g - Universitätsklinikum Ulm

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Autismus
Ul ik M.E.
Ulrike
ME S
Schulze
h l
05.05.2009
Autismus: Definition
• ein Grundsymptom der Schizophrenie (Eugen Bleuler,1911)
– Rückzug mancher Schizophrener in eine Binnenwelt
– erkrankungsassoziierte Reduktion sozialer Kontakte
• Leo Kanner ((1943):
) frühkindlicher Autismus - Hans Asperger
p g
(1944): Autistische Psychopathie
– Beschreibung autistischer Störungsbilder bei Kindern
– o.g. Definition nicht zutreffend: autistische Kinder ziehen sich
nicht aktiv in eine Binnenwelt zurück, sondern sind primär
(von Geburt an) unfähig bzw. nur eingeschränkt fähig,
soziale Kontakte zu entwickeln
– tiefgreifende Entwicklungsstörungen: Entwicklung der
g , Aufholen der
Kinder von Geburt an erheblich beeinträchtigt,
Entwicklungsrückstände in der Regel nicht möglich
Frühkindlicher Autismus (ICD-10): geistige Behinderung ist häufig, HFA
= High Functioning Autismus = höheres kognitives Funktionsniveau;
ca. 5:10 000 Kinder; m:w = 3,7:1 (Fombonne 1998)
• qualitative Beeinträchtigungen wechselseitiger sozialer
Aktionen, z.B. unangemessene Einschätzung sozialer und
emotionaler Signale, geringer Gebrauch eigener Signale:
Ablehnen
b e e von
o Berührungen,
e ü u ge , Zärtlichkeit
ä c e
• qualitative Beeinträchtigungen der Kommunikation, z.B.
Fehlen eines sozialen Gebrauchs sprachlicher Fertigkeiten;
Mangel an emotionaler Resonanz auf verbale und
nonverbale Annäherungen durch andere Menschen;
Veränderungen der Sprachmelodie: ca. 50% dder Ki
Kinder
d zeigen
i
eine verzögerte oder ausbleibende Sprachentwicklung; Pronominalumkehr,
Echolalie, „ich“, grammatikalische Fehler, Wortneubildungen, Stimme
Frühkindlicher Autismus II
• eingeschränkte Interessen und stereotype Verhaltensmuster
(Augenbohren, Fächerbewegungen der Hände, Schlagen mit den Händen auf die
g von Spielzeug),
p
g), z.B.
Ohren;; zweckentfremdete Verwendung
starre Routine
hinsichtlich alltäglicher Beschäftigungen; Widerstand gegen
Veränderungen: zwanghaftes Bedürfnis nach Gleicherhaltung der dinglichen
Umwelt
• unspezifische Probleme wie Befürchtungen Phobien, Schlafund Essstörungen, Wutausbrüche, Aggressionen,
Selbstverletzungen
• Einschränkungen bleiben überwiegend auch im
Erwachsenenalter bestehen
• Manifestation vor dem 3. Lebensjahr: fehlende Blickreaktion,
Ausbleiben der Lächelreaktion, keine antizipatorischen Bewegungen
Asperger-Syndrom (ICD-10)
ca. 35 : 10 000 Kinder – breites Syndromspektrum
• Fehlen einer Sprachentwicklungsverzögerung oder einer
Verzögerung der kognitiven Entwicklung. Die Diagnose erfordert,
dass einzelne Wörter im 2
2. Lebensjahr oder früher verwendet
werden (erst sprechen, dann laufen; Spontanrede, Selbstgespräche, Auffälligkeiten in
der Sprechstimme, hohe Fähigkeit zu logischem und abstraktem Denken,
Sonderinteressen/Wissensspeicherung, häufig ausgeprägte Aufmerksamkeitsstörung /
Ablenkung „nach
nach innen
innen“))
• qualitative Beeinträchtigungen der gegenseitigen sozialen
Interaktionen (entsprechend den Kriterien des frühkindlichen
Autismus): Auffälligkeiten hinsichtlich Gesten
Gesten, Mimik
Mimik, Blickkontakt
Blickkontakt, unzureichende
Fähigkeit, emotional zu reagieren; rücksichtslos in der Durchsetzung eigener Wünsche,
kein Gefühl für persönliche Distanz, kein Humor, Schadenfreude; aggressive
Durchbrüche als hilflose Reaktion auf Unverstandensein
• ungewöhnliche und sehr ausgeschriebene umschriebene
Interessen (ausgeprägte Sonderinteressen) und stereotype
Verhaltensmuster („monoman“)
• die Störung ist nicht einer andren tiefgreifenden
Entwicklungsstörung zuzuordnen (motorische Ungeschicklichkeit / Dyspraxie)
Atypischer Autismus
• keine zuverlässigen epidemiologischen Studien
• Kinder erfüllen nicht alle Klassifikationskriterien (z.B. ICD-10) oder
• die abnorme oder beeinträchtigte Entwicklung wird erst ab dem 3.
