Blick in die Forschung: Nachrichten Ein Weitwinkelbild vom 22. Dezember 2011 zeigt den Kometen Lovejoy neben den Kuppeln Guillaume Blanchard / ESO des Very Large Telescope auf dem Gipfel des Cerro Paranal in Chile. Der Komet ist links im Bild unterhalb der Milchstraße in der beginnenden Dämmerung zu erkennen. Warum Komet Lovejoy überlebte E s passiert regelmäßig: 3/2012, S. 22). Die Astronomen Tage präsentierte Komet Sonnennähe? Physiker des Im Abstand von wenigen erwarteten, dass Komet Lovejoy auf den SOHO-Bildern Instituts für Geophysik und Tagen stürzen Kometen in Lovejoy, so der dann offizielle einen neu anwachsenden extraterrestrische Physik die Sonne. Die meisten dieser Name, bei der Passage am 15. Staubschweif. Kurz darauf der Technischen Universität Schweifsterne verdampfen Dezember 2011 verdampfen wurde er mit bloßem Auge Braunschweig um Bastian zuvor in der Hitze unseres und auf Nimmerwiedersehen sichtbar und entwickelte sich Gundlach stellten nun ein Zentralgestirns oder stürzen verschwinden würde. zum Weihnachtskometen Modell vor, nach dem gerade 2011, der auf der Südhalbku- das Ausdampfen des Kome- wartet: Bilder des NASA-Son- gel Aufsehen erregte (siehe tenkerns seinen Zusammen- nensatelliten Solar Dynamics Bild oben). halt garantiert. schließlich direkt in den Glutofen der Sonne. Nicht alltäglich ist, was Doch es kam anders als er- sich Mitte Dezember 2011 Observatory (SDO) zeigten ereignete: Einen Monat zuvor den Kometen unbeschadet warum Komet Lovejoy zu nen Kern aus Staub und gefro- hatte der australische Ama- direkt nach dem knappen dem großen Kometen des renen Gasen. In der Nähe der teurastronom Terry Lovejoy Vorbeiflug an der Sonne, Jahres 2011 werden konnte. Sonne wirkt ein Zusammen- einen Kometen als nebligen lediglich seinen prächtigen Warum verdampfte er nicht spiel verschiedener Kräfte auf Fleck in seinen Himmelsauf- Schweif hatte er eingebüßt. wie so viele andere Schweif- den einige Kilometer großen nahmen entdeckt (siehe SuW Doch innerhalb der nächsten sterne in unmittelbarer Brocken: Während die Zugfes­ Unverstanden war bisher, Alle Kometen enthalten ei- Abschiedsvorstellung einer sterbenden Sonne er Planetarische Nebel Henize 3-1333 im südlichen Sternbild Altar (lateinisch: Ara) enthält einen ungewöhnlichen Der Zentralstern von Hen 3-1333 ist eigentlich der freigelegte Kern eines vormaligen Roten Riesen von etwas mehr als einer Zentralstern vom Wolf-Rayet-Typ. Im Gegensatz zu den klas- Sonnenmasse, der seine äußeren Schichten durch einen starken sischen Wolf-Rayet-Sternen ist er kein massereicher Riese, er Sternwind an seine Umgebung abgegeben hat. Sie umgeben ähnelt ihnen aber in seiner chemischen Zusammensetzung. Der ihn nun als farbenprächtiger heißer Gasnebel. Der Stern weist Stern ist sehr heiß, seine Oberflächentemperatur beträgt zwi- nur noch etwa 60 Prozent der Masse unserer Sonne auf. Durch schen 25 000 und 50 000 Grad Celsius (zum Vergleich Sonne: 5500 seine hohe Oberflächentemperatur setzt er große Mengen ener- Grad Celsius). Er besteht an seiner Oberfläche überwiegend aus giereicher Ultraviolettstrahlung frei und regt damit die ihn um- Helium mit Beimischungen noch schwererer Elemente. Damit gebenden Gasmassen zum Leuchten im sichtbaren Licht an. Auf ähnelt sein Spektrum demjenigen der massereichen Wolf- längere Sicht wird sich dieser heiße Stern nach dem endgültigen Rayet-Sterne, die sich allerdings später noch zu einer Supernova Erlöschen der nuklearen Fusionsreaktionen in seinem Inneren entwickeln werden. zu einem Weißen Zwerg zusammenziehen und nur noch etwa 14 Mai 2012 Sterne und Weltraum ESA / Hubble / NASA D seine Schwerkraft den Kern Der »Eismaulwurf« hat zusammenhalten, ziehen ihn bereits eine erste Bewäh- die Gezeitenkräfte der Sonne rungsprobe auf der Erde auseinander. Nach neuen hinter sich. Hier wird er Erkenntnissen ist dieses Mate- von Wissenschaftlern der rial porös und zerbrechlich, so FH Aachen in der roten dass ein Zerbrechen des Kerns Startvorrichtung auf das Eis in der Theorie unausweichlich des Morteratsch-Gletschers erschien. Gundlach und seine abgesetzt. Danach schmolz Koautoren untersuchten nun, er sich in das Eis hinein und welche Rolle die Kräfte spie- drang zu einem Gewässer len, die durch verdampfende unter dem Eis vor. FH Aachen / Anthony Wesley tigkeit des Kernmaterials und Gase in Sonnennähe verursacht werden. Diese sollten den Kern stabilisieren, indem sie ihn zum Mittelpunkt hin zusammendrücken. Die Forscher stellten ein mathematisches Modell auf, Ein Maulwurf für Enceladus D as Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeitet an einem innovativen Projekt zur Erkundung des Saturnmonds Enceladus. Geplant ist eine Art von »heißem Maulwurf«, der sich in die Eiskruste des Trabanten hineinschmelzen soll. Dabei soll eine Sonde das alle Kräfte berücksichtigt in der Nähe einer der aktiven Verwerfungen am Südpol landen, aus denen ständig Fontänen aus und gegeneinander verrech- Wasserdampf und Eispartikeln austreten. Hier hoffen die Planetenforscher schon in einer Tiefe net. Das unerwartete Ergebnis: von 100 bis 200 Metern auf flüssiges Wasser im Untergrund zu stoßen. Dieses Wasser enthält Die durch das Ausgasen verursachte Stabilisierung ist stär- vermutlich organische Verbindungen und vielleicht finden sich darin auch Spuren von Leben. Nach ihrem Niedergehen auf Enceladus soll die Landesonde den »IceMole«, den Eismaul- ker als alle Einflüsse, die den wurf, aussetzen. Dieser heizt sich, von der Landesonde mit Elektrizität versorgt, auf und Kometen zerstören könnten. schmilzt sich in den Untergrund aus Wassereis hinein. Er bleibt dabei mit einem Kabel mit Komet Lovejoy überstand der Muttersonde verbunden und gräbt sich etwa 100 Meter tief in den Untergrund ein, um auf seine Sonnenpassage also eine wasserführende Spalte zu stoßen. Dabei lässt er sich, anders als bisherige Eissonden, die möglicherweise nur deswegen, auf irdischen Eisschilden eingesetzt werden, in jede Raumrichtung steuern. Die Apparatur ist weil er so aktiv war. Aus ihrem Modell können mit Analysengeräten ausgestattet, welche die chemische Zusammensetzung des Enceladus- die Physiker indirekt Rück- Wassers ermitteln und es nach Schwebstoffen oder gar Lebensformen durchsuchen sollen. Noch ist dieser Vorschlag nur ein Projekt, und es scheint derzeit völlig unklar, wie der schlüsse auf die unbekannte Eismaulwurf auf den kleinen Saturnmond gelangen soll. Alle Planungen für eine weitere Größe des Kerns von Komet Raumsonde zu Saturn und seinen Monden sind gestoppt, denn die US-Raumfahrtbehörde Lovejoy ziehen: sein Radius NASA muss sparen, und auch der ESA fehlen die Mittel für eine solch aufwändige Mission. müsste zwischen 0,2 und 11 Ki- Dennoch werden die Konzepte zumindest auf der Erde getestet. Das DLR probierte zusammen lometer betragen. Dieser Wert mit der FH Aachen einen ersten Prototypen auf dem Morteratsch-Gletscher in der Schweiz stimmt mit anderen hellig- aus, der sich erfolgreich in dessen Eismassen hineinschmolz. Er erreichte nach einigen Metern keitsbasierten Abschätzungen überein. BENJAMIN KNISPEL einen im Gletschereis eingeschlossenen See. In seiner nächsten Entwicklungsstufe soll der Eismaulwurf im antarktischen Eisschild getes­tet werden. DLR, 25. Februar 2012 arxiv.org/abs/1203.1808 die Größe unserer Erde aufweisen. Der Zentralstern