Kapstadt 2016 1 - International Office

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Auslandsaufenthalt im 6. STJ:
Red Cross War Memorial Children’s Hospital
Kapstadt, Südafrika
Kinderanästhesie
2.11.2015-15.12.2015
Als Erstes gilt hier mein allerherzlichster Dank an Eva (Halbauer-Huber) und Christiane (Pliessnig), die
zwei absolut freundlichste Mitarbeiterinnen in der Studienabteilung, welche weder Zeit, noch Nerven
geschont haben, um (in meinem Fall das beinahe) Unmögliche zu verwirklichen! DANKE DAFÜR.
Am Anfang war die Idee …. Wohin genau nach (Süd)afrika? Viele Berichte aus Johannesburg, über das
berühmte „Traumazentrum“ habe ich gelesen, jedoch entschied ich mich für die Kinderanästhesie im
RED CROSS WAR MEMORIAL CHILDREN’S HOSPITAL in KAPSTADT, aus vielerlei Gründen: ist
anrechenbar für die Fächergruppe 1 im praktischen Jahr, Chirurgie ist nicht so meins, Bedenken
wegen der Sicherheit in Johannesburg, Kapstadt ist schöner (und teurer  )…und und und.
Also was braucht man denn so alles in Südafrika?
Impfungen hatte ich schon alle (aufgrund meinen vorherigen Reisen), speziell achten würde ich auf
Hepatitis A/B (neben HIV die häufigste Infektion, sprich jeder 2. ist infiziert). Malarone, MosquitoSchutzausrüstung ist in Kapstadt nicht notwendig, allerdings, wenn man später eine Rundreise macht
und im berühmten Krueger-Nationalpark Löwen hinterherfahren möchte, ist es wärmstens
empfohlen (sie nicht nur mitzuhaben, sondern auch zu nehmen). Alles andere kann man fast ohne
Probleme in den Supermärkten oder in der Apotheke kaufen.
Sonnenschutz!!!! Die Sonne in Kapstadt ist teuflisch, auch wenn im „Frühling“ eine leichte Brise mit
20°C weht, kann man einen sehr hässlichen Sonnenbrand bekommen (auch sonnenunempfindliche
Menschen, wie ich).
Altes „Tastenhandy“ mit normaler oder eventuell micro-SIM-Karten-Größe. (die südafrikanische SIMKarten kann man überall erwerben und im jedem Spar (ja, auch in Südafrika gibt es Spars) aufladen.
Visum für Österreichische Staatsbürger nur, wenn man länger als 90 Tage ohne auszureisen in SA
verweilt.
Kosten: Südafrika ist nicht gerade das günstigste Reiseziel, vor allem, wenn man im Hauptsaison
(Nov-Februar) hinfliegt. Ich selbst wusste es nicht, aber ich war nicht die einzige mit der Idee im
Dezember-Jänner herumzureisen. Wichtig ist es rechtzeitig zu buchen (Flüge ab ca. 600€) und auch
einen Mietwagen rechtzeitig zu organisieren, da gerade im Dezember und Jänner sind solche
ausgebucht, und ohne eigenes Auto ist man in Südafrika aufgeschmissen. Miete für das Auto betrug
ca. 10-15€/Tag, OHNE Navi und die kleinste Klasse. Die Wohnung, welche ich über „AirBnB“ gefunden
hatte kostete weniger als 600€ für die 2 Monate, jedoch war sie auch nicht gerade im Zentrum von
Kapstadt (40min mit dem Auto), und 10km vom Krankenhaus entfernt (bedeutete aber auch oft
50min in der Früh im Stau zu rollen). Die Lebenskosten in Südafrika sind zwar nicht so hoch, wie bei
uns, in Kapstadt jedoch ist es aber mit Graz vergleichbar …. also SPAREN, SPAREN, SPAREN.
