- Heftarchiv - Internet World Business

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€ 5,40 I FR. 7,50
E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK
43205
INTERNET WORLD Business
AUSGABE 16/16
1. AUGUST 2016
/
ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL
www.internetworld.de
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Umfrage zu Social-Media-Trends
Kürzlich war die Branche noch von
Snapchat fasziniert, jetzt ist es
Pokémon Go: Die Trends im OnlineMarketing kommen in immer kürzeren Abständen. Welche Plattformen für User und Werbekunden
tatsächlich Potenzial haben, zeigt
unsere Umfrage.
S. 22
Interview
J. Cochet über die Pläne von
Zalando Media Solutions S. 30
Online-Handel mit Werkzeug
Wie die Plattformen
Werkstätten ansprechen S. 16
Foto: Contorion
„Die Qualität ist oft lausig“
Der Stellenmarkt für
Internet-Fachkräfte
S. 39
oder unter internetworld.de/stellenmarkt
Im Monsterfieber
Sportsponsoring
Check24 in der Sportschau
Die ganze Welt jagt Pokémons. Jetzt wollen auch Marketer mitspielen
Das Online-Portal Check24 baut seine
TV-Präsenz im Sportbereich aus. Mit
Beginn der neuen Fußball-BundesligaSaison übernimmt das Unternehmen
aus München das Programmsponsoring der ARD-Sportschau. Von Juli
2016 bis Juni 2017 wird das Portal in
über 30 Sendungen mit jeweils siebensekündigen Trailern präsent sein.
Darüber hinaus tritt Check24 bei RTL
als Gewinnspielsponsor der WM-Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft auf. RTL zeigt zehn Spiele. (hvr)
Foto: Shutterstock / Lenchanted_fairy
Foto: ARD
Facebook im 2. Quartal 2016
Werbeumsatz im zweiten Quartal 2016
6,2
einahe täglich werden
Hit seit Second Life scheint für
neue, immer unglaubliMarketing-Mitarbeiter auf der
chere Zahlen zum Gaming-Hit
ganzen Welt die Frage zu sein:
Pokémon Go bekannt: 75 MilWas fangen wir damit an?
lionen Menschen in mehr als
Die Antworten fallen sehr
30 Ländern weltweit
unterschiedlich aus. Die einen
haben die App
gehen das Thema kreativ an,
bereits auf ihr
die anderen mit großer Eile.
Smartphone geDenn die Zeit drängt: Lustige
laden. Rechnet
Posts in den sozialen Medien,
man die 20 größWerbung mit Pokémon-Bezug
ten
westlichen
oder passende Guerilla-MarMärkte zusammen,
keting-Aktionen werden von
generieren die Nutden Nutzern noch sehr positiv
zer drei Millionen
aufgenommen. Das kann sich
US-Dollar Umsatz durch
aber schnell ändern, wenn der
In-App-Käufe – täglich wohlNintendo hat mit seinem Smartphone-Spiel einen Knüller
Werbedruck zu hoch wird oder
gemerkt. Die virtuelle Monsdie Nutzerzahlen einbrechen.
geliefert. Werbungtreibende wollen davon jetzt profitieren
terjagd hat einen besseren Start
Jedem ist klar: Wer noch von
hingelegt als Tinder, wächst schneller als lerweile als die Killer-App ansehen, die der Pokémon Go profitieren will, muss schnell
Snapchat und hat vermutlich bald mehr bisher unterschätzten Augmented-Reality- sein. Keiner weiß, wie lange der Hype
Nutzer als Twitter.
Technologie in der Breite zum Durch- anhält. Anno dazumal bei Second Life war
Niemand kann den Erfolg des Mobile bruch verhelfen wird. Doch wichtiger als es ja auch auf einmal ganz schnell vorbei.
Game recht erklären, das Experten mitt- eine Erklärung für den größten Gaming- Mehr zu Pokémon Go ab Seite 8.
◼
B
E-Commerce
Online-Marketing
Technik
Davon Anteil mobiler Werbung: 84 %
5,2
Gewinn
2,1
Angaben in Milliarden US-Dollar
Schwerer Schlag
Die Grenzen des Wachstums
Schnittstelle zum Bankgeschäft
Der Tod der beiden Unister-Mitgründer
Thomas Wagner und Oliver Schilling reißt
auch ihr Unternehmen in den Abgrund.
Sieben Unister-Töchter haben bereits
S. 12
Insolvenz angemeldet.
Die Übernahme der Agentur Webguerillas
zeigt: Für Digital-Agenturen wird es immer
schwieriger, am Markt weiter als Einzelkämpfer zu agieren. Gefragt sind finanzS. 26
starke Partner.
Die EU zwingt Banken dazu, ihre Infrastruktur zu öffnen. Das macht den Weg
frei für völlig neue Geschäftsmodelle auf
Basis von API-Banking und Banking-as-aS. 28
Service.
Facebook:
1,7 Milliarden Nutzer pro Monat
Dominanz von Google
Messenger:
1 Milliarde Nutzer pro Monat
Whatsapp:
1 Milliarde Nutzer pro Monat
Das Facebook-Imperium wächst
weiter: satte Gewinne in Q2/2016
Quelle: Facebook
In diesem
Jahr wird Google
57,8 Mrd. $
mit digitaler
Werbung
umsetzen
Das sind
30,9 %
der gesamten
weltweiten
Online-Werbeausgaben
Google baut seine führende Stellung im weltweiten
Online-Werbemarkt weiter aus
INTERNET WORLD Business 16/16; Quelle: Emarketer
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt
Instagram:
500 Millionen Nutzer pro Monat
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INHALT
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
Data Driven Marketing
Conference: Die Konferenz
für Adtech und Martech
Inhalt
SCHWERPUNKT
TECHNIK
Das Monsterfieber
Wie das Marketing von Pokémon Go profitiert 8
E-COMMERCE
Schwerer Schlag für Unister
Sieben Töchter melden Insolvenz an
Einladung zum Essen
Marktplätze für Caterer-Vermittlung
12
14
Bohren und schrauben
Der digitale Werkzeughandel nimmt Fahrt auf 16
Legal gewinnen lassen
Regeln für Gewinnspiele im Netz
Schnittstelle zum Bankgeschäft
Neue Geschäftsmodelle im Bankensektor
28
Wie Zalando Daten für Werbezwecke nutzt
Interview mit Vermarktungs-Chef Cochet
30
Duftnote im Wirbelsturm
Checkout-Optimierung bei Flaconi
32
KNOW-HOW
Bessere Wahrnehmung nach dem Relaunch
Neue Serie: SEO beim Relaunch
20
ONLINE-MARKETING
Marketing und Werbung basieren künftig noch stärker auf
Daten als bisher. Wie Marketing-Verantwortliche heute bereits
Daten erfolgreich für die Kundenansprache einsetzen, erfahren Sie auf der Data Driven Marketing Conference (DDMC).
Facebook aus der Luft
Internet per Drohne in entlegenen Regionen 33
RUBRIKEN
Update
18
4
Dienstleisterverzeichnis
34
Impressum
38
Personalien
38
Stellenmarkt
39
Termine
40
Szene
41
Meinung
42
Die neue Konferenz findet das erste Mal am 23. und 24.
November 2016 in München statt.
Die Data Driven Marketing Conference ist eine Kombination aus
Konferenz und Ausstellung, die Technologie und Marketing
zusammenbringt. Teilnehmer erhalten einen Überblick über
die Angebote der Marketing-Suiten und Ad-TechnologyLösungen, Best-Practice-Beispiele sowie Tipps und Tricks für
eigene Strategien und Umsetzungen.
Hochkarätige Experten verraten Ihnen, wie Sie User-Daten,
Konsumentenverhalten und Bidding-Technologien als Treiber
für digitale Marketing-Kampagnen idealerweise einsetzen.
„Die Qualität ist oft lausig“
Umfrage zu Trends im Social Media Marketing 22
24
Die Grenzen des Wachstums
Warum Digital-Agenturen verkauft werden
26
28
Foto: Shutterstock / Irin73bal
IT-Kampf ums Marketing
Interview zum Sinn von Marketing-Suiten
3
Gemeinsame Geschichte
Wie Momondo kulturelle Vorurteile bekämpft 27
14
Foto: Fotolia / Sarymsakow
Foto: Shutterstock / Nina Buday
32
Die Data Driven Marketing Conference wird von INTERNET
WORLD Business präsentiert. Leser der Zeitschrift sparen 150
Euro mit dem Code DDMC16iwb und können so ab 450 Euro
(zzgl. MwSt.) an der Konferenz teilnehmen.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
www.ddmc.de
Social Media
Facebook:
facebook.com/internetworld.de
Xing:
INTERNET WORLD Business
Twitter:
@internet_world
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Instagram:
@internetworldbusiness
Menschen in diesem Heft
Wolfgang Thomas
Der Inhaber der Online-MarketingAgentur Netzwerk Reklame glaubt
an den Erfolg der Hype-App
Pokémon Go, sieht aber noch Handlungsbedarf auf Vermarktungs- und
10
Planungsebene.
Doreen Huber
Die Gründerin und Geschäftsführerin
des Vermittlungstools Lemoncat ist
der Meinung, dass die Lieferdienste
für die Caterer in puncto Digitalisierung gute Vorarbeit geleistet haben.
15
Es gibt wenig zu erklären.
Georg Dieter Herbst
Der Honorarprofessor und Kommunikationsexperte hält digitales Storytelling mit User Generated Content
für überschätzt. Die Qualität sei oft
lausig. Er bezweifelt, dass User
etwas von Erzählkunst verstehen. 22
Alexander Emmendörfer
Der Geschäftsführer von Plan Net
Connect betont im Gespräch, dass
die Anschaffung von MarketingSuiten durch IT-Abteilungen
gefährliche Konsequenzen für das
gesamte Marketing haben kann. 24
André M. Bajorat
Der Geschäftsführer des Hamburger
API-Banking-Anbieters Figo ist davon
überzeugt, dass die neue PSD2Richtlinie die bestehenden Silos
aufbricht und ein neuer Markt für
29
Bankdaten entstehen wird.
Marion von Kuczkowsky
Die Onliner-Händlerin skizziert, wie
chinesische Händler der deutschen
Konkurrenz schaden. Eine Kritik: In
der Praxis müssen sich nur deutsche
Unternehmen an die geltenden Gesetze halten, ausländische nicht. 42
UPDATE
INTERNET WORLD Business
Nach dem Aus des Performance-Marketing-Spezialisten
Adcloud im Jahr 2013 und dem
Verkauf von Nugg Ad an
Zalando Media Solutions Ende
2015 hat sich die Deutsche
Post jetzt auch von ihrem Digital-Dienstleister Intelliad
Media getrennt. INTERNET
WORLD Business hat die Deutsche Post nach den Gründen
gefragt. So lautet die Antwort
des Konzerns:
Warum hat die Deutsche Post
die Intelliad Media GmbH wieder verkauft?
Die Erweiterung und der Ausbau des Kerngeschäfts im
Bereich „Post – E-Commerce –
Parcel“ um digitale Angebote
ist wesentlich für die Deutsche
Post. Um diese digitalen Angebote effektiv weiterzuentwickeln, ist in einem dynamischen Marktumfeld weniger
der exklusive Besitz einzelner
Tochtergesellschaften erforderlich als zunehmend ein
breites und flexibles Netzwerk
von Partnern. In diesem Zusammenhang hat die Deutsche
Post entschieden, „Intelliad“
zu verkaufen.
Arbeiten Sie künftig noch mit
Intelliad zusammen?
Intelliad hat bei der Deutschen
Post zum sukzessiven Aufbau
digitaler Fähigkeiten beigetragen. Im Rahmen unseres Partnernetzwerks werden wir auch
weiterhin mit „Intelliad“ zusammenarbeiten.
Optivo, ein E-Mail-MarketingDienstleister, gehört seit 2013
ebenfalls zur Deutschen Post.
Planen Sie auch den Verkauf
von Optivo?
Der Verkauf von Intelliad hat
keine Auswirkungen auf andere
Tochtergesellschaften der
Deutschen Post.
360-Grad-Ansichten sind eine Anwendung im Virtual-Reality-Shop
KONSUMGÜTER
ÜBERNAHME
Online-Abo für
Waschmittel & Co.
Verizon kauft Yahoo
Die Konzerne Unilever und Procter & Gamble wappnen sich gegen
neue Konkurrenten aus dem Web,
die neue Marken aufbauen und
diese an den Konsumenten direkt
verkaufen. So hat Unilever, Mutter von Marken wie Axe, Dove
oder Rexona, laut Schätzungen
des Magazins „Fortune“ rund
eine Milliarde Dollar auf den
Tisch gelegt, um den Rasierklingenversender Dollar Shave Club
zu übernehmen. Mit seinen 3,2
Unilever: Eine Milliarde
für den Dollar Shave Club
Millionen Mitgliedern könnte
das 2012 gegründete Unternehmen in diesem Jahr erstmals die
Umsatzmarke von 200 Millionen
Euro knacken.
Derweil meldete Procter &
Gamble, in den USA ein OnlineAbo für das Waschmittel Tide zu
testen. Gleichzeitig setzt P & G auf
Serviceangebote, die das eigene
Produkt ergänzen: Jüngst wurde
beispielsweise ein Online-Wäsche(dz)
reidienst gelauncht.
404 Elm
Street
Wenn Nutzer sich auf
einer Zalando-Website
ins Nirwana klicken,
können sie dort
spielen, statt sich zu
ärgern. In „404 Elm
Street“ müssen sie als
Paketzusteller Joe
Pakete ausliefern –
und das möglichst
schnell und fehlerfrei.
15-Prozent-Beteiligung an Alibaba und an Yahoo Japan. YahooChefin Marissa Mayer will nun
dem neuen Besitzer dienen. „Ich
persönlich plane zu bleiben“, teilte
sie den Mitarbeitern per Mail mit.
Verizon selbst gibt dazu noch
(dz)
keine Stellungnahme ab.
4,83 Milliarden Dollar – es war
ein Schnäppchenpreis, für den
der größte Telekommunikationskonzern der USA, Verizon, das
Kerngeschäft des einstigen Internet-Imperiums Yahoo übernahm. Analysten hatten einige
Wochen zuvor den Wert des Unternehmens, dessen Quartalsverlust zuletzt 400 Millionen Dollar
betrug, auf sechs bis acht Milliarden Dollar geschätzt. Doch Verizon kennt sich aus mit angeschlagenen Webpionieren: 2015
schluckte das Unternehmen bereits AOL. Beide Portale sollen
nun zusammengelegt werden
und Werbungtreibenden vor
allem mobil eine Alternative zu
Google und Facebook bieten. Immerhin zählt das Online-Portal
mit seinen verschiedenen Diensten noch immer rund eine Milliarde Nutzer pro Monat.
Unter dem Dach von Yahoo
finden sich künftig noch die
Der einstige Webriese hat
einen neuen Besitzer
16/16
Mit dem
Laptop zu
Hause
zum Carsharing
anmelden
QUARTALSZAHLEN
Zalando erhöht
Gewinnprognose
Foto: Zalando
Netzwerken statt
besitzen
Carsharing: Die
Deutsche Post
kooperiert mit Drive
Now. Neukunden
können sich über
das Verfahren
„Postident“ am
Bildschirm mit Führerschein und Ausweis identifizieren.
Seinen neuen Campus
kann sich Zalando leisten
Foto: Yahoo
Q&A
VR-Shopping: Der
Online-Händler
Alibaba zeigt mit
Buy+, wie man sich
in China das Einkaufen in der virtuellen
Realität vorstellen
könnte. Noch ist das
Projekt aber in der
Betaphase.
1. August 2016
Foto: Dollar Shave Club
4
Der europäische Marktführer im
Online-Modehandel, Zalando,
erfreut die Börsianer mit glänzenden vorläufigen Quartalszahlen:
Der Umsatz im zweiten Quartal
stieg im Jahresvergleich um 24 bis
26 Prozent auf bis zu 924 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis
vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich von 30 auf 68 bis 88
Millionen Euro. Man habe trotz
anhaltender Investitionen in
Wachstum die Profitabilität erheblich gesteigert, kommentierte
Zalando-Vorstand Rubin Ritter
die Ergebnisse und stellte auch für
das Gesamtjahr Umsatzzuwächse
in Aussicht. Inzwischen 18,4 Millionen Kunden bestellen Mode bei
den Berlinern – dies ist gegenüber
dem Vorjahreszeitraum ein Plus
von drei Millionen.
Die Anleger zeigten sich erleichtert, dass Zalando die potenzielle
Bedrohung durch die ambitionierten Online-Mode-Pläne von
Amazon bislang offenbar gut wegsteckt. Der Aktienkurs legte zeitweilig um bis zu 20 Prozent zu.
Zalando scheint nun die Früchte
seiner hohen Anfangsinvestitionen in Marketing und Logistik zu
ernten und von den in vielen Strategiepapieren gepriesenen Skalen(dz)
effekten zu profitieren.
LETZTE MEILE
DHL liefert in
Smart-Kofferräume
Der Kofferraum als Paketstation –
diese Idee hat für Logistiker und
Automobilhersteller gleichermaßen eine große Anziehungskraft.
Ein erstes Pilotprojekt startete
DHL zusammen mit Amazon
und Audi bereits im April 2015.
Doch nachdem Amazon sich anschickt, den gelben Logistikriesen
mit dem Ausbau eigener Zustelldienste und Packstationen immer
stärker unter Druck zu setzen,
führt der seine Experimente künf-
Nutzen Sie
Mobile Payment?
Noch nie,
und kommt auch
nicht infrage
Ja, regelmäßig
2%
54 %
Nie, werde ich
aber wahrscheinlich
in Zukunft nutzen
Ja, nicht
regelmäßig
8%
35 %
German Angst: Jeder Zweite
will nie mobil bezahlen
INTERNET WORLD Business 16/16 Quelle:
Statista; Basis: 1.004 repräsentative Nutzer
16/16
16/16
INTERNET WORLD Business
sellos via TAN und Smartphone
zu öffnen, um Pakete zuzustellen
oder Retouren abzuholen. Der
erste Pilot ist für Herbst in Stuttgart geplant. Köln, Bonn, Berlin
und drei weitere Städte sollen folgen. Für die ersten Nutzer übernimmt Smart die Umrüstung der
Fahrzeuge.
(dz)
Smood. Unendlich groß ist das
Fell, das es zu erlegen gilt, nicht:
Der deutsche Markt wird auf 1,5
Milliarden Euro beziffert.
(dz)
sen. Mit frischen 8,2 Millionen
Euro und einem Media-for Equity-Deal mit Channel 4 in den
Taschen soll die Konkurrenz auf
Abstand gehalten werden.
Größter Wettbewerber dürfte
das New Yorker Start-up Casper
sein, das erst wenige Wochen
zuvor seinen Start im deutschsprachigen Raum ankündigte. Das
bislang mit 70 Millionen Dollar
finanzierte Unternehmen, das
Matratzen zum neuen LifestyleProdukt erklärt und unter anderem Leonardo di Caprio und Tobey Maguire zu seinen Investoren
zählt, kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von 100 Millionen Dollar.
Eve, zum Vergleich, will in diesem
Jahr 20 Millionen Dollar Umsatz
ONLINE-MATRATZENHANDEL
Auf klassische Matratzenhändler
wie Concorde kommen harte Zeiten zu. Um das Schlafutensil ist im
Online-Handel ein Wettrüsten
entbrannt. So hat das deutschenglische Start-up Eve seine dritte
Finanzierungsrunde abgeschlos-
NEUER BESITZER
Die Deutsche Post hat ihren
Digital-Dienstleister
Intelliad
verkauft. Neuer Besitzer sind die
Adtech Platform Partners, eine
Privatinvestorengruppe um den
Scout24-Mitgründer Christian
Mangstl und Christian Näther
von Emeram Private Equity.
Auch das Intelliad-Management
um Frank Rauchfuß und der Rest
der Geschäftsführung beteiligen
sich. Künftig wollen die neuen
Besitzer eine ganzheitliche Plattformlösung anbieten, über die
Werbungtreibende ihre Marketing-Aktivitäten vollautomatisiert bewerten, aussteuern und
(sg)
optimieren können.
PROGRAMMATIC BUYING
Spotify steigt ein
erzielen. Casper baut in Berlin
derzeit ein Team von 50 Mitarbeitern auf, das dafür sorgen soll, dass
die Marke bekannter wird. Dieses
Ziel verfolgen allerdings auch die
deutschen Wettbewerber Bruno,
Muun, Emma, Buddy und
Home24 mit der Eigenmarke
Die größten Social-Kanäle
Audio-Inventar von Spotify
automatisiert einkaufen – inklusive Targeting nach Alter,
Deutsche Post
verkauft Intelliad
Der Matratzenhandel
wandert ab ins Web
Harter Kampf um
weiche Betten
Digitale
Infos
gibt es
nun auch
auf dem
Spiegel
Der Streaming-Anbieter Spotify
führt weltweit „Programmatic
Audio“ ein und arbeitet dazu mit
den Plattformen App Nexus,
Rubicon Project und The Trade
Desk zusammen. Werbekunden
können das digitale In-App-
Werber können künftig
Spotify-Hörer ansprechen
Geschlecht, Genre und Playlist.
Nach eigenen Angaben hat Spotify weltweit über 70 Millionen
monatlich aktive Free-Nutzer in
59 Märkten. Jeder Nutzer hinterlegt ein individuelles Profil. (sg)
KOOPERATION
Visa öffnet Paypal den
Weg zu Ladenkassen
Der Online-Bezahldienst Paypal
will über eine Partnerschaft mit
Visa auch ins Geschäft an den
Ladenkassen vorstoßen. Mit dem
Deal sollen Paypal-Kunden an
Terminals bezahlen können, die
auch kontaktlose Zahlungen mit
Visa-Karten unterstützen – zunächst aber nur in den USA.
Über die Zusammenarbeit mit
dem Kreditkartenunternehmen
im Durchschnitt
Facebook
Whatsapp
Handel
1,9 %
0 %
0,7
Telekommunikation
1,1 %
0 %
0,6
Technologie
0,9 %
0 %
0,6
Automobil
1.000
Wechat
760
310
Mit 1,7 Mrd. Nutzern pro Monat führt Facebook deutlich
INTERNET WORLD Business 16/16
Quelle: Statista; Basis: eigene Angaben
Foto: Shutterstock / Vladgrin
Qzone
500
Watchever wird zum
Jahresende abgeschaltet
18,2 %
Medien & Unterhaltung
1,0 %
1.000
Messenger
Twitter
Der französische Medienkonzern
Vivendi schließt sein deutsches
Videoportal Watchever zum Jahresende. Betroffen sind knapp 20
Mitarbeiter in Berlin. Watchever
wurde 2013 gegründet, doch
erzielte der Dienst in Deutschland
aufgrund starker Rivalen wie
Amazon, Netflix oder Maxdome
nur geringe Marktanteile. Die
Technologie von Watchever soll
künftig für andere Angebote
genutzt werden. Im April hatte
Vivendi eine Allianz mit Mediaset
zum weltweiten Vertrieb von TVInhalten angekündigt.
(dpa)
Top 20
7,6 %
1.700
Instagram
VIDEO-STREAMING
Aus für Watchever
Über soziale Medien vermittelter Traffic
Monatliche Nutzer
in Mio. weltweit
650
konkurriert Paypal unter anderem mit Apple Pay und Samsung
Pay. Außerdem beenden beide
Firmen durch die Kooperation
einen jahrelang schwelenden
Konflikt. Visa kritisierte, dass
Paypal Kunden dazu verleite, ihre
Accounts mit dem Online-Bankkonto statt der Kreditkarte zu ver(dpa)
binden.
0 %
0,4
Reise
0,3 %
Finanzdienstleister
1,2 %
0,9 %
0,6 %
Dem Mediensektor spielen soziale Kanäle den meisten Trafficc
zu. Mit weitem Abstand folgt der Online-Handel
INTERNET WORLD Business 16/16
Quelle: Adobe
Foto: Shutterstock / Niroworld; Scanrail1
Per TAN kann der Zusteller
den Kofferraum öffnen
Rundumsicht: Der
Avatar präsentiert
das Kleidungsstück von allen
Seiten
Foto:Shutterstock / Gstockstudio
Foto: DHL
tig ohne Amazon durch. Neuer
Partner ist die Daimler-Tochter
Smart. Deren Technologie für das
Carsharing-Angebot Car2Go soll
es künftig auch Paketboten ermöglichen, Kofferräume schlüs-
Spieglein, Spieglein:
„Dirror“ heißt ein
digitaler Spiegel,
der auf Basis von
Windows 10 Wetterberichte oder Rezepte zeigt und
zudem als SmartHome-Steuerung
funktioniert.