Lebensalter manifest
• häufig: erhebliche Intelligenzminderung
Komorbidität
• Epilepsien (ca. 25%)
• Chromosomenanomalien (Fragiles-X-Syndrom)
• Tuberöse Sklerose, Neurofibromatose, Down-Syndrom
• affektive Störungen (Angst, Depression, bipolare Störungen)
((Mazefskyy et al. 2008;; Tantam & Girgis
g 2009))
• Anorexia nervosa (Wentz et al. 2009)
• Schizophrenien (Asperger, Langzeitverlauf: Wolff 1995)
überzufällige häufige
Assoziation einer Reihe von
organischen
g
Erkrankungen,
g
mit dem frühkindlichen
Autismus
→ Bedeutung
g für Diagnostik
g
und Therapie,
→ fragliche Bedeutung
hinsichtlich der Ätiologie
Ätiologie: wie könnte Autismus entstehen?
• genetische Faktoren
– F
Familienuntersuchungen
ili
h
(f iliä Häufung
(familiäre
Hä f
des
d frühkindlichen
f ühki dli h A
Autismus),
i
) Z
Zwillingsstudien
illi
di
(Konkordanz), zyto- und molekulargenetische Untersuchungen: 5-12%:
Chromosomenanomalien v.a. im Bereich der Chromosomen 15-17 (Gillberg 1998, Lauritsen
et al. 1999, Lauritsen & Ewald 2001), Assoziations- und Kopplungsstudien: Regionen auf den
Chromosomen 7 und 13
– Vorhandensein eines breiten Phänotyps, polygene Vererbung wahrscheinlich
• assoziierte körperliche Erkrankungen
• Hirnschädigungen bzw. Hirnfunktionsstörungen: altersabhängiges vergrößertes
Hirnvolumen: zunächst beschleunigtes, dann verlangsamtes Gehirnwachstum (Courchesne 2002,
2004); Asperger-Syndrom: evt. Frontallappen- bzw. Temporallappen-Dysfunktion (Happé et al.
1996, Schultz et al. 2000) – Verarbeitung von Gesichtern wie von Objekten?
• biochemische Anomalien: Dopamin- und Serotoninstoffwechsel?
• kognitive Störungen: exekutive Funktionen („Turm von Hanoi“) – Planungsprozesse /
Vorausschau / zielgerichtetes und problemorientiertes Handeln → Schwierigkeiten im Umschalten
der Aufmerksamkeit, im Vorausplanen und in der Initiierung neuer sowie der Hemmung
unangebrachter Verhaltensweisen, Störungen der Frontalhirnfunktion? (Carper & Courchesne
2000 M
2000,
MacAlonan
Al
ett al.l 2005)
• Störungen der Sprachentwicklung und emotionale Auffälligkeiten
(Empathiestörungen): „affektive Theorie“ / Informationsverarbeitungsstörung /
Andersartigkeit der Verarbeitung von Hinweisreizen mit emotionalem oder sozialem
Bedeutungsgehalt (Rutter 1983, Hobson 1986) – Einschränkung der Fähigkeit, den körperlichen
Ausdruck unterschiedlicher Befindlichkeitszustände bei anderen Menschen wahrzunehmen →
reduziertes Verständnis der emotionalen Befindlichkeit anderer
Theory of Mind = Fähigkeit, die Welt aus dem Blickwinkel des des anderen zu
sehen; Entwicklung normalerweise ab dem Ende des 1. Lebensjahres (Leslie 1987)
Diskonnektionssyndrom?
