AUSSEN WIRTSCHAFT UPDATE TSCHECHISCHE REPUBLIK AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER PRAG APRIL 2017 2 Eine Information des AußenwirtschaftsCenters Prag Wirtschaftsdelegierter Mag. Christian Miller T +420/222 210 255 E [email protected] W http://wko.at/aussenwirtschaft/cz Head Office: Dr. Christoph Grabmayr T 05 90 900-4325 E [email protected] fb.com/aussenwirtschaft twitter.com/wko_aw linkedIn.com/company/aussenwirtschaft-austria youtube.com/aussenwirtschaft flickr.com/aussenwirtschaftaustria www.austria-ist-ueberall.at Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege durch Fotokopie, Mikrofilm oder andere elektronische Verfahren sowie der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der Wirtschaftskammer Österreich - AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA vorbehalten. 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Wirtschaftskennzahlen 2014 2015 2016 Nominales Bruttoinlandsprodukt in Mrd. EUR1 157 167 174 Bruttoinlandsprodukt/Kopf in US-Dollar zu PPP2 32.339 33.790 35.009 k.A. 10,5 10, 5 10,5 10,5 Reales Wirtschaftswachstum in % (inflationsbereinigt) 3 +2,7 +4,5 +2,3 +2,6 Inflationsrate in %3 0,4 0,3 0,7 2,0 6,1 5,0 3,6 4,0 3,63 3,66 3,69 k.A. Warenexporte des Landes in Mrd. Euro3 131,8 142,4 147 k.A. Euro3 116,2 127,5 129 k.A. Bevölkerung in Mio. 2 (ILO)3 Arbeitslosenrate in % Wechselkurs der Landeswährung (CZK) zu Euro; 100 CZK=in Euro, Jahresmittelwert4 Warenimporte des Landes in Mrd. Wirtschaftsleistung des Landes, Weltwertung5 49 (2015) Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Österreichische Warenexporte in Mrd. Euro6 Österreichische Warenimporte in Mrd. Euro6 Österreichische Dienstleistungsexporte in Mio. Euro6 Österreichische Dienstleistungsimporte in Mio. Euro6 Wichtigster Warenexportmarkt für Österreich: Veränderung zum Vorjahr in % +1,3 +5,3 +7,6 +7,2 4,79 (2016) 5,87 (2016) 1.361 (2016) 1.226 (2016) Österreichische Direktinvestitionen, Stand 20157: Beschäftigte bei österr. Direktinvestitionen7, Stand 2014: Direktinvestitionen aus CZ in Ö7 Stand 2015: Beschäftige in Österreich bei Direktinvestitionen aus CZ7 Stand 2014: EUR 12.7 Mrd. 91.779 EUR 90 Mio. 470 6. Rang _______________________________ Quelle: Eurostat 1 Quelle: Economist Intelligence Unit 2 3 Prognose 2017 k.A. Quelle: Tschechisches Statistisches Zentralamt Quelle: Tschechische Nationalbank 4 Quelle: http://data.worldbank.org/data-catalog/GDP-ranking-table Quelle: Statistik Austria 7Quelle: Österreichische Nationalbank 5 6 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 4 1. Wirtschaftslage Tschechien wächst weiter Der Wirtschaft Tschechiens ist es auch 2016 gelungen, weiter zu wachsen - auch nach einem außergewöhnlich erfolgreichen Jahr 2015 (+4,5%) und damit hoher Vergleichsbasis. Im vierten Quartal 2016 ist das Bruttoinlandsprodukt im Jahresvergleich um 1,9% und gegenüber dem Vorquartal um 0,4% gestiegen. Zum Wachstum trugen insbesondere der Konsum der privaten Haushalte und die Auslandsnachfrage bei, was sich in der positiven Entwicklung fast aller Wirtschaftszweige widerspiegelte. Ausnahme war die Bauwirtschaft, deren Leistung 2016 wesentlich gegenüber 2015 zurückgegangen ist. Das BIP-Wachstum beläuft sich auf 2,3%, für 2017 wird ein Wachstum von 2,6% und für 2018 von 2,4% prognostiziert. Die Investitionsaktivität 2016, die vor allem durch Investitionen in KFZ, Maschinen und Verkehrsmittel getragen wurde, ist im Jahresvergleich um 1,3% gesunken, was vor allem auf die hohe Vorjahresvergleichsbasis zurückzuführen ist. KFZ und KFZ-Teile Industrie ist Zugpferd der Industrie und Wirtschaft Die Industrie (inkl. Bergbau und Energie) wuchs 2016 um 2,9%, wobei sich der Output in der verarbeitenden Industrie um 3,7% erhöhte. Rückgrat der Industrie und Wirtschaft bleibt weiterhin konkurrenzlos die stark exportorientierte KFZ und KFZ-Teile Industrie mit einem Anteil von rund 20% an der industriellen Wertschöpfung und rund 18% an den Gesamtexporten. 