M A G I E 2017 3. – 7 . M AI Ein Festival feiert das pure Leben P R O G R A M M AUS LIEBE ZU MENSCHEN, ZUR MUSIK UND ZUR FANTASIE Die magische Welt von GAIA Viele Kinder träumen davon, einfach wegzulaufen und zum Zirkus zu gehen, um dessen Zauber zu geniessen, der so weit entfernt vom Alltag ist wie nur möglich. Dasselbe könnte man vom Publikum und den Musikerinnen und Musikern bei GAIA sagen – sie entfliehen einmal im Jahr ihrem Alltag, um die Ereignisse dieses ungewöhnlichen Festivals zu erleben, sich zu sonnen in der wärmenden Musik und in dem Zauber, der für einige Tage die Zeit stillstehen lässt zu Gunsten der mächtigen Kräfte von Phantasie, Kreativität und Freiheit. Das diesjährige Programm ist stark inspiriert von der Idee, dass Musik und Magie miteinander verwoben sind, und ebenso von der Faszination, die Spiritualität, Mystik und das Ungewöhnliche (Paranormale) auf Komponisten ausgeübt haben. Debussy widmete sich phantastischen Geschöpfen wie Syrinx, Puck und Undine; Saint-Saëns’ grosse Vorstellungskraft brachte gar einen Zoo hervor (oder waren es etwa nicht Esel, sondern Musikkritiker, die er meinte mit «Persönlichkeiten mit langen Ohren»?). Schumanns Märchenerzählungen sind umhüllt von Rätsel, denn wir wissen bis heute nicht genau, was der Komponist in ihnen ausdrücken wollte. Blochs «Poème Mystique» und Beethovens «Geistertrio» bringen uns Anklänge an Übernatürliches und Spiritualität. Der zeitgenössische Komponist Pérez-Ramirez hat für GAIA ein neues Stück geschrieben, das von der Folklore seines Geburtslandes Chile inspiriert ist. Was ist es anderes als Magie, dass diese Meister uns zu anderen Orten reisen, einen träumerischen, lichten Zustand erreichen lassen, wenn auch nur für die Länge eines musikalischen Werkes? 2 Auch die Musikerinnen und Musiker, die sich in diesem Jahr versammeln, haben die Programmentscheidungen beeinflusst. Sie werden unsere Aufmerksamkeit einnehmen, uns bezaubern, wegholen von der Welt, in der wir uns vor der Ankunft im Konzertsaal befanden, an einen Ort, der uns eine Ruhepause ermöglicht. Und vielleicht kehren Hörerinnen und Hörer, von ein wenig GAIA-Magie berührt, in eine Welt zurück, die sich von jener, die sie vor dem Festival kannten, unterscheidet? Träumen Sie auch von der Magie des Zirkus, wollen Sie von der Macht der Musik bezaubert werden? Bei GAIA sind Sie ein Teil davon! Ich freue mich sehr, dass Sie wieder dabei sind, bei der inzwischen neunten Ausgabe von GAIA. Bis bald! Gwendolyn Masin Gründerin und künstlerische Leiterin WILLKOMMEN zum GAIA Musikfestival Oberhofen KONZERTPROGRAMM 5 Donnerstag, 4. Mai 2017, 20 Uhr Kirche Hilterfingen 6 Freitag, 5. Mai 2017, 20 Uhr Parkhotel Gunten 10 Samstag, 6. Mai 2017, 20 Uhr Klösterli Oberhofen 14 Sonntag, 7. Mai 2017, 11 Uhr Schloss Oberhofen 18 Sonntag, 7. Mai 2017, 17 Uhr Klösterli Oberhofen 22 K Ü N S T L E R P O R T R ÄT S 26 ELEMENTE Freunde von GAIA 34 Das ist GAIA Musikfestival Oberhofen Impressum 35 Wir danken 36 3 Kreativ unterstützendes und effizientes Produzieren von augenfälligen, grafischen Kommunikationsmitteln. Jost Druck AG Postfach 102, 3626 Hünibach Tel. 033 244 80 80, www.jostdruckag.ch 4 KONZERTPROGRAMM 5 Donnerstag, 4. Mai 2017, 20 Uhr Kirche Hilterfingen NACHT DER MÄRCHEN Die UBS ist Presenting Partner des Festivals Miterleben Wir sind dabei, wenn die Musik unser Leben bereichert. Auch als Presenting3artner des GAIA Musikfestival Oberhofen. UBS Switzerland AG Bärenplatz 8 3011 Bern ubs.com/schweiz © UBS 2017. Alle Rechte vorbehalten. 6 Claude Debussy (1862–1918) Camille Saint-Saëns (1835–1921) «Syrinx» für Flöte solo Der Karneval der Tiere aus «La Flûte de Pan» – Bühnenmusik zu «Psyche», Dramatisches Gedicht in drei Akten von Gabriel Mourey Janne Thomsen Zoologische Fantasie Robert Schumann (1810–1856) Märchenerzählungen op. 132 Lebhaft – Lebhaft und sehr markiert – Ruhiges Tempo, mit zartem Ausdruck Lebhaft, sehr markiert Christoffer Sundqvist, Jan Grüning, Alexander Lonquich Andrei Pushkarev (geb. 1974) «In the Mood of Blue» für Vibraphon solo Andrei Pushkarev Maurice Ravel (1875–1937) Violinsonate Nr. 2 G-Dur für Violine und Klavier Allegretto Blues, Moderato Perpetuum mobile, Allegro Gwendolyn Masin, Alexander Lonquich Camille Saint-Saëns (1835–1921) Tarantella a-Moll op. 6 für Flöte, Klarinette und Klavier Janne Thomsen, Christoffer Sundqvist, Alexander Lonquich Maurice Ravel (1875–1937) La valse Fassung für zwei Klaviere Alexander Lonquich, Cristina Barbuti P A U S E Introduction et marche royale du lion Introduktion und königlicher Marsch des Löwen Poules et coqs Hühner und Hähne Hémiones (animaux véloces) Halbesel (schnelle Tiere) Tortues Schildkröten L’éléphant Der Elefant Kangourous Kängurus Aquarium Aquarium Personnages à longues oreilles Persönlichkeiten mit langen Ohren Le coucou au fond des bois Der Kuckuck in der Tiefe des Waldes Volière Vogelhaus Pianistes Pianisten Fossiles Fossilien Le Cygne Der Schwan Finale Finale Ganzes Ensemble Flöte Janne Thomsen Klarinette Christoffer Sundqvist Perkussion Pavel Bialiayeu, Andrei Pushkarev Klavier Alexander Lonquich, Cristina Barbuti Violine Alexandra Kazovsky, Gwendolyn Masin Viola Jan Grüning Violoncello Amit Even-Tov Kontrabass Massimo Pinca 7 NACHT DER MÄRCHEN Text Angela Beuerle Aus alten Märchen winkt es Hervor mit weißer Hand, Da singt es und da klingt es Von einem Zauberland: ... Heinrich Heine Wie Scheherazade, doch ohne alle Not, lädt GAIA Sie mit diesem Konzert ein zu einer Nacht der Märchen: Die erste Geschichte erzählt von der keuschen Nymphe Syrinx, wie sie sich verfolgt sieht von dem in Liebe entbrannten Gott Pan und vor ihm flieht bis an einen Fluss, «wie sie die Schwestern der Wassertiefe bat, sie zu verwandeln und Pan, als er glaubte, Syrinx schon ergriffen zu haben, anstelle der Nymphe Sumpfschilf in den Armen hielt; wie, während er dort seufzte, die bewegte Luft im Rohr einen dünnen Ton erzeugte, der einer Klage glich; wie der Gott, von der neuen Kunstform und Lieblichkeit des Klangs gebannt, sagte: ‚Diese Art der Zwiesprache mit dir wird mir bleiben’» (Ovid). Keine treffendere Inspiration als diesen Mythos von der Entstehung der Flöte hätte Debussy für sein berühmtes Werk für Flöte solo nehmen können. Es folgen Märchenerzählungen der Romantik, diesmal mit Geschichten, die sich allein durch die Musik erzählen. Entstanden im Oktober 1853, gehören sie zu den letzten Werken, die Schumann schrieb, bevor seine zerrüttete geistige Gesundheit seinem Komponieren ein Ende setzte. Als «höchst romantisch» bezeichnete er selbst die Zusammenstellung der Instrumente, die «von ganz eigenthümlicher Wirkung» ist. So programmatisch der Titel klingt – es bleibt ein Rätsel, welche Märchen Schumanns vier, durch ein gemeinsames Thema verbundene Stücke erzählen. Wohl wusste er, dass seine «mit guter Lust geschriebenen Stücke» (Schumann) Märchen- und Fabelwesen allein durch ihren Klang in der Phantasie jedes Hörers herbeirufen konnten. Ein kunstvolles, melancholisch-heiteres Märchen aus der Welt des Jazz erzählt Andrei Pushkarev auf dem Vibraphon, einem erst 100 Jahre jungem Instrument, das als Weiterentwicklung der Marimba mit Metallplatten und vibrierendem Röhrenklang unter den Händen des virtuosen Interpreten den Sound der Moderne in märchenhaften Klangkaskaden erstehen lässt. 