von Hen Im südlichen Sternbild Altar 3-1333 zeigt ausgeprägte, unregelmäßige Schwankungen seiner steht der Planetarische Nebel Helligkeit. Astronomen vermuten, dass er von einer dichten Hen 3-1333, der einen Zen­ Staubscheibe umgeben ist, die annähernd in Kantenstellung zu tralstern vom Wolf-Rayet-Typ uns steht und gelegentlich den Stern verdeckt. enthält. Sein Spektrum ähnelt www.sterne-und-weltraum.de Die Bezeichnung Hen 3-1333 geht auf den US-amerikanischen demjenigen der massereichen Astronomen und Astronauten Karl Gordon Henize (1926 – 1993) Wolf-Rayet-Sterne, er enthält zurück, der im Jahr 1967 einen Katalog Planetarischer Nebel des aber nur etwa 60 Prozent der südlichen Sternenhimmels veröffentlichte. Er flog 1985 mit der Sonnenmasse. Er ist der Über- US-Raumfähre Challenger im Rahmen der Mission Spacelab-2 rest eines sterbenden sonnen- ins All, die sich astronomischen Beobachtungen aus der Erdum- ähnlichen Sterns. laufbahn widmete. POTW 1207a Mai 2012 15 Ein früherer Ozean auf dem Roten Planeten? Sternenwiege im Sternbild Stier D und 450 Lichtjahre von uns entfernt R des 20. Jahrhunderts einen Katalog von im Sternbild Stier (lateinisch: Dunkelwolken unter dem Titel »Über Taurus) liegt die Taurus-Molekülwolke, die dunklen Flecken am Himmel« veröf- nördliche Tiefebene des Mars von einem eine ausgedehnte Ansammlung aus Gas fentlichte. Schon er hatte erkannt, dass Wasserozean bedeckt war. Die Raumsonde und Staub. In ihr existieren sehr dichte diese scheinbaren Löcher am Himmel in Mars Express hat den Planeten mit ihrem Partien, die im sichtbaren Licht völlig Wirklichkeit dichte Ansammlungen von Langwellenradar MARSIS untersucht und undurchdringlich sind, die Dunkelwol- interstellarer Materie waren, die uns den ist dabei auf Ablagerungen von Sediment- ken. Mit dem Teleskop APEX in Chile, Blick auf die dahinterliegenden Sterne gesteinen gestoßen. Diese Ablagerungen dem »Atacama Pathfinder Experiment«, verwehren. Diese Wolken erscheinen lassen sich als eishaltige Gesteinsschich- das im Bereich der Millimeterwellen dunkel, weil sie große Mengen an feinem ten interpretieren, die am Grunde eines arbeitet, gelang jetzt der Blick ins Innere kohlenstoffhaltigen Staub enthalten, des- großen Gewässers abgelagert wurden. Sie der besonders dichten Dunkelwolken sen Partikel etwa so groß wie Rußteilchen befinden sich dabei in dem Gebiet, das Barnard 211 und 213. Die Bilder enthül- schon zuvor durch die topografischen len extrem junge Sterne, die noch in sind. Sie absorbieren das sichtbare Licht. Die Astronomen wüssten nun gerne, Vermessungen durch andere Raumson- ihren Kokons aus Gas und Staub stecken, was im Inneren dieser Wolken vor sich den als möglicher Ozean aufgefallen war. in denen sie sich soeben gebildet haben. geht. Dazu müssen sie auf andere, für Dies ergab sich aus den Messdaten des Zudem stießen die Astronomen um das menschliche Auge unzugängliche MARSIS-Geräts aus mehr als zwei Jahren, Alvaro Hacar vom Nationalen Astrono- Spektralbereiche ausweichen, zum die von einem Forscherteam um Jérémie mischen Observatorium in Spanien auf Beispiel in den Bereich der infraroten Mouginot am Institut für Planetologie sehr dichte Partien der Dunkelwolken, und Millimeter-Wellenlängen. Hier und Astrophysik in Grenoble analysiert die kurz davor stehen, unter ihrer werden die Dunkelwolken transparent wurden. eigenen Schwerkraft zusammenzufallen und erlauben Einblicke in die in ihrem und dann weitere neue Sterne zu bilden. Die Dunkelwolken tragen ihre Namen Inneren ablaufenden Vorgänge. Das im sehen die neuen Ergebnisse als Hinweis auf ein großes Gewässer. Bislang haben nach dem US-amerikanischen Astro- Staubfilament