Berufsprüfung Technischer Kaufmann Technische Kauffrau Prüfung 2005 Prüfungsfach Volks- und Betriebswirtschaftslehre Lösungsvorschlag 2005 VWL/BWL Prüfung svtk 2005 Teil A: Volkswirtschaft Total 50 Punkte Lösungshinweise kursiv gedruckt 1. Mehrfachwahlaufgaben 10 Punkte, pro Teilaufgabe 1 Punkt Bei den folgenden Mehrfachwahlaufgaben ist jeweils eine Antwort richtig. Entscheiden Sie sich für eine Antwort und tragen Sie die Lösung in folgendes Lösungsblatt ein: Æ Korrekte Lösung auf der jeweiligen Zeile mit einem deutlichen X eintragen. Lösungsraster Aufgabe a b c X 1.1 X 1.2 X 1.3 X 1.4 1.5 d X 1.6 X 1.7 X X 1.8 X 1.9 X 1.10 1.1 Die Überauslastung des gesamtwirtschaftlichen Potentials führt in der Regel zu a) b) c) d) Deflation Arbeitslosigkeit Inflation erhöhter Sparneigung 1.2 Der Wertschriftenmarkt ist ein typisches Beispiel für a) b) c) d) ein Oligopol ein Angebotsmonopol ein Nachfragemonopol eine vollkommene Konkurrenz 2 2005 VWL/BWL 1.3 Eine raschere Umlaufgeschwindigkeit des Geldes a) b) c) d) ist geldmengenneutral erhöht die Geldmenge reduziert die Geldmenge stärkt den Wechselkurs 1.4 Welches ist der Saldo der Zahlungsbilanz eines Landes? a) b) c) d) die Differenz zwischen Güter-/Dienstleistungsexporten und Güter-/ Dienstleistungsimporten die Differenz zwischen Kapitalexporten und Kapitalimporten die Differenz zwischen Devisenzuflüssen und Devisenabflüssen die Differenz zwischen der einheimischen Währung im Inland und im Ausland 1.5 Der US-Dollar wird auch für verschiedene Transaktionen ausserhalb der Vereinigten Staaten verwendet. Der Kurs der amerikanischen Währung wird dadurch a) b) c) d) gestärkt nicht berührt destabilisiert geschwächt 1.6 Welche Aussage zu Preisen ist richtig? a) b) c) d) Höchstpreise erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn sie oberhalb des Marktpreises liegen. Höchstpreise rufen einen Nachfrageüberschuss hervor. Mindestpreise erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn sie unterhalb des Marktpreises liegen. Wenn der Staat den Marktpreis senkt, vergrössert sich die am Markt gehandelte Menge. 1.7 Wenn eine Unternehmung mit ihren Zulieferbetrieben vorteilhaftere Lieferkonditionen vereinbart, dann steigert sie damit in erster Linie ihre a) b) c) d) Rentabilität Wirtschaftlichkeit Produktivität Liquidität 1.8 Für welches der folgenden Güter ist die Nachfrageelastizität am höchsten? a) b) c) d) Benzin Zigaretten Milch Baumwollsocken 3 2005 VWL/BWL 1.9 Welches der folgenden Instrumente ist am besten geeignet, um den Struktur wandel zu fördern? a) b) c) d) Importkontingente Mindestpreise Bürgschaften für Unternehmungen Einkommensgarantien 1.10 Von der Verwendungsseite betrachtet sind im Bruttoinlandprodukt enthalten a) b) c) d) der Konsum und die Ersparnisse der privaten und öffentlichen Hand sämtliche Transfers vom Inland ans Ausland ohne Berücksichtigung der Ersatzinvestitionen Güter, Dienstleistungen, Ersparnisse und Steuern der private Konsum, die Bruttoinvestitionen, der Konsum der öffentlichen Haushalte und die Nettoexporte 4 2005 VWL/BWL 2. Lorenzkurve 9 Punkte Die Lorenzkurve wird zur Analyse der personellen Einkommensverteilung gerne benützt. Der Grad an Gleichheit und Ungleichheit kann durch die Kurve grafisch veranschaulicht werden. Nachfolgend sehen Sie die Lorenzkurve der Schweiz für das Jahr 200x. 100% 80% Achsenbeschriftung 60% 40% A 20% 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Achsenbeschriftung 2.1 Beschriften Sie zunächst die Achsen in der Grafik. 