8 Auch Ravel lässt sich in seiner zweiten Violinsonate, besonders im zweiten Satz, vom Jazz inspirieren. «Ich habe zwar diese populäre Form Ihrer Musik übernommen», erklärte er bei einer seiner Amerika-Tourneen, «aber ich wage zu behaupten, dass die Musik, die ich geschrieben habe, trotzdem französisch ist, Ravels Musik.» Keiner zweifelt daran, wenn er dieses Werk hört, das in seiner Transparenz eine grosse Eigenständigkeit und Originalität, aber auch Strenge in sich trägt. Ob wahr oder nicht, es ist bezeichnend für dieses späte Kammermusikwerk Ravels, dass er, gefragt, warum er ganze fünf Jahre (1923–1928) für seine Komposition gebraucht habe, antwortete, er habe die Zeit gebraucht, «um alle unnötigen Noten zu entfernen». Eine Italienreise brachte den damals 22-jährigen Saint-Saëns wohl auf die Idee, ein Musikstück in Stil und Rhythmik des süditalienischen TarantellaTanzes zu komponieren. Dass das Tanzen der Tarantella ursprünglich half, eine von der Tarantel gestochene Person zu kurieren, mag ein Märchen sein – Saint-Saëns’ Musik in ihrer Mischung des temperamentvollen italienischen Idioms mit französischer Leichtigkeit und Eleganz jedenfalls erzählt von der unbeschwerten Lebensfreude eines gefeierten jungen Komponisten. «Umherwirbelnde Wolken lassen flüchtig walzertanzende Paare erkennen. Nach und nach zerteilen sich die Wolken. Man sieht einen riesigen Saal mit einer tanzenden Menge. Die Szenerie hellt sich allmählich auf. Das Licht der Kronenleuchter erglänzt. Ein kaiserlicher Hof, um 1855.» Diese märchenhafte Szenenbeschreibung stellt Ravel seinem, ursprünglich als Ballettmusik geschriebenen «La valse» voran, in dem er eine Geschichte von der Erstehung und wohl auch (Zer-)Störung dieser kaiserlichen Walzerwelt in suggestiven akustischen Bildern ausmalt. Für eine Privataufführung am Faschingsdienstag 1886 schrieb der nunmehr 50-jährige Saint-Saëns den «Karneval der Tiere». Nach einer weiteren, begeistert aufgenommenen Darbietung des Stückes untersagte er jede weitere Aufführung zu seinen Lebzeiten. Vermutlich wollte er seinen Ruf als ernsthafter Komponist nicht gefährden. Einzig die Musik des Schwanes durfte gespielt werden und erlangte schon bald in Verbindung mit der für Anna Pawlowa kreierten Choreographie des sterbenden Schwanes sprichwörtliche Berühmtheit. Heute dürfen wir glücklicherweise den ganzen tierischen Karneval hören, ein grosser musikalischer Spass, in dem nicht nur Fossilien, sondern auch Pianisten unter die Tiere klassifiziert werden und Saint-Saëns die Schildkröten – in Zeitlupe – nach dem Cancan aus Offenbachs «Orphée aux enfers», die Elefanten nach dem Tanz der Luftgeister («Danse des sylphes») aus Berlioz’ «La damnation du Faust» tanzen oder die Fossilien u.a. mit einer Arie aus Rossinis «Barbiere di Siviglia» auftreten lässt, um nur einige der vielen scherzhaft eingestreuten musikalischen Zitate und Verweise dieser «zoologischen Fantasie» zu nennen. Mit einem grossen Lachen enden so die Erzählungen dieser Nacht – deren Märchen vielleicht noch gar nicht zu Ende sind ... 9 Freitag, 5. Mai 2017, 20 Uhr Parkhotel Gunten ORIGIN Emil Frey AG, Autocenter Bern – Lexus ist Car-Sponsor des Festivals DER NEUE LEXUS RX JETZT PROBEFAHREN RX 450h 4x4 Vollhybrid | 313 PS | 5,2 l/100 km 120 g/km CO 2 | Free Service 10 Jahre/100 000 km www.lexus.ch NEW RX 450h (3,5-Liter-Vollhybrid, E-FOUR-AWD, 5-türig) CHF 71 300.–, inkl. MwSt. Ø Verbrauch 5,2 l/100 km, Ø CO 2 -Emissionen 120 g/km, CO 2 -Emissionen aus der Treibstoff und/oder der Strombereitstellung: 26 g/km, Energieeffizienz-Kategorie B. Abgebildetes Fahrzeug: NEW RX 450h F SPORT (3,5-Liter-Vollhybrid, E-FOUR-AWD, 5-türig) CHF 87 600.–, inkl. MwSt. Ø Verbrauch 5,5 l/100 km, Ø CO 2 -Emissionen 127 g/km, CO 2 -Emissionen aus der Treibstoff und/oder der Strombereitstellung: 28 g/km, Energieeffizienz-Kategorie C. Unverbindliche Netto-Preise in CHF, inkl. MwSt. Kraftstoffverbrauch gemessen nach den Vorschriften der Richtlinie 715/2007/EG. Durchschnittswert CO 2 -Emissionen aller in der Schweiz immatrikulierten Fahrzeugmodelle: 134 g/km. Lexus Premium Free Service inklusive kostenlose Servicearbeiten bis 10 Jahre oder 100 000 km (es gilt das zuerst Erreichte) inkl. Gratisersatzwagen zur Sicherstellung der Mobilität. 10 Rodion Konstantinowitsch Schtschedrin (geb. 1932) Maurice Ravel (1875–1937) Humoreske aus «Klavierstücke» Rhapsodie de concert Arrangement von David Walter, editiert von Miklós Lukács und Gwendolyn Masin Uraufführung Arrangement von Massimo Pinca Camille Saint-Saëns (1835–1921) Danse macabre Poème symphonique op. 40 Tzigane P A U S E Arrangement von Raymond Deane, editiert von Gwendolyn Masin Rebecca Clarke (1886–1979) Grotesque Schweizer Erstaufführung Manuel de Falla (1876–1946) Massimo Pinca (geb. 1978) Danse espagnole aus der Oper «La vida breve» The Fates für Streichquartett und Cimbalom Uraufführung Arrangement von Raymond Deane, editiert von Gwendolyn Masin Miklós Lukács (geb. 1977) Sirba in E Ernest Bloch (1880–1959) Nigun (Improvisation) Maurice Ravel (1875–1937) aus «Baal Shem – Drei Bilder aus dem chassidischen Leben» Arrangement von Raymond Deane Pièce en forme de Habanera Johan Halvorsen (1864–1935) Passacaglia für Violine und Viola nach einem Thema von Georg Friedrich Händel Miklós Lukács (geb. 1977) Bartók-Impressionen Uraufführung basierend auf den Rumänischen Volkstänzen Sz. 68 von Béla Bartók Béla Bartók (1881–1945) Rumänische Volkstänze Sz. 68 Stabtanz – Allegro moderato Rundtanz – Allegro Stampftanz – Moderato Tanz aus Butschum – Moderato Rumänische Polka – Allegro Schnelltanz – Allegro Schnelltanz – Allegro vivace Arrangement von Arthur Willner, editiert von Gwendolyn Masin Arrangement von Raymond Deane Fritz Kreisler (1875–1962) La Gitana Arrangement von Raymond Deane Pablo de Sarasate (1844–1908) Zigeunerweisen op. 20 Moderato Lento Un poco più lento Allegro molto vivace Arrangement von Raymond Deane Solovioline Gwendolyn Masin Violine Alexina Barbe, Priyanka Ravanelli, Léa Valentin Viola Martin Moriarty Violoncello Patrick Moriarty Kontrabass Massimo Pinca Cimbalom Miklós Lukács 11 ORIGIN Text Ariana Lombardi, Bearbeitung Jürgen Hartmann ORIGIN: the place or point from which anything first comes; the cause Cambridge Dictionary Auf ihrem Album ORIGIN, dem das heutige Konzertprogramm weitgehend entspricht, versammelt Gwendolyn Masin die unterschiedlichen Kulturen, Musikrichtungen und Traditionen, die ihr Leben und ihre musikalischen Talente geprägt haben. In einer langen Ahnenreihe von Musikern aus Zentralund Osteuropa stehend wurde sie in eine Welt voller Klang geboren. Seite an Seite mit den Schülern ihrer Eltern – selbst Geiger und Gründer einer Schule für begabte Streichinstrumentalisten – lernte sie schon sehr früh, die Geige zu spielen. Bald wurde sie als Wunderkind gehandelt, trat in der ganzen Welt auf und kam so mit der Musik und der Kunst