mm04-pressemappe - Berliner Festspiele

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Berliner Festspiele | Schaperstr. 24 | 10719 Berlin
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Uraufführungen | Erstaufführungen
UA Uraufführung
AW Auftragswerk
DE Deutsche Erstaufführung
Georges Aperghis
Dark Side (2003/2004)
DE
Alex Arteaga
In loving memory of Lily Howard (2004)
UA/AW MarezMusik
Günter Becker
Schwebende Welten (2002/2003)
UA
Frank Michael Beyer
Et resurrexit (2002)
UA
Chen Xiaoyong
Speechlessness, clearness and ease
(2003/2004)
UA/AW AsianCultureLink
James Clarke
Landschaft mit Glockenturm II (2003)
UA/AW AsianCultureLink
Sidney Corbett
Celestial Potato Fields (2003)
UA/AW Maerz Musik
Chaya Czernowin
Excavated Dialogues - Fragments (2003)
UA/AW MaerzMusik
Michael Finnissy
Song of Myself (2003)
UA
George Flynn
Remembering (2003)
UA/AW Kenneth Derus, Donald Casey
Malcolm Goldstein
A sick eagle can you see (2003)
UA/AW MaerzMusik
Hanna Hartman
aufs glatteis
UA/AW DeutschlandRadio
Charles Ives
Streichquartett Nr. 2 (1907–1913)
UA der neu edierten Fassung
Tom Johnson
Combinations (2003)
UA/AW MaerzMusik
Ričardas Kabelis
Die Träne Beethovens (2004)
UA/AW MaerzMusik
Johannes Kalitzke
Vier Toteninseln (Eine Überfahrt mit Johannes Brahms) (2003)
UA
Julian Klein
Brain Study Installation (2004)
UA
Aleksander Kolkowski
Mechanical Landscape with Bird (2004)
UA/AW MaerzMusik
Petr Kotík
Variations (2003/2004)
UA der revidierten Fassung
Dieter Krickeberg
Doppel-Trio (2003)
UA/AW MaerzMusik
La Monte Young / Marian Zazeela
Just Charles & Cello in The Romantic
Chord (2002/2003)
in a setting of Abstract #1 (2003)
from Quadrilateral Phase Angle Traversals
with Dream Light
DE
Bernhard Lang
dw 13 –the lotus pond (2003)
UA/AW Klangforum Wien
Tristan Murail
Neues Werk (2004)
UA/AW MaerzMusik und SWR
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Olga Neuwirth
Locus ... doublure ... solus (2003)
UA der vollständigen Fassung
Oliver Martin Schneller
„And tomorrow…“ (2003/2004)
UA
Phill Niblock
Three Orchids (2003)
UA
SPHOTA
Épisode résonant Audiovisuelle Performance
DE
Pan Hwang-Long
Schmetterlingstraum. East and West
(2003/2004)
UA/AW AsianCultureLink
James Tenney
Essay (after a sonata) (2004)
UA/AW Canada Arts Council
Heinz Reber
Music for Sheng (2003)
UA/AW Klangforum Wien
Tung Chao-Ming
X (2003/2004)
UA/AW AsianCultureLink
Ana Maria Rodriguez / Melita Dahl
code • switching Performance & Installation (2003/2004)
UA
Christian Wolff
Ordinary Matter (2000)
UA der Berliner Fassung
Sabine Wüsthoff
Hilf, Herr (2004)
UA/AW ars-nova-ensemble Berlin
William Russell
Four Dance Movements (1933, rev. 1990)
DE
Frederic Rzewski
Johnny Has Gone For A Soldier (2003)
UA/AW MaerzMusik
Walter Zimmermann
Blueprint: „At the River (2004)
UA
Marc Sabat / Peter Sabat
Three For Magister Zacharias Installation
(1997/2003)
UA
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
PERFORMANCE INSTALLATIONEN
Thematisch knüpft die Klang-Video-Installation von Marc & Peter Sabat Magister Zacharias im Haus der Berliner Festspiele (Rangfoyer) an den Schwerpunkt neue Musik auf alten Instrumenten an. Ausschnitte aus der Musik des Renaissancekomponisten, die tonlos
auf einem älteren Flügel gespielt werden, erschließen mithilfe modernster Ton- und Bildaufnahmetechniken völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten.
Während der gesamten Festivalzeit werden zwei sowohl performativ wie installativ funktionierende Arbeiten im Grenzbereich von Kunst und Wissenschaft gezeigt.
In der Unterbühne des Hauses der Berliner Festspiele installiert Julian Klein seine neue
Arbeit Brain Study, bei der fünf Gehirnperformer interaktiv in Klang und Licht das Modell
eines menschlichen Gehirns nachbilden. Die Arbeit wurde mit dem Preis der DanzerStiftung für zeitgenössische Musik 2002 ausgezeichnet.
Die Komponistin Ana Maria Rodriguez, die Videokünstlerin Melita Dahl und die Vokalistin Ute Wassermann zeigen im Hamburger Bahnhof code • switching, ein interaktives
Spiel von einzelnen Momenten des Gesichtsausdrucks und Bruchstücken vokaler Gesten
als Live Performance und Installation. Das 20jährige Bestehen des TON-RAUM TU Berlin
von Bernhard Leitner, einer der weltweit am längsten funktionieren Dauerklanginstallationen, wird durch eine Demonstration und Bespielung der Installation und eine Ausstellung
des Künstlers in der Musikgalerie gelbe MUSIK gefeiert.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Donnerstag, 18.03., 18.00 Uhr – Hamburger Bahnhof
PERFORMANCE INSTALLATION
Ana Maria Rodriguez/Melita Dahl
code · switching
Die Komponistin Ana Maria Rodriguez und die Videokünstlerin Melita Dahl nähern sich in der performativ bespielbaren Audio/Video Installation code • switching psychologischen und emotionalen
Aspekten der menschlichen Persönlichkeit. Sie fokussieren dabei insbesondere Übergänge und
Veränderungen. Eine multiperspektivische Zerlegung und Re-Komposition ist dabei entstanden,
die in die Nähe rückt, was sich nicht nah ist und zeitlich dehnt, was sich gewohnter weise in
schneller Bewegung vollzieht. Wie durch ein optisch-akustisches Vergrößerungs- oder Verkleinerungsglas werden Aspekte der Persönlichkeit neu betrachtet und fremdartige Verbindungen geschaffen, die irritieren können. Hinter der Komplexität dieser multiperspektivischen Betrachtung
steht ein klar definiertes Ausgangsmaterial: Die kleinste sinnhafte semantische Einheit der Sprache: das Phonem diente sowohl den musikalischen Strukturen als auch den Videobildern als Basis.
Die Stimmkünstlerin Ute Wassermann hat die akustischen Elemente erzeugt, ihr Gesicht wurde in
vielfältigen inszenierten Stimmungslagen fotografiert.
Ähnlich konzentriert wie das Material ist auch die Präsentationssituation. Auf vier übermannsgroßen Leinwänden wird der Kopf von Ute Wassermann vierfach projiziert. Die parallelen Bilder unterscheiden sich im Ausdruck, der formale Aufbau variiert jedoch nicht. Mit der Technik des FotoMorphings hat Melita Dahl die einzelnen Fotos in Filmssequenzen transformiert. Es entsteht ein
Kontinuum der Ausdrucksverwandlung, das z.B. Zeichen von Furcht und Verlangen in eine beklemmende Nähe rückt.
