Carsten Raupach Kurzfassung der Dissertation Husemannstr. 26 58452 Witten Verfahren zur Stabilisierung der Kraftstoffdosierung bei Piezo-Einspritzventilen Stabilisation of Fuel Injection for Automotive Piezo-Injectors Dipl.-Ing. Carsten Raupach Lehrstuhl für Elektronische Mess- und Schaltungstechnik Einspritzventile mit Piezoaktuatoren ersetzen in Kraftstoffeinspritzsystemen aufgrund ihrer dynamischen Eigenschaften und den damit verbundenen kürzeren Schaltzeiten vermehrt die herkömmlichen Magnetventile. Piezoventile erweisen sich besonders bei der kritischen Kleinstmengendosierung der Vor- und Nacheinspritzung und bei der Möglichkeit, Teilhübe anzusteuern, als überlegen. Neben der Geräusch- und Verbrauchsreduktion wird durch den Einsatz der Piezoaktuatoren gleichzeitig die Schadstoffemission verringert. Einspritzventile mit Piezoaktuatoren werden derzeit in Common-Rail und Pumpe-Düse Diesel-Einspritzsystemen eingesetzt, neuerdings auch bei der Benzin-Direkteinspritzung. Bei den geringen Hüben der Piezoaktuatoren im Bereich von 40 µm ist die Konstanz der Kraftstoffdosierung erheblich von Fertigungstoleranzen, Temperatureinfluss, Alterung und Verschleiß abhängig. Um die Robustheit zu erhöhen, werden derzeit aufwendige Steuer- und Regelverfahren eingesetzt, sowie konstruktive Maßnahmen durch Materialien mit angepasstem Ausdehnungskoeffizienten ergriffen. In der vorliegenden Promotion wird ein neues Detektionsverfahren entwickelt, dass ohne zusätzlichen Sensor aus den elektrischen Signalen, Strom und Spannung, des Steuergerätes Variationen der Systemfunktionen detektiert und ausregelt. Es wird ein neues Detektionsmodell des Piezoaktuators vorgestellt, das den Kraft- und Auslenkungsverlauf des Piezoelementes berechnet und somit einen Einblick in die inneren dynamischen Verhältnisse des Einspritzventils gibt. Eine Rückgewinnung der Informationen aus dem Injektor selbst ist daher kostengünstig allein durch die Auswertung der elektrischen Ansteuersignale des Piezoaktuators möglich. Das Verfahren erweist sich als robust gegenüber verschiedenen Ansteuerverfahren und ist auf Injektoren mit Piezoaktuatoren zukünftiger Generationen übertragbar. Es ist zudem unempfindlich gegenüber Serienstreuung der elektrischen Kapazität der Piezoaktuatoren. Gleichzeitig wird der Piezoaktuator in einem weiteren Verfahren als Temperatursensor genutzt, um die Abhängigkeit der Piezo-Auslenkung von der Temperatur zu kompensieren. Auch ein gewünschtes Auslenkungsprofil zur Kompensation von Veränderungen der Mechanik des Einspritzventils ist einstellbar. Das Detektionsmodell und die neue Regelung sind an einem Prüfstand, der die Belastung des Piezoaktuators vollständig abbildet, verifiziert und erprobt worden. Das auf einem Mikrocontroller implementierte Detektionsmodell konnte seine Leistungsfähigkeit bezüglich Leerhubdetektion und Einspritzcharakterisierung zeigen. Messungen mit dem Detektionsmodell an einem Common-Rail Motorprüfstand haben die Funktionalität am Einspritzsystem gezeigt.