5
Foto: Watchever
Zwickt die Hose? Monaco Blue,
ein Eigenlabel des TeleshoppingSenders Channel21, experimentiert mit einem Virtual-DressingTool. Kunden geben Gewicht und
Größe ein und erhalten anschließend einen Avatar von sich. An
ihm kann nicht nur die Passform
getestet werden. Auch Größenempfehlungen gibt es.
Foto: Shutterstock / D. Prykhodov
1. August 2016
UPDATE
6
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
World Wide Web
Emvolution bietet ein Plug-in
für Browser an, mit dem die
User die Hoheit über ihre
Daten zurückgewinnen. Sie
können detailliert bestimmen,
wer sie nutzen darf.
Das Surf-Verhalten des Users –
wann er kommt, was er ansieht
und wohin er geht –, wird stets
registriert. Nutzungsdaten
sind das Gold der Digital-Wirtschaft. „Wir möchten Usern
aufzeigen, wie viel diese Daten
wert sind“, sagt Sebastian
Wolfsteiner. „Er soll seine Privatsphäre schützen und von
seinen Daten profitieren.“ Für
dieses ehrgeizige Ziel hat der
Wirtschaftsingenieur mit
Freunden Emvolution.me
gegründet und ein Plug-in entwickelt, das die Bewegungen
Emvolution.me: User
werden für den Schutz
ihrer Daten sensibilisiert
im Internet verschleiert. Wer
sich bei Emvolution.me registriert, bestimmt, welche Sites
Daten aufnehmen dürfen. So
sollen das Bewusstsein für
Datenschutz wachsen und
neue Loyalty-Programme entstehen: Händler, Medien,
Musik- und Spieleanbieter
können mit Emvolution.me
Verbraucher für die TrackingEinwilligung belohnen. Langfristig hoffentlich mit Geld:
Denn Emvolution.me will am
Daten-Deal der Nutzer mit der
Industrie mitverdienen. Noch
finanzieren Business Angels
das Unternehmen, aber Spieleanbieter und Verlage zeigen
bereits Interesse am System
der Münchner, das Mitte August
die Betaphase verlässt. (vs)
WÜRZBURG / DEUTSCHLAND
Bäder planen mithilfe von Virtual Reality
http://www.richter-frenzel.de/reality-pro/
Die Belgische Post testet in Antwerpen die private Paketzustellung per App: Kurierdienste und Verbraucher können sich
mithilfe von Bringr als Zusteller von Paketen anmelden und
den Transport zum Adressaten übernehmen. Die App Bringr
wurde 2014 in Belgien entwickelt und 2015 von I-Advice übernommen, einem Spezialisten für Kundenkommunikation über
verschiedene elektronische Kanäle. (vs)
Der Sanitärspezialist Richter + Frenzel lässt Handwerker und
Verbraucher Bäder per Virtual Reality planen. Mit einem 3-DProgramm übertragen die Fachberater alle Planungsdaten an
eine VR-Brille. Virtuell können die Kunden sehen, wie die gewünschte Sanitäreinrichtung wirkt und ob sie eingebaut werden kann. Zurzeit rüstet der Sanitärgroßhändler aus Würzburg
seine 170 Standorte mit Virtual-One-Brillen von Zeiss aus. (vs)
JACKSONVILLE / USA
Abheben per Fingerabdruck
http://bit.ly/mobilabheben
Per iPhone am Automaten Geld
abheben: Der US-amerikanische
Technologiedienstleister FIS
Global erweitert dazu gerade 70.000
Bankautomaten mit Lesegeräten, damit
Verbraucher dort per QR-Code Geld
abheben können. Das System wird in die
Banking-Apps von insgesamt 34 Geldinstituten integriert. Darin geben Kunden den Betrag zum Abheben ein und
erhalten dann den QR-Code. Bestätigt
wird das Geldgeschäft per Fingerabdruck oder Touch ID. (vs)
G + J UND VGN
Keine Ad Alliance in
Österreich
Anders als geplant soll eine der
Ad Alliance ähnliche Vermarktungsallianz aus der österreichischen Verlagsgruppe News
(VGN) und IP Österreich im
Nachbarland von Deutschland
nun doch nicht starten. Das berichtet das Branchenmagazin
Meedia unter Berufung auf
Unternehmenskreise. Nachdem
Gruner + Jahr im Juni bei der
österreichischen Verlagsgruppe
News ausgestiegen war und seine
Anteile an Peter Birker verkauft
hatte, sollen die Pläne in der
Alpenrepublik nicht weiterverfolgt werden.
In Deutschland haben die beiden Bertelsmann-Töchter RTL
und Gruner + Jahr die Vermarktungsallianz Ad Alliance ins
LONDON / GROSSBRITANNIEN
Bezahlen mit dem Fingernagel
http://bit.ly/lucies-nails
Lucie Davis, Designerin aus London mit
Sinn fürs Praktische, hat den RFIDChip ihrer Oyster-Card in einen künstlichen Fingernagel eingebaut – und bezahlt nun ihre Bus- und Bahnfahrten
per Handauflegen am Automaten.
Davis machte aus ihrer Bastelei gleich
ein kleines Geschäft und verkauft nun
Fingernägel in den Oyster-Farben mit
eingebautem Chip. (vs)
Leben gerufen. Ab dem 1. Januar
2017 soll der Vermarkter Advertisern und Agenturen crossmedi(ks)
ale Kampagnen anbieten.
WIRTSCHAFTLICH SCHWACH
Tambini schließt
Dass auch ein liebevoll gemachter Nischen-Shop, der Content
und Commerce elegant verknüpft, kein Garant für nachhaltigen Geschäftserfolg ist, zeigt
Foto: Tambini
Start-up
ANTWERPEN / BELGIEN
Paketpost von Nachbarn und Freunden
http://bit.ly/bringr-paket
Tambini gibt auf wegen
mangelnder Profitabilität
BANGALORE / INDIEN
Frisches Geld für Bluestone
http://bit.ly/schmuck-indien
Bluestone will bis 2018 sein Geschäft vervierfachen und bis dahin den Jahresumsatz
auf mindestens 150 Millionen US-Dollar
steigern. Dafür hat sich der indische
Online-Schmuckladen knapp 30 Millionen
US-Dollar Risikokapital von diversen Investoren verschafft. Mit dem Geld soll nun das
Marketing, aber auch das Führungsteam
verstärkt werden. (vs)
das Beispiel Tambini. Der OnlineShop für Artikel rund um Kindergeburtstage aus dem Hause
Gruner + Jahr, für dessen Entwicklung die Agentur Netshops
verantwortlich zeichnet, schließt
zwei Jahre nach der Gründung
wieder seine Pforten. Und das,
obwohl sich im G + J-Portfolio
potente Reichweitenbringer wie
„Eltern“, „Nido“, „Urbia“ oder
„Vornamen.com“ finden.
Tambini habe als Geschäftsmodell grundsätzlich funktioniert, doch habe sich der Markt
als nicht umsatzstark genug erwiesen, lässt sich Bernd Hellermann, Geschäftsführer G + J
Parenting Media, zitieren. Weil
man solche Projekte dann auch
konsequent beenden müsse,
brauchen sechs Mitarbeiter neue
Aufgaben. Für sie sollen andere
Jobs im Verlag gefunden werden.
Eine Garantie gebe es dafür aber
(dz)
nicht, heißt es.
EBAY
Top Pick statt
Buy-Box
Ebay lässt sich verstärkt von Amazon inspirieren. Nach der Einführung von „Ebay Plus“ als Antwort
auf „Amazon Prime“ experimentiert der Online-Marktplatz jetzt
in Großbritannien mit der Einführung eines „Top Pick“. Damit
wird in Suchanfragen das Angebot
eines Händlers besonders prominent präsentiert. Die Aufnahmekriterien sind noch unklar. (sg)
NEWS ONLINE
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SCHWERPUNKT
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
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Foto: Shutterstock / Lenchanted_fairy
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Zahlen & Fakten
Das Monsterfieber
Die ganze Welt jagt Pokémons: Niantic hat mit seinem Smartphone-Spiel den
zt auf den Zug aufsp
Knüller des Jahres geliefert. Marketer wollen jetzt
aufspringen
as Handy vibriert in meiner Tasche.
Unvermittelt bleibe ich stehen, fische
das Smartphone heraus und mache mich
auf die Suche. Irgendwo hier muss sich ein
Pokémon versteckt haben. Die Augen fest
aufs Display gerichtet scanne ich meine
Umgebung, drehe mich im Kreis. Da, mitten auf dem Weg, ein Nidoran! Das fehlt
noch in meiner Sammlung. Schnell lege
ich an, ziele, werfe meinen PokeBall per
Fingerschnipp auf dem Handy-Screeen.
Daneben! Das Nidoran, sogar ein ziemlich
gutes mit 236 WP, nutzt die Gelegenheit
und flieht in einer Staubwolke. Mist! Mit
dem Handy in der Hand fange ich an zu
laufen – weit kann das Vieh doch nicht
sein. An der nächsten Straßenecke remple
ich einen Gleichgesinnten an, der wie ich
konzentriert auf sein Handy starrt. Ein
Blick, ein Grinsen, man erkennt sich.
„Vorn am PokeStop hat einer ein Lockmodul aktiviert“, gibt er mir freundlich
aste
mit auf den Weg. „Vielleicht haste
m
da Glück.“ Er hastet weiter – ihm
is
fehlen noch zwei Kilometer, bis
sein wertvolles 10-KilometerEi ausgebrütet ist.
Spätestens jetzt scheiden
sich die Leser dieses Textes
in zwei Gruppen: in die Unein-
D
geweihten, für die PokeStops,
s,
Arenen,
Himmibeeren
und Dragorans (noch)
böhmische Dörfer sind –
und in die Infizierten.
Das Virus Pokémon Go hat
esich, seit das Smartphonem
Spiel erstmals am 6. Juli im
ay
App Store und im Google Play
geStore zum Download bereitgestellt wurde, mit rasender Geschwindigkeit verbreitet. Über 75 Millionen Mal
wurde das Spiel bislang weltweit heruntergeladen. Mittlerweile ist Pokémon Go in
36 Ländern der Welt verfügbar – und in
jedem dieser Länder steht das Spiel in
beiden App-Stores auf Platz 1 der beliebtesten Apps.
Damit hat Pokémon Go einen besseren
Start als die Dating-App Tinder hingelegt
und dürfte mit der Zahl seiner weltweiten
Nutzer bald Twitter übertreffen. Dazu
d Spieler im Schnitt 43 Mikommt, dass
nuten pro Tag mit der App verbringen, also mehr als mit etablierten Größen wie Snapchat, Whatsapp oder Instag
gram.
Und nach „Pokémon
Go wird auf Google häufiger
Go“
gesu als nach „sex“.
gesucht
Auch was den finanziellen
A
E
Erfolg betrifft schreibt Pokém Go Geschichte: In den 20
mon
größten westlichen Märkten, in denen die App bisher
freigeschaltet wurde, geben
ih
ihre Nutzer nach Angaben des
Spiele
Spieleentwicklers Niantic täglich
insgesam
insgesamt 3 Millionen US-Dollar aus.
Umgerechne
Umgerechnet bringt das Spiel damit pro
Tag und Nutze
Nutzer rund 25 US-Cent ein – also mehr als Candy Crush, die bisherige
Nummer 1 der Free-to-Play-Handyspiele.
Unerwartet großer Wurf
eines Gaming-Dinosauriers
Der Mega-Erfolg von Pokémon Go macht
Marktbeobachter auf der ganzen Welt
sprach- und ratlos. Kaum jemand hätte
dem Gaming-Dinosaurier Nintendo, der
sowohl am Entwickler Niantic als auch am
Lizenzhalter The Pokemon Company signifikante Anteile hält, einen derartigen
Wurf zugetraut. Und das noch dazu ausgerechnet mit einem Handy-Game: Bisher
hielt das japanische Unternehmen eisern
an der Strategie fest, Spieleinhalte nur mit
hauseigener Hardware – vom Gameboy bis
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INTERNET WORLD Business
McDonald’s ist exklusiver Pokémon-Partner zum Japan-Start der App.
Alle 2.900 Filialen der Fast-Food-Kette sind damit offizielle PokeStops
zur Spielekonsole Wii – zu verkaufen. Pokémon Go ist Nintendos erster ernstgemeinster Versuch abseits der eigenen vier
Wände. Die Entwicklung des Spiels überließ das Unternehmen der Ex-GoogleTochter Niantic, die dafür wiederum die
bereits bestehende Infrastruktur von „Ingress“ nutzte, ein Augmented-RealitySpiel, das ähnlich wie Pokémon Go Standortdaten und Google-Maps-Informationen nutzt, um in der Umgebung Spielereignisse in Augmented Reality auslösen
zu lassen. Ingress läuft schon seit drei Jahren und hat in dieser Zeit eine treue Nutzerschaft rund um den Globus generiert;
doch das Spiel blieb immer ein Nischenprodukt für Nerds und Technik-Freaks.
Erst die knuffigen, weltweit bekannten
Pokémons bescherten Niantic den Erfolg,
den es sich schon für Ingress erträumt,
aber auch für die virtuelle Monsterjagd offenbar nicht erwartet hatte, wenn man die
häufigen Server-Probleme, die offenbar
uldem Massenansturm geschuldet sind, als Maßstab nimmt.
„„Verschiedene Komponenten tragen zu dem aktuellen Hype bei“, wagt
Prof. Claus-Peter H. Ernst
von der Frankfurt University of Applied Sciences, derr
tlich
Pokémon Go wissenschaftlich
gsveruntersucht, einen Erklärungsversuch. „Zum einen begeistert Pokémon Go
generationsübergreifend. Die ältere Generation kennt Pokémon noch von früher
vom ersten Game Boy, aus dem Fernsehen
oder von Sammelkarten, die sie auf dem
Schulhof getauscht hat. Sie kann die ursprünglichen 151 Monster des ersten
Spiels oft noch benennen. Da lautet die
Faszination Nostalgie. Die mittlere Generation kennt das Spiel noch vom Nintendo
DS und lässt sich jetzt von den Augmented Reality-Elementen begeistern. Und die
jüngsten Spieler freuen sich über die soziale Komponente, die Pokémon Go ins
Spiel zurückbringt. Die Leute verabreden
sich zum Pokémon -Jagen auf Facebook
oder treffen sich spontan am PokéStop.
Man tritt einer sehr realen Gemeinschaft
bei – obwohl man ein virtuelles Spiel
spielt.“ Zusätzlich setzt das Spiel auf bewährte Gamification-Konzepte – es gibt
Belohnungen, der Sammlertrieb wird angesprochen, die Motivation mit vielen
kleinen, leicht erreichbaren Zielen hochgehalten. Auch die für das Spiel unabdingbare Bewegungskomponente trägt sicher
zum Erfolg bei – schließlich ist Sommer,
da ist frische Luft die perfekte Ausrede für
eine weitere Spiel-Session.
Lade-Flashmob: Mobilcom-Debitel bot Spielern am Berliner Alex mobile
Ladestationen und vorgeladene Powerbanks für ihre Smartphones an
August spezielle Pokémon-Touren ins
Programm nimmt – inklusive Besuch der
für seltene Pokémon-Sichtungen bekannten Gegenden und tatkräftiger Beratung
eines Pokémon-erfahrenen Stadtführers.
Eine der ersten größeren Ketten in
Deutschland, die auf den Hype reagiert hat,
war Mobilcom-Debitel. Der Mobilfunkhändler hatte bereitss
zwei Tage nach dem
Deutschlandstart eine
Marketing und Vertrieb
wollen jetzt aufspringen
Trotz aller Erklärungsversuche bleibt
Pokémon Go ein völlig unerwartetes Phänomen, das die Beobachter staunend zurücklässt – und Begehrlichkeiten weckt.
Schließlich zieht auf einmal eine breite,
höchst engagierte Nutzerschaft regelmäßig
gut gelaunt durch die Stadt, um Monster zu
fangen – für gewiefte Unternehmer vor Ort
ein gefundenes
gefundene Fressen. Die einschlägigen
Pokémon-Gruppen auf Facebook quellen
Pokémon-Gru
verwackelten Handyfotos von
über von ve
Werbeaufstellern, die Monsterjäger anWerbeaufst
sprechen so
sollen.
Da ist der Döner-Mann, dessen Bude zufällig auf einem
PokeStop steht, also einem
jener Orte, an dem sich
Spieler in der virtuellen
Welt mit neuen Bällen für die Monsterjagd
eindecken können. Dort verkündet jetzt
ein handgemaltes Hinweisschild zehn
Prozent Rabatt für Monsterjäger, die vor
der Bude ein Pokémon fangen.
Ähnlich macht es eine Pizzeria, die diejenigen Tische mit Hinweisschildern ausstattet, von denen aus Spieler einen
PokeStop oder eine Arena (ein Bereich, in
dem Spieler ihre Pokémons gegeneinander antreten lassen) erreichen können. Da
ist die Imbissbude, die Pokémon-Spieler
mit Rabatten lockt und dabei augenzwinkernd mit dem spielinternen Wettbewerb
zwischen den drei Teams jongliert: 10 Prozent Rabatt für Team Rot, 5 Prozent für
Team Blau – und 20 Prozent Aufschlag für
Team Gelb. Oder der Berliner Anbieter
von Stadtführungen Seg-Tours, der ab
passende Marketing-Antwort auf das
Pokémon-Fieber: Grün gewandete Mobilcom-Debitel-Mitarbeiter besetzten mit
mobilen Aufladestationen bewaffnet den
Berliner Alexanderplatz und boten Pokémon-Go-Spielern eine Möglichkeit, ihre
von der ressourcenhungrigen Monsterjagd
geschädigten Smartphone-Akkus kostenfrei wieder aufzuladen.
Die Reaktionen der
Spieler sind meist positiv
Auch Powerbanks, also mobile Ansteckakkus fürs Handys, hatten sie im Gepäck.
In den Geschäften wurden ebenfalls Ladestationen installiert und vorgeladene
Akkus ins Sortiment aufgenommen. Das
Ergebnis kann sich sehen lassen. „Die Abverkäufe in den Shops, vor allem bei den
Powerbanks, haben sich dramatisch erhöht. Die Leute haben sich um unsere
Schilder gescharrt“, berichtet MarketingLeiterin Kerstin Köder. „Bisher haben ▶
Auf Pokémon-Jagd: Die Berliner
Seg-Tours führen Spieler in die
Nähe der Taschenmonster
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SCHWERPUNKT
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Wolfgang Thomas
Der Inhaber der OnlineMarketing-Agentur Netzwerk
Reklame beschäftigt sich seit
2007 mit Ingame-Advertising
www.netzwerkreklame.de
„Noch fehlen
professionelle Strukturen“
Wie erklären Sie sich den weltumspannenden Erfolg von Pokémon Go?
Wolfgang Thomas: Der weltweite
Erfolg liegt an der Kombination aus
sehr bekannten Figuren, eben den
Pokémons, mit der Übertragung der
Spielewelt in die reale Welt mittels
Augmented Reality. Wie bei jeder
Innovation mischen sich hier bekannte
Elemente wie die Geocaching-Spielidee zu etwas Neuem. Da Pokémons
als Spielcharaktere weltweit eingeführt sind, sind die Voraussetzungen
für eine weite Verbreitung günstig.
Wie lang wird der Hype anhalten?
Thomas: Das ist unmöglich zu sagen.
Der letzte vergleichbare Hype war der
um den 3-D-Chat „Second Life“, der
ab Juni 2006 loslegte, aber bereits
Ende 2007 deutlich abflachte. Auch
seinerzeit wollten große Marken wie
BMW, Mercedes-Benz, Sony und die
Deutsche Post möglichst schnell auf
den Trend aufspringen.
Lohnt es sich für Unternehmen, auf
den Pokémon-Zug aufzuspringen?
Thomas: Es gibt immer einen FirstMover-Vorteil für Marketer, die als
Erste den Schlüssel zum Erfolg einer
neuen Plattform finden. Nun ist der
Anbieter in diesem Fall offenbar so
überrascht vom eigenen Erfolg, dass
eine professionelle Vermarktung noch
nicht aufgestellt ist. Die enorme
Reichweite des Spiels würde sicher
größere Media-Gelder rechtfertigen.
Dafür fehlen aber die elementaren
Voraussetzungen wie eben Vermarktungsstrukturen mit Planungs- und
Targeting-Systemen, um große Kampagnen professionell managen zu
können. Da Google aber hinter Niantic
steckt, müssen wir sicher nicht lange
auf professionelle Systeme warten.
„Die Limo“ versorgte Spieler an einem
PokeStop mit kalten Getränken
wir sehr positive Rückmeldungen von den
Spielern bekommen, weil wir zwar werblich agieren, aber dabei im Sinne des Nutzers handeln.“ Bei Mobilcom-Debitel
stand, wie bei anderen einfallsreichen Aktionen auch, der vertriebliche Nutzen im
Vordergrund: Mithilfe der Monsterjäger
soll der Umsatz gesteigert werden. Dabei
bewegen sich die Akteure allerdings auch
auf einem schmalen Grad – schließlich
will man die Spieler mit zu viel Werbung
auch nicht vergrätzen. „Wichtig ist, dass
man nicht wirbt um der Werbung willen,
sondern etwas macht, was mit dem Produkt in Verbindung steht“, ist Köder überzeugt.
Erfolg der BrandbuildingMaßnahmen ist umstritten
Viele Werbeleute scheinen das etwas anders zu sehen. Plötzlich sind die kleinen
Taschenmonster überall anzutreffen,
meist verbreitet durch mehr oder weniger
lustig-originelle Posts oder Tweets in den
sozialen Medien. Die Berliner Verkehrsgesellschaft hat Pokémons als Schwarzfahac t, der
de SchoSc o
rer in ihrer S-Bahn ausgemacht,
koriegel „Pick Up“ hat ein
eseltenes „Pickupchu“ geer
sichtet, der Reiseanbieter
eTravador wirbt mit Reiseene
zielen, an denen sich seltene
Pokémon finden lassen. Auch
eit jeder Autovermieter Sixt, seit
ktuelle
her bekannt für tagesaktuelle
en Zug
Werbung, ist schon auf den
rbt – in
aufgesprungen und wirbt
mon-MotAnlehnung an das Pokémon-Motto „Gotta catch them all“ – mit dem Slogan
„Miet sie Dir alle“.
Was den Erfolg solcher BrandbuildingAktionen betrifft, gehen die Expertenmeinungen auseinander. Von „Die Chance
kann man sich nicht entgehen lassen“ über
„Kann nicht schaden“ bis zu „Bloß nicht
zu sehr anbiedern“ ist alles vertreten. Fakt
ist: Noch klingt der Ton in den Spielerforen gegenüber solchen Aktionen fröh-
Das Hauptgebäude der Nürnberger
Versicherung ist ein PokeStop
lich-amüsiert. Tweets und Bilder mit
Unterhaltungswert werden geteilt und
kommentiert.
Deutlich besser kommt aber eine
hme an:
andere Marketing-Maßnahme
nnten
der Kauf von sogenannten
ster
Lockmodulen. Diese Booster
ngekönnen in PokeStops eingesetzt werden und locken dann
ns in
30 Minuten lang Pokémons
die nähere Umgebung. Auf
diese Weise aufgewertete Pokarte
keStops sind auf der Spielkarte
iehen
eindeutig markiert – und ziehen
damit wiederum verstärkt Spien haben
ler an. Viele Unternehmen
it fü
i
schnell begriffen, dass sie d
damit
für einen
recht niedrigen Preis – ein Lockmodul
kostet 99 Cent – neue Kunden erreichen
können. Gerüchte über PokeStops, die
von Firmen dauerhaft geboostet werden,
verbreiten sich mit viraler Geschwindigkeit in den sozialen Netzwerken.
Niantic arbeitet an Ideen
zur Monetarisierung
Nü be ge Versicherung
V
Diee Nürnberger
ist eines der
U
ersten großen Unternehmen
in Deutschland, das ei
eine Aktion speziell für
Pokémon G
Go aufgesetzt hat – und
damit schlicht
die Gunst der Stunde
schl
nutzte. Denn zufällig ist das
Hauptgebäude
der VersiHa
cherung
eine „Arena“, auf
ch
dem
de gesamten Areal befinden sich drei PokeStops. Die
versah
vers die Versicherung mit
Lockmodulen
und verband
Lockm
die Aktion
mit einem GewinnAkti
spiel. Hauptpreis: Powerbanks für Smartphones. Die Aktion zog rund 100 Spieler
an, die, um am Gewinnspiel teilzunehmen, ein Formular mit ihren Kontaktdaten ausfüllen konnten.
„Bereits vor der Aktion haben wir einen
Facebook-Post zum Thema Pokémon Go
veröffentlicht. Der Post erzielte eine hohe
organische Reichweite und eine beachtli-
Jobsuche-regional sucht PokemonTrainer mit Schildmützen-Gesicht
che Anzahl an Interaktionen“, berichtet
Jessika Luca, Content Marketing ManageNürnberge Versicherung.
rin bei der Nürnberger
„Das war für uns Anlass genug, eine MarT
keting-Aktion zum Thema
Pokémon
Go zu planen und durchzuführen.