2016 erhöhte sich die Produktion von KFZ und KFZ-Teilen um 11%, weitere Industriezweige mit überdurchschnittlichem Wachstum waren die Herstellung von Druckereierzeugnissen und die Vervielfältigung von bespielten Ton-, Bild- und Datenträgern (+14%), die Möbelindustrie (+11%), die metallverarbeitende Industrie (+5%) sowie die Textilindustrie (+4%) und die Lederindustrie (+5%). Autoindustrie bricht Rekord Zum ersten Mal in der Geschichte wurden mehr als eine Million Fahrzeuge bereits in neun Monaten produziert und im Gesamtjahr waren es 1,35 Mio. - ein Anstieg von 8%. Mit diesem Ergebnis befindet sich Tschechien auch in der Liga der großen PKW Produzenten. Ausgezeichnet lief es vor allem für die drei PKWErzeuger: ŠKODA Auto (Anteil an der Produktion: 57%, +13%), HYUNDAI (Anteil: 27%, +5%) und TPCA Toyota Peugeot und Citroen (Anteil: 16%, +1%). Auch der Export ist bei allen drei Autoherstellern bedeutend gewachsen (Skoda Auto: +7%, Hyundai: +14%, TPCA: +8%). Eine positive Entwicklung gab es auch bei der LKW Produktion aufgrund der Renaissance von TATRA Trucks (Produktionsanstieg 2015/2016: +56%) und beim Autobusproduzenten IVECO (+4%). Mangel an öffentlichen Ausschreibungen und Bürokratie bremsen Bauwirtschaft Die Bauwirtschaft, die 2015 mit einem Plus von 5,5% endlich wieder Aufschwung gezeigt hat, war 2016 schon wieder das Sorgenkind: Im Gesamtjahr 2016 sank die Bauproduktion um 7,6%, wobei der meist privat finanzierte Hochbau um 3,3% und der vorwiegend aus öffentlichen und EU-Quellen finanzierte Tiefbau (Verkehrswege und Umweltschutzbauten) um 16% gefallen sind. Hauptgrund für den Rückgang der Bauwirtschaft ist in erster Linie der Mangel an Aufträgen, vor allem von Seiten des öffentlichen Sektors – die Bauwirtschaft ist stark vom Staat abhängig. Projekte aus der EU-Förderperiode 2014 – 2020 kommen nur langsam ins Laufen. Privat finanzierte Bauprojekte werden oft durch die ausgeprägte Bürokratie gehemmt, die größere Bauprojekte verhindert und die teils veralteten Vorschriften, durch die die Vorbereitung von Bauprojekten im Vergleich zu anderen EU-Ländern überdurchschnittlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Ob sich die Bauwirtschaft heuer erholen wird – darüber sind die Meinungen der Baufachleute unterschiedlich. Handelsbilanz mit neuem Rekord Tschechiens Exportdynamik ist schwächer geworden: 2016 stiegen die Exporte um 3,3% (auf Basis CZK um 2,4%) auf EUR 147 Mrd. Da sich die Importe in diesem Zeitraum nur um 1,2 % (+0,3 % auf Basis CZK) auf EUR 129 Mrd. erhöht haben, Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 5 gibt es mit EUR 18 Mrd. einen neuen Rekord beim Handelsbilanzüberschuss. Erfolgreich exportiert wurden wieder „Maschinen und Verkehrsmittel“ - die mit einem Anteil von 56% an den Gesamtexporten die bedeutendste Ausfuhrposition sind – sie stiegen um 5%. Die bedeutendsten Exportpositionen waren 2016 (Angaben in Mrd. EUR): PKW (16,9), KFZ-Zubehör (12,1), Rechentechnik (7), Mobiltelefone (4,3), Sitze (2,5), Kabeln (2,4), Spielwaren/Lego (2,3), Schalter/Stecker (2,1), Leuchtprodukte (1,9), Pumpen (1,9), Reifen (1,8), TV/Monitore (1,7), Klimaanlagen (1,6), Medikamente (1,5), USB-Sticks/CD/DVD (1,4) Deutschland führender Handelspartner Weiterhin stammt mehr als ein Viertel der Importe (27%) aus Deutschland – damit ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Lieferland. Dahinter folgen China (13%), Polen (8%) und die Slowakei (5%). Österreich liegt mit 2,9% an 8. Stelle. Auch bei den Exporten ist Deutschland mit einem Anteil von 32% an der Spitze dies belegt die starke Exportabhängigkeit Tschechiens von der Konjunktur Deutschlands. Österreich liegt mit einem Exportanteil von 4% an 7. Stelle. Arbeitslosenrate