Informationsverarbeitungsdefizit
aufgrund
f
d einer
i
D
Dysfunktion
f kti
verschiedener zerebraler, funktionell nur
unzureichend miteinander verbundener
Regionen
• schwierig: Unterscheidung zwischen
physikalischen und physischen
Vorgängen
• unzureichendes Verständnis von
psychischen Vorgängen
• Wörter, die psychische Zustände
b
bezeichnen,
i h
kö
können nicht
i ht eingeordnet
i
d t
werden
• unfähig, „Als-ob-Spiele“ durchzuführen
• kein Verständnis von methaphorischen
Bedeutungen (Ironie, Witze)
• eingeschränktes Verständnis für
emotionale Situationen
• kein
k i V
Verständnis
tä d i d
der IIntentionen
t ti
anderer Personen
Zentrale Kohärenz (nach Frith 1989)
• Wahrnehmung und Denken sind bei nicht autistischen Menschen
durch eine zentrale Kohärenz geprägt
– Reize werden stets in Bezugssystemen zu anderen Reizen oder Informationen
gesehen
– Menschen, Objekte und Situationen werden unwillkürlich kontextgebunden
und im Sinne einer kohärenten Gestalt wahrgenommen
• bei Menschen mit autistischer Störung: meist schwach ausgeprägte
zentrale Kohärenz
– Kontext und Zusammenhänge werden weniger betrachtet
– Wahrnehmung
W h h
auff einzelne
i
l oder
d auch
h iisolierte
li t D
Details
t il gerichtet
i ht t
– gute Leistungen beim Auffinden versteckter Figuren
– beim Behalten von zufälligen Wörtern
– gutes Abschneiden im Mosaik-Test (Wechsler-Skalen)
– beeinträchtigte Interpretation von sozialen Situationen
Theoretische Konzepte und Hirnfunktionen
bei autistischen Störungen
g ((nach Remschmidt 2008))
Theory of Mind
™Mentalisierungsschwäche
™Empathieschwäche
™V tä d i
™Verständnisschwäche
h ä h fü
für M
Methaphorik
th h ik
™Verständnisschwäche für soziale Situationen
Integrationsdefizit zentraler Funktionen als Konsequenz
einer Entwicklungsstörung neuronaler Netze
Exekutive Funktionen
Zentrale Kohärenz
™Defizit im Vorausplanen
™bruchstückhafte
Informationsverarbeitung
™ Defizit im zeitlichen
Strukturieren
™Detailorientierung
™Flexibilitätseinschränkung
™Kontexterfassungsschwäche
™Initiierungsschwäche
™Sinneserfassungsschwäche
Diagnosestellung und Ausschlussdiagnostik (Leitlinien DGJKP)
• Intelligenzdiagnostik und neuropsychologische Testdiagnostik;
bei fehlendem Instruktionsverständnis und fehlender
Kooperationsfähigkeit kann eine Grobeinschätzung des
Funktionsniveaus mit adaptiven Verhaltensskalen erfolgen
• Hörprüfung (wegen der mangelnden Reaktion auf akustische Reize
oft schwer differenzierbar)
• Sehprüfung (wegen der Gesamtstörung Visus oft nicht sicher
einschätzbar)
• Neurologische Untersuchung (zur Beurteilung der motorischen
Behinderung, zur Differenzialdiagnose)
• EEG (wegen der erhöhten zerebralen Erregungsbereitschaft)
• Mindestens einmal eine Untersuchung mithilfe eines bildgebenden
Verfahrens (CT, MRT) zum Ausschluss einer bekannten organischen
Erkrankung, z.B. einer tuberösen Hirnsklerose
g zur Auffindung
g chromosomaler
• Chromosomale Untersuchung
Aberrationen und molekulargenetische Untersuchung zur
Differenzierung von möglichen Begleiterkrankungen wie dem Fragilen-XSyndrom.
