teams zu verschiedenen Aufgabenpaketen.
Das Aufgabenpaket 1 - Marketing
Die Studenten der Marketinggruppe konzipierten den Plakat&#!'#(%)
*+"&"1&de ein Themen-Layout entwickelt, das ein Gesamtplakat für die
vollständige Vortragsreihe sowie die Einzelplakate der 3 Vorträge umfasst. Die Ausarbeitung der dazugehörigen Flyer, und
digitaler Medien ergänzen das Aufgabenpaket.
Das Aufgabenpaket 2 - Öffentlichkeitsarbeit und Presse
(%%(
&%&4%%wie die textliche Dokumentation der Reihe bestimmten thematisch die Arbeit der 2. Aufgabengruppe. In Zusammenarbeit mit
dem hochschulinternen TV-Sender „extraHertz“ entstand eine
umfassende Filmdokumentation.
Das Aufgabenpaket 3 – Eventmanagement
In Zusammenarbeit mit den Sponsoren der jeweiligen Abende
verantwortete die Gruppe 3 die Gestaltung der Lokation. Ziel
&&)
5"
'
)%
Präsentationsplattform. Die Betreuung der Sponsoren und Referenten während des Abends sowie Catering und Technik ergänzten das 3. Arbeitspaket.
Das Aufgabenpaket 4 – Hintergründe
Die Studenten leisteten umfassende Recherchearbeit, die thematisch von allen anderen Arbeitsgruppen aufgegriffen und
einbezogen wurde. Die Organisation der Abschlussexkursion
ergänzte dieses Arbeitspaket.
../Schnitt.. SMAKH SS 2009 _7
..Möbel als Konstruktion - Die Designer Charles und Ray Eames..
../Schnitt..Möbeldesign
In der ersten Veranstaltung
der neuen Vortragsreihe des
Studiengangs Architektur an
der HS Karlsruhe zeichnete
der freie Kurator und Dozent
Mathias Remmele einen „/
Schnitt“ durch das Schaffen
von Ray und Charles Eames,
zwei der bedeutendsten Designer der jüngeren Gegenwart.
8 ) von Florian Burgstaller und
Mitarbeitern der Sponsoren
„Vitra“ und „Feederle“ gab
Remmele einen spannenden
Einblick in die einzigartige
Arbeitsweise der Eames. Die
unterschiedlichen Abschnitte
ihrer künstlerischen Entwicklung beschrieb er im Kontext
moderner
Gestaltungsprinzipien und technischer Entwicklung, gegliedert nach
den Materialien, denen sich
die beiden Designer jeweils
widmeten. Eine Auswahl herausragender Eames-Entwürfe wurde im Atrium vor dem
Hörsaal HB im B-Gebäude
ausgestellt. Das sechste Semester setzte den Innenhof
und das Foyer mit Lichtinstallationen und einer eigens für
das Atrium konzipierten Ausstellungsmöblierung gekonnt
in Szene. Ergänzt durch ein
von Studenten angerichtetes
Buffet schuf man einen anregenden Rahmen für den Vortrag. Die zahlreichen Gäste
nutzten diese Gelegenheit
um ihre persönlichen Eindrücke der Veranstaltung im konstruktiven und kreativen Dialog auszutauschen.
..Multiplicity..
../Schnitt..Flächen
Der Architekt und Professor
Tobias Wallisser gab einen
interessanten Einblick in internationale Projekte des von
ihm 2007 mitbegründeten
Architekturbüros LAVA. Prägnanz und ein hoher Wiedererkennungswert stehen für
die Projekte des jungen Büros
mit Sitz in Sydney und Stuttgart. Der Entwurfsansatz ist
8_ SMAKH SS 2009
../Schnitt..
#68"
auf unterschiedlichen Ebenen
spannende Inspirationen und
Ansätze, wie beispielsweise
die Schwimmhalle in Peking,
deren Hülle die Struktur von
Schaum assoziiert. „Das Gesamte nicht nur als Summe
von Einzelteilen betrachten,
sondern neben der Berücksichtigung von Funktionalität
und Leistungsfähigkeit auch
Emotionen erzeugen“, dies
sollte laut Wallisser das Ziel
% ') dem Titel des Vortragsabends
„/Schnitt_Flächen“ stellt Wallisser das Projekt „Messestand Armstrong“ vor und
veranschaulicht hierbei einen
Fläche Boden. „Ein einziges
:
#$ ;"
verwenden – ganz gleich ob
Boden, Wand, Decke oder
Möbel, wobei Form und Farbe
sich nicht wie üblich ergänzen, sondern ganz eigenständig und unabhängig miteinander umgehen“, das war der
Grundgedanke für den Entwurf des Messestandes, ge&
:
<%
..Vom Wohnraum in den Öffentlichen Raum..
../Schnitt..Licht
„Lichtkunst als Medium zu nutzen, um den öffentlichen Raum
zu prägen“, dieses hat sich das
Künstlerduo Rainer Kehres &
Sebastian Hungerer zur Aufgabe gemacht. Wie wird man
Lichtkünstler? – ein Weg der
sich bei beiden aus ganz unterschiedlichen Gesichtspunkten
ergeben hat. Kehres, als Solomusiker, Hungerer als Architekt, die sich bei gemeinsamen
Arbeiten im ZKM kennenlernen.
„Space Invaders“ - ein leuchtender „Vorhang“ aus 176 Lampen ist das erste Großprojekt
der Beiden, installiert im Jahr
2006 für die Lichthöfe des ZKM
Karlsruhe. „Durch diese zuvor
noch nie dagewesene Raumgestaltung, wurde ein Assoziationsraum geschaffen, der an die
Erwartungen und Hoffnungen
der Menschen anknüpft“, so
Hungerer und Kehres. Als
Arbeitsmaterial
verwenden
die Lichtkünstler vorwiegend
Wohnraumleuchten,
ausschließlich in gebrauchtem
Zustand, die meisten davon in
Besitz einer ganz persönlichen
Vorgeschichte. Gerne werden
die Erzählungen über die Historie der gebrauchten Lampen
dokumentiert und unterschiedlichen Kategorien zugeteilt.
Hierbei spielen vor allem Far" (% 8 ! %
8
im Wohnbereich eine große
Rolle. Das große Spektrum ermöglicht eine hohes Maß an
Qualität bei der Zusammensetzung der Einzelstücke zum
in Szene gesetzten Ensemble.
<% ' =
und H. 2008 die Chance, sich
auch international zu präsentieren. Im Rahmen einer Lichtkunstausstellung der Pulitzer
Foundation, nehmen sich die
beiden einer ausgebrannten
Kirche an. Ein „neues Dach“
in Form einer Lichtinstallation,
das sich wie ein Sternenhimmel über die Ruine spannt. Die
künstlerische Vielschichtigkeit
der Arbeiten von Kehres und
Hungerer sowie der Charme
der beiden Lichtkünstler verlieh
dem Vortragsabend eine ganz
"%8%
..Exkursion Stuttgart..
../Schnitt..Material
raumPROBE hat das Ziel, Planern einen aktuellen Einblick
in die Materialwelt zu ermöglichen und neue Entwicklungen
bekannt zu machen.
Die Neue Kunsthalle als ruhiger, eleganter Baukörper in
Form eines gläsernen Würfels,
der eindeutig in unserer Zeit
verankert ist.
Die Weißenhofsiedlung, 1927
als Wohnprogramm für den modernen Großstadtmenschen
geschaffen. Gilt heute als bedeutendstes Zeugniss des
8\
Das Doppelhaus von Le Corbusier macht die ästhetischen,
%
brüche der Moderne deutlich.
Zur Vortragsreihe ../Schnitt.. ist ein Leporello erschienen, welches den ersten 200 Ausgaben von
:'=>"
!
=
$"#$)%"trag von 1,50 € bei Alke Hickel und Martina Ruff im Raum D107 zu erwerben ist.
../Schnitt.. SMAKH SS 2009 _9
Meister Adrian & seine Schüler
10_ SMAKH SS 2009
Exkursion
Lieber Meister Adrian,
{ = % Studiums hatten wir das große
]
$)6!5)on in Nördlingen teilnehmen zu
$#{
Seit dem ersten Semester als
wir das erste Mal die Zeichnungen im Flur haben hängen sehen
waren wir absolut scharf darauf
selbst unser Talent unter Beweis zu stellen- oder eben auch
nicht... Das durftest Du entscheiden.
Voller Vorfreude, Elan und Zeichendrang sind wir Dir blind und
vollsten Vertrauens mit wenig
])
q#>%)%)
Städtchen Nördlingen gefolgt.
Vor den Stadttoren ließen wir All$)"gannen mit Dir die Reise in eine
Stadt aus einer anderen Zeit.
>&)-
zeug wie der Laptop wurde im
]%# +
$)
sen und durch Altbewährtes, wie
Papier und Stift ersetzt.
Mit schnellen Schritten hast Du
^ )
%8^
`')
einem Ort hast Du uns nach unserem Ermessen genug Zeit gelassen eine Zeichnung „lieblich“
zu gestalten.
Deiner Ansicht nach waren die
meisten Zeichnungen schon fer"%)#
\
q
)%{
Mit stürmischen Ausrufen wie,
„Stopp“, „Halt“, „Nix mehr“ oder
*# >1 ) 6
immer im richtigen Moment von
hinten an und hast jeden von uns
damit mehr als einmal beinahe
|%)
So lernt man nach Meister Adrian die Kunst des Reduzierens.
Aber wir haben schnell gelernt
- nach drei Tagen waren wir,
Student, Stift und Du Adrian
uns einig. Du warst nicht mehr
gezwungen uns Studenten den
>%) > &zuziehen, wir hatten gelernt
uns auf das Wesentliche zu be) Stift aus der Hand zu legen.
Wir hatten einen gemeinsamen
Rhythmus gefunden - sehen,
setzen, zeichnen, aufstehen.
Weitergehen. Pausieren.
Außer Spaß, Begeisterung und
Durchhaltevermögen, sind für
` ) '" & 6
} ) q #$
# =%# )
]$
) #$ zufriedene Seele.
!\
zwischen harter Arbeit und Erholung. Von all dem verstehst Du
viel - und wir haben viel von Dir
gelernt.
Ein leichter Obstsalat zu Mittag, ein deftiger Sauerbraten mit
Exkursion SMAKH SS 2009 _11
„So G‘sell So“
Braugasse: Ann-Sophie Jarvis
schwerem Rotwein zu Abend.
Gute Gespräche, ausgelassene
Stimmung. All dies war unerlässlich für die schönen Arbeiten die
wir mit nach Hause gebracht haben. Und natürlich das lang er!
%{
16 Studenten mit Freude am
Zeichnen und Du Meister Adrian
lassen drei Tage Nördlingen zu
einem wahren Erlebnis in einem
ach-so-gestressten Studentenleben werden.
+ )^ ` ten ans Herz legen an der Zei5)% 6 '
teilzunehmen.)
"&"{
Mona & Ann-Sophie
12_ SMAKH SS 2009
Exkursion
Turm Daniel: Mona Madina
g_anzKa_A5hoch_25022010_N_g_anz_kuenstlerbund_160807 25.02.10 19:30 Seite 1
G E R S TA E C K E R
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Sa 10.00-16.00 Uhr
Was macht eigentlich
der BDA?
Der Wechselraum in Stuttgart
www.wechselraum.de
Wann ist der Bund Deutscher Architekten (BDA) entstanden?
Der Bund Deutscher Architekten wurde 1903 von einer Gruppe
#')$&%%%\men bezahlt wurden. Sie wollten als Bund stärker wahrgenommen
&)#&)
4"
von Planungsaufträgen in fair geregelten Wettbewerbsverfahren
nehmen.
Was hebt den BDA von anderen Berufsverbänden (AKB, BDB,
Werkbund) ab?