Nach
Und auch im Nachhinein
war die
So
Resonanz via Social
Media und
E-Mai sehr gut. Die
E-Mail
Spie
Spieler
haben sich
bed
bedankt
und waren
pos
positiv
von unserer
übe
Aktion überrascht.“
Bei der
Aktion sei es weniger um
Vertrieb als um Markenbildung gegangen, so Luca. Verl i hb Aktionen
Akti
h b auch schon die
gleichbare
haben
Getränkemarke „Die Limo“ und der Autobauer Mercedes in seinen Vertragsfilialen
durchgeführt. Von ähnlichen Aktionen
wird in Zukunft noch mehr zu hören sein.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass der
Spieleentwickler Niantic fleißig an Monetarisierungskonzepten für Pokémon Go
feilt. Ein erstes Beispiel ist der exklusive
Deal mit McDonald’s zum Japan-Start der
Monsterjagd: Die Fast-Food-Kette kaufte
sich für ihre 2.900 japanischen Filialen je
einen PokeStop sowie 400 Arenen. Ähnliche „Sponsored Places“ hat Niantic auch
schon für andere Märkte und weitere Partner angekündigt. Auch Product Placement, beispielsweise auf der Kleidung der
Spielcharaktere, ist eine denkbare Option.
Zuletzt könnte Niantic die Wahrscheinlichkeit seltene Pokémons in der Nähe von
zahlenden Firmen zu finden signifikant
erhöhen. Damit all diese schönen Ideen
umgesetzt werden können, muss der Hype
um die niedlichen Taschenmonster aber
weiter anhalten. Das hängt vor allem davon ab, ob es Niantic gelingt, seine Spieler
dauerhaft mit guten Inhalten zu begeistern. In den USA sind die Download-Zah◼
len bereits wieder rückläufig.
Ingrid Lommer
internetworld.de/il
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E-COMMERCE
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Schwerer
Schlag
Der Tod der Unister-Mitgründer Thomas Wagner und Oliver
und zwei Wochen nach dem tödlichen
Flugzeugabsturz der beiden UnisterMitgründer Thomas Wagner und Oliver
Schilling sieht die Unternehmensbilanz
verheerend aus: Gut 34 Millionen Euro fällige Verbindlichkeiten bei der Hanse-Merkur-Versicherung, 800.000 Euro Schulden
beim Finanzamt, offene Rechnungen über
1,2 Millionen Euro bei Yahoo und weitere
offene Beträge in jeweils sechsstelliger
Höhe für verschiedene Anwaltskanzleien
hat der „Spiegel“ in dem ihm vorliegenden
Insolvenzantrag von Unister auf der Sollseite des Internet-Portalbetreibers gesichtet. Die Habenseite sieht übersichtlicher
aus: Die liquiden Mittel inklusive Kassenbestand belaufen sich laut Insolvenzantrag
auf 0,00 Euro. Belastbar sind diese Zahlen
nach Ansicht des vorläufigen Insolvenzverwalters Lucas Flöther allerdings noch
nicht. „Die Buchhaltung ist nicht so aussagekräftig, dass wir die notwendigen Daten
zügig ableiten könnten. Wir müssen uns
das sehr mühsam erarbeiten“, so Flöther in
einem aktuellen Interview mit der „Leipziger Volkszeitung.
Sicher ist indes, dass seit dem Absturz
von Wagner und Schilling (Wagners DNA
wurde an der Absturzstelle noch immer
nicht eindeutig identifiziert) sieben Unister-Unternehmen Insolvenz anmelden
mussten: die Unister-Holding, der Reiseveranstalter Urlaubstours, die Unister Travel Betriebsgesellschaft, unter der unter
R
anderem die Vermittlungsportale für Pauschalreisen und Flugtickets angesiedelt
sind, die Unister GmbH, die unter anderem kleinere Portale wie Auto.de und
Partnersuche.de betreibt, die U-Deals
GmbH als Anbieter zeitlich befristeter
Reisearrangements, die Unister Factory, in
der gruppeninterne Dienstleistungen wie
die Buchhaltung gebündelt sind, sowie das
Callcenter CS 24 Call Support. Ihre Geschäfte werden Flöther zufolge fortgeführt. Und auch die Buchungszahlen auf
den Reiseportalen hätten sich trotz stark
eingeschränkten Marketings schon in der
ersten Woche nach dem Insolvenzantrag
der Unister Holding wieder stabilisiert.
Durch konstruktive Gespräche mit Geschäftspartnern und Dienstleistern konnte
sichergestellt werden, dass alle in der Vergangenheit gebuchten Reisen (seit Anfang
des Jahres wickelte Unister immerhin 1,2
Millionen Buchungen ab) stattfinden und
auch aktuelle Buchungen sicher sind. Das
und die transparente Kommunikation haben das Vertrauen der Verbraucher offenkundig wieder hergestellt.
Geldgeber werden
dringend gesucht
Und das ist bei der Suche nach potenziellen Investoren und Käufern derzeit wohl
eines der größten Pfunde, die die Leipziger
UNISTER Holding GmbH
UNISTER GmbH
News.de GmbH
Ad Up Technology AG
UNISTER Factory GmbH
Keyfacts Onlineforschung GmbH
Shopping.de GmbH
Travel24.com AG
+ Töchter
(Shareholder mit
78,76 %
Foto: Unister
Schilling reißt auch ihr Unternehmen in den Abgrund
noch in ihrer Tasche haben. Flöther
zufolge ist das Interesse in der Branche
groß. Schon innerhalb der ersten 24 Stunden soll sich eine hohe zweistellige Zahl
potenzieller Investoren gemeldet haben,
die sich für das Unternehmen als Ganzes
oder für Teile, darunter insbesondere die
Reiseportale Ab-in-den-Urlaub.de oder
Fluege.de, interessieren. Die renommierte
M & A-Beratungsgesellschaft Macquarie
soll das Bieterverfahren und den Verkauf
koordinieren. Branchenkenner halten es
allerdings für unwahrscheinlich, dass
Unister als Ganzes unter den Hammer
kommt. Die technische Plattformen gelten
„SZ“-Informationen zufolge als veraltet,
die Mitarbeiterzahl als zu hoch.
Ohnehin kann der Kaufprozess aus
insolvenzrechtlichen Gründen erst mit
der Eröffnung des Insolvenzverfahrens in
etwa zwei bis drei Monaten abgeschlossen
werden. Den in den Medien kolportierten
Firmenwert von 133 Millionen Euro
dementiert der Insolvenzverwalter gegenüber der „Leipziger Volkszeitung“. Man
habe den einzelnen Assets noch keine
Werte zugeordnet, sagte er. Und letztlich
bestimme die Nachfrage den Preis.
Einen potenziellen Käufer hat das Unternehmen aber schon entschieden abgelehnt. Mitgesellschafter Daniel Kirchhof,
der 15 Jahre lang als Finanzchef bei Unister agierte, aber nach dem geplatzten Verkauf der Unister-Reisesparte 2015 mit
Wagner öffentlich im Clinch lag, wollte
zusammen mit weiteren Investoren eine
finanzielle Nothilfe bereitstellen und zusammen mit den verbliebenen Gesellschaftern die Geschäftsführung übernehmen. Doch sein Angebot fand bei den Verantwortlichen kein Gehör.
Mit jedem Detail, das durch die Insolvenz
ans Licht der Öffentlichkeit kommt, wird
deutlich, unter welchem Zwang die Unister-Mitgründer ihre Reise nach Venedig
antraten. Und letztlich kostete sie die Suche
◼
nach einem Kreditgeber ihr Leben.
Daniela Zimmer
internetworld.de/dz
Verlauf der Travel24.com-Aktie über 5 Jahre
35 (in Euro)
UNISTER Travel
Betriebsgesellschaft mbH
31,17
30
Capital One AG
(Shareholder mit 96,15 %)
RMK Billigfluege.de GmbH
Ab-in-den-Urlaub
Betriebsgesellschaft mbH
AERUN GmbH (50 %)
Urlaubstour GmbH
Travel Viva GmbH
U-Deals GmbH
Kurz Mal Weg GmbH
Holiday Reporter
GmbH
Holidayshop 24 AG (CH)
25
20
15
10
CS24-Call-Support 24 GmbH
5
Indigo Reisen GmbH
1,42
0
Flugshop 24 AG (CH)
Hotelshop 24 AG
(CH)
Sieben Gesellschaften im Unister-Organigramm
sind schon insolvent. Einstige Filetstücke wie
Geld.de wurden bereits verkauft
2012
2013
2014
2015
Mit einem negativen Artikel in der „Bild“ begann der Sinkflug der Aktie
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Foto: Sarymsakow / Fotolia
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Einladung zum Essen
Familienfest oder Unternehmensevent: Für die professionelle Einladung vermitteln
neue Marktplätze und Plattformen jetzt den passenden Caterer
otoshooting in Berlin. Es wird bis in
den späten Abend dauern. Fotografen,
Stylistinnen und Models sind zu verköstigen. Sie wünschen sich Veganes, Low Carb
und Asiatisches. Drei Tage braucht Therese
Köhler, um einen Caterer zu finden, der
diese Wünsche erfüllt. Vor der Buchung
telefonierte, faxte, mailte sie und dachte
immer: „Das geht doch schneller.“
Es geht viel schneller: Dafür hat Therese
Köhler mit Sophie Radtke 2015 Heycater
gegründet. Das Start-up baut an einem
Marktplatz, der Unternehmen und Privatpersonen mit Caterern zusammenbringt.
„Online“, stellt Mitgründerin Radtke fest,
„verkürzt die Suche nach einem Caterer,
gerade wenn es viele Vorgaben gibt oder es
um große Veranstaltungen geht.“ Heycater hat sofort Konkurrenz bekommen. Das
Feld Catering beackern zwischenzeitlich
mindestens fünf weitere Jungunterneh-
F
„Caterer hatten bisher keine
Unterstützung bei der
Vermarktung ihrer Services
und bei der Organisation“
Sophie Radtke,
Mitgründerin und Geschäftsführerin
Heycater, Berlin
www.heycater.de
men. Wie so oft gibt es Vorbilder in den
USA: Hier bündeln Eatclub, Ezcater oder
Zerocater Nachfrage und Angebot. Und
natürlich sind bereits Investoren auf den
Geschmack gekommen und finanzieren
die neuen Services mit Millionen.
Milliardenmarkt mit Essen
Catering ist ein fragmentierter, aber aussichtsreicher Markt: Für Hochzeiten und
andere Feste, vor allem aber für die diversen Veranstaltungen von Firmen werden
Zulieferer von Speisen und Getränken gebraucht. Rund 17.000 Restaurants und
spezialisierte Anbieter kochen hierzulande für andere, hinzu kommen Kochteams zum Mieten, Metzgereien, Bäckereien. Catering-Unternehmen wie Compass, Aramark oder Apetito setzen im Jahr
Hunderte von Millionen Euro um. Insge-
samt wird der Markt auf sieben bis acht
Milliarden Euro Umsatz geschätzt, wobei
etwa zwei Milliarden auf das Catering von
Schulen, Seniorenheimen und anderen
Kantinen entfallen, die per Ausschreibung
vergeben werden.
Oliver Giese, Mitgründer von Catero in
Hamburg, macht noch eine Rechnung auf:
„In Deutschland werden pro Jahr rund
400.000 Hochzeiten gefeiert, wenn nur die
Hälfte davon in einem größeren Rahmen
stattfindet, kommen schnell 20 bis 40 Millionen Euro zusammen.“ Das schmeckt
Investoren: Unternehmensentwickler Rocket Internet ist gleich bei zwei Anbietern,
Lemoncat und Caterwings, dabei. Business
Angel Lukasz Gadowski und die Investmentgesellschaften Point Nine und Target
Global finanzieren Lemoncat. Heycater
bekam Kapital von Atlantic Food Labs,
360 Capital sowie weiteren Unternehmen.
www.catero.de
www.caterwings.de
www.eventinc.de
www.happycater.com
Catero positioniert sich als Suche und
Dienstleister. Hier suchen Firmen wie
Verbraucher. Caterer bezahlen bis zu
69 Euro im Monat für Online-Marketing, weitere Organisationstools sollen folgen – etwa zur Abrechnung oder
für die Erstellung von Angeboten.
Start in London, danach Berlin, Hamburg, München: Caterwings internationalisiert bereits und erhöht die
Catering-Nachfrage von Firmen und
Privatpersonen durch Rabatte. Caterer bezahlen fürs Online-Marketing
Provisionen aufs Auftragsvolumen.
Der erste Event-Vermittler in Deutschland: Event Inc hilft Unternehmen und
Konsumenten bei der Suche vor allem
nach Veranstaltungsorten, aber auch
nach Event-Agenturen sowie Caterern. Das Unternehmen startete 2014
in Hamburg.
Noch vor dem Start: Happycater aus
Berlin will sich ebenfalls als Suchmaschine für die Organisation von Unternehmensevents sowie Familienfeiern
etablieren, und zwar für jedes Budget.
Caterer bezahlen für die Vermittlung
von Aufträgen Provisionen.
xx.August
1.
Monat 2016
2016
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x/16
INTERNET WORLD Business
www.heycater.com
www.lemoncat.de
Der Erste auf dem Markt: Heycater
vereinfacht die Suche nach einem
Caterer, berät Unternehmen und
sucht in ihrem Auftrag nach Dienstleistern. Inzwischen in acht deutschen
Städten aktiv umfasst die Datenbank
mehr als 200 Caterer und Anbieter.
Will ein Marktplatz werden: Lemoncat
ist aktuell noch ein Anfragetool und
vermittelt Caterer an Unternehmen.
Daraus soll ein Marktplatz und eine
Buchungsplattform für Catering- und
Veranstaltungsservices wachsen, die
ebenfalls von Provisionen profitieren.
Auch Holtzbrinck und Tengelmann finanzieren neue Caterer-Vermittler.
Deren Geschäfte ähneln sich, auch wenn
sich einige Start-ups auf Geschäftskunden
konzentrieren: Sie listen nach Städten geordnet Caterer, deren kulinarische Schwerpunkte und Leistungen auf. Kommen Buchung und Auftrag zustande, bezahlen die
Lieferanten von Speisen bis zu 15 Prozent
für die Vermittlung. Einzig Catero verlangt für die Marketing-Services Abo-Gebühren zwischen knapp 15 und 69 Euro im
Monat. Die Hamburger wollen ihre Platt-
form außerdem mit Organisationstools
für Caterer ausbauen.
Neue Chancen für Caterer
„Wir stellen kostengünstig die OnlineSichtbarkeit für Caterer her und vermitteln bereits vorqualifizierte Aufträge“, erklärt Giese das Konzept der Marktplätze.
Profitieren die Caterer vom Online- und
Suchmaschinenmarketing der Start-ups,
liefern deren Fragebögen eine Struktur der
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nung und Angebot. Was nach wenig
klingt, beinhaltet viele Chancen: „Es fängt
mit Essen an und kann sich auch auf Dinge
wie Geschirr, Servicepersonal, EventEquipment und Möbel erweitern“, erklärt
Doreen Huber, Gründerin von Lemoncat.
Jetzt in der Startphase suchen die Gründer
Wachstum erst noch in der regionalen Expansion und im Aufarbeiten von CatererAdressen der Großstädte. Caterwings ist
schon in Großbritannien aktiv.
„Wir kennen die neuen Plattformen. Sie
bieten viele Opportunitäten für unsere
Branche“, sagt Kaspar Althaus, Geschäftsführer des Caterers Aveato, der bevorzugt
Unternehmen beliefert. „Die Start-ups
machen schon gute Umsätze mit uns, für
uns ist das noch keine Riesengeschichte,
aber die Plattformen sind ja noch nicht
lange am Markt.“ Althaus ist überzeugt,
dass die jungen Unternehmen vor allem
Verbraucher zum Catering bringen. „Caterer sind meist super am Herd, aber zeitlich überfordert mit der Vermarktung“,
sagt er. „Die Plattformen unterstützen ihn
jetzt dabei und öffnen den Markt. Kleinere
und innovative Caterer bekommen Zugang auch zu größeren Kunden, das bringt
◼
die Branche voran.“
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
15
„Lieferdienste haben die
Digitalisierung im CateringBereich vorbereitet, wir müssen
den Caterern nicht mehr so
viel erklären“
Doreen Huber
Gründerin und Geschäftsführerin
Lemoncat, Berlin
www.lemoncat.de
E-COMMERCE
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
Foto: Contorion
16
Bohren und schrauben
Der Online-Handel für Werkzeuge nimmt Fahrt auf: Plattformen sprechen Werkstätten
und Unternehmen an. Doch die Kunden fordern umfassenderen Service
in fragmentierter Milliardenmarkt,
unübersichtliche Strukturen, undurchschaubare Preise: Normalerweise zieht so
eine Lage Internet-Gründer magisch an.
Durch Digitalisierung können sie Transparenz schaffen und lukrative E-CommerceGeschäfte aufbauen.
Anders im Werkzeughandel: Hier sah
lange Zeit nur einer Chancen im Internet.
1998 entwickelte Alexander Schmidt ein
E
Der älteste Online-Werkzeugshop: Svh24.de
Svh24 wurde 1998 als Online-Katalog für Markenwerkzeug von Alexander
Schmidt gegründet und 2002 zum Online-Shop. 2014 wurde er von der WürthTochter Hahn + Kolb übernommen. Svh24 bietet rund 300.000 Produkte an
elektronisches Verzeichnis für Profiwerkzeug wie Bohrer, Deltaschleifer, Mess- und
Zerspanungstechnik, Materialien für
Sicherheit und vieles mehr. Schmidts Versandhaus SVH wandelte sich 2002 zum
Online-Shop und erhielt sogar eine Millionenfinanzierung. Trotzdem blieb er
mehrere Jahre weitgehend ohne Konkurrenz, konnte Erfahrungen sammeln und
erste Millionen umsetzen.
Hintergrund für das Zögern: Der Werkzeughandel spricht in erster Linie ambitionierte Heimwerker, vor allem aber Werkstätten und Unternehmen an. Außerdem
folgt der E-Commerce für Unternehmen
anderen Regeln. „Man kann im B2B-Bereich nicht einfach Produkte online stellen“,
bestätigt Frederick Roehder, Mitgründer von Contorion, einem neuen
Konkurrenten von Svh24.de. „Handwerker und Betriebe fordern ein
breites und spezialisiertes Sortiment
in allen Kategorien, außerdem technisches Know-how und eigenen Service.“
Unternehmen und Werkstätten versorgen sich daher bislang bei Fach- und Großhändlern oder direkt bei den Herstellern.
Vor allem die Werkzeugproduzenten kommen den Kunden mit regionalen Niederlassungen und einem dicht geflochtenen
Netz aus Außendienstmitarbeitern entgegen. Großabnehmer und gewiefte Verhandler können in diesem System bei den
Vertretern die Listenpreise um bis zu 80
Prozent senken. Für solch eine Nähe leistet
sich Würth allein in Deutschland 420
Zweigstellen, 1.600 sind es weltweit.
Der schwäbische Werkzeughersteller
setzte 2015 rund 11 Milliarden Euro um
und gilt schon mit einem Anteil von fünf
Prozent auf dem Heimatmarkt als Marktführer. Hier erlöste Würth 2015 knapp
„Procato bündelt die
Industrie, die mit dem
Marktplatz ihre Unabhängigkeit von Amazon senkt“
Stefan-Maria Creutz,
Geschäftsführer Procato, Stuttgart
www.procato.de
1. August 2016
16/16
fünf Milliarden Euro. Auf den Fachhandel
und Verbrauchermärkte entfielen davon
lediglich 800 Millionen Euro oder 16 Prozent. Ganz ähnlich sieht die Lage bei
Werkzeugmarken wie Bosch, Fischer, Layher oder Geco aus.
Der Marktführer macht
beim E-Commerce mit
Doch die Strukturen brechen allmählich
auf. Anders als in Consumer-Märkten, wo
sich Handel und Marken zuerst dem
E-Commerce versperrten, macht der
Marktführer den Wandel mit und steht
dabei in der ersten Reihe: 2014 übernahm
die Würth-Tochter Hahn + Kolb aus
Ludwigsburg den Online-Shop Svh24.de
von Alexander Schmidt. Im gleichen Jahr
starteten in Stuttgart, Berlin und Düssel-
„Neben OnlineBestellmöglichkeiten spielt
in unserer Branche
das Telefon eine große Rolle“
Frederick Roehder,
Geschäftsführer Contorion, Berlin
www.contorion.de
dorf mehrere Konkurrenten: Procato positioniert sich als Marktplatz für den Fachhandel und entstand auf Initiative des
Online-Spezialisten Stefan-Maria Creutz
und 28 Herstellern, die ihre Abhängigkeit
von Amazon verringern wollen.
Contorion hingegen präsentiert sich als
„digitaler Fachhändler“, arbeitet mit Großhändlern und Herstellern zusammen und
entstand im E-Commerce-Inkubator Project A. Der Europa-Ableger von Zoro
Tools, 2011 in den USA von der Werkzeughandelsgruppe Grainger gegründet,
komplettiert den Wettbewerb um die
Handwerksprofis im Internet – ein Bereich,
der in Europa geschätzt 300 Milliarden
Euro einbringen soll.
Gemeinsamkeit macht stark,
Wettbewerb aber auch
Die Geschäftsmodelle der Händler unterscheiden sich: Während Contorion und
Svh24.de als Shops agieren, Zoro daneben
noch Teilsortimente über Amazon, Ebay
und andere Kanäle vertreibt, vereint Pro-
INTERNET WORLD Business
cato das Angebot von inzwischen 30 Fachhändlern. Die bezahlen rund acht Prozent
Provision, dafür entwickeln in Stuttgart
fünf Angestellte und diverse Dienstleister
Strategien fürs Online-Marketing und für
die Bekanntheit von Procato und sein
Angebot. Suchen Handwerker wie gewohnt
auf den Homepages der Hersteller, werden
sie dort auf den Marktplatz geführt. „Wir
sind noch in der Aufbauphase“, gibt Procato-Chef Creutz zu: „Ein eigener Shop ist
für Fachhändler nur schwer zu vermarkten, und Einmarken-Shops funktionieren
in dieser Branche nicht.“
Procato bündelt daher Interessen und
Kräfte, setzt aber auch auf Wettbewerb unter seinen Partnern: „Wir teilen den Fachhändlern keine Kunden zu und steuern
auch die Preise nicht“, erzählt Creutz. „Die
Preisbildung findet auf der Plattform statt
und die Kunden entscheiden je nach Preis
und Verfügbarkeit.“ Wie seine Wettbewerber macht Procato keine Angaben zu
Umsätzen oder Absatzmengen. Doch der
Wert der Warenkörbe liegt im Schnitt bei
150 bis 200 Euro.
Die Procato-Händler organisieren die
Expresszustellung und liefern an Baustellen: Ein Service, den von den Shops nur
Svh24.de aufgrund seiner Erfahrung leistet. Zoro und Contorion fehlen dagegen
noch die Liefer- und Logistikkapazitäten.
„Den ungeplanten Bedarf von Handwerksbetrieben decken wir noch nicht ab“,
so Roehder. „Nach Bestellung dauert es
mindestens einen Tag, bis die Ware beim
Kunden ist.“
Unternehmen und Handwerksbetriebe
organisieren sich nur selten mithilfe des
Internets, sie gehen noch traditionell vor,
führen in der Regel Auftragsbücher, telefonieren und faxen. Folglich werden auch
nur zehn Prozent der Werkzeuge online
geordert – und Contorion, Procato, Svh24.
de oder Zoro nehmen Bestellungen per
Fax an und leisten sich den eigenen Kundenservice. Contorion expandiert deshalb
auch in die reale Welt: Im Herbst eröffnet
der E-Commerce-Anbieter in Berlin ein
Ladengeschäft mit 600 Quadratmetern –
weitere Filialen werden vom Gründerteam nicht ausgeschlossen.
Die Klientel differenziert sich: Etwa
jeder dritte Online-Käufer ordert Werkzeug an eine Privatadresse, ist also ein
selbstständiger Profi oder ein ambitionierter Heimwerker, den die Angebote der
Bau- und Heimwerkermärkten nicht mehr
zufriedenstellen. Die Online-Shops und
Marktplätze setzen daher auch Informationen zu Maschinen, Materialien, Zubehör
und Handwerkstechniken. Contorion
erklärt diese bereits per Video.
Anspruchsvollere Kunden und das größere Serviceangebot erschweren zudem
die schnelle Expansion ins Ausland – noch
ein Unterschied zum E-Commerce und
noch ein Grund, warum Gründer und Investoren nur zögerlich den lukrativen
Werkzeugmarkt und neue Geschäftskun◼
den erschließen.