2 Punkte 2.2 Machen Sie eine Aussage, was in Punkt A gilt. 3 Punkte Jene 60% der Bevölkerung mit den tiefsten Einkommen verdienen 20% des Volkseinkommens. Oder: Jene 40% der einkommensstärksten Schweizer verdienen 80% des Volkseinkommens. 2.3 Zeichnen Sie in der Grafik ein: - eine mögliche Lorenzkurve für Brasilien - die Lorenzkurve bei völliger Gleichverteilung der Einkommen 2 Punkte 5 2005 VWL/BWL 2.4 Welche Mittel stehen dem Staat zur Verfügung, um die Lorenzkurve stärker in Richtung einer gleichmässigen Einkommensverteilung zu bewegen? Nennen Sie zwei Mittel. 2 Punkte • progressiv ausgestaltete Einkommenssteuern • Sozialtransfers (Sozialversicherungen) Lösung: 100% (Anteile am Volks)einkommen Achsenbeschriftung 80% Gleichverteilung der Einkommen 60% 40% A 20% Brasilien 0% 0% 20% 40% 60% 80% 100% (Anteile an der) Bevölkerung Achsenbeschriftung 6 2005 VWL/BWL 3. Tabaksteuer 13 Punkte Im Lande Nirgendwo hat die Regierung dem Rauchen den Kampf angesagt. Der Tabakkonsum ist in öffentlichen Gebäuden, in Bahnhöfen sowie Restaurants und Bars verboten. Zudem führt der Staat neu eine Steuer auf Tabakwaren von 30% ein. Erläutern Sie die Wirkung der Tabaksteuer anhand nachstehender Grafik. Preis 0 Menge Lösung Preis A‘ G‘ P2 Konsumenten P1 P3 Produzenten A A Steuer +30% G B N 0 M2 M1 Menge 7 2005 VWL/BWL 3.1 Zeichnen Sie zunächst die Angebots- und die Nachfragekurve nach Tabakwaren vor der Einführung der Tabaksteuer ein. 2 Punkte 3.2 Zeichnen Sie in der Grafik den Effekt einer Tabaksteuer ein. Beschreiben Sie den Vorgang. 3 Punkte Die Steuereinführung bewirkt eine Parallelverschiebung der Angebotskurve nach oben (Kurve A'). Preis steigt von P1 nach P2. Nachgefragte Menge sinkt von M1 nach M2. Marktgleichgewicht verschiebt sich von G nach G'. 3.3 Hauptziel der Steuer ist, den Tabakkonsum in der Bevölkerung massgeblich zu senken. Wird dieses Ziel wohl erreicht? Begründen Sie. 3 Punkte Es wird nur in kleinem Ausmass gelingen (Rückgang der Menge von M1 auf M2). Die Nachfrage nach Tabak ist unelastisch (Suchtmittel). Die Preiserhöhung infolge der Steuer führt nur zu einem unterproportionalen Nachfragerückgang. 3.4 Lohnt sich die Tabaksteuer für die Staatskasse? Zeigen Sie grafisch und in Worten, wieviel das Steueraufkommen beträgt. 3 Punkte Tabaksteuer lohnt sich, gute Einnahmequelle wegen unelastischer Nachfrage. Steuer pro Handelseinheit (P2-P3) mal neue Handelsmenge M2. Rechteck P3BG'P2 3.5 Welchen Teil der Tabaksteuer tragen die Produzenten? Welchen Teil können die Produzenten auf die Konsumenten überwälzen? 2 Punkte Produzenten: Rechteck P3 B A P1 Konsumenten: Rechteck P1 A G' P2 8 2005 VWL/BWL 4. Lohnpolitik 13 Punkte In den vergangenen Jahren war die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz durch ein relativ schwaches Wachstum des BIP gekennzeichnet. Verantwortlich dafür war eine geringe Binnennachfrage, währenddem das Exportwachstum sich günstig entwickelte. Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Wachstumsschwäche wird von verschiedenen Seiten immer wieder die Forderung nach deutlichen Lohnerhöhungen erhoben. Diese sollen die Inlandnachfrage anregen und so zu einer Zunahme des Wachstums führen. Beurteilen Sie die Wirkungen höherer Löhne auf nachfolgende Grössen. Begründen Sie kurz. 4.1 Inflation 2 Punkte Anstieg der Inflation Arbeit wird teurer Æ Kosten der Unternehmen steigen an Æ Unternehmen überwälzen die Kosten in Form höherer Preise (Lohn-Preis-Spirale) 4.2 Privater Konsum 1 Punkt steigt (kurzfristig) an, da mehr verdient wird mittelfristig könnte die Inflation den Lohnanstieg kompensieren. 4.3 Investitionen 1 Punkt Zwei Entwicklungen möglich, eine Antwort genügt. Zunahme: Faktorpreisverhältnis (Arbeit/Kapital) verschiebt sich zugunsten des Kapitaleinsatzes (mehr Ausrüstungsinvestitionen) Abnahme: Unternehmen haben aufgrund der höheren Personalkosten geringere Erträge und damit weniger Mittel für Investitionen. 4.4 Exporte 1 Punkt Abnahme, internationale Wettbewerbsfähigkeit wird durch die erhöhten Kosten beeinträchtigt. 4.5 Importe 1 Punkt Zunahme, Güter aus dem Ausland werden wegen des Lohnkostenanstiegs bei der inländischen Produktion billiger. 4.6 Beschäftigung 2 Punkte Wird negativ beeinflusst, da der Produktionsfaktor Arbeit gegenüber dem Produktionsfaktor Kapital teurer wird. Die geringere Beschäftigung wirkt dämpfend auf die Konsumnachfrage. 9 2005 VWL/BWL 4.7 Beurteilung von Lohnerhöhungen als Mittel zur Konjunkturstimulierung 3 Punkte Beurteilen Sie grundsätzlich Lohnerhöhungen als Mittel zur Konjunkturstimulierung (=Erhöhung des BIP-Wachstums). Verschiedene Antworten sind möglich. • Lohnerhöhungen gut zur Steigerung des BIP geeignet, da die Inlandnachfrage dadurch stimuliert werden kann. • Lohnpolitik schlecht zur Steigerung des BIP geeignet, da höhere Löhne Inflation, weniger Beschäftigung und/oder eine tiefere Exportnachfrage bringen. • Die Wirkungen der Lohnerhöhungen auf das BIP sind schwer abzuschätzen, da von ihnen gegensätzliche Wirkungen auf das BIP ausgehen (Erhöhung privater Konsum, tiefere Exporte, weniger Beschäftigung, höhere Inflation) 4.8 Orientierungsgrösse für Lohnerhöhungen 2 Punkte Losgelöst von den obigen konjunkturpolitischen Überlegungen stellt sich folgende Frage: An welcher Grösse sollten sich Lohnerhöhungen in einem Unternehmen / in einer Branche orientieren? am Wachstum der Produktivität 5. „Neues“ Europa 5 Punkte Am 1. Mai 2004 sind die drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen sowie Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien sowie die Mittelmeerinseln Zypern und Malta der Europäischen Union (EU) beigetreten. Die neuen EU-Staaten haben seit ihrem Beitritt ein erfreuliches Wirtschaftswachstum erlebt, das jenes der bisherigen EU-Länder im Durchschnitt deutlich übersteigt. Nennen Sie fünf Faktoren, welche dieses positive wirtschaftliche Wachstum in den neuen EU-Ländern im Osten und Süden Europas begünstigt haben und auch weiterhin begünstigen können. (1 Punkt je korrekter Faktor, maximal 5 Punkte) • neue, noch nicht gesättigte Märkte • liberale Wirtschaftsordnungen machen Investitionen für ausländische Investoren attraktiv • steuerliche Vorteile von Unternehmen • billige Arbeitskräfte • hohes Bildungsniveau • meist stabile Währungen, geringe Inflation • zunehmende rechtliche und politische Stabilität • internationale Integration (EU, Nato) 10 2005 VWL/BWL Teil B: Betriebswirtschaft 6. Kurzfragen Total 50 Punkte 21 Punkte 6.1 Nennen Sie drei Umweltsphären einer Metzgerei und skizzieren Sie jeweils einen konkreten Trend, welcher für eine Metzgerei relevant ist. 3 Punkte Ökonomisch: allgemeiner Kostendruck, Trend hin zu günstigeren Angeboten Sozial/Ökologisch: Trend in Richtung Klarheit über Ursprung des Fleisches und Wunsch nach ökologisch orientierter Tierhaltung Technologisch: Trend hin zu verstärkter Mechanisierung, B-to-B-Lösungen, etc. 6.2 Nennen Sie drei zentrale Dimensionen, welche bei der Formulierung von operativen Zielen angegeben werden müssen. 3 Punkte Zielmassstab Zeitlicher Bezug Organisatorischer Bezug 6.3 Wie Sie wissen, kann zwischen Unternehmungsführung und Mitarbeiterführung unterschieden werden. Nennen und erläutern Sie drei Unternehmungsgrundsätze (Grundsätze, welche sich vorab auf die Unternehmungsführung beziehen) und drei Führungsgrundsätze (Grundsätze, welche sich auf die Mitarbeiterführung beziehen), welche in einem Handwerksbetrieb moderner Prägung durchaus sinnvoll sind. 9 Punkte Mögliche Beispiele Unternehmungsgrundsätze Konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse unserer Kernkunden. Schuster, bleib’ bei deinen Leisten (Ausrichtung des eigenen Betriebs auf die über Jahre aufgebauten eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen) Goldene Bilanzregel: Langfristig ausgerichtete Kapitalverwendung (Bsp. Investitionen in Anlagevermögen) müssen auch durch langfristiges Kapital (Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital) abgedeckt sein. Führungsgrundsätze. Wir pflegen einen offenen, transparenten und kooperativen Führungsstil. Konflikte lösen wir konstruktiv und versuchen, Eskalationen zu vermeiden. Wir informieren ehrlich und offen. 11 2005 VWL/BWL 6.4 Nennen Sie drei mögliche Zielgruppen für einen Business Plan. Geben Sie diese jeweils ganz konkret und präzise an. 3 Punkte Eigenkapitalgeber (mögliche stille/aktive Partner, Venture Kapitalgeber) Fremdkapitalgeber (private Darlehensgeber, Geschäftsbanken) Potenzielle / aktuelle Mitarbeitende 6.5 Nennen Sie drei zentrale Kriterien für die Wahl des Standorts für eine Sanitärunternehmung. 3 Punkte Kunden- / marktorientierte Kriterien wie Kundenpotenzial, Wettbewerbsdruck Arbeitsorientierte Kriterien wie Vorhandensein ausgewiesener Facharbeiter Kostenorientierte Kriterien wie Liegenschaftspreise, Lohnniveau, Steuerquote 12 2005 VWL/BWL 7. Strategisches Management 18 Punkte Sie können von Ihren Eltern ein kleineres Bürofachgeschäft (Büro Plus AG) in einer Gemeinde im Kanton Zürich mit rund 15'000 Einwohnern übernehmen. Die Unternehmung hat einen ausgezeichneten Ruf hinsichtlich Kundenbetreuung, Qualität und Kompetenz. Leider wird Büro Plus AG in den letzten Jahren von den Kunden immer mehr nur für komplizierte und zeitaufwändige Lösungen berücksichtigt, während Standardware wie Bürogeräte, Büromobiliar, etc. vermehrt bei Discountern und/oder übers Internet bezogen wird. Insbesondere kaufen kleinere Unternehmungen immer mehr ihr Büromaterial und ihre Bürogeräte in Geschäften, die früher schwergewichtig von Heimanwendern (Privatkunden) besucht wurden. Die Kunden selber werden – u.a. auch aufgrund der schlechten Wirtschaftslage und den unsicheren Zukunftsaussichten – immer vorsichtiger, erkundigen sich intensiv aus Fachzeitschriften, im Internet oder durch Gespräche mit Fachpersonal und werden preisbewusster. Gleichzeitig werden sie auch anspruchsvoller, die Geschäftskunden wollen Preise wie sie es von ihren Einkäufen als Privatkunden bei Discountern gewohnt sind, Privatkunden wollen zu Hause dieselben Möglichkeiten, wie sie es sich vom Büro her gewohnt sind (Bsp. rascher Internetzugriff, Flachbildschirme, höchste Druckqualität, faxen können, etc.). Getrieben durch den allgemeinen Wettbewerbsdruck reduzieren sich auch die Margen, während die Kosten (Löhne der gut qualifizierten Mitarbeiter, Ladenmiete, etc.) stabil bleiben oder sich leicht erhöhen. Auf der anderen Seite werden insbesondere im Bereich der Anwendungen digitaler Technologien (Daten, Bild, Ton, Multimedia, etc.) laufend neue Generationen von Bürogeräten entwickelt, deren Funktionalität immer grösser wird, deren Installation häufig nur noch von Profis getätigt werden kann und die auch eine immer komplexere Bedienung erfordern. 7.1 Identifizieren Sie je zwei zentrale Stärken und Schwächen sowie je zwei Chancen und Gefahren aus Sicht von Büro Plus AG. 4 Punkte Stärken Chancen Guter Ruf, hoher Bekanntheitsgrad, Seriosität, Kontinuität Kurze Lebenszyklen und hohe Komplexität der Produkte erfordern Fachkompetenz und Beratung Ausgewiesenes Fachpersonal Privatanwender wünschen sich mehr und mehr professionelle Büroumgebung auch zu Hause. Schwächen Gefahren Nicht konkurrenzfähige Kostenstruktur, gleichzeitig rückläufige Umsätze und Margen. Immer grösser werdender Preisdruck, sich öffnende Kosten-Erlös-Schere. Ausrichtung auf klassische KMU und weniger auch auf Retailgeschäft. Discounter vergrössern ihren Marktanteil zu Lasten alteingesessener BüroFachgeschäfte. 13 2005 VWL/BWL 7.2 Entwickeln Sie auf der Basis der im Fall angegebenen Daten, Ihres theoreti schen Wissens zum Thema Strategie sowie Ihrer Analyse aus Antwort 7.1 eine sinnvolle Strategie für die Büro Plus AG. Nennen, erläutern und begründen Sie Ihre strategische Grundidee (‚Titel’ Ihrer Strategie / Vision) und führen Sie anschliessend die wesentlichsten Elemente Ihrer Strategie aus. 10 Punkte; davon 5 für die strategische Grundidee, 5 für die wesentlichsten Elemente der Strategie) Mögliche Struktur und Lösung / andere sinnvolle Antworten werden akzeptiert. Grundidee / Vision Wir sind ein regional verankerter Systemanbieter für anspruchsvolle Gesamtlösungen im Bürobereich (Unternehmungen wie home office) sowie im Bereich von Gesamtlösungen im heimischen Multimediabereich. Dabei wollen wir die technischen Möglichkeiten des modernen Büros Heimanwendern (im home office wie im Wohnzimmer) anbieten. Begründungen: - Basierend auf eigenen Stärken unter Nutzung von Chancen. - Konzentration auf wertschöpfungsintensivere Bereiche (Produkt-/ Leistungsführerschaft) - Sicherstellen, dass wir mittelfristig auch Wachstumsbereiche abdecken können (bisher eher in Bereichen der Sättigung und des Rückgangs tätig) Anliegen der Anspruchsgruppen Wir wollen das wachsende Bedürfnis anspruchsvoller Kunden im professionellen wie im home office Bereich nach Gesamtlösungen, welche längerfristig stabil funktionieren und Freude machen, abdecken. Leistungsangebot Wir bieten integrierte Büro- und Multimedialösungen an, welche bezüglich Preis-/Leistungsverhältnis top sind und unseren Kunden ganz konkrete Nutzen stiften (Bsp. eigene Bilder ohne grosses technisches Wissen am eigenen Fernseher anschauen und fallweise kostengünstig auch zu Hause ausdrucken