Im BDA sind freie Architekten vereinigt, die von den Mitgliedern
"# & 4" ) aus eigenem Entschluss eintreten. Hauptkriterien für die Berufung
sind gestalterisches Können, das in der Regel über Wettbewerbsgewinne oder ausgezeichnete realisierte Projekte nachgewiesen
wird und die persönliche Integrität der Kandidaten.
- Sitz des Landesverbandes BadenWürttemberg
+
\6'#\#"
')
in Deutschland?
Der BDA versteht sich als Interessensvertreter der freien Architekten und arbeitet in diesem Sinne. Schwerpunkt sind auf jeden Fall
die Förderung der Baukultur und der Qualität der gestalteten Umwelt. Dazu kommen in den letzten Jahren verstärkt Bemühungen,
energetische und nachhaltige Aspekte in ganzheitlicher Sicht in
den Diskurs über Gestaltqualitäten einzubringen.
Was waren die Ziele zum Zeitpunkt der Gründung, wo liegen die
Ziele heute?
Die Ziele sind im Kern unverändert geblieben: Der BDA setzt sich
#$ƒ
q
\4&%über der Gesellschaft und der Umwelt ein. Dabei tritt der BDA für
die Unabhängigkeit der Planung ein und arbeitet kontinuierlich
an der Stärkung des Wettbewerbswesens als Kernpunkt gelebter
Baukultur.
- Raum für Präsentationen und Ausstellungen ausgezeichneter Projekte
Mit welchen Mitteln und Methoden setzt der BDA seine Ziele um?
Generell suchen wir auf Kreisgruppenebene das Gespräch mit
"
„%
4(
melden wir uns per Leserbrief. Dazu kommen andere Beteiligungsformen wie zum Beispiel die Teilnahme an bzw. Mitgestaltung von
4
"#%!"
Stadtplanungsamt.
4%†"&&"&"
%"
um die Diskussion über die Gestaltung der Kriegstraße zu beleben.
Wir haben unter anderem den damaligen Baubürgermeister, Herrn
Eidenmüller in die Jury geladen, um frische Ideen auch in die Politik zu tragen.
14_ SMAKH SS 2009
Kooperation
Schnittstelle für Öffentlichkeitsarbeit
Was gibt es heute an neuen Herausforderungen?
Der verstärkte Fokus auf Themen der Ökologie hat die Sicht auf den
gesamten Bereich des Planens und Bauens aufgeweitet. Die sich immer wieder verändernden Rahmenbedingungen des Bauens wie z.B.
ˆ## % :) 4 Studienordnungen sind Themen, in die sich der BDA auf allen Ebenen einmischt.
Wer darf Mitglied werden?
Nur freie Architekten und Stadtplaner, die ihre besondere fachliche
ƒ
)% % ]" +"&"#%
oder auch theoretisch wissenschaftliche Arbeiten bewiesen haben,
können als Mitglied berufen werden. Für die Aufnahme schlagen
\6'}:
‰Š=‹
=%
%
von denen erwartet wird, dass sie sich für die Ziele des BDA einset 6 4%
& † % \#}
ausschuss auf Landesebene geprüft.
Architektur in Baden-Württemberg
2009, Auszeichnung guter Bauten
ISBN 978-3-7828-4050-7
Wie kann man als Mitglied im BDA aktiv werden?
Der BDA agiert schwerpunktmäßig lokal auf der Ebene der Kreisgrup%]
4q%
)
Stadtplanung und Kultur, die das Baugeschehen wesentlich beein†\6'}:
)#"
und Ideen und Kritik einbringen.
Was bietet der BDA den Mitgliedern?
Der BDA bietet auf Kreisgruppenebene enge kollegiale Kontakte,
Informationen und Fachgespräche, zu denen wir uns in Karlsruhe
meistens im Architekturschaufenster in der Waldstraße 8 treffen. Bei
Baustellenbesuchen und Besichtigungen neuer Gebäude stellen Mitglieder ihre Projekte vor. Kleinere und größere Exkursionen und gemeinsame Aktionen im Rahmen der deutsch-französisch-schweizerischen Architekturtage runden das Jahresprogramm der Kreisgruppe
ab.
Auf Landesebene bietet der BDA mehrere besondere Ausstellungen
in seiner Landesgeschäftsstelle, dem „Wechselraum“ in Stuttgart an.
Der Jahresempfang im weißen Saal des neuen Schlosses in Stuttgart
ist alljährlich stark besuchter Treffpunkt der BDA-Architekten aus dem
ganzen Land mit zahlreichen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft,
=
+#64
*>%}>}q1
\6'}< \}+ Ž % †
(zuletzt 2009) jeweils an wechselnden Orten statt.
'#\""\6'4
4^##
`&
")
|
\# 6 `
*\
]1\6'}|4
%6
zweitmonatlich erscheinende BDA-Zeitschrift „der architekt“ gilt als
eine der führenden Fachzeitschriften in Deutschland.
der architekt, Zeitschrift des Bundes
Deutscher Architekten BDA
Jahresempfang im weißen Saal
des neuen Schlosses in Stuttgart
Was bedeutet der BDA für Studenten und Hochschulen?
Darauf möchten wir für den BDA keine allgemeine Antwort geben,
&>&#%`^
&6
BDA-Kreisgruppe Karlsruhe sucht den Kontakt zu den Hochschulen
und diskutiert aktiv die Positionen zu Studienreformen wie die aktuelle Bachelor-/Master-Umstellung. Dabei geht es aus Sicht der im Berufsleben stehenden BDA-Mitglieder auch darum, die Auswirkungen
von Studienreformen und geänderten Lehrinhalten in Hinblick auf die
Praxisvorbereitung zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen.
Mathias Christoffel, Rudolf Kleine
Protokoll: Alke Hickel
Landesvorstand BDA-BW
Kooperation SMAKH SS 2009 _15
Campus Teil 1
Campus Attac
Deine Campusideen _ Dein Freiraum
Prof. Susanne Dürr
Thema:
Situation: Europaweit werden die vielen Campusareale der 1960iger
Jahre überarbeitet: parallel zur baulich-energetischen Sanierung der
Gebäude provoziert die Öffnung der Lehrinstitutionen zu Wirtschaft,
Forschung, Stadt und Gesellschaft ein Überdenken.
Ort: 6 }( " #$ \#
prägen die öffentliche Gesamtwirkung und stellen das stabile Gerüst
in einem sich wandelnden baulichen Gefüge dar.
Aufgabe: 68)$"(&
Lehre des Studiengangs Architektur thematisiert: über zwei Semester
befassen sich achtzehn Studierende mit ihrem Campus, weitere Themen in verschiedenen Maßstabsebenen werden folgen.
‚‚Die Interviews liefen unerwartet gut und stießen auf große Nachfrage. Aus
den Interviews können die meisten Rückschlüsse gezogen werden. Das Modell und die Kreiderei haben auch großen Anklang gefunden. Meiner Meinung nach war der Campus-Tag ein voller Erfolg.‘‘
Steffen Rady, 8. Semester Diplom
‚‚[...] manche sind erst durch den Fragebogen zum Nachdenken gekommen.
Die Aussprüche waren von positiv bis zu total negativ zur Außenraumgestal
Probleme, die man vielleicht nicht fühlt und nicht sieht zur Sprache kommen.‘‘
Regina Flöther 8. Semester Diplom
16_ SMAKH SS 2009
Campus
Entwicklung:
Zunächst stand die Analyse des Ortes im Vordergrund. Einen Tag
verbrachten die Kursteilnehmer auf dem Campus, um mit möglichst
vielen <Experten vor Ort> ins Gespräch zu kommen. Es galt, Wünsche und Ideen der Studierenden, Lehrenden, aber auch der Passanten zu erfassen, Stärken und Schwächen des Campus mit den Augen
der vielen Nutzer zu erkennen.
Diese Aktion <Campus Attac> wurde durch Plakate angekündigt:
auffällig, nur mit der Frage „Wo gehst du hin?“ und dem Datum bedruckt, sollten sie im Vorfeld Neugierde erwecken und zum Nachdenken anregen. Aus der Signalfarbe Orange, einem Schrifttyp, grif % %& <%% %% “
orangefarbene Sonnensegel, T-Shirts mit der Aufschrift „Wo gehst du
hin?“, Stehtische, dekoriert mit Sprüchen wie „Pimp deinen Campus“,
Ovomaltine und Caprisonne wie orangefarbene Schreibunterlagen
wurden Erkennungsmerkmale der Aktion.
Auf unterschiedlichste Art wurden über 700 Stimmen eingefangen:
mit Interviews, Fragebögen, Tagebüchern und Fotorätseln wurde die
Wahrnehmung des Campus und das Verhältnis zwischen Nutzer und
Campus erfasst. Andere Methoden wurden eingesetzt, um Anregungen zu sammeln und zu verorten.
Campus SMAKH SS 2009 _17
Campusmodell_Experten vor Ort
KREID DIR DEINE MEINUNG! war das Motto einer Aktiv - Intervention. Mit Kreide konnten die Studierenden ihren Campus beschriften
und bemalen: Mängel, Wünsche und Ideen wurden an Ort und Stelle
markiert und beschrieben. Der Informationsgehalt der Zeichnungen
war breit gefächert, sie betrafen alle Maßstabs- wie Planungsebenen: schriftliche Kommentare – gibt es dich auch in schön - auf ei \%^"
'" • \ \#)–
oder eine 2,5 m x 10 m große Straßenbahn veränderten phantasievoll
den Campus bis zum nächsten Regen. Die Verwandlung des Areals
$ ^##
+) \# Fachbereiche entzifferten und diskutierten Zeichnungen, die überall
aufgetaucht waren.
Ein 2m x 3m großes Modell des Campus wurde unter dem Sonnensegel aufgestellt, die Passanten gebeten, ihre Kommentare und Ideen darzustellen und auf der jeweilige Stelle zu platzieren. Auf Tab
—}66
>%
)%
die Studierenden während oder nach dem Mittagessen in der Mensa
zeichnerisch oder schriftlich äußern.
Campusmodell_Kommentare
18_ SMAKH SS 2009
Campus
Übersichtsplan_Modell
Jede Art von \##$)#%
genden Feststellungen sind aber durchgängig erkennbar: die meisten
>%
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) ]#
" =$
Sommer. Sie wünschen""(}'#
} < & \&} % } 'gleich für die Konzentration der Lehre bieten. Der bauliche Zustand,
'&
(&))siert, ebenso die Orientierung und Wiedererkennbarkeit. Eine eindeutige Erkennbarkeit und Schönheit des Campus liegt den meisten am
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Die Auswertung\#}"\%$˜™'
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}|•‰›ž‰—‰Šœ‰œœ
#}%"–
„Die „Experten vor Ort“ ließen sich den ganzen Tag bereitwillig befragen,
durch die eigene Betroffenheit entstanden relativ schnell hitzige Diskussionen. Die Frage nach Verbesserungsvorschlägen ergab eine besondere Resonanz, auffällig sind die einstimmigen Antworten, wonach Bänke
!
Andreas Ramsteiner, Laura Dierks, 8. Semester Diplom
Campus SMAKH SS 2009 _19
Klassiker nach Karlsruhe
Entwurfstheorie
6. Semester Bachelor
Prof. Florian Burgstaller
Die Studenten hatten die Aufgabe ein markantes Gebäude der Architekturgeschichte, das ihnen am Herzen liegt,
nach Karlsruhe zu bringen und es in einem Kontext zu platzieren. Zudem sollten sie in Stichworten die Wahl des
Gebäudes und des neuen Standortes begründen. Zuletzt sollte der Reiz und die Qualität, die aus dieser Komposition
entstehen könnten, beschrieben werden.