Ana Maria Rodriguez arbeitet in der akustischen Schicht ebenfalls mit einem Kontinuum, hier einem historisch-linguistischen: deutsche Phoneme und Worte, die das Sehen und Hören beschreiben, werden über plattdeutsche Aussprachecharakteristika ins Englische transformiert. Die Einheit
aus Sinn und Klang innerhalb einer Sprache wird durch die kontinuierliche Verwandlung in eine
andere Sprache im abstrakten Meta-Sprachraum zu einem Sinngeflecht aufgefächert. Der aus den
Sprachklängen gestaltete musikalische Prozess ereignet sich quadrofon im Raum und interagiert
mit den Verwandlungen in der optischen Schicht.
Der Live-Steuerung der Audio-Videosequenzen während der Performance liegt eine Übersetzungslogik zugrunde, die direkt die akustischen Signale der Stimmkünstlerin Ute Wassermann mit Bildfolgen verknüpft.
So entsteht durch den permanenten Wechsel der Codes ein komplexes und überraschendes intrasemiotisches Beziehungsgeflecht aus optischen, akustischen und semantischen Elementen, das
einen neuen sinnlich erfahrbaren Bedeutungsraum eröffnet.
Julia Gerlach
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Ana Maria Rodriguez
Studium der Geschichte und Philosophie (Universidad de Buenos Aires).
Klavier- und Kompositionsstudium (Universidad Catolica de Buenoa Aires).
Studium elektronischer Musik und algorithmischer Komposition am Phonos Studio Barcelona.
1993 Einladung der GMD (Forschungszentrum Informationstechnik St.Augustin) zur Entwicklung
mehrerer Audio-Projekte im Fachbereich Künstliche Intelligenz.
Seither zahlreiche Werke für verschiedene Instrumente mit Live-Elektronik und Computer sowie
Klanginstallationen.
Zusammenarbeit mit dem KNM Berlin, dem ensemble Mosaik sowie internationalen Solisten.
Seit 1996 im Vorstand der GIMIK e.V. (Initiative Musik und Informatik), seit 2002 im Vorstand der
Berliner Gesellschaft für Neue Musik.
2002 Ankauf verschiedener ihrer Werke durch den WDR.
In letzter Zeit Beschäftigung mit der in das technologische Umfeld eingebundenen Beziehung
zwischen Komponist und Interpret.
In diesem Zusammenhang Arbeit an Netzwerkverbindungen zwischen Musikern und Maschinen,
was neue Formen der Interaktion und der Notation von Musik beinhaltet.
Zahlreiche Veröffentlichungen und Seminare zum Thema Musik und Technologie.
Ana Maria Rodriguez lebt seit 1998 in Berlin.
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Melita Dahl
1997-2000
Postgraduierten-Diplom an der Kunsthochschule für Medien, Köln, Deutschland
1987-1991
Bachelor of Arts (Visuell) Canberra School of Art, Australian National University
Lehrfächer: Photomedia, Radierkunst und Siebdruck, Kunstgeschichte
Ausstellungen: in Europa
2002
Das zweite Gesicht: Metamorphosen des fotografischen Porträts, Deutsches
Museum, München
2002
Ab in die Mitte - Projekt der Stadt Ahlen
2001
selbst|portraet, Kulturstiftung Schloß Agathenburg
2001
Ausstellung der Förderpreisträger der Stadt Köln, BBK (Stapelhaus) Köln
2001
Zwischen Tanz, Galerie-Projektraum KHM, Köln
2001
e-Motion, Moltkerei Werkstatt, Köln
1999
Expression Modulator II, (Installation) Cinema de Balie foyer, Amsterdam, Niederlände
1998
Still Creatures (Installation) Art Cologne, Köln
Aufführungen: in Europa
1999-2001
Expression Modulator, Art Kino, Art Frankfurt; Kunstvereinhürth; Split Film Festival, Kroatien; Young City Art, Cinema Kino, Düsseldorf; 9.Marler Video-Kunst
Preis, Marl; Backup: Wettbewerb, Weimar; Golem Video Festival, Turin, Italien
1998-1999
Still Creatures, Cinema de Balie, Amsterdam, Niederlände; Oslo, Norwegen; Golem Video Festival, Turin, Italien
Ausstellungen: in Australien und Umgebung
einzelne und gemeinsame Projekte:
1994-1996
Templestate:- Mandala Installation - Collaborative Touring exhibition. The Tin
Sheds, Melbourne; Lismore Regional Gallery, Lismore; The Epicentre, Byron
Bay; The Kirk, Sydney
1993
BIOhazard, Canberra Contemporary Art Space (CCAS) Gallery 3, Canberra
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Freitag, 19.03., 17.00 Uhr – Haus der Berliner Festspiele
Three For Magister Zacharias (2003)
DVD-Video, 5.1-Kanal Surround Sound, 25’
Klang- und Videoinstallation von Marc Sabat und Peter Sabat
Uraufführung
Klangproduktion: Mark S. Willsher
Skywalker Sound, Marin County California
“Three For Magister Zacharias” (2003): drei verschiedene Aufzeichnungen der Komposition “For Magister Zacharias” (1997) in einer Klang- und Videoprojektion. Die Partitur gibt
vor, dass die Klaviermechanik in einer ganz bestimmten Weise einzusetzen ist: die Tasten
sind exakt so kräftig anzuschlagen, dass zwar die Dämpfer sich heben, die Hämmer jedoch die Saiten nicht berühren. Auf bestimmten Flügeln (insbesondere die Modelle von
Steinway und Boston für die dieses Stück komponiert wurde) erzeugt diese Technik kaum
hörbare, schwingende Zupf- und Streifgeräusche. Die minimale Lautstärke dieser KlangGeräusche erlaubt eine akustische Aufführung nur in einer sehr stillen Umgebung. Das
Werk war ursprünglich konzipiert als ein persönliches Musikerlebnis, das nun in der Installation die Basis eines persönlichen virtuellen Raums bildet.
Aus der Notation ergeben sich Melodien, die ihren Ursprung haben in der Ballade „Sumite
karissimi” von Magister Zacharias aus dem 14. Jahrhundert, ein Werk, das lange Zeit nur
als „virtuelle Musik“ bestand, da man dem Stück nachsagte, es sei aufgrund seiner
schwierigen rhythmischen Komplexität ‚unspielbar’. Voicing und klangliche Überlagerungen dieser neu entstehenden Melodien sind, einschließlich Fingersatz, genauestens angegeben, exaktes Tempus und Timing werden dagegen offen gelassen. So entsteht eine
Musik, deren polyphonische Beschaffenheit sich zusammensetzt aus melodischer Lautformung (Beginn und Ende der Tonschwingungen), Harmonien, die sich durch die klanglichen Überlagerungen der rechten und linken Hand andeuten und den undefinierten KlangGeräuschen der Klaviermechanik.