trägt im oberen rechten verschiedene Forscherteams zwei Ozean­ nomen Edward E. Barnard, der Anfang Bereich die Bezeichnung Barnard 211, ie Indizien erhärten sich, dass in der Frühzeit des Roten Planeten, vor mehreren Milliarden Jahren, die Die Wissenschaftler um Mouginot beigestellten Bild rötlich dargestellte phasen in der geologischen Evolution des Mars vorgeschlagen: Einer sollte sich vor rund vier Milliarden Jahren auf dem Planeten ausgebreitet haben, als der scherteam um Mouginot vermutet, dass Zentimeter unter der staubigen Oberflä- Planet noch eine dichtere und wärmere diese Phase nur etwa eine Million Jahre che Ablagerungen aus Wassereis, die im Atmosphäre besaß als heute. Nachdem dauerte, bis das Wasser wieder gefroren Mai 2008 von der Landesonde Phoenix diese immer dünner wurde, weil der Mars oder teilweise als Dampf in den Weltraum im Detail untersucht wurden. Auch sie wegen seiner geringen Schwerkraft stets entwichen war. Tatsächlich befinden könnten Überbleibsel aus der letzten Gase aus seiner Atmosphäre verlor, kühl- sich in den obersten Bodenschichten der Ozeanphase des Roten Planeten sein. te der Planet rasch ab, und das Wasser hohen nördlichen Breiten schon wenige ESA, 6. Februar 2012 gefror. Die zweite Ozeanperiode ging aus einem riesigen Asteroiden­einschlag vor drei Milliarden Jahren hervor, durch dessen Stoßwellen große unterirdische Ablagerungen an Wassereis aufschmolzen. Die entstandenen Wassermassen brachen zur Oberfläche durch und schufen die teilweise gigantischen Flusstäler auf dem Roten Planeten. So könnte sich der rote Planet Mars vor Sie enthüllen damit Strukturen, die sich etwa drei Milliarden in seinen oberen Schichten verbergen. Jahren dem Be- Die mit MARSIS entdeckten Sedimente trachter dargeboten stellen sich als Regionen mit geringer haben: Ein Ozean Reflektivität dar. Dies ist typisch für kör- aus flüssigem Was- nige Sedimente niedriger Dichte, wie sie ser bedeckt große durch Ablagerungen in flüssigem Wasser Teile der nördlichen entstehen. Sie sollten sich in der zweiten Tief­ebene des Pla- Ozeanphase gebildet haben. Das For- neten. 16 Mai 2012 Illustration: ESA / C. Carreau Die Radarwellen von MARSIS dringen bis zu 80 Meter tief in den Marsboden ein. Sterne und Weltraum der untere linke Bereich ist Barnard 213. Letzterer hat sich bereits in kleinere Fragmente geteilt und dichte Kerne ausgebildet. Manche von ihnen leuchten im Bereich der Millimeterwellen hell, und zeigen an, dass sich in ihnen bereits Sterne befinden, die mit ihrer Strahlung ESO / APEX (MPIfR / ESO / OSO) / A. Hacar et al. / Digitized Sky Survey 2 / Davide De Martin die umgebende Materie aufheizen. Der übrige Staub ist sehr kalt und hat eine Temperatur von –260 Grad Celsius, nur 13 Grad über dem absoluten Nullpunkt. Barnard 211 ist noch nicht so weit, hier beginnt das Filament gerade damit, sich in dichtere Fragmente aufzuspalten, aus denen sich später einmal Sterne entwickeln können. ESO, 15. Februar 2012 Im Bereich der Taurus-Molekülwolke im Sternbild Stier liegen die Dunkelwolken Barnard 211 und 213. Sie bilden das hier im Bild rötlich eingefärbte Filament, das im Bereich der Millimeterwellen aufgenommen wurde. Das Millimeterwellenbild wurde in eine Aufnahme im sichtbaren Licht einkopiert. 