Gründungsjahr: 1715
Planstadt Karlsruhe
Gründer:
Markgraf Karl-Wilhelm von Baden
Einwohnerzahl: ca. 291 000
Fläche: 173 km²
Bedeutende Architekten:
Friedrich Weinbrenner,
Walter Gropius und Egon Eiermann
Stadtgrundriss:
Strahlenförmig, ausgehend vom
Schlossturm, 32 Straßen und Alleen, entspricht der Anzahl der Einteilung der Kompassrose.
Bedeutende Einrichtungen:
Bundesgerichtshof und Bundesverfassungsgericht
Besonderheiten: Seine Vorstellung einer Modellstadt der Zukunft
fasste Karl-Wilhelm in einem historischen Dokument zusammen,
welches schon Zeichen eines modernen Staats- und Menschenbildes
trug: persönliche und wirtschaftliche
Freiheiten, Gleichheit vor dem
Recht, politische Mitsprache. KarlWilhelm lies sich seine Traumstadt
am Reisbrett entwerfen und gründete die Stadt Karlsruhe am 17.Juni
1715 mit der Grundsteinlegung des
Karlsruher Schlosses.
20_ SMAKH SS 2009
Entwurf
Garden of Fine Arts
Standort Karlsruhe:
östlicher Vorplatz ZKM
Orginal Standort: Kyoto/Japan
Baujahr: 1994
Architekt: Tadao Ando
Sonstiges: Die ungewöhnliche
Anlage, die man auf Rampen und
Stegen durchquert, zeichnet sich
durch ihre stillen und klar gestalteten Wasserbecken, ihre Wasserfälle sowie ein akzentuiertes Lichtund Schattenspiel aus.
„Das „Gebäude“ stellt sich als eine
Art Park dar, den man vor dem ZKM
Besuch durchwandert und schon
den ersten Kontakt mit der Kunst
bekommt. Desweiteren wirkt das
Freilichtmuseum an sich schon wie
eine Skulptur.“
Sebastian Knorr
La Grande Arche de la Défense
Standort Karlsruhe: Auf der Achse zwischen Schloss und Marktplatz
Orginal Standort:
Paris/Frankreich
Baujahr: 1989
Architekt: Johan Otto von
Spreckelsen und Paul Andreu
Dimension:
110,9m x 106,9m x 112m
Sonstiges: In dem aus Glas und
Marmor bestehenden Gebäude be\$%'
französischen Handels- und Transportministeriums sowie der Sitz der
internationalen Stiftung für Menschenrechte.
„Ein Fahrstuhl bringt einen zum
höchsten Punkt des Grande Arche
de la Défense, von wo man einen
schönen Blick auf die nahe gelegene Pariser Innenstadt geniessen
kann.“
Alexandra Lorenz und Stefanie Jenz
Entwurf SMAKH SS 2009 _21
Musée du Louvre
Standort Karlsruhe:
Auf dem Marktplatz
Orginal Standort:
Paris/Frankreich
Baujahr: 1989
Architekt: Ieoh Ming Pei
Dimension: 60.000 m²
Sonstiges: Die Pyramide besteht
aus 603 rautenförmigen und 70 dreieckigen Glassegmenten, Gesamtgewicht etwa 180 Tonnen.
„Die Pyramide folgt dem Konzept
der Reinkarnation und bleibt hier
als Skulptur, Denkmal und Wahrzeichen.“
Lorenz Dengler
Farnsworth House
Standort Karlsruhe:
Vor dem Schloss im Park
Orginal Standort:
Plano in Illinois/USA
Baujahr: 1950
Architekt:
Ludwig Mies van der Rohe
Dimension: 140 m²
Sonstiges: Die Außenwände sind
vollkommen aus Glas und ermöglichen einen direkten Bezug zur Natur.
„Für die Architektenschmiede Karlsruhe wäre dieses Gebäude eine Bereicherung!“
22_ SMAKH SS 2009
Entwurf
Sandra Kröner und Sebastian Schwab
Wie viel
FARBE
braucht die Architektur?
Workshop Farbe
MajaGlucker
wurde 1949 in Zagreb, Kroatien, geboren. Sie diplomierte an der Universität
Karlsruhe und gründete
1986 mit dem Architekten
Prof. Dipl.-Ing. Hans-Peter
Glucker ein gemeinsames
Architekturbüro.
Maja Glucker begann 1998
ihre Entwurfsbetreuung am
Lehrstuhl Prof. Kramm an
der Universität Karlsruhe
sowie eine Lehrtätigkeit an
der Hochschule Karlsruhe
für das Fach Möbel und Design. Es folgten die Fächer
Entwerfen, Gebäudelehre,
Innenraum und Farbe.
Lehre SMAKH SS 2009 _23
W O R K S H O P
Inhalte/Durchführung/Ziele
Seit 1 1/2 Jahren gestaltet Maja Glucker den
Workshop Farbe. Auch in diesem Semester
hatten die Master- und Diplomjahrgänge die
Möglichkeit das Wahlfach zu belegen. An zwei
Wochenenden im November und Dezember
konnten sie Einblicke in eine andere „Denkweise der Architektur“ gewinnen.
Neben dem Thema Farbe und wie man sie in
der Architektur einsetzten kann, ging es um
viel mehr, nämlich um Raum, Licht, Proportionen und Bewegungen im Raum. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Bildung
von Kontrasten gelegt, denn die menschliche
Wahrnehmung basiert darauf. „Ich kann etwas
Großes nur als groß wahrnehmen, wenn etwas
Kleines daneben steht.“
Begleitet wurde das Programm neben einer
Stadterkundung mit Besichtigung ausgewählter Objekte in Karlsruhe von Collagearbeiten.
Kleinere Theoriesequenzen mit Grundlagen
über das Thema Farbe rundeten die praktischen Arbeiten ab. Alle beruhten auf demselben Prinzip: Beobachten, Fühlen, Skizzieren,
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daraus eigene Kriterien zu bilden.
Das Lernziel war, die Wirkung von Farbe und
Licht auf den Raum zu erkennen.
Die Studenten wurden dazu angeregt, selbstkritisch Dinge und Vorgehensweisen zu hinterfragen, ihre eigene Meinung zu Gesehenem zu
stärken und daraus eigene Kriterien zu bilden,
um diese bei der Umsetzung eigener Entwurfsideen anwenden zu können.
24_ SMAKH SS 2009
Lehre
Der Stadtrundgang diente dazu
das Beobachten zu schärfen und
das Analysieren zu üben.
Wie wirkt der Raum auf mich?
Wie fühle ich mich in dem Raum?
Was sind seine Hauptmerkmale?
Kann ich meine Beobachtungen
reduziert in einer Skizze darstellen?
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Eine Aufgabe des Workshops war das Erarbeiten einer eigenen
Komposition als Farbcollage. Dabei sollten Spannung, Dynamik
und Ausgewogenheit erzeugt werden, ohne die Proportionen
des Formats zu ändern. Ziel war es, eine zweckfreie, abstrakte
Umsetzung von Prinzipien zu üben, die für jede Form, vom Entwurf über die Gebäudeplanung, Inneneinrichtung bis hin zum
Layout unverändert gelten. Die Grundprinzipien des Entwerfens
bleiben immer die gleichen!
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Maja Glucker eröffnete für die Studenten einen neuen Zugang
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rundete sie die Diskussionen mit eigenem Wissen und Erfahrungen ab und deckte dadurch viele Hintergründe auf. Sie betonte stets „Farbe ist das Mittel zum Zweck“, die bei der Umsetzung einer Entwurfsidee, die eigentliche Idee unterstützen soll
und nicht zum Selbstzweck werden darf.
Die Studenten empfanden den Workshop als unglaublich lehrreich mit viel Philosophie, Psychologie, Engagement und Herz
„Dank Frau Glucker konnten wir Räume fühlen, Stimmungen
sehen und Wirkungen ertasten.“ Im Anschluss ging jeder mit
einem Lächeln und mit dem Hintergedanken in Zukunft „noch
genauer Hinzuschauen“ nach Hause.
Dieser Kurs könnte auch bereits ab dem ersten Semester Bestandteil des Lehrplans sein und so den Einstieg in das Thema
Entwerfen sinnvoll ausbauen.
Die Studenten bedanken sich hiermit für einen sehr gelungenen
und prägenden Workshop in einer schönen Atmosphäre...vielen
Dank Frau Glucker.
Text: Anke Niemann, Janine Prungel
Lehre SMAKH SS 2009 _25
Wo bleibt die
Laufkundschaft ?
Workshop Städtebau + Landschaftsarchitektur
8. Semester Diplom / 2. Semester Master
Prof. Susanne Dürr
Heinrich-Köhler-Platz
-
HS Karlsruhe feat. HS Nürtingen
Zur Entstehungszeit der Nordweststadt von Karlsruhe, einer Stadterweiterung der 1960iger Jahre, sollte
der Heinrich-Köhler-Platz die Rolle eines Versorgungszentrums wie einer räumlichen und sozialen Mitte
übernehmen. Aber heute, nach mehr als 40 Jahren wird er wenig frequentiert und akzeptiert. Die zur Planungszeit prognostizierte Bevölkerungsentwicklung und das Kaufverhalten haben sich unvorhergesehen
entwickelt. Der Platz wird zwar täglich von 9000 PKWs passiert, aber zu wenige Passanten halten an,
steigen aus und kaufen ein. Die winkelförmige eingeschossige Ladenzeile mit Arkaden, die eine Wiese
umfasst, übernimmt nicht die Funktion des öffentlichen Raumes, lädt nicht ein zum Verweilen, die Läden
können sich mangels Laufkundschaft kaum halten. Diese Situation veranlasste den Bürgerverein als Stimme der Nordweststadt öffentlich um Planungshilfe zu rufen: Wie kann die Situation verändert, die Qualität
des Außenraums erhöht, aber auch die Versorgung des Stadtteils verbessert werden?
26_ SMAKH SS 2009
Städtebau
Der Workshop
Diese offene Fragestellung eignete sich für eine beabsichtigte
Kooperation von Landschaftsarchitekturstudenten der HS Nürtingen und Architekturstudenten
der HS Karlsruhe: Die Abwägung
zwischen Vollversorger und Freiraum, Landschaft und Architektur, steinerner und grüner Stadt
bearbeiteten während eines
2-tägigen Workshops 14 Teams
mit je drei Architekten und einem
Landschaftsarchitekten. Die Betreuung durch den Landschaftsarchitekten (S. Helleckes, HS
Nürtingen), Vertreter des Stadtplanungsamtes (S. Hüger, K.
Lorenz) und des Gartenbauamtes Karlsruhe (K. Weindel), aus
städtebaulicher Sicht (Prof. S.
Dürr, HS KA), aus Sicht der Nutzer (H. Lang, Spielwarenladen
Bumerang, T. Riedel, Sparkasse, Bürgerverein) und der Wirtschaftsförderung (A. Mangold)
spiegelte die Komplexität und
die unterschiedlichen Ansprüche
und Realitäten an den Ort wider.
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Prof. Susanne Dürr
Städtebau SMAKH SS 2009 _27
Die Preisträger
In kürzester Zeit entstanden in
intensivem Austausch und kreativer Arbeitsatmosphäre konträre
Lösungen. Drei unterschiedliche Vorgehensweisen wurden
dabei untersucht: Unter dem
Titel <KONSUM TOTAL> wiesen die Wirtschaftsförderung
der Stadt sowie der Bürgerverein auf die Unterversorgung
des Stadtteils hin, die Positionierung eines Vollversorgers
am Heinrich-Köhler-Platz wurde untersucht mit dem Abriss
bestehender Bauten und dem
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chen. <MIX TOTAL> erfordert
eine Ergänzung von Bebauung
und Nutzungen, sowie die Verstärkung der Freiraumqualitäten.
Der von der Pergola gefasste
Freibereich dient bei <AUFENTHALT TOTAL> als tragender At)%“ ( #)%}
nale Angebote werden genutzt,
um die Zahl der Laufkundschaft
zu erhöhen.