können). Wertschöpfung Die Wertschöpfung erbringen wir einerseits durch die Verrechnung von Installationen und Schulungen, andererseits auch durch den Verkauf passender Hard- und Software. Kooperation Wir arbeiten einerseits mit ausgewählten Lieferanten geeigneter Hardware, andererseits auch mit Innenarchitekten, Schulungsinstitutionen oder Einkaufsorgansiationen zusammen. Kernkompetenzen Wir bauen auf unserer Erfahrung mit Büroapplikationen (Bürogeräte, Büromobiliar, etc.), bilden uns aber auch im Bereich von multimedialen Gesamtlösungen für den breiteren Markt weiter (Bsp. Einsatz von sog. Mediacenters im Wohnbereich) 14 2005 VWL/BWL 7.3 Nennen und beschreiben Sie vier Themen, die Sie bei Umsetzung und Controlling Ihrer Strategie berücksichtigen. Hinweis: Sollten Sie die Fragen 7.1 und / oder 7.2 nicht beantwortet haben, beantworten Sie Frage 7.3 aus theoretischer Sicht, ansonsten beziehen Sie sich auf Ihre Antwort und den Fall. 4 Punkte Mögliche Antwortskizze: Intensive Kommunikation mit den betroffenen Personen (insb. mit den eigenen Mitarbeitern) Ausreichende Planung bei der Strategieumsetzung / Sicherstellung eines wirksamen Projektmanagements Sicherstellung der notwendigen personellen (Bsp. Zeit für Schulung der eigenen Mitarbeiter, Zeit für Suche nach geeigneten Kooperationspartnern) und finanziellen Ressourcen (Bsp. Investition in Musteranlagen, welche den Interessierten die Grundidee des Einzugs des Büros in das Wohnzimmer greifbar aufzeigen und ausprobieren lassen). Sicherstellung eines schlagkräftigen und der Situation angepassten strategischen Controllings, um weitere Marktentwicklungen berücksichtigen, den Umsetzungsprozess steuern und die Wirksamkeit der Strategie messen zu können. 15 2005 VWL/BWL 8. Identifikation und Umgang mit Risiken 11 Punkte Sie arbeiten als technischer Kaufmann / technische Kauffrau in einem mittleren Produktionsbetrieb. Der Produktionsprozess selber ist mit einigen Gefahren verbunden, da mit grossem Druck, spanabhebenden Maschinen und teilweise auch mit hohen Temperaturen gearbeitet wird. Teile Ihrer Produkte werden in der Medizin eingesetzt, ein Grossteil der Produktion wird exportiert. Entwickeln Sie schematisch einen Prozess für ein integriertes Risikomanagementsystem. Gehen Sie davon aus, dass in sehr seltenen Fällen auch tatsächlich ein grösserer Schaden eintreten kann. Nennen und beschreiben Sie in Ihrem Prozess mindestens vier, maximal fünf Teilschritte und erläutern Sie diese. total 10 Punkte Ihr Prozess sollte so aufgebaut sein, dass sich Ihr Risikomanagementsystem permanent weiterentwickeln kann. zusätzlich 1 Punkt Lösungsskizze: Risiken identifizieren / Früherkennung von Risiken (Bsp. Personenrisiken, Sachrisiken, Kreditrisiken, Haftpflichtrisiken, etc.) Professioneller Umgang bei Eintreten von Schäden Entwickeln von Strategien im Umgang mit den Risiken Æ Umsetzen Notfallplan (Ein- Æ Prävention dämmung des Schadens; Bsp. Effiziente Erste Hilfe leisten) Æ Instandstellung Æ Wiederherstellung und Sicherstellung, dass gleiche Fälle möglichst nicht mehr vorkommen können (Lernen aus Schaden) Æ Vermeiden / Reduzieren Umsetzung der Risikomanagement-Strategien Æ Massnahmen zur Verbesserung der Arbeitssicherheit Æ Versichern Æ Selber tragen / Issue Management (Notfallszenario) Æ Massnahmen zur Sicherstellung der Produktqualität, … 16