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Projektdokumentation heliotrop, Freiburg
>> www.archiTEC24.de/heliotrop
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Daten und Fakten
Entwurfsaufgabe
Projektbeschreibung
Interview
Pressespiegel
Planer
a. Architekten
b. Fachplaner
7. Baukonstruktion
8. Technischer Ausbau
1. Daten und Fakten
Standort: Ziegelweg 28, 79100 Freiburg
Bauherr: Rolf Disch
Architekt: Rolf Disch
Baujahr/Zeitraum:
Entwurfs-Start: 1992
Fertigstellung: 1994
weitere Daten:
Nutzfläche/Gesamtfläche: 355 m²
Baukosten: ca. 1 - 1,2 Mio Euro
Auszeichnungen:
> Deutscher Architekturpreis 1995 Anerkennung für HELIOTROP
> Sonderpreis beim Wettbewerb "Das goldene Haus" 1996 für das
HELIOTROP
> Sonderpreis beim Wettbewerb "Freiburger Innovationspreis" 1996 für das
HELIOTROP
2. Entwurfsaufgabe
Dem drehbaren Solarhaus Heliotrop® liegt die Idee zugrunde, ein Gebäude zu
entwickeln, das höchsten Ansprüchen an Umweltschutz und Architektur
genügt, ohne dass der Wohnkomfort darunter leidet. Den Planern schwebte ein
Haus vor, das während seines Betriebs und sogar darüber hinaus so
umweltschonend wie möglich ist, indem es wenig Fläche verbraucht,
regenerative Energien nutzt und wiederverwertbare Baustoffe verwendet. Die
Bewohner sollten keinen Emissionen ausgesetzt sein und nach Ablauf der
Nutzungszeit des Hauses keine schwer zu entsorgende „Altlast“
zurückbehalten.
Hierfür galt es einen Prototypen zu entwickeln, dessen Hauptmerkmal die
permanente Ausrichtung zur Sonne ist. Anders als bei konventionellen bis
dahin realisierten Solarbauten, die aufgrund ihrer fixen Lage nur einen Bruchteil
der einstrahlenden Energie nutzen können, dreht sich das Heliotrop um seine
eigene Achse und folgt dem Lauf der Sonne während des Tages. Damit kann
es sehr viel mehr kostenlose Solarenergie einfangen. Der bezeichnende Name
des Experiments kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „der
Sonne zugewandt“. Die erste realisierte Fassung des Heliotrops wurde 1994 in
Freiburg errichtet. Sie dient dazu, den Einsatz und die bestmögliche
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Kombination verschiedener Energiesysteme für den Gebäudebetrieb zu testen
und zu erforschen.
3. Projektbeschreibung
Das Heliotrop ist ein innovatives Wohn- und Bürogebäude, dessen Form an
einen Baum mit zylindrischer Krone erinnert. Es ist zur einen Seite verglast, zur
anderen Seite geschlossen. Fast wie eine Sonnenblume wendet es sich der
Sonne zu, denn ein Motor und eine Drehmechanik führen seine verglaste Seite
bei Bedarf der Sonne nach. Der restliche Teil der Außenhaut ist
hochwärmegedämmt und hilft so, die Transmisssionswärmeverluste im Winter
zu minimieren. Dadurch wird eine optimale Ausbeute an solarer Energie
ermöglicht.
Das Bauwerk setzt sich im Wesentlichen aus drei Bestandteilen zusammen:
Zuunterst befindet sich die im Erdreich verankerte Basis aus Stahlbeton, wo die
technischen Anlagen für Mechanik und Energiespeicherung untergebracht
sind. Dort beginnt auch die senkrechte Verbindungsröhre aus Brettschichtholz,
die ihrerseits als Rotationsachse für die segmentförmigen Geschossebenen
des "Baumhauses" dient. Sie verbindet den unterirdischen Technikbereich mit
den Nutzebenen und der Dachterrasse. Die Geschosse bestehen aus einer
Holz-Skelettkonstruktion und sind fest mit der zentralen Achse verbunden. In
ihrem Kern bündeln sich alle senkrechten Steigstränge zur Verteilung der
Wärmemedien im Haus. Der zylinderförmige Kern fungiert seinerseits als
Spindel, um die sich die Treppenstufen zur Erschließung der Wohn- und
Büroräume drehen. Die einzelnen Raumsegmente schrauben sich mit einem
Höhenversatz von 90 Zentimetern spiralartig um die Mittelachse nach oben und
bilden so gleichsam eine zweite, äußere Wendeltreppe, ein dreidimensionales
Raumkontinuum. Jeder Raum ist direkt vom Treppenturm aus erschlossen.
