Delphinus No. 1/2012 - Visuelle Beobachtungen

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Delphinus
DeNie's Mitteilungsblatt für visuelle astronomische Beobachtung – Nr. 1 Vol. 8 - 1. Apr. 2012
Einfache Astrophotographie mit einem Auf den folgenden Bildern zeige ich meine ersten
Versuche und gebe Tipps wie man, wiederum mit
Fish-eye-Objektiv
einem einfachen Programm noch ein wenig mehr
Eigentlich war es nur eine irre Idee, den Himmel aus den Bildern herausholen kann.
mal mit einem Fish-eye Objektiv zu erkunden.
Bisher hatte ich nur von diesen Objektiven gehört Erste Test-Aufnahmen
und auch einige Bilder gesehen.
Wenn man sich nicht ganz sicher ist, was einen
Nun als ich begann mich ein Wenig mehr für so im ersten Moment erwartet, empfiehlt es sich z.B.
Aufnahmen von bereits gefertigten Objekten zu
ein Objektiv zu interessieren, nur aus reiner
wiederholen um einen Vergleich zu haben.
Neugierde bemerkte ich die Vielfalt der möglichen Typen von Preis und Abbildungsradius.
Hierfür wählte ich meinen Beobachtungsplatz.
Da eine Grundregel von mir lautet: Astronomie Abbildung 1 zeigt diesen aufgenommen mit
einem 50mm Objektiv.
muss einfach sein und funktionieren – erst die
Erfahrung beim Beobachten weckt die Neugierde
und Begeisterung für dieses Hobby und lädt zu
weiteren Forschungsideen, für einen selbst, ein.
Wie gesagt, die Fotograpphie war schon immer
ein Teil meines Hobbys, so dass ich mich mit
dem Erwerb eine Fish-Eye Objektives
„schwanger“ trug.
Bedingung für den Anfang war, nicht zu Teuer
und kein überhöhter Schnickschnack.
Die Wahl viel auf ein Walimax Pro 8mm Fish-eye
mit 180° Aufnahmebereich und manueller
Einstellung.
Abbildung 1 . - Beobachtungsplatz - Normal
Sicherlich nicht Grad die interessantesten
Informationen für die Profi-Astrofotografie, aber Sehr schön kann man das Durcheinander eines
aktiven Beobachterplatzes erkennen. Wobei man
genau das Richtige für die Dokumentation der
merkt, dass das Umfeld etwas abgeschnitten
eigenen Beobachtung.
aussieht.
Einfach Objektiv wechseln, Kamera auf das
In Abbildung 2 – den selben Platz mit dem FishStativ und los geht’s mit den Aufnahmen.
eye Objektiv. Man erkennt schon auf Anhieb den
kleinen Unterschied.
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In Abbildung 3 ist der Anblick des Nordhimmel
meines Beobachtungsplatzes zu sehen.
Obwohl der Anblick für einen nicht Stadtastronomen eher erschreckend ist, so ist doch der
gesamte Nordhimmel von West-Nord-Ost gut
abgebildet.
Für mich als jahrelanger Beobachter, würde es
spannend sein, die ersten Nachtaufnahmen
machen zu können.
Abbildung 2 – Arbeitsplatz mit Fish-eye Optik
Aber bevor es soweit ist, wollte ich noch einige
weitere Tests machen. Eines dieser Ergebnisse ist
Das typisch auffällige sind die gerundeten – sonst
in Abbildung 4 zu sehen.
eigentlich Graden – Linien.
Mit diesen Bögen ist zu rechnen bei der
Aufnahme, weil man in diesem Fall, ja 180° aufs
Bild bekommen möchte.
Nach diesem und weiteren Versuchen stellte sich
mir die Frage, was würde mich erwarten, wenn
ich den Sternenhimmel „aufs Korn“ nehme,. Dem
eigentlichen Grund meines Vorhabens.
Viele der Bilder hatte ich ja schon gesehen, super
scharf und bis ins Letzte ausgereizt.
Abbildung 4 – Ost-Südosthimmel
Was würde meine erste Aufnahme zeigen?