Susanne Vieser
internetworld.de/vs
Werkzeug online
Digitaler Fachhändler: Contorion
Contorion startete 2014 als Fachhändler für Werkzeug. Das Start-up kooperiert mit Großhändlern und Herstellern, eröffnet im Herbst in Berlin die erste
Filiale, beschäftigt knapp 100 Mitarbeiter und bietet rund 350.000 Waren an
Marktplatz für Werkzeug: Procato
Procato ist das Online-Angebot von 28 Werkzeugherstellern: 30 große Fachhändler vertreiben über den Marktplatz ihre Sortimente. Dabei herrscht
Preistransparenz und damit auch Konkurrenz untereinander
Online-Händler aus den USA: Zoro Tools Europe
Zoro Tools kam 2014 aus den USA nach Deutschland und Europa und
gehört zur börsennotierten Grainger-Gruppe. Der Pure Player mit Sitz in
Düsseldorf beschäftigt zurzeit 80 Mitarbeiter und bietet 400.000 Produkte an
17
RECHT
18
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
§
Foto: Shutterstock / Kasezo
Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M.
Legal gewinnen lassen
Bei Gewinnspielen im Internet müssen datenschutzrechtliche Regeln beachtet werden
ie Veranstaltung von Gewinnspielen
im Internet stellt für Unternehmen
eine ziemlich einfache und kostengünstige
Möglichkeit dar, Daten zu Werbezwecken
zu gewinnen und gleichzeitig den Bekanntheitsgrad des Unternehmens und
seiner Produkte zu steigern. Doch wie so
oft steckt der Teufel im Detail, denn rechtlich ist die Generierung von Teilnehmerdaten im Rahmen von Gewinnspielen nur
unter engen Voraussetzungen zulässig.
Die Erhebung und Verwendung von
Teilnehmerdaten wie etwa des Namens,
des Vornamens und der E-Mail-Adresse
als personenbezogene Daten ist zunächst
gemäß Paragraf 13 Abs. 1 Telemediengesetz (TMG) nur zulässig, wenn der Teilnehmer über die Erhebung und Verwendung seiner Daten aufgeklärt wird. Dies
muss im Rahmen einer gesonderten Datenschutzerklärung erfolgen, nicht etwa
im Rahmen der Teilnahmebedingungen
für das Gewinnspiel.
Es gilt zudem der Grundsatz der Datensparsamkeit – Sie dürfen nur die Daten des
Teilnehmers erheben, die für die Durch-
D
66 %
aller abgemahnten Online-Händler setzen sich gegen die Abmahnung zur Wehr,
82 %
Quelle: Trusted Shops
sind damit
erfolgreich.
führung des Gewinnspiels wirklich erforderlich sind.
Sollen die Teilnehmerdaten etwa für
E-Mail-Werbung genutzt werden, bedarf
es einer aktiven Einwilligung des Teilnehmers per Checkbox, welche zwingend als
Opt-in-Variante auszugestalten ist. Der
Einwilligende muss dabei erkennen, welche Produkte oder Dienstleistungen wel-
Das müssen Sie beachten
∙ Verwenden Sie eine Datenschutzerklärung über die
Erhebung und Verwendung
der Teilnehmerdaten.
∙ Erheben Sie nur die für das
Gewinnspiel erforderlichen
Daten.
∙ Gestalten Sie die Einwilligungserklärung transparent.
∙ Gestalten Sie eine Einwilligung für Werbung per Opt-in.
„Die Generierung von Teilnehmerdaten ist nur unter engen
Voraussetzungen zulässig “
Peer Fischer
Rechtsanwalt und Fachanwalt
für IT-Recht
www.bbp-legal.com
cher Unternehmen von seiner Einwilligung konkret erfasst sein sollen. Mit der
wettbewerbsrechtlichen Einwilligung des
Teilnehmers sollte dabei gleich auch die
datenschutzrechtliche Einwilligung in die
Datenverarbeitung eingeholt werden. ◼
Rechts- und Fachanwältin für
Informationstechnologierecht
in Mainz
www.res-media.net
BGH: 0180er-Rufnummer
im Impressum unzulässig
Eine kostenpflichtige Mehrwertdiensterufnummer im Impressum
einer Webseite entspricht nicht den
Anforderungen an die Impressumspflicht und ist wettbewerbswidrig
(Urteil des Bundesgerichtshofs vom
25.02.2016, Az.: I ZR 238/14).
Ein Webseitenbetreiber hatte in seinem Impressum als Telefonnummer
eine kostenpflichtige Mehrwertdiensterufnummer angegeben. Zusätzlich
war seine E-Mail-Adresse aufgeführt.
Ein Kontaktformular oder ähnliche
Optionen gab es nicht.
Die Richter bejahten einen Verstoß
gegen die Impressumspflicht. Nach
Paragraf 5 TMG seien im Impressum
Angaben zu machen, „die eine schnelle
elektronische Kontaktaufnahme und
unmittelbare Kommunikation“ ermöglichen. Eine kostenpflichtige Mehrwertdiensterufnummer erschwere die
Kontaktaufnahme jedoch, wobei die
Höhe der Gebühren unerheblich sei.
Im Impressum ist die schnelle und
unmittelbare Kontaktaufnahme sicherzustellen, was auch über eine Faxnummer oder ein Kontaktformular
erfolgen kann. Allerdings müssen
Unternehmer beim Verkauf an Verbraucher ohnehin aufgrund der Informationspflichten im Fernabsatz immer eine Telefonnummer angeben.
Peer Fischer
TEXTILKENNZEICHNUNG
DRITTANBIETERDIENSTE
Keine Pflicht ohne
Bestellmöglichkeit
E-Plus darf Verantwortung
nicht abschieben
Ein Anbieter von Textilien muss in seinen Werbemitteln keine Angaben zu
deren Zusammensetzung machen,
wenn das konkrete Werbemittel keine
Bestellmöglichkeit enthält. Das entschied der BGH im März 2016. Im konkreten Fall ging es um eine gedruckte
Werbebroschüre, das Urteil lässt sich
aber auch auf digitale Anzeigen übertragen. Besteht die Möglichkeit, Artikel
zu bestellen, greift dagegen die seit
2012 geltende Textilkennzeichnungsverordnung (Az.: I ZR 7/15).
Der Mobilfunk-Provider E-Plus darf bei
seinen Kunden nicht einerseits Forderungen von Drittanbietern erheben, andererseits aber bei Beschwerden der Kunden
die Verantwortung auf den Dritten
abschieben. Das hat das Landgericht
Potsdam entschieden. Im konkreten Fall
ging es um eine Premiumleistung, die
eine Kundin angeblich in Anspruch
genommen hatte und deren Bezahlung
E-Plus einforderte. Die Beschwerde der
Kundin über die Rechnung wollte E-Plus
aber nicht bearbeiten (Az.: 2 O 340/14).
Foto: Shutterstock / Nomad Soul
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KNOW-HOW
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
Foto: Shutterstock / Franck Boston
20
Bessere Wahrnehmung
nach dem Relaunch
Ein neuer Internet-Auftritt bietet die Möglichkeit, die eigene Sichtbarkeit kostengünstig
zu erhöhen – wenn einige Aspekte für die Suchmaschinenoptimierung beachtet werden
Serie: SEO beim
Relaunch
Suchmaschinen sind ein
wichtiges Instrument, um
Besucher auf eine Webseite
zu bringen. Dennoch werden
die technischen sowie die
inhaltlichen Anforderungen
von Google und Co. bei
einem Relaunch häufig
außer Acht gelassen.
Folge 1: Chancen nutzen und
Risiken vermeiden
(Ausgabe 16/2016)
Folge 2: Mit welchen Mitteln
die Onpage- und OffpageOptimierung gelingt
(Ausgabe 17/2016)
on Zeit zu Zeit steht eine Überarbeitung des Webauftritts an. Berücksichtigt man dabei die Anforderungen der
Suchmaschinen, kann ein Unternehmen
sein Ranking deutlich verbessern. Und es
muss Maßnahmen für die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) nicht nachträglich implementieren. Unter dem Begriff „Relaunch“
wird die umfassende Überarbeitung oder
Neugestaltung von Webauftritten verstanden. Unterschieden werden hier folgende
Varianten, die häufig kombiniert werden:
∙Redesign
∙Neustrukturierung von Inhalten
∙Technische Überarbeitung
∙Umzug auf eine neue Domain
∙ Zusammenführung von Inhalten auf
einer Domain
∙ Splitten von Inhalten auf mehrere
Domains
Jede Relaunch-Variante bringt ihre eigenen unterschiedliche Chancen und Risiken in Bezug auf die Bewertung des Auftritts durch Suchmaschinen mit.
V
Redesign: Neue Optik
Einer der häufigsten Gründe für einen
Relaunch ist, dass Design und Nutzerfüh-
rung nicht mehr in die heutige Zeit und zu
den aktuellen Bildschirmgrößen passen.
Gleichzeitig überarbeitet Google seine
Ranking-Kriterien laufend und bewertet
inzwischen viel mehr als nur im Content
verwendete Suchbegriffe, semantische Zusammenhänge oder die Anzahl an Backlinks. Auch die Zufriedenheit des Users
mit der Handhabung der Webseite spielt
beim Ranking eine wichtige Rolle.
Die Usability einer Seite erfasst Google
unter anderem anhand der Back-to-SERPRate. SERP steht für Search Engine Results
Page, die Back-to-SERP-Rate ist für den
Webmaster als Absprungrate in Webanalyse-Tools nachvollziehbar. Doch auch
andere Signale wie visuelle Analysen der
gerenderten Seiten oder eine Analyse der
im Webbrowser Chrome erhobenen Daten
zum Nutzerverhalten liefern wertvolle
Usability-Hinweise.
Eine Optimierung für die SmartphoneNutzung ist inzwischen Pflicht. Im April
2015 und im Mai 2016 hat Google seinen
Algorithmus verändert mit dem ausdrücklichen Ziel, bessere mobile Suchergebnisse zu liefern. Dennoch sind viele
Webseiten bis heute noch nicht für mobile
Endgeräte optimiert. Mit der Verwendung
von Responsive Webdesign wird eine Seite
auf allen (mobilen) Bildschirmen optimal
dargestellt, das führt auch in der GoogleSuche auf mobilen Geräten zu besseren
Platzierungen.
Risiko: Bei einem Redesign gering, sofern SEO-Grundregeln beachtet werden.
Neue Inhalte und Navigation
Doch nicht nur ein veraltetes Layout und
eine mäßige Usability können Antrieb für
einen Relaunch sein. Auch der Inhalt in
Form von Texten oder die Struktur von
Inhalten sind häufig nicht mehr auf dem
aktuellen Stand. Webseiten-Texte werden
gestrichen, neu verfasst, erweitert oder anders strukturiert. Einzelne Seiten werden
inhaltlich zusammengefasst, andere Inhalte
werden auf mehrere Seiten verteilt, um
den Content attraktiver zu präsentieren.
Bestehende Inhalte finden in einer anderen Rubrik ihren neuen Platz. Die Nutzerführung wird überarbeitet.
Dabei entstehen neue Seiten oder es
werden Seiten innerhalb der URL-Struktur verschoben. Kurz: Die Navigation zu
den einzelnen Seiten verändert sich, weil
Inhalte umgestaltet werden, aber auch weil
Links wegfallen oder neu gesetzt werden.
Dies birgt Chancen und Gefahren zugleich:
16/16
INTERNET WORLD Business
Grafik: Sistrix Toolbox
1. August 2016
Sichtbarkeitsverlust: Werden SEO-Aspekte während eines Relaunches nicht beachtet, kann die Sichtbarkeit leiden
Google stuft qualitativ überarbeitete
Inhalte häufig als wertvoll ein, was zu
positiven Effekten bei Sichtbarkeit und
organischem Traffic führen kann. Es kann
aber auch das Gegenteil eintreten. Wenn
von der Suchmaschine zuvor geschätzte
Inhalte sich stark verändern, kann die
Neubewertung zu einer schlechteren Platzierung führen.
Auch aus technischer Sicht ist eine solche Überarbeitung kritisch. URLs, die
Bekanntheit bei Google gewonnen haben
und ein historisch gewachsenes und gefestigtes Vertrauen durch die Suchmaschine
genießen, werden aufgelöst und durch
neue URLs ersetzt, bei denen dieses Vertrauen erst erarbeitet werden muss. Weiterleitungen mit dem HTTP-Statuscode 301
(„Dauerhaft verschoben“) können zwar
dafür sorgen, dass ein Teil des alten Vertrauens übertragen wird, dennoch muss
wegen der Neubewertung von URLs, des
Contents und der internen Verlinkung
auch bei fast identischen Textinhalten mit
Veränderungen in den Rankings gerechnet werden.
Hingegen kann eine klare Optimierung
der Nutzerführung – etwa durch barrierefreie Programmierung – ein Signal für
Google sein, dass eine Webseite ihren Besuchern ein gutes Nutzererlebnis bietet.
Risiko: Bei einer inhaltlichen Neustrukturierung wird der Content von Google
und anderen Suchmaschinen erst mit tieferen Crawls der geänderten Struktur neu
erfasst und bewertet. Mit einer allgemeinen Sichtbarkeitsveränderung in den
Suchmaschinen sollte daher auf jeden Fall
gerechnet werden.
schen Infrastruktur: wie eine verbesserte
Server-Performance, die Beseitigung von
veralteten oder überflüssigen Skripten
und Datenbankaufrufen sowie ein insgesamt schlankerer Quellcode. Der Auftritt
kann nun durch die Suchmaschinen-Bots
einfacher gecrawlt werden.
Risiko: Ein wichtiger Aspekt, der vielfach vergessen wird, sind die Weiterleitungen der alten, nach dem Relaunch nicht
mehr existierenden URLs auf die durch
das neue System erzeugten URLs. Dies ist
tatsächlich der häufigste Grund für massive Ranking-Verluste.
Umzug auf neue Domain
Veränderungen in Unternehmen können
dazu führen, dass eine bestehende Webseite auf eine neue Domain überführt werden muss. Bleiben Inhalte und Struktur
identisch, sind Aufwand und Auswirkungen bei einer optimalen Umsetzung gering.
Google gibt Webseitenbetreibern über die
Search Console die Möglichkeit, den
Umzug anzukündigen und liefert zudem
Hilfestellung. Die Einrichtung von passgenauen Weiterleitungen mit dem Statuscode 301 auf die neue Domain, gepaart mit
der Ankündigung des Umzugs bei Google,
sollte die Sichtbarkeit in den Suchdiensten
nicht verändern.
Risiko: Bleibt es bei diesem Eins-zu-einsWechsel der Webseite unter Beibehaltung
der Strukturen und aller Inhalte, sind die
Risiken relativ gering, solange man an die
korrekte Weiterleitung der alten Webseite
per 301 denkt.
Domains zusammenführen
Technische Überarbeitung
Ein technischer Grund für einen Relaunch ist häufig der Wechsel des ContentManagement- oder des Shop-Systems.
Beides bringt oft massive Veränderungen
der Struktur des HTML-Quelltextes, im
Layout und in den Möglichkeiten der
Content-Darstellung mit sich. Zudem ist
eine Anpassung der URL-Struktur unausweichlich. Diese Art von Relaunch zählt
zu den umfangreichsten, da nahezu
gleichzeitig an allen Stellen gearbeitet
wird. Der Wechsel der im Hintergrund
arbeitenden Technik kommt einem totalen Abriss und kompletten Wiederaufbau
der Webseite gleich.
Aus SEO-Sicht steckt hier viel Potenzial
für generelle Verbesserungen der techni-
Sollen unterschiedliche Webseiten auf
einer Domain zusammengeführt werden,
hängt die Auswirkung auf das Ranking
stark von den Inhalten ab.
Fügt man mehrere themenverwandte
Webseiten zusammen, die bisher keine
Relevanz bei den Suchdiensten sowie für
die Besucherzahl erreicht haben, können
die Inhalte auf der neuen Domain gepaart
mit den weiteren Inhalten plötzlich für
Google und Co. durchaus eine höhere
Ranking-Relevanz erreichen. Die gebündelten Kräfte ergänzen sich und können
stärker in den Suchmaschinen punkten.
Die Ranking-Relevanz kann hingegen
verwässert werden, wenn man Inhalte
zusammenfügt, die ein sehr breites Spektrum abdecken und die ohne direkte Art-
verwandtschaft eine wesentlich breitere
Zielgruppe ansprechen. Der Grund:
Google kann das Hauptthema des Auftritts nicht mehr sauber erkennen und verwerten. Das Konzept einer Webseite muss
also klar vor dem Relaunch geplant, irrelevante Inhalte müssen vor der Zusammenführung eliminiert werden.
Risiko: Werden Webseiten mit unterschiedlichen Inhalten auf einer Domain
kombiniert, kann sich die Bewertung
durch Google für die einzelnen Seiten verschlechtern. Bereits erreichte Rankings
der zusammenzuführenden Domains
werden nicht automatisch an die zukünftige Domain übertragen.
Splitten von Inhalten
Ob die Aufteilung von Inhalten auf mehrere Domains sinnvoll ist, hängt von deren
Inhalten und Zielgruppen ab. So kann
zum Beispiel eine Trennung von B2B- und
B2C-Inhalten die Relevanz der jeweiligen
Webseite für ihren Themenschwerpunkt
erhöhen. Die Erwartungen der Zielgruppe
werden besser erfüllt und die Absprungrate insgesamt gesenkt, was seitens der
Suchdienste als Faktor berücksichtigt
wird. Dennoch kann die Reduzierung –
jede Domain bekommt ja insgesamt weniger Inhalte als zuvor auf einer Domain gebündelt waren – auch zu Sichtbarkeitsverlusten führen.
Riskant ist hingegen die pauschale Reduzierung von Inhalten. Zum einem ändert
sich die von den Suchdiensten berechnete
Ranking-Relevanz der wichtigsten Inhalte,
zum anderen fallen Rankings im LongtailBereich weg, die vorher unter Umständen
wertvolle Besucher auf den eigenen Auftritt aufmerksam gemacht haben.
Risiko: Eine Verringerung des Contents
birgt immer die Gefahr von Sichtbarkeitsverlusten.
Wie Webseitenbetreiber bei der Onpageund Offpage-Optimierung vorgehen sollten und was sie außerhalb der OnlineKommunikation noch beachten sollten,
lesen Sie im zweiten Teil, der in der kom◼
menden Ausgabe erscheint.
Nils Sandfort
Der Diplom-Kaufmann ist
Managing Director der
UDG United Digital Group in Köln und
Experte für Suchmaschinenoptimierung (SEO).
21
+
SEOChancen
Im Rahmen eines Relaunches bieten
sich Chancen zur Optimierung der
Technik, der Inhalte sowie der Benutzerführung:
∙ Optimierung des Quellcodes, der
Datenbank und der Server-Performance sowie der Ladezeiten
∙ Bereinigung von veralteten Inhalten und optimale Neugestaltung
∙ Anpassung der Seitenstruktur an
das Surf- und Suchverhalten der
Zielgruppe
∙ Anpassung an aktuelle Anforderungen wie die Optimierung für Mobile,
Rich Snippets, Local Search
Dadurch entfallen nachträgliche
Korrekturen und Optimierungen,
was wiederum unnötige Kosten
verhindert.
SEORisiken
Der Umbau einer Website ohne die
Beachtung von SEO birgt einige
Risiken:
∙ Bisher erzielte Erfolge werden
nicht auf die neue Seite übertragen
∙ Verlust von Ranking und Sichtbarkeit in den Suchdiensten
∙ Fehlende Ausrichtung von Technik
und Inhalt an moderne Suchalgorithmen und Crawling-Verhalten
der Suchdienste
∙ Erzeugung von schwerwiegenden
SEO-Bugs (z.B. URL-Bomben) und
Fehlermeldungen bei Nutzern und
Suchdiensten (z.B. fehlende Weiterleitungen)
Einige der Probleme können im Nachgang nicht oder nur mit großem Aufwand gelöst werden („nach dem
Relaunch ist vor dem Relaunch“).
ONLINE-MARKETING
22
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
„Durch die
neuen ContentManagementMöglichkeiten ist
Snapchat noch attraktiver geworden“
„Social Media ist
keine singuläre
Disziplin, sondern
eine integrierte
Disziplin im
Marketing-Reigen“
Klaus Eck
Gründer und Geschäftsführer
D Tales Eck Consulting Group
www.d.tales.de
Bruno Kollhorst
Leiter Content Marketing bei
der Techniker Krankenkasse
www.tk.de
„Digitales
Storytelling mit
User Generated
Content ist überschätzt. Die Qualität
ist oft lausig“
„Live-Videos sind
ein großartiges
Format, um mit
unseren Usern in
Live-Dialog zu treten“
Kolja Kleist
Director Customer and Brand
Management bei Burda Forward
www.burda-forward.de
Dieter Georg Herbst
Honorarprofessor und
Kommmunikationsexperte
www.dietergeorgherbst.de
„Die Qualität ist oft lausig“
Hypes sind eng mit dem Social Media Marketing verwoben. Welche Plattformen tatsächlich
Potenzial besitzen und was heiße Luft ist, zeigt eine Expertenumfrage
aum war der mediale Hype um
Snapchat im Frühjahr 2016 ein wenig
abgeklungen, war bereits das nächste
Thema ein Trend: Musically. Es folgten die
Bildbearbeitungs-App Prisma und jüngst
Pokémon Go (siehe auch S. 8 – 10).
Welchen Namen das nächste Hype-Produkt tragen wird, wissen wir heute noch
nicht. Sicher ist jedoch, dass sich Marketing-Experten mit jedem dieser aufkommenden Social-Trends beschäftigen müssen und werden. Schließlich bergen die
neuen Plattformen große Potenziale und
erleichtern zugleich den Zugang zur
begehrten jungen Zielgruppe.
Häufig gibt es jedoch eine große Diskrepanz zwischen den Planungsspielen der
Werber und der Realität auf den Plattformen. Nicht jede Idee lässt sich wie
gewünscht realisieren und nicht jede
Brand muss zwanghaft jeden neuen Kanal
für die Markenkommunikation besetzen.
Um mögliche Trends zu identifizieren
und überschätzte Hypes zu entlarven, hat
sich INTERNET WORLD Business im
Vorfeld der Social Media Conference (s.
Kasten S. 23) mit sieben Experten aus der
Digital-Branche zu den aktuellen Tops
und Flops im Social Media Marketing
unterhalten.
K
Was ist der derzeit heißeste Trend im
Social Media Marketing?
Herbst: Chatbots sind textbasierte Dialogsysteme, die Apps künftig überflüssig
machen. Die Technologie kann Kunden in
allen Servicefragen schneller und effizienter unterstützen. Um eine Theaterkarte zu
kaufen, können Facebook-User direkt die
Anbieter anschreiben, Tickets kaufen,
zahlen und das elektronische Ticket mit
QR-Code in ihrem Chat-Fenster aufrufen.
Alle erforderlichen Daten sind bei Facebook hinterlegt. Google arbeitet daran, die
Chatbots mit einer eigenständigen Persönlichkeit auszustatten. Der Kunde wird
künftig mit seinem persönlichen Chatbot
kommunizieren. Dieser lernt, immer
intelligenter und individueller zu reagieren – er übernimmt die Funktion des persönlichen digitalen Assistenten. Viele
Routinetätigkeiten im klassischen Calloder Service Center werden durch den
Einsatz von Chatbots in der digitalen Kundenkommunikation überflüssig.
schen nutzen den Facebook Messenger.
Aber auch Snapchat steht für diesen Trend.
Durch die neuen Content-ManagementMöglichkeiten über Memories ist Snapchat noch attraktiver geworden. Die
Inhalte sind nur 24 Stunden lang verfügbar. Dadurch wird die Exklusivität des
Contents betont. Die User nehmen sich im
Gegenzug allerdings Zeit, um die Storys
anzusehen. Wenn man die Messenger
betrachtet, darf man Bots als persönliche
Assistenten nicht vergessen. Darüber eröffnen sich Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten, direkt mit ihren Stakeholdern
zu kommunizieren und diese mit sehr personalisierten Inhalten zu erreichen. Die
Menschen nehmen das Internet überwiegend über ihre Messenger wahr, deshalb
ist es eine große Herausforderung für
Unternehmen, dort ebenfalls mit ihren
Marken präsent zu sein.
Kleist: Erstens: Snapchat. Aus unserer
Eck: Messenger sind insgesamt bedeuten-
der geworden. Über eine Milliarde Men-
Sicht neben Facebook, Youtube, Instagram
und Twitter das große neue soziale Netz-
werk. Als Publisher sind wir in ersten Gesprächen, wie wir analog zu Facebook
auch bei Snapchat unsere Inhalte als
Medienanbieter einfließen lassen können.
