Bericht von der 20. Aachener Diätetik Fortbildung 14. bis 16.09.2012 in Aachen. Besucht von Klaus Wilfried Meyer Fachausschussvorsitzender Ernährung und Gesundheit Das Leitthema der 20. Aachener Diätetik Fortbildung war „ Sport und Ernährung“ Weit über 80 wissenschaftliche Vorträge wurden in diesem Jahr auf der 20. Aachener Fortbildungsveranstaltung für Diätetik angeboten. Eine hochinteressante Veranstaltung die im Universitätsklinikum RWTH von dem VFED –Verband für Ernährung und Diätetik e.V.- vom 14.16.9.2012 durchgeführt wurde. Alljährlich wird dieses Forum angeboten das nach § 20 SGB V, 15 Fortbildungspunkte erbringen kann. Durch die Teilnahme kann jede/r diätetisch geschulte/r Koch/Köchin nicht nur sein Wissen auffrischen sondern seine bisher erreiche Qualifikation aktualisieren um die Zertifizierung zu erhalten. Schwerpunkt und Leitthema der diesjährigen Veranstaltung war Sport und Ernährung. In vier unterschiedlichen Hörsälen wurden unter anderem von verschiedenen Professoren, Ärzten, Diätassistentinnen und Oecotrophologen, Referate gehalten die den Wissenstand der Zuhörer erweiterten. Da das immense Angebot zu groß war, musste man sich im Vorhinein gut vorbereiten, das Veranstaltungsprogramm zu studieren und nach seinem Gusto selektieren, welche Vorträge denn zu besuchen. Man konnte unmöglich an allen Referaten teilnehmen. Übrigens waren an den 3 Tagen insgesamt ca. 1700 Besucher anwesend, die sich zusätzliche auf einer Industrieausstellung über Produkte im Zusammenhang mit Erkrankungen aber auch zur gesunden Ernährung informieren konnten. Meine Auswahl beim Besuch der Fortbildungsveranstaltung war verstärkt auf die • • • • • • Adipositas, Sport statt Ernährung, Diabetes mellitus, Nachhaltigkeit in der Ernährung, Vitaminversorgung und die Erlebniswelt der Kräuter ausgelegt. Somit waren meine Programmpunkte und Tage festgelegt. Es ist natürlich nicht möglich nun alle besuchten Vorträgen im Detail wiederzugeben, jedoch möchte ich für Sie als interessierte Leser, das Wesentliche aufzeigen. -1- Zum Thema Adipositas liefert die Hirnforschung neue Ansätze im Umgang mit hohem Körpergewicht und Diabetes, die dabei nicht zuerst als Krankheiten sondern als Folgen einer fehlerhaften Energieverwaltung im menschlichen Körper betrachtet werden. Das Gehirn sorgt nach der Selfish-Brain-Theorie immer zuerst für seine eigene Energieversorgung. Eine interessante Erkenntnis wenn jetzt weiss, dass zum Beispiel in Stress-Situationen vermehrt Energie durch zusätzliche Nahrungsaufnahme und nicht aus körpereigenen Speichern zugeführt wird. Folglich kommt es durch diese Regulierung auch zur Gewichtszunahme der Grund kann sein „Stress“. Man spricht auch vom egoistischen Gehirn berichtete Prof. Peters vom Uniklinikum Lübeck. Prof. Herpertz vom LWL Uniklinikum der Ruhr-Universität Bochum erklärte die psychosomatischen und psychosozialen Aspekte von Übergewicht. Auf dem Hintergrund der Gen-Umwelt Lehre, ist der Adipositas multifunktionell. Die körperliche Inaktivität, als Ausdruck des rasanten technischen Fortschritts der letzten Jahrzehnte ist maßgeblich an der rasanten Ausbreitung von Übergewicht beteiligt. Bei Frauen sind insbesondere psychische Störungen und Symptome aber auch Depressionen Gründe für ein überhöhtes Körpergewicht verantwortlich. Periodische Heißhunger Anfälle mit Verlust der bewussten Kontrolle über das Essverhalten, sind