Dem zylindrischen Baumhaus ist ein umlaufender Balkon vorgelagert, der – wie
die Segmente selbst – in Stufen nach oben steigt.
Die oberste Ebene ist der Stromerzeugung vorbehalten. Dazu wurde auf der
Dachterrasse eine Photovoltaik-Anlage montiert, die ebenfalls der Sonne
nachgeführt wird. Diese liefert mehr Strom, als das Gebäude im selben
Zeitraum verbrauchen kann. Der überschüssige Strom wird ins Netz
eingespeist. Im Heliotrop finden modernste Haustechniken zur Dämmung und
Wärmerückgewinnung Anwendung. Mit durchweg ökologischen Materialien
erbaut, wird das Gebäude zum Vorbild für einen sinnvollen und schonenden
Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Wegen seiner Zeichenhaftigkeit
besitzt das Heliotrop einen hohen Wiedererkennungswert, der es zum
internationalen Sinnbild für eine zukunftsweisende Solararchitektur macht.
Flächenverbrauch
Das Heliotrop stellt trotz sehr geringem Grundflächenverbrauch ein üppiges
Raumangebot zur Verfügung. Das Gebäude bedeckt aufgrund seiner
speziellen Bauweise nur ca. 10 Quadratmeter des Erdbodens. Dies entspricht
der Fläche der Achse, welche die unterirdischen Räume mit den oberirdischen
verbindet. Darüber spannen sich, an der Achse wie Rippen an der Wirbelsäule
hängend, die eigentlichen Nutzebenen auf, die eine Fläche von insgesamt rund
355 Quadratmetern umfassen. Durch die Drehung des zylinderförmigen
Baumhauses wird ein unvergleichliches Wohngefühl erzeugt, da der Ausblick
aus einem bestimmten Raum sich im Laufe eines Tages kontinuierlich
verschiebt und verändert.
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4. Interview mit Rolf Disch, Architekt des Heliotrops
Welche Vorbilder haben Sie zum Entwurf des Heliotrops inspiriert?
Die Natur, genauer gesagt, der Baum diente als Vorbild für die Entwicklung und
Ausgestaltung des Heliotrop.
Wie viele Exemplare des Heliotrops sind insgesamt realisiert worden und
wie werden diese heute genutzt?
Es sind drei Exemplare gebaut worden. Das erste wird zum Wohnen und
Arbeiten genutzt, das zweite fungiert als Besucherhaus, und das dritte war
zunächst zu Demonstrationszwecken und als Ausstellung in Basel auf dem
Messeplatz aufgestellt und wurde danach zu einem Zahntechniklabor und Cafe
ausgebaut.
Haben Sie für eine gewisse Zeit in dem Gebäude gewohnt oder
gearbeitet? Wie empfindet man dabei die Rotation und die damit
verbundenen wechselnden Aussichten?
Seit 10 Jahren bewohnt Herr Disch mit seiner Frau das Heliotrop. Es werden
viele nationale und internationale Besucher und Besuchergruppen empfangen.
Die Aussicht ist grandios und erlebnisreich. Herr Disch und seine Frau erfahren
das Heliotrop als einen Ort mit geschlossenen Kreisläufen der Natur. Energie
wird eingefangen und vor Ort benutzt. Wasser wird wieder aufbereitet, Abfälle
kompostiert. Der gesamte Haushalt wird den Kreisläufen angepasst.
Wie sieht die Energiebilanz nach über 10 Jahren Betriebsdauer aus? Wie
viel Energie wurde verbraucht, bzw. konnte als Überschuss ins Netz
abgegeben werden?
In den 10 Jahren wurden ca. 78.000 kWh Solarstrom ins öffentliche Stromnetz
eingespeist. Der Eigenverbrauch liegt bei ca. 20.000 kWh in 10 Jahren.