Die Bearbeitung zeigte, dass
jedes dieser Themen unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte Laufkundschaft anziehen kann. Es ist möglich, einen
Vollversorger zu etablieren und
gleichzeitig städtebauliche und
freiraumplanerische Qualitäten
zu sichern. Die bauliche Ergänzung des Bestands kann die
Situation verbessern: Ansprechende Räume öffnen sich zur
Durchgangsstraße oder werden
als Hof durchquert. Sie sind
meist in eine Sequenz ebener
Platzteile terrassiert und über
28_ SMAKH SS 2009
Städtebau
Preisträger
<AUFENTHALT TOTAL> Dahn, Exner, Thümmel, Bosch
Preisträger
<KONSUM TOTAL> König, Richter, Weber und Wohlfahrt
Preisträger
<MIX TOTAL> Liesenfeld, Exner, Hildenbrand und Väth
Die Präsentation
Rampen und Sitzstufen verbunden.
Die Attraktivität des Platzes kann
aber auch durch ausschließliche Gestaltung des Freiraums
verbessert werden. Dabei besteht bei einigen Projekten große Übereinstimmung: Die überdachte ebenerdige Fläche vor
den Läden wird meist erweitert,
der eigentliche Platz als horizontale und eher befestigte Fläche
gesehen, der Höhenversprung
meist als nutzbare Sitzstufenanlage entwickelt.
Die Begeisterung über die Kreativität, die neu entdeckten
Potenziale des Ortes und die
Verschiedenartigkeit der Projekte veranlasste Sparkasse
und Spielwarenbesitzer vor Ort,
Preisgelder zu stiften und alle
Arbeiten auszustellen. Zur Eröffnung wurden die Preise durch
den Baubürgermeister der Stadt
Karlsruhe übergeben. Die Ideen
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des Platzes und die Arbeit des
Stadtplanungs- und des Gartenbauamtes ein.
Der Präsentation folgten 2 Wochen Ausstellung in der Sparkasse vor Ort
„…dann kann man sich als Besucher vielleicht sogar vorstellen, in was für
einer tollen, produktiven und voller Power geladenen Atmosphäre wir uns
!
Mona Madina, Diplom 8. Semester
Die Broschüre zum Workshop Städtebau+Landschaftsarchitektur SS 2009 - HS Karlsruhe feat. HS Nürtingen
<HEINRICH KÖHLER PLATZ> ist in unserer Studiengangsbibliothek erhältlich.
Städtebau SMAKH SS 2009 _29
VISUALISIERUNG
EDV-Sondergebiete II
Cinema 4D
Daniel Berger
Motivation und Hintergründe
Seit meinem Studium an der TU Kaiserslautern beschäftige ich mich
mit der Möglichkeit eigene Entwürfe im 3-dimensionalen Raum zu
überprüfen und zu visualisieren. Dies ist mir bei der Bearbeitung von
Wettbewerben und konkreten Projekten, neben dem nicht zu ersetzenden Modellbau, ein hilfreiches Instrument geworden. So kann ich
noch mehr als beim Modell in die „gebaute“ Szene eintauchen und
den Entwurf aus Perspektive des späteren Nutzers und Betrachters
erfahren. Gerade für die Gruppe der Nutzer ist die Visualisierug, über
die Plan- und Modelldarstellung hinaus, eine nützliche Kommunikationsplattform.
30_ SMAKH SS 2009
Lehre
Lehrinhalte
Software:
Von Beginn an benutze ich die Software
CINEAM-4D von Maxon. Im Unterschied zu einigen weniger komplexen 3D-Programmen, wie z.B.
Sketch-Up, bietet sich hier der Vorteil die Visualisierung bis hin zur fotorealistischen Darstellung in
nur einem einzigen Programm fertig zu stellen.
Anwendung:
Dabei gilt es gerade in dem über ein Semester laufenden Workshop die Software kennenzulernen
und aus den fast unbegrenzten Möglichkeiten die
für die Architekturvisualisierung notwendigen Funktionen und Werkzeuge vorzustellen. Die Studenten
lernen parallel, an Hand einer kleinen Übung, diese praktisch anzuwenden und eine Visualisierung
selbstständig zu erstellen.
Didaktische Ziele und Leistungen
Individuelle Darstellung:
Das für alle Teilnehmer zunächst verbindlich vorgegebene architektonische Grundgerüst, bietet
genügend Spielraum für eine spätere individuelle
Detaillierung und Ausarbeitung der Szene.
Die Studenten sind aufgefordert zwei Visualisierungen der gleichen Szene in Form eines Innen- und
eines Aussenraumbildes anzufertigen. Hierbei ist
nicht zwingend eine fotorealistische Darstellung
gefordert. Vielmehr sollen die Teilnehmer entsprechend ihrer erlernten Möglichkeiten und persönli8"
"sen.
Erfahrungen
Entwicklung:
Die 3D-Visualisierung ist eine von vielen Möglichkeiten der Entwurfspräsentation. In der aktuellen
Gegenwart bedient sich eine Vielzahl von Architekten dieser neuen Technik. Hierin besteht jedoch
zugleich die große Herausforderung, seinen eigenen Stil zu bewahren und/oder zu entwickeln ohne
in der Anonymität der immer gleichen fotorealistischen Renderings unterzugehen. Zudem bedarf
es an Übung und Erfahrung, die technischen Mittel
zielgerichtet einzusetzen, um rationell arbeiten zu
können.
Lehre SMAKH SS 2009_31
Allgäu Airport
Baukonstruktion und Innenraumgestaltung
Prof. Armin Günster
Marcus Popp und Johannes Harter
Die Aufgabenstellung einen Flughafenterminal im Allgäu zu entwerfen, erhielten die Studenten der Vertiefung Innenraum im SS2009.
Das Allgäu ist eine der beliebtesten so genannten Ganzjahres-Destinationen
in Europa. Weltberühmt die Märchenschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau, atemberaubend die Natur - mehr als drei Millionen Menschen wählen pro Jahr das Allgäu als Urlaubsziel. Optimal erreicht wird diese Region seit
Memmingen. In den letzten Jahren erlebte der Flughafen eine rasante Entwicklung seiner Passagierzahlen. Auch zur Halbzeitbilanz 2008 ging der Flughafen
Memmingen in seiner Prognose von einem weiteren Wachstum der Fluggastzahlen aus.
Das in einer ehemaligen Montagehalle untergebrachte Flughafenterminal entsprach dabei diesen Wachstumsprognosen nur bedingt, so dass ein eigenständiges neues Gebäude geplant werden sollte. Dieses neue Terminalgebäude sollte nicht nur den wachsenden Passagierzahlen gerecht werden, sondern
auch die Attraktivität des Standortes fördern. Neben den Einkünften aus der
Aviation sind natürlich Erlöse aus der Vermietung und Verpachtung von Handels- und Gastronomieeinrichtungen eine erhebliche Einnahmequelle. Dies
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$%#Eingangstor
zur Urlaubswelt in die Berge sowie auch zu andere Destinationen innerhalb der
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Position innerhalb des europäischen Wettbewerbes besetzen und auch dem
modernen Reisenden entsprechen.
Der Entwurf von Markus Popp und Johannes Harter zeigt, wie sich ein beschei*+
Urlaubswelt verwandeln kann.
32_ SMAKH SS2009
Vertiefung
Die bisherige Erschließung ist über das vorhandene Straßennetz des ehemaligen Militärgeländes
gewährleistet. Die nahe Autobahn A96 Bregenz-München bietet sich als Zubringer mit eigenem Anschluss
des Flughafens an. Über eine Erschließungsstraße von Norden erhält der Flughafen eine eigene „Adresse“
und der Gast bewegt sich geradlinig auf den Flughafen zu, welcher dann auch sichtbar vor der Kulisse des
Allgäus steht. Den Eingang zum Flughafenarenal markieren zwei im rechten Winkel zueinander stehende
Baumreihen.
Vertiefung SMAKH SS 2009 _33
Die Gebäudegrundform des neuen Flughafens ist ein Quadrat, in welchem winkelförmige Bereiche
verschiedene Nutzungen beinhalten. Der grösste Bereich dient zum Parken der Flugzeuge. Davor
angesiedelt ist eine Bewegungszone für die Boarding-Busse und Gepäcktransporter. Das Gebäude
nimmt die Grundform mit seinem Gate-Bereich auf und trennt mit einer winkelförmigen Fuge zwischen
Hauptgebäude und Gates. Diese Fuge ist Außenraum. Sie wird unterbrochen durch zwei Verbindungsgänge
zwischen Terminalgebäude und Gates.
34_ SMAKH SS 2009
Vertiefung
Der Flughafen soll mit seiner Materialität den Bezug zur umgebenden Region herstellen. Dazu wird ein
Holztragwerk gewählt mit einer dunklen Holzfassde. Im Kontrast stehen die Innenwände aus Weißtannenholz
und der helle Estrichboden. Eingestellte Elemente sind mit einem dunklen anthrazitfarbenen Anstrich
versehen. Zu den Außenanlagen gehören die Besucherparkplätze, die sich im Westen vor dem
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für Busse und ÖPNV.
Vertiefung SMAKH SS 2009 _35
< Stadt über der Stadt >
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36_ SMAKH SS 2009 Diplomarbeit
Motivation
Situation
Aufgabe
Konversion (lat.: conversio = Umwendung) umfasst die Umwandlung
bisher militärisch gebundener Kräfte,
Ressourcen und Strukturen für zivile Zwecke. Sie soll ... neue Impulse
für eine zukunftsgerichtete Entwicklung schaffen. Liegenschafts- bzw.
Standortkonversion ist die Sanierung/zivile Neugestaltung frei werdender militärischer Liegenschaften (aus: Leitlinien für Konversion
im Land Brandenburg 2007, LT-DS
4/4063). Aus der Vergangenheit der
Residenzstadt Mannheim sind Militärbrachen ein wichtiges Flächenpotenzial des städtischen Wandels.
In den Jahren 1899-1901 wurde
die Kaiser-Wilhelm-Kaserne als
Kristallisationspunkt einer Stadtentwicklung nördlich der Barockstadt und des Neckars erbaut.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in „Turley-Barracks“ umbenannt, gehörte das Areal bis 2006
den amerikanischen Streitkräften.
Das ca. 13 ha große, in zwei Bereiche gegliederte Gelände ist inzwischen größtenteils geräumt.
Die von neo-barocken Militärbau "# 5hof geprägte Kaserne steht inzwischen unter Denkmalschutz.
Die nordöstlich gelegene langrecht) '
} Ž"reich der Transportkompanie - ist
frei überplanbar. Das gesamte Konversionsareal wird nun auf dem Immobilienmarkt angeboten. Wie sieht
das neue Stadtquartier im Spannungsfeld umgebender Quartiere,
aber auch der bisher introvertierten
Anlage aus? Gibt es Funktionen, die
in Ergänzung zu Wohnungsbau in
rigider Altbaustruktur untergebracht
werden können? Wie kann die Frei˜5%#šen Image beitragen? Zwei Projekte
werden stellvertretend vorgestellt:
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _37
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von Olga Neufeld
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Bio
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Platzhalter Foto
Vorteile
Ort der Sammlung
38_ SMAKH SS 2009 Diplomarbeit
Gestaltungsplan
Die gemeinsame Mitte
Die Parzellen
Nutzungsmischung
Riegel mit Turm - Kopfbau
Wohnen & Arbeiten (überwiegend
im EG)
Kulturelle & Öffentliche Nutzungen
Gemeinschaftliche Nutzungen
Ärztehaus
Betreutes Wohnen
Parken
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Exerzierplatz
Entwurfsmotto: Auf die Separation
der Bewohner in der Umgebung wird
mit einem Treffpunkt reagiert, der als
Begegnungs-, Kultur- und Bildungspunkt dient. So entsteht ein Bindeglied zwischen den unterschiedlichen
Wohngebieten.
