Ausbildung Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.:9 Woche: 36 Thema: Photovoltaik Als Photovoltaik wird die direkte Umwandlung von Strahlungsenergie/Licht in elektrische Energie bezeichnet. Zu diesem Zweck werden Solarzellen verwendet. Diese sind auf freien Flächen oder auf Dächern von Gebäuden aufgebaut. Kleinere Einheiten werden zur selbstständigen Energieversorgung direkt auf Verbraucher wie z. B. Parkscheinautomaten angebracht. Photovoltaiksysteme gelten als Teilbereich der umfassenderen Solartechnik, die auch andere technische Nutzungen der Sonnenenergie wie thermische Solaranlagen einschließt. Zwischenzeitlich ist eine Vielzahl von Anlagen zur Stromgewinnung auch auf privaten Gebäuden montiert. Ihre Zahl steigt zurzeit jährlich im mehrstelligen Prozentbereich. Die Strahlungsenergie der Sonne (direktes oder diffuses Licht) kann aufgefangen und in Elektrizität umgewandelt werden. Hierbei entstehen keine Nebenprodukte wie Luftschadstoffe oder Treibhausgase. Die Solartechnik trägt damit zur Entlastung der Umwelt bei. Der Wellenlängenbereich der wandelbaren Strahlung beginnt beim kurzwelligen, nicht sichtbaren Ultraviolett (UV) über den sichtbaren Bereich bis weit in den langwelligeren infraroten Bereich (Wärmestrahlung) hinweg. Bei der Umwandlung wird der photoelektrische Effekt von Solarzellen – Energieübertragung jeweils eines Photons auf ein Elektron – ausgenutzt. Die Strahlungsenergie ist von der Wetterlage abhängig und verändert sich tages- und jahreszeitlich bedingt. So kann die Ausbeute der Energie standort- und aufbautechnisch stark schwanken. Solarzelle Solarzellen bestehen aus dem Halbleitermaterial Silizium, das in zwei unterschiedlichen Schichten als n-leitendes und p-leitendes Silizium über bzw. unter einem elektrischen Feld angebracht ist. Dieses setzt bei Lichtstrahlung positive und negative Ladungsträger (photoelektrischer Effekt) frei. 1 2 3 4 5 1 Kontaktstreifen 2 n leitendes Silizium 3 elektrisches Feld 4 p-leitendes Silizium 5 Rückseitenkontakt Je nach Anzahl und Verbindung mehrerer Solarzellen werden Ströme (Gleichstrom) von 0 bis 2 A mit einer Spannung von 0 bis 500 mV erzeugt. Zur Verstärkung des Lichteinfalls ist die Solarzelle mit einer antireflektierenden Oberfläche beschichtet. Die einzelnen Solarzellen von ca. 10 x 10 cm werden in Paneelen zu größeren Einheiten miteinander verdrahtet und zu Solarmodulen verbunden. Für eine Solarzellenfläche von 1 m² werden 100 einzelne Zellen á 10 cm² benötigt. Diese sind in Rahmen unter speziell gehärtetem Glas eingefasst. Mehrere Paneele bilden den Solargenerator, der der in Abhängigkeit der angestrebten Leistung von einigen Quadratmetern bis zu Hunderten von Quadratmetern groß sein kann. 12 Wirkungsgrad der Module Die elektrische Leistung einer Solarzelle ist das Produkt aus Stromstärke und Spannung. Jede Solarzelle liefert eine elektrische Spannung von etwa 0,5 V und einen max. Strom von etwa 2 - 3 A. In unseren Breiten erreicht die Sonne an einem wolkenfreien Sommertag eine max. Strahlungsleistung von ca. 1000 W/m². Solarzellen können bei optimaler Ausrichtung daraus eine elektrische Leistung von 100 W bis max. 150 W erzeugen. Damit erreicht der Wirkungsgrad bei der Energieumwandlung nur ca. 10 - 15 %. Die insgesamt zur Verfügung stehende Sonneneinstrahlung erscheint sehr hoch. Aufgrund des niedrigen Wirkungsgrades ist die Photovoltaik jedoch sehr flächenintensiv. Im Vergleich zu einer Windkraftanlage mit 5 MW (Megawatt) Leistung würde eine Photovoltaikanlage bei gleicher Leistung eine Fläche von ca. 500 m × 500 m benötigen. Photovoltaikpaneele können allerdings direkt neben- und hintereinander angeordnet werden. Da zwischen den einzelnen Windkraftanlagen ein Abstand von mehr als 500 m einzuhalten ist und eventuelle Geräuschbelästigungen sowie die Gefährdung von Fluggeräten und Tierwelt möglich sind, haben Solarparks gewisse Vorteile. Anlagenkonzepte Die Anwendungen sind vielfältig. Der erzeugte Strom kann Einzelgeräte direkt versorgen (Inselanlage). Durch entsprechende elektronische Geräte können Akkumulatoren geladen oder die Spannung umgewandelt werden. Das Einspeisen in das allgemeine Stromnetz von 230 V ist ebenfalls möglich. Anwendungsübersicht: •direkt versorgtes Gerät, •Gleichstrombetrieb mit Akkumulator, •Wechselstrombetrieb mit Einsatz eines zweiten Generators, •Wechselstrombetrieb parallel zum