Durch die leistungsstarke Vorverstärkung, die man für den Aufnahmeprozess benötigt,
werden diese Klänge transformiert und ihnen wird eine weitere, elektronisch generierte
Klangebene hinzugefügt. Das Multi-Kanal Audio schafft ein Gleichgewicht zwischen objektiver Aufzeichnung (drei Centermikrophone unmittelbar über den Dämpfern des Pianos)
und der subjektiven Position des Performers (zwei Surround-Mikrophone, die sich neben
dessen Ohren befinden). In der Installation wird in einem kleinen bis mittelgroßen Raum
ein Videobildschirm aus Plexiglas in Bodenhöhe angebracht und die Klangkanäle werden
mittels Parabol-Lautsprechern direkt auf diesen Bildschirm gerichtet. Auf einer Bank sitzend kann der Zuschauer die Perspektive des Performers mittels rekonstruiertem Klang
und Videobild nacherleben. Bewegt er sich durch diesen Raum, kann er einzelne Komponenten der projizierten Performance erfahren.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Marc Sabat
Komponist / Violinist
Marc Sabat, kanadischer Komponist und Violinist, lebt seit 1999 in Berlin. Seine Kompositionen umfassen sowohl Konzertmusik für verschiedene Ensembles (zunächst akustische
Instrumente, in jüngeren Werken auch Live-Elektronik und Computer) als auch Projekte
mit Klang- und Videoaufzeichnungen (Installationen, DVD und Internet). Zu seinen Arbeiten gehören u.a. eine Kammeroper (1998) für das Ensemble SurPlus (Freiburg), Orchesterstücke für die Vancouver New Music (2000) und für das June in Buffalo Festival 1998,
Kammermusikstücke für verschiedene Ensembles, wie etwa Ensemble Resonanz (Hamburg), Ergo (Toronto), Modern Art Sextet (Berlin), Quartett Avance (Freiburg), The Burdocks (Toronto), sowie eine Reihe Solostücke.
Zu seinen erst kürzlich vollendeten Kompositionen gehören John Jenkins für zweimanualiges Cembalo in Helmholtz-Stimmung und gemischtes Ensemble und Artificial Music for
Machines, ein Duo für akustisches Piano mit digitalem Interface (MIDI) und Computergenerierten Sinustönen in Obertonstimmung. Zurzeit arbeitet Sabat an einer Auftragsarbeit für das Nexus Perkussion-Quintett aus Toronto: hier werden die polyrhythmischen
Perkussionsmuster per Computer in Echtzeit ‚übersetzt’ in Melodien und Harmonien. Die
Installation Three For Magister Zacharias (2003), eine Zusammenarbeit mit Videokünstler
Peter Sabat, wird bei der MaerzMusik 2004 in Berlin uraufgeführt. Eine Reihe von Sabats
Projekten können ständing im Internet unter www.iconoscope.org abgerufen werden. Aus
seiner beständigen Zusammenarbeit mit Wolfgang von Schweinitz entstanden u.a. eine
Reihe unabhängiger Aufnahmen der PLAINSOUND MUSIC EDITION, die Entwicklung
eines voll transponierbaren Notationssystems für Just Intonation (reine Intonation) basierend auf dem Helmholtz-Ellis Modell sowie diverse Projekte für das Ensemble Plainsound
Orchestra, die erstmals 2002 aufgeführt wurden.
Außerdem tritt Sabat als Duo mit Stephen Clarke auf. Zu ihren gemeinsamen Aufzeichnungen gehören u.a. die folgenden Projekte: die gesamte Musik für Violine und Piano von
James Tenney (hatART 120), Morton Feldman (mode 82/3) und Christian Wolff (mode
126) Stücke von Maria de Alvear (Thinking, World Edition), Gerald Barry und Barbara
Monk Feldman (mode, TBA). Das Duo ist bereits bei einigen der großen Festivals in Europa, Kanada und den USA aufgetreten. Für die Zukunft ist u.a. ein Programm für Solovioline geplant, bei dem 2004 bisher unveröffentlichte Werke von Morton Feldmann in der
Reihe Ars Nova des SWR uraufgeführt werden sollen. Zudem plant das Duo neue Aufnahmen unter dem mode Label.
Marc Sabat studierte an der University of Toronto und der Juilliard School of Music in New
York.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
PERFORMANCE INSTALLATION
Freitag, 19.03., 17.00 Uhr – Haus der Berliner Festspiele
Julian Klein
Brain Study
Installation für vernetzte Gehirn-Spieler
Die Aliens, das sind wir. Menschen sind eigentlich die fremdartigsten und kompliziertesten
Wesen, die wir uns nur ausdenken könnten. Gehirngesteuerte Wesen. Ein System im Verborgenen. Das menschliche Gehirn ist ein verborgener, verbotener Raum. Wie die nachtaktiven Tiere im Zoo in ihren dunklen Séparées bilden die Zellen in den Brain-Gewölben eine
existente Welt, von der der Mensch zugleich fasziniert und abgestoßen ist, denn: Was und
Wer nimmt da eigentlich wahr? Das Zentrum des Systems Mensch ist verletzlich - das Gehirn ist als »kostbarster« Körperteil, mehr sogar noch als das Herz, bisher nicht technisch
ersetzbar. Unersetzbar. Aber technisch übersetzbar. Als Performance und Installation: Brain
study.
Das Gehirn ist irgendwie unheimlich. Unheimlich aufregend und aufgeregt. Der Mensch erfährt sich über sein Bewusstsein, ist angesichts seiner höchst komplexen und sensiblen Vorgänge aber immer wieder befremdet. Die Aliens in uns.
In Brain study geht die virtuelle Reise nicht in den Outer Space, sondern hinein in unser eigenes Zentrum. Die Installation bringt Licht und Klang in verborgene, dunkle Räume und
öffnet dem Publikum das, was eigentlich nicht zugänglich, was eigentlich verschlossen ist:
Wie eine Schädeldecke wird der Zugang zur Unterbühne des Festspielhauses angebohrt
und führt hinein ins Unvertraute. Ins Experiment: Fünf miteinander vernetzte Gehirn-Spieler
bilden ein System, ein Gehirn-Modell. Im Kontakt zur Außenwelt, zum Festival und zum Publikum kann es als lebendiger Mechanismus auf Reize reagieren, Wahrnehmungen verarbeiten, Erinnerungen aus seinem Gedächtnis abrufen. Und es besitzt emotionale Zustände wie
Angst, Freude, Stress oder Euphorie. Ein virtuelles Gehirn. Ein experimentelles System, das
sich im Grunde verhält wie der Mensch. Merkwürdig, fremdartig, lebendig. Die Hirnaktivität,
die chemischen und elektronischen Energien der Spieler-Hirne wird mittels einer EEGMessung live in Klang- und Lichtprojektionen übersetzt. Dabei werden die biologischen
Rhythmen unverändert wiedergegeben: Die rhythmische Struktur der Installation, des lebendigen Systems bilden die Pulse, Beats und Sounds des Hirns ˆ Brain-Lounge.
Stefanie Wördemann
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
BIOS BRAINSTUDY
Julian Klein
Julian Klein, geboren 1973, lebt als Regisseur und Komponist in Berlin. Er studierte Komposition bei Reinhard Febel, Nigel Osborne, Heiner Goebbels und Wolfgang Rihm sowie
Mathematik und war zunächst Regieassistent und Bühnenmusiker u. a. am Staatstheater
Hannover. Neben diversen Lehrtätigkeiten u. a. an der norwegischen Theaterakademie
Fredrikstad erarbeitete er Inszenierungen, Texte und Kompositionen im Bereich Schauspiel und Performance, szenische Sinfonien, Musiktheater und Installationen u. a. für das
Göttinger Symphonie Orchester, das Staatstheater Hannover, die Bayerische Theaterakademie, das oh ton Ensemble, das Ensemble l'art pour l'art, das labor für musik: theater
Berlin und das Kammerensemble Neue Musik. Julian Klein schrieb Hörspiele u. a. für den
SWR und den Hessischen Rundfunk und wurde im letzten Jahr als erster Künstler Mitglied
der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er
erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter Stipendien der Studienstiftung des deutschen
Volkes und der Cite Internationale des Arts Paris, den Niedersächsischen Förderpreis,
den Kurt-Magnus-Preis der ARD sowie für die Hörspielfassung von Brain study den Danzer-Preis für zeitgenössische Musik.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Dr. Marc Bangert studierte Physik und Kristallographie in Würzburg sowie Biophysik /
Neurophysiologie in Marburg und promovierte in Hannover im Fach Biologie über die
»sensomotorische Integration beim Klavierspiel«. 1997 bis 2003 war er wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Musikphysiologie und Musiker-Medizin der Musikhochschule
Hannover. Neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn ist Marc Bangert Posaunist, Regisseur, Produzent und Komponist u. a. von Filmmusiken und wirkte in verschiedenen Musikund Musiktheaterprojekten mit, z. B. des von ihm gegründeten Ensembles CaptainRetro.