Wie sähe eine zeitgenössische Adaption des Heliotrops aus? Was wäre
überdenkenswert?
Verbesserungen gibt es heute im Fensterrahmenbereich, bei den
Verglasungen und der Wärmedämmtechnik.
Wie war die Integration der verschiedenen Fachgebiete in die Planung
organisiert?
Sie erfolgte durch das Architekturbüro Rolf Disch. Die Oberleitung oblag Herrn
Disch, der die Koordination der anderen Fachingenieure leitete.
5. Pressespiegel
Fachzeitschriften
> Bauwelt 11/1990
> db 6/1995
> Deutsches Architektenblatt 5/1995
online
> heise-online
> 3sat
> archinform
> Neckarverlag
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6. Planer
a.Architekten
Rolf Disch - Büro für Solararchitektur
Wiesentalstr.19, 79115 Freiburg
Tel.: 07 61 / 4 59 44 -0
Fax: 07 61 / 4 59 44 -44
E-Mail: [email protected]
www.rolfdisch.de
Projektteam
Büro Rolf Disch, Blumer Holzbau, Andreas Wirth
Tätigkeitsbereiche
Beratung, Energieberatung, Facility Management, Generalplanung,
Innenraumplanung, Lichtplanung, ökologisches Bauen, SiGe-Koordination,
Umbau/Sanierung, Wettbewerbe
Planungsschwerpunkte
Dienstleistungsbauten, Gesundheitswesen/Sozialeinrichtungen, Hotels/
Gaststätten/Touristik, Industriebau, Kulturbauten, Sakralbauten,
Schulen/Kindergärten,
Sport/Freizeitanlagen, Staatliche/Kommunale Bauten, VerkehrsBauten/Planung, Wissenschaft/Forschung, Wohnbauten
Bürophilosophie
„Die Sonnenkraft nutzen und dabei Lebensqualität gewinnen.“
Häuser, die mehr Energie produzieren, als Ihre Bewohner verbrauchen
können. Hohe Lebensqualität mit gesunden Baustoffen. Sonnenenergie als
Motor der Gesellschaft. Das ist die Vision von Rolf Disch. Dass diese Vision
keine Utopie ist, haben er und sein Team längst bewiesen.
Die Vielzahl unterschiedlichster Bauprojekte bezeugt dies anschaulich.
Solartechnologie, Kosten-Nutzen-Rechnung und Architektur verschmelzen bei
Rolf Disch zu einer überzeugenden Alternative konventionellen Bauens und
Wohnens.
So beschäftigt sich sein Büro seit Jahren mit der Entwicklung von
Plusenergiehäusern®; kleinen Kraftwerken, die die Sonnenenergie sowohl
aktiv wie auch passiv optimal nutzen um eine konkrete Alternative zu fossilen
Energieträgern zu bieten.
b. Fachplaner
> Haustechnikplanung:
Krebser & Freyler
Planungsbüro GmbH für technische Gebäudeausrüstung
Postfach 1353, 79327 Teningen
Hausanschrift: Tscheulinstraße 2, D-79331 Teningen
Tel.: 0 76 41 / 91 11 0
Fax: 0 76 41 / 91 11 40
E-Mail: [email protected]
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> Statik für Holzbau:
Werkgruppe Freiburg
Werner Miller Architekt, Ulrich Mayer Architekt, Andreas Wirth Ingenieur
Holzbau
Friedrichring 16-18, 79098 Freiburg
Tel.: 07 61 / 2 02 44 -21
Telefax 07 61 / 2 02 44 -26
E-mail: [email protected]
7. Baukonstruktion
Tragwerk
Der Prototyp des Heliotrops wurde zu Experimentierzwecken entwickelt. Das
Bauwerk unterscheidet sich hauptsächlich dadurch von anderen Solarbauten,
dass es nicht unbeweglich ist, sondern seine Ausrichtung ändern kann. Statt
mit einer Immobilie hat man es hier beinahe mit einer „Mobilie“ zu tun.
Die gesamte oberirdische Konstruktion wurde in Skelettbauweise ausgeführt.