Freiraum: Die Freiräume, die durch
die Bebauung, das kulturelle Angebot
und die Gestaltung entstehen, regen
sowohl zum Begegnen und Verweilen, als auch zum Durchschlendern
an. Plätze dienen der Begegnung der
Bewohner und führen diese in ihrer
Abfolge zur neuen Mitte. Niveauun#
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vaten Ebene. Die Treppenanlage an
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des Exerzierplatzes, unterstreicht die
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gebäude und überwindet den Sockel
der historischen Bausubstanz.
Baustruktur: Die hofartige Bebauung der Kasernenanlage lässt eine
Verwandtschaft zur Blockrandstruktur gegenüber erkennen. Diese
Struktur soll auch im neu zu bebauenden Bereich des Planungsgebietes
dominieren. Ein abknickender Riegel
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tung Innenstadt und setzt eine schall#9
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turmhoher Kopfbau stellt eine Art
Stadttoreinfahrt dar, sowie eine optische Verbindung zum gegenüberliegenden Stadtteil Wohlgelegen.
Funktionsmischung: Die Nutzungen werden horizontal über das gesamte Quartier verteilt. Wichtige
Dienstleistungen sollen sich ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen.
Fazit: Der Exerzierplatz wird zum
neuen Bedeutungsträger und die
Umnutzung des Areals kommt der
gesamten Neckarstadt zugute.
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _39
Revitalisierung
von Andreas Bergmann
40_ SMAKH SS 2009 Diplomarbeit
Entwurf: Die Herleitung dieses Entwurfs beruht auf der übergeordneten
Analyse der Stadtstruktur: die Turley
Barracks werden in Reaktion auf die
umgebende fragmentierte Netzstadt
aufgelöst in verschiedene Substrukturen.
Die Ränder als Bindeglied werden zu
Keimen neuer, jeweils eigenständiger
Stadtfragmente. Das Bürgerforum,
das Wohnen am Exerzierplatz und
der Versorgungskomplex zeigen eine
typologische und räumliche Vielfalt.
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _41
Treffpunkt
Quartier
Karlsruhe Ost
Integration der vier Lebensalter
Diplomarbeit Frühjahr 2009
Prof. Gerhard Loeschcke
42_ SMAKH SS 2008
Diplomarbeit
Thema: Die Planung eines Mehrgenerationenhauses in Karlsruhe-Ost war Thema der Diplomarbeit im Frühjahr
2009, herausgegeben von Prof. Dr. Gerhard Loeschcke.
Ziel: Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser wurde erst kürzlich durch die Bundesregierung etabliert. Ziel
ist, überall in Deutschland offene Tagestreffpunkte entstehen zu lassen, an denen sich die Generationen begegnen
und gegenseitig unterstützen können.
Motivation: Der alte Gedanke des Dorfplatzes soll auf die Stadt von heute übertragen werden. Neben der Förderung
des Austauschs unter den Generationen und der Weitergabe von Alltags- und Sozialkompetenzen zwischen Jung
und Alt liegt ein starker Fokus auf familiennahen Dienstleistungen. Das Mehrgenerationenhaus soll daher nicht nur
ein Ort der Begegnung sein, sondern den Menschen in der Region kostengünstige Dienstleistungen für die Unterstützung im Alltag bieten. Diese können beispielsweise vom Einkaufsservice für ältere Menschen über Essensangebote bis zur Vermittlung von Betreungsangeboten reichen.
Standort: Das zu beplanende Grundstück liegt im Altstadtquartier von Karlsruhe-Ost. Das Umfeld wird bestimmt
von sozialer Durchmischung unterschiedlicher Generationen und unterschiedlicher sozialer und nationaler Herkunft.
Wohnungsbau prägt das Gebiet maßgeblich, dennoch sind kleine und mittlere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe eingestreut.
Programm: Neben der Wohnnutzung sollen Flächen für die Quartiersversorgung, gesundheitliche Vorsorgeangebote, Betreuungseinrichtungen und Büroräume für Beratungsstellen, sowie ein Multifunktionsraum, eine Quartiersküche mit Cafe und ein Sport-und Fitnessbereich vorgesehen werden.
Beispielhaft: Für das entstandene Spektrum präsentieren wir im Folgenden die Arbeiten von Cindy Plateo, Annika
Lind und Angelina Schneider.
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _43
Cindy Plateo
Städtebau: Das Gebäude fügt sich in Form von zwei Riegeln in die umliegende Bebauung ein. Die Sichtachse auf
die Lutherkirche wird durch die Ausbildung eines Quartiersplatzes als interessanter Ausblick erhalten und betont.
Entwurfsidee: Das Zusammenleben in einer Großfamilie, wie es heute fast ausschließlich in alten Familienalben
sichtbar ist, soll in die heutige Zeit übertragen werden. Die alten Fotoalben sollen zum Leben erweckt werden.
Baukörper/Gebäude: Die Seitenpaare der Fotoalben aus kartonartigem Papier und Spinnenpapier werden nun zu
Schottenpaaren, welche den Grundbaustein für die beiden Gebäuderiegel bilden. Die Zwischenräume werden durch
Segmente unterschiedlicher Größe aufgefüllt.
Erschließung: Beide Riegel verfügen über mehrere Erschließungssegmente, welche durch die Schottenpaare gebildet werden. Kommunikative offene Laubengänge verbinden die unterschiedlichen Segmente. Im Bereich der Schottenpaare erweitert sich der Laubengang zu Gemeinschaftsloggien, welche zu 3-dimensionalen lebendigen Fotogra&†<"
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Nutzungskonzept: Das Konzept sieht eine Durchmischung von privaten Wohnbereichen und Gemeinschaftsbereichen in Form von Generationentreffpunkten vor. In jedem Segment sind zum einen die Gemeinschaftsnutzungen
bestimmten Themen zugeordnet und zum anderen verschiedene Wohnungstypen zu unterschiedlichen „Wahlfamilien“ kombiniert.
Außenbereich: Das Mehrgenerationenhaus verfügt über zwei Außenbereiche: das passagenartige offene Themenforum mit Marktcharakter und einen Grünraum als Ruhepol in Form einer Mehrgenerationenspielwiese.
44_ SMAKH SS 2009 Diplomarbeit
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _45
Annika Lind
Prinzip: Im Gegensatz zu einer Nachbarschaft, die sich meist zufällig bildet, nehmen die Mitglieder von Wohnpro`))#!]$""
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Regeln des Miteinanders. Alle gruppenorientierten Wohnprojekte verstehen sich als Alternative zum eher anonymen
Wohnen und setzen auf das Prinzip „Geben (wollen) und Nehmen (können)“.
Städtebau: Die Berücksichtigung der kleinen Reihenhäuser der Lohfeldsiedlung, die unmittelbar an das Gebiet angrenzen, ist für Frau Linds Entwurf ein wichtiges Kriterium. Der Entwurf soll sich in die bestehenden Raumkanten der
Umgebung einfügen und gleichzeitig einen sanften Übergang vom 5-geschossigen Blockrand zum 2-geschossigen
Reihenhaus schaffen. Das bestehende Gebäude der Musikschule bleibt erhalten. Die Gebäude sind so angeordnet,
dass der Bestand ins Zentrum rückt und den Mittelpunkt einer Siedlung darstellt. Es entsteht die neue Mehrgenerationensiedlung mit Wegen, Gassen und Höfen.
Erschließung: Die Erschließung der Siedlung erfolgt ausschließlich von innen. Die Laubengänge als Übergang von
öffentlicher zu privater Fläche bieten viel Raum für Begegnung und Kommunikation.
Grundrisse: Um den Bedürfnissen verschiedener Nutzer gerecht zu werden sind die Wohnungen mit leichten Trennwänden beliebig einzuteilen. Sie sind vielseitig möblierbar und daher nutzbar als kleine Wohnräume, Arbeits-, Kinder-, oder Schlafzimmer. Nebeneinanderliegende Wohnungen können je nach Anforderung mit einfachen Mitteln
miteinander verbunden werden. Bei jeder Wohnung ist die Küche bzw. Wohnküche dem breiten Laubengang angegliedert. Der Laubengang dient hierbei auch als Außenwohnbereich und Essplatz. Die Gemeinschaftsräume liegen
übereinander und erlauben durch Lufträume/Galerien den visuellen und akustischen Kontakt über mehrere Ebenen.
Auch nach außen lässt sich diese besondere Nutzung durch die großen Fassadenöffnungen ablesen.
46_ SMAKH SS 2009
Diplomarbeit
Angelina Schneider
Städtebau: Frau Schneider wählt für Ihr Gebäude eine dynamische Form die auf alle Besonderheiten ihres Umfeldes eingehen und den Stadtteil bereichern soll. Der neue Block reagiert sowohl in der Höhenentwicklung, als auch
in der Masse auf die umgebende Bebauung. Durch Abrücken von der Lohfeldsiedlung entsteht eine Grünanlage,
zudem steigt das Gebäude hier langsam von zwei Geschossen bis auf fünf Geschosse im Nordwesten an. In Berücksichtigung der zukünftigen Bebauung der Kriegstrasse wird der Haupteingang mit Mehrzweckhalle an das südliche
Gebäudeende gelegt.
Grundgedanke: Ein Rundgang durch das Gebäude, der sogenannte Zyklus, angelehnt an den Lebenszyklus des
Menschen, stellt den Grundgedanken des Entwurfs dar. Dieser Rundgang beginnt und endet am südlichen Ende
des Gebäudes. Er fängt mit Elementen für Familien und Kinder an, geht über in einen Studententeil und endet mit
Einrichtungen für ältere Menschen. Ein drei Meter breiter Gang schlängelt sich um das Gebäude und gewährleistet
so Bewegungsfreiheit und Kommunikation auch nach außen in die Nachbarschaft.
Wohnen: Je zwei Wohnungen teilen sich eine Küche, die als Kommunikationsraum genutzt wird und sich je nach
Wohnform bzw. Nutzergruppe entweder zur Grünanlage oder zum Laubengang Richtung Innenhof orientiert. Zudem
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Galerien, die begrünte Dachterrasse mit Extremjoggingbahn sowie einige Räume im Untergeschoss.
Freiraumplanung: %&%
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umlaufende Bänke gefasst sind. Diese wiederum werden von „Streifen“ mit verschiedenen Funktionen durchschnitten. Beim Lichtkonzept wurden die Beleuchtungselemente in die vorhandenen Bauelemente integriert.
Diplomarbeit SMAKH SS 2009 _47
KinderKunstHaus
Kindertagesstätte und Kunstwerkstatt
Bachelorthesis Frühjahr 2009
Prof. Florian Burgstaller
48_ SMAKH SS 2009
Bachelorthesis
Thema: „KinderKunstHaus – Kindertagesstätte und Kunstwerkstatt im „Kreativpark Ost“ auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs Karlsruhe“ lautete das Thema der Bachelorthesis im Sommersemester 2009, herausgegeben
von Prof. Florian Burgstaller und betreut in Zusammenarbeit mit Inga Capell und Thomas Fabrinsky.
Bauen für Kinder: „Architekten als Raumgestalter von pädagogischen Einrichtungen sind verantwortlich für den
‚Raum als Erzieher’. Sie sind pädagogische Begleiter für Generationen von Kindern. Kinder wollen und sollen sich
im Kindergarten bilden - kognitiv, sozial, emotional, motorisch; sie sollen hämmern, sägen, bauen, experimentieren,
matschen, kokeln, klettern, rennen, balgen, sich verstecken, rutschen, graben usw. Architekten können, indem sie
dies ermöglichen und fördern, einen erheblichen Beitrag leisten zu einer gelingenden Kindheit.“
Norbert Huppertz, Pädagogische Hochschule Freiburg
Ort: Das Entwurfsgrundstück liegt an einer besonderen Stelle innerhalb des Stadtgefüges. Es markiert einen Gelenkpunkt und verknüpft drei Charaktere der Karlsruher Oststadt: Den ehemaligen Schlacht- und Viehhof, der derzeit
zum „Kreativpark Ost“ entwickelt wird, den Ostauepark und das Areal des Schlosses Gottesaue, Sitz der Hochschule
für Musik.
Aufgabe: Zu planen war eine Kindertagesstätte mit 2 – 4 Gruppen, ergänzt durch Therapieräume, eine Kunstwerkstatt und ein Café mit Kunstgalerie. Neben funktionalen und räumlichen Anforderungen war die Aufgabe wesentlich
geprägt durch die komplexe städtebauliche Situation sowie die Integration eines denkmalgeschützten, fragmentarischen und eigenwillig querstehenden – Gebäudekomplexes.
Entwurfsprozess: Im Unterschied zu den – nicht betreuten – Diplomarbeiten gab es zur Bachelorthesis ein begleitendes Seminar mit einer Reihe von gemeinsamen Besprechungen.
Ergänzend fanden im Fach Entwurfstheorie - neben grundlegenden Informationen zum Entwerfen - Gastvorträge
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Bachelorthesis SMAKH SS 2009 _49
Annika Kirchner
Erschließung: 6"
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6)%]bäude die neue Quartierstraße verläuft, werden die Funktionen des Vorplatzes – Pufferzone, Warten, Begegnung,
Austausch – ins Innere des Gebäudes verlagert.
Gebäude: An den Bestand werden drei Gruppenräume angedockt. In drei kleinen Kisten werden zusätzliche Räume für jede Gruppe geschaffen. Die Kisten sind Richtung Ostauepark und Schlachthofgelände verglast und stellen
die Verbindung zwischen beiden Bereichen her. Das rechte Bestandsgebäude fällt durch seine besondere, „halbe“
Form auf. Die Hülle des ergänzten Gebäudes wird, in Abhängigkeit seiner Nutzung, in offene und geschlossene Teile
differenziert.
Materialität: 68"
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Glasfaserbeton des gleichen Farbtons seine Fortführung. Das ziegelgedeckte Dach wird in schlicht geformten Dachsteinen weitergeführt. Das Bestandsgebäude aus rotem Sandstein wird in Sichtbeton ergänzt.
50_ SMAKH SS 2009
Bachelorthesis
Florian Tim Walter
Idee: Die Ausgangssituation des Entwurfs sieht vor, den nicht mehr vollständig vorhandenen Teil des Bestandes
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Funktion Kunsttherapie, Kunstwerkstatt und Café mit Ausstellung werden autark voneinander in den erhaltenen
Bestand integriert.
Entwurf: Der markante Bestandsbau mit seiner hohen öffnungslosen Rückwand bietet die Grundlage. Er wirkt unfertig, war jedoch nie als ganzes Gebäude gedacht. Die Hülle wird gespiegelt und gedanklich wie ein 3D-Modell
bearbeitet. Seine Haltepunkte werden verzogen. Es entsteht ein dem Überthema Kunst gewidmeter und gerechter,
identitätsstiftender Bau. Der Kindergarten „reagiert“ durch Abknicken in Richtung Schloss, durchstößt die Mauer und
öffnet das Schlachthofareal zu Grünzug und Musikschule.
Raum: 6 „£ &# & 6 4) &Ž^&)
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Bachelorthesis SMAKH SS 2009 _51
Florian Rauchenberger
Städtebau: Die Position des Gebäudes gliedert den ursprünglichen Platz in drei Teile: Der östliche Vorbereich grenzt
das Bauwerk zur Straße ab. Im Südwesten entsteht ein geschützter Bereich, auf dem sich die Kinder frei bewegen
können. Im Norden wird mit dem Bestandsgebäude und der Mauer ein ruhiger Platz gebildet, der sich durch eine
stimmige Mischung aus Begrenzung und Öffnung auszeichnet.
Gliederung: 6]"+##"\##£Ÿ"
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Materialität: Die Außenwandbekleidung besteht aus dem für das Schlachthofareal typischen Buntsandstein. Durch
unterschiedliche Farben und Formate der Platten bleibt der neue Baukörper jedoch im Ensemble der Bestandsgebäude klar erkennbar.
52_ SMAKH SS 2009
Bachelorthesis
Kathrin Stoye
Idee: Der Entwurf ist geprägt durch das Hof-Prinzip des Schlachthofareals als strukturierendes Element, Erschließungszone, und auch als Begegnungsstätte zum Aufenthalt und zur Kommunikation.
Entwurf: Bestandsgebäude und Mauer bilden einen geschützten Innenbereich. Durch Ergänzung der bestehenden
Raumkanten entsteht eine Hofsituation im Zentrum des Entwurfs. Die Bestandsmauer als wichtiges Merkmal des
ehemaligen Schlachthofs umschließt das Areal, fasst es zusammen und unterstreicht die Wirkung des Gebietes als
Ensemble.
Zonierung: Ein Geländeversprung und ein Wasserlauf zonieren den öffentlichen Raum im Außenbereich. Übergänge zwischen innen und außen, öffentlich und halböffentlich werden durch Sitzstufen thematisiert.
Material: Den kleinformatigen Ziegeln werden großformatige patinierte Kupferplatten gegenübergestellt, die den
Neubau klar vom Bestand absetzen und dennoch nicht mit ihm konkurrieren. Dem schweren rot-beige Ton, wird ein
leichtes grün hinzugefügt, welches einen sanften Übergang Richtung Ostauepark schafft.
Bachelorthesis SMAKH SS 2009 _53
persönlich
SMAKH im Gespräch
mit Achim Lennarz:
1946 geboren in Freiburg im Breisgau
1967 -1978 Studium der Architektur / Universität Fridericiana Karlsruhe
(jetzt KIT)
1978-1981 Mitarbeit bei Rossmann und Partner Architekten Karlsruhe
1978 Mitbegründer der Ateliergemeinschaft „Die Schule“ Karlsruhe
1984 Mitbegründer der Ateliergemeinschaft „Neue Schule“ Karlsruhe
1981-1999 Eigene Firma: „Hollerbach und Lennarz Modellbau“
seit 1999 Weiterführung: „Lennarz und Hörnle Architekturmodellbau“
SMAKH: Sie blicken auf über 20 Jahre Modellbauerfahrung an mitunter sehr populären Bauwerken zurück: Könnte man sagen, Ihnen ist
eine Arbeit besonders im Gedächtnis geblieben?
Lennarz: Aus jüngerer Zeit sicher das Modell für das Museum Frieder
Museum Frieder Burda, Baden-Baden, Architekt Richard Meier Modell
Maßstab 1: 33 1/3
Burda – Baden-Baden, Architekt Richard Meier
Das Modell wurde gebaut für die Konzeption des Ausstellungen in
diesem Museum. Es wurde ein großer Maßstab gewählt, M 1:331/3.
Die Bilder werden hierzu entsprechend verkleinert. Alle Wände müssen erreichbar sein, also das Modell ohne großen Aufwand und zu
viele Einzelteile zerlegbar, Über dies war es natürlich höchst aufregend und interessant mit den entsprechenden Persönlichkeiten der
Stiftung Frieder Burda, den Kunstexperten und den Architekten zusammen zu arbeiten.
SMAKH: Sie sind nun seit 2007 Lehrbeauftragter für Modellbau an
unserer Hochschule, welche Herausforderungen der Lehre reizen Sie
besonders?
Lennarz: Meine Erfahrungen weiter zu geben. Gleichzeitig gibt mir die
Zusammenarbeit mit den Studierenden durch deren Fantasie, innovative Ideen und Experimentierfreudigkeit immer wieder neue Impulse
für mein eigenes Denken – also ein ständiges Lernen auch für mich.
54_SMAKH SS 2009 persönlich
h
SMAKH: Der Architektur-Modellbau bietet ein weites Feld an Techniken und Methoden, wo setzen Sie fachliche Schwerpunkte ?
Lennarz: Am Anfang steht immer die Entwurfsidee, entwurfsunterstützend hierzu das Architekturmodell, später dann das ausgearbeitete
„Präsentationsmodell“. Entwurf und Umsetzung im Modell erfordern
ein Denken in vielen Ebenen. Ziel ist das Erlernen von logischen
Vorgehensweisen und Arbeitsschritten zur zügigen Erstellung gut gebauter Modelle mit einfachen Mitteln und gestalterischem Gesamtanspruch. Die Modelle sollten von den Studenten handwerklich natürlich
auch machbar sein.
SMAKH: +%
#$6%
:%
¦
Lennarz: Der richtige Maßstab, der Modellausschnitt, Materialwahl,
Atelierhaus
„Neue Schule“
Farbgebung und der Abstraktionsgrad. Die wesentlichen gestaltprägenden Details sind wichtig, unwesentliches sollte reduziert oder gar
nicht dargestellt werden.
SMAKH: Wie meistern Sie in der Lehre den Balanceakt zwischen genügend Freiheitsgraden und der Unterstützung an der richtigen Stelle?
Lennarz: Zu Beginn des Studiums ist es wichtig, den spielerischen
Umgang mit Material, Form und Farbe zu erlernen. Durch diese kreativen Anfangsschritte wächst die Motivation und dadurch die Freude
an der eigenen Arbeit. Ich möchte an dieser Stelle auf die interessanten Aufgabenstellungen von Prof. Adrianowytsch hinweisen. Die
handwerkliche Umsetzung spielt ebenfalls eine große Rolle. Hierzu
müssen das richtige Material sowie der konstruktive Aufbau des Modells und die Arbeitstechniken möglichst am Anfang besprochen werden, damit die Umsetzung nicht scheitert oder zur unnötigen Qual
wird.
Dipl. - Ing. Achim Lennarz
SMAKH: Ist das Fach Modellbau gekoppelt an eine bestimmte Entwurfsaufgabe?
Lennarz: Ja, weil der eigene Entwurf besonders motiviert und man
neugierig wird, die eigene Planung zum ersten Mal maßstäblich dreidimensional zu erleben. Die Idee wird greifbar, begreifbar. Parallel
zu den eigenen Entwürfen betreue ich die Modelle im Fach „Architektur der Gegenwart“. Dieses spannende Konzept wurde von Prof.
Burgstaller ins Leben gerufen. Hier werden bekannte Gebäude der
Moderne bis hin zur aktuellen Gegenwart von den Studierenden ausgewählt, architekturtheoretisch bearbeitet und als Modell gebaut.
Besonders gefreut hat mich, dass es gelungen ist, einen Teil dieser
Modelle in einer Ausstellung (konzipiert von Tina Rieß) im „Architekturschaufenster“ in Karlsruhe zu präsentieren. So hat ein großes Publikum Einblick in die Arbeit der Hochschule und kann erahnen, mit
welchem Fleiß und Anspruch hier gearbeitet wird. Endlich einmal eine
Würdigung für den Einsatz der Studierenden.
ZKM - das Modell...
SMAKH: Vermitteln Sie den Studenten zuerst die klassischen Modellbautechniken oder tendieren Sie gleich zum Einsatz moderner Gerätschaften?
...im Maßstab 1:50
persönlich SMAKH SS 2009_55
Lennarz: Mit einfachen Mitteln und erschwinglichen Materialien
lassen sich hervorragende Modelle bauen – Pappe, Holzwerkstoffe, Leim, Farben etc.. Ein Styroporcutter reicht aus, um präzise Massenbaukörper in allen gängigen Maßstäben zu bauen.
Computergesteuerte Fräser, Laserschneider etc., sind sicher in
Zukunft unumgänglich und wir arbeiten daran, die Werkstatt mit
einer sinnvollen Grundausstattung zu ergänzen. Diese Geräte
sind sicher sinnvolle Hilfsmittel zur Herstellung von aufwändigen Fassaden, Trägern, Sonderteilen usw., aber auch hier ist
die gute Kombination von Handwerk und Präzisionsmaschine
wichtig. Vor allem bei Diplom-Modellen wird in Zukunft eine
CNC-Fräse gute Dienste erweisen. Bis dahin lassen wir uns
für die schwierigen Bauteile immer wieder was Neues einfallen.
Das CNC-gefertigte oder gelaserte Supermodell ist oft auf den
ersten Blick beeindruckend, es fehlt ihm jedoch meistens der
Charme und die persönliche Note eines handgefertigten Modells. Oft gilt auch hier: Weniger ist mehr.
Arbeiten im Atelier...
SMAKH: Kann eine gute 3D-Animation aus dem CAD ein Architektur-Modell ersetzen?
Lennarz: Die 3-D-Animation erlaubt fantastische Einblicke und
eine Simulation der Realität. Wir haben es hier mit Bildern und
Bildabfolgen zu tun, die vom Verfasser vorgegeben werden.
Das Architekturmodell ist der verkleinerte Maßstab einer dreidimensionalen Realität, sozusagen Hardware. Jeder Betrachter
kann sich seinen Standpunkt wählen, dass Modell aus der Entfernung betrachten oder näher heran gehen, er erkennt immer
auf den ersten Blick die Gesamtsituation.
Werkzeug...
SMAKH: Für wie sinnvoll erachten Sie die Gruppenarbeit der
Studenten im Vergleich zur Einzelbearbeitung der Aufgaben?
Lennarz: Gruppenarbeit ist in diesem Beruf wichtig. In Architekturbüros wird in projektbezogenen Gruppen gearbeitet und auch
die Realisation von Bauaufgaben setzt ja eine Zusammenarbeit
von vielen Fachleuten voraus.
Wichtig ist, dass die Gruppen sich gut organisieren und konstruktiv zusammen arbeiten. In der Gruppe hat man auch bei
ganz selbstständigen Arbeiten immer Ansprechpartner. Ich mache diese Erfahrung selbst täglich, da ich seit 25 Jahren in der
Ateliergemeinschaft „Neue Schule“ mit Architekten, Künstlern
und Fotografen zusammen arbeite.
klassische Utensilien...
SMAKH: Wie gefällt es Ihnen hier an der Hochschule?
Lennarz: Der Austausch mit diesen engagierten, begeisterungs#)
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Studenten motiviert mich immer wieder für meine eigene Arbeit. Wir haben mit dem Architekturlabor eine gut ausgestattete Werkstatt und mit Thomas Brenner einen hervorragenden
Werkstattleiter, der stets sein Bestes gibt für seine Schäfchen.
56_SMAKH SS 2009 persönlich
Protokoll: Alke Hickel,
Özlem Taskiran
Schloss Heidelberg
M 1:50
SMAKH im Gespräch
Prof. Dr. Gerhard Loeschcke
SMAKH: Sie unterrichten die Fächer Ökologische Bau-
Loeschcke Natürlich ist mein „Spezialgebiet“ das Bar-
technologie und Barrierefreies Bauen. Gibt es hier Hintergründe in Ihrer persönlichen Entwicklung?
rierefreie Bauen, das ich aber universeller sehe und
umweltmedizinische Faktoren miteinschließe.
Was die Forschung anbelangt, so muss man – sofern
man nicht reine Grundlagenforschung betreibt -, nach
aktueller, gesellschaftlicher und/oder politischer Relevanz fragen. So habe ich Projekte für Bundes- und
Landesministerien sowie für die DFG und die EU-Kommission bearbeitet. Über diese Schiene lässt sich die
Industrie im Sinne der Technischen Unternehmensberatung erreichen. Die Aufgaben liegen zwar meist im
nahen Umfeld des Barrierefreien Bauens, decken aber
auch völlig andere Felder ab: angefangen beim Produktdesign über Beratungstätigkeiten im Rahmen des
digitalen Bauens im weitesten Sinne bis hin zu Beratungen zum energetischen Bauen. Aktuell unterstütze
ich die KfW bzw. das BMVBS bei der Konzeption von
Mindeststandards zum Förderprogramm „Altersgerecht Umbauen“.
Im Zuge dieser Zusammenarbeit entstehen die verrücktesten Zusammenhänge: Spannend war die Konzeption eines Workshops zur Neuausrichtung eines
Unternehmens, mit führenden Wissenschaftlern und
Fachleuten aus den Disziplinen der Philosophie, der
Kunstgeschichte, der Szenographie und der Anthropologie sowie der Architektur. Eine derart fruchtbare und
spannende Diskussion habe ich selten erlebt. Die eige-
Loeschcke: Bereits im Studium habe ich mich mit beiden Themenbereichen intensiv befasst, da mich die
Beziehung Architektur und Anthropologie interessierte. Die Ideen der Epigonen des neuen ökologischen
und sozialen Bauens wie Hertzberger, Erskine und
Alexander waren für mich sehr früh maßgebend. Reines „Design“, das sich nur formal mit unserer Umwelt
auseinander setzt, greift m. E. zu kurz. Spannend fand
ich aber auch die Verknüpfung von naturwissenschaftlichen Ansätzen mit der Architektur. Leonardo da Vinci,
der als Vorreiter der Bionik gilt, war für mich besonders
interessant.
Ich bin überzeugt von den Interdependenzen zwischen
Architektur und Sozialverhalten. Als Hochschulassistent arbeitete ich vertieft an diesen Gebieten und habe
auch „labormäßig“ mit Raumszenarien experimentiert.
Folgerichtig habe ich mich auch praktisch mit sozialer
Architektur auseinandergesetzt: Krankenhausbau, Sozialbau und Arbeitsstättenplanung. Letzteres habe ich
in meiner Promotion thematisiert.
SMAKH: Sie sind in der Forschung und der Unternehmensberatung tätig, welche Spezialgebiete beschäftigen Sie?
Im Gespräch SMAKH SS 2009 _57
Studentenarbeit Ökologische Bautechnologie Bär/Dörr/Kolb
Internat.ionaler Wettbewerb 2001 1. Preis
„Sanfter Tourismus- international treehouse competition“
nen Vorstellungen wurden im Kontext anderer Disziplinen diskutiert - eine Sache, die man in der Architektur
%
SMAKH: Sie beschäftigen sich seit den 1970er Jahren
mit dem Barrierefreien Bauen. In dieser Zeit war doch
die Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden nicht ganz
so selbstverständlich wie heute?
Loeschcke: Die demographische Entwicklung der
nächsten Jahre wirft ihre Schatten voraus. Wenn in naher Zukunft das Durchschnittsalter 50 Jahre betragen
wird, wird die Thematik nicht mehr in einer Nische diskutiert, sondern selbstverständlich und „normal“ sein.In
Wien nennt man folgerichtig heute schon den einschlägigen Lehrstuhl neutral „Bauen und Humanökologie“.
Neben Bauen für Alle vereinigt er die Themenfelder
Wohngesundheit und Raumklimatologie, Soziologie
und Ergonomie - eine Tendenz, die an Deutschland
auch nicht vorbei gehen wird. So wenig sich heute noch die Welt dafür zu interessieren scheint, wird
in sehr naher Zukunft der Industrie gar nichts anderes mehr übrigbleiben, als die Bedürfnisse der älteren
Menschen – angesichts der Stärke ihrer Kaufkraft – in
den Fokus zu rücken.
In Japan – als Vorreiter – gibt es bereits Modelinien, die
optisch jung auf die proportionale körperliche Entwicklung der über 50jährigen reagieren. Stigmatisierende
Produkte werden auf dem Markt keine Chance mehr
haben und verschwinden.
SMAKH: In wie weit waren Sie beteiligt an dieser Entwicklung?
Loeschcke: Ich habe nationale und transnationale
Standards mitentwickelt und habe als Auftragsarbeit
diverse Planungsparameter erstellt. So sind einige
Fachbücher und Planungsratgeber entstanden. Bereits in den 1980er Jahren gab es die sogenannten
„Loeschcke-Parameter“, die sich mit barrierefreiem
Hochschulbau (u. a. Hörsäle, Bibliotheken, Mensen,
58_ SMAKH SS2009 Im Gespräch
Studentenwohnheime) befassten und später in das
Fachbuch „Integrativ und Barrierefrei“ überführt wurden.
Weitere Fachbücher sind: „Betreutes Wohnen“,
„Wohnumwelt behinderter Kinder“, „Sozialer Wandel“
u. a. m. Die Mindeststandards zum aufgelegten Förderprogramm der KfW zum „Altersgerechten Umbau“,
befassen sich mit Möglichkeiten der Anpassung von
Bestandsbauten. Es galt die strukturellen Restriktionen des Altbaus zu eruieren und daraus im Sinne der
Anpassung Kriterien abzuleiten und Kompensationspotential im Gegensatz zum „Barrierefreien Bauen“
aufzuzeigen. So ist der Begriff „Barrierereduziertes
Bauen“ entstanden. Ein spannendes Projekt war ein
EU-Projekt zur Thematik „Barrierefreie Arbeitsplatzgestaltung“, das in Zusammenarbeit mit 7 Partnern aus
dem europäischen Ausland entstand und sich mit der
ganzheitlichen Implementierung von Barrierefreiheit in
der Arbeitswelt befasst.
SMAKH: In Bezug auf das Ökologische Bauen hat eine
ähnliche Entwicklung stattgefunden, auch hier gehörten Sie sehr früh zu den Experten, wie beurteilen Sie
diese Entwicklung, gibt es Parallelen?
Loeschcke: Zeitlich kann man schon Parallelen feststellen, weil beides Ende der 1970er Jahre begonnen
hatte. Mit beiden war ich bereits an der TU Berlin parallel konfrontiert gewesen. Die ersten Ansätze gab es
in der aktiven und passiven Solartechnik. Bereits 1980
erhielt ich die Möglichkeit mein erstes „Solarhaus“ zu
bauen. Die Entwicklungen gingen in der Folgezeit in
Richtung Passivhaus – hier plante ich in Karlsruhe
erste Beispiele, in Jöhlingen entwickelte ich eine Siedlung nach ökologischen Gesichtspunkten, in BerlinAdlershof gewann ich einen Wettbewerb für ein „energieautarkes Quartier“.
SMAKH: Sie betreuen auch gestalterische Fächer wie
„Entwerfen“ und „Möbel und Design“, geben regelmä-
ßig Diplomthemen heraus. Welche Gedanken verfolgen Sie bei der Auswahl der Aufgabenstellungen und
bei der Betreuung der Studienarbeiten?
Loeschcke: Es ging mir bei allen Entwurfsthemen darum, aktuelle gesellschaftliche und politische Fragestellungen aufzugreifen, in den Vertiefungsentwürfen
zusätzlich um eine erweiterte Betrachtung der Barrierefreiheit im Sinne des Abbaus sozialer Barrieren.
Die Ganzheitlichkeit war mir wichtig. Was nützt die Vermeidung technisch-baulicher Barrieren, wenn die soziale Teilhabe behindert wird? Ansatz war, aufzuzeigen,
es geht eben nicht nur um formal-ästhetische Belange,
sondern zusätzlich um Integration von sozial- und humanökologischen Belangen. Design alleine ist nichts,
wenn die gesellschaftliche Relevanz von Architektur
außer Acht bleibt. Nach Frei Otto: „Auch Schönheit
kann brutal sein.“
SMAKH: Die Studienumstellung auf Bachelor-Master
ist gegenwärtig, das Diplom ein Auslaufmodell. Alle drei
Studienkonzepte schließen mit einer mehrmonatigen
Abschlussarbeit ab. In wie weit kann man differenzieren in der Erwartungshaltung an Diplomarbeit – Master- und Bachelorthesis.