Marc Bangert wirkte federführend an zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen mit
und ist seit 2003 Research Fellow am Neuroimaging Lab der Harvard Medical School
(USA), wo er v. a. über auditorische und motorische Systeme bei Musikern forscht.
Jan Meyer wirkt als Gestalter für Grafik, Räume und Objekte. Nach seinem Studium der
Innenarchitektur / Raumszenarien in Hannover und jahrelanger Praxis als Ausstattungsassistent am Niedersächsischen Staatstheater arbeitet er heute als freischaffender Szenograph und Ausstatter für Schauspiel, Musik- und Tanztheater, u. a. für die Folkwanghochschule Essen (La Cambiale di Matrimonio und Orlando Palladino), das Schauspielhaus Wuppertal (Die Präsidentinnen), die Cumberlandsche Galerie des Schauspiels Hannover (Gleißendes Glück) und für das Junge Theater Göttingen (Kurze Interviews mit fiesen Männern).
Gregor Schwellenbach, geb. 1971 in Siegburg, lebt als Musiker, Komponist und Performer in Köln. Neben seinem Studium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover
absolvierte er einen Kompositionskurs bei Michael Nyman und wirkte zunächst als Arrangeur und Dirigent bei Boyd Music in Hamburg sowie für Fernsehen und Werbung (u. a Der
Fahnder/ARD und Der Doc/SAT 1). Er schrieb Hörspielkompositionen für den Hessischen
Rundfunk sowie Schauspielmusiken u. a. für das Deutsche Schauspielhaus Hamburg und
das Theater Oberhausen. Gregor Schwellenbach ist seit 2000 Kontrabassist, Backgroundsänger und Arrangeur der Chanson-Boygroup Male Babes und erhielt 2002 den
Niedersächsischen Kulturpreis. Seit 2001 ist er Musikalischer Leiter des Schauspiels am
Stadttheater Aachen.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
IVES & CONSEQUENCES
Charles Ives und die Folgen – unter diesem Motto werden heutige exemplarische Positionen präsentiert, die in sehr verschiedener Weise das Erbe von Charles Ives in sich tragen
und reflektieren. Ives (1874–1954), dessen 50. Todestag 2004 begangen wird, ist die
zentrale Figur in der Entwicklung einer eigenständigen, sich von Europa emanzipierenden
und experimentell gesonnenen Musik in Nordamerika; seine Wirkung als visionärer Komponist, Philosoph und Theoretiker hält bis heute an.
Im Mittelpunkt steht die Aufführung seiner utopischen 4. Symphonie von 1910/1916 durch
das SWR Sinfonieorchester unter Leitung von Sylvain Cambreling am 20.03.04 in der
Philharmonie. Ein ganzer Sonntag (am 21.03.) ist für dieses Thema vorgesehen: nach
einem vormittäglichen Klavierrecital A Contemporary Response to Charles Ives der New
Yorker Pianistin Heather O’Donnell - die auch das Konzept entwickelt hat - mit zahlreichen Auftragskompositionen im Konzerthaus gibt es um 15.00 Uhr einen Schiffstransfer
zu den Studios Nalepastrasse, die an diesem Tag bis in den späten Abend hinein ganz
von der Hommage an Ives erfüllt werden.
Ein neues Werk von La Monte Young / Marian Zazeela für Cello, Elektronik und Lichtgestaltung mit dem Cellisten Charles Curtis; das Berlin-Debüt der Janáček Philharmonie Ostrava mit neuen Werken für drei Orchester von Olga Neuwirth, Petr Kotík, Phill
Niblock und Christian Wolff; der erste große Berliner Auftritt des BozziniStreichquartetts aus Montreal; ein Konzert der hoch energetischen postminimalistischen
Bang on a Can All-Stars aus New York, und, last but not least, eine Neueinstudierung
des Projekts Cobra von und mit John Zorn unter Beteiligung von Berliner und internationalen Musikern sind weitere Höhepunkte.
Ein Symposion zur aktuellen Bedeutung und Wirkung von Charles Ives mit kompetenten
Musikwissenschaftlern und Komponisten rundet den Schwerpunkt ab, mit dem sich
MaerzMusik an der American Season anlässlich der großen Ausstellung des Museum of
Modern Art in der Neuen Nationalgalerie beteiligt.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Sonnabend, 20. März 2004, 20.30 Uhr – Philharmonie
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Leitung Sylvain Cambreling
Das Konzert des SWR Sinfonieorchesters unter der Leitung von Sylvain Cambreling bündelt an einem Abend zwei Themenschwerpunkte der diesjährigen MaerzMusik.
Mit der Aufführung von Charles Ives spektakulärer und selten aufgeführten 4. Symphonie
(1910-1916) wird in der musikalischen und ästhetischen Reflexion über „Ives & Consequences“ der Ausgangpunkt „Ives“ markiert.
Die Präsentation eines Neuen Werks aus der Feder des französischen Komponisten Tristan Murail weist auf eine spezifische Phase der französischen Musik hin. Murail entwickelte Anfang der 70-er Jahre im Kontext der französischen Variante des so genannten spektralen Komponierens eine synthetische Kompositionsmethode, um in den Klang, das
Klangobjekt selbst vorzudringen, dieses direkt zu modellieren und dessen Mikrostruktur in
die große Form zu überführen.
Ives’ und Murails Arbeit mit und im Klang, an dessen Erweiterung nach Innen und nach
Außen und die daraus resultierende Formung neuer Klangwelten sind unter anderem die
historischen Felder, auf denen sich Georg Friedrich Haas bewegt und die er in seiner musikalischen Sprache aktualisiert.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Sylvain Cambreling
Der Dirigent Sylvain Cambreling wurde 1948 in Amiens geboren. Seine Ausbildung erhielt er am Pariser Konservatorium.
Er begann 1971 als Posaunist in Lyon, aber seitdem ihn Pierre Boulez 1976 als ständigen
Gastdirigenten des Ensemble Intercontemporain nach Paris holte, ist er als Dirigent tätig.
Höhepunkte seiner Laufbahn waren bisher die Leitung des Brüsseler Théâtre de la Monnaie in den 1980er Jahren und der Oper Frankfurt 1993-1997. Als Konzertdirigent wurde
Cambreling von den führenden Orchestern Europas und Nordamerikas eingeladen.
Seit 1999 ist er Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg.
Von der Zeitschrift „Opernwelt“ wurde Cambreling 1993/94 und 2000 zum „Dirigenten des
Jahres“ gewählt und die Oper Frankfurt wurde unter seiner Leitung zum Opernhaus des
Jahres 1995/96 ernannt.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Heather O'Donnell
Heather O'Donnell wurde in New York geboren. Von 1985 bis 1991 studierte sie an der
Preparatory Division der Manhattan School of Music Klavier und nahm an den Beethoven
Seminaren Alfred Brendels an der Carnegie Hall. 1995 absolvierte sie ihren Bachelor of
Piano mit besonderer Auszeichnung bei Steven Drury am New England Conservatory in
Boston. Von 1997 bis 1999 war sie Meisterschülerin bei Peter Serkin am Mannes College
of Music in New York City und spielte in den Meisterklassen von Pierre-Laurent Aimard,
Claude Helffer und Emmanuel Ax. Neben ihren musikalischen Studien nahm sie an Philosophie- und Literaturseminaren an der New School for Social Research und der Columbia
University teil. Für ihre Arbeit erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter
den Ersten Preis beim Internationalen Penderecki Wettbewerb in Polen sowie den Gaudeamus-Interpretationspreis für zeitgenössische Musik, den Florence Ben Asher Award,
ein Stipendienpreis der Internationalen Ferienkurse für Neue Musik in Darmstadt, und Stipendien des Arts International Fund for US Artists, und der Yvar Mikhashoff Stiftung für
Neue Musik.
Heather O'Donnell gastierte bei zahlreichen internationalen Festivals, u.a. beim Festival
Agora in Paris, der Elektronischen Nacht des SWR in Stuttgart, Acanthes in Avignon, Festival ContemporaneaMente in Lodi, Tanglewood Music Festival in Massachusetts, Taos
Chamber Music Festival in New Mexico, beim AmerKlavier Festival in Chicago, sowie
beim Festival Alternativa in Moskau, beim Peterhof Festival in St. Petersburg, und beim
Chopin Festival in New York.
Es folgten Engagements als Konzertsolistin mit dem Staatlichen Symphonieorchester
St. Petersburg, dem Harvard Orchestra in Boston, dem DaISegno Chamber Orchestra,
und der Rumänischen Staatsphilharmonie Ploiesti.
Ihr zunehmendes Interesse und Engagement für die zeitgenössische Musik dokumentiert
sich in ihrer Zusammenarbeit mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Tristan Murail,
Jonathan Harvey, und Maurizio Kagel.
Heather O'Donnell lebt als freischaffende Solistin und Kammermusikerin seit 2002 in Berlin.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
La Monte Young – Marian Zazeela
Just Charles & Cello in The Romantic Chord
in a setting of Abstract #1 from Quadrilateral Phase Angle Traversals
with Dream Light
Die Konzerte im Theatre Moliere-Maison de la Poesie (26. und 29. November 2003) werden die erste von fünf Welturaufführungen von Just Charles & Cello in The Romantic
Chord in einer Vertonung von Abstract #1 aus Quadrilateral Phase Angle Traversals mit
Dream Light sein, komponiert für Charles Curtis, mit Cello, aufgezeichnetem CelloBrummen und Lichteffekten. Das Stück hat volle Konzertlänge und wurde durch ein Konsortium in Auftrag gegeben, das vom Centre for Creation Musicale Iannis Xenakis
(CCMIX) und dessen Leiter, Gerard Pape, ins Leben gerufen wurde. Zu diesem Konsortium gehören weiterhin das Festival Nouvelles Scènes/the Consortium, Dijon, das Festival
“Musiques en scène”/GRAME, Lyon und die “Maerzmusik”/Berliner Festspiele, Berlin.
Unter Verwendung aufgezeichneter Cello-Sequenzen, gespielt von Charles Curtis, hat das
CCMIX einen Part für „Live“-Computer realisiert, um Echtzeit-Bearbeitung des CelloBrummens zu erleichtern. Das Programm wurde unter Anleitung von La Monte Young und
Charles Curtis von Stefan Tiedje geschrieben, musikalischer Assistent am CCMIX. Das
CCMIX zeichnet verantwortlich für die Klangproduktion der Welturaufführungen in Europa,
einschließlich Paris, und der Aufführungen in Dijon am Theatre du Parvis Saint Jean am 5.
Dezember, in Lyon im Les Subsistances am 17. März und in Berlin am 21. März 2004.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Mittwoch, 24.03., 20.00 Uhr – Haus der Berliner Festspiele
BANG ON A CAN ALL-STARS
ROBERT BLACK, Bass
DAVID COSSIN, Percussion
LISA MOORE, Piano & Keyboards
MARK STEWART, Electric Guitar
WENDY SUTTER, Cello
EVAN ZIPORYN, Clarinets
ANDREW COTTON, Sound Engineer
Programm
Conlon Nancarrow
David Lang
Julia Wolfe
Four Studies (arr. Evan Ziporyn)
Heroin from 'Songs for Lou Reed' - with video by Doug Aitken
Big, Beautiful, Dark, and Scary
--- intermission --Michael Gordon
Thurston Moore
Louis Andriessen
Light is Calling - with film by Bill Morrison
Stroking Piece #1
Workers Union
Heroin: im Auftrag von Next Wave Festival der Brooklyn Academy of Music, aus Songs for
Lou Reed im Auftrag von Bang on a Can mit Unterstützung des Mary Flagler Cary Charitable Trust; Heroin: Video-Auftragswerk mit Unterstützung von June und Daniel Lang;
Heroin: von Lou Reed, musikalische Erweiterung: David Lang, erschienen bei Oakfield
Avenue Music, Ltd. c/o Screen Gems-EMI Music, Inc. (BMI).
Big, Beautiful, Dark and Scary: im Auftrag der Rockefeller Foundation und Meet the Composer Commissioning Music/USA, mit großzügiger Unterstützung des National Endowment for the Arts, The Helen F. Whitaker Fund, The Catherine Filene Shouse Foundation
und der Target Foundation.
Stroking Piece #1: im Auftrag von Bang on a Can All-Stars mit großzügiger Unterstützung
des Bang on a Can People’s Commissioning Fund.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
SZENE FRANKREICH
Neue französische Musik wird in verschiedenen Facetten beleuchtet. Das Ensemble
Intercontemporain, von Pierre Boulez gegründet und mit dem IRCAM verschwistert, ist
ohne Zweifel das bedeutendste Ensemble für zeitgenössische Musik in Frankreich: Das
Ensemble kommt unter Leitung seines Chefdirigenten Jonathan Nott nach 10 Jahren
erstmalig wieder nach Berlin (am 19.03.) mit der deutschen Erstaufführung eines Werkes
von Georges Aperghis, (zwei Tage nach seiner Uraufführung in Athen) sowie der Aufführung von Laborintus II mit Sprecher und Jazzmusikern, einem bedeutenden „klassischen“
Stück der Moderne aus den 60er Jahren von dem 2003 verstorbenen Luciano Berio.
Am 20.03. wird als Auftrag der MaerzMusik ein neues Orchesterwerk von Tristan Murail
mit 10-köpfigem Concertino und 4-kanaligem elektronischen Zuspiel durch das SWRSinfonieorchester aus der Taufe gehoben.
Erstmalig in Berlin stellt sich das aus komponierenden Musikern bestehende Ensemble
Sphota mit dem Multimedia Projekt Épisode résonant vor.
Kasper T. Toeplitz und Jean Michel Bruyère realisieren in Koproduktion mit Hebbel am
Ufer im HAU 1 die düstere, beklemmende Musiktheater-Installation Battling Siki #3 – N.O.B.
(vom 27.-29.03.).