Tragende Elemente sind aus Fichten-Brettschichtholz gefertigt. Dabei
übernimmt die Drehachse des Heliotrop im Mittelpunkt des Bauwerks mehrere
wichtige Funktionen. Sie ist insgesamt 14 m hoch und dient durch ihre
röhrenförmige Ausbildung als aussteifender Kern, an dem die segmentartigen,
versetzten Geschossebenen befestigt sind. Der nachwachsende Rohstoff gilt
als ökologisch unbedenklich und lässt sich auch leicht entsorgen. Das Konzept
sieht eine Aufteilung in Module vor, die aufgrund der Vorfertigung eine hohe
Passgenauigkeit aufweisen sowie eine kurze Bauzeit ermöglichen. Die
einzelnen Räume können jeweils an den Segmentgrenzen durch Trennwände
unterteilt werden.
Die Statik für die Unterkonstruktion der dachseitig montierten PhotovoltaikAnlage wurde nach der Methode der finiten Elemente berechnet. Ziel war es,
die PV-Module jeweils im optimalen Winkel zur Sonneneinstrahlung zu
positionieren, damit eine maximale Energieausbeute erzielt werden kann. Die
exponierte Lage der PV-Anlage auf der Dachterrasse erforderte zudem eine
Berücksichtigung hoher Windlasten bei der statischen Dimensionierung. Daher
sahen die Ingenieure ein fünffaches Sicherheitssystem vor, dass auch bei
starkem Wind eine optimale Orientierung garantiert.
Drehmechanik
Um im Winter eine optimale Ausrichtung des verglasten Fassadenteils zur
Sonne zu gewährleisten, rotiert das gesamte Bauwerk langsam um seine
Mittelachse. Dadurch lassen sich maximale solare Gewinne erzielen. Die so
gewonnene Energie wird einerseits zur Erwärmung der Räume, andererseits
zur Warmwasserbereitung mittels Solarkollektoren eingesetzt. Ein Elektromotor
treibt die zentral gelegene Röhre aus Brettschichtholz an, deren Basis auf
einem Drehkranz aufgelagert ist. Mittels Zahnrädern rotiert die Säule mitsamt
der daran befestigten Skelettkonstruktion. Da die Bewegung sehr langsam ist,
reicht eine vergleichsweise geringe Leistung des Motors aus. Die in der
Drehachse senkrecht geführten Leitungen (Strom, Wasser, Medien) sind
jeweils an den Übergängen zwischen drehenden und feststehenden Bauteilen
in flexiblen Schläuchen geführt, die so lang sind, dass sie die täglich
zurückgelegte maximale Drehstrecke ausgleichen können.
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Fassade
Die Fassade ist durch zwei gegensätzliche Prinzipien gekennzeichnet:
einerseits maximale Durchlässigkeit der Haut, damit energiereiche
Sonnenstrahlung eindringen und in passiver Form direkt zur Erwärmung der
dahinter liegenden Räume herangezogen werden kann; andererseits maximale
Isolierung der Haut, um Transmissionswärmeverluste weitgehend zu
reduzieren.
Um im Winter möglichst viel Energie einzufangen, lässt sich die durchlässige
Seite der Fassade dem Tages- und Jahreslauf der Sonne anpassen, indem
das Gebäude um seine Mittelachse rotiert. Die transparenten Fassadenteile
bestehen aus einer 3-fachen Wärmeschutzverglasung. Demgegenüber weist
die hochwärmegedämmte Seite nur minimale Öffnungen auf. So werden die
Transmissionswärmeverluste verringert. Im Sommer funktioniert das Heliotrop
nach dem umgekehrten Prinzip: Der transparente Teil dreht sich in den
Schatten und das Haus wendet mit seiner geschlossenen Seite der Sonne den
Rücken zu, um Überhitzung zu vermeiden.
Die fünfte Fassade – das Dach – dient als Terrasse. Die dort installierten
Photovoltaik-Module erzeugen nicht nur Strom, sondern bieten gleichzeitig
auch Schutz vor der Sonne und fangen zudem noch Regenwasser auf, das
sich zur Toilettenspülung und Gartenbewässerung nutzen lässt.