zahlreicher Kulturen und Orte in Berührung. Gwendolyns Reifeprozess vom Wunderkind zur professionellen Musikerin erfolgte auf synergistische Weise, indem sie ihr musikalisches Erbe und ihren multikulturellen Hintergrund in die einem stetigem Wandel unterworfene Welt der klassischen Musik und der traditionellen Volksmusik einbrachte. Auf der Suche nach ihrer eigenen Identität liess sich Gwendolyn schliesslich von der Musik finden. Ihre heutige Positionsbestimmung als Musikerin ist das Ergebnis ihres Erfahrungsreichtums, ihres unabhängigen Geistes und eines sicheren künstlerischen Gefühls. Es ist des Wohllauts mächtige Gottheit, die zum geselligen Tanz ordnet den tobenden Sprung, die, der Nemesis gleich, an des Rhythmus goldenem Zügel lenkt die brausende Lust und die verwilderte zähmt. Friedrich Schiller (1759–1805) ORIGIN enthält Stücke aus den Ländern, in denen Gwendolyn ihre Wurzeln hat, aber auch so manche Begleiter ihrer Kindheit – die Lieder, die sie als kleines Mädchen hörte und spielte, also jene Melodien, die untrennbar mit ihrer Persönlichkeit verschmolzen sind. Das Programm zeigt auch die enge Zusammenarbeit dieser zeitgenössischen Meisterin mit einigen der 12 grössten Talente der nachfolgenden Generation – ihren Studenten. Die Kompositionen und Improvisationen der Aufnahmen bilden die Grundlage ihrer Bravourstücke und Encores, die sie im Laufe der Jahre an ihre Schüler weitergegeben hat. Die Programme der internationalen Bühnen, auf denen Gwendolyn spielt, durchlaufen Veränderungen. Nicht zuletzt deshalb wuchs in Gwendolyn das Bedürfnis, ihr Kernrepertoire aufzunehmen, damit ihre musikalischen Begleiter im Bewusstsein des Publikums lebendig bleiben und ihre Stimme entfalten können. In den Arrangements von ORIGIN wurden die Stücke auf ihr Wesen reduziert. Das Spiel des Cimbalom, das in vielen der Arrangements neu hinzugekommen ist, war Gwendolyn immer schon vertraut. Sie geht davon aus, dass zahlreiche Komponisten von diesem Instrument inspiriert waren, aber aus unterschiedlichen Motiven in ihren Heimatländern keine Musik dafür schrieben – etwa weil es keine ausreichend virtuosen Musiker gab oder die Improvisation als die ausschliesslich geeignete Spielweise für dieses Instrument galt. Ich lobe den Tanz, denn er befreit den Menschen von der Schwere der Dinge, bindet den Vereinzelten zu Gemeinschaft. Augustinus (354–430) Die Verbindungslinien, die sich durch ORIGIN ziehen, sind zum einen das virtuose Wesen der Stücke, zum anderen die Traditionen des Musizierens, die diese Stücke inspiriert haben: die Tänze der Roma-Völker oder der Spanier, jüdische Melodien oder Volksmusik aus Rumänien. Die Komponisten der Werke waren zutiefst von der Volksmusik anderer Kulturen beeindruckt und wollten diese in ihren Kompositionen würdigen. Gwendolyn bringt diese Werke von Neuem zum Leuchten, um sich ihrer eigenen Geschichte und ihrer Traditionen zu vergewissern. Dabei wendet sie sich ganz dem Augenblick zu, schafft neue Wurzeln und vor ihrem Auge steht eine Weltmusik, die auch künftige Generationen ihr Eigen nennen werden. Nur im Tanze weiß ich der höchsten Dinge Gleichnis zu reden. Friedrich Nietzsche (1844–1900) 13 Samstag, 6. Mai 2017, 20 Uhr Klösterli Oberhofen DAS JAGEN DER MAGIE Die Frutiger AG ist Royal Solisten Partner von Gwendolyn Masin Bauen für morgen Harmonische Baukompositionen in höchster Vollendung. www.frutiger.com 14 Jörg Widmann (geb. 1973) 3. Streichquartett «Jagdquartett» (2003) Allegro vivace assai Ariel Quartet Ernest Bloch (1880–1959) Violinsonate Nr. 2 «Poème mystique» für Violine und Klavier Andante moderato Animato Alexandra Kazovsky, Pascal Rogé Violine Gwendolyn Masin Violoncello István Várdai Klavier Pascal Rogé Ariel Quartet Violine: Gershon Gerchikov, Alexandra Kazovsky Viola: Jan Grüning Violoncello: Amit Even-Tov Claude Debussy (1862–1918) aus Préludes I (L 117) für Klavier Nr. 11 «La danse de Puck» Nr. 10 «La cathédrale engloutie» Nr. 4 «Les sons et les parfums tournent dans l’air du soir» Pascal Rogé Edvard Grieg (1843–1907) Andante con moto c-Moll EG 116 für Klavier, Violine und Violoncello Gwendolyn Masin, István Várdai, Pascal Rogé P A U S E Johannes Brahms (1833–1897) Klavierquintett f-Moll op. 34 Allegro non troppo Andante un poco Adagio Scherzo. Allegro – Trio Finale. Poco sostenuto – Allegro non troppo Ariel Quartet, Pascal Rogé 15 DAS JAGEN DER MAGIE Text Angela Beuerle Over hill, over dale Thorough bush, thorough brier, Over park, over pale, Thorough flood, thorough fire, I do wander every where, Swifter than the moones sphere. So stellt sich die Fairy in Shakespeares «A Midsummernight’s Dream» vor; voller Rätselhaftigkeit und Geschwindigkeit ist dieses Fabelwesen unterwegs und verbindet sich so mit vielem, was uns zauberhaft und magisch erscheint: Schwer ist es zu erhaschen, selbst wenn es manches Mal, «schneller als des Mondes Sphäre», ganz von selbst zu uns kommt. Widmanns 3. Streichquartett ist voller Geschwindigkeit – ein «grimmiges Scherzo, dessen Jagdrhythmus zu Tode gehetzt wird», so der Komponist. «Es ist eine Entwicklung von einem (Schumanns «Papillons» entliehenen) ‚gesunden’ punktierten Jagdthema hin zur Aufsplitterung und schließlich Skelettierung des anfänglich positivistischen Jagdgestus. Gleichzeitig ändert sich die Situation der vier Spieler: aus den auftrumpfenden Jägern werden sukzessive Gejagte, Getriebene. Dass sich in einem weiteren (tödlichen) Perspektivwechsel die drei hohen Streicher gegen das Cello verschwören und ihm die Schuld zuweisen, ist eine Analogie zu gesellschaftlichen Verhaltensmustern.» (Widmann) Die Spiegelkabinett-artig verwobenen Anspielungen auf die Tradition der europäischen Kunstmusik sowie das Spiel mit den Rollen und Funktionen der vier Musiker – «Bogen prestiss. in die Luft schleudern; brüllen: Hai» lauten die Regieanweisungen der ersten vier Takte des Quartetts – verbinden sich hier zu einer bedrohlichen, verwirrenden Magie der Jagd. Ganz anders Blochs «Poème mystique» aus dem Jahr 1924, von dem hier die ersten beiden von insgesamt fünf Abschnitten zu hören sind. Angeblich inspiriert durch einem Traum Blochs unter Einfluss einer Schlafmittel-Überdosis, ist das Werk im Tonfall heiter und, dem Titel folgend, lyrisch. In seinen schwebenden, von Quinten und Quarten dominierten Melodiebögen vereinen sich Motive jüdischer und christlich-gregorianischer Musik. Ein mystisches Gedicht über die Grenzen der Religionen hinweg, ein Traum voller Zauber jenseits der Sphären des Mondes. 