4. Solarzellen 1 von 28 Solarzellen – fachliche Grundlagen, Anwendungen und Experimente U A H C Solarkraftwerk Neuhardenberg, 142 MW Experimente mit handelsüblichen Lowcost-Solarzellen! © picture alliance / dpa, Patrick Pleul Dr. Rolf Winter, Potsdam II/C S R Grundlage der von der Bundesregierung beschlossenen Energiewende ist die Gewinnung elektrischer Energie aus erneuerbaren Energien. Dabei spielt die Energie des Sonnenlichts eine entscheidende Rolle. Räumen Sie ihr deshalb einen angemessenen Platz in Ihrem Physikunterricht ein. Mit Solarzellen kann man Sonnenenergie auf direktem Weg in elektrische Energie umwandeln. Die damit zusammenhängende Technologie heißt Fotovoltaik. Wir beschreiben nicht nur die physikalischen Grundlagen von Solarzellen. Wir gehen auch auf Anwendungen ein. O V Der Beitrag im Überblick Klasse: 11/12 Inhalt: Dauer: • Aufbau und Wirkungsweise einer Solarzelle • charakteristische Größen einer Solarzelle • Solarzelle und Solarmodul • Anwendungsgebiete von Solarzellen: Konsumgüter, Inselanlagen, netzgekoppelte Anlagen • Experimente zu Eigenschaften der Solarzelle und Abhängigkeiten von verschiedenen Parametern kein geschlossener Kurs Ihr Plus: viele interessante Schülerexperimente Erklärung der Wirkungsweise einer Solarzelle im Teilchen- und im Bändermodell Beschreibung zahlreicher Anwendungen, z. B. Konsumgüter, Verkehrszeichen und Solarkraftwerke Materialien unabhängig voneinander einsetzbar zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 4. Solarzellen 4 von 28 4. Wenn Sie in Ihrer Physiksammlung eine Thermosäule nach Moll besitzen, können Sie mithilfe der bei Lichteinstrahlung entstehenden Thermospannung die aufgenommene Strahlungsleistung bestimmen. Das Millivoltmeter muss dazu entsprechend kalibriert werden. II/C Das Angebot an zum Experimentieren geeigneten Solarzellen ist groß. Preisgünstige Zellen gibt es im Versandhandel, z. B. bei Conrad: Miniatur-Solarzelle Monokristallin, Nennspannung 0,5 V, Nennstrom 200 mA, Preis 2,69 €; oder das Minimodul 191308 SOLARZELLE, 4 V/35 mA für 3,50 €. Der Nachteil dieser Solarzellen: Man muss meistens die Anschlüsse selbst anlöten und entsprechende Halterungen bauen. Die großen Lehrmittelirmen Leybold, Phywe, Conatex, Cornelsen Experimenta usw. bieten komfortablere Lösungen für den Physikunterricht an, mit Halterungen und Anschlussbuchsen oder Anschlusskabeln. Die Preise für diese Solarzellen sind allerdings nicht unerheblich. Als Lichtquellen können Sie z. B. optische Leuchten aus der Physiksammlung, Fotolampen mit Fassung, Bauscheinwerfer oder auch eine gute Taschenlampe einsetzen. U A Bezug zu den Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz Allg. physikalische Kompetenz Inhaltsbezogene Kompetenzen Die Schüler … Anforderungsbereich H C F 1, F 2, B 1, B 3, K 1, K 3, K 7 … informieren sich im Internet über erneuerbare Energien und die Energiewende und diskutieren über Vor- und Nachteile (M 1 und M 2), F 1, F 4, F 5 … kennen den Aufbau einer Solarzelle und können ihn in einer Schemazeichnung skizzieren (M 3), I, II … können die Wirkungsweise einer Solarzelle, insbesondere die Prozesse am p-n-Übergang, beschreiben (M 4), I–III E 1, E 3, E 5 F 1, F 3 E3 S R O V I–III … kennen die charakteristischen Größen einer Solarzelle und können sie erläutern (M 6), I, II … kennen verschiedene alltagsnahe Anwendungen von Solarzellen und können deren Funktionsweise beschreiben (M 7), I, II E 7, E 8, E 9, E 10 … führen verschiedene Experimente zu den Eigenschaften von Solarzellen durch und werten diese aus (M 8–M 11), I, II E 7, E 8, E 9, E 10 … untersuchen physikalische Fragestellungen und Zusammenhänge zwischen mehreren physikalischen Größen mittels eines vorstrukturierten Experiments (M 8–M 11), I, II K 5, K 6 … interpretieren experimentell gewonnene Daten im Hinblick auf die Fragestellung (M 8–M 11), I, II F 4, E 8 … können mit einem Lötkolben umgehen und ein Spielzeugauto für den Solarantrieb umbauen (M 12). III F 1, E 1 F 4, B 2 K3 Für welche Kompetenzen und Anforderungsbereiche die Abkürzungen stehen, inden Sie auf der beiliegenden CD-ROM 32. 