8. Technischer Ausbau
Strom
Ganz oben auf dem Dach des zylinderförmigen Baumhauses sitzt ein kleines
Solarkraftwerk in Form einer Photovoltaik-Anlage. Unter Photovoltaik (PV) ist
der physikalische Vorgang zu verstehen, bei dem aus Licht auf direktem Wege
elektrische Energie gewonnen wird. Als PV-Anlage bezeichnet man ein oder
mehrere Solarmodule, wobei die Anlage des Heliotrop insgesamt 60 Module
umfasst. Ein Solarmodul wiederum kennzeichnet eine Zusammenschaltung
mehrerer Solarzellen. Die Solarzellen selbst bestehen in der Regel aus Silizium
und erzeugen aus Sonnenenergie elektrische Energie. Die hier eingesetzten
Solarzellen sind aus monokristallinem Silizium gefertigt und liefern eine
Leistung von 1000W/qm. Diese spezielle Art von Solarzellen eignet sich
besonders gut, da sie eine hohe Leistung bei geringem Flächenbedarf
bereitstellen.
Die Zellen sind zu einem „Sonnensegel“, einer schrägstehenden Fläche,
zusammengefügt, die nicht starr mit dem Haus verbunden ist, sondern
unabhängig vom restlichen Gebäude zweiachsig der Sonne nachgeführt wird,
um die Gewinne zu optimieren. Die Gesamt-Nennleistung des Kraftwerks
beläuft sich auf ca. 6,6 kW und übersteigt damit den tatsächlichen Verbrauch
des Gebäudes um ein Vielfaches. Der überschüssige Strom wird daher ins
öffentliche Stromnetz eingespeist und erwirtschaftet somit Gewinne, die zum
Ausgleich der hohen Investitionskosten herangezogen wurden. Das Heliotrop
erzeugt einen energetischen Gewinn, so dass man in diesem Zusammenhang
von einem Plusenergiehaus sprechen kann.
Wasser/Abwasser
Um möglichst wenig kostbares Trinkwasser zu verbrauchen, wird überall dort,
wo es die Nutzung erlaubt, Grauwasser verwendet. Die auf der Dachterrasse
montierten Solarmodule dienen neben ihrer eigentlichen Aufgabe gleichzeitig
zur Sammlung von Regenwasser, das im Haus zur Toilettenspülung und
außerhalb zur Gartenbewässerung benutzt werden kann, nachdem es gefiltert
worden ist. Das Abwasser aus dem Haus wird in einen Teich eingeleitet, der
als Kleinkläranlage funktioniert. Die Fäkalien werden kompostiert und so mit
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der Zeit in Dünger verwandelt. Auch hierbei wurde darauf geachtet, möglichst
viele natürliche Ressourcen schonend zu nutzen und der Natur wieder
zurückzugeben.
Heizung/ Kühlung
Haustechniker ermittelten durch eine dynamische Berechnung, dass das
Heliotrop maximal von November bis Februar geheizt werden muss. In erster
Linie stammt die Energie für die Heizung aus passiven solaren Gewinnen.
Darüber hinaus sind im Prototyp, der 1994 als Experimentierhaus in Freiburg
realisiert wurde, zu Testzwecken zwei verschiedene Heizsysteme eingebaut
worden. Zum einen ist dies eine Deckenstrahlheizung, die sich als rasches
Niedertemperaturheizsystem eignet, zum anderen ein Solarspeicher, welcher
die kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und
Erdwärmetauscher bei einer evtl. notwendigen Nacherwärmung unterstützt.
Dieses System übernimmt im Sommer auch die Funktion einer Klimaanlage
und ermöglicht auf diese Weise Energieeinsparungen und eine Verbesserung
des Wohnkomforts. Gleichzeitig ergänzt es auch die Deckenstrahlungsheizung
bei der schnellen Raumaufwärmung oder der sommerlichen Kühlung. Beide
Systeme decken den zusätzlichen Wärmebedarf in den Wintermonaten.
Warmwasserbereitung
Solarkollektoren des Typs Vitosol von Viessmann übernehmen die
Warmwasserversorgung des Heliotrops. Der Clou: Sie wurden als
Brüstungselemente am umlaufenden Balkon montiert; neben der
Energieerzeugung dienen sie also gleichzeitig zur Gliederung der Fassade und
als Absturzsicherung. Sie ersetzen ein konventionelles Geländer und werden
dadurch zu einem integralen Teil der Architektur, anstatt wie bei vielen anderen
Gebäuden additiv an die Fassade oder aufs Dach appliziert zu werden.