16 Im Prélude I, 11 für Klavier lässt Debussy den schalkhaften Kobolt Puck, «the merry wanderer of the night», mit all seiner magischen Gewitztheit zu einem Tanz wiederaufstehen, hier genauso wenig greifbar wie schon in Shakespeares «A Midsummernight’s Dream». Im Prélude I, 10, der «versunkenen Kathedrale» erzählt Debussy die bretonische Sage von der versunkenen Insel Ys. Manchmal morgens, wenn der Nebel sich lichtet, soll im klaren Wasser die Kathedrale von Ys sichtbar und ihre Glocken bis ans Ufer hörbar werden. Dann verschwindet sie wieder, bis am Ende nur noch wie ein schwaches Echo im Pianissimo ihre Glocken zu hören sind. Der Titel von Prélude I, 4, «Die Töne und Düfte drehen sich in der abendlichen Luft», ist ein Zitat aus Baudelaires Gedicht «Harmonie du soir». Und auch die folgende Zeile von Baudelaires suggestiver Abendbeschreibung – «Valse mélancolique et langoureux vertige! (melancholischer Walzer und sehnsuchtsvoller Schwindel!)» – wird im zwischen Drei- und Fünfviertel-Takt taumelnden Rhythmus des Stücks erfahrbar. Griegs Fragment «Andante con moto», entstanden wohl um 1878, wurde erst von Griegs Freund Julius Röntgen in Griegs Nachlass entdeckt: «Es ist ein wunderschönes Stück und vollständig intakt. ... Welch eine Feierlichkeit es ausdrückt! Wie er nicht genug von diesem einen einzigen Thema bekommen kann, das schon in Dur seinen trauernden Charakter hat, und sich dann so wundervoll zu seiner ganzen Kraft entwickelt», schrieb Röntgen, bezaubert von seinem Fund, an Griegs Witwe. Als «Jagen der Magie» hätte Brahms sein Komponieren selbst wohl nicht beschrieben. Betrachtet man jedoch sein oftmals schweres, von vielen Zweifeln und Umwegen geprägtes Schaffen, gerade was seine kammermusikalischen Werke angeht, scheint es etwas in der Art gewesen sein. Im gewaltigen Klavierquintett op. 34 hat diese «Jagd» ein Ziel gefunden. Die Geschichte dieses Werks beginnt mit einem heute nicht mehr auffindbaren Streichquintett mit zwei Celli von 1862. Seine engen Freunde und künstlerischen Wegbegleiter, der Geiger Joseph Joachim und Clara Schumann, äusserten Kritik. Daraufhin arbeitete Brahms die Komposition um zu einer Sonate für zwei Klaviere (1862/63, op. 34b). «Das Werk ist so wundervoll großartig», schrieb Clara Schumann Brahms dazu, «aber es ist keine Sonate, sondern ein Werk, dessen Gedanken Du wie aus einem Füllhorn über das ganze Orchester ausstreuen könntest – müsstest. Eine Menge der schönsten Gedanken geht auf dem Klavier verloren ... Mir ist nach dem Werk, als habe ich eine große tragische Geschichte gelesen. Aber, bitte, lieber Johannes, folge nur diesmal, arbeite das Werk nochmals um.» Tatsächlich folgte Brahms, das Ergebnis ist das Klavierquintett, gewissermassen als systematische Synthese der beiden vorangehenden Versuche an dem Material mit Streichquartett auf der einen und reinem Klavierklang auf der anderen Seite. Eingefangen darin der ganze Zauber, die Magie des «Jagens», der Versuche und der Suche, die in der unendlichen Balance der Brahms’schen Klänge mündet. 17 Sonntag, 7. Mai 2017, 11 Uhr Schloss Oberhofen HEILIGER DANKGESANG Das Parkhotel Gunten ist das Künstlerhotel des Festivals Ihre Instant Ferieninsel – so nah und doch so fern +41 (0)33 252 88 52 www.parkhotel-gunten.swiss à la Carte Restaurant mit Mittagsmenü • See- und Gartenterrassen • Festsäle für Gesellschaften bis 90 Personen • Seminarräumlichkeiten • Wellness im Bootshaus mit direktem Seeeinstieg • Massage- und Beautyanwendungen 18 Maximilian Grossenbacher (geb. 1991) Airreel Gewidmet dem Ariel Quartet Uraufführung (Auftragswerk des GAIA Musikfestivals) Ariel Quartet Marco Antonio Pérez-Ramirez (geb. 1964) OLUM Uraufführung (Auftragswerk des GAIA Musikfestivals) Ariel Quartet Ariel Quartet Violine: Gershon Gerchikov, Alexandra Kazovsky Viola: Jan Grüning Violoncello: Amit Even-Tov Violoncello István Várdai Luigi Boccherini (1743–1805) Streichquintett E-Dur op. 11 Nr. 5 Amoroso Allegro e con spirito Minuetto – Trio Rondo – Andante Ariel Quartet, István Várdai P A U S E Ludwig van Beethoven (1770–1827) Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132 Assai sostenuto – Allegro Allegro ma non tanto Canzona di ringraziemento. Molto adagio Alla Marcia, assai vivace Allegro appassionato Ariel Quartet 19 HEILIGER DANKGESANG Text Angela Beuerle Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön dem, welchem alle Dinge zu Dienst und Willen stehn ... Paul Gerhardt Der Titel des Stücks «Airreel» kombiniert den Namen des Quartetts («Ariel»), den luftigen Teil des Stücks mit vielen Flageoletts («air») und den rasanten Teil des Stücks («Reel», ein schneller Volkstanz in Schottland) … Das Thema der griechischen Göttin Gaia, diese erdige Bodenstämmigkeit, im Kontrast zum schnellen Kommen und Gehen auf der Erde, wird durch die leeren Saiten der Instrumente des Streichquartetts (C, G, D, A, E) repräsentiert und dient als Basis für das Stück. Darüber liegt eine Melodie, von zwei verschiedenen Instrumenten gespielt – einem Gedankenfluss nicht unähnlich. Die Melodien rufen einander zu, angespannt und uneinig. Einem Unwetter gleich braut sich der Gedankenkonflikt zusammen, immer schneller und mechanischer bis hin zum Höhepunkt, der sich kurz vor dem Schluss in fast kompletter Stille auflöst. Ermüdet endet das Stück mit einem Nachhall des Anfangsmotivs. Maximilian Grossenbacher OLUM ist einer der Geister des Volkes Selk’nam, Ona-Indianer aus Feuerland im Süden Chiles. Er besitzt die Macht, das Leben zurückzugeben. Ein magischer Geist, eine erstaunliche Kraft, gekommen aus den Tiefen der Erde, um seine Schuldigkeit zu tun, und verschwindend ohne dass er von irgendjemandem gesehen wurde. Wie alle meine anderen Kompositionen ist auch «OLUM» nicht aus einem bereits existierenden geistigen Bild entstanden. Es ist entworfen worden im Augenblick, ohne Vorgriff, ohne vorher festgelegte Form, in der täglichen Praxis meines musikalischen Schreibens. Es ist eine Folge von Zuständen, von denen jeder von dem kündet, was folgt und das enthält, was vorangeht. Ein hartes, karges, heftiges Stück, aus dem Spannungen und Energien hervorbrechen. Es ist eigentlich unmöglich zu beschreiben. Marco Antonio Pérez-Ramirez 20 «Ich weiss gut,» schrieb Luigi Boccherini 1799, «dass die Musik dazu gemacht ist, um zum Herzen des Menschen zu sprechen, und das versuche ich zu erreichen, wenn ich es kann.» Dass ihm das gelang, davon zeugt die Beliebtheit und die Bekanntheit, die sein Wirken unter seinen Zeitgenossen in ganz Europa hatte – während heute das Minuetto aus dem hier zu hörenden Streichquintett beinahe schon als musikalische Chiffre für Stimmung und Atmosphäre des vorrevolutionären 18. Jahrhunderts dient. Neben vielen anderen kammermusikalischen Werken komponierte Boccherini über 100 Streichquintette, die er, selbst Cellist, meist nicht mit zwei Bratschen, sondern mit zwei Celli besetzte. Indem auf diese Weise hohe und tiefe Streicher als Gruppen agieren können, erweitert sich der Quintettklang subtil in Richtung des Kammerorchestralen. Der von Goethe 1829 so trefflich beschriebene Gesprächscharakter des Streichquartetts – «man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten, glaubt ihren Discursen etwas abzugewinnen und die Eigenthümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen» – kommt in dieser Formation beinahe noch stärker zum Tragen. Auch im E-Dur Streichquintett stellt sich dieser Eindruck bereits im «Amoroso», einem lieblichverhaltenen, untypischen ersten Satz ein. Wir meinen, einem con sordini gedämpften Gespräch beizuwohnen, das im zweiten Satz lebhafter wird, woraufhin sich auch das berühmte Minuetto wieder neu hören lässt. Knapp 50 Jahre später, 