Abbildung 4 zeigt den Ost-Südosthimmel. Nach
Zweite Test-Aufnahmen: Tageshimmel der Aufnahme habe ich mal ein klein wenig hineingezoom um mir mal den Horizont, der durch
In einem zweiten Test, habe ich den Tageshimmel den Hainberg begrenzt wird anzusehen.
aufgenommen um das Abbildungsfeld des
Auch nur mal so zum gucken wie gut das
Objektives besser erkennen zu können.
Objektiv dort noch abbildet.
Abbildung 5 – Ausschnitt aus Abbildung 4
Abbildung 3 – Nordhimmel
In Abbildung 5 ist der Ausschnitt zu sehen um
den es mir bei diesem Test ging.
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Da genau am Ostpunkt meines Beobachtungsplatzes ein Aussichtsturm steht. Den man in
Vergleicht man Abbildung 6 und Abbildung 7
Abbildung 5 erahnen aber in Abbildung 6 sehen erkennt man auch wie sie die Stadt Göttingen
kann.
vergrößert hat. Was letztendlich zum Neubau
einer Sternwarte auf dem Hainberg führte.
Dritter Test – Sternenhimmel
Abbildung 8 – Südosthimmel 2012.01.25
Abbildung 6 – Bismarktum mit Fish-eye
In der Zeit vom 14.01.2012 begann ich dann mit
den ersten Versuchen Aufnahmen vom Sternenhimmel zu fertigen.
In Abbildung 8 ist eine dieser ersten Aufnahmen
Natürlich darf man kein hoch aufgelöstes Bild
erwarten, aber man kann schon erstaunt sein über zu sehen.
dass was man noch sehen kann.
Da ich eigentlich kein reiner Astrofotograf bin,
In Abbildung 7 ist der Bismarkturm als Auszug sondern mit den Aufnahmen nur meine Beobachtungsbedingungen an meinem Beobachtungsaus einer historischen Aufnahme um1900
platz dokumentieren möchte. Weise ich jetzt
dargestellt
schon darauf hin, dass meine Aufnahme mehr
„schematischer“ Natur sind als „pretty picture“.
Kurz gesagt, die Aufnahmen zeigen was zu sehen
ist, evtl. etwas „unschön“ aber inhaltlich sehr
informativ.
Auf den folgenden Ausschnitten, ähnlich dem
vom Bismarkturm, möchte ich das eben gesagte
beschreiben.
In der Abbildung 8 sind sehr schön die Sterne um
Alpha Tauri – Aldebaran – zu sehen, wenn man
diesen Ausschnitt aus der Aufnahme herauszieht
Abbildung 7 – Bismarkturm von der Gausssternwarte aus. und vergrößert erhält man ein Sternfeld in dem
man die einzelnen Sterne bestimmen kann.
Abbildung 7 entstand noch vor der Bewaldung
des Hainberg 1889.
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Zur ersten Bestimmung der Sterne habe ich den
Sternenatlas „Cambridge Star Atlas 2000.0“
benutzt. Der Sternatlas bildet Sterne bis 6
Größenklasse ab.
dem bloßem Auge und somit auch mit der
Kamera erkennen.
Abbildung 10 – Südwesthimmel am 2012.01.26 – Planet
Jupiter im Süden, Planet Venus mit Mond im Südwesten.
In Abbildung 10 ist die erste Aufnahme der
folgenden Bilderserie, die ich am 26.01.2012
startetet.
Abbildung 9 – Ausschnitt aus Abbildung 8 mit
Beschriftung der Sterne
Die in der Abbildung nicht beschrifteten Sterne
waren im Sternatlas ebenfalls nicht bezeichnet.
Weitere Versuche
Ob dieses ersten Versuchs, nahm ich mir als
nächstes die Himmelsfotografie vor, um
möglichst die gesamten 180°, von denen in der
Beschreibung des Fish-eye's geschrieben wurde,
zu erkunden.
Abbildung 11 – Südhimmel am 2012.01.30
In Abbildung 11, Kamera nach Süden
ausgerichtet. Sternbild Orion SW, Mond und
Planet Jupiter S und Planet Venus am westl.
Bildrand.
Dazu wurde die Kamera auf den kleinen Stativ
meines Reiseteleskops (Celestron 62/300mm)
angebracht und auf der Beobachtungsplattform
oder auch mit „halsbrecherischen“ Wagemut im
festen zwei Beinstand auch nur auf der schmalen
Abbildung 12 – Südhimmel am 2012.02.02
Fensterbank aufgestellt.