Diagnose und Differenzialdiagnose des frühkindlichen Autismus
• Anamnese
• Verhaltensbeobachtung
• standardisierte Interviews (Eltern, Bezugspersonen) und
• Beobachtungsskalen
– ADI-R: Autism Diagnostic Interview (Lord et al. 1994)
– ADOS: Autism Diagnostic Observation Schedule (Lord et al. 1989, Rühl et al. 2004)
– Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom (Kamp-Becker et al. 2005)
Differenzialdiagnose:
Asperger-Syndrom
Rett-Syndrom (Verlust von Fähigkeiten im Rahmen einer Rückwärtsentwicklung)
Sinnesdefekte
geistige Behinderungen
Schizophrenie
Deprivation
Diagnose und Differenzialdiagnose des Asperger-Syndroms
• Anamnese („in der Krabbelgruppe schreiend von anderen Babys abgewandt“)
• Exploration
p
• Verhaltensbeobachtung (Stimme, Sonderinteressen, soziale Kontakte)
• neuropsychologische Prädiktoren:
– Defizite in der Feinmotorik
Feinmotorik, der visuellen Integration
Integration, visuellen
Raumwahrnehmung, nonverbalen Konzeptbildung, Grobmotorik, des
visuellen Gedächtnisses
Differenzialdiagnose:
High functioning Autismus (HFA)
- Prädiktoren: Störung der Artikulation, des verbalen Ausdrucks, der auditiven
Wahrnehmung, des Wortschatzes, des verbalen Gedächtnisses
Schizoide Persönlichkeitsstörung (umstritten für das Kindesalter)
Zwangsstörung (schwierig: zwanghafte Persönlichkeitsstörung)
Schizophrene Psychosen (selten: Übergang vom Asperger-Syndrom)
Mutismus und Angstsyndrome
Therapie: medikamentöse Behandlung (pubmed: 1124 bzw. 357 Publikationen)
… an Zielsymptomen ausgerichtet (Übersicht nach Remschmidt 2008)
1. aggressives
gg
und autoaggressives
gg
Verhalten: atpyische
py
Neuroleptika (Risperidon, McCracken et al. 2002, Martin et al. 2004),
Lithium, Antikonvulsiva, Clonidin
2 Stereotypien
2.
Stereotypien, Rituale: SSRI (Fluoxetin)
(Fluoxetin), atypische
Neuroleptika
3. Hyperaktivität, impulsives Verhalten: Stimulanzien, atypische
Neuroleptika, Clonidin, Naltrexon
4. Angstzustände: Buspiron, atypische Neuroleptika, Clonidin
5 Depression: SSRI
5.
Psychotherapie: eingebettet in multimodale Behandlung
• Verhaltenstherapie:
– Störung der Perzeption (frühkindlicher Autismus) und / oder der Beziehung
(Charaktereigenschaft beim Asperger-Syndrom)
– Maßnahmen auch von Eltern / Bezugspersonen durchführbar
– Psychoedukation: Verständnis für die Erkrankung und Beratung
– Frühkindlicher Autismus:
– Operantes Konditionieren unter Nutzung von Belohnern und aversiven Reizen
– Prompting (Hilfestellungen geben)
– Shaping (Verhaltensformung)
– Flading (schrittweises Zurücknehmen der Hilfestellungen
• Frühförderung (evaluierte Programme):
– Sprachentwicklung, Sozialverhalten, autistische Symptome
– möglichst früh (ab dem Alter von 2-4 Jahren), intensiv (mindestens 15
Stunden/Woche)) und mit ausreichender Dauer ((mindestens ein bis zwei
Jahre)
• neurosensorische Verfahren, z.B. auditorisches Integrationstraining
• umstritten: Festhalte-Therapie
Festhalte Therapie, gestützte Kommunikation
Verlauf und Prognose
• frühkindlicher Autismus:
IQ, Schweregrad,
IQ
Schweregrad Ausmaß der kommunikativen Sprachfunktion
Sprachfunktion, Dauer
der Echolaliephase, Entwicklungsstand des Spielverhaltens,
Schulerfolg… prognostisch wichtig
Langzeitverlauf: >60% dauerhaft auf fremde Hilfe angewiesen
angewiesen, 1
1-2%
2%
sind im Erwachsenenalter fast unauffällig (Schonauer et al. 2001)
–Symptom-Persistenz (erhebliche Einschränkungen im Arbeitsleben, Defizite
in der Sprachlichen und Sozialkompetenz) und erhöhte Mortalität
• Asperger-Syndrom:
Keine systematischen Verlaufsstudien
Wolff et al. 1995: kein erhöhtes Risiko in Bezug auf Alkohol- oder
Drogenabusus oder Delinquenz
Delinquenz, Mädchen: häufiger comorbide Störung
des Sozialverhaltens
Vermutlich bleiben viele Kinder und Jugendliche mit Asperger-Syndrom
undiagnostiziert und können offenbar ohne professionelle Hilfe leben
leben.
