Klimawandel: IPCC-Bericht unterstützt das EU

Werbung
IP/07/491
Brüssel, den 6. April 2007
Klimawandel: IPCC-Bericht unterstützt das EU-Ziel
einer globalen Erwärmung auf höchstens 2 °C
Der europäische Umweltkommissar Stavros Dimas erklärte, der heute veröffentlichte Bericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderung
(Intergovernmental Panel on Climate Change - IPCC) unterstütze das Ziel der
Europäischen Union, den globalen Temperaturanstieg auf höchstens 2 °C
über der vorindustriellen Temperatur zu begrenzen. Der Bericht wurde von
einer Arbeitsgruppe erstellt, in der viele weltweit anerkannte Klimatologen
mitwirken. Er macht deutlich, dass der Klimawandel bereits weit reichende
Wirkungen beispielsweise auf Menschen, Ökosysteme und Wasserressourcen hat. Diese Wirkungen werden sich mit einem weiteren Temperaturanstieg
intensivieren. Eine Stabilisierung des weltweiten Temperaturanstiegs auf
höchstens 2 °C über dem vorindustriellen Niveau dürfte unumkehrbare und
potenziell katastrophale Änderungen des Weltklimas wie das Abschmelzen
des Grönlandeises verhindern, kann aber nicht alle Folgen aufhalten.
„Der heute veröffentlichte IPCC-Bericht macht deutlich, welche gravierenden Folgen
der Klimawandel für uns alle haben wird“, sagte Kommissar Dimas. „In dem Bericht
sind viele schwerwiegende Auswirkungen dargestellt, die eintreten, wenn die globale
Erwärmung das EU-Ziel von höchstens 2 °C über dem vorindustriellen Niveau
übertrifft. Heute liegt die Temperatur bereits um knapp 0,8 °C über diesem Niveau.
Wir müssen also weltweit rasch handeln, wenn wir den Klimawandel stabilisieren
und damit das Schlimmste verhindern wollen. Noch vor dem Sommer will ich ein
Grünbuch über die Anpassung an den Klimawandel veröffentlichen, um die
Aufmerksamkeit auf die Bereiche zu lenken, wo sie am nötigsten ist.“
In dem Bericht der IPCC-Arbeitsgruppe II mit dem Titel „Climate Change 2007:
Impacts, Adaptation and Vulnerability“ werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf naturbelassene, bewirtschaftete
und anthropogene Systeme, über deren Anpassungsfähigkeit und ihre Anfälligkeit
untersucht. Der Bericht ist der zweite von drei Teilen des 4. Evaluierungsberichts des
IPCC. Er bestätigt die wesentlichen Feststellungen des 3. Evaluierungsberichts aus
dem Jahr 2001, enthält jedoch zahlreiche neue Erkenntnisse aus neuen Beobachtungen und besseren Modellen.
Zu den wichtigsten Schlussfolgerungen gehört Folgendes:
- Der jüngste Klimawandel wirkt sich weltweit bereits stark auf die Ökosysteme,
Wasserressourcen und Küstengebiete aus. Einige beobachtete Wirkungen
traten früher ein als erwartet. Auch der Mensch ist beispielsweise durch zunehmenden Wassermangel, höhere Sterblichkeitsraten bei Hitzewellen, eine Veränderung der Verbreitungsgebiete der durch Überträger verbreiteten Krankheiten,
die Gefährdung der heimischen Existenzsicherung und eine höhere Waldbrandgefahr betroffen.
- Viele beobachtete Wirkungen des jüngsten Klimawandels können nun den
menschgemachten Treibhausgasemissionen zugeschrieben werden.
- Durch den künftigen Klimawandel steigt in vielen Gegenden die Dürre- und
Hochwassergefahr, die Wasserressourcen in semiariden und ariden Gebieten
nehmen ab, das Überleben zahlreicher Küstensiedlungen in der ganzen Welt
wird bedroht, ein weitverbreitetes Artensterben setzt ein, die Ernteerträge in den
meisten Tropengebieten nehmen ab und das Hungerrisiko steigt.
- Eine globale Erwärmung um mehr als 2 °C über dem derzeitigen Niveau führt
zu einem umfangreichen Verlust an Artenvielfalt, einer weltweit rückläufigen
Produktivität der Landwirtschaft und dem Abschmelzen des Grönlandeises in
großem Maßstab, wodurch der Meeresspiegel schließlich um 4-6 m steigen
dürfte.
- Die jüngsten Klimaveränderungen in Europa haben weit reichende Folgen für
naturbelassene und bewirtschaftete Ökosysteme, für Gletscher und für die
Gesundheit des Menschen.
- Die künftigen klimatischen Veränderungen werden allgemein die Unterschiede
bei der Verteilung der natürlichen Ressourcen in Europa weiter vertiefen. Die
meisten klimabedingten Bedrohungen nehmen ihretwegen zu. Hierzu gehören
Winterhochwasser und Küstenüberschwemmungen in Küstengebieten, Schneeschmelzehochwasser in Mittel- und Osteuropa, Sturzfluten in ganz Europa und
Waldbrände in Südeuropa. Der Wasserstress in Mittel- und Südeuropa sowie
klimaabhängige Gesundheitsrisiken aufgrund von Hitzewellen und Überschwemmungen nehmen deutlich zu, die Artenvielfalt wird erheblich
beeinträchtigt und viele Wirtschaftssektoren in Europa, unter anderem Landund Forstwirtschaft, Fremdenverkehr und Energiegewinnung, müssen sich
neuen Herausforderungen stellen.
- Abschwächungsmaßnahmen in Form einer Verringerung der Emissionen
können die meisten Auswirkungen des Klimawandels mittel- und langfristig
vermindern oder verzögern. Sowohl die Abschwächung des Klimawandels als
auch die Anpassung daran sind erforderlich, um größere negative
Auswirkungen zu vermeiden. Auch wenn energische Maßnahmen zur
Abschwächung und Anpassung kombiniert werden, wird der Klimawandel
dennoch beträchtliche Folgen nach sich ziehen.
Hintergrund
Die EU hat ein ehrgeiziges Maßnahmenprogramm aufgestellt, das sie dem
Klimawandel entgegensetzen will. Mehr als 30 politische und sonstige Maßnahmen
wurden im Rahmen des Europäischen Programms zur Klimaänderung (ECCP)
durchgeführt, das die Kommission im Jahr 2000 aufgestellt hat. Im Januar 2007
legte die Kommission ein weiteres Maßnahmenpaket vor, mit dem sie auf die
künftigen Herausforderungen des Klimawandels nach 2012 eingehen will. Dieses
Paket fand beim Gipfeltreffen des Europäischen Rates im März die volle
Zustimmung der Staats- und Regierungschefs.
Weitere Auskünfte zu den Klimaschutzmaßnahmen der EU sind abrufbar unter:
http://ec.europa.eu/environment/climat/home_en.htm
Der IPCC wertet wissenschaftliche, technische und sozioökonomische Daten aus,
die für die Beurteilung der Risiken des anthropogenen Klimawandels relevant sind.
In ihm sind führende Experten aus aller Welt vertreten, und seine Berichte geben die
weltweit kompetenteste wissenschaftliche Meinung zum Klimawandel wieder.
Weitere Informationen sind unter folgender Adresse abrufbar: www.ipcc.ch
2
Herunterladen