RAAbits Hauptschule 7–9 · Naturwissenschaften 101 Solarboot 1 von 12 Mit der Sonne unterwegs – wir bauen ein Solarboot Jost Baum, Wuppertal Mit Illustrationen von Oliver Wetterauer Physik Den Aufbau und die Funktionsweise einer Solarzelle kennen; eine Reihen- und Parallelschaltung aufbauen können; über die Unterschiede zwischen Reihenund Parallelschaltung Bescheid wissen; den Bau eines Solarbootes planen und es mit einfachen Mitteln bauen Wissenswertes über Solarzellen U A Solarzellen sind Halbleiterbauelemente aus Silizium, in denen durch Lichteinstrahlung freie Ladungsträger entstehen. Zumeist wird dabei das Sonnenlicht genutzt. Im Bereich des p-n-Übergangs werden die Ladungsträger getrennt und es entsteht dort eine Spannung. Der p-n-Übergang befindet sich zwischen zwei Bereichen mit unterschiedlicher Dotierung. Beim Dotieren werden Fremdatome in das Halbleitermaterial eingebracht. Je nachdem, wie die Wertigkeit dieser Fremdatome ist, spricht man von einer n- oder einer p-Dotierung. Haben diese eingefügten Fremdatome überschüssige Elektronen, so handelt es sich um eine n-Dotierung. Es existieren dann überschüssige Elektronen, die für den Stromfluss genutzt werden können. Bei der p-Dotierung hingegen fehlen Elektronen, wodurch ein Stromfluss möglich wird. Zwischen dem p-n-Übergang entsteht eine Spannung. H C S R Um eine höhere Spannung zu erreichen, werden die Elemente in Reihe geschaltet. Beim Hintereinanderschalten von Spannungsquellen addieren sich die Spannungen. Schaltet man hingegen Spannungsquellen parallel, so kann man der Schaltung stärkere Ströme entnehmen als bei einer einzelnen Spannungsquelle. Auch durch ein Hintereinanderschalten von Solarzellen lässt sich so eine höhere Spannung erzielen. O V Didaktisch-methodische Hinweise Das Ziel der Unterrichtseinheit besteht darin, dass Ihre Schülerinnen und Schüler mit einfachen Mitteln ein Solarboot in Gruppenarbeit bauen. Zuvor lernen sie die Funktionsweise einer Solarzelle kennen. Diese wird dabei in stark vereinfachter und didaktisch streng reduzierter Form vorgestellt: Die Lernenden erkennen, dass die Sonnenstrahlung in der Solarzelle eine Ladungstrennung bