AKTUELL ÖSTERREICH Elektronische Gesundheitsakte beschlossen werden, wenn sie aufgrund einer Nichtanwendung einen Fehler machen. Für Krankenhäuser, Ambulanzen und niedergelassene Ärzte gilt ein grundsätzliches Verwendungsrecht. Ärzte sind zudem dazu verpflichtet, Labor- und Radiologiebefunde, Medikamente und Entlassungsbriefe zu speichern. KBr Foto: BilderBox („Opt-out“-Regelung). Darüber hinaus können sie über die Protokolldaten einsehen, wer auf ihre Daten zugegriffen hat. Ebenso ist ein Widerspruch gegen die Speicherung einzelner Daten möglich. Auch für die Ärzte ist die Teilnahme an ELGA freiwillig, allerdings können sie haftbar gemacht NEUARTIGES CORONAVIRUS Der Zugangsschlüssel: Mit der E-Card des Patienten werden die dezentral gespeicherten Patientendaten abgerufen. Die Abgeordnetenkammer des österreichischen Parlaments hat am 13. November 2012 die Einführung der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) beschlossen. ELGA ist ein Informationssystem, das Patienten, Krankenhäusern, niedergelassenen Ärzten, Apotheken und Pflegeeinrichtungen einen gesicherten orts- und zeitunabhängigen Zugang zu wichtigen Gesundheitsdaten ermöglichen soll. Die Daten werden dezentral patientenbezogen gespeichert. Als Zugangsschlüssel dient die E-Card des Patienten. Die Teilnahme an ELGA ist für die Patienten freiwillig, sie können über eine Ombudsstelle aussteigen Fünfter Erkrankungsfall bestätigt Das Robert-Koch-Institut (RKI) wurde am 22. November darüber informiert, dass bei einem weiteren Patienten ein Erkrankungsfall mit dem neuartigen Coronavirus (hCoVEMC) aus Qatar bestätigt worden ist. Der Patient wurde nach Symptombeginn zunächst in Qatar behandelt, dann aber wegen der schweren Atemwegssymptomatik in eine Speziallungenklinik nach Deutschland verlegt. Nach erfolgter intensivmedizinischen Behandlung konnte er aus der Klinik entlassen werden. Proben des Patienten waren aus Qatar nach Großbritannien geschickt wor- den. Die Health Protection Agency bestätigte den Nachweis des neuartigen Coronavirus. Der Fall ist der fünfte bekanntgewordene Erkrankungsfall mit dem neuartigen Coronavirus; bisher wurden ein weiterer Fall aus Qatar und drei Fälle aus Saudi-Arabien bestätigt. Auffallend ist die kombinierte Entwicklung eines schweren Atemnotsyndroms und eines akuten Nierenversagens. Es gibt derzeit keine Hinweise auf eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung. Ein labordiagnostischer Test, der im RKI verfügbar ist, ermöglicht den Nachweis des Virus. zyl ZAHL DER HIV-INFEKTIONEN WELTWEIT RÜCKLÄUFIG Nach einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) leben in Deutschland zurzeit circa 78 000 Menschen mit einer HIV-Infektion, etwa 3 400 Personen haben sich neu infiziert (2011: 3 300). Die Zahl der Todesfälle beträgt unverändert gegenüber dem Vorjahr etwa 550 (Epidemiologisches Bulletin 47/2012). Die am stärksten betroffene Gruppe (etwa 51 000 Personen) sind weiterhin Männer, die Sex mit Männern haben. Die Gesamtzahl der mit HIV lebenden Menschen steigt seit Mitte der 90er Jahre; sie wird wahrscheinlich weiter steigen, da seit der Verfügbarkeit wirksamer antiretroviraler Therapien die Zahl der jährlichen Neuinfektionen höher ist als die Zahl der Todesfälle. Das RKI schätzt, dass hierzulande circa 50 000 Menschen eine HIV-Therapie erhalten und dass etwa 14 000 Betroffene noch nichts von ihrer Infektion wissen. A 2392 UNAIDS, das weltweite Aids-Programm der Vereinten Nationen, verzeichnet demgegenüber einen anhaltenden Rückgang der HIVNeuinfektionen. Die verbesserte Versorgung von HIV-Infizierten wirke sich günstig auf den Verlauf der Epidemie aus, teilte UNAIDS mit. Im Jahr 2011 (dem letzten Jahr der Statistik) waren demnach weltweit 34 Millionen Menschen mit HIV infiziert. Damit ist die Anzahl der Neuinfektionen gegenüber 2010 um 700 000 zurückgegangen. Die größten Erfolge sind dem World AIDS Day Report zufolge in den Hochendemieländern in Teilen Afrikas zu verzeichnen, zum Beispiel in Malawi (minus 73 Prozent), Botswana (minus 71 Prozent), Namibia (minus 68 Prozent), Sambia (minus 58 Prozent), Simbabwe (minus 50 Prozent) sowie Südafrika und Swasiland (41 Prozent). Auch in der Karibik und in Südasien ist die Entwicklung günstig: Dominikanische Republik (minus 73 Prozent), Bahamas, Barbados, Belize und Haiti (minus 50 Prozent) sowie Nepal (minus 91 Prozent), Kambodscha (minus 88 Prozent), Indien, Myanmar, Papua-Neuguinea und Thailand (minus 50 Prozent). Einen Anstieg der Neuinfektionen verzeichnet UNAIDS indes in Bangladesh, Indonesien, auf den Philippinen und in Sri Lanka, im Nahen Osten, in Nordafrika sowie in Osteuropa und Zentralasien. Ein Grund für die weltweit insgesamt günstige Entwicklung ist ein deutlicher Rückgang bei den Neuinfektionen von Kindern, die sich in der Regel peripartal bei ihren Müttern infizieren. Hier ist es allein in den letzten beiden Jahren zu einem Rückgang der Neuinfektionen um 24 Prozent gekommen. rme/zyl Deutsches Ärzteblatt | Jg. 109 | Heft 48 | 30. November 2012