so niedrig wie noch nie Zum Ende des vergangenen Jahres war die Arbeitslosigkeit in Tschechien so niedrig wie noch nie zuvor: im 4. Quartal 2016 sank die Arbeitslosenrate (nach der internationalen ILO-Definition (Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtzahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren) auf 3,6%. Demgegenüber stieg der Beschäftigungsgrad auf den neuen Höchstwert von 73%, somit hatten 5,2 Mio. Menschen in Tschechien einen Arbeitsplatz, um 111.000 Personen mehr als im Jahr davor. Damit hat laut Eurostat Tschechien noch vor Deutschland die niedrigste Arbeitsloserate in den EU-Mitgliedsländern und liegt weit unter dem EU28-Schnitt von 8,2%. Gute Wirtschaftslage und Mangel an Arbeitskräften lassen Löhne steigen Auf dem Arbeitsmarkt fehlen in vielen Bereichen Arbeitskräfte. Die Unternehmen sind daher gezwungen einander mit steigenden Löhnen zu konkurrieren. In Kombination mit der niedrigen Inflationsrate führt dies zu einer merklichen Steigerung der realen Kaufkraft. Im Gesamtjahr 2016 ist der Durchschnittslohn um 4,2% auf umgerechnet ca. EUR 1.021 (CZK 27.589) gestiegen – einer der höchsten Wachstumsraten in der Geschichte des Landes. Die Verbraucherpreise sind im Vorjahr um 0,7% gestiegen, somit beträgt der reale Lohnzuwachs 3,5%. Da es auf dem tschechischen Arbeitsmarkt ein großes Angebot an freien Arbeitsplätzen gibt und Firmen den Arbeitskräftemangel weiterhin als großes Problem für ihre Expansion betrachten, ist zu erwarten, dass die Nominallöhne in diesem Tempo auch 2017 weiter wachsen werden. Konsumfreude hält an Die gute Beschäftigungslage, höhere Realeinkommen und die optimistische Stimmung haben auch entsprechende Auswirkung auf die Konsumausgaben der Bevölkerung – 2016 sind die Einzelhandelsumsätze – ähnlich wie bereits 2015 und 2014 - um 5,6 % gestiegen, wobei sowohl Lebensmittel (+3,3%) als auch der NonFood Bereich (+6,8%) von dieser Entwicklung profitierten. 2. Besondere Entwicklungen KFZ-Branche wird auch 2017 die Wirtschaft stimulieren Die KFZ und KFZ-Teile-Industrie ist eindeutig die Säule der gegenwärtigen Prosperität Tschechiens. Niemals in der Geschichte wurden mehr Autos produziert als 2016. Das Produktionswachstum in dieser Branche war mit 11% fast viermal höher als das der Gesamtindustrie mit 2,9%. Ohne die neuen Automobilwerke wäre die Wirtschaft Tschechien niemals so schnell gewachsen wie in den ver- Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 6 gangenen Jahren. Die Zukunft der Branche steht aber laut Fachleuten vor großen Herausforderungen. Der positive Trend könnte nicht lange halten, wenn die Konkurrenzfähigkeit der Branche nicht auch zukünftig gehalten werden kann. Es sei notwendig die Qualität der technischen Ausbildung zu stärken, die Mobilität der Arbeitskräfte zu erhöhen und die Infrastruktur zu verbessern. Das Wachstum in der Automobilindustrie und damit der Gesamtwirtschaft soll sich aber 2017 fortsetzen. Elektronische Umsatzerfassung ist gestartet 1. 2. 3. 4. 5. Am 1.12. 2016 ist in Tschechien das Gesetz über die elektronische Erfassung von Umsätzen in Kraft getreten ist. Es sieht vor, dass alle Unternehmen in Zukunft via Internet mit den Steuerbehörden verbunden sind. Wenn man eine Barzahlung bzw. mit Kreditkarte erhält, muss diese in die Registrierkasse eingegeben werden und unmittelbar danach erhält das Unternehmen von der Steuerverwaltung einen Code, der auch auf die Quittung für den Kunden gedruckt wird. Die Finanzämter sollen damit die Umsätze der Firmen damit jederzeit kontrollieren können. Die Erfassung der Umsätze wird stufenweise eingeführt: 1. Phase – seit 1.Dezember 2016: Hotellerie und Gastronomie 2. Phase – seit 1.März 2017: Einzel- und Großhandel 3. Phase – ab 1. März 2018: andere Tätigkeiten, ausgenommen jene 4. Phase angegeben sind, also bspw. freie Berufe, Transport, Landwirtschaft 4. Phase – ab 1. Juni 2018: ausgewählte Handwerker und Produktionstätigkeiten Das Gesetz sieht grundsätzlich keine Ausnahmen für Kleinunternehmer vor. Nur wenn die online Umsatzerfassung den laufenden und wirtschaftlichen Ablauf der Tätigkeit stören würde, kann um Erlaubnis für ein vereinfachtes angesucht werden – dann sind die Angaben über die erfassten Umsätze dem Fiskus spätestens fünf Tage nach Realisierung des erfassten Umsatzes zu übermitteln. Wird die CZK bald wieder aufgewertet? EU-Fördergelder: 2016 ein schlechtes Jahr für Tschechien Bedeutende Infrastrukturprojekte heuer geplant Seit der Abwertung im Herbst 2013, die mit der Begründung eine anti-deflationäre Maßnahme zu setzen und durch teurere Importe die Inflation auf den gewünschten Wert von 2% zu heben, stattfand tauchte diese Frage periodisch auf. Die Auswirkung auf die Inflation war zwar bescheiden. (2016: 0,7%), doch die tschechische Exportwirtschaft konnte zweifelsohne davon profitieren. Seit Antritt des neuen Gouverneurs der tschechischen Nationalbank verdichteten sich jedoch die Gerüchte, dass es 2017 tatsächlich soweit sein könnte – voraussichtlich Mitte 2017. Dies schien umso wahrscheinlicher, da die Inflationsrate im Februar 2017 auf 2% geklettert ist. Im April war es dann so weit die Währungsinterventionen wurden beendet. Eine stärkere Krone freut den Exporteur nach Tschechien, wirft bei der tschechischen Exportwirtschaft, die bereits die steigenden Löhne in ihren Preisen unterbringen muss so manche Frage auf. Das Jahr 2016 war laut Regionalministerium ein schlechtes Jahr bei der Abrufung der EU-Fördergelder. Das Volumen der vertraglich zugesicherten Mittel aus den EU-Fonds lag im Vorjahr bei rund EUR 370 Mio. Heuer soll eine fünffache Summe erreicht werden, denn eine der Prioritäten der Regierung für 2017 ist die Inanspruchnahme von EU-Geldern. Insgesamt hat Tschechien bis Ende letzten Jahres EUR 3,2 Mrd. abgerufen, das heißt 14,2 % der Mittel für die Förderperiode 2014 bis 2020. Die Straßen- und Autobahndirektion (ŘSD) wird dieses Jahr neben der Sanierung der Autobahn D1 auch entscheidende Bauvorhaben in Angriff nehmen, für die eine beschleunigte Umweltverträglichkeitsprüfung vereinbart wurde. Dabei geht es um die Sanierung bzw. den Neubau von Autobahnabschnitten mit einer Länge von insgesamt 140 km und die Instandsetzung von über 600 km Autobahn und Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 7 Straßen I. Klasse, dafür sind im Verkehrsministerium rund EUR 3 Mrd. eingeplant. Einige Großprojekte wurden bereits ausgeschrieben sowie die letzten Grundstücke aufgekauft oder enteignet. 3. Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich Wachstum im Außenhandel setzt sich gemäßigt fort 2016 – der bilaterale Handel wächst weiter: unsere Ausfuhren stiegen um 1,3% auf EUR 4,79 Mrd. und die Einfuhren um 5,3% auf EUR 5,87 Mrd. Dies ist bereits aufgrund der hohen Vergleichsbasis 2015 umso erfreulicher (Exporte nach Tschechien: + 8,5%, Importe aus Tschechien: + 3,2%). Damit hat sich 2016 der österreichisch-tschechische Warenhandel nicht nur einen neuen Rekordwert beim Volumen (EUR 10,66 Mrd.) gebracht, sondern sich auch besser entwickelt als Österreichs Warenhandel insgesamt (Ausfuhren: -0,2%, Einfuhren: 1,5%). Maschinen und KFZ weiterhin erfolgreich Recht dynamisch enwickelt hat sich wieder die mit Abstand wichtigste österreichische Ausfuhrposition - die „Maschinen und Verkehrsmitteln“ - mit einem Anteil von 40% an den Gesamtexporten - hier konnten wir um über 4% zulegen. Besonders erfolgreich waren dabei (Reihung nach wertmäßiger Bedeutung am Export): Straßenfahrzeuge und –zubehör (+10%), elektrische Maschinen und Geräte (+5%), Maschinen für verschiedene Zwecke (+6%), Arbeitsmaschinen (+4%) sowie Kraftmaschinen und -ausrüstungen (+49%). Einen Exporträmpfer mussten