2012 DR30 – ein Transneptun mit ungewöhnlicher Bahn D as äußere Sonnensystem ist immer noch für Entdeckungen gut. Am 23. Februar 2012 stieß ein Team von Astronomen Den aktuellen Bahndaten zufolge benötigt er für einen Umlauf um die Sonne 36 680 Jahre. Damit weist 2009 FW54, abgesehen von um G. J. Garradd vom Siding Spring Survey in Australien auf einigen Kometen, die längste bekannte Umlaufdauer eines Him- ein sich langsam am Himmel bewegendes Objekt, das sich weit melskörpers im Sonnensystem auf. Bei seinen Umläufen erreicht jenseits der Umlaufbahn von Saturn befindet. Es leuchtet mit er Abstände von bis zu 2193 Astronomischen Einheiten oder einer Helligkeit von nur 18,7 mag. Der rund 200 Kilometer große 328 Milliarden Kilometer zur Sonne. Er ist damit weit von der Himmelskörper umrundet die Sonne auf einer stark elliptischen Umlaufbahn des äußersten Planeten Neptun entfernt, die sich Bahn. Vier Tage nach seiner Entdeckung konnten die Astronomen am Minor Planet Center feststellen, dass 2012 DR30 iden- in einer mittleren Sonnenentfernung von 30 Astronomischen tisch ist mit dem Himmelskörper 2009 FW54. Er wurde bereits die Erdbahnebene geneigt, so dass er sich keinem der großen im März 2009 im Rahmen des Spacewatch-Programms auf dem Planeten im äußeren Sonnensystem annähern kann. Eine derart Kitt Peak in den USA aufgespürt. Das Spacewatch-Programm hohe Bahnneigung ist im Sonnensys­tem sehr selten. Ein mit 2009 FW54 vergleichbarer Himmelskörper ist (90377) Sedna, der dient vornehmlich der Suche nach potenziell gefährlichen erdnahen Asteroiden. 2009 FW54 verschwand schon nach sechs Beob­achtungen aus dem Visier der Astronomen und wurde seitdem nicht mehr gesichtet. Das Minor Planet Center im Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics im US-Bundesstaat Einheiten befindet. Zudem ist seine Bahnebene 78 Grad gegen die Sonne in Entfernungen zwischen 76 und 937 Astronomischen Einheiten umrundet und dafür 11 400 Jahre benötigt. 2009 FW54 gehört wahrscheinlich zu den so genannten gestreuten Kuipergürtelobjekten, die auf stark geneigten Bahnen Massachusetts ist die offizielle Stelle für Entdeckungsmeldungen die Sonne umrunden und dabei Maximalabstände von vielen 100 von Objekten im Sonnensystem und registriert diese. Derzeit hält sich 2009 FW54 nahe dem Perihel auf, dem sonnen- Astronomischen Einheiten erreichen können. Der Kuipergürtel nächsten Punkt seiner Bahn. Er ist 14,54 Astronomische Ein- zahlreiche kleinere Himmelskörper befinden, die sich hauptsäch- heiten (2,18 Milliarden Kilometer) von der Sonne entfernt. Damit lich in Entfernungen von 30 bis 50 Astronomischen Einheiten zur befindet er sich noch deutlich jenseits der Umlaufbahn von Sonne aufhalten. Er ist nach dem US-Astronomen Gerard P. Kuiper Saturn mit 9,5 Astronomischen Einheiten, aber innerhalb der (1905 – 1973) benannt, der im Jahr 1951 eine Zone mit Kleinkörpern Umlaufbahn von Uranus mit 19,2 Astronomischen Einheiten. jenseits der Neptun­umlaufbahn beschrieb. www.sterne-und-weltraum.de ist ein Bereich jenseits der Umlaufbahn von Neptun, in dem sich MPC, 2. März 2012 Mai 2012 17 kurz & bündig Eine Supererde mit heißer Dampfhülle Sojus-Flüge zur ISS verspäten sich Wegen Rissen in der Außenhaut der Landekapsel von Sojus TMA-04M muss das gesamte Raumschiff ersetzt werden. Somit verschiebt sich der ursprünglich für den 30. März 2012 geplante nächste Flug zur Internationalen Raumstation ISS auf den 15. Mai. Auch die nachfolgenden bemannten Missionen werden sich entsprechend verschieben. Haben kosmische Teilchen Phobos-Grunt beschädigt? Die nach ihrem Start am 9. November 2011 in der Erdumlaufbahn gestrandete Marssonde Phobos-Grunt soll durch die Einwirkung von Teilchen der kosmischen Strahlung gescheitert sein. Diese hätten nach Ansicht der staatlichen russischen Untersuchungskommission zur Störung der Bordelektronik geführt. Das dritte europäische »Automated Transfer Vehic­le« (ATV) startete am 23. März 2012 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. An Bord des nach dem italienischen Physiker Edoardo