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion 4. Solarzellen 5 von 28 Mediathek Literatur Berge, Otto Ernst (Hrsg.): Fotovoltaik. Naturwissenschaften im Unterricht Physik 2003 (77) Winter, Rolf u. a.: Energie. Volk und Wissen Verlag. Berlin 2001. S. 18 – 29 Winter, Rolf (Hrsg.): Halbleiter. Naturwissenschaften im Unterricht Physik 2012 (128) Mikelskis, Helmut u. a.: Energie. Diesterweg Sauerländer Verlag. Frankfurt am Main 1984. S.123 – 136 Hans-Joachim Wilke (Hrsg.): Physikalische Schulexperimente Band 3. Volk und Wissen Verlag. Berlin 2002. S. 241, 242 II/C Lexikon der Physik. Spektrum Akademischer Verlag. Heidelberg Berlin 2000. 5. Band. S. 84 Hermann, Friedrich; Würfel, P.: Wie funktioniert die Halbleiterdiode? PdN-Ph/PhyS 2001 (Heft 7) S. 30 – 34 U A Schanz, Rüdiger u. a.: Experimente mit dem Fotovoltaik – System – SUSE. Niedersächsische Lernwerkstatt für solare Energiesysteme NILS. Institut für Solarenergieforschung ISFH- Hameln/ Emmerthal. Arbeitsblatt H C Internet-Adressen Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten des kristallinen Siliziums für Solarzellen indet man z. B. in http://www.leiiphysik.de/themenbereiche/regenerative-energieversorgung#Solarzelle S R Die Funktionsweise einer Solarzelle in einer Simulation bietet http://www.leiiphysik.de/themenbereiche/regenerative-energieversorgung#lightbox=/ themenbereiche/regenerative-energieversorgung/lb/solarzelle-funktion-einer-solarzelle Hinweise zur experimentellen Bestimmung des Wirkungsgrades einer Solarzelle bietet O V http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/16/pc/elektrochemie/ brennstoffzellen/h_tec/experimente/exp2.vlu/Page/vsc/de/ch/16/pc/elektrochemie/ brennstoffzellen/h_tec/experimente/ex2_wirkungsgrad.vscml.html Beispiele verschiedener Experimente zu den charakteristischen Größen einer Solarzelle inden Sie in http://www.drollinger-wds.de/benjamin/study/docs/et_solar.pdf Hinweise zu Kennlinienaufnahmen bieten http://www.ld-didactic.de/literatur/hb/d/p4/p4113_d.pdf und http://www.nils-isfh.de/index.php/fotovoltaik/experimente/56-bestimmung-der-leistung Fachliche Hinweise zu den verschiedenen Strahlungsgrößen inden Sie in http://wwwuser.gwdg.de/~aibrom/ppoek/konzept/IBK_Instrumentenpraktikum_Versuch_4_ Strahlung.pdf zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 4. Solarzellen 6 von 28 Materialübersicht V = Vorbereitungszeit D = Durchführungszeit II/C SV = Schülerversuch Ab = Arbeitsblatt/Informationsblatt LV = Lehrerversuch (SW-)Fo = (Schwarz-Weiß-)Folie M1 SW-Fo Die Verteilung der Sonnenenergie M2 Ab Energie von der Sonne M3 Ab Aufbau einer Solarzelle – Beispiel Silizium-Solarzellen M4 Ab Die Wirkungsweise einer Solarzelle M5 Fo Solarzellen – ein Überblick M6 Ab Charakteristische Größen einer Solarzelle M7 Ab Anwendungen von Solarzellen M8 SV / LV Leerlaufspannung, Kurzschlussstromstärke und Innenwiderstand einer Solarzelle – eigene Messungen V: 5 min Si-Solarzelle D: 20 min Lichtquelle SV / LV V: 5 min Si-Solarzelle S R Beleuchtungsstärkemesser (Luxmeter) Föhn O V Kühlakku V: 5 min stellbarer Widerstand (50 Ω) Winkelmesser Thermometer Leistungsmesser (Wattmeter) mc-Si-Solarzelle stellbarer Widerstand (50 Ω) Lichtquelle Aufbau eines Solarmoduls aus Reihen- und Parallelschaltung von Solarzellen 2 Solarzellen D: 15 min Lichtquelle M 12 Strommesser (30 mA) a-Si-Solarzelle Stromstärkemesser (30 mA) V: 5 min Spannungsmesser (1 V) Messung des Wirkungsgrades einer Solarzelle D: 15 min c-Si-Solarzelle M 11 SV / LV Schalter Messung der Leistung einer Solarzelle D: 40 min Lichtquelle M 10 SV / LV Strommesser (100 mA) H C Beleuchtungsstärkemesser (Luxmeter) M9 U A Spannungsmesser (1 V) Multimeter Arbeiten mit Lernbaukästen und Experimentiersystemen Die Erläuterungen und Lösungen zu den Materialien inden Sie ab Seite 22. 