1825, entstand Beethovens Streichquartett a-Moll op. 132. Und gleich bei den ersten Tönen hören wir: Der Gesprächscharakter hat sich geändert, wir befinden uns in einer anderen Zeit und Welt. Das Quartett gehört zu den Werken aus Beethovens letzter Schaffensperiode, in der er, berühmt und gänzlich ertaubt, Publikumsgeschmack und kommode Spielbarkeit hintanstellte und nur mehr für sein inneres Ohr komponierte. Seinen Zeitgenossen galt er damit als ehrfurchtgebietender Neutöner, dessen Kompositionen häufig mit Befremden aufgenommen wurden. Auch die in der Wiener Klassik geprägten Formen des Streichquartetts verlieren bei Beethovens späten Werken ihre Verbindlichkeit, was rein äusserlich daran zu erkennen ist, dass dieses Quartett fünf statt üblicherweise vier Sätze zählt. Auf diese Weise entsteht eine bogenförmige Architektur, deren Mittelpunkt der dritte Satz ist, beschrieben als «heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit. In der lydischen Tonart». «Neue Kraft fühlend» und «mit innigster Empfindung» sind weitere Teile des Satzes überschrieben. In der Zeit der Komposition an diesem Quartett durchlitt Beethoven eine schwere Krankheit. Und während er seinem Arzt seine Genesung noch halb scherzhaft mit dem selbstgedichteten Kanon: «Doktor sperrt das Thor dem Todt, Note hilft auch aus der Not», dankte, sprechen in der Musik dieses langen, langsamen Satzes Töne, die in ihrer schlichten, auf einer choralartigen Melodie fussenden Emotionalität Leiden und Erleichterung, ja Dankbarkeit, in anrührender und ehrfurchtsgebietender Unmittelbarkeit ausdrücken. Musik, die aus der Seele singt und zum Herzen spricht – lassen wir ihr das Wort. 21 Sonntag, 7. Mai 2017, 17 Uhr Klösterli Oberhofen VON GEISTERN UND ANDEREN P H A N TA S T W E S E N Macht die Schweiz nur noch saubere Geschäfte? 22 Ludwig van Beethoven (1770–1827) Klaviertrio D-Dur op. 70 Nr. 1 («Geistertrio») Allegro vivace e con brio Largo assai ed espressivo Presto Gershon Gerchikov, István Várdai, Pascal Rogé Franz Liszt (1811–1886) Liebestraum für Violoncello und Klavier Violine Gershon Gerchikov, Gwendolyn Masin Violoncello István Várdai Klavier Pascal Rogé Transkription von «Liebesträume – Drei Notturnos» Searle 541 István Várdai, Pascal Rogé Claude Debussy (1862–1918) aus Préludes II (L 123) für Klavier Nr. 4 «Les Fées sont d’exquises danseuses» Nr. 8 «Ondine» Nr. 7 «La terrasse des audiences du clair de lune» Pascal Rogé P A U S E César Franck (1822–1890) Klaviertrio fis-Moll Nr. 1 op. 1 für Klavier, Violine und Violoncello Andante con moto Allegro molto Finale. Allegro maestoso Gwendolyn Masin, István Várdai, Pascal Rogé 23 VON GEISTERN UND A N D E R E N P H A N TA S T W E S E N Text Jürgen Hartmann In den Flammen glitzern und spielen die wunderlichen Salamander, in der Erden tief hausen die dürren, tückischen Gnomen, durch die Wälder streifen die Waldleute, die der Luft angehören, und in den Seen und Strömen und Bächen lebt der Wassergeister ausgebreitetes Volk. So erklärt die Titelheldin der Erzählung «Undine» (1811) von Friedrich de la Motte Fouqué ihrem Verehrer und späteren Gatten, dass mehr existiert als das unmittelbar Sichtbare. Und die rätselhafte junge Frau setzt ein wichtiges Detail hinzu: Dies alles seien Wesen, «die fast aussehen wie ihr» – gemeint sind wir, die Menschen. Dieses «fast» kennzeichnet die Faszination, die solche «Phantastwesen» ausüben. Streift man durch die Wälder der Musik, findet man ebenfalls zahlreiche «Phantastwesen», seien sie angeregt durch literarische Werke, Situationen oder Geschichten, gipfelnd in der oftmals als nicht ganz «astrein» empfundenen Sparte der Programmmusik. In diesem Konzertprogramm findet sich letztere nicht, und auch die «Geister» in Ludwig van Beethovens 1808 komponiertem D-Dur-Klaviertrio sind unter Fachleuten umstritten. Der Beiname des Werks geht auf den Beethoven-Schüler Carl Czerny zurück, der über den langsamen Mittelsatz schrieb: «Der Charakter dieses, sehr langsam vorzutragenden Largo ist geisterhaft schauerlich, gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt.» Ausserdem fand man bei den Skizzen zu diesem Largo solche zu Beethovens Opernprojekt nach Shakespeares «Macbeth». Der zu Lebzeiten berühmte, heute skeptisch betrachtete Beethoven-Deuter Arnold Schering (1877–1941) war ohnehin der Meinung, Musik sei grundsätzlich von Literatur beeinflusst, und wurde dafür später durch seinen jüngeren Kollegen Walter Abendroth des «Verbrechens an Beethoven» bezichtigt. Zwei Akademikergenerationen später war es Stefan Kunze, der zu der versöhnlichen Formel fand, es sei zwar wissenswert, wovon ein Komponist angeregt worden sei, gerade im Falle Beethovens sei aber «kein Rest von Abbildlichkeit» geblieben. 24 Wie dem auch sei – jedem Hörer ist es freigestellt, sich von der Musik (s)ein Bild zu machen. Der freskenhafte Eröffnungssatz mit seinem träumerischen Exkurs, der von Beethoven mühevoll erkämpfte Mittelsatz mit seiner verschatteten Melancholie und das überraschend verspielte Finale – «phantastisch» sind sie auf jeden Fall. Wie um den ungeliebten Schering doch zu bestätigen, sind die hier auf Beethoven folgenden Werke tatsächlich von der Literatur inspiriert. Liszts drei Nocturnes namens «Liebesträume» erschienen 1850 auf der Grundlage von drei Liedern nach Texten von Uhland und Freiligrath. Von den drei Stücken für Klavier solo, die in zahlreichen Arrangements vorliegen, ist das dritte am bekanntesten. Liedhaft gebaut und sehr expressiv, paraphrasiert es Freiligraths Gedicht «O lieb, so lang du lieben kannst», das von der Endlichkeit des Lebens handelt und Leser (oder Hörer) dazu aufruft, den Augenblick zu nutzen: «Und sorge, daß dein Herze glüht / Und Liebe hegt und Liebe trägt, / Solang ihm noch ein ander Herz / In Liebe warm entgegenschlägt!» Claude Debussys Préludes in zwei Bänden zu je zwölf Stücken orientieren sich als Gesamtwerk an den entsprechenden Zyklen von Bach und Chopin. Von ganz unterschiedlichen Kunstwerken, Vorgängen und Eindrücken inspiriert, sind sie keine fest gefügte Folge, und schon Debussy selbst hat die 1911/12 komponierten Préludes auch einzeln gespielt. Die Titel sind eher Spiegel der jeweiligen Inspiration und kein «Programm». Dennoch ist es, wie im Fall Beethoven bereits zitiert, wissenswert, dass «Les fées sont d‘exquises danseuses» nach einem Stich von Rackham zu «Peter Pan at Kensington Gardens» (1906) von J. M. Barrie entstand und «Ondine» – natürlich! – nach einer Illustration desselben Künstlers zu de la Motte Fouqués berühmter Erzählung. «La terrasse des audiences du clair de lune» ist noch um einiges exotischer: Entweder ein Zeitungsbericht oder ein Buch über königliche Audienzen im Mondschein, auf einer Terrasse eines Palastes im alten Indien, soll Debussy hier inspiriert haben. Der junge César Franck hatte wahrscheinlich ein «Phantastwesen» namens Beethoven im Sinn, als er 1843, gerade einmal zwanzig Jahre alt, drei Klaviertrios als offizielles op. 1 vorlegte. Der noch immer unterschätzte Belgier, der nicht nur als Lehrer, sondern auch als Komponist ein Meister war, ist für unsere GAIA-Musiker eine besondere Herausforderung: Alle drei Beteiligten spielen das Werk zum ersten Mal. Franck bewies insbesondere mit dem ersten Klaviertrio – mit Beethoven quasi vor Augen – erhebliches Selbstbewusstsein. Das spricht dafür, dass Franck dem grossen Vorbild nicht in allem folgsam war, hatte Beethoven doch 1812 an eine junge Pianistin geschrieben: «Der wahre Künstler hat keinen Stolz; leider sieht er, daß die Kunst keine Gränzen hat, er fühlt dunkel, wie weit er vom Ziele entfernt ist und indeß er vielleicht von Andern bewundert wird, trauert er, noch nicht dahin gekommen zu sein, wohin ihm der bessere Genius nur wie eine ferne Sonne vorleuchtet.» 