Amaldi benannten Raumfrachters befinden sich mehrere Tonnen Treibstoff, Lebensmittel und Verbrauchsgüter für die Internationale Raumstation. An diese dockte das ATV am 29. März an. aufnehmen, welche die Anwesenheit Maßstäben auf der Supererde GJ 1214b, von Wasserdampf belegen, da das Licht die einen roten Zwergstern im Sternbild des Sterns teilweise die Gashülle des Schlangenträger umkreist. Sie ist von Planeten durchlief. Die Beobachtungen ihrem Zentralgestirn nur zwei Millionen im nahen Infraroten zeigen nun, dass Kilometer entfernt und an ihrer Oberflä- der Wasserdampf wahrscheinlich nicht che rund 230 Grad Celsius heiß. Mittels nur in einer Dunst- oder Wolkenschicht Bildern und Messdaten, die mit dem um den Planeten liegt, sondern dass die Weltraumteleskop Hubble gewonnen gesamte Atmosphäre wasserhaltig ist. Die wurden, konnte eine internationale Forscher ermittelten einen minimalen Forschergruppe um Zachory Berta am Anteil von 50 Prozent, der Rest dürfte auf Harvard-Smithsonian Center for Astro- Gase wie Wasserstoff, Helium und Methan physics belegen, dass diese Supererde von einer dichten Atmosphäre umgeben entfallen. Aus den Messungen ergaben sich wei- ist, die große Mengen an heißem Wasser- tere Parameter dieser als Supererde einge- dampf enthält. stuften Welt. Demnach weist GJ 1214b den 2,7-fachen Durchmesser der Erde auf und Messungen, die schon im Jahr 2010 auf erreicht die rund 6,5-fache Erdmasse. Der Wasserdampf bei GJ 1214b hinwiesen. Planet besitzt eine mittlere Dichte von Damals konnten die Astronomen aber rund 1,9 Gramm pro Kubikzentimeter, nicht feststellen, ob dies für die gesamte deutlich weniger als diejenige der Erde Gashülle gilt, oder ob sie nur auf eine mit 5,5 Gramm pro Kubikzentimeter. Dies wasserdampfhaltige Schicht in der Atmo- belegt die Anwesenheit großer Mengen sphäre gestoßen waren. Für die neuen an leichtflüchtigen Stoffen mit geringer Untersuchungen beobachteten die For- Dichte, in diesem Fall hauptsächlich scher um Berta mit der Weitfeldkamera-3 Wasserdampf. GJ 1214b enthält in seinem Inneren Vor­übergänge des Planeten vor seiner mit großer Sicherheit einen Kern, der Sonne. Damit wurde erstmals mit Hubble überwiegend aus Gestein und einem ein Exoplanetentransit beobachtet. großen Anteil aus Hochdruckvarian­ten Der Planet GJ 1214b, der nur 38 Stun- Illustration: David A. Aguilar (CfA) Seit zehn Jahren, und damit doppelt so lange wie ursprünglich geplant, erforschen die beiden Satelliten der Mission GRACE das Schwerefeld und den inneren Aufbau der Erde. Die Satelliten starteten am 17. März 2002 und werden von der US-Raumfahrtbehörde NASA in Zusammenarbeit mit dem GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ) betrieben. Mai 2012 konnten sie mit der WFC-3 Spektren gungen herrschen nach unseren (WFC-3) des Weltraumteleskops Hubble Satellitenmission GRACE zehn Jahre im All 18 enig lebensfreundliche Bedin- Damit bestätigten sie frühere Edoardo Amaldi gestartet Weitere aktuelle Meldungen aus Astronomie und Raumfahrt finden Sie auf www.sterne-und-weltraum.de und www.twitter.com/Sterne_Weltraum W von Wassereis besteht. Er ist von einer den für einen Umlauf um seine Sonne mächtigen Atmosphäre umgeben. In benötigt, wandert von uns aus gesehen der Übergangszone von der Gashülle vor der Oberfläche seines Zentralgestirns zum festen Kern vermuten die Forscher vorbei und schwächt dabei dessen Licht exotische Stoffe wie glühendes Eis oder um 1,4 Prozent ab. Dies ist ein recht superfluides Wasser, die auf der Erde starkes Signal im Vergleich zu anderen nicht auftreten. Somit ist auch diese rund Exoplanetensystemen. Die Astronomen erstellten eine Licht- 40 Lichtjahre