Netz. Anwendungsbereiche: •Taschenrechner, Uhren, •Messgeräte, Hausnummernbeleuchtung, •Inselbetrieb: Wasserpumpen, Sendeanlagen, •Hochseebojen (Warnlicht/Sirenen), •Netzparallelbetrieb, ikz-praxis · Heft 9/2007 Ausbildung Fachbericht (Beschreibung/Skizze) Nr.: 9 •Inselbetrieb, •u. v. m. Funktion im Netzparallelbetrieb Ein Solar-Generator wandelt die Sonnenenergie in elektrische Energie um. Dieser Generator besteht aus einzelnen Solarmodulen, die auf dem Dach des Wohngebäudes angebracht werden. Der dabei erzeugte Gleichstrom wird in einem Wechselrichter in haushaltsüblichen Wechselstrom umgewandelt. Dieser wird von einem Zähler gemessen und über den Stromkreisverteiler den Haushaltsgeräten zugeführt. Der Stromkreisverteiler ist gleichzeitig über zwei Zähler (Liefer- und Bezugszähler) an das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen. Der überschüssige Strom wird so in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Notwendige Komponenten: •Solargenerator (bestehend aus einzelnen Solarmodulen), •Wechselrichter, •Netzankopplung mit Schutzeinrichtungen, •Messeinrichtungen. Montage der Solarmodule Zunächst sind die Tragfähigkeit und Statik des Daches zu überprüfen. Die Module werden möglichst nach Süden ausgerichtet. Entsprechend des Bedachungswerkstoffes und des Dachaufbaues erfolgt die Befestigung. Die Tragekonstruktion muss die auftretenden Lasten allein aufnehmen können und die Dachhaut nicht als Stützlager verwendet werden. Bei unsachgemäßer Ausführung kann es zu Undichtheiten der Dachdeckung (Ziegelbruch) oder dem Ausreißen einzelner Befestigungspunkte kommen. Bei der Befestigung werden oft die Windlast (Zug oder Druck) und die durch Temperaturschwankungen entstehenden Dehnungsunterschiede von Werkstoffen und Modulen vernachlässigt. Ebenso ist die durch Wind auftretende Vibration der Paneele zu berücksichtigen. Prinzipiell sind alle Haltepunkte zu schrauben. Schrauben sollten selbstsichernd sein oder sind gegen Selbstlösen zu sichern. Zur Befestigung sind die von Herstellern vorgegebenen Schienenkonstruktionen zu verwenden. Im Dach sind Haltepunkte an oder im Holz durchzuschrauben oder mittels Bügel, der den Holzbalken umschließt, anzubringen. Steildach Auf-Dach-Montage Der Solargenerator befindet sich über der Dachhaut. Befestigung der Module mit Metallschienen und Bügeln. Der Wind kann unter die ­Module greifen und es kann zu einem „Flügeleffekt“ kommen. Heft 9/2007 · ikz-praxis Woche: 36 Dachintegration Die Module werden in das Dach integriert und ersetzen die Dachhaut (Ziegel). Sorgfältige Abdichtung ist notwendig, ebenso ist für ausreichende Dehnungs- bzw. Bewegungsmöglichkeiten und für Kühlung zu sorgen. In der Regel wirkt der Wind druckseitig auf die Paneele. Flachdach Aufständerung Die Module werden auf ein Tragegestell montiert. Hierbei kann die Neigung optimal eingestellt werden. Bei mehreren Reihen darf gegenseitig keine Abschattung erfolgen. Achtung: Hierbei sind relativ hohe Windlasten zu berücksichtigen. Mithilfe von Windabweisern oder versetztem Aufbau kann die Windlast verringert werden. Größe der Anlagen 1 kWp (Kilowatt peak = Spitzenleistung) entspricht einer Modulfläche von 8 m². Je nach Südausrichtung und Modulneigung erzeugt 1 kWp zwischen 800 und 1050 kWh jährlich. Der durchschnittliche Jahresverbrauch an Strom eines 4-köpfigen Haushaltes liegt bei ca. 4000 kWh, was einer Anlage von 5,6 kWp entspricht. Der Platzbedarf wäre so ca. 45 m². Lebensdauer Kristalline Module werden mit einer Lebensdauer von ca. 30 Jahren angegeben. Die Leistungsgarantie der Hersteller erstreckt sich meist auf einen Leistungsverlust von maximal 20 % innerhalb 25 Jahren. Der Aufbau und die Befestigungen sind regelmäßigen Inspektionen zu unterziehen, die die Funktion und Sicherheit gewährleisten sollen. Durch Ablesen der Messeinrichtungen kann die Effizienz beurteilt werden. Einspeisevergütung Die Vergütung des Solarstroms in Deutschland ist im ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG) geregelt. Sie ist von der Art und Größe der Anlage abhängig und liegt derzeit bei ca. 40 bis 50 Cent pro kWh. Die Einspeisevergütung bleibt für 20 Jahre konstant. Die Stromerzeugung und deren Einspeisung in das öffentliche Netz ist eine erwerbsmäßige Tätigkeit, deren Gewinne zu versteuern sind. Interessenten sollten zur Planung das zuständige Energieversorgungsunternehmen beratend hinzuzuziehen. 13