25 P O R T R ÄT S Künstlerinnen und Künstler 26 ARIEL QUARTET CRISTINA BARBUTI Klavier Durch sein lebhaftes, brillantes Spiel und seine tiefgründigen Interpretationen hat sich das Ariel Quartet rasch international etabliert. In Israel vor fast zwanzig Jahren gegründet, erhielt das Ensemble kürzlich den prestigeträchtigen Cleveland Quartet Award. Ariel ist Quartet-in-Residence des CollegeConservatory of Music der Universität von Cincinnati; hier leiten die vier Musiker das Kammermusikprogramm und geben eine eigene Konzertreihe. In der Saison 2016/17 spielt das Ariel Quartet einen kompletten Beethovenzyklus in Berlin und Napa Valley, Kalifornien. Zu den Höhepunkten der letzten Zeit zählten ein ausverkauftes Debut in der Carnegie Hall, ein bahnbrechender Beethovenzyklus im Konzertsaal «SubCulture» in Manhattan sowie Auftritte im Kennedy Center in Washington und den wichtigsten U.S. Metropolen. Das Ariel Quartet tritt regelmässig in Israel, Europa, sowie Süd- und Nordamerika auf, hat bisher vier Beethovenzyklen gespielt und mit Musikern wie Alisa Weilerstein, Daniil Trifonov und Menahem Pressler konzertiert. Zu den Mentoren des mehrfach preisgekrönten Ariel Quartets zählen Itzhak Perlman, Paul Katz sowie Walter Levin. Cristina Barbuti begann ihr Klavierstudium in Pisa mit Giampiero Semeraro und schloss es bei Mario Conter in Brescia mit Auszeichnung ab. Zusätzlich studierte sie Philosophie und Pädagogik in Florenz. Seit ihrer Kindheit hat sie zahlreiche Klavierwettbewerbe gewonnen. Kammermusik studierte Cristina in Brüssel, Jerusalem und Prag. Nach ihrem Studium unterrichtete sie von 1988 bis 1991 an der University of California in Los Angeles. Cristina trat in Italien, Deutschland, Belgien und den USA auf. 2002 gründete sie mit ihrem Ehemann Alexander Lonquich ein Klavierduo. Die beiden Musiker konzertierten bei Kammermusikfestivals in Italien, Österreich, der Schweiz, Deutschland, Norwegen und den USA. Cristina interessiert sich sehr für die Interaktion von Theater, Musik, Literatur und Philosophie. Sie organisiert Treffen und Musiktheaterprojekte in Italien, Deutschland und Österreich. 2013 schuf sie gemeinsam mit Alexander in ihrem Haus in Florenz das «Kantoratelier», einen kleinen Theater- und Aufführungsraum. Hier organisieren die beiden Musiker Seminare und Konzerte, die sich mit ihren hauptsächlichen Anliegen auf den Gebieten von Psychologie, Musik und Theater beschäftigen. 27 28 PAVEL BIALIAYEU Perkussion ALEXANDER LONQUICH Klavier Pavel Bialiayeu (Jahrgang 1977) wurde in der weissrussischen Hauptstadt Minsk geboren. Bereits im Alter von sieben Jahren begann er Schlagzeug zu lernen. Pavel studierte an der Musikakademie in Minsk und setzte sein Studium später an der Hochschule für Musik Köln (Abt. Wuppertal) fort. Im Jahr 2002 wurde er Preisträger des Barmenia-VersicherungsWettbewerbs. Pavel ist freischaffender Musiker, der eng mit dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen (u.a. Kinderoper-Produktionen «Hänsel und Gretel», «Das Gespenst von Canterville», «Konrad», «König Hamed») und dem weltberühmten Kammermusikorchester «Kremerata Baltica» unter der Leitung von Gidon Kremer arbeitet. Pavel spielt gerne Solo- und Kammermusik in verschiedenen Formationen. Alexander Lonquich ist in Trier geboren und begann seine Laufbahn 16-jährig als erster Preisträger des Klavierwettbewerbes «Casagrande» in Terni. Er ist regelmässiger Gast bei internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, Klavier-Festival Ruhr, Lucerne Festival, Kissinger Sommer, Schubertiade Schwarzenberg, Kammermusikfest Lockenhaus und Beethovenfest Bonn. Als Solist spielte Alexander u.a. mit den Wiener Philharmonikern, Royal Philharmonic Orchestra, Tonhalle-Orchester Zürich, hr-Sinfonieorchester Frankfurt unter Dirigenten wie Abbado, Herreweghe, Holliger und Végh. Als Solist und Dirigent musiziert er mit Orchestern wie der Camerata Salzburg, Orchestre des Champs-Elysées, Mahler Chamber Orchestra, Kammerorchester Basel und Orchestra da Camera di Mantova. Als begeisterter Kammermusiker ist er Partner von Nicolas Altstaedt, Joshua Bell, Leonidas Kavakos und dem Artemis Quartett. Seinen Einspielungen für EMI erhielten begeisterte Kritiken. Seit 2001 arbeitet er mit ECM zusammen. Höhepunkte der Saison 2015/16 waren seine «Residence» beim NDR Elbphilharmonie Orchester und ein Beethoven-Zyklus mit dem Münchener Kammerorchester. 2016/17 ist Alexander Artist in Residence beim Festival Prager Frühling. MIKLÓS LUKÁCS Cimbalom DAS ORIGIN-ENSEMBLE Miklós Lukács ist einer der bekanntesten und vielseitigsten Cimbalom-Spieler unserer Zeit. Sein unverwechselbarer Stil hat seine Wurzeln in der Musik Ungarns und des Balkans, ist inspiriert von zeitgenössischer klassischer Musik und nicht zuletzt vom Jazz. So spielte er mit weltberühmten Jazz-Musikern wie u.a. Charles Lloyd, Archie Shepp, Chris Potter, Steve Coleman, Uri Caine. Er brachte es in diesem Genre zu internationaler Anerkennung und fand zudem in der Szene der zeitgenössischen klassischen Musik einen Platz. So war er bereits in Covent Garden, der Royal Albert Hall, dem Barbican Center, der Carnegie Hall, dem Concertgebouw Amsterdam, der Casa da Música, dem Mozarteum Salzburg sowie den Opernhäusern in Lyon und Bordeaux ein gern gesehener Gast. Neben seiner Mitwirkung in verschiedenen ungarischen Ensembles gründete er 2006 das Lukács Miklós Quintet und das Lukács Miklós Trio-Cimbiózis. Zahlreiche ungarische Auszeichnungen wie der Musik und Kompositionspreis des Artisjus-Award (2000 und 2009), der Preis der Ungarischen Künste (2011) und der Aegon Kunst Preis (2011) bezeugen sein Können. Léa Valentin, Violine, wechselte nach Abschluss ihres Studiums an der CRR in Paris mit dem «Prix à l’unanimité» an die Musikhochschule Genf zu Robert Zimansky. Seit 2013 studiert sie im Master-Studium in der Klasse von Gwendolyn Masin. – Priyanka Ravanelli, Violine, studiert zurzeit an der Musikhochschule Genf bei Gwendolyn Masin. Sie besuchte Meisterkurse bei Ingolf Turban, dem Quartetto Prometeo, Rafael Rosenfeld und Benzion Shamir. Als Mitglied von «La Piccola Orchestra Lumière» spielte sie eine CD mit Giovanni Sollima ein. – Alexina Barbe, Violine, studierte an der Musikhochschule Genf bei Robert Zimansky und seit 2013 bei Gwendolyn Masin. Zurzeit studiert sie im Masterstudiengang Interprétation musicale. Alexina hat eine reiche Lehrtätigkeit und tritt regelmässig mit Ensembles in der ganzen Schweiz auf. – Martin Moriarty, Viola, studiert zurzeit am Conservatorium van Amsterdam bei Nobuko Imai und Marjolein Dispa. Als früherer Schüler von Maria Kelemen und Ronald Masin ist Martin bei europäischen Festivals aufgetreten und hat mit namhaften Künstlern konzertiert. – Patrick Moriarty, Violoncello, studiert zurzeit an der Guildhall School of Music and Drama in London bei Louise Hopkins. Als früherer Schüler von Maria Kelemen, Ronald Masin und Martin Johnson ist Patrick bei europäischen Festivals aufgetreten und hat mit namhaften Künstlern konzertiert. 