von uns entfernte Welt für Leben, wie wir es kennen, denkbar unge- kurve des Transits, sie trugen also die eignet. Berta, Z.A. et al., Astrophysical Journal, eingereicht. Sternhelligkeit gegen die Zeit auf. Zudem arXiv:1111.5621v1 In einem Abstand von nur etwa zwei Millio­ nen Kilometern umrundet der Exoplanet GJ 1214b seine Sonne. Wegen der großen Nähe beträgt die Oberflächentemperatur rund 230 Grad Celsius. Seine Atmosphäre weist einen hohen Gehalt an heißem Wasserdampf auf. Sterne und Weltraum Asteroidensonde Hayabusa-2 soll 2014 starten E inen weiteren kleinen Asteroiden aus der Nähe erkunden möchte die japanische Raumfahrtbehörde JAXA. Im Jahr 2014 wird sich die Raumsonde Hayabusa-2 auf den Weg zum Kleinplaneten 1999 JU3 machen und bei ihm Mitte 2018 an- kommen. Dort soll sie in eine Umlaufbahn um den nur etwa einen Kilometer großen Himmelskörper eintreten und ihn im Detail erkunden. Gegen Ende ihrer Untersuchungen wird sich die Sonde bis auf etwa anderthalb Meter an den Asteroiden heranpirschen, um mit einem Probenentnahmesystem einige wenige Gramm des Gesteinsmaterials zu gewinnen. Es wird in einer speziellen Rückkehrkapsel verstaut. Danach macht sich die Sonde auf den Rückweg zur Erde. Dort wird sie Ende 2020 JAXA ankommen und ihre Rückkehrkapsel über dem australischen Kontinent niedergehen lassen. Hayabusa-2 ist annähernd baugleich zur Vorgängersonde Hayabusa-1, die 2005 den Asteroiden Itokawa aus der Nähe Sie soll sich im Jahr 2014 auf den Weg zum Asteroiden 1999 JU3 studierte. Leider war diese Mission von zahlreichen schweren machen: die japanische Raumsonde Hayabusa-2. Die Ankunft beim technischen Pannen geplagt, die unter anderem die Probenent- Asteroiden ist für Mitte 2018 geplant, die Rückkehr einer speziellen nahme behinderten. Durch eine zufällige ungeplante Landung Kapsel mit einigen Gramm des Gesteins von 1999 JU3 zur Erde ist der Sonde auf Itokawa waren jedoch einige dutzend Milligramm für Ende 2020 vorgesehen. Asteroidenmaterial aufgewirbelt worden. Sie gerieten in den zu dieser Zeit offenen Probenbehälter in der Rückkehrkapsel, wie sich aber erst nach der Rückkehr der Kapsel im Jahr 2010 etwa sechs Prozent des auftreffenden sichtbaren Sonnenlichts herausstellte. Trotz der geringen Probenmenge gelang die reflektiert. Der Asteroid besteht aus Material, das demjenigen chemisch-mineralogische Charakterisierung des Asteroiden der Meteo­ritenklasse der kohligen Chondriten ähnelt. Diese Itokawa. Für Hayabusa-2 beherzigten die japanischen Ingenieure gelten als besonders urtümliche Materie aus der Entstehung des die Erfahrungen mit dem Vorgänger und modifizierten die für Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren und enthalten große den Missionserfolg kritischen Geräte. Das Zielobjekt 1999 JU3 – der Himmelskörper hat noch keinen Mengen an flüchtigen Stoffen wie Wasser und organischen endgültigen Namen erhalten – ist nach bisherigen erdgebun- und Stickstoff. Sie kommen dem Material nahe, aus dem sich denen Untersuchungen annähernd kugelförmig, sein mittlerer einstmals die Erde und ihre Schwesterwelten Mars, Venus und Durchmesser beträgt 914 Meter und seine Rotationsperiode 7,6 Merkur bildeten. Der Gehalt an flüchtigen Stoffen belegt zudem, Stunden. Er ist Mitglied der Apollo-Asteroi­den, Himmelskörper, dass diese Gesteine seit ihrer Entstehung keinerlei Aufheizung die überwiegend innerhalb der Umlaufbahn des Mars die Sonne erfahren und sich somit chemisch nicht verändert haben. Die Untersuchung der Gesteine von 1999 JU3 ist somit auch eine Verbindungen aus Kohlenstoff mit Wasserstoff, Sauerstoff umrunden und sich dabei der Erdbahn dicht annähern können, sie aber nicht kreuzen. 