In der Sonic Arts Lounge erklingt am 19.03. spätnächtlich ElectroDuo mit dem Akkordeonisten Pascal Contet und DJ RO3 auf Samplern, Computern und anderen elektronischen
Musikmaschinen.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
SCHULE MACHEN
Mit Schule machen betritt MaerzMusik neues Terrain: Zwei Projekte widmen sich der Zusammenarbeit von namhaften Komponisten und Instrumentalisten neuer Musik mit Schülern verschiedener Altersgruppen und Schultypen. QuerKlang – Experimentelles Komponieren in der Schule: Auf Initiative und unter Leitung des Schweizer Komponisten Daniel
Ott werden an drei Tagen jeweils eine Stunde vor den Hauptkonzerten Musikwerke vorgestellt, die Schüler in Zusammenarbeit mit bekannten Komponisten und Musikern im
Rahmen von mehrwöchigen Workshops an fünf ausgewählten Schulen verschiedenen
Typs erarbeitet haben. Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Universität der Künste und unter Beteiligung von Studenten statt, am 22.03. um 17.00 Uhr und am 24.03. um
19.00 Uhr im Haus der Berliner Festspiele und am 27.03. um 15.00 Uhr in der UdK, Konzertsaal Bundesallee (bei freiem Eintritt).
Open your Ears zeigt Arbeiten mit Musik und Video nach Werken von John Cage, Alvin
Lucier und Frederic Rzewski, die das Kammerensemble Neue Musik Berlin mit Schülern im Rahmen des schon länger erfolgreich eingeführten Jugendprojekts des Konzerthauses entwickelt: am 25.03. um 19.00 Uhr im Konzerthaus, Kleiner Saal.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Dienstag, 23.03., 19.00 Uhr – Kirche am Hohenzollernplatz 19.00 Uhr
SALON DER ERNST VON SIEMENS MUSIKSTIFTUNG
Portraitkonzert Chaya Czernowin
Einen Dialog der Geschichte präsentiert das Freiburger Ensemble SurPlus mit Werken
von Johann Sebastian Bach und zeitgenössischen Kompositionen von Chaya Czernowin,
Ming Tsao und Steven Kazuo Takasugi. Über das von Czernowin konzipierte Programm
wölbt sich das Thema „Winter“ als drei Jahrhunderte vereinigendes Motto. Die Komponistin interpretiert die Thematik subjektiv: weniger liegt die Betonung auf einer klanglichen
Symbolisierung einer einförmig grauen, nasskalten Realität. Vielmehr assoziiert Czernowin positiv primär die Idee der Abwechslung, die durch das Aufkeimen des Frühlings im
Winter resultiert. Neben der Interpolation einzelner Sätze aus Bachs Suite zwischen den
zeitgenössischen Kompositionen drückt sich das Changieren, das Aufkeimen von erfrischend Neuem, durch heterogene Konzeptionen und Besetzungen der präsentierten Werke aus.
Chaya Czernowin wurde 1957 in Israel geboren. Nach Abschluss ihres Studiums an der
Musikakademie in Tel Aviv studierte sie in Deutschland, Japan und den USA bei Abel Ehrlich, Izchak Sadai, Dieter Schnebel, Eli Yarden, Joan Tower, Brian Ferneyhough und Roger Reynolds.
Mehrere Stipendien ermöglichten es ihr, sich - beeinflusst durch die Erfahrungen der unterschiedlichen Kulturen – auf die Entwicklung einer eigenen musikalischen Sprache zu
konzentrieren.
Für die Münchener Biennale 2000 schrieb sie die Oper „Pnima…ins Innere“, die mit dem
Bayerischen Theaterpreis ausgezeichnet wurde.
Seit 1997 ist Chaya Czernowin Professorin für Komposition an der University of California,
San Diego.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
NEUE MUSIK AUF ALTEN INSTRUMENTEN
In verschiedenen Konzerten während der zweiten Hälfte des Festivals wird der Einsatz
von historischen Instrumenten im gegenwärtigen Musikschaffen dokumentiert, beginnend
mit der SONIC ARTS LOUNGE am 24.03. mit Jon Rose (Violine / Tenor-HardangerVioline „The Bird“ / 10 Saiten-Doppelvioline) und Veryan Weston (Fortepiano / Cembalo /
Orgelpositiv).
„ALTE INSTRUMENTE“ bezieht sich nicht nur auf Instrumente der vorklassischen Zeit,
des Barock und der Renaissance, sondern auch auf historische mechanische und elektronische Instrumente, wie die frühen Wachswalzenphonographen, den Neo-BechsteinFlügel - dem Reinhold Friedl in der SONIC ARTS LOUNGE am 26.03. Töne entlocken
wird - oder selbst gebaute Analog-Synthesizer und Sensorinstrumente von Pionieringenieurkünstlern wie Erkki Kurenniemi aus den späten 60er Jahren. Kurenniemi wird bei der
ihm gewidmeten SONIC ARTS LOUNGE am 27.03. auch anwesend sein.
In den sophiensælen kann man am 28.03. um 16.00 Uhr die Uraufführung der Recording
Angels mit Mechanical Landscape with Bird für Kanarienvogel, Vogelorgel, Phonographen und rotierendes Streichquartett mit Trichterinstrumenten erleben.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Samstag, 28.03., 16.00 Uhr – sophiensæle
NEUE MUSIK AUF ALTEN INSTRUMENTEN
Recording Angels
Mechanical Landscape with Bird
für Kanarienvogel, Vogelorgel, Phonographen und rotierendes Streichquartett
(mit Trichter-Instrumenten).
Morgendämmerung in einem Garten. Ein Streichquartett spielt, in einem Karussell sitzend, während eine speziell angefertigte Orgel einen Kanarienvogel unterrichtet. Ein Phonograph zeichnet
die Übungen auf, die frisch geritzten Wachswalzen geben dem Vogelgesang ein Echo und lassen
die Vergangenheit erscheinen...
Die mechanische Vogelorgel (oder Serinette), kam um 1700 auf, man wollte Kanarienvögeln beibringen, komponierte Melodien zu singen. Im späten 19. Jahrhundert wurde ein Nachfahre, der
Phonograph, erfunden, um die menschliche Stimme einzufangen. Die Stroh-Violine (Trichtergeige)
ist charakteristisch für die ersten Aufnahmestudios, die, unter anderem, Schallplatten von Vogelgesang mit Instrumentalbegleitung produzierten. Dieses audio-visuelle Event kombiniert zeitgenössische Musik, historische Technologie, die Neuanfertigung von Instrumenten und gezähmte
Natur.
Aleks Kolkowski
In Zeiten der digitalen Reproduktion führen die künstlerischen Forschungen des in London ansässigen Komponisten Aleks Kolkowski zurück in die Frühzeit der musikalischen Schallaufzeichnung
und der hierfür entwickelten mechanischen Instrumente. Seine Gruppe „Recording Angels“ spielt
mit ihrem Namen auf den Engel an, der als frühes Label-Signet auf einer Schallplatte saß und mit
einem Federkiel die Schallschrift in die Platte ritzte. In der Musikperformance Mechanical Landscape with Bird werden live Tonaufnahmen eines Kanarienvogels in den Wachszylinder eines Edison-Phonographen geritzt und von einem anderen Phonographen wieder abgespielt. Solche VogelAufnahmen waren in den frühen Jahren der Schallplattenindustrie ausgesprochen populär – mit
Vogelorgeln geschulte Vögel sangen Opern-Arien und populäre Melodien und wurden dabei von
kleinen Kammerensembles begleitet.