die Anbieter von Metallbearbeitungsmaschinen hinnehmen (-39%). Tschechien bleibt für Österreich drittwichtigster Handelspartner in der EU-28 Aktuell ist Tschechien für Österreich mit einem Anteil von 3,7% weltweit hinter Deutschland, USA, Italien, Schweiz und Frankreich die sechstwichtigste Exportdestination, importseitig nimmt es mit 4,3% nach Deutschland, Italien, China, Schweiz den fünften Rang ein. Damit ist Tschechien bereits seit längerer Zeit unangefochten innerhalb der EU-28 für Österreich nach Deutschland, Italien der drittwichtigste Handelspartner und in Mittel- und Osteuropa der wichtigste Export- und Handelspartner. Österreich Topinvestor in Tschechien Laut ÖNB beläuft sich der Bestand österreichischer Direktinvestitionen in Tschechien per Ende 2015 auf EUR 12,7 Mrd. Für österreichische Firmen bleibt Tschechien nach Deutschland und den Niederlanden weltweit das drittwichtigste Zielland für Direktinvestitionen. Laut tschechischer Nationalbank (CNB) beläuft sich der Bestand 2015 an ausländischen Direktinvestitionen in Tschechien auf insgesamt EUR 107,1 Mrd. - die Topinvestoren sind die Niederlande (Anteil: 24%), Österreich (13,4%) und Deutschland (12,9%) und Luxemburg (12,2%), diese vier Länder haben somit zusammen einen Anteil von 63% der ausländischen Direktinvestitionen. Stärken Tschechiens Unser Nachbarland ist aufgrund seiner gesunden Wirtschaftsstruktur mit einer starken exportorientierten Industrie (Industrieanteil: 28% des BIP – damit Spitzenreiter unter den EU-Ländern), dem natürlichen Aufholbedarf, dem soliden Finanzsektor und der im mittelosteuropäischen Vergleich kaufkräftigen Verbraucher ein attraktiver Absatzmarkt und beliebter Investitionsstandort. Auch wenn die Wirtschaftsdynamik nicht mehr den Spitzenwert von 2015 erzielen wird, bleiben die Aussichten vielversprechend. Vielfältige Marktchancen Welche Chancen ergeben sich daraus? Aufgrund der tschechischen Wirtschaftsdynamik bieten sich für österreichische Firmen bei entsprechendem Einsatz viele interessante Absatzchancen in verschiedenen Bereichen. Das Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 8 Rückgrat der Wirtschaft Tschechiens ist die exportorientierte Industrie, besonders die Produktion von Verkehrsmitteln und Maschinen, die in erster Linie nach Westeuropa, allen voran Deutschland, exportiert werden. Um auf diesen Märkten zu reüssieren, braucht man erstklassige Produkte. Um diese zu produzieren, braucht man wiederum Top-Maschinen und Top-Vormaterialien und das bieten österreichische Unternehmen. Weitere Chancen liegen im Sektor intelligentes und energiesparendes Bauen (erneuerbare Energiequellen, Niedrigenergiebauweise, Haussteuerung und –technik etc.), Umwelttechnik & Infrastruktur. Und durch die wachsenden Realeinkommen der Bevölkerung haben auch höher wertige Konsumgüter immer bessere Chancen. Durch zahlreiche Veranstaltungen sollen die Chancen optimal genützt werden Um die Chancen, die der tschechische Markt bietet, unseren Firmen näher zu bringen, setzen wir auch 2017 unser reichhaltiges Veranstaltungsprogramm mit entsprechenden Messen und B2B Veranstaltungen fort. Aktuelle Informationen finden Sie unter www.wko.at/aussenwirtschaft/cz/, Punkt „Veranstaltungen“. Die Teilnahme an Messen wird durch “go international“, die Internationalisierungsoffensive der Wirtschaftskammer Österreich und des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gefördert. Und in unserer Bau- und Umweltprojektliste Tschechische Republik, die sechsmal im Jahr erscheint sind neben den Grundinformationen zu aktuellen Bauvorhaben auch Einzelheiten zu rund 300 aktuellen Projekten zu finden. Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA 9 Ein Service der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA KOMMUNIKATION INLAND 1045 Wien Wiedner Hauptstraße 63 T +43 (0)5 90 900-4317