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion 4. Solarzellen M5 11 von 28 Solarzellen – ein Überblick Metallfinger Frontseitenkontakt Antireflexionsschicht n-dotiert 1 µm Raumladungszone p/n-Übergang II/C p-dotiert metallischer Rückseitenkontakt U A Abb. 1 E H C Licht Sammelschiene Kontaktfinger (–Pol) S R n-Schicht p-Schicht Metallplatte (+Pol) Grenzschicht ElektronLoch-Paar Abb. 2 O V p-Leiter (Löcher) Abb. 3 Leitungsband Valenzband EDiff n-Leiter (Elektronen) x Sperrschicht Sonneneinstrahlung MetallKontakt V Abb. 4 p-Schicht Elektron Loch A n-Schicht elektrisches Feld pn-Übergang zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 4. Solarzellen 13 von 28 Leistung P: Für die praktische Anwendung von Solarzellen ist die maximal entnehmbare Leistung Pmax von entscheidender Bedeutung. Allgemein ist von Spannungsquellen bekannt, dass sie ihre maximale Leistung abgeben, wenn RL = Ri. Da bei der Solarzelle aber der Innenwiderstand nicht konstant ist, indet man Pmax experimentell entweder mithilfe eines Leistungsmessers oder durch Aufnehmen der U-I-Kennlinie. Dazu wird bei konstanter Beleuchtungsstärke der Belastungswiderstand schrittweise verändert (siehe M 9, Experiment 1). Die U-I-Kennlinie (Abb. 2) zeigt, dass die Stromstärke in weiten Grenzen von der Belastung unabhängig ist. Da sich die Leistung P aus dem Produkt von Spannung U und Stromstärke I ergibt, kann man zu jedem Punkt auf der Kennlinie ein Rechteck zeichnen, dessen Flächeninhalt die Leistung der Solarzelle beim jeweiligen Belastungswiderstand darstellt. Bei einem bestimmten Punkt auf der Kurve ist dabei der Flächeninhalt am größten. Dieser Punkt trägt die Bezeichnung MPP (Maximum Power Point). Aussagekräftiger ist die RL-PLeistungskennlinie. Aus ihr kann man den optimal angepassten Lastwiderstand RL opt, bei dem die maximal entnehmbare Leistung erreicht wird, direkt ablesen (Abb. 3). II/C U A Der Verlauf der Leistungskennlinie hängt aber auch von der Beleuchtungsstärke, der Temperatur und dem Einfallswinkel der Sonneneinstrahlung ab (siehe M 9). Mit größerer Beleuchtungsstärke nimmt die Leistung der Solarzelle zu, da sich zwar die Spannung wenig ändert, aber die Stromstärke steigt. Bei höheren Temperaturen wird die maximal abgegebene Leistung geringer. Das liegt daran, dass mit steigender Temperatur der Bandabstand kleiner wird. e nn o S H C ng u l h tra S R ns O V Solarzelle ϕ = 60° a b ϕ Abb. 4 Bei senkrechtem Lichteinfall, d.h. einem Winkel von 90° zwischen Solarzelle und Lichtstrahlung, ist die wirksame Fläche der Solarzelle und damit die Leistung maximal. Auf der Erde steht an bestimmten Orten und an bestimmten Tagen mittags die Sonne genau senkrecht über der Erdoberläche. An einer Solarzelle, die dort horizontal zur Erdoberläche ausgerichtet ist, kann dann die größte elektrische Leistung entnommen werden. In Deutschland steht die Sonne im Sommer am Mittag etwa 60° über dem Horizont. Das bedeutet, dass dann der optimale Neigungswinkel einer Solarzelle gegen die Horizontale 30° beträgt (Abb. 4). Zu anderen Tages- und Jahreszeiten ist φ kleiner, d. h. die wirksame Fläche nimmt um den Faktor sin φ = a/b ab. zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 