29 Die Frutiger AG ist Royal Solisten Partner von Gwendolyn Masin GWENDOLYN MASIN Violine, Gründerin und künstlerische Leiterin Die Virtuosität der als «Naturbegabung mit einer Autorität, um die sie die meisten Violinisten beneiden müssten» («The Irish Times») beschriebenen Geigerin ist kein Zufall: Gwendolyn entstammt einer traditionsreichen Musikerfamilie aus Mittel- und Osteuropa. Im Alter von fünf Jahren gab sie ihr Debüt an der Franz-Liszt-Akademie in Budapest. Seitdem erhielt sie bei ihren zahlreichen Auftritten als Konzertviolinistin mit hochkarätigen Orchestern, bei Konzertvorträgen und als Solistin viel Beifall – und bei jedem Auftritt ist ihre Liebe zur Bühne förmlich greifbar: «Gwendolyn IS music», hiess es folgerichtig in «The Independent». Kammermusik gehört zu ihren frühesten musikalischen Erfahrungen, und wann immer es ihr möglich ist, kehrt sie zu dieser zurück. «Sie umgeht die Fallstricke des Wunderkind- Status», schrieb «The Sunday Business Post», und sie war bereits in jungen Jahren regelmässig in Fernseh- und Radiosendungen zu Gast. Ihre Auftritte als Solistin mit bekannten Orchestern sowie als Kammermusikerin in Europa, Russland, Südafrika und im Mittleren Osten wurden von den Kritikern gelobt. Gwendolyn schloss ihre Studien an den Royal Schools of Music in London, an der Hochschule der Künste in Bern sowie an der Musikhochschule in Lübeck mit Auszeichnung 30 ab. Zu ihren Lehrern gehörten Herman Krebbers, Igor Ozim, Ana Chumachenco, Zakhar Bron und Shmuel Ashkenasi. Gwendolyn wird nicht nur als Solistin und Kammermusikerin geschätzt – sie komponiert und transkribiert auch und berät andere Komponisten. Die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern nimmt einen grossen Anteil ihrer Arbeit ein. Im Bestreben, Musik leichter zugänglich zu machen, beauftragt Gwendolyn Künstler, arbeitet eng mit diesen zusammen und führt deren Musik auf oder integriert deren Kunst in ihre Interpretationen. Die Forschung und Anwendung im Bereich der Musikmethodik sind untrennbarer Bestandteil von Gwendolyns Schaffen. Ihre Promotionsarbeit am Trinity College untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Violinpädagogik des 20. Jahrhunderts. 2009 wurde das preisgekrönte Werk «Michaela’s Music House, The Magic of the Violin» bei Müller & Schade veröffentlicht. Das von Gwendolyn verfasste Buch ist eine Violinschule für Anfänger. Es wird 2017 ins Deutsche übersetzt und enthält persönliche Übungen und Kompositionen der Autorin. Gwendolyn erteilt derzeit Violin- und Kammermusik-Meisterkurse an Instituten und bei Festivals in Europa und Nordamerika und gibt dort auch Gesprächskonzerte. Seit September 2013 ist sie Professorin für Violine an der Musikhochschule Genf. 2017 ist ein bedeutsames Jahr für die vielseitige Musikerin. Auf die Veröffentlichung von Eugène Ysaÿes d-Moll-Violinsonate (op. 27 Nr. 3 »Ballade») und dem Album »ORIGIN» beim Label Naxos folgt in den kommenden Monaten ihr neues Album bei Orchid Classics, das Werke für Violine und Klavier enthält. MASSIMO PINCA Kontrabass ANDREI PUSHKAREV Perkussion Massimo Pinca wurde 1978 in Neapel geboren und wuchs im süditalienischen Lecce auf. Er begann seine Karriere als Zwölfjähriger autodidaktisch als E-Bass-Spieler, studierte später Kontrabass am örtlichen Konservatorium und schloss gleichzeitig ein Master-Jurastudium an der Universität Lecce ab. Im Anschluss wurde er Schüler von Alberto Bocini und erhielt ein Kontrabass-Diplom am staatlichen Konservatorium Florenz sowie zwei MasterAbschlüsse (Instrument und Pädagogik) an der Musikhochschule Genf. Sein Spektrum als Instrumentalist umfasst Barockmusik auf alten Instrumenten ebenso wie zeitgenössische Musik, darüber hinaus Weltmusik, Rock, Jazz und freie Improvisation. In den letzten fünfzehn Jahren hat er um die 40, stilistisch unterschiedliche Aufnahmen eingespielt und ist weltweit in den verschiedensten Aufführungsstätten – vom kleinen Jazzclub bis zu den grossen Konzertsälen in Berlin, New York, Moskau und Peking – aufgetreten. Massimo ist Kontrabasslehrer am Genfer Conservatoire populaire de musique, danse et théâtre, erster Bassist der Geneva Camerata und Mitglied des Fanfareduloup Orchestra, einem Kollektiv von Komponisten und Improvisatoren. Daneben leitet er seine eigene Gruppe, das Tarka Ensemble, mit dem er eigene Kompositionen aufführt. Seine musikalische Ausbildung begann Andrei Pushkarev als Fünfjähriger am Klavier, mit 14 Jahren konzentrierte er sich auf Schlaginstrumente. Als Student der Nationalen Musikakademie der Ukraine setzte er seine professionelle Ausbildung fort. 1999 wurde Andrei Mitglied des Kammerorchesters Kremerata Baltica. In den folgenden Jahren war Andrei häufig als Solo-Vibraphonist beim Kammermusikfest Lockenhaus zu hören. Sein Projekt «Bach Vibrations» brachte er bei Gidon Kremers Festival »Les Musiques» und dem Verbier Music Festival zur Aufführung. Andrei trat mit vielen bekannten Musiker auf, darunter Gidon Kremer, Yo Yo Ma, Martha Argerich, Vadim Repin, Julian Rachlin, Gabriela Montero, Didier Lockwood, Maxim Rysanow, Peter Sadlo, und arbeitete mit Dirigenten wie Yury Temirkanov, Voldemar Nelsson, Roman Kofman. 2004 erhielt Andrei den Preis für Solo-Vibraphon der «Pro Europe»-Stiftung. Seit 2009 hält er regelmässig Meisterklassen rund um die Welt. Er ist Juror in zahlreichen internationalen Schlagzeugwettbewerben. Neben eigenen Werken komponiert Andrei viele Arrangements für Orchester und verschiedene kammermusikalische Formationen für namhafte Instrumentalisten. Seine Aufnahmen als Solo-Paukist und Vibraphonist erhielten viele Preise. 31 32 PASCAL ROGÉ Klavier CHRISTOFFER SUNDQVIST Klarinette Pascal Rogé verkörpert beste französische Klavierkunst. Seine Interpretationen der Werke von Poulenc, Satie, Fauré, Saint-Saëns und insbesondere Ravel sind geprägt durch Eleganz, Schönheit und perfekte Phrasierung. Geboren in Paris, wurde Pascal als 17-jähriger Exklusivkünstler von Decca. Er erhielt zahlreiche wichtige Preise. Vor einigen Jahren begann er für Onyx eine neue Aufnahmeserie, die Rogé Edition. Mit dem Radio-Symphonieorchester Wien unter Bertrand de Billy nahm er kürzlich zwei CDs mit Klavierkonzerten von Ravel und Gershwin auf. Pascal ist in nahezu jedem wichtigen Konzertsaal und mit den führenden Orchestern der Welt aufgetreten. Zu den Dirigenten, mit denen er gearbeitet hat, zählen Lorin Maazel, Michael Tilson Thomas, Mariss Jansons, Charles Dutoit, Kurt Masur, Edo de Waart, Alan Gilbert, David Zinman, Marek Janowski, Sir Andrew Davis und Raymond Leppard. In der letzten Zeit hat er auch Recitals mit seiner Partnerin, der Pianistin Ami Rogé gespielt. 