Warum kommen autistische Kinder und Jugendliche zu uns?
… weil sie und ihre Familien Hilfe suchen in Bezug auf
• eine exakte Diagnosestellung, auch hinsichtlich möglicher
komorbider Störungen
• eine medikamentöse Unterstützung
• die
di ffachärztliche
hä tli h Ei
Einschätzung
hät
zur F
Feststellung
t t ll
d
des
individuellen Hilfebedarfs
• teilweise erhebliche familiäre Auseinandersetzungen
• unterschiedlich große schulische – vor allem in Bezug auf
soziale Belange – Schwierigkeiten
– Verständnis
Verständnis- und Kommunikationsschwierigkeiten teilweise
von zwei Seiten (Autismus, was ist das?)
Die B
Di
Beschulung
h l
autistischer
ti ti h Ki
Kinder
d und
d JJugendlicher
dli h stellt
t llt nach
h
wie vor ein großes Problem dar.
Der Anteil der Diagnosen „atypischer Autismus“ ist relativ hoch.
Mondlandung – ein kunsttherapeutischer Dialog
Beteiligte: Junge,13 Jahre alt und Junge, 14 Jahre alt
Diagnose: Atypischer Autismus
Aufnahmeanlass: Schulschwierigkeiten (HS, FS)
Aufgabenstellung: gemeinsames bildnerisches Arbeiten auf
großem
ß
Format
F
t
Zeit: 50 Minuten
zur Verfügung:
g g Collagematerialien,
g
, alle zeichnerischen und
malerischen Materialien
Thema: gemeinsame Landung auf einem fremden Planeten
sich einrichten
einrichten, was existiert dort?
auffallend: zweckgerichtetes Arbeiten auf engem Raum
Arbeitsaufteilung:
g konzipieren
p
und ausschneiden
alles Notwendige ist da, die beiden haben an alles gedacht
verbaler Dialog: 5 Sätze, die gewechselt wurden
Gemeinschaftsprojekt: Mondlandung
Gemeinsame Kunsttherapiestunde: Roboterprojekt mit Ausstellung
• beide Jungen treten während des Gestaltens kaum
miteinander in verbalen Kontakt
• jeder nimmt seinen eigenständigen Kontakt zur Therapeutin
auf und behält diesen bei
• Selbstbezogenheit
S lb b
h i
• selbständige Entwicklung von Gestaltungsideen
• die Roboter besitzen einen ganz eigenen Charakter
• strenge Konzentration auf den eigenen Gestaltungsprozess,
geringes Interesse für das bildnerische Ergebnis des anderen
• Kooperation, Austausch von Werkzeug und Materialien
• Junge, 14 Jahre alt, besucht nach seiner Entlassung extra die
Ausstellung der Roboter am Nachmittag
Junge mit atypischem Autismus: Roboterprojekt
• klein, stämmig, große Füße
• Wunsch nach
Standfestigkeit, die stets neu
geschaffen werden muss, da
Teile sich wiederholt lösen
• grünes Gesicht mit
glitzernden Sinnesorganen
•g
gibt Arbeitsschritte g
gerne ab
• Motivation dennoch
vorhanden
– Therapieverlauf Junge,
13 Jahre alt
Junge mit atypischem Autismus: Roboterprojekt II
• groß, schwarz, blau
• Rucksack
• geringes Stehvermögen
• Kopf und Oberkörper
bilden ähnlich seinen
anderen Werken den
Schwerpunkt der Figur
• labil
• sehr konzentriertes,
gewissenhaftes Arbeiten
– Therapieverlauf Junge,
14 Jahre alt