4. Solarzellen M7 15 von 28 Anwendungen von Solarzellen Abb.1 U A Abb.2 © picture alliance / dpa, Patrick Pleul © Junghans © mauritius images Der praktische Einsatz von Solarzellen ist sehr vielfältig. Er reicht von Konsumgütern über Inselanlagen bis hin zu großen netzgekoppelten Fotovoltaikanlagen. Zu den Konsumgütern zählen z. B. Taschenrechner, Uhren und Ladegeräte (Abb. 1). Als Inselanlagen bezeichnet man beispielsweise Notrufsäulen an Autobahnen, Parkscheinautomaten, Seezeichen und Berghütten (Abb. 2). Netzgekoppelte Anlagen werden in Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert oder dienen als Fotovoltaik-Kraftwerke der zentralen Stromversorgung (Abb. 3). II/C Abb. 3 (Solarkraftwerk Neuhardenberg, 142 MW) Ein Grund dafür, warum die umweltfreundliche Energiequelle Sonne nicht intensiver genutzt wird, ist das Problem, dass in bestimmten Regionen die Sonne zu selten und zu unregelmäßig scheint. Andererseits besteht bei guten Witterungsbedingungen oft ein Überangebot an elektrischer Energie. Eine Lösung dieses Problems besteht darin, den überschüssigen Solarstrom zur Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse zu nutzen. Wasserstoff ist leicht zu speichern und kann in Brennstoffzellen zu jeder Zeit und an jedem Ort wieder in elektrische Energie umgewandelt werden. H C S R Solarmodule: In der Regel reicht die elektrische Leistung einer einzelnen Solarzelle nicht aus, um in der Praxis sinnvoll eingesetzt werden zu können. Man schaltet daher meist mehrere Solarzellen in Reihe, um die Spannung zu erhöhen, und parallel, um die entnehmbare Stromstärke zu vergrößern. Man spricht dann von einem sogenannten Solarmodul (Abb. 4). © Thinkstock/iStockphoto O V Abb.4 Abb.5 (Schaltung eines Solarmoduls) Aufgaben 1. Berechnen Sie die Gesamtspannung des in Abb. 5 dargestellten Si-Solarmoduls. Verwenden Sie die Kirchhoff’sche Maschen- bzw. Knotenregel. Nehmen Sie für jede Solarzelle eine Spannung von 0,5 V an. 2. Durch Verschmutzung einzelner Zellen eines Solarmoduls erhöht sich deren Innenwiderstand. Wegen der dadurch hervorgerufenen Erwärmung können diese Zellen thermisch zerstört werden. Damit fällt ein ganzer Strang des Moduls aus. Das wird durch Schutzdioden, sog. Bypassdioden, verhindert, die parallel zu jeder Solarzelle in Sperrrichtung geschaltet sind. Erklären Sie deren Wirkungsweise (Internetrecherche!). 3. Warum kann der mit Solarmodulen produzierte Strom nicht direkt in das 230V-Haushaltsstromnetz eingespeist werden? zur Vollversion 32 RAAbits Physik August 2013 4. Solarzellen 16 von 28 M8 Leerlaufspannung, Kurzschlussstromstärke und Innenwiderstand einer Solarzelle – eigene Messungen Aufgabe Untersuchen Sie an einer Solarzelle die Abhängigkeit der Leerlaufspannung, der Kurzschlussstromstärke und des Innenwiderstandes von der Beleuchtungsstärke. Vorbereitung: 5 min Schülerversuch/Lehrerversuch II/C Geräte Durchführung: 30 min Si-Solarzelle Spannungsmesser (1 V) Beleuchtungsstärkemesser (Luxmeter) Schalter Lichtquelle Strommesser (100 mA) U A Versuchsaufbau R x U I H C 1kΩ V Lampe V Solarzelle 0 V 0 A A Ω A S R V A Ω Amperemeter Voltmeter Abb. 1 Abb. 2 O V Versuchsdurchführung Bauen Sie das Experiment gemäß Abb. 1 bzw. 2 auf. Die Solarzelle sollte senkrecht zur Lichtquelle ausgerichtet sein. Bestimmen Sie zuerst mit dem Luxmeter die jeweilige Beleuchtungsstärke EB dicht vor der Solarzelle. Messen Sie danach bei geöffnetem Schalter die Leerlaufspannung U0. Schließen Sie den Schalter und messen jetzt die Kurzschlussstromstärke IK. Verändern Sie nun schrittweise den Abstand Lichtquelle – Solarzelle und führen die gleichen Messungen durch. Tragen Sie alle Messwerte in eine Tabelle ein, berechnen Sie Ri mit der Gleichung Ri = U0 / IK und werten Sie Ihre Messung graisch aus. -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zur Selbstkontrolle – Ergebnis Die Leerlaufspannung U0 einer Solarzelle erreicht schon bei geringer Beleuchtungsstärke EB fast ihren Maximalwert und ist damit weitgehend unabhängig von dieser. Die Kurzschlussstromstärke IK wächst proportional zur Beleuchtungsstärke. Der Innenwiderstand Ri ist umso geringer, je größer die Beleuchtungsstärke ist. 