Seit dem Frühling 2012 haben sich 30 Schüler der Schlossbergschule Rhoden auf sieben Messingplatten verewigt mit neunzehn perforierten Tiersternzeichen um den Orion oben in der Mitte des Sternenzelts herum. Insgesamt gibt es 88 Sternbilder, davon 40 Tiersternbilder. Jetzt da der Flachs und die einjährigen Cosmeen, Malven, Mohn, Tagetes und Calendula verblüht sind, ist das Sternenzelt der erste richtige Anziehungspunkt im Historischen Küchengarten und das erste Kunstwerk auf dem geplanten Lustgarten-Kunstpfad. Blumen und Sternbilder haben es mit dem Jahreskalendarium zu tun. Auf dem Sternenzelt ist der Wintersternenhimmel abgebildet mit Orion, dem großen Jäger in der Mitte mit den beiden hellen Schultersternen Beteigeuze und Bellatrix. Oberhalb vom Orion, den die Schüler ganz besonders eindrucksvoll ausstaffiert haben mit Schwert, mit Bogen und Pfeilen ist der Stier mit dem hellen Aldebaran. Und ganz weit entfernt vom Orion ist das Sternbild vom Skorpion. In der griechischen Mythologie erzählte man folgende Geschichte: Orion, der große Jäger aus Böotien, ging mit seinen beiden Hunden, einem großen und einem kleinen, auf die Jagd. Als mutiger Jäger nahm er mit jedem Tier den Kampf auf. Er hatte aber auch ein Herz für Tiere. Als der große Hund eines Tages einen Hasen hetzte, suchte der Hase Schutz zu Orions Füßen. Das Sternbild Hase, Lepus befindet sich südlich des Orion, verfolgt vom Großen Hund. Der große Jäger Orion begehrte die schöne Merope auf der Insel Chios (in anderen Darstellungen ist es die Insel Kreta). Ihr Vater gab ihm die Hand seiner Tochter unter der Bedingung, dass Orion die Insel von den gefährlichen Tieren befreien müsse. Orion erlegte Wölfe, Bären, Stiere und andere Raubtiere. Ein Stier versteckte sich im Wald und wurde nicht gefunden. Er ist im benachbarten Sternbild Taurus dargestellt. Der Erdgöttin Gaia war die Jagd auf die Tiere nicht recht und sie schickte dem Orion einen Skorpion. Sicherlich hätte dieser den Orion getötet, wenn nicht die Jagdgöttin Artemis ihn vor dem tödlichen Biss des kleinen Tieres gerettet hätte, indem sie beide mit großer Entfernung voneinander an den Himmel setzte. Orion ist ein Wintersternbild, der Skorpion nur im Sommer zu sehen. Orion ist eines der ältesten Sternbilder, auch bekannt durch den berühmten Orionnebel, ein riesiges Sternentstehungsgebiet, welches sich unterhalb des mittleren Gürtelsternes befindet. Der hellste Stern des Nachthimmels ist der Sirius im Sternbild Großer Hund/ Canis Major. Die Toröffnung des Sternenzeltgerüsts ist rund. Der Kreis ist ein Symbol für den Himmel und für Vollkommenheit. Kreisförmige Öffnungen bezeichnet man z. B. in China als Mondtore. Das Sternenzelt überdacht einen Platz, der einlädt zum Ausschauhalten, zum Ablesen der Geschichte des großen Jägers gegen das Himmelslicht und zur Reflektion über den Mythos des Jagens und über Licht und Wahrnehmung. Das Sternenzelt will im besten Sinne ein kommunikatives Kunstwerk sein: Nicht nur die Schüler waren von Anfang an einbezogen in die Planung der Position der Sternbilder; alle Bewohner sind eingeladen, den öffentlichen Weg durch den historischen Küchengarten des Lustgartens zu nutzen, unter dem Sternenzelt zu verweilen und weiterzugehen entweder durch das Baumtor unter der Gruppe von Thuja Plicata Gigantea durch den Verborgenen Garten auf den Grünen Weg oder auf den Lustgartenvorplatz, wo im nächsten Jahr der Platz für eine Sonnenuhr gestaltet werden soll.