Landschaft – freie Gestaltung am Sandfeld
Ausführender: Junge, 14 Jahre alt
• freie Wahl der Materialien
• Faszination der Materialen,, die hineingestellt
g
werden –
Zueinandersetzen verschiedener Formen, Figuren und
Bildelemente
• „Baustelle“
→ Junge
g mit Schatz,, hat alle Umbauarbeiten im Blick
→ sicherer Ort
• zaghaftes Herangehen an weiches Material
Landschaft
Atypischer Autismus: Umgang mit Tieren
• sehr umsichtiger
Umgang mit dem Mops
• Gewinn an Lockerheit,
Flexibilität und Humor
• Selbstwirksamkeit
• besonders inniger Bezug
zum Hund
– Therapieverlauf Junge,
14 Jahre alt
Musiktherapie bei Autismus
Ziele:
g führt zu emotionaler Flexibilisierung
g
Musikalische Flexibilisierung
Nonverbale Interaktion als Basis für verbale Kommunikation
Durch Variation der musikalischen Parameter werden neue
g
ausprobiert
p
Möglichkeiten
Aufnahme:
In der zweiten Stunde bekam Patient den Auftrag, an einem Instrument
g
Er wählte die g
große Schlitztrommel. Sein Spiel
p ist
ein „„Konzert“ zugeben.
auffallend eintönig ohne Veränderung in Tempo, Rhythmus und
Dynamik.
Aufnahme:
Nach 5 Wochen wird der Patient noch einmal gebeten ein „Konzert“ auf
der großen Schlitztrommel zu spielen. Hier sind schon deutliche
Änderungen in den musikalischen Parametern zu hören.
A f h
Aufnahme:
Integration eines weiteren Mitspielers. Teilweise kann er auf veränderte
Impulse des gegenüber eingehen, was zu Beginn der Behandlung
unmöglich war
war.
Atypischer Autismus: Musiktherapie – Improvisation „The Rock“
(Patient: Big-Bong / große Schlitztrommel, Therapeut: Klavier)
Die emotionale Wirkung von Musik ist immer abhängig von
musikalischen Elementen. Hier vor allem Tempo
p und Lautstärke.
Gelingt es nun in einer Improvisation dem Patienten, auf die
musikalische Veränderung „ad hoc“ einzugehen, so ist ein enger
Kontakt zwischen den beiden Musikern vorhanden.
In der Improvisation „The Rock“ kann der Patient auch sehr frei
gestaltete Passagen problemlos mitgehen und bringt auch
eigene Impulse ein, was beim Kontaktverhalten eines Autisten
nicht unbedingt üblich ist.
Claudine Calvet und Karin Schuhmacher sprechen in solchen
Momenten von der „Synchronisation
Synchronisation“.
Die Musik kann so die Grundlage zwischenmenschlicher
Beziehungsfähigkeit schaffen.
Danke
• den beiden Patienten, deren bildnerisches und musikalisches
Gestalten ich vorstellen durfte
• ihren Eltern, die dies gestattet haben
• Frau Birgit Pemberger, Kunsttherapeutin
• Herrn Thorsten Sukale, Musiktherapeut
… Ihnen fürs Zuhören!
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie /
Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm
Steinhövelstraße 5
89075 Ulm
www.uniklinik-ulm.de/kjpp
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jörg M. Fegert
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