Zweitens: Live Streaming Video. Großartiges neues Format, um mit unseren Usern
in den Live-Dialog zu treten. Im Algorithmus von Facebook werden diese aktuell
sogar priorisiert und sind mit über einer
Milliarde Video-Views pro Tag mittlerweile sogar größer als Youtube. Drittens:
Verkaufen auf Facebook. Die Zeit ist reif
und die Technologie weit genug, damit
dieser erneute Versuch endlich zum Erfolg
führt.
Kollhorst: Die Abkehr von der Kanal-
denke. Social Media als singuläre Disziplin
zu betrachten ist zunehmend nicht mehr
en vogue. Vielmehr ist es eine integrierte
Disziplin im Marketing-Reigen. Wir bei
der Techniker Krankenkasse haben daher
aus dem Social-Media-Team und den
Online-Redakteuren das Team Content
Marketing geschaffen. So tragen wir dem
1. August 2016
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INTERNET WORLD Business
Social Media Conference
„Video-Content als
Plattform für den
Transport von Werbebotschaften ist
spannend“
Benjamin von Martens
Gründer der Influencer-Agentur
.martensgarten
www.martensgarten.com/de
„Snapchat bietet
Marken bei Weitem
noch nicht so viele
professionelle
Möglichkeiten wie
etablierte Networks“
„Dark Social muss
man auf jeden Fall
im Auge behalten“
Alexander Weltzsch
Director Sales & Business
Delevopment DACH bei Facelift
Brand Building Technologies
www.facelift-bbt.com
Philipp Thurmann
Geschäftsführer Strategie bei
Buddybrand
www.buddybrand.com
Rechnung und denken die Dinge vom
Inhalt her, nicht mehr vom Kanal.
Thurmann: (Abgesehen von Pokémon
Go): Snapchat! Hohe Nutzerinteraktion,
attraktive Zielgruppe und unglaublich viel
kreativer Freiraum: Snapchat hat für Marken unglaublich viel im Angebot. Trotzdem existieren nach wie vor viele Fragezeichen auf Kunden- und Agenturenseite:
Was kann ich alles machen? Gibt es interessante Cases? Wie kann ich überhaupt
Content im Snapchat-Stil produzieren?
Von Martens: Video-Content als Plattform
für das Transportieren von Werbebotschaften zu nutzen. Gerade im InfluencerMarketing auf Snapchat verzeichnen wir
hier verstärkt Interesse. Zum Beispiel
wenn es um das Einbinden der Produkte
durch den Influencer geht.
Weltzsch: Ich würde Messenger als aktuell
heißesten Trend bezeichnen. Hierzu zähle
ich neuere Plattformen wie Snapchat und
natürlich Whatsapp oder den Facebook
Messenger, der gerade die Marke von einer
Milliarde Nutzer geknackt hat. Whatsapp
hat das bereits Anfang 2016 geschafft. Die
vier größten Messenger haben Ende 2015
in Summe die vier größten Social Networks hinter sich gelassen. Analysen zeigen zudem, dass eine wachsende Zahl von
Social Shares inzwischen mehrheitlich
von Messengern stammt und nicht mehr
öffentlich stattfindet. Diesen Trend zu
„Dark Social“ muss man auf jeden Fall im
Auge behalten und man sollte sich bereits
jetzt mit Marketing-Möglichkeiten wie
Messenger Bots auseinandersetzen.
23
Welcher Social Hype der letzten
Monate ist Ihrer Meinung nach
vollkommen überschätzt?
Social Media meets Content Marketing – das ist das Motto der Konferenz,
die im Herbst 2016 in die nächste
Runde geht.
Am 26. und 27. September dreht
sich in Hamburg zwei Tage alles um
Content Marketing, Social Advertising, Messaging Services, KPIs und
Controlling. Ebenso geht es um die
Frage, welches Potenzial in den neuen
Social-Kanälen steckt.
Die Konferenz richtet sich branchenübergreifend an MarketingVerantwortliche, die künftig verstärkt
Social-Media-Kanäle nutzen oder die
Maßnahmen verbessern wollen.
Leser der INTERNET WORLD Business erhalten Sonderkonditionen und
können für nur 640 Euro zzgl. MwSt.
an der Konferenz teilnehmen. Bitte
dazu folgenden Code bei der Anmeldung eingeben:
SMC16iwbp
www.socialmediaconference.de
Welche Plattformen
deutsche Unternehmen
für Social Media nutzen
Social Media insgesamt
Herbst: Digital Storytelling mit User
Generated Content. Die Qualität ist oft
lausig. Kein Wunder, denn der User kann
ja nicht automatisch gute Geschichten
erzählen. Dies will gelernt und geübt sein.
Ist es überhaupt eine Geschichte, die laut
Duden mit Erzählkunst gleichgesetzt
wird? Versteht es der Leser, Spannung zu
erzeugen und mitreißende Geschichten zu
erzählen?
Marken und überschaubare Aktionen,
z.B. im HR-Bereich. Einen nennenswerten mit echten Businesszielen unterlegten
Erfolg für eine Marke außer „Hurra wir
sind auch dabei, seht mal, wie cool wir
sind“ konnte bisher keiner liefern. Wegen
der vielen Veränderungen der Plattform
hin zu Werbemöglichkeiten trotzdem
beobachten!
Thurmann: Snapchat! Die Plattform bietet
Eck: Erinnern Sie sich noch an Peach?
Meiner Meinung nach wurde die App, eine
Mischung aus Messaging und Social
Network, überbewertet. Die User konnten
mit einfachen Kurzbefehlen bestimmte
Features aufrufen. Mit dem Kürzel „song“
erkannte Peach beispielsweise Musiktitel,
die direkt inklusive Spotify-Link weitergeleitet werden konnten.
Kleist: Irgendwo wird jedes neue Thema
ein wenig zu stark gehypt – letztendlich
sehe ich die Vielzahl an neuen Möglichkeiten immer als einen neuen potenziellen
Baustein im Kommunikationsmix. Ich
glaube, dass Messenger Bots sowohl technologisch als auch bei der Nutzerakzeptanz noch ein wenig länger brauchen, um
wirklich erfolgreich zu sein.
Kollhorst: Snapchat. Meiner Meinung
nach eignet sich Snapchat nur für wenige
Marken bei Weitem noch nicht so viele
professionelle Möglichkeiten wie etablierte
Networks. Gefühlt wird hier gerade noch
viel probiert. Was es wirklich bringen soll,
ist oft aber nicht klar.
31 %
Soziale Netzwerke
(z.B. Facebook, Linkedin, Xing, Google+)
26 %
Multimedia-Portale (z.B. Youtube,
Picasa, Slideshare, Podcast)
9%
Wiki /
Wissensmanagementsysteme
7%
Unternehmens-Weblogs oder MikrobloggingDienste (z.B. Twitter, Communote, Identi.ca)
4%
Von Martens: Pokémon Go.
Weltzsch: Ich bin der Meinung, dass viele
neue Plattformen – erzeugt durch ihren
Hype, den sie definitiv erzeugen – für skalierbares Marketing maßgeblich überschätzt werden. Jedes Jahr küren Experten
und Medien mindestens einen neuen
„Facebook-Killer“. Keine dieser Plattformen konnte aber bislang die Relevanz erzeugen, die Facebook bis heute definitiv
besitzt. Die bloße Existenz von Snapchat
ist noch kein Grund in Panik zu verfallen.
Wer Google und Facebook gut im Griff
hat, beherrscht schon einmal 90 Prozent
seines Online-Marketings.
Weitere Informationen:
Deutschland; Februar bis Juli 2015
INTERNET WORLD Business 16/16
Quelle: Statistisches Bundesamt
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
ONLINE-MARKETING
24
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
IT-Kampf ums Marketing
Wird das Marketing zur Software-Schlacht? Nein, sagt Alexander Emmendörfer, Chef der Agentur Plan Net
Connect. Aber es wird verstärkt darum gehen, wer bei der Systemlösung die beste Entscheidung trifft
ie großen Marketing-Suiten sollen
eigentlich die Antwort auf die komplexen Herausforderungen des digitalen
Marketing sein. Tatsächlich sind sie für die
Unternehmen selbst erst einmal eine
große Herausforderung. Denn häufig ist
unklar, wer die Entscheidung für so eine
übergeordnete Systemlösung trifft und was
die Software künftig leisten soll. Alexander
Emmendörfer, Chef von Plan Net Connect, berät Unternehmen, die bei dieser
Aufgabe Unterstützung benötigen.
D
… der im Zweifel das nötige MarketingKnow-how fehlt.
Emmendörfer: Das ist das Problem. Denn
wenn die Entscheidung alleine von den
IT-Abteilungen getroffen wird, kann dies
natürlich eine Gefahr für sämtliche Marketing-Einsatzszenarien sein. Denn die IT
weiß nicht, welche genauen Ziele das Mar-
Alexander Emmendörfer,
Geschäftsführer Plan Net Connect
www.plan-net.com
Foto: Serviceplan
Momentan hat man fast den Eindruck, als
würden sich alle Werbungtreibenden mit
großen Marketing-Suiten ausstatten. Ist das
wirklich so?
Alexander Emmendörfer: Tatsache ist:
Die verschiedenen Abteilungen in den
Unternehmen haben für ihre Bereiche typische Systemlösungen aufgebaut: E-Mails,
Websites, Shop-Systeme, Loyalty-Programme, Adserver, Analyse-Tools und
andere. Manchmal sind 20, 30 solcher Lösungen im Einsatz. An einer Stelle wurde
ein Aftersales-Dialog für einen Webshop
eingeklinkt, an anderer Stelle ein Tracking-System, das aber nur drei Kanäle abbilden kann – alles aus nachvollziehbaren
Gründen. Jetzt aber setzt sich die Erkenntnis durch, dass man eine übergeordnete
Lösung benötigt, und man steht plötzlich
vor einem Problem. Denn es ist in den Unternehmen nicht klar, wer die Einkaufsentscheidung trifft – die Fachabteilung,
die Management-Ebene über der Fachabteilung oder die IT-Abteilung …
„Wenn die Entscheidung
alleine von den
IT-Abteilungen getroffen
wird, kann dies eine Gefahr
für sämtliche MarketingEinsatzszenarien sein“
keting verfolgt, wie es den Kunden in den
Mittelpunkt stellen möchte, wohin es mit
seiner Personalisierung auf welchen
Touchpoints gehen will, welche Kampagnen und welche Sales-Strategien verfolgt
werden sollen.
Aber sind hier nicht die großen Marketing
Clouds die ideale Lösung, weil man immer
argumentieren kann: Egal, welche Strategie
Du verfolgst, über unser System kannst Du
sie anpassen?
Emmendörfer: Genau das sind die Argumente, mit denen die Cloud-Anbieter
Die Adobe Marketing Cloud zählt zu den umfassendsten Lösungen am Markt.
Sie bietet eigenen Angaben zufolge Lösungen für jede Branche
arbeiten und die Unternehmen sind dafür
aufgeschlossen. Denn sie stehen unter
dem Handlungsdruck, bei diesem Zukunftsthema mitmachen zu müssen. Da
hilft dann die These: Wenn ich mich für
eine der großen Lösungen entscheide,
werde ich schon nichts falsch machen.
Dann bin ich für die Zukunft gut aufgestellt.
Durcheinander, nur auf höherem Niveau?
Emmendörfer: Ja, aber die Lösungen bieten ein sehr großes Potenzial, in eine wirklich neue Ära der Personalisierung und
Automatisierung eintreten zu können.
Dass dies über Jahre auch eine andauernde
Herausforderung für die Unternehmen
auf mehreren Ebenen sein wird, ist allerdings ebenso richtig.
Und: Sind sie damit gut aufgestellt?
Emmendörfer: Grundsätzlich ja. Niemand kommt heute noch am Aufbau einer
umfassenderen Marketing-Suite vorbei.
Man sollte sich also genau überlegen, für
wen oder was man sich entscheidet. Und
darüber hinaus kann auch der Einsatz
einer bestimmten Lösung ein Nachteil
sein. Denn wenn sich zum Beispiel alle
großen Händler einer Branche mit ähnlichen Marketing-Cloud-Lösungen ausstatten, hat der einzelne keinen Wettbewerbsvorteil mehr. Aber genau darauf legt das
Marketing größten Wert. Deswegen gibt
es am Markt bereits Anbieter, die versprechen, die einzelnen Cloud-Lösungen zu
verknüpfen. Die Zukunft wird also sein,
dass man aus den verschiedenen Angeboten für einzelne Bereiche die passenden
Bestandteile heraussucht und diese miteinander verknüpft.
Wo ist der Beratungsbedarf am größten?
Emmendörfer: Die Lösungen sind zwar
auf den ersten Blick alle sehr ähnlich,
aber unter der Oberfläche liegen völlig
unterschiedliche Schwerpunkte und UseCases. Zum einen geht es also darum, die
Unternehmen dabei zu unterstützen, die
Lösungen vernünftig einzusetzen, um
das Potenzial auszuschöpfen. Zum anderen geht es verstärkt um die Frage, welche
ergänzenden Lösungen es gibt, um die
Automatisierungskette weiter zu optimieren. Mit anderen Worten: Die Unternehmen haben einen Ferrari in der
Garage, wissen aber nicht, wie man ihn
richtig fährt.
Sind wir dann nicht so schlau wie vorher
und haben wieder das gleiche Software-
Um die Marketingprozesse automatisieren
zu können, müssen die Daten entsprechend
erhoben und analysiert werden. Haben die
Unternehmen hier ihre Hausaufgaben
gemacht?
Emmendörfer: Ich kenne keinen Kunden,
der alle relevanten Daten in einer zentra-
1. August 2016
16/16
len Datenbankstruktur hätte, so wie es
vielleicht bei Amazon oder Facebook der
Fall ist. In der Regel sind die IT-Strukturen
zehn, manchmal zwanzig Jahre alt. Um
wirklich automatisieren zu können, muss
man erst dafür sorgen, dass die Daten für
die Systeme überhaupt nutzbar sind. Dazu
muss man neue Software-Lösungen und
-Tools anbinden und dafür sorgen, dass
Abteilungen miteinander sprechen, die
vorher nicht zusammengearbeitet haben.
Das alles sind organisatorische, psychologische, technische und infrastrukturelle
Herausforderungen.
INTERNET WORLD Business
25
Emmendörfer:
Man
kann in jedem Unternehmen innerhalb von
vier Wochen einzelne
Touchpoints personalisieren und optimieren
und somit schon sehr
kurzfristig Erfolge sehen. Aber wenn man
wirklich den Gesamtkomplex heben will,
dann sprechen wir von
Experian Marketing Suite: Die datengesteuerte
jahrelangen Projekten.
Marketingplattform ist seit November auf dem Markt
Und wenn man glaubt,
ein Projekt abgeschlosDas bedeutet folglich: Die Entscheidung
sen zu haben, kann man wieder von vorne app geht, reichen unter Umständen taufür eine Marketing Cloud kann im Unterbeginnen, weil sich die Systemlandschaft send Euro im Monat. Wenn ich mich aber
nehmen
einen
kompletten
weiterentwickelt hat.
um eine größere Cloud-Lösung kümmere,
Change-Management-Prozess
die mehrere Touchpoints berücksichtigt,
auslösen.
Wird das Marketing zur IT- wird es schnell sechsstellig. Und wenn ich
„Es geht darum, das Potenzial
Schlacht?
Emmendörfer: Ja, wenn ich eine
zehn, fünfzehn digitale Touchpoints komauszuschöpfen. Die Unternehmen Emmendörfer: IT-Schlacht ist plett planen, messen und für die CMSUser-Journey wirklich durchdenken will, dann müssen alle Abtei- haben einen Ferrari in der Garage, übertrieben. Aber es wird um die Logik nutzen will, kann es schon mal sieFrage gehen, wer die Lösungen benstellig werden.
lungen an einem Strang ziehen.
wissen aber nicht, wie man ihn
am besten einsetzt. Es ist also eher
Und außerdem muss das Managerichtig fährt“
ein Kampf um die beste Umset- Keine kleine Investition ...
ment auf oberster Ebene das
zung.
Thema forcieren.
Emmendörfer: Wenn man die OnlineMarketing-Budgets größerer Firmen
dings auch kein oder wenig Marketing- Mit welchen finanziellen Größenordnungen betrachtet, ist selbst diese Summe nur ein
Klingt nach unlösbarer Aufgabe ...
Know-how haben.
muss ein Unternehmen heute rechnen, Bruchteil davon. Aber die wird die KomEmmendörfer: Sagen wir es so: Wir komwenn es sich eine entsprechende Marketing- munikation mit Kunden und Interesmen immer dann gut voran, wenn zumindest Online-Marketing und -Sales unter Von welchem Zeitraum sprechen wir eigent- lösung zulegen will?
senten grundlegend und nachhaltig
◼
einer Hauptverantwortung liegen und lich, bis sich erste positive Effekte bemerkbar Emmendörfer: Wenn es nur um den E- verändern.
machen?
Mail-Kanal oder eine Lösung für WhatsInterview: Helmut van Rinsum
nicht das Abteilungsdenken dominiert.
Nathan
Blecharczyk
airbnb
Wäre es eigentlich nicht die Aufgabe der
Anbieter von Marketing-Suiten, die Mitarbeiter zu schulen und diese Veränderungsprozesse zu begleiten?
Emmendörfer: Eigentlich schon. Und es
gibt auch bei allen eine ganze Reihe an
Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Aber andererseits herrscht auch am Anbietermarkt ein harter Wettbewerb und
daher sind alle schwer damit beschäftigt,
ihre Produkte und Lösungen zu verkaufen. Sie haben oft einfach keine Zeit, die
langfristige Systemintegration zu betreuen.
Das war allerdings in benachbarten IT-Bereichen auch bisher nicht ihre Aufgabe.
Das machen in der Regel andere ITDienstleister oder Systemhäuser. Die aller-
Steve
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ONLINE-MARKETING
26
INTERNET WORLD Business
1.xx.
August
Monat2016
2016
16/16
x/16
Die Grenzen des Wachstums
Die Übernahme der Agentur Webguerillas zeigt: Für Digital-Agenturen wird es schwieriger, am
ie letzten Wochen rannten sie ihm fast
die Bude ein. Jeden Monat führte
David Eicher Gespräche mit Unternehmen,
die seine Digital-Agentur Webguerillas
übernehmen wollten. Trotzdem kam die
Nachricht, dass er seinen Laden jetzt tatsächlich verkauft, für die gesamte Branche
überraschend. Zum einen, weil der Käufer
Territory ist, ein noch ziemlich junges,
frisch zusammengewürfeltes Unternehmen von Gruner + Jahr, das seine Schlagkraft erst noch unter Beweis stellen muss.
Zum anderen, weil David Eicher als
Unternehmer stets stolz auf seine Unabhängigkeit und mit dieser Haltung wirtschaftlich sehr erfolgreich war – mit vier
Standorten in Deutschland, namhaften
Kunden wie Saturn oder Hornbach und
zuletzt einem Umsatz von rund 18 Millionen Euro. Doch am Ende genügte das alles
nicht mehr.
D
Nötige Ressourcen für
internationale Expansion
Unter dem Territory-Dach habe man nun
ganz andere Ressourcen und viele neue
Perspektiven, beispielsweise im Hinblick
auf die Internationalisierung. „Ich wollte
noch einmal den Riesenschritt machen.
Das ist mit Bordmitteln nur begrenzt
möglich. Für eine Expansion dieser Größenordnung braucht es einen Big Bang“,
sagt Eicher.
Tatsächlich stehen viele kleine Spezialagenturen derzeit vor der Frage, wie es mit
ihnen weitergehen soll. Die letzten Jahre
haben sie ansehnliche Zuwachsraten erzielt, neue Mitarbeiter geholt, Stockwerke
dazugemietet, die Zahl ihrer Standorte
ausgebaut. Für den nächsten Step sind
jetzt aber hohe Investitionen nötig, zudem
extrem spezialisierte Angestellte sowie
eine Präsenz im Ausland. Viele stehen
dann vor der Wahl: weitermachen wie bisher oder sich einen starken Partner suchen.
Dafür scheint der Zeitpunkt nun günstig.
Agenturen, Unternehmensberatungen und
Software-Häuser sehen sich am Markt
gerade intensiv nach Digital-Spezialisten
um, die Anteile verkaufen wollen. „Der
Markt konsolidiert sich derzeit enorm“,
sagt Eicher.
„Viele Agenturen sind bislang nur in
einem Segment stark. Entweder sind sie
kreativ oder technikgetrieben“, sagt Felix
Holzapfel, CEO Germany der Agentur
Zone. Daher müssten viele nachrüsten
oder eben zukaufen, wenn sie konkurrenzfähig bleiben wollen. Felix Holzapfel
hatte mit seinem Bruder Klaus die DigitalAgentur Conceptbakery gegründet und
diese im Januar an die englische DigitalAgentur Zone verkauft. Auch hier lautete
das Hauptargument, dass für eine weitere
Entwicklung eine kritische Größe notwendig sei, sonst könne man keine technischen High-End-Lösungen bieten. Holzapfel: „Wir in Deutschland greifen nun auf
ein größeres und internationaleres Entwicklerteam zu. Und unsere Kollegen in
Großbritannien profitieren vom Zugang
zum deutschen Markt.“
Vor allem die großen Network-Agenturen scannen derzeit den Markt und verstärken sich in der digitalen Nische. Im Juni 2015 legte sich die Starcom
Mediavest Group, die zum Publicis-Verbund zählt, die DigitalAgentur Akom 360 (Standorte
in München und Düsseldorf) zu.
Anfang des Jahres übernahm
Havas die in Hamburg ansässige
und auf Ambient und Social
Media spezialisierte Agentur
Beebob. Die Group M, der
andere weltweit agierende Konzern, hatte bereits vor zweieinhalb Jahren das Content-Marketing-Netzwerk Plista aus Berlin aufgekauft. Die Gründe klingen immer ähnlich: Man habe
nach einem starken Partner gesucht, der
einem die notwendigen Ressourcen für die
internationale Expansion an die Hand gebe
Januar 2016: Die britische Digital-Agentur Zone übernimmt
die Agentur Conceptbakery aus Köln
Foto: Terrirtory
Markt weiter als Einzelkämpfer zu agieren. Gefragt sind deshalb finanzstarke Partner
David Eicher, Chef
der Webguerillas,
verkauft seine Anteile
an Territory.
Sein neuer CEO:
Soheil Dastyari
und dabei die Firma als selbstständige und
unabhängige Einheit erhalte, hieß es.
Doch häufig hält diese Unabhängigkeit
Februar 2016: Die Havas-Worldwide-Gruppe übernimmt
die Agentur Beebop, die in Hamburg gegründet wurde
nicht lange vor. So mancher
Gründer, der als Manager an
Bord bleibt, hadert mit seiner
ungewohnten Rolle als Angestellter. Nicht
selten kommt es zu Spannungen, etwa
dann, wenn der langjährige Inhaber zum
Rapport ins Headquarter des Networks
reisen und dort seine Zahlen rechtfertigen
muss. Häufig trennen sich dann die einstigen Gründer endgültig von ihren Unternehmen und trösten sich mit ausgiebigen
Weltreisen, die sie sich nun zeitlich und
finanziell leisten können.
Auch David Eicher, 55, kann sich vorstellen, sich von den Webguerillas eines
Tages endgültig zu verabschieden. Es könne
ihm keiner übel nehmen, wenn er mit
Ende 50 aufhören würde, sagt er – bis
dahin allerdings hat er noch viel vor. ◼
Helmut van Rinsum
internetworld.de/hvr
TOP-KAMPAGNE
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
27
Gemeinsame Geschichte
Vorgestellt
von
Wie der Reisevermittler Momondo Vorurteile bekämpft und Freundschaften begründet
ie eigenen Wurzeln zu kennen ist ein
Bedürfnis der Menschheit. Herkunft –
das ist eine Antwort auf die Frage der Identität, aber auch der Abgrenzung gegenüber
fremden Kulturen.
Zugleich ist es eine Illusion. Denn egal,
woher wir zu stammen glauben, unserer
DNA nach haben wir Wurzeln in vielen
Ecken der Welt. Momondo setzt dies in
einem emotionalen Video um und landet
damit einen Viral-Hit.
In einem Sozialexperiment bringt der
Reisevermittler 67 Menschen verschiedenster Nationen und Genetik-Forscher
zusammen. Zunächst erläutern die Teilnehmer, welche Bedeutung ihre Herkunft
D
Bernadette Brown
Vice President DACH
und Benelux, Socialbakers
Fotos: Momondo
www.socialbakers.com
Fotos: Momondo
67 DNA-Tests, eine Antwort: Jeder Mensch hat seine Wurzeln
in den verschiedensten Ecken der Welt – Toleranz statt Hass
karte der DNA. Ein Kubaner beispielsweise entdeckte seinen Ursprung
auf allen fünf Kontinenten. „Ich bin ein Mann
Die Ergebnisse der DNA-Untersuchung rührten den
von Welt“, war sein Fazit.