Loeschcke: Im Diplomstudiengang sollte möglichst
praxisnah ins Entwerfen, Konstruieren und Realisieren
eingeführt werden. Nehmen wir den Master als Grundlage, ist nach Bologna die Gleichwertigkeit zwischen
Hochschule und Universität gegeben, was sich in den
\
%:&den muss. Ich halte es deshalb für wichtig, neben der
„Anwendung“ auch die theoretische Grundlagenarbeit
– vielleicht sogar die wissenschaftliche – zu „lehren“
und in die Masterthesis mit einzugliedern.
So haben es Kollege Günster und ich bei der Betreuung
der ersten Masterarbeit, die Ende 2009 abgeschlossen
wurde, praktiziert. Neben der Entwurfsarbeit ist eine ca.
50 seitige theoretische Arbeit erstellt worden. Sehr gut
:^
):dium ihre Studienrichtungen wechseln können.
SMAKH: Im Rückblick auf Ihre Zeit an der Hochschule
Karlsruhe, wie hat sich in Ihren Augen das Architektur-
studium inhaltlich und methodisch verändert?
Loeschcke: Am Anfang meiner Tätigkeit war das
Studium sehr technisch orientiert. Ich kam aus Berlin und war erstaunt, hier ein völlig anderes Milieu
% } habe aber sehr früh den ökologischen Gedanken
einführen können. Aus dem Fachgebiet „Technischer Ausbau“ wurde „Ökologische Bautechnologie“, das Wahlfach „Bauökologie“ in Korrespondenz
dazu eingerichtet. Ich hatte mich sehr stark für die
Einführung des „Experimentellen Entwerfens“ und
="))q%
: + ) die Besetzung der neuen Professorenstelle auswirken wird, wird die Zukunft zeigen. Zu hoffen ist, dass
sich tatsächlich die Forschung etablieren wird – m.
E. ein großer Gewinn für unseren Studiengang und
unsere Hochschule.
SMAKH: Wie beurteilen Sie diese Veränderung im
„Wandel der Zeit“?
Loeschcke: Wie angedeutet, kann die Neubesetzung einen Wendepunkt markieren in Richtung
„Wissenschaftlichkeit“ des Studiengangs. Zu bedauern ist, dass das sozialorientierte Bauen auf der
Strecke bleibt. Lange hatten wir hier ein „Alleinstellungsmerkmal“. Gerade da viele Hochschulen dieses „entdecken“ und für sich „besetzen“, wird es hier
aus dem Programm genommen. Als „weicher Faktor“ wird seine Relevanz in der Architektur genauso
prägnant werden, wie in allen anderen Bereichen
der Wirtschaft und Öffentlichkeit.
SMAKH: Wie würden Sie zusammenfassend die
Kernziele und Hauptschwerpunkte Ihrer Arbeit hier
an der Hochschule beschreiben.
Loeschcke: „Humane Architektur passt sich dem
Menschen an und nicht umgekehrt die Menschen
der Architektur“. Dieser an sich selbstverständliche
} } ]satz, den Roland Günther einmal formuliert hat, war
immer Motto meiner Lehreinstellung und Grundlage
in der Diskussion mit den Studenten.
Protokoll: Alke Hickel
Prof. Loeschcke war Autor
und Koautor zahlreicher
Buchprojekte.
Diese und zahlreiche andere Bücher und Veröffentlichungen Loeschckes
sind in unserer Studiengangsbibliothek verfügbar.
ISBN 3-87422-598-4
ISBN 3-928766-85-6
ISBN 3-7701-4187-3
Im Gespräch SMAKH SS 2009 _59
Springer oder
Bauer ?
Wenn das Studium ein Schachbrett ist, welche Figur bist dann Du? Wie bewegst Du Dich übers Feld? Bist Du ein Bauer, der zielstrebig von einem
Feld aufs nächste läuft und als erster die andere Seite des Brettes erreicht?
Oder ein Springer, dessen Stationen einen Zick-Zack-Kurs beschreiben und
der ganz unterschiedlichen Angeboten nachgeht? Oder eine andere Figur?
Eine wichtige Grundlage für
diese Entscheidung ist, einen Überblick über das große
Spielfeld zu haben. Dafür ist
die Fachschaft ein guter Ansprechpartner. Hier bekommt
man allerlei Informationen
über das Praxissemester, Veranstaltungen und Workshops,
siehe auch im Kasten rechts.
Fragt man bei Studenten des
ersten Semesters nach, erfährt man, dass es im Studium nicht so leicht ist wie auf
"
60 _SMAKH SS 2009 FachArch
Dana möchte den Bachelor
„so bald wie möglich“ abschließen, „weil es einfach auch
eine che ist“. Das heißt jedoch
nicht, dass sie es ausschließt,
außerfachliche Studienangebote wahrzunehmen. Fremdsprachenunterricht kann sogar angerechnet werden und
Dana kann sich „vorstellen,
auch noch eine zweite Sprache dazuzunehmen.“ Das
muss allerdings noch warten.
Man muss erstmal einschätzen, was das Studium einem
abverlangt und wieviel Zeit
und Motivation dann noch übrig bleiben, denn „wir müssen
jede Woche etwas abgeben.
Es ist dauernd Höchstleistung gefragt.“
Sollte man sich also mit einem
Turm vergleichen, der weit
schneller geradeaus rast, als
der Bauer und sich zusätzlich
nach rechts und links bewegen kann?
Dipl.-Ing. Architekt Christian
Fischer-Wasels von Kränzle
+ Fischer-Wasels Architekten
zieht ein anderes Bild heran:
„Man muss sich Zeit nehmen
um Lebenserfahrung zu sammeln und Zeit für das Studium
nehmen. Guter Wein
braucht auch Zeit.“
Und wann hat man die wieder
in dem Maße?
Laut Barbara Friedrich, Dipl.Ing. Architektin bei evaplan,
kaum noch: „Ganz wichtig ist
es, den Fuß auf den Boden
der Praxis zu bekommen.
> %" richtige Studium ist und das
Berufsfeld des Architekten
kennenzulernen. Die Verbindung vom Studium zu der
teilweise harten Realität zu
Wissen, was
man will. Entwurf, Bauleischaffen.
tung, Architekturdokumentation...? Es gibt viele Möglichkeiten. Im Studium hat man
die besten Möglichkeiten und
die meiste Freiheit, das auszuprobieren. Auslandserfahrungen und so weiter. Später
ist das nicht mehr so einfach.“
Nach einigen kurzen Gesprächen erscheint es schwierig,
unter Architekten Stimmen
#$
Studium plädieren. Eigenengagement steht stattdessen
hoch im Kurs.
Dipl.-Ing. Architektur, Rainer
Kroll, der als Geschäftsführer der wohnprojekt GmbH
nicht mehr dem klassischen
Architektengeschäft
nachgeht, sagt: „Ich brau-
che Leute, die eine
Identität haben, die
sich bemühen mit vorne dran
zu sein. Gestalterisch, energetisch, ökologisch. Erlebbares Engagement ist mit am
wichtigsten!“
Praxissemester:
Professor Adrianowytsch, Auslandsbeauftragter
Sammlung Praxissemster, Infos
zu Praktika anderer Studenten,
Frau Friedrich
Praktikumsberichte, Fachschaft
Abschluss
Career Center, Koordinierungsstelle für Praxissemester, Campus Moltkestraße, LI-Bau
Informationen und Vermittlung
von Stipendien wie Erasmus,
Leonardo
Studium im Ausland:
Deutscher Akademischer Austauschdienst www.eu.daad.de
Studienplätze an über 100 Partnerhochschulen weltweit.
Gerade nach der Umstellung
Gebäude R, erster Stock, in
Raum 114, 115 und Raum 116.
auf das Bachelor/MasterSystem, die ein Schritt vom
Vorträge:
Selbststudium weg ist, sollte
MittwochabendVortrag,
man sich um die eigene VielHochschule Karlsruhe
fältigkeit bemühen. Denn das
Montagsreihe, Universität Karlsruhe Lehrstuhl Architektur
Verfolgen und Ausbilden persönlicher Interessen hebt eiWorkshops:
nen aus der Masse, liest sich
Egon Eiermann-Stiftung
gut im Lebenslauf und - das
Studentenwettbewerbe:
Wichtigste zum Schluss - es
Xella-Wettbewerb
macht Spaß und bringt neuen
Werkbund-Wettbewerb
Antrieb!
Text: Lena Gerlach, Katharina Uebereck
FachArch SMAKH SS 2009 _61
Impressum
SMAKH
ist eine nicht kommerzielle Dokumentation des
Studiengangs Architektur
der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft
Moltkestraße 30
76133 Karlsruhe
Redaktion und Layout
Alke Hickel
Titellayout
Alke Hickel, Martina Ruff
Mitarbeit
Martina Ruff
Tina Rieß (S. 42-47)
Sarah Föry (S. 36-39), Mona Madina (S. 10-12)
und die Teilnehmer am Seminar „Wahlfach SMAKH“:
S. 16-19 Sima Salavati, Marzieh Talebzadeh
S. 20-22 Patrizia Stutz
S. 23-25 Anke Niemann, Janine Prungel
S. 26-29 Sophia Neumann, Janek Reiner
S. 30-31 Yvonne Talmon i Armee
S. 32-35 Angela Baptista, Stephanie Toussaint
S. 48-53 Dorothea Pollock, Natalia Wolf
S. 54-56 Özlem Taskiran
Bilder
Titel: Diplomarbeit Andreas Bergmann
S. 6-9 Seminar Vorträge Bachelor 6
S. 20 Patrizia Stutz
S.14-15 BDA Baden-Württemberg
S. 54-56 Achim Lennarz
alle anderen Bilder sind Bestandteil des Hochschulfundus
Druck
NINO Druck GmbH
Im Altenschemel 21
67435 Neustadt/Weinstraße
Wir bedanken uns für die Unterstützung bei allen Professoren,
Lehrbeauftragten, Mitarbeitern und Studenten.
62_ SMAKH SS 2009
Impressum
>PYSHKLU:PLLPUTP[\UZLPULU
Ausflug und Führung
PTUL\LU=P[YH/H\Za\THJOLU
Karlsruhe
Weil am Rhein
Basel
+LY)LZ\JOPT=P[YH/H\ZLU[^VYMLU]VUKLU:[HYHYJOP[LR[LU/LYaVNKL4L\YVUPZ[
LPUL9LPZLK\YJOKPL+LZPNUNLZJOPJO[LLYT€NSPJO[HILYH\JOKPL(\ZLPUHUKLYZL[a\UN
TP[^PJO[PNLUaLP[NLU€ZZPZJOLU+LZPNULYU+PL,U[^…YMLKLY=P[YH/VTL*VSSLJ[PVU
ZPUKPU\U[LYZJOPLKSPJOLU>VOU\UK(YILP[ZZP[\H[PVULUHYYHUNPLY[:VR€UULUZPJOKPL
)LZ\JOLY]VY6Y[PU>LPSHT9OLPUM…YKPL,PUYPJO[\UNPOYLZA\OH\ZLZPUZWPYPLYLUSHZZLU
KLULPNLULU+LZPNUNLZJOTHJRLYR\UKLU\UK4€ILS\UK6IQLR[LH\ZWYVIPLYLU
5L\NPLYPN&+HUU]LYZ\JOLU:PLLPULUKLYKYLP7Sp[aLa\NL^PUULU
>PY]LYSVZLU\U[LYHSSLU0U[LYLZZLU[LUKYLP;LPSULOTLY\UZLYLY=P[YH
9LPZL+PL;LPSULOTLYRHY[LULYOHS[LU:PLPU\UZLYLT.LZJOpM[PUKLY
>HSKZ[YHL
>PSSRVTTLUa\/H\ZLPT=P[YH/H\Z
^HSKZ[YHL RHYSZY\OL
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