Drei Tage später, am 02.Februar 2012 wieder
Besonders interessant und beachtenswert war in
Richtung Südhimmel. Mond jetzt im SO,
der Zeit Januar bis März die Annäherung der
Sternbild Orion im SSO, Planet Jupiter im S und
beiden Planeten Jupiter und Venus am südwestPlanet Venus im SSW.
lichen bis westlichen Himmel.
Deutlich erkennt man, dass sich der Abstand
Wegen Ihrer großen Helligkeit, konnte man schon
zwischen den beiden Planeten Jupiter und Venus
in der frühen Dämmerung die beiden Planeten mit
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seit dem 26.Januar 2012 verkürzt hat.
Der Mond erhellt deutlich das Bild, aber zum
Westen hin (rechte Bildseite) wird der Einfluss
zusehens geringer.
Abbildung 13 – Südhimmel am 2012.02.11
Abbildung 15 – Südwesthimmel am 2012.02.26
Abbildung 13 zeigt den Südhimmel 9 Tage später. In Abbildung 15 ist dies sehr schön zu sehen, der
Sternbild Orion dominiert den Südhimmel, Planet Mond wird von den beiden hellen Planeten
Jupiter und Venus eingerahmt. Der Abstand
Jupiter in SW und Planet Venus im W.
Der Abstand beider Planeten zueinander hat sich zwischen beiden Planeten ist erheblich geringer
geworden.
weiter verringert.
Abbildung 16 – Süd-Südwesthimmel am 2012.02.26
In Abbildung 16 nochmal eine Gesamtaufnahme
vom Himmel .Wobei das Sternbild Orion im
Süden und die drei hellen Himmelskörper
(Jupiter, Mond und Venus) im Westen zu sehen
sind.
Abbildung 14 – Südwesthimmel am 2012.02.25
Nach dieser Zeit des Probierens, versuchte ich
In Abbildung 14 wurde mal nur der Südwestnoch den Planet Merkur, dessen Sichtbarkeit ja
himmel als Ausschnitt gewählt. Unschwer ist zu im Februar begann zu beobachten.
erkennen, dass die Aufnahme am Teleskop vorbei
„geschossen“ wurde.
Fotos gelangen nicht mit dem neuen Objektiv, da
der Planet nahe einem Dach zu sehen war.
Zu sehen sind im SSW - oben – Planet Jupiter, im
W der Planet Venus und noch etwas tiefer steht Planet Merkur
die Mondsichel.
Trotz dieses Problems, machte ich Jagd auf den
Diese Ansicht veränderte sich am folgenden Tag sonnennächsten Planet und wie soll ich es sagen
sehr deutlich. Vor allem stach sehr die Bewegung es gelang mir am 26.Februar 2012 den Planet zu
vom Mond ins Auge, der seine Position zu den sichten.
beiden Planeten Jupiter und Venus gen Osten
veränderte.
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Neben einigen Zeichnungen habe ich auch eine
meiner alten Webcam's bemüht den Planet
Merkur abzulichten.
die Nähe zum Horizont hinweist. Bedingt durch
die Farbwahrnehmung der Webcam. Sicherlich
hätte man die Farbsättigung noch verändern
können, aber dann, so meine ich, wäre der
Eindruck, den der visuelle Beobachter am
Teleskop erlebt hat ein anderer.
Wie schon im „Delphinus Nr. 2, Vol. 5“
beschrieben, habe ich für die Aufnahmen des
Planet Merkur die Okularprojektions vorgezogen.
Einer der Gründe war, die kleine PlanetenMeiner Meinung nach, sollten digitale
scheibe des Planeten Merkur und seine deutliche Aufnahmen immer erst den „wahren“ Anblick
Nähe zum Horizont.
bzw. Eindruck den der Beobachter hat vermitteln
bevor man die Bildverarbeitung fortsetzt und in
gewisser Weise die Daten „manipuliert“.
Fotosafarie im März 2012
Im Monat März habe ich ein paar Aufnahmen auf
dem Gelände der Sternwarte der Astronomischen
Vereinigung Göttingen e.V. gemacht.