Für die Mechanical Landscape with Bird konstruierte der in Berlin lebende Klangkünstler Martin
Riches eine Vogelorgel und griff damit eine ins frühe 18. Jahrhundert zurückreichende Tradition
auf. Die kleine Handorgel spielt kurze Melodien, zu denen der Kanarienvogel auf der Bühne improvisiert. Dabei wird er begleitet von einem Streichquartett auf Stroh-Instrumenten, also Streichinstrumenten mit Schalltrichtern, die um die Jahrhundertwende für mechanische Tonaufzeichnungen
entwickelt wurden. Das von üppigen Blumenrabatten bestimmte Bühnen-Arrangement unterstreicht
den Gestus distinguierter Unterhaltung der 1920er Jahre. Natur, Kunst und Künstlichkeit von Musik
finden sich aufs Angenehmste vereint.
Volker Straebel
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Freitag, 26.03., 20.00 Uhr – Haus der Berliner Festspiele
Ives & Consequences
John Zorn
Cobra
Mit Berliner und internationalen Musikern
Der amerikanische Komponist und Saxophonist John Zorn ist von vielen musikalischen
Stilen beeinflusst worden, er komponiert Filmmusik, interessiert sich für Jüdische Musik
und liebt Improvisationen. Da er seine eigene Produktionsfirma besitzt, hat er alle Freiheiten, zu veröffentlichen, was immer er will. Er lässt sich nicht auf eine musikalische Richtung festlegen und bietet immer wieder Überraschungen.
Einige von John Zorns frühesten musikalischen Experimenten waren seine „game pieces“,
mit denen er in den 70er Jahren begann. Dies sind keine Kompositionen im gewöhnlichen
Sinn, sondern vielmehr eine Serie allgemeiner Improvisationsregeln für eine kleine Gruppe von Spielern, die einander zuarbeiten. Das, was gespielt wird, ist nicht so wichtig wie
die Art, wie es gespielt wird. Die Analogie, die Zorn selber verwendet, ist die von „Sport“
oder „Spiel“. Einige Titel seiner „game pieces“ kommen dann auch folgerichtig aus dem
Sportbereich: u.a. „Baseball“ (1976), Curling (1977), Golf (1977), Croquet (1981), Rugby
(1983).
Im Fußball z.B. kann man das Ergebnis nicht vorherbestimmen, dennoch gibt es Regeln,
die jeder befolgen muss. Dasselbe Stück kann zweimal gespielt werden und sich jedes
Mal völlig unterschiedlich anhören – abhängig von den Musikern und den äußeren Umständen der Aufführung.
In Cobra ist John Zorn nicht als Musiker beteiligt, sondern als eine Art „Promptor“, der
farbige Karten benutzt, um den Spielern anzuzeigen, was sie tun sollen.
Cobra endet schließlich in einem kontrollierten Chaos von individuellen Sets, die den Karten und dem „Kommandanten“ gehorchen. Spieler können auch in das musikalische Gefüge der anderen eingreifen und sich untereinander austauschen.
Obwohl es einfach ist, die „game pieces“ als „Lärm“ abzutun, können sie, von talentierten
Improvisatoren ausgeführt, zu Orten der Fantasie werden. Auch das konzeptionelle Umfeld der „game pieces“ regt die Fantasie an.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
JOHN ZORN PROFILE
Born: Sep 2, 1953 in New York, NY.
Genres: Avantgarde
Styles: Improvisation, Jewish Music, Avant-Garde Jazz, Film Music, Soundtracks, Experimental, Free Jazz, 20th Century Classical/Modern Composition, Post-Bop, Avant-Garde,
Modern Creative.
Instruments: Executive Producer, Sax (Alto), Composer
It is possible to call John Zorn a "jazz" musician, but that would be much too limiting a description.
While jazz feeling is present in a good deal of his work, and the idea of improvisation is vitally important to him, Zorn doesn't operate within any idiom's framework, drawing from just about any
musical, cultural or noise source that a fellow who grew up in the TV and LP eras could experience. This eclecticism gone haywire can result in such wildly jump-cutting works as Spillane,
whose plethora of diverse and incompatible styles makes for a listening experience akin to constantly punching the station buttons on a car radio. Zorn believes that the age of the composer as
an "autonomous musical mind" had come to an end in the late 20th century; hence the collaborative nature of much of his work, both with active musicians and music and styles of the past. Like
Mel Brooks, the zany film director, many of Zorn's works are tributes to certain musical touchstones
of his — such as Ennio Morricone, Sonny Clark and Ornette Coleman — all filtered through his
unpredictable hall of mirrors. While it would be foolhardy to single out a handful of dominant influences, Zorn's music seems very close in spirit to that of Warner Bros. cartoon composer Carl Stalling, both in its transformation of found material and manic, antic moods.
This calculating wild man started playing the piano as a child before taking up the guitar and flute
at age ten. By the time he was 14, Zorn had discovered contemporary classical music and began
composing; his college years in St. Louis brought about his introduction to avant-garde jazz, particularly that of Anthony Braxton. He dropped out of college, settled in lower Manhattan, and began
working with free improvisers, rock bands, and tape, sometimes working duck and bird calls into
his arsenal. After putting out releases on tiny domestic and poorly distributed import labels, Zorn
signed with Elektra-Nonesuch in the mid-'80s, which increased his visibility considerably. Along the
way, he has formed tribute bands to play the music of Coleman, Hank Mobley, Lee Morgan and
others; featured musicians as diverse as Big John Patton, Tim Berne, Bill Frisell and the Kronos
Quartet; and assembled a group called Masada that merges Coleman with Yiddish music. Jazz
buffs should be directed to his Coleman tribute album Spy Vs. Spy (Nonesuch), which makes exciting, thrashing yet concise hashes of 17 Ornette tunes with a quintet. Cartoon S&M followed in fall
2000. Songs from the Hermetic Theatre appeared a year later.
He owns his own record company (called Tzadik), so he's free to do whatever he wants. He's used
this freedom to write and record dozens of strange and beautiful albums. By the end of the 1990s,
he was releasing at least six per year.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Samstag, 27. – Montag, 29.03., jeweils 20.00 Uhr – HAU Eins
MUSIKTHEATER / SZENE FRANKREICH
Kasper T. Toeplitz / Jean Michel Bruyère
Battling Siki #3 – N.O.B.
Der erste schwarzafrikanische Champion der Boxgeschichte war „Battling Siki“ (Siki: der Kämpfer;
der, der aufsteht). 1897 als Mbarrick Fall in Senegal geboren, machte er unter dem Namen Louis
Baye Siki Phall in Frankreich Karriere. 1922 holte er den amtierenden Weltmeister im Halbschwergewicht Georges Carpentier von den Füßen. So kam er ins boxverrückte New York der 20er Jahre.
Die Weißen animalisierten die Hautfarbe und physische Kraft des Afrikaners; sie nannten ihn „Gorilla“ und „Championzee“, Mischung aus Champion und Schimpanse. Siki kämpfte vergeblich gegen rassistische Diskriminierung. Im Dezember 1925 wurde der Boxer und Lebemann mit sieben
Kugeln im Rücken auf der 41. Straße in New York tot aufgefunden; ob Opfer von Konkurrenz unter
Boxern oder von Rassenhass blieb ungeklärt. Sein kurzes Leben war ein Cocktail aus Gewalt,
Geschwindigkeit und Genuss.