Genau das ist das Ziel
Kubaner Carlos zu Tränen
von Momondo: Beim
für sie hat. Auch Ressentiments gegenüber Zuschauer Herkunftsdenken aufzusprenanderen Kulturen werden laut. Dann der gen, Neugier für die Vielfalt auf unserer
emotionale Bruch: Die Forscher laden alle Welt zu wecken, damit er sie auf Reisen
Teilnehmer ein, eine DNA-Probe abzuge- selbst entdecken will.
ben. Mit dieser zeichnen die Forscher eine
Indem Momondo uneitel Marke und
die letzten 2.000 Jahre umfassende Welt- Produkt zurückstellt und sich dem wichti-
gen Thema Toleranz widmet, schafft die
Marke in kürzester Zeit einen Viral-Hit:
Seit knapp zwei Monaten ist das Video
online und hat in dieser Zeit fast sieben
Millionen Views auf Youtube verzeichnet.
Auf Facebook kommt das Video auf 31
Millionen Aufrufe und 68.000 Interaktionen. 42.000 Mal wurde es geteilt und von
26 Accounts gesondert veröffentlicht.
Für die Marke Momondo zahlt sich die
Kampagne in puncto Sichtbarkeit mehr als
aus: In der Veröffentlichungswoche stieg
die Zahl der Facebook-Fans auf 79.000.
Inzwischen sind es 1,7 Millionen Fans. ◼
Dieser Augenblick, wenn aus
einem Fremden dein Cousin wird
Steckbrief:
∙ Auftraggeber: Momondo
∙ Kampagne: Let’s Open Our
World – The DNA Journey
∙ Agentur: & Co. (www.andco.dk)
∙ Kanäle: Digital Out-of-Home,
Snapchat, Instagram, Twitter,
Facebook, Print
∙ Start: 2. Juni 2016
Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Babbel
Um die Bekanntheit der Sprachlern-App zu
steigern, geht im September ein neuer Spot an
den Start. Die Message: Fehler machen gehört
zum Lernen einfach dazu.
Leo Burnett,
Frankfurt am
Main
DEVK
Als Löwenbändiger präsentiert sich der Versicherer in seiner neuen Kampagne, die unter
dem Motto „Wir machen Ihr Problem zu unserem“ als Pre-Roll und Plakat sichtbar wird.
Grabarz &
Partner,
Hamburg
Bahlsen
Der Kekshersteller rollt eine Einführungskampagne für seine Cookie Chips aus. Überraschend erhielt Dojo dabei den Vorzug vor der
Stammagentur Kolle Rebbe.
Dojo, Berlin
Donnerstalk
Bayern
Tourismus
Marketing
Um vom Hype um Pokémon Go zu profitieren,
wird ein digitaler Reiseführer entwickelt, der
zeigt, welche Monster es an welchen bayerischen Sehenswürdigkeiten gibt.
User Centered
Strategy,
Nürnberg
Für die Gesprächssendung „Donnerstalk“ von
KNSK, Hamburg
Dunja Hayali, die mit dem Claim „Herz, Haltung,
Hayali“ beim ZDF-Publikum punkten will, wird
in Hamburg eine Kampagne konzipiert.
Hellö
Check24
Ab der Bundesliga-Saison 2016/2017 übernimmt das Vergleichsportal das ProgrammSponsoring für die ARD-Sportschau.
Havas
Worldwide,
München
Zum Europa-Launch des Fernbusnetzes „Hellö“ Splay,
Stockholm
setzt die Österreichische Bundesbahn (ÖBB)
auf eine Influencer-Kampagne in insgesamt
sechs Ländern.
Deutsche
Telekom
Launch der neuen Corporate-Kampagne (Print,
Out-of-Home, Youtube, Social Media) in zwölf
europäischen Ländern.
Serviceplan
Campaign,
Hamburg
Sosportens
Sikkerhedsrad
Um Menschenleben zu retten, setzt der
dänische Segelsicherheitsrat in seiner neuen
Aufklärungskampagne auf ein drastisches
Mittel: Fischfutter aus Ertrunkenen.
Hjatelin Stahl,
Kopenhagen
TECHNIK
28
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
Schnittstelle zum Bankgeschäft
Die EU zwingt Banken, ihre Infrastruktur zu öffnen. Das macht den Weg frei für völlig
neue Geschäftsmodelle auf Basis von API-Banking und Banking-as-a-Service
s vergeht kaum eine Woche, in der
nicht ein neues Fintech für Schlagzeilen sorgt, eine Bank eine neue App launcht,
ein neuer Service zum Abheben, Verwalten oder Anlegen von Geld auf den Markt
kommt – immer mit dem Versprechen, alles
bequemer und leichter für den Kunden zu
machen. Keine Frage: Die Digitalisierungswelle hat die Finanzbranche erfasst
und bringt Bewegung in den Markt.
Eine wesentliche Voraussetzung für das
Entstehen der neuen Services ist das Aufbrechen der bislang abgeschotteten Bankensysteme.
Mit der Verabschiedung der
Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD2
Ende 2015 hat die EU die Banken verpflichtet, ihre Infrastruktur in den
kommenden Jahren für andere
Anbieter zu öffnen. Damit haben prinzipiell alle, also auch
bankfremde Unternehmen,
die im Rahmen ihres Geschäftsmodells Finanzdienste anbieten möchten, Zugang zu Bankprozessen und zu Kundendaten der Banken. Die Stichworte dazu lauten WhiteLabel-Banking, API-Banking und Banking-as-a-Service, kurz BaaS.
Vorreiter dieser Entwicklung sind
die sogenannten White-Label-Banken.
Zu ihnen zählen etwa die Fidor Bank aus
München, die BIW Bank aus Frankfurt
oder auch die Wirecard AG mit der Wirecard Bank aus Aschheim bei München.
Andere wie zum Beispiel die Deutsche
Kreditbank (DKB) öffnen sich mehr und
mehr für branchenfremde Unternehmen
und bieten White-Label-Lösungen an.
White-Label-Banken dienen zum einen
als technische Dienstleister, die diejenigen
Bankprozesse zur Verfügung stellen, die
zur Abwicklung von Finanztransaktionen
nötig sind. Zum anderen erfüllen sie die
gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), da sie im
Besitz einer Banklizenz sind. Beides ermöglicht Firmen, eigene Finanzservices
anzubieten, ohne selbst eine Banklizenz
beantragen und eine Bankinfrastruktur
aufbauen zu müssen.
Zwei Beispiele: Das Berliner Start-up
Number26, das seit Januar 2015 ein komplett Smartphone-basiertes Girokonto
anbietet, hat als Partner Wirecard mit ins
Boot geholt. Die Aschheimer steuern die
komplette technische Infrastruktur für die
Abwicklung des Zahlungsverkehrs bei –
und bislang auch die Banklizenz. Vor einigen Tagen hat Number26 eine eigene
Banklizenz erhalten.
Ebenso hat sich O2 einen Partner gesucht: Der Telekommunikationsanbieter
greift für sein neues Angebot „O2 Ban-
WhiteLabelBank
Die White-LabelBank erfüllt für
Unternehmen, die
selbst keine
Banklizenz besitzen, die regulatorischen Anforderungen
der Bankenaufsicht Bafin und wickelt
bei Bedarf auch die Bankprozesse
ab, die hinter einem Finanz- oder
Bezahlservice stehen. Dabei tritt sie
als Marke (Label) nicht in Erscheinung, daher die Bezeichnung WhiteLabel-Bank.
APIs (Application
Programming
Interface = Programmierschnittstelle) dienen der
standardisierten Verknüpfung eines oder
mehrerer Software-Systeme. Banking-APIs und darauf beruhende Lösungen ermöglichen den Zugriff auf
Software-Systeme und Anwendungen von Banken, sodass Unternehmen Bankprozesse oder Kundendaten der Banken für ihre Services nutzen können.
Dieses Vorgehen nennt man APIBanking.
APIBanking
Bankingas-aService
Banking-as-aService (BaaS)
oder Banking-asa-Platform (BaaP)
bezeichnet eine
Plattform, über die
unterschiedliche Software-Lösungen bereitstehen, um
Finanzservices realisieren zu können. Das können Bankprozesse für
die Abwicklung von Zahlungsverkehr,
die Kreditvergabe oder die Depotverwaltung sein. Technische Voraussetzung für BaaS sind APIs, die den
Zugang zu den nötigen Prozessen
ermöglichen.
Foto: Shutterstock / Irin73bal
E
king“ auf die Technologie und die Banklizenz der Fidor Bank zurück. Im Oktober
soll das ebenfalls ausschließlich per Smartphone zugängliche Girokonto starten.
API-Banking ermöglicht
Dritten den Bankzugang
Neben den White-Label-Banken haben
sich in jüngerer Zeit diverse Unternehmen
dem API-Banking verschrieben. Unter
API-Banking versteht man Banking-Anwendungen, die über eine API, also eine
standardisierte Schnittstelle, auf die für
den Service nötigen Daten der Finanzdienstleister zugreifen. Ziel ist die einfache
und schnelle Integration von BankingFunktionen in die Services Dritter.
Auch hier ein Beispiel: Das Kasseler Fintech Fino Digital bietet einen automatisierten Kontowechselservice an. Dafür greift
Fino – nach der Zustimmung des wechselwilligen Kunden – über eine API auf seine
Kontodaten bei der alten Bank zu, analysiert die Transaktionen und ermittelt so
regelmäßig erscheinende Zahlungsempfänger und -absender. Diese werden dann
per Post oder Fax über den Kontowechsel
und die neuen Kontodaten informiert.
Technischer Dienstleister hinter Fino
Digital ist das Hamburger Unternehmen
Figo. Es hat sich auf API-Banking spezialisiert und stellt die nötige API bereit. Die
2012 gegründete Firma kann nahezu alle
Banken in Deutschland via API anbinden –
rund 3.000 Stück. Dazu kommen rund 80
Prozent der Banken in Österreich. Die Expansion in die Niederlande steht schon auf
der Tagesordnung. Ähnliche Produkte
bieten der Bankensoftware-Hersteller
Teaminvest mit seinem Produkt „Fin API“
und das Münchner Start-up NDGIT mit
seinem Produkt „Next Banking API“ an.
1. August 2016
16/16
Auf der Basis solcher Banking-APIs ist die
dritte Gruppe der neuen Bankdienstleister
entstanden: Unternehmen, die Bankingas-a-Service oder Banking-as-a-Platform
anbieten. Zu ihnen gehören Firmen wie
die 2015 gegründete Solarisbank. Die Berliner Bank wurde von dem ebenfalls in der
Hauptstadt ansässigen Fintech-Inkubator
Finleap auf den Weg gebracht. Seit März
2016 besitzt die Solarisbank eine Vollbanklizenz.
Das Ziel solcher Banking-as-a-ServiceAngebote oder -Plattformen ist es, eine Art
Baukasten mit verschiedenen Lösungen
und Modulen für die unterschiedlichsten
Nutzungsszenarien von Finanzdaten
bereitzustellen, sodass diese schnell und
einfach in andere Anwendungen integriert
oder für sie nutzbar gemacht werden können. Damit erhalten Firmen, die einen
Finanzservice anbieten möchten, einen
modularen Zugang zu Bankprozessen und
Finanzdaten: Sie können exakt die Einzelleistung nutzen, die sie wirklich benötigen.
Banking-as-a-Service stellt
die IT-Infrastruktur bereit
Ein weiterer BaaS-Anbieter ist die Sutor
Bank. Die in den 1920er-Jahren gegründete Privatbank hat im März dieses Jahres
gemeinsam mit dem Software-Anbieter
Pass Consulting ihr BaaS-Angebot gestartet. Gleich ob webbasiert oder mobile, ob
Geschäftsmodelle zum Sparen und Geldanlegen, zur Zahlungsabwicklung,
dem Darlehensgeschäft oder
dem Verleihen von Geld zwischen zwei Privatpersonen: Die
Plattform stellt die nötige ITInfrastruktur bereit. Auch die
Sutor Bank verfügt über eine Vollbanklizenz, kann also die Bafin-Anforderungen erfüllen.
Nochmals zwei Beispiele: Das niederländische Unternehmen Fashioncheque
bietet eine Mode-Gutscheinkarte, die bei
rund 30.000 Händlern in vier Ländern
einsetzbar ist. Damit befindet sich das auf
die Karte eingezahlte Geld in einem offenen Zahlungskreislauf. Deswegen braucht
Fashioncheque eine E-Geld-Lizenz. Diese
liefert die Solarisbank. Gleichzeitig nutzt
das Unternehmen das „Treuhand“-Modul,
um die Gutscheinsummen zu verwalten.
Der Kreditmarktplatz Creditshelf bringt
wiederum kreditsuchende mittelständische Unternehmen mit Investoren zusammen. Für sein im Herbst 2015 gestartetes
Angebot baut das Frankfurter Start-up auf
die Sutor Bank. Sie liefert die Banklizenz
und stellt mit der „Sutor Kreditplattform“
die Technologie bereit.
Ob nun White-Label-Bank, API-Banking oder BaaS – die wenigsten Anbieter
passen in nur eine Schublade. Oft sind die
Übergänge fließend: Der API-BankingAnbieter Figo versteht sich auch als BaaSAnbieter (siehe Interview rechts), BaaSAnbieter wie die Sutor oder die Solarisbank erfüllen mit ihren Banklizenzen auch
die Funktion einer White-Label-Bank. Zudem werden die Begriffe unterschiedlich
eingesetzt, sowohl von den Anbietern und
ihren Kunden als auch den Medien.
INTERNET WORLD Business
Ein Telco als Bank: Mit dem Partner Fidor steigt
der Mobilfunkanbieter in das Bankgeschäft ein
Letztlich eint ein Anspruch die Anbieter:
die Aggregation von Daten und Prozessen, um sie für neue Services verfügbar zu
machen. Bislang haben viele Fintechs nur
eine Speziallösungen für jeweils eine bestimmte Herausforderung innerhalb der
Banking-Wertschöpfungskette geliefert.
Übergreifende Konzepte, die mehrere
Services bündeln und dem Kunden damit
das Banking an verschiedenen Stellen
gleichzeitig erleichtern, sind bisher die
Ausnahme.
Nicht zuletzt deswegen scheint die
Chance, dass Start-ups einen wirklich großen Kundenkreis gewinnen, fragwürdig.
Denn kaum ein Nutzer lädt sich fünf verschiedene Apps auf sein Smartphone, um
damit fünf einzelne Aufgaben rund um seinen Geldverkehr zu bewältigen. Dies wird
sich mit BaaS und API-Banking ändern.
Und dabei spielen nicht nur die Start-ups
mit – auch die traditionellen Banken sehen
mittlerweile die Vorteile.
Die Deutsche Bank macht es vor: Als ein
Teil der im April angelaufenen DigitalOffensive hat die Bank ihre neue Banking-
29
Alles aus einer Hand: Gebündelte Angebote haben Zukunft, etwa
der Tages- und Festgeldservice von Zinspilot
App auf dem Markt gebracht. Dafür entwickelt Figo gerade eine Multi-Bank-Aggregation, über die Deutsche-Bank-Kunden
ab Herbst alle ihre Konten über die App
verwalten können – egal, bei welcher Bank
sie geführt werden.
Ebenso soll Zinspilot, ein Service von
Deposit Solutions, eingebunden werden.
Über Zinspilot können Kunden die unterschiedlichen Tages- und Festgeldangebote
vieler Banken nutzen, ohne bei der jeweiligen Bank ein Konto eröffnen zu müssen.
Ein zentrales Konto bei Zinspilot reicht
aus. Als Partner ist hier übrigens die Sutor
Bank mit im Boot.
Alle Konten auf einen Blick, die Bündelung vieler Tagesgeldangebote und das alles
in einer App: Das schafft Mehrwert für
Kunden. Und es zeigt, dass traditionelle
Kreditinstitute profitieren, wenn sie – wie
die Fintechs – frische Ideen entwickeln. ◼
Christiane Fröhlich
internetworld.de/cf
„Wir werden einen neuen Markt für Bankdaten erleben“
Mit der EU-Bankenrichtlinie PSD2 bricht die abgeschottete Welt der Banken auf.
Bestehende Online-Banking-Daten können in völlig neuem Kontext genutzt werden.
Was genau macht Figo?
André M. Bajorat: Wir sind eine BankingAPI. Gleichzeitig verstehen wir uns aber
auch als Banking-as-a-Service-Plattform, weil wir unseren Kunden eine komplette Software-Architektur zur Verfügung stellen, über die sie auf die von uns
angebundenen Banken zugreifen können, ohne sich selbst mit dem Thema
Anbindung beschäftigen zu müssen.
Was macht API-Banking so spannend?
Bajorat: Banking war über lange Zeit gefangen in den Silos von Banken, das war
eine völlig abgeschottete Welt. Ich als
Kunde konnte gar nicht darüber entscheiden, ob und wie ich mein OnlineBanking auch an anderen Stellen nutzen
möchte. Durch die Zunahme Cloudbasierter Dienste und Apps hat sich das
massiv verändert: Mein Bankkonto und
meine Bankdaten haben eine ganz neue
Relevanz bekommen. Ich kann meine bestehenden Online-Banking-Daten ein-
setzen, um andere Services zu nutzen, so
wie ich eine Kreditkarte auch nutzen
kann, um Dienstleistungen wie etwa eine
Hotelbuchung abzusichern. Und dafür
braucht es moderne APIs. Dazu kommt,
dass die Ende 2015 verabschiedete EURichtlinie PSD2 Banken verpflichtet, ihre
Infrastruktur zu öffnen. Wir werden in
den nächsten Jahren einen komplett
neuen Markt erleben für Bankdaten, die
ich als Kunde selbst für bestimmte
Dienste freigebe.
Können Sie mir Anwendungsbeispiele
von Figo nennen?
Bajorat: Gemeinsam mit der Deutschen
Bank entwickeln wir gerade eine MultiBank-Aggregation. Das heißt, dass Sie
als Kunde der Deutschen Bank entscheiden können, ob Sie in Ihrer Banking-App
auch Ihre weiteren Bankbeziehungen im
Online-Banking der Deutschen Bank angezeigt bekommen möchten. Das kann
ein Sparkassen-Konto sein, aber auch
André M. Bajorat
Geschäftsführer des Hamburger
API-Banking-Anbieters Figo
www.figo.io
ein Paypal-Konto, eine LufthansaMiles &More-Kreditkarte oder sogar ein
Number26-Konto. Ein anderes Beispiel
ist Payback Pay: Dort sind wir zur Kontoverifikation eingebunden. Will ein Nutzer
sein Konto bei Payback Pay hinterlegen,
dann klopfen wir einmal kurz bei seinem
Online-Banking an und fragen nach, ob
es dieses Konto gibt. Anschließend muss
er mit der Eingabe seiner PIN bestätigen,
dass es sein Konto ist. So wird das Konto
verifiziert.
TECHNIK
30
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
Wie Zalando Daten für
Werbezwecke nutzt
Zalando ist nicht nur ein großer Online-Modehändler, sondern auch ein Vermarkter. Die
18 Mio.
aktive Konsumenten
in 15 Märkten
Rund
60 %
mobiler Traffic
Quelle: Zalando Media Solutions
Jérome Cochet
verantwortet als Managing
naging Director
bei Zalando Media Solutions den
Media-Einkauf, den Umsatz mit
owie das
Bestandskunden sowie
Media Selling.
Tochter Zalando Media Solutions entwickelt Kampagnen und ist im Datengeschäft aktiv
alando arbeitet seit gut eineinhalb Jahren an der Umsetzung einer Plattformstrategie. Ursprünglich als Fashion-Retailer gestartet, will der Online-Händler
seine Aktivitäten ausweiten und Modemarken mit Konsumenten verbinden – auf
den unterschiedlichsten Wegen und in
verschiedenen Kontexten.
Zalando Media Solutions GmbH, die
Vermarktungseinheit des Händlers, spielt
dabei eine wichtige Rolle. Zalando Media
Solutions bietet Modemarken Werbedienstleistungen an, entwickelt Kampagnen und liefert sie auf den eigenen und auf
Seiten von Dritten aus. Zusätzlich werden
Z
Nutzerdaten gesammelt und für Targeting-Zwecke verwendet. So kann auch mit
Shop-Besuchern Geld verdient werden,
die nichts bei dem Händler kaufen.
INTERNET WORLD Business hat mit
Jérome Cochet, Managing Director bei
Zalando Media Solutions, über die Entwicklung des Werbegeschäfts bei dem
Fashion-Retailer gesprochen.
Zalando Media Solutions ist gut ein Jahr
alt. Was sind die Schwerpunkte dieser Geschäftseinheit?
Jérome Cochet: Zalando Media Solutions
ist aktuell haup
hauptsächlich als Mediavermarkter und im Datengeschäft aktiv. Als
Mediavermarkte
Mediavermarkter entwickeln wir für Markenpartner Anzeigenformate
Anze
für unsere
eigenen und für Drittseiten und sprechen
Nutzer mit zielgerichteter
zielg
Werbung an.
Mithilfe der Technologie
Tec
von Nugg Ad
aggregieren wir Nutzerdaten in den 15
Märkten, in den
denen Zalando als Händler
aktiv ist. Das sind Kauf- und Zielgruppendaten. Wir analys
analysieren anonymisierte Profile und das Verh
Verhalten auf unseren Seiten
und nutzen diese Daten für Targeting und
Retargeting. Zusätzlich
Zus
bauen wir gerade
ein neues Produ
Produkt im Influencer Marketing auf.
Was hat
h es mit dem Influencer
Marke
Marketing genau auf sich?
Cochet: Wir bauen zurzeit eine
Coche
Influe
Influencer-Plattform
auf.
Wenn eine Modemarke heute
ein n
neues Produkt auf den
Markt bringt, geschieht das in
mehrer Phasen. Eine ist, das
mehreren
Produkt von Influencern antiziz lassen. Die Fans und
pieren zu
Follower, die diese Influencer haben, sind ffür Marken sehr wertvoll.
Wir wol
wollen eine Infrastruktur
schaffen, um Marken mit solchen
Influence zusammenzubringen.
Influencern
Dadurch wird dieses Marketing
skalierbar und messbarer. Die
Plattform ist aktuell noch in der
Betaphase
Betaphase.
erkennen, ein, bilden daraus beispielsweise
passgenaue Audiences für Vermarkter
und bieten diese über Nugg Ad an. Die
Datenbasis, auf der Nugg Ad aufsetzt, wird
durch die Zalando-Daten noch stichhaltiger als in der Vergangenheit. Wir möchten
auch andere Datenhalter dazu motivieren,
ihr Wissen mithilfe von Nugg Ad zu monetarisieren. Gleichzeitig bietet die NuggAd-Lösung Kontrolle darüber, wer Daten
unter welchen Bedingungen nutzen darf.
Was ist Ihr langfristiges Ziel im Datengeschäft?
Cochet: Unser Ziel ist, eine Plattform zu
bauen, die möglichst genaue Informationen zu Lifestyle-bewussten Audiences von
möglichst vielen relevanten Datenhaltern
enthält. Denn wenn man sich aktuell auf
dem Markt umschaut, welche Daten verfügbar sind, stellen wir fest, dass die Urheberschaft von Daten oft nicht klar ist. Wir
ermöglichen es, Informationen datenschutzkonform und sehr strukturiert einzugeben, um sie als gebrandetes Produkt
zu monetarisieren.
Sie wollen weitere Unternehmen dazu bringen, ihre Daten dem Markt zur Verfügung
zu stellen. Welche zusätzlichen Daten könnten das sein?
Cochet: Alle Punkte, die im Alltag relevant
sind und Lebenswirklichkeit beschreiben,
können uns helfen, eine bestimmte Zielgruppe noch klarer zu umreißen. Das
reicht von Reisen bis zum Autokauf.
Mit diesem Plan, einen Datenpool aufzubauen, tritt Zalando in den Wettbewerb mit
anderen Datendienstleistern wie Emetriq
oder Kupona. Was unterscheidet die NuggAd-Dienstleistung vom Angebot des Mitbewerbs?
Cochet: Ich kann nur über unser eigenes
Angebot sprechen. Wir glauben an aussagekräftige Daten, und E-CommerceDaten sind aussagekräftig. Der Wert dieser
Daten kann mit der Infrastruktur, die wir
bauen, sehr genau zugewiesen werden.
Was erhalten Unternehmen für die Daten?