Die Eindrücke, die ich dabei gesammelt habe sind
in den folgenden Abbildung wiedergegeben.
Abbildung 17 – Planet Merkur am 2012.02.26, 17.48 UT
Abbildung 19 – Planet Mars im Löwen – 2012.03.15
Abbildung 18 – Planet Merkur am 2012.03.01, 17.19 UT
Die Abbildung 17 und 18 zeigen, nach einfacher Abbildung 20 – Zenitaufnahme 2012.03.15
Bildverarbeitung, aufaddieren und Rauschunterdrückung noch einen rötlichen Farbstich, der auf Irre die Fülle wahrnehmbaren Sternbilder.
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Die Menge der Sterne und Sternbilder in der Abbildung 20 verführte mich dazu, diese Aufnahme
etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Kamera macht sehr hochauflösende Bilder,
schon mit einem kleinen Bildbetrachter, der auch
über einige wenige Bildverarbeitungsmodule, wie
hineinzoomen, ausschneiden, Farbe verändern
usw. verfügt, lässt sich hier schon einiges
machen.
Die folgenden Ausschnitt zeigen ein paar Deep
Sky Objekte die sich in der Aufnahme versteckt
haben...
Abbildung 22 – M35 – Gemini
Abbildung 21 – M45 – Plejaden – Taurus
Zum Beispiel den bekannten offenen Sternhaufen
M45 – Plejaden im Sternbild Stier (Taurus) der
sich dicht bei den Baumspitzen im linken unteren
Bild von Abbildung 20 befindet.
Neben der Spur eine Flugzeug am unteren Bildrand, die durch das Sternbild Perseus führt und in Abbildung 23 – M44 – Praesepe - Cancer
Richtung der Sternansammlung h und Chi zeigt,
hier nur als Nebelfleck zu erkennen findet man Dieses Durchsuchen der Aufnahme verführt
natürlich auch wieder dazu, sich einen Abschnitt
auch weitere bekannte Sternhaufen.
genauer anzuschauen, um zu versuchen die
So zum Beispiel die offenen Sternhaufen M35 in aufgenommenen Sterne zu bestimmen.
dem Sternbild Zwilling (Gemini), Abbildung 22
oder den M44 – Praesepe – im Sternbild Krebs Für diesen Versuch habe ich mir ein Feld nahe
dem Zentrum der Aufnahme ausgesucht.
(Cancer), Abbildung 23.
Es handelt sich um das Gebiet von Beta Aurigae.
Zwar kann man nicht alle offenen Sternhaufen in Dieser Abschnitt ist deshalb so interessant, da
sich dort gleich drei Kugelsternhaufen befinden,
Einzelsterne auslösen, aber zur Orientierung
die von Messier entdeckt wurden.
reicht es
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Abbildung 24 zeigt den Ausschnitt von Beta
Aurigae.
Vergleiche Abbiludng 20.
Im folgenden Schritt werden soweit es möglich
ist die zu durchsuchenden Abschnitte des Bildes
bzw. der Abschnitt etwas aufgehellt um auch
schwache Nebelflecke zu sehen.
Mit Hilfe einer Vergleichskarte, z.B. Sternatlas,
bestimmt man die bekannten hellen Sterne und
Objekte die man wiederfindet.
Wie am Beispiel der Abbildung 26 dargestellt.
Abbildung 24 – Beta Aurigae
Ohne Bildverarbeitung geht's leider nicht, so
wurde das Bild in Graustufen umgesetzt, also
schwarz-weiß dargestellt.
Abbildung 26 – Sternbestimmung
Fertig.
Mal wieder etwas erlebte Astronomie.
Literaturhinweise:
„Cambridge Star Atlas 2000.0“, Wil Tirion ,
Cambridge University Press, 1991
Impressum:
Autor
: Detlev Niechoy
Abbildung 25 – Abbilung 24 in SW-Darstellung Bilder/Fotos : Detlev Niechoy
Ort
: 37085 Göttingen
Die Sterne erscheinen in der Abbildung nicht
URL :http://www.dniechoy.de/mitblatt.html
ganz Rund oder Punktförmig, da dass Fish-eye
ein Objektiv mit starker Krümmung ist und eine
sehr hohe Vergrößerung für den Ausschnitt
gewählt wurde.
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