2011 spielten sie die Uraufführung eines neuen Auftragswerks von Matthew Hindson mit dem Sydney Symphony Orchestra unter Vladimir Ashkenazy. Pascal widmet sich auch der Lehrtätigkeit, gibt Meisterklassen in zahlreichen Ländern und ist Jury-Vorsitzender des Genfer Klavierwettbewerbs. Christoffer Sundqvist ist seit 2005 Solo-Klarinettist des Finnischen Radio-Symphonieorchesters. Er legte sein Diplom 2002 bei Anna-Maija Korsimaa an der Sibelius-Akademie in Helsinki ab und war Gewinner des renommierten Crusell Klarinettenwettbewerbs 2002 und des Juvenalia Kammermusikwettbewerbs in Espoo. Als Solist tritt er mit fast allen finnischen Orchestern sowie im Ausland u.a. mit dem BBC Symphony Orchestra, den Göteborger Sinfonikern, dem Sinfonieorchester Basel und der Nordwestdeutschen Philharmonie auf und hat mit Dirigenten wie Jukka-Pekka Saraste, John Storgårds, Okko Kamu, KarlHeinz Steffens und Hannu Lintu gearbeitet. Im Bereich der Kammermusik ist Christoffer in mehreren Ensembles sowie als Partner u.a. von Angela Hewitt aktiv. Daneben ist er ständiger Partner von Sebastian Fagerlund, mit dem er gemeinsam das RUSK Kammermusikfestival in Jakobstad leitet. Christoffers Diskographie umfasst u.a. die Klarinettenkonzerte von Fagerlund, Sallinen, Eötvös und Nielsen. Seine Aufnahmen erhielten internationale Anerkennung und wurden u.a. mit dem EMMA-Preis ausgezeichnet. Christoffer lehrt Klarinette an der Sibelius-Akademie und gibt regelmässig Meisterkurse. JANNE THOMSEN Flöte ISTVÁN VÁRDAI Violoncello Die dänische Flötistin Janne Thomsen hat sich weltweit einen Ruf als erfolgreiche Solistin erarbeitet. Sie begann mit vier ihren Instrumentalunterricht und vervollständigte ihr Können an der Royal Academy of Music in London und dem Conservatoire de Paris. Janne ist Preisträgerin bedeutender internationaler Wettbewerbe. Als Solistin gastiert sie bei Orchestern und Ensembles wie dem English Chamber Orchestra, der Tschechischen Philharmonie, der Kremerata Baltica, der Camerata Salzburg, dem Wiener Kammerorchester und den Moskauer Solisten. Sie musiziert mit Künstlern wie Maxim Vengerov, Gidon Kremer, Janine Jansen, Pierre Laurent Aimard, Yuri Bashmet, Joshua Bell, Jana Bouskova, Steven Isserlis und Mischa Maisky. Janne arbeit mit führenden Komponisten unserer Zeit wie Sofia Gubaidulina, Wolfgang Rihm, Hans Werner Henze, Giya Kancheli, Peteris Vasks und Michael Berkeley zusammen. Von 2004 bis 2007 unterrichtete sie am Mozarteum in Salzburg und anschliessend von 2008 bis 2010 an der Hochschule für Musik in Luzern. 2005 hat Janne das internationale Festival «Klassiske Dage» im dänischen Holstebro gegründet, das mit viel Erfolg jährlich stattfindet. Der 30-jährige ungarische Cellist István Várdai gewann 2014 den ARD-Wettbewerb in München. Zuvor hatte er bereits mehrere wichtige Preise erhalten. Seit seinem Debütkonzert 1997 in Den Haag ist er – in Zusammenarbeit mit weltberühmten Musikern und Orchestern – international aufgetreten. Er wurde zum Santander Festival, dem Pablo Casals Festival, Festival de Radio France, Schleswig-Holstein Musikfestival, Verbier Festival und dem Budapest Spring Festival eingeladen. 2010 gab er u. a. sein Debüt in der Carnegie Hall und im Wiener Konzerthaus und musizierte gemeinsam mit Gidon Kremer, András Schiff und Yuri Bashmet. Ab 2004 studierte István an der FranzLiszt-Akademie in Budapest, ab 2005 an der Musikhochschule Wien. Von 2010 bis 2013 setzte er seine Studien an der Kronberg Academy fort, zu deren Lehrpersonal er seitdem gehört. Seine erste CD mit Musik von Janáček, Prokofjew und dem Cellokonzert von Elgar erschien 2009; es folgten weitere Aufnahmen mit Werken von Vanhal, Mendelssohn, Beethoven und Tschaikowsky. Gemeinsam mit Kristóf Baráti ist István künstlerischer Leiter des führenden ungarischen Kammermusikfestivals «Kaposfest». Seit einigen Monaten spielt er als unbegrenzte Leihgabe das Du Pré-Harrell-Stradivari-Cello. 33 ELEMENTE Das Forum für Gönner und Freunde mit zahlreichen Vorteilen LIEBE ZUHÖRERINNEN, LIEBE ZUHÖRER! GAIA HEISST MUSIK ERLEBEN – GAIA FEIERT DAS PURE LEBEN Möchten Sie Ihre Begeisterung, Ihre Erlebnisse oder Ihre Verbundenheit mit GAIA teilen? Sie haben die Möglichkeit dazu: Werden Sie eine Gönnerin oder ein Gönner von GAIA. Sie lassen GAIA auf diese Weise weiter aufblühen – ein Festival, bei dem Freude und Spannung in der Musik nicht nur gehört, sondern erlebt werden und dessen inspirierende Konzerte das Publikum noch lange weiter bewegen, nachdem der Schlussakkord verklungen ist. Als Gönnerin oder Gönner reservieren wir Ihnen in allen Konzertlokalitäten Ihre bevorzugten Plätze vor dem Vorverkaufsbeginn. Sie haben verschiedene Möglichkeiten: WASSER Einzelperson CHF 200.– – 2 Konzertkarten inkl. Prosecco in der Pause und Schlummertrunk mit den Künstlern FEUER Paar CHF 400.– – 4 Konzertkarten inkl. Prosecco in der Pause und Schlummertrunk mit den Künstlern LUFT CHF 800.– – 8 Konzertkarten inkl. Prosecco in der Pause und Schlummertrunk mit den Künstlern – Eintrag Ihres Namens auf der Gönnerliste ERDE Wir freuen uns über eine E-Mail oder einen Anruf, damit wir Ihnen unverbindlich die Details zuschicken können. [email protected] T 079 408 37 61 34 CHF 1 400.– – 4 VIP-Packages im Wert von CHF 280.– pro Person. Seerundfahrt inkl. Apéro Riche – 4 Konzertkarten inkl. Prosecco in der Pause und Schlummertrunk mit den Künstlern – Eintrag Ihres Namens auf der Gönnerliste DAS IST GAIA M U S I K F E S T I VA L O B E R H O F E N Impressum LEITUNG KOMITEE PROGRAMMHEFT Gründerin & künstlerische Leitung Gwendolyn Masin Logistik / Stage Management Claudio Allemann Präsident Christoph Ott Stage Management Aya Yoshigoe Texte und Redaktion Angela Beuerle Jürgen Hartmann (Originalbeiträge, © bei den Autoren) Direktorin Jacqueline Keller Ticketing Claudia Tizzoni Transporte Andreas Kehrli Personal / Helferinnen und Helfer Jean Marc Gillieron Gönner und Freunde Beatrice Frey Catering Hand und Fuss, Beat Habegger Filmteam Miklòs Vàli Fotograf Reto Andreoli Ton 15 PROD.CH Gestaltung Neidhart Grafik Hubert Neidhart Druck Jost Druck AG Hünibach Aktuelle Informationen, Aufnahmen, Filme, Fotos und vieles mehr finden Sie auf www.gaia-festival.com HERZLICHEN DANK an alle Ehrenamtlichen und Mitwirkenden, die das Festival seit Jahren unterstützen Beleuchtung Nuance / Daniel Tschanz 35 WIR DANKEN allen, die mit Royal Solisten Partner Solistenpartner Car Sponsor Partner Media Gönner und Freunde Catering ART Galerie Oberhofen, Elisabeth Roth Künstlerhotel Parkhotel Gunten Claude Chételat G & G Carrosserie Ivano und Catherine Conti Haus der Musik Dachtechnik Guggisberg Schloss Oberhofen Maccaferri Treuhand Klösterli Oberhofen – Kirchegemeinde Hilterfingen Beat Ott DAS NÄCHSTE GAIA Musikfestival Oberhofen findet vom 2. bis 6. Mai 2018 statt. Wir freuen uns jetzt schon auf Ihren Besuch. w w w . g a i a - f e s t i v a l . c o m Gestaltung: www.neidhart-grafik.ch | Photos: Balázs Böröcz Presenting Partner verbunden sind