1999 JU3 gehört zu den C-Typ-Asteroiden, Studie der Urmaterie unseres Sonnensystems und erlaubt Rück- das heißt, sein Spektrum enthält Linien von reinem Kohlenstoff. schlüsse auf die Vorgänge bei der Planetenentstehung. Darauf weist auch seine sehr dunkle Oberfläche hin, die nur JAXA, 1. Februar 2012 »Sterne und Weltraum«-Gewinnspiel M it etwas Glück können Sie ein Exemplar des attraktiven Lehr- und Sachbuchs »Astrono- Senden Sie die Ziffern der Fragen und den jeweils zugehörigen Buchstaben der richtigen mie – Die kosmische Perspektive« gewinnen, Lösung bis zum 15. Mai 2012 per E-Mail mit der freund­licherweise zur Verfügung gestellt von Betreffzeile »Fremdwelten« an: www.science-shop.de. [email protected] Frage 1: Das Weltraumteleskop Frage 2: Von den Exoplaneten- Frage 3: Die Exoplanetenkandi- Kepler stieß bislang auf: kandidaten befinden sich daten umkreisen insgesamt: a) 765 Exoplanetenkandidaten a) 246 in der habitablen Zone a) 1790 Sonnen b) 2321 Exoplanetenkandidaten b) 71 in der habitablen Zone b) 2321 Sonnen c) 3397 Exoplanetenkandidaten c) 46 in der habitablen Zone c) 3397 Sonnen Teilnahmebedingungen: Alle »Sterne und Weltraum«-Leser, die bis zum 15. Mai 2012 die richtigen Lösungen an die genannte E-Mail-Adresse senden, nehmen an der Verlosung teil. Bitte dabei unbedingt die Postanschrift angeben. Maßgebend ist der Tag des Eingangs. Ausgeschlossen von der Teilnahme sind die Mitarbeiter der Spektrum der Wissenschaft www.sterne-und-weltraum.de Verlagsgesellschaft mbH und deren Angehörige. Die Preise sind wie beschrieben. Ein Tausch der Gewinne, eine Auszahlung in bar oder in Sachwerten ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Teilnahme am Gewinnspiel erkennt der Einsender diese Teilnahmebedingungen an. Mai 2012 19 Omegon Super LE Okular Serie Starke Preissenkung bei Meade Starten Sie in eine Welt der scharfen Beobachtung: Die neuen Super LE Okulare sind da! Meade 8“ SC: Dieses Teleskop ist ein klassisches Schmidt-Cassegrain in bewährter Meade Qualität. Trotz der langen Brennweite besitzt der Tubus eine sehr kurze Bauweise, welche das System zu einem kompakten Fernrohr macht, das sich durch extrem leichte Transporteigenschaften auszeichnet. Die Optik bietet eine sehr gute Abbildung, Kontrast und Schärfe überzeugen und bieten großen Spaß bei der Planetenbeobachtung. Das Schmidt-Cassegrain System ist ist ein gutes Allroundgerät für Beobachtung und Fotografie mit einem riesigen optionalen Zubehörsortiment. Durch den Einblick am unteren Tubusende wird eine einfache Orientierung ermöglicht. 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Lieferumfang: - Gitterrohr-Dobson mit Tubuslüfter - Streulichtschutz - 35mm Okular Verlängerungsteil (2‘‘) mit ungewöhnlicher Fokalllage - 1:10 Crayford Okularauszug (2“) aus Vollaluminium - DeLuxe Lichtpunktsucher - AZ Stahlrollenlager - QX 26mm WW (2“) i • Persönliche Beratung von Experten • Gute Lieferbarkeit dank großem Lager • Echte Markenunabhängigkeit • Versandkosten ab 4,90 € • Komfortabler Online-Shop • Garantierte 24h-Lieferung optional • Teleskop-Ausstellung in Landsberg ACHIM MROS BERND GÄHRKEN Artikel-Nr.: 10211 Preis: 499,– • Betreuung auch nach dem Kauf ALEXANDER OLBRICH MICHAEL SUCHODOLSKI Explore Scientific 2‘‘ UWA Okulare 100° Gesichtsfeld. Diese Zahl kann nicht wiedergeben, welches Erlebnis den Besitzer eines Teleskops beim Blick durch diese Okulare erwartet. Das Fehlen der sonst immer präsenten Gesichtsfeldbegrenzung führt zu einem intensiven, sehr direkten Seherlebnis. „Okulare für ein Beobachtungserlebnis der besonderen Art.“ Artikel-Nr.: 17007, 18970, 18971 www.sterne-und-weltraum.de Preis: ab 399,– Mai 2012 21