Das Krankenhausleben:
Erstens läuft die Bewerbung über die University of Cape
Town, und es ist mit einer Vorlaufzeit von MINDESTENS
einem, bis anderthalb Jahre zu rechnen, also PLANEN,
PLANEN, PLANEN und dann SPAREN, SPAREN, SPAREN,
denn auch die Universität und das Praktikum sind
kostenpflichtig (400€ für 6 Wochen ca.) Die Anmeldung
ist unglaublich bürokratisch, man muss alle Unterlagen
per POST, ja per POST nach Kapstadt schicken und
darauf hoffen, dass sie jemals ankommen… Das war
schon das Schwierigste. Red Cross War Memorial
Children’s Hospital ist das EINZIGE Kinderkrankenhaus in
Western-Cape, NOCH, denn ab 2016 soll eins in
Johannesburg entstehen. Wenn man sich das über die
Zunge zergehen lässt, danach noch die Weltkarte anschaut, und feststellt, dass Südafrika so groß wie
Europa ist, kann man sich ungefähr vorstellen, was einen erwartet. Irrsinniger Andrang und Durchlauf
an Patienten von überall mit unterschiedlichsten Krankheitsbildern. Viele Kinder bleiben genau 1
oder 2 postoperative Tage im Krankenhaus und reisen dann zurück in ihr Dörfchen. Viele
Krankheitsbilder sind weit fortgeschritten, man sieht sehr viele Traumen und vor allem
Verbrennungsopfer aus Gang-Kämpfen, aber auch eine beachtliche Zahl an gewohnten Operationen,
wie Tonsillektomien. Ein Arbeitstag beginnt um 7.15 mit einer Besprechung, dienstags fanden ab 7.30
„teaching lessons“ durch residents statt, donnerstags Chef-Besprechungen. Es gibt 10
Operationssäle, in denen bis ca. 17.30-18.00 operiert wird. Danach wird von residents und von mir
als Studentin prämediziniert. Alle Ärzte sind sehr nett, Chirurgen inklusive. Ich wurde immer in
unterschiedlichen OPs eingeteilt: mal stand, bessergesagt saß ich bei einer Neurochirurgie 12
Stunden lang, mal war ich im HNO-OP und durfte 8 Kinder hintereinander intubieren, oder ich wurde
für kleinere Eingriffe eingeteilt, die entweder nur Larynxmaske oder gar nur eine sedo-analgesie
erforderten. Etwas Besonderes und kräfteraubend ist „the Burns-Theatre“: ein eigener
Operationssaal, in dem nur Verbrennungen behandelt werden. Die Atmosphäre ist sehr entspannt,
die Chirurgen assistieren den Anästhesisten bei der Narkoseeinleitung, allerdings kann man vom
Pflegepersonal oder Krankenschwestern nicht viel erwarten. Am besten bereitet man alles selbst für
sich vor. Ich wurde in den 2 Monaten gefordert und gefördert, meinen Fähigkeiten entsprechend
eingesetzt und darüber hinaus durfte ich vieles lernen. Es wurde mir sogar auch angeboten die Hälfte
der Zeit auf der Kinder-ICU zu verbringen. Vieles ist in Südafrika anders als in Europa, so viel steht
fest.
Sicherheit
… auch ein wichtiges Thema. Vorab möchte ich mit dem Selbstschutz im Krankenhaus beginnen.
Auch Kinder haben HIV, jedes 2. sogar. Es gibt keine Stichschutz-Venflons, Ärzte tragen selten
Handschuhe, und das Wort HIV habe ich im OP nie gehört. In Kapstadt wird der Begriff „to be on
ARVs“ bzw. „in antiretroviralen Behandlung sein“ für einen HIV-infizierten Patienten verwendet.
Dieser Begriff wird auch in äußerst seltenen Fällen am Krankenblatt wirklich sichtbar eingetragen.
Vorsicht!!! Und in jedem Fall sollte der Supervisor unmittelbar nach Kontakt mit HIV-Blut informiert
werden.
Südafrika ist ein gefährliches Land, ABER wenn man auf die Einwohner hört, und sich vorsichtig
verhält wird euch nichts passieren. Ich wurde nie ausgeraubt oder bedroht, wichtig ist es die
öffentlichen Transportmittel und Spaziergänge meiden (  AUTO IST EIN MUSS), eure
Wertgegenstände nie sichtbar (auch im Auto unter dem Sitz versteckt) zu halten, und euch nicht in
manche Gegenden aufzuhalten.
Was man in Südafrika und Kapstadt anschauen kann, können euch die Autoren von Lonely Planet
besser erzählen. Bilder sagen ja sowieso mehr als 1000 Worte!
Von links nach rechts: after-work-hike auf den Lion’s Head, mit Blick auf den Ozean und Cape Town;
Pinguine in Betty’s Bay; Elefanten im Addo’s Elefant Park und Blick auf Lion’s Head und Cape Town
vom Robben Island aus
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