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion 4. Solarzellen 18 von 28 Experiment 2: Abhängigkeit der Leistung von der Beleuchtungsstärke Messen Sie mit dem Luxmeter die Beleuchtungsstärke EB für vier verschiedene Lichtquellen dicht vor der Solarzelle. Wählen Sie einen Belastungswiderstand von etwa 30 Ω. Bestimmen Sie für jede Lichtquelle die jeweilige abgegebene elektrische Leistung der Solarzelle entweder aus U-I-Messungen oder mit einem Leistungsmesser (Wattmeter). Experiment 3: Abhängigkeit der Leistung von der Temperatur II/C Richten Sie die Solarzelle senkrecht zur Lichtquelle aus und wählen Sie deren Abstand mindestens 50 cm von der Solarzelle. Während der gesamten Messreihe müssen die Beleuchtungsstärke und der Belastungswiderstand konstant bleiben. Führen Sie das Experiment zuerst bei Zimmertemperatur durch. Erhöhen Sie dann die Temperatur der Solarzelle mithilfe eines Föhns oder mit einer sehr starken Lichtquelle (z. B. Halogenscheinwerfer). U A Zur Abkühlung der Solarzelle können Sie entweder einen Kühlakku oder Eiswürfel benutzen. Tragen Sie alle Messwerte in eine Tabelle ein, berechnen Sie die Leistung P und vergleichen Sie Leistung und Temperatur. Experiment 4: Abhängigkeit der Leistung vom Einfallswinkel des Lichts H C Richten Sie die Solarzelle senkrecht zur Lichtquelle aus (Einfallswinkel des Lichts 90°) und wählen Sie deren Abstand 40 cm von der Solarzelle. Während der gesamten Messreihe muss dieser Abstand konstant bleiben. Verändern Sie schrittweise den Einfallswinkel des Lichts. Tragen Sie alle Messwerte in eine Tabelle ein, berechnen Sie die Leistung P und vergleichen Sie Leistung und Einfallswinkel. S R -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zur Selbstkontrolle – Ergebnis O V 1. Einer Solarzelle kann nur bei einem optimal angepassten Belastungswiderstand die maximale Leistung entnommen werden. 2. Die Leistung einer Solarzelle ist umso größer, je größer die Beleuchtungsstärke ist. 3. Die Temperatur hat einen relativ geringen Einluss auf die Leistung einer Solarzelle. Mit steigender Temperatur nimmt die Leistung der Solarzelle ab. 4. Die Leistung einer Solarzelle hängt in erheblichem Maß vom Einfallswinkel der Lichtstrahlung ab. Bei senkrechtem Einfall (Einfallswinkel 90°) ist sie am größten und wird mit kleineren Winkeln, d. h. lacherem Einfall, immer kleiner. Anmerkungen 1. Für eine efiziente Ausnutzung der Sonnenenergie ist es nötig, den Belastungswiderstand dem jeweiligen Betriebszustand (Beleuchtungsstärke, Temperatur, Einfallswinkel der Sonnenstrahlung) anzupassen. Diese Aufgabe übernimmt neben der Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom ein elektronisch gesteuerter Wechselrichter. 2. Eine weitere Steigerung der Efizienz erreicht man durch eine mechanische Nachführung der Solarzellen entsprechend dem Sonnenstand. Das bedeutet, dass man die Solarzellen je nach Tages- und Jahreszeit vertikal und horizontal ausrichten muss. Bei der vertikalen Steuerung wird der Höhenwinkel (Elevation) dem Sonnenstand nachgeführt, die horizontale Steuerung folgt der Sonnenbahn (Azimut). Die Steuerung übernehmen elektronisch geregelte Elektromotoren. 32 RAAbits Physik August 2013 zur Vollversion