Daten
Im Datengeschäft
sind Sie schon
weiter. W
Wie nutzen Sie dafür
Nugg Ad, das seit Januar 2016 zu
Zalando gehört?
geh
Cochet: Nugg Ad ist Spezialist für Targeting und Data Management und
unterschiedlichste Zielgruppenstellt untersc
Wir bringen mithilfe
segmente bereit.
be
Nugg-Ad-Technologie die anoder Nugg-A
nymisierten Zalando-Daten, also
bestimmte Kundentypen, die wir
Cochet: Mit unserer Attribution kann der
Wertbeitrag von verschiedenen Datenpunkten sehr genau beschrieben werden.
Jedes Unternehmen, das Datenpunkte zur
Verfügung gestellt hat, um eine Zielgruppe
zu beschreiben und zu erreichen, wird
dementsprechend auch am Erlös beteiligt.
Zalando stellt Infos über Shop-Besucher
und Kunden als gebrandete Datensätze bereit. Was fließt genau in diese Datenbank?
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
Zalando will
Modemarken
mit jungen
Zielgruppen
verbinden
Cochet: Wenn beispielsweise ein Nutzer
bei uns nach Sportschuhen sucht, erhalten
wir viele Insights. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Nutzer Sport-affin
ist. Aus dem Marken-Kaufverhalten lassen
sich Annahmen über den Lifestyle ableiten, denn Marken sind Ausdrucksmittel
dafür. Zudem haben wir soziodemografische Daten und natürlich Informationen
zur Kaufabsicht. Alle Insights und Zielgruppeninformationen werden pseudonymisiert und datenschutzkonform behandelt. Unser Partner Nugg Ad wurde
bereits mehrfach zertifiziert, beispielsweise
mit dem ePrivacy Seal und dem Trust Seal
der European Interactive Digital Advertising Alliance.
des Werbekunden entsprechen. Daraus
resultiert, wie viele Kontakte auf unseren
eigenen und auf Drittseiten stattfinden
sollen. Das hängt stark von der Zielsetzung der Kampagne ab. Audience Extension, das bedeutet, das Wiederfinden der
gewählten Zielgruppe auf Drittseiten, ist
für uns substanziell.
Schlüsseln Sie die Zahl auch für einzelne
Märkte auf? Wie hoch ist sie für den deutschen Markt?
Cochet: Nein, wir schlüsseln sie nicht für
einzelne Märkte auf.
Im März 2015 hat Zalando den AdtechSpezialisten Metrigo gekauft. Welche Funktion erfüllt Metrigo?
Cochet: Wir haben Metrigo gekauft, um
daraus unser technisches Backbone für
Advertising zu machen.
Wie viel trägt Zalando Media Solutions
zum gesamten Umsatz von Zalando bei?
Cochet: Dazu veröffentlichen wir keine
Zahlen.
Wenn Zalando Media Solutions in der Rolle
als Media-Agentur Inventar einkauft, wie
verteilen Sie die Impressions auf Ihren eigenen Seiten und auf Drittseiten?
Zalando als
Plattform:
Titelseite des
Geschäftsberichts 2015
Cochet: Der Mediaplan muss den Zielen
Wie groß ist die Reichweite von Zalando
Media Solutions?
Cochet: Wir veröffentlichen keine UniqueUser-Zahl. Im ersten Quartal 2016 betrug
die Zahl der Visits in den 15 Märkten, in
denen Zalando aktiv ist, eine knappe halbe
Milliarde.
Ist Zalando als Vermarkter Mitglied in der
Agof?
Cochet: Nein. Wir haben uns zuerst auf die
operativen Aufgaben konzentriert. Die
Agof-Messung sind wir noch nicht angegangen. Wir sind vor einem Jahr gestartet
und haben im dritten Quartal 2015 die ersten Kampagnen gelauncht. Seitdem haben
wir mit über 80 Marken Kampagnen gemacht.
31
Sie betrachten digitales Storytelling als ein
Muss und als neue Disziplin. Was verstehen
Sie genau darunter?
Cochet: Es geht um eine differenzierte
Kreation und um differenziertes Targeting. Um Konsumenten zu verstehen und
gezielt ansprechen zu können, benötigt
man Daten. Für mich bedeutet digitales
Storytelling spezifische Inhalte für spezifische Zielgruppen unter frühem Einbezug
der Consumer Insights bereits in der Konzeptionsphase einer Kampagne.
Rund
160 Mio.
Visits pro Monat …
… auf Webseiten
in den
15 Märkten,
in denen
Zalando aktiv
ist
Quelle: Zalando Media Solutions
Was sind Ihre strategischen Ziele für 2016?
Cochet: Wir haben im letzten Jahr die
Grundlage für die Vermarktung gelegt, sodass wir das Geschäft jetzt weiter skalieren
können.
◼
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TECHNIK
32
INTERNET WORLD Business
1.xx.
August
Monat2016
2016
16/16
x/16
Duftnote im
Wirbelsturm
Wie Flaconi durch Checkout-Optimierung die Conversion
s war ein gewagter Schritt, als Paul
Schwarzenholz und Björn Kolbmüller
sich im April 2011 dazu entschieden, eine
Online-Parfümerie an den Start zu bringen. Ihr Angebot Flaconi begann in einem
hart umkämpften Markt, der vom Branchenprimus Douglas sowohl online wie
auch im Ladengeschäft beherrscht wird.
Und auch sonst gilt: Der Verkauf von
Luxusprodukten ist kein leichtes Terrain.
Nach mehr als fünf Jahren können die
beiden Gründer ein positives Zwischenfazit ziehen: Es ist gelungen, mit Flaconi
eine emotionale Plattform für Luxusprodukte in Deutschland zu etablieren und
damit eine markante Duftnote zu setzen.
Das ist Pro Sieben Sat1 nicht entgangen:
Die Gruppe übernahm vor einem Jahr die
Online-Parfümerie.
E
Weniger Schnittstellen
Einer der Faktoren, die den Erfolg von
Flaconi stark vorantreiben, ist eine gute
Usability, die in einem simplen CheckoutProzess ihren Abschluss findet. Dafür
setzt Flaconi seit dem Umstieg von der
Shop-Software Magento auf eine eigens
programmierte Lösung und das CheckoutProdukt des Payment-Providers Klarna.
„Klarna bietet für uns drei Vorteile: alle
relevanten Zahlarten, ein klares TechMindset und eine klare Kundenorientierung“, erläutert Flaconi-Mitbegründer
Schwarzenholz die Zusammenarbeit.
Die Anbindung des Tools erfolgt technisch über ein iFrame (HTML-Element
zur Strukturierung von Webseiten). „Der
Vorteil daran ist, dass der Händler nicht
∙ Die Online-Parfürmerie wurde
im April 2011 in Berlin von
Björn Kolbmüller und Paul
Schwarzenholz gegründet.
∙ Das Ziel der beiden Gründer:
emotionales Online-Shopping
für Beauty-Produkte.
∙ Seit 2015 ist das Unternehmen
eine 100-prozentige Tochter
des Münchner Medienhauses
Pro Sieben Sat1.
ständig an seiner Seite arbeiten muss, da
wir das iFrame zur Verfügung stellen und
bearbeiten“, erklärt Jens Lütcke, Senior
Vice President DACH bei Klarna.
Wollte ein Kunde auf Flaconi bislang ein
neues Parfüm oder einen Lippenstift
kaufen, musste er mehrere Schritte durchlaufen. Nach der Bestätigung des Produktkaufs folgte im Hintergrund ein Bonitätscheck, der die möglichen Zahlarten für
den User ausspuckte. Dadurch kam es gegebenenfalls bereits zu Einschränkungen.
Anschließend: Dateneingabe, Datenüberprüfung, erneute Bestätigung und finaler
Kaufabschluss.
Seit dem Umstieg auf Klarna hat sich das
Prozedere für Flaconi als Unternehmen
und für den Nutzer deutlich vereinfacht.
„Anstelle von zehn Schnittstellen brauchen
wir nur noch zwei“, sagt Schwarzenholz.
Das sind die Kontaktstellen für Paypal und
Klarna. „Außerdem sparen wir einen Klick
und können dem Kunden den in Deutschland beliebten Kauf auf Rechnung anbieten“, fügt der Flaconi-CEO hinzu.
Mehr Nutzerfreundlichkeit
Anstelle zahlreicher Bestätigungsklicks
kommt der Flaconi-Kunde nun aus dem
Warenkorb direkt zu Klarna. Hat er dort
bereits seine Kundendaten hinterlegt,
werden alle Felder automatisch ausgefüllt,
mit einem weiteren Klick wird der Kauf
abgeschlossen.
Wie wertvoll ein kurzer und nutzerfreundlicher Checkout-Prozess ist, belegt
auch eine aktuelle Studie, die von der
„Negatives Feedback aufgrund
nicht angebotener Zahlungsarten gibt es deutlich weniger“
Paul Schwarzenholz
Gründer und Geschäftsführer
der Berliner Online-Parfümerie
Flaconi
www.flaconi.de
Foto: Shutterstock / Nina Buday
steigert und bei Kundenservice und Buchhaltung spart
∙ Der Zahlungsanbieter Klarna
wurde 2005 in der schwedischen Hauptstadt Stockholm
gegründet.
∙ 2014 folgte der Zusammenschluss mit dem Unternehmen
Sofort zur Klarna Group.
∙ Klarna beschäftigt 1.400
Mitarbeiter, ist in 18 Märkten
aktiv und arbeitet weltweit mit
65.000 Händlern zusammen.
amerikanischen Optimierungsplattform
Optimizely mittels einer Online-Befragung im Juni 2016 unter rund 3.000 Nutzern durchgeführt wurde.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Ein simpler Checkout-Prozess ist für 47 Prozent
der befragten Frauen und 34 Prozent der
Männer ein wichtiges Kriterium. Hinzu
kommt, dass eine nicht angebotene Zahlart (zum Beispiel der Kauf auf Rechnung)
bei mehr als jedem zweiten Online-Shopper (52 Prozent) schon einmal zu Frustration und damit zum Worst-Case-Szenario,
dem Warenkorbabbruch, geführt hat.
Schlechte Erfahrungen beim digitalen
Einkauf wiederum führen nach zwei oder
drei Vorfällen bei 51 Prozent der Kunden
zu einem Wechsel zur Konkurrenz. Bei 29
Prozent reicht sogar schon ein schlechter
Eindruck aus.
Sparpotenziale und Fazit
Da sich Flaconi mit einem großen Teil des
Umsatzes in die Hände eines einzigen
Dienstleisters begeben hat, war das Risiko
nicht zu unterschätzen. Doch die aktuellen
Ergebnisse der Zusammenarbeit scheinen
den Schritt der Online-Parfümerie zu
rechtfertigen.
Flaconi profitiert auf insgesamt drei
Ebenen von der neuen Checkout-Lösung.
„40 Prozent der Transaktionen
in Deutschland kommen aus
dem Checkout-Produkt“
Jens Lütcke
Senior Vice President
in Deutschland, Österreich und der
Schweiz bei Klarna
www.klarna.com/de
An erster Stelle stehen dabei Einsparungen im Bereich des Kundenservice. Aufgrund des vereinfachten Kaufprozesses
sank das Volumen der eingehenden Payment-Anfragen im Kundencenter von
Flaconi nach den Angaben von Paul
Schwarzenholz um 20 Prozent.
In einem ähnlichen Bereich bewegen
sich die Einsparungen in der Finanzbuchhaltung. Der Grund hierfür ist die Qualität der zurückkommenden Daten. Diese
sind qualifizierter und einheitlicher und
erleichtern somit die Einordnung und Arbeit mit ihnen.
Die beste Nachricht aus der Sicht des
Flaconi-Mitbegründers Schwarzenholz
dürfte jedoch in der gestiegenen Conversion-Rate liegen: „Die Checkout-Conversion ist um 44 Prozent angestiegen.“ Aufgrund der Einführung im Oktober und
dem erhöhten Ansturm in der digitalen
Parfümerie zur Weihnachtszeit lässt sich
der Anstieg jedoch nicht vollständig auf
die Checkout-Optimierung zurückführen. „Der tatsächliche Wert liegt aber definitiv im zweistelligen Bereich“, so
◼
Schwarzenholz.
Christian Erxleben
internetworld.de/erx
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
33
Facebook aus der Luft
PraxisTipp
Zugang zum Internet – und vor allem zu Facebook – soll die Drohne „Aquila“ in
abgelegenen Gebieten ermöglichen. Ein erster Testflug war jetzt erfolgreich
napp zwei Drittel der Menschheit –
etwa vier Milliarden Menschen – haben
derzeit keinen Zugang zum Internet. Ein
Grund ist, dass sie in schwer erreichbaren
Gebieten mit schlechter Infrastrukturversorgung leben. Facebook-Chef Mark
Zuckerberg will das ändern: Mit einem
unbemannten Flugzeug soll das Internet
selbst in entlegenste Ecken der Welt gelangen. Im April hatte Zuckerberg das Projekt
auf der Entwicklerkonferenz F8 vorgestellt,
jetzt hat „Aquila“, ein Prototyp der Drohne,
erfolgreich einen ersten Testflug absolviert.
Die durch Solarenergie betriebene
Drohne besteht aus Karbon und wiegt daher nur rund 400 Kilogramm, also deutlich
weniger als ein Kleinwagen. Die Flügelspannweite entspricht der eines großen
Passagierflugzeugs. „Aquila“ wird von
einem Ballon in die Luft gebracht und fliegt
dann in einer Höhe von 18.000 bis 27.0000
Metern. Drei Monate soll sie in der Luft
bleiben können, bevor die Akkus nachgeladen werfen müssen. Ein Laserstrahl schickt
das Internet-Signal an die Drohne. Von
dort aus wird es mit einer Geschwindigkeit
im zweistelligen Gigabit-Bereich über eine
Entfernung von 16 Kilometern übertragen.
So soll im Umkreis von 80 Kilometern rund
um die Drohne ein Webzugang bestehen.
Noch allerdings ist die Technik nicht so
weit: Beim ersten Flug blieb der kleinere
Prototyp 90 Minuten in der Luft – dreimal
so lange, wie die Techniker gehofft hatten.
„Wir sind ermutigt, haben aber noch eine
Michael Heuer
K
Area Vice President und Country
Manager Central Europe des
Cloud-Anbieters Acquia
www.acquia.com/de
In fünf Schritten zu
personalisierten Inhalten
„Aquila“, der Adler: Facebook hat einen Prototypen der Solardrohne getestet
Menge Arbeit vor uns“, so der FacebookTechnikchef Jay Parikh. Bis zu einer Flugdauer von drei Monaten sei es noch ein
langer Weg. Laut Parikh liegt der Weltrekord einer solarbetriebenen Drohne derzeit bei einer Flugdauer von zwei Wochen.
hat nahezu zeitgleich den britischen Drohnenbauer Ascenta übernommen.
Das Ziel ist klar: Wenn Facebook das
Web in unterversorgte Gebiete bringt, entscheidet auch Facebook, zu welchen Seiten
und Services die Menschen Zugang haben –
ein probates Mittel, die eigenen Dienste
und Werbung zu pushen. Kritiker fürchten daher um die Netzneutralität, wenn
Konzerne wie Facebook oder Google als
Netzbetreiber fungieren, vor allem, wenn
die Menschen nur wählen können, ob sie
überhaupt keinen Webzugang haben oder
eben einen über Facebook. In Indien haben bereits 750.000 Menschen per E-Mail
bei der Telekommunikationsbehörde
gegen Facebooks Pläne protestiert.
◼
Netzneutralität im Fokus
Facebook ist nicht der einzige Konzern, der
sich darum bemüht, die ganze Welt mit
Internet zu versorgen: Google testet seit
Jahren mit „Project Loon“ eine ähnliche
Technologie mit Ballons. Zudem hat
Google im Frühjahr 2014 den Drohnenhersteller Titan Aerospace gekauft – ein Unternehmen, an dem angeblich auch Facebook
großes Interesse hatte. Facebook seinerseits
Viele Unternehmen wollen ihren
Nutzern individuell an jeder beliebigen Stelle auf der Website die jeweils
passenden Informationen bieten.
Die wichtigsten Schritte zu einer
Personalisierungsstrategie:
1. Ziele festlegen
Legen Sie Ziele der Personalisierung
fest, um den Erfolg auch messen zu
können. Mögliche Ziele sind: Konversionsraten steigern, Vertriebszyklen
verkürzen oder Umsatz steigern.
2. Besucherdaten erfassen
Erfassen Sie die Daten zu den einzelnen Besuchern Ihrer Website und
speichern Sie diese in einem einheitlichen Kundenprofil: Welche einzelnen
Seiten steuert der Besucher an? Hat er
persönliche Daten hinterlassen? Damit werden aus anonymen Besuchern
ansprechbare Interessenten.
Christiane Fröhlich
3. Besucher segmentieren
Werten Sie die erfassten Daten aus
und verbinden Sie diese mit bereits
vorhandenen Kundendaten. Segmentieren Sie Ihre Besucher nach gemeinsamen Interessen.
Neugeschäft
Etats, Launches, Optimierung und Tools für den Web-Auftritt
Auftraggeber
Auftrag
Dienstleister
Admeira
Einsatz der Programmatic-Technologie durch das im April neu gegründete Schweizer Vermarktungs-Joint-Venture von Ringier, Swisscom und der Schweizerischen Fernseh- und Radiogesellschaft
Improve Digital
Atelier Goldener Schnitt
Einsatz des Product Information Management System „iPIM“
Novomind
Computeruniverse
Einführung der Bezahlart „Barzahlen“ in dem Elektronik-Shop
Cash Payment Solutions
Europa-Park
Konzeption, Design und technische Umsetzung einer Mobile-App
Sinner Schrader
GEA Publishing
Einsatz der Local-Commerce-Plattform für die digitale Anbindung
lokaler Einzelhändler und Dienstleister der Region Reutlingen
Yatego Local
Internetstores
Einführung des Bonussystems im Online-Shop Fahrrad.de
Payback
Lidl Stiftung
Einsatz der „Webmethods Integration“-Plattform zur Standardisierung
des Datentransfers von Filialsystemen und der Warenwirtschaft
Software AG
Pro Sieben Sat1
Transkodierung und Auslieferung von Virtual-Reality-Videos zu der
TV-Wissenssendung „Galileo“
Akamai
Rostocker Volks- und
Raiffeisenbank
Einsatz des Online-Video-Legimitationsverfahrens für die Kontoeröffnung bei der Genossenschaftsbank
WebID Solutions
Thomas Cook
Implementierung der Storage- und Virtualisierungslösung von
Virtuzzo für die Hosting-Infrastruktur
Netclusive
Ihre Meldung fehlt? Bitte Mail an [email protected]
4. Programm erarbeiten
Grundlage für ein Personalisierungsprogramm ist die Definition der Segmente. Dazu gehört eine Dokumentation aller Aktivitäten eines Besuchers
zu jedem Zeitpunkt der Customer
Journey. In einem Personalisierungsprogramm wird auch festgelegt, welche Bilder, Texte und Inhalte in den einzelnen Segmenten präsentiert werden.
Ebenfalls enthalten sind Hypothesen,
die beschreiben, was einen Besucher
letztlich zum Kauf veranlasst.
5. Ergebnisse auswerten
Testen Sie, ob Ihre Hypothesen dem
tatsächlichen Verhalten der Interessenten und Kunden entsprechen und
stellen Sie fest, was funktioniert und
was nicht. Die Auslieferung personalisierter Inhalte ist ein iterativer Prozess, dessen Wirksamkeit fortlaufend
getestet und angepasst werden muss.
DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
34
INTERNET WORLD Business
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PERSONALIEN
22
38
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
Michael Klar
Michael Maretzke /
Markus Forster
Gutefrage, München
Daniel Herdeg
Burda, München
Schwab / Sheego, Hanau
Mit zwei Mitarbeitern
verstärkt sich die OnlinePlattform Gutefrage.net aus München:
Michael Maretzke (Foto) kommt als Chief
Technical Officer. Der 43-Jährige, der
zuletzt Mitglied der Geschäftsleitung bei
Friendscout24 war, soll vor allem IT-Projekte vorantreiben. Markus Forster ist
neuer Director Sales & Business
Development.
www.gutefrage.net
Seit 1. Juli verantwortet
Michael Klar als neuer
Leiter den E-CommerceBereich der Schwab Versand GmbH in Hanau. In
seiner neuen Funktion ist der
41-Jährige, der seine Karriere 2006
beim Modeunternehmen Bonprix
startete, für alle E-Commerce-Aktivitäten der Marke Schwab sowie des zu
Schwab gehörenden Plus Size Labels
16/16
Sheego zuständig.
Klar folgt auf Philipp
Winklhofer, der das
Unternehmen bereits
2015 auf eigenen Wunsch
verlassen hat. Zuletzt war
Klar bei der Otto-Tochter Bonprix,
bei der er unterschiedliche Positionen
innehatte, als Abteilungsleiter Geschäftsentwicklung Neue Medien tätig.
Zum 1. August hat
Daniel Herdeg beim
Digital-Vermarkter und
Publisher Burda Forward die Leitung des
automatisierten Sales-Geschäfts übernommen. Der neue Head of Programmatic
Sales berichtet an Sabrina Büchel, Director Programmatic & Agency Management.
www.burda-forward.de
www.schwab.de
Stefanie Puschke
Otto, Hamburg
Tobias Hefele
Kinetic, Frankfurt
Tom Alby
Kolle Rebbe, Hamburg
Matthew Timms
Eon, Essen
Die Out-of-HomeAgentur Kinetic
Worldwide Germany
holt Tobias Hefele als Director Digital
Out of Home an Bord, um diese Geschäftseinheit auszubauen. Der 32-Jährige, der zuletzt bei Ströer/Infoscreen
als Leiter Sales Development tätig war,
soll Programmatic Buying vorantreiben.
www.kineticww.de
Die neu geschaffene
Position des Executive
Digital Director hat Tom
Alby bei der Kreativagentur Kolle Rebbe
übernommen. Der 44-Jährige, der zuvor
bei Google Deutschland Sales Lead Enterprise Analytics war, soll die digitale Transformation der Agentur und ihrer Kunden
vorantreiben.
www.kolle-rebbe.de
Die Leitung einer neu
geschaffenen DigitalBusiness-Unit übernimmt Matthew Timms zum 1. August bei
Eon. Der Energiekonzern will mit Timms,
der bislang das digitale Geschäft von
SAP in London verantwortete, die Entwicklung von Big-Data-Lösungen und
digitalen Produkten sowie die Digitalisierung von Prozessen vorantreiben.
www.eon.com
Elke Thomsen
Yieldlab, Hamburg
Peter Eck
Metoda, München
Elke Thomsen verstärkt künftig das
Führungsteam des Programmatic-Advertising-Anbieters
Yieldlab als Director Marketing & PR. Vor
ihrem Wechsel in die neu geschaffene
Position war sie als Marketing- und PRInterim-Manager tätig, unter anderem
bei der Otto Group Media.
www.yieldlab.de
Die neu geschaffene
Position des Chief
Sales Officer hat Peter
Eck beim E-Commerce-Marktfoscher
Metoda in München übernommen. Zuvor
war der 50-Jährige, der das Sales-Team
und sämtliche Vertriebsaktivitäten verantwortet, als Vice President Sales bei
Blue Yonder in Karlsruhe beschäftigt.
www.metoda.com
Karsten Courtin
iCompetence,
Frankfurt
Die Hamburger Digital-Agentur iCompetence
eröffnet einen Standort in Frankfurt, den
künftig Karsten Courtin leitet. Der neue
Director Digital Strategy kommt von DER
Touristik Online, wo er als Head of Digital
Analytics beschäftigt war.
www.icompetence.de
Als Head of Partner
Management & Brand
Solutions ist Stefanie
Puschke, bislang Account Manager Special Sales bei Interactive Media, zur Otto
Group Media gewechselt. Sie soll vor
allem den Pre-Sales der E-CommerceShops der Otto Group vorantreiben.
www.ottogroup.media
Martin Korosec
Flughafen München
Als Nachfolger von
Michael Otremba, der
zum Touristik-Chef der
Stadt Hamburg berufen wurde, kommt
Martin Korosec als Leiter Werbung, Medien
und Marketing zum Flughafen München.
Der ehemalige Geschäftsführer des Verlags Werben & Verkaufen verantwortet die
Vermarktung aller Werbeflächen des
zweitgrößten Flughafens in Deutschland,
unter anderem digitale Marketingprojekte.
Der 47-Jährige berichtet an Rainer
Beeck, Leiter Commercial Activities.
www.munich-airport.de
INTERNET WORLD Business
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
Redaktion Print / Online:
Christian Erxleben (erx),
[email protected]
Schlussredaktion:
Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb:
Christiane Fröhlich (cf),
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Susanne Gillner (sg),
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Art Directorin:
Ingrid Lommer (il),
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Gestaltung:
ISSN 1433-3309
Stefan Hofer
Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu
Bayerstraße 16a, 80335 München
Telefon (089) 741 17–0, Fax –101
www.internetworld.de
Sitz des Verlags:
Neue Mediengesellschaft Ulm mbH,
Karlstraße 3, 89073 Ulm
Geschäftsführer
Florian Ebner,
Dr. Günter Götz
Chefredakteur:
Dr. Günter Götz (gg),
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Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch,
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Katharina Schneider (ks),
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Petra Reichenspurner, Ilka Rüther,
Sebastian Scharnagl, Christian Schumacher,
Nicole Üblacker, Mathias Vietmeier
Helmut van Rinsum (hvr),
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Anzeigenberatung
Jens Schmidtmann, Anzeigenleiter
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Susanne Vieser (vs),
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INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung
Anzeigendisposition und
Einträge im Dienstleisterverzeichnis:
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Frank Kemper (fk),
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Fax: (089) 741 17–269
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Telefon: (089) 741 17–125
zweiwöchentlich am Montag.
jeweils ein Jahr.
Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20
Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer
beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das
Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der
Leitung Herstellung/Vertrieb:
Thomas Heydn,
Telefon: (089) 741 17–111,
E-Mail: [email protected]
Druck:
L.N. Schaffrath Druckmedien,
Marktweg 42 – 50,
Stellvertretender Chefredakteur:
für den Internet-Entscheider und erscheint
Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das
Abonnement verlängert sich automatisch um ein
Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der
Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten
erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen
Rabatt von 30 Prozent.
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
Stellenmarkt
DACHCOM
DACHCOM ist eine Kommunikationsagentur mit fünf Standorten – in der
Schweiz, Deutschland und dem Fürstentum Liechtenstein. Betreut werden
nationale und internationale Kunden.
Für unsere Online Division suchen wir am
Standort München einen
Für unseren Standort in Rheineck am Bodensee suchen wir einen:
SENIOR ONLINE
MARKETING MANAGER(M|W)
IHRE AUFGABEN
– Entwicklung von Online Marketing Strategien für unsere nationalen und
internationalen Kunden
– Beratung unserer Kunden in allen Bereichen des Online Marketings
– Konzeption, Planung und Realisierung von Online Marketing Projekten
– Leitung und Weiterentwicklung unserer Online Marketing Abteilung
– Standortübergreifende Zusammenarbeit mit unserer Digital- und
Klassikabteilung
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– Aufbau von Spezialwissen in Zusammenarbeit mit den Online Marketing
Fachspezialisten
Online Coordinator/Manager (m/w)
CLINIQUE & ORIGINS
Als eines der international führenden Kosmetikunternehmen bieten die ESTÉE LAUDER Companies Ihnen
eine Anstellung als Online Coordinator/Manager (m/w). Mit Leidenschaft und Begeisterung arbeiten wir
in über 150 Ländern an innovativen Beauty-Produkten. Dank Kreativität und Unternehmergeist
behaupten wir eine führende Position im Prestige-Beauty-Markt.
Ihre Aufgaben
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IHR PROFIL
– Mindestens drei Jahre Berufserfahrung im Bereich Online Marketing
– Abgeschlossene Ausbildung im Bereich Online Marketing
– Erfahrung im Umgang mit Social Media (Facebook, Twitter, XING usw.)
– Erfahrung im Bereich Webanalyse (Google Analytics)
– Erfahrung im Bereich Suchmaschinenoptimierung, Kenntnisse von SEO-Tools
(z.B. XOVI)
– Erfahrung im Bereich Suchmaschinenwerbung (Google AdWords)
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– Sprachgewandt in Deutsch, gute Sprachkenntnisse in Englisch/Französisch
von Vorteil
– Kenntnisse im Bereich CMS (TYPO3, Wordpress usw.)
Wir freuen uns über Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen: [email protected]
‡
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Kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung der beiden Marken im Bereich
E-Commerce und digitalem Marketing
Strategische Planung, konzeptionelle Ausrichtung und Management der Brand OnlineShops
Planung und Optimierung des Online-Marketing Budgets
Kontrolle & Steuerung der wesentlichen e-Commerce und Digital Media KPIs sowie der
Bereiche Warenmanagement und Logistik
Planung, Durchführung & Analyse von digitalen Media Aktivitäten/Kampagnen mit
besonderem Fokus auf Performance, SEM und Omnichannel Ansätzen
Zentraler Ansprechpartner für strategische Kooperationen
Planung, Durchführung & Weiterentwicklung der Online-Aktivitäten unserer OnlineHandelspartner sowie Optimierung der Markenauftritte
Ihr Profil
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Abgeschlossenes Hochschulstudium im Bereich Betriebswirtschaft,
Kommunikationswissenschaft oder ein vergleichbares Studium
Affinität für den Kosmetikbereich, neue Medien sowie ein sehr gutes Markenverständnis
Mindestens 3-4 Jahre Berufserfahrung im Online Marketing/e-Commerce Umfeld
Sehr gute konzeptionelle, analytische Fähigkeiten sowie unternehmerisches Denken
Vertrauter Umgang mit Photoshop, Drupal, Adobe Analytics & Google Analytics
Erfahrung mit SEM, Omnichannel Kampagnen und Projektmanagement
Sehr gute Kenntnisse in Microsoft Office besonders in MS Excel
Teamplayer mit hoher Eigeninitiative und Durchsetzungsfähigkeit
Ausgeprägte Kommunikationsstärke in Deutsch sowie verhandlungssicheres Englisch
Hohes Maß an Kreativität
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hoch motivierten Team. Sind Sie an einer Mitarbeit in einem innovativen und international agierenden
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Neue Mediengesellschaft Ulm mbH
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39
PERSONALIEN
22
40
INTERNET WORLD Business
Rolf Lange
Schalk & Friends,
München
Bei der Digital-Agentur Schalk & Friends ist
Rolf Lange als weiterer Geschäftsführer
neben Sven Maier und Tobias Schalkhaußer eingestiegen. Lange wird für die Kundenberatung wie auch die Personalentwicklung und die Weiterentwicklung der
Kreationskompetenz zuständig sein.
www.schalk-and-friends.de
1. 14.
August
März2016
2016
Bastian
Schwärmer
Markus Müller
Travel Audience, Berlin
Initiative, Hamburg
Als Managing Partner
Digital ergänzt Bastian
Schwärmer künftig das
Führungsteam um Mathias
Glatter im Digital-Bereich
bei der Agentur Initiative in
Hamburg. In seiner neuen Position
verantwortet er die weitere strategische
Ausrichtung des Digital-Geschäfts. Bei
Initiative kümmert sich Schwärmer
gemeinsam mit Christian Schmittgen
16/16
6/16
und Anette Grieshaber,
die das Team in den
letzten Jahren als Direktoren aufgebaut haben,
um das Neugeschäft, die
Projektarbeit sowie um die
Bereiche Mobile Marketing und
Search. Zuvor war Schwärmer als
Director Digital Consulting bei Carat
beschäftigt.
www.initiative.com
Die Führungsmannschaft von Travel
Audience, einer Demand
Side Platform für die Reisebranche, verstärkt künftig Markus Müller. Der neue
Head of Data & Analytics war bislang bei
Hotels.com als Director Analytics für ein
weltweites Team von Analysten zuständig. Bei Travel Audience berichtet Müller
direkt an den Gründer und Geschäftsführer Alexander Trieb.
www.travel-audience.com
Foto: Theresa Herzog
Timo Hobbie
Cleverreach, Rastede
Timo Hobbie übernimmt Marketing und
Vertrieb beim E-MailMarketing-Anbieter Cleverreach. Der
Marketing-Experte verantwortet die Entwicklung strategischer, crossmedialer
Performance- und Marketing-Kampagnen. Er berichtet an Christian Schmidt,
Geschäftsführer bei Cleverreach.
www.cleverreach.de
Claus Kreitmeier
Explido, Augsburg
Ab 1. September leitet Claus Kreitmeier
den Fachbereich Affiliate
Marketing & Lead Generation bei Explido
iProspect. Kreitmeier, seit neun Jahren
im Unternehmen, folgt auf Dino Leupold
von Löwenthal, der eine internationale
Management-Position bei einem Affiliate-Netzwerk übernehmen wird.
www.explido.de
Termine
Contra
Auf der Conversion- und Traffic-Konferenz erfahren Teilnehmer, wie sie durch
mehr Besucher mehr Umsatz und höhere
Kaufraten generieren. Maximal 350 Besucher können vor Ort teilnehmen, weitere
Interessierte können die Vorträge per
Live-Stream verfolgen. Speaker sind unter anderem Dominik Wöber, Head of
Performance Solutions DACH von Google,
sowie Sedo-Gründer Tim Schumacher.
Termin: Düsseldorf,
1. und 2. September 2016
Kosten: 399 Euro zzgl. MwSt. (für
Frühbucher bis 11. August)
www.die-contra.de
Info:
Ifa
Auf der weltweit größten Fachmesse für
Consumer Electronics und Home Appli-
Daniela Tollert /
Christian Wilkens /
Lars Kirschke
Group M, Düsseldorf
Stühlerücken innerhalb
der Media Holding Group M: Zum 1. August
wechselt Daniela Tollert, bisher Geschäftsführerin Digital bei der Agenturtochter
Mediacom, zu Group M Germany. Als Chief
Integration Officer verstärkt die 38-Jährige
in Zukunft die neue Führungsstruktur um
CEO Matthias Brüll. Sie soll insbesondere
Schnittstellen zu den Media-Agenturen
und Spezialdienstleistern der Holding in
allen digitalen Belangen aufbauen.
Bei Mediacom folgt ihr Christian Wilkens
nach, der den Posten des Chief Digital
Officer übernimmt. Seit Juli 2013 war der
36-Jährige, der künftig direkt an den
Deutschland-CEO von Mediacom Paul
Remitz berichtet, als Managing Director
bei Xaxis Deutschland tätig. Dort war er für
die Bereiche Business Development, Produkt, Beratung und Operations zuständig.
Bei Mediacom soll Wilkens nun vor allem
die digitale Transformation vorantreiben.
Seinen bisherigen Posten bei Xaxis hat
ances werden mehr als 1.500 Aussteller
und 200.000 Besucher erwartet.
Termin: Berlin,
2. bis 7. September 2016
Kosten: 39 Euro inkl. MwSt. (Tagesausweis für Fachbesucher)
Info:
www.ifa-berlin.de
Dmexco
Noch bis einschließlich 15. August läuft
die Vergabe der kostenlosen Besuchertickets. Das Motto der diesjährigen Dmexco,
die wie immer Messe und Kongress miteinander verbindet, lautet: „Digital is
everything – not every thing is digital“.
Damit beziehen sich die Veranstalter auf
die fortschreitende Digitalisierung der
Wirtschaft und des täglichen Lebens.
Termin: Köln,
14. und 15. September 2016
Kosten: Ab 653,31 Euro inkl. MwSt.
www.dmexco.de
Info:
Lars Kirschke übernommen. Der 51-Jährige
verantwortet damit auch die gleichen
Bereiche, für die Wilkens bisher zuständig
war. Kirschke hatte bislang innerhalb der
Group M Holding als CEO von MEC gearbeitet. Er berichtet nun an Caspar Schlickum,
CEO Xaxis EMEA.
www.groupm.com
Robert Herrmann
Score Media Group,
Düsseldorf
Robert Herrmann hat
bei der Score Media
Group die Position des Director Sales
Strategy übernommen. Der 38-Jährige
wird Vermarktungskonzepte entwickeln
und ist auch für das Business Development zuständig. Bislang war Herrmann
Director Sales Strategy und Director
Strategic Solutions bei Yahoo, wo er
unter anderem den Bereich Content
Marketing aufbaute. Herrmann ist
Co-Founder von 52masterworks.
www.score-media.de
Next 16
Unter dem Motto „It’s me, your digital
ego“ diskutieren rund 1.300 Digital-Entscheider zum zehnten Mal über digitale
Trends, Nutzerbedürfnisse und Geschäftsmodelle der Zukunft. Zu den
Speakern gehören auch der Trendanalyst Brian Solis und der Facebook Product Design Manager Jason Cale.
Termin: Hamburg,
22. bis 23. September 2016
Kosten: Teilnahme nur auf Einladung
möglich; Anfragen können auf
der Website gestellt werden
Info:
www.nextconf.eu
Bits & Pretzels
Das dreitägige Gründerfestival bringt
5.000 Gründer, Investoren und Journalisten zusammen. Als Speaker sind unter
anderem Nathan Blecharczyk, Co-Founder
von AirBnB, und Mitchell Baker, Chair-
Julian Simons
Plan Net / Mediaplus,
München
Mit einem Joint Venture bündeln die beiden
Serviceplan-Töchter Mediaplus und Plan
Net ihre Kompetenzen im Bereich Programmatic Advertising. Die Leitung von
PREX Programmatic Exchange übernehmen Julian Simons (Foto), Geschäftsführer Mediascale, sowie Manfred Klaus,
Geschäftsführer Plan Net, und Mediaplus-Geschäftsführer Andrea Malgara.
www.serviceplan.com
Claudia Thäns
DCMN, Berlin
Nach zwölf Jahren bei
Axel Springer wechselt
Claudia Thäns als Senior
Business Development Manager für die
DACH-Region zum Digital-Dienstleister
DCMN in Berlin. Sie soll digitale Marken
mit Marketinglösungen unterstützen.
www.dcmn.com
woman der Browser-Schmiede Mozilla,
mit dabei. Am dritten Tag steht Networken
auf dem Oktoberfest auf dem Programm.
Termin: München,
25. bis 27. September 2016
Kosten: Ab 369 Euro inkl. MwSt.
Info:
www.bitsandpretzels.com
OMCap
Unter dem Motto „Was kommt, was bleibt
und wie lassen sich die aktuellen Trends
und Entwicklungen im Online-Marketing
praktisch umsetzen“ vermitteln internationale Speaker Insights und Tipps aus
allen Bereichen des Marketings.
Termine: Berlin,
5. und 6. Oktober 2016
Kosten: Ab 199 Euro (Seminare), 449
Euro (Konferenz) zzgl. MwSt.
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Rabatt (Code: MP-IWB)
www.omcap.de
Info:
SZENE
1. August 2016
16/16
INTERNET WORLD Business
41
Admanagerforum
feiert Fünfjähriges
Die Networking- und Weiterbildungsveranstaltung für
Ad-Operations-Fachleute lud zum Fest nach München
Das Admanagerforum organisiert seit
fünf Jahren Weiterbildungsveranstaltungen für Ad-Operations-Spezialisten im
Online-Marketing. Um die Inhalte passgenauer auf die Anforderungen der Teilnehmer zuzuschneiden, laden die Schotts
Vertreter von Vermarktern und Agenturen
jeweils zu getrennten Veranstaltungen ein.
Die Fachleute diskutieren dabei Themen, die die Branche bewegen,
aktuell beispielsweise Programmatic Advertising, Entwicklungen bei Adservern oder Werbebetrug. Da Ad Operations ein
relativ junger und ein sehr spezifischer Beruf ist, schätzen die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich mit
Fachkollegen austauschen zu
können.
Auch in London findet ein
Admanagerforum (für Publisher) statt, das nächste am 29.
September 2016.
◼
01
01 Das Team von Scout24 und Bosiljka
Panic (re.), IDG TechNetwork
02 Hannes Modes, Julia Kostka und
Tibor Gaddum vom Vermarkter
Quarter Media kamen aus Hamburg
(von links)
03 Denny Bartelt, Netzathleten.net,
Christin Rölz, Börse Go AG, und Ingo
Hobl, Netzathleten.net (von links)
02
04 Monika und Alexander Schott,
Admanagerforum, und die Gewinner
der Tomobola: Julia Kostka, Quarter
Media, Philip Westhoff, Pilot Hamburg, Ioannis Toutountzidis, Scout24,
und Aleksandra Wawrzun,
IP Deutschland (von links)
Fotos: Admanagerforum
on weit her kamen die Gäste, um mit
Alexander und Monika Schott, den
Gründern und Veranstaltern des Admanagerforums den fünften Geburtstag des
Networking- und Weiterbildungsevents
zu feiern. Aus Hamburg, Berlin, Köln,
Wien und London reisten viele der über
100 Gäste eigens für das Sommerfest nach
München an.
V
04
03
Banking-Szenarien in
der fernen Zukunft
Das Beratungsinstitut Ibi Research hat zu einem
Partnertag nach Regensburg eingeladen
01
02
Sommerfest bei Pilot
Kunden und Partner der Pilot-Niederlassung München
trafen sich im Café Reitschule
ut besucht war das Sommerfest von
Pilot München. Wie auch in den vergangenen Jahren lud die Media-Agentur
mit Hauptsitz in Hamburg ins Münchner
Café Reitschule. Etwa 300 Gäste, darunter viele bekannte Köpfe aus der Digital-
G
Branche, freuten sich über die Gelegenheit, an einem sonnigen Abend entspannt bei einem Aperitiv und Abendessen zu plaudern. Eingeladen waren
Kunden, Geschäftspartner und Freunde
des Hauses.
◼
01 Die Geschäftsführer von
Pilot München: Volkmar
Amedick (li.) und Oliver
Roth
02 Marvin Lange, CEO Maxdome (li.), und Marcus
Prosch, Leiter Konzernkommunikation, Pro Sieben Sat1 Media
03 Gruppenbild einiger Gäste
03
eim Partnertag von Ibi Research an
der Universität Regensburg blickte
Geschäftsführer Hans-Gert Penzel 20
Jahre in die Zukunft. Zur Unterhaltung
der anwesenden Partner von Banken,
Beratungsunternehmen, IT-Dienstleistern und Softwarehäusern präsentierte er
Thesen, wie das Banking im Jahr 2035
B
aussehen könnte: Autos zahlen selbst –
wobei automatisches Fahren auf der
Überholspur für Inländer und Ausländer
gleichermaßen teuer ist. Auch andere
Güter bestellen sich selbst – von der
Milch bis zum Waschmittel.
Die Zahl überschuldeter Haushalte
explodiert, weil das Zahlen so einfach ist.
Erst das „Gesetz zur verbrauchergerechten Begrenzung von Käufen mit elektronischen Währungen“ schafft Abhilfe,
indem es Kaufbegrenzungen erzwingt.
Und Altkanzler Cem Özdemir rechtfertigt die damit verbundene Massendatenspeicherung.
Anlageberatung bis 50.000 Euro heißt
Selbstberatung mit Unterstützung von
Robotern der Banken. Google und Facebook, zu AlphaFace vereint, haben das
Bankgeschäft nicht an sich ziehen können, denn wegen ihres Datenhungers
◼
traut ihnen kein Europäer mehr.
Hans-Gert Penzel, Geschäftsführer
Ibi Research an der Universität
Regensburg, blickt ins Jahr 2035
MEINUNG
42
INTERNET WORLD Business
1. August 2016
16/16
Die China-Connection
Wie chinesische Händler der deutschen Konkurrenz schaden
Aufwand kostet. Alternativ
bay und Amazon laden immer
bleibt die Ware in Deutschmehr chinesische Verkäufer aktiv
land, kostet dann aber pro
ein, auf den Plattformen zu verkauSendung einen Aufschlag
fen. Die Folgen bekommen deutsche
von 0,25 Euro. Wieder ein
Händler deutlich zu spüren.
Wettbewerbsvorteil für die
Ein Beispiel: Ich verkaufe bei
Chinesen, weil sie ihre Ware verAmazon einen Artikel für 6,98
teilen können, ohne sich um steuEuro, den ich selbst in China für 1,20
erliche Anmeldungen Gedanken
Euro gekauft und auf eigene Kosten
zu machen.
nach Deutschland verschifft habe.
In der Theorie müssen sich alle
Nun kommt ein Chinese, der sich
Online-Händler an eine Vielzahl
einen Platz in der Buy Box sichern
von Gesetzen halten, in der Praxis
könnte, wenn er meinen Preis nur
können (und werden) nur deutum einen Cent unterbieten würde.
sche Unternehmen geprüft und
Stattdessen aber bietet er den Artikel
müssen bei Verstößen mit emp(Prime) für 2,98 Euro an. Die Amafindlichen Geldstrafen rechnen.
zon-Kosten betragen 2,77 Euro. BleiBei chinesischen Firmen können
ben 22 Cent übrig, dafür muss er den
„In der Theorie müssen sich alle
weder Prüfmuster angefordert
Artikel kaufen und nach Deutschland schicken. Da China laut Welt- Online-Händler an Gesetze halten, in der noch Bußgelder verhängt werden. Entsorgungsgebühren, Verpostvertrag als Entwicklungsland
Praxis nur deutsche“
packungsverordnung: Das alles
eingestuft ist, werden die Versandinteressiert den chinesischen
kosten subventioniert.
Marion von Kuczkowsky,
Händler gar nicht – kein Wunder
Dem deutschen Staat entsteht
Online-Händlerin und Buchautorin
www.take-me-to-auction.de
also, dass wir in vielen Produktdabei doppelter Schaden: Der chinekategorien gar nicht mehr wettsische Händler zahlt gar keine Steubewerbsfähig sind.
ern – und da ich diesen Artikel auch
nicht mehr verkaufe, zahle ich auch keine deutschen Verkäufer unterm Strich weniInzwischen denken einige UnternehSteuern. Auch Amazon macht weniger ger bezahlt hätte, weil er die Umsatzsteuer men bereits darüber nach, selbst nach
Umsatz. Die Chinesen sollten zwar Steu- ausweisen kann. Zwar sollen Verkäufer, China auszuwandern, allerdings kann
ern zahlen, zum Beispiel Einfuhrumsatz- die keine Rechnung ausstellen können, das nicht das Ziel sein. Als hilfreich wird
steuer, doch wenn sie es nicht tun, müssen darauf hinweisen, nur machen sie es nicht. es immer wieder angesehen, wenn man
sie keine Konsequenzen fürchten, weil es Und wer schaut schon bei einem Kauf über eine eigene Marke aufbauen kann. Doch
zwischen Deutschland und China kein Prime ins Impressum des Verkäufers?
wenn dann bald jeder seine Produkte
Neuerdings sollen deutsche Verkäufer selbst labelt, finden wir bei Ebay & AmaAmtshilfeabkommen gibt.
Ärgerlich ist es auch, wenn ich als Un- ihre FBA Ware (Fulfillment by Amazon) zon das identische Produkt mit unterternehmer bei Amazon einen Artikel aus für den Versand aus anderen europäischen schiedlichen Markennamen in x-facher
der Buy Box kaufe, um dann später festzu- Ländern freigeben. Wenn sie sich dafür Ausfertigung, und ob das dann zu einem
stellen, dass der Verkäufer keine Rech- entscheiden, werden sie in anderen Län- „Kauferlebnis“ für die Kunden führt, darf
nung ausstellen kann und ich bei einem dern umsatzsteuerpflichtig, und dieser bezweifelt werden.
◼
E
Chinesische Händler
Was andere schreiben
Jennifer Apitz,
Afterbuy
Auf dem deutschen Markt genießen
die deutschen Händler zwar noch
einen Vertrauensbonus, eine steigende
Zahl asiatischer Anbieter macht sich
allerdings genau dieses Vertrauen inzwischen zunutze und erweckt in ihren
Angeboten den Anschein, ein deutscher Händler zu sein. Diese Händler
sitzen selbst in China, versenden ihre
Waren in Deutschland jedoch über
einen lokalen Logistikdienstleister
und umgehen trotzdem das deutsche Recht. Dieses Vorgehen täuscht
dem potenziellen Kunden vor, er erhalte seine Waren aus Deutschland.
Philipp Lücke,
Via Online
Solange China seine Sonderstellung
als Entwicklungsland im Weltpostverein (WPV) behält, wird der internationale Online-Handel extrem
verzerrt. Dieser Wettbewerbsvorteil
ärgert viele deutsche Händler und es
gibt bereits einige nationale Organisationen, die sich innerhalb des WPV
versuchen, dagegen zu wehren.
#fußballstars
Zitat
Giuseppe Paletta,
Händlerbund
109.756 mal
wurde in der Woche vom 5. bis 11. Juli 2016 der
deutsche Wikipedia-Artikel zum französischen
Star-Stürmer Antoine Griezmann aufgerufen
Der Artikel zu Cristiano Ronaldo kam nur auf
75.838 Abrufe
Quelle: Wikipedia
Foto: Shutterstock / Enterlinedesign
Amazon möchte offenbar mehr Umsätze in China generieren. Dafür geht
das Unternehmen nun aktiv auf
Online-Händler aus China zu und
geht in Konkurrenz zu Alibaba. Denn
Amazon.com hat die Versandgebühren für kleine Gegenstände wie Ladekabel, Smartphone-Hüllen oder
Smartphone-Schutzhüllen gesenkt –
gerade die Produktkategorien, die
oftmals von chinesischen Händlern
vertrieben werden.
„Facebook ist
nicht sozial,
dann wäre es
offen und
transparent.
Es ist
unsozial“
Datenschutzexperte Thilo Weichert hadert mit der
Zuckerberg-Company.
Quelle: Spiegel.de
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