Jedem Raumsegment ist ein Kollektorelement zugeordnet, das seinerseits aus
6 vertikal übereinander liegenden Glasröhren besteht. Diese münden seitlich in
senkrecht stehende Elemente, die Vor- und Rücklauf des Speichermediums
beinhalten. Die Vakuum-Röhrenkollektoren, die hier zum Einsatz kamen,
werden von einer Flüssigkeit durchströmt, die an den absorbierenden Flächen
vorbeifließt. Die Absorber, das Herzstück der Kollektoren, bestehen aus
schmalen Metallstreifen – in den häufigsten Fällen aus Kupfer. Dennoch sind
die meisten Absorber schwarz, was an einer selektiven Beschichtung aus
Schwarzchrom, Schwarznickel oder Titanoxid liegt. Diese dunkle Beschichtung
nimmt die Sonnenenergie besonders wirksam auf und wandelt sie in Wärme
um, die durch die hervorragende Leitfähigkeit von Kupfer an die
Absorberflüssigkeit übertragen wird.
Das System Vitosol arbeitet mit sogenannten Sol-Titan-Absorbern, die
aufgrund ihres Materials und selektiver Beschichtung eine maximale
Absorption von Sonnenlicht bei geringer Reflexion und minimierten
Transmissionsverlusten gewährleisten. Die eintreffende kurzwellige UVStrahlung wird in Wärme umgewandelt und in dieser Form direkt ans
umgebende Wasser abgegeben. Innerhalb der Glasröhren herrscht Vakuum,
damit Wärmeverluste des heißen Absorbers nach außen minimiert werden. So
kann die Sonnenenergie optimal für die Wassererwärmung und zur
Heizungsunterstützung genutzt werden. Die transparenten Kollektoren aus BorSilikatglas sind radial drehbar, so dass die Absorberfläche immer im optimalen
Winkel zur Sonne steht. Vitosol wird in vorgefertigten Modulen geliefert und ist
durch eine Steckverbindung leicht zu montieren. Dieses Kollektorsystem gilt als
sehr wartungsfreundlich, da die Röhren einzeln austauschbar sind. Bei
Beschädigung oder Fehlfunktionen einzelner Röhren ist ein gezielter Eingriff
möglich, ohne das komplette Element entfernen zu müssen. Das erwärmte
Wasser wird entweder als Warmwasser an den Zapfstellen bereitgestellt, oder
ins Leitungsnetz der Niedertemperatur-Fußbodenheizung eingeleitet.
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Darüber hinaus stehen im Basisgeschoss thermische Pufferspeicher zur
Verfügung.
Autor: Sibylle Eck
Heliotrop – Vitosol 200
Der Vitosol 200 ist ein Hochleistungskollektor, der sich ideal für die
lageunabhängige Montage eignet. Er kann aufgrund direkter Durchströmung
sogar ohne Aufständerung auf ein Flachdach gelegt oder senkrecht an einer
Fassade montiert werden. Die einzelnen Röhren lassen sich radial drehen und
so optimal zur Sonne ausrichten.
Die Vorteile auf einen Blick:
> Direkt durchströmter Vakuum-Röhrenkollektor.
> Absorberfläche: 1, 2 und 3 m².
> Hoher Wirkungsgrad durch Vakuum-Kollektorröhren und Sol-Titanbeschichteten Absorber.
> Die direkte Durchströmung der Kollektorröhren ermöglicht eine senkrechte
und waagerechte Montage ohne Aufständerung.
> Universelle Einsatzmöglichkeiten für Schräg- und Flachdächer sowie
Fassaden.
> Röhren einzeln austauschbar.
> Hochwertige, korrosionsbeständige Materialien wie Borosilikat-Glas, Kupfer
und Edelstahl garantieren eine hohe Betriebssicherheitund lange
Nutzungsdauer.
> CE-Kennzeichen und Qualitätstest SPF-Institut Rapperswil. Erfüllt die
Anforderungen des Umweltzeichens "Blauer Engel".
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