Auch wenn dies der Stoff ist, aus dem Filme und Opern gemacht werden, so verzichten der in Dakar, der Hauptstadt des Senegal lebende Multimedia-Künstler Jean Michel Bruyère und der Pariser
Komponist, E-Gitarrist und Elektroniker Kasper T. Toeplitz in ihrer Musiktheater-Installation auf
jegliche Form von Erzählung. Ihnen geht es nicht um die Bebilderung und Vertonung der tragischen, aber spannenden Biografie des Boxers. Die Figur steht emblematisch für die Lage der
Schwarzafrikaner und ihres Kontinents, zur Passivität verdammt und letztlich wehrlos gegen die
Übergriffe von Politik, Kapital und amoralischer Moral aus dem postkolonialistischen Westen. Die
fast lichtlose, düstere Inszenierung bietet buchstäblich und übertragen ein „schwarz-weißes“ Szenario. Die Behandlung der gewaltträchtigen Spannung zwischen den Hautfarben, zwischen Humanität und Rassismus zeigt in der heftigen Durchdringung physisch bedrängender Bilder und lauter,
pulsierender Klänge das Gesicht eben jener Animalisierung, mit der das weiße Bewusstsein auf die
schwarze Herausforderung reagierte und immer noch reagiert. Videoprojektionen boxender
schwarzer Torsi, bellender scharfer Hunde und eines jungen weißen Mädchens, das sich mit einem schwarzen Boxer über Zecken unterhält, verschmelzen im Klanggewitter elektronisch verzerrter Musik zu einem verstörenden Erfahrungsraum, der unter die Haut geht.
Battling Siki #3 – N.O.B. ist eine neue, stark veränderte Fassung von Battling Siki – Boxe et Opéra, das vom Theater Bonn im Rahmen seiner Reihe für experimentelles Musiktheater „Bonn Chance!“ in Auftrag gegeben und im Februar 2003 uraufgeführt wurde.
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
Sonntag, 28.03., 19 Uhr – Kammermusiksaal der Philharmonie
CROSSINGS: CHINA | EUROPA
Anknüpfend an 2002 greift MaerzMusik 2004 die Begegnung chinesischer Musiktraditionen und
internationaler Strömungen wieder auf. Der auf traditionellen chinesischen Instrumenten spielende
China Found Music Workshop aus Taipei erarbeitet zusammen mit Klangforum Wien sieben
Kompositionen, die für kombinierte Besetzungen bei chinesischen und europäischen Komponisten
in Auftrag gegeben wurden.
Die Werke – sämtlich Uraufführungen und Auftragswerke - von Chen Xiaoyong, James Clark,
Chaya Czernowin, Bernhard Lang, Pan Hwang-Long, Heinz Reber und Tung Chao-Ming werden zum Abschluss des Festivals am 28.03. unter der Leitung von Jürg Wyttenbach uraufgeführt.
Das Klangforum traf im Rahmen dieser einzigartigen interkulturellen Begegnung mit dem taiwaner
Seide-und-Bambus-Ensemble China Found Music Workshop Taipei im Dezember 2003 in Wien zusammen, um ein von sieben Komponistenpersönlichkeiten aus Europa, Taiwan und China gestaltetes
Konzert für westlich-chinesisches Instrumentarium zu entwickeln. In Crossings versuchen alle beteiligten Künstler sich mit Behutsamkeit und Aufmerksamkeit der Herausforderung musikalischer Globalisierung zu stellen. Sie reflektierten damals in begleitenden Workshops, Gesprächen und Konferenzen
über diesen Arbeitsvorgang und die Dynamik einer neuen Musiksprache zwischen asiatischer und
europäischer Kultur. Der transkulturelle Dialog erschöpft sich in Crossings also nicht in der äußerlichen Form einer Konfrontation unterschiedlicher Instrumentarien, sondern greift in positiver Weise in
die Substanz des künstlerischen Prozesses ein.
Das Ensemble China Found Music Workshop Taipei ist seit seiner Gründung 1991 sowohl durch mitreißende Interpretationen traditioneller chinesischer „Seide und Bambus Musik“ (sizhuyue) als auch
durch seine kompetenten Umsetzungen zeitgenössischer Musik für chinesisches Instrumentarium
bekannt geworden. Auf Initiative von AsianCultureLink wird seit 1999 eine langfristige Zusammenarbeit mit europäischen Komponisten und Musikern verfolgt, die bereits mehrfach Aufsehen erregte
(Hörgänge 2000, Music Biennale Zagreb 2001, MaerzMusik Berlin 2002).
Die sieben Komponist/innen haben sich von Beginn des Projektes an bereits darauf geeinigt, das
Crossings-Konzert als ein durchgestaltetes Ganzes aufzufassen, in dem sieben individuelle künstlerischen Ansätze behutsam und ohne einander zu behindern neben einander treten können. Zur Begegnung der beiden Ensembles tritt so ein ungewöhnliches kollegiales Teamwork der Komponisten.
Wu ai yuan rong: Nicht-Behinderung und wechselseitige Durchdringung – diese Weisheit der chinesischen Huayan-Philosophie könnte so in mancher Hinsicht vielleicht als Leitgedanke der ungewöhnlichen Kooperation dienen: Sie bewegt sich im Spannungsfeld zwischen der Wahrung kultureller Differenz und dem Mut zur verbindenden, aber nicht vereinnahmenden Annäherung, wie sie nur aufgrund
der langjährigen interkulturellen Erfahrung aller Beteiligten denkbar ist.
Christian Utz
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MaerzMusik 2004
Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
SONIC ARTS LOUNGE
Während des gesamten Festivals werden täglich im Rahmen der im letzten Jahr in Zusammenarbeit mit dem DeutschlandRadio eingeführten SONIC ARTS LOUNGE ab 22 Uhr
Performances und Konzerte mit jungen Musikern, Performern, Improvisatoren und Multimediakünstlern der New Electronica Szene und digitalen Bildproduktion stattfinden, deren
Programme sich teilweise mit den anderen Themen des Festivals verzahnen.
Im Mittelpunkt stehen Veranstaltungen mit skandinavischen Künstlern, die in Kooperation
mit der Ausstellung Berlin North im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart der
Staatlichen Museen Berlin – stattfinden. 5 Abende bzw. Nächte sind dem Thema NORDEN & BERLIN gewidmet, mit u.a. Sewing Club from Hell (20.03.), Sven-Ake Johansson und Rüdiger Carl (23.03.), Carl Michael von Hausswolff (25.03.), Erkki Kurenniemi (27.03.), Johan Zetterquist (28.03.).
Ein Abend widmet sich der Szene Frankreich, drei andere greifen das Thema Neue Musik
auf alten Instrumenten auf. Die SONIC ARTS LOUNGE findet überwiegend im Rangfoyer
und in der Kassenhalle des Hauses der Berliner Festspiele statt, sie gastiert aber auch im
Hamburger Bahnhof und im Künstlerhaus Bethanien.
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Festival für aktuelle Musik
18. – 28.03.2004
RUNDFUNKMITSCHNITTE
16.03.
Haus des Rundfunks/Großer Sendesaal: DSO Berlin
RBB Kulturradio, Sendetermin Samstag, 03.04.04, 20.05 Uhr
19.03.
Kammermusiksaal Philharmonie: Ensemble Intercontemporain
DeutschlandRadio Berlin, Sendetermin Donnerstag, 06.05.04, 0.05 Uhr
(Aperghis); Donnerstag, 13.05.04, 0.05 Uhr (Berio)
20.03.
Philharmonie: SWR - Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
DeutschlandRadio Berlin, Sendetermin Montag, 29.03.04, 20.03 Uhr
28.03.
Kammermusiksaal Philharmonie: Klangforum Wien und
China Found Music Workshop Taipei
DeutschlandRadio Berlin, Sendetermin Donnerstag, 15.04.04, 20.03 Uhr
Berliner Festspiele | Schaperstr. 24 | 10719 Berlin
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