Störungen die die Problematik kennzeichnen. Häufiges Essen, Überessen bei Mahlzeiten und nächtlichem Essen sind Gründe die angeführt wurden. Auch aus Bulimie kann längerfristig Übergewicht entstehen. Adipositas ist keine Essstörung, allerdings kann sie, wie eingangs erwähnt, die Folge eines Ernährungs- und Bewegungsverhaltens sein, in welche krankmachenden seelischen Faktoren einfließen. Mit Spannung wurde der Vortrag „Sport statt Ernährung“ vom neunfachen Europameister im Tischtennis, Timo Boll, erwartet. Leider war Timo Boll verhindert und konnte dieses Referat nicht halten. Dafür wurde das Thema in einem Impuls Referat mit anschließender Diskussion gehalten. Experten der Diskussionsrunde waren: Herr Stork und Frau Dr. Bölhoff vom Olympia-Stützpunkt in Dortmund. Hochleistungssportlerin Frau Hölzel Prof. Purucker Dinslaken und Prof. Jany Würzburg. Es wurde deutlich, dass bestimmte Lebensmittel, zum einen Leistungssteigernd sind und zum anderen eine gute Ernährung extrem wichtig für Leistungssportler ist. Mannigfaltig wird diese Erkenntnis unterschätzt. Unterstrichen wird, dass nur ca.1 % der Hochleistungssportler die Ernährungsberatung innerhalb der Trainingseinheiten nutzen. Vielfach wird das Zeitproblem angeführt um das Angebot einer qualifizierten Ernährungsberatung anzunehmen. Prof. Jany Würzburg flocht ein, und wies darauf hin, dass es wichtig ist die Ernährungsbildung schon im Kinderalter einfließen zu lassen. Hier sieht der VKD-Vorstand Ansätze. Wir vom Fachaussschuss Ernährung und Gesundheit arbeiten an einem Projekt „Kochen macht Schule“, um die Situation in Deutschland insgesamt mit zu verbessern. Im Übrigen wurde festgehalten, dass schon eine geringe sportliche Betätigung dazu beitragen kann, u. a. Diabetes und Herzkreislauf Erkrankungen zu nivellieren, Demenz zu verringern und die Potenz zu steigern. Erwähnt sei auch das ca. 5 Stunden Sport pro Woche eine 40% Risikominderung der Sterblichkeit bedeuten. Eine moderate Aktivität / Bewegung erreichen jedoch nur 1/3 der Bevölkerung. -2- Prävention des Diabetes Typ 2 Prof. Peter Schwarz aus Dresden stellte in seiner Präsentation die Aufgaben des Präventionsmangers vor. Vorbeugend könnten eine Menge Dinge getan werden um die Entstehung eines Diabetes mellitus zu verhindern. Übergewicht, Inaktivität, falsche Ernährung und Fettstoffwechselstörungen sind die entscheidenden Krankheitsauslöser. Fast die Hälfte der Männer über 35 Jahre haben bereits eine Fettstoffwechselstörung. Interessant war zum Beispiel die Feststellung, dass seit der Einführung der Nahrungsfettsteuer in Dänemark ein 4%iger Rückgang mit einem hohen Anteil an Fetten zu verzeichnen ist. Prof. Schwarz hat bereits ein neues Netzwerk –schon über 4000 Benutzer- zur Ausbildung eines Präventionsmanager entwickelt um neue Wege zu gehen die die Entstehung von Diabetes eindämmen sollen. –z.B.- einen personalisierten Schrittzähler- hat man doch festgestellt, dass schon 1000 Schritte den Glucosegehalt im Blut um 1,5 mml senken. Interessante Ansätze. Die Diabeteskost gibt es nicht mehr, oder doch? Vorgetragen von Dr. Doris Becker, Rheine Hier ging es im Wesentlichen um die aktuelle Umsetzung der neunen Diätverordnung. Ab 9.10.2012 dürfen spezielle Diabeteslebensmittel mehr produziert werden, wie Schokolade, Eis, Fruchtaufstriche, Kekse etc. Dies gilt also in erster Linie für die Lebensmittelindustrie. Lebensmittel dürfen nicht mehr als Diabetiker geeignet bezeichnet werden. Viele Dinge haben sich in den letzten Jahren aber auch bei der Zubereitung der Diabetes Kost geändert. Zum Beispiel ist das Zuckerverbot schon seit Jahren aufgehoben. Dürfen doch 50 g über den Tag verwendet werden. Eine spezielle Diabetes Kost ist nicht mehr erforderlich vielmehr sollte eine gute vollwertige Kost für die Patienten angeboten werden. BE auszuweisen ist als Schätzhilfe nach wie vor gültig und eine gute Hilfe für die Betroffenen. Es wird sich zeigen inwieweit das weiter erforderlich sein wird. Wichtig ist auch das Schulungen für dieses Klientel angeboten werden um Verunsicherungen zu verhindern. Erläuterungen zur allgemeinen Ernährungsweise sind für Diabetiker weiterhin empfehlenswert. Nachhaltigkeit in der Ernährung Prof. Dr. Klaus Wimmers, Dummersdorf, vom Leibnitz Institut für Nutztier Biologie sprach die globale Ernährungssituation an. Die Veränderung wird stark zu spüren sein da durch die zunehmende Bevölkerungsdichte zukünftig z. B. nicht ausreichend tierisches Eiweiss zur Verfügung stehen wird. Ein Gedankengang Milch trinken –auch tierisches Eiweiss- ist besser und nachhaltiger als Rindfleisch zu essen. Lohnenswert zu hören, dass Milchkühe heute wesentlich mehr Milch produzieren. Erstaunlich, dass heutige Kühe bis zu 40.000 ltr. Milch p.a. durch modernere technische Gerätschaften in der Haltung und bessere Fütterung geben. Zum Vergleich vor 100 Jahren gab eine Milchkuh nur ca. 8.000 ltr. Milch. -3- Vitamin D-Mangel fast alle sind betroffen vom Uni-Professor Dr. med. Jürgen Floege Aachen Der typische Bundesdeutsche hat einen Vitamin D-Spiegel deutlich unter 30 ng/ml, das heisst unter dem empfohlenen Zielbereich von 30-100 ng/ml. Durch gezielte Sonnenbestrahlung ca.20-30 Minuten tägl. und sondierte Auswahl von Nahrungsmitteln kann dies teilweise in der Regel aber sonst normalen Bedingungen nicht ausgeglichen werden. Zusätzlich sind jüngst die Vitamin-D ZufuhrEmpfehlungen erhöht worden, so dass ein Erreichen der Zielwerte praktisch nur durch Vitamin DSupplemente möglich ist. Schon seit Jahren nehme ich persönlich zusätzlich Vitamin D in Form einer Tablette zu mir, da ein Mangel an Vitamin D eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Calcium Spiegels im Blut und beim Knochenaufbau und der Immunabwehr spielt. Vermutet werden auch Korrelationen mit bestimmten Krebsarten. Dies sind nur einige wichtige Funktionsaufgaben des Vitamin D. Seminar Erlebniswelt Kräuter Exkursion in den Karlskräutergarten Gehalten von Christa Brosch Die Kräuter im Karlsgarten in der unmittelbaren Nähe des Uni-Klinikums Aachen wurden von Frau Brosch erklärt und in natura vorgestellt. Verschiedene Gruppen, eingeteilt in Würzpflanzen, Heil- und Arzneipflanzen, Duft-, Färbe-, und Symbolpflanzen und Pflanzen gegen Ungeziefer waren Teil des interessanten Seminars. Es machte deutlich, dass die Aufgaben der unterschiedlichen Pflanzen sehr vielfältig sind und das es durchaus nützlich ist, auch über diese Lebensmittel Bescheid zu wissen. Abschließend und als Fazit sei festgestellt, diese Fortbildung war lohnenswert und war eine Bereicherung um den Wissenshorizont in der Diätetik und um gesunde Ernährung zu erweitern. Hochinteressant, toll bestückt mit wissenschaftlichen Vorträgen und kompetenten Referenten. Mit kollegialen Grüssen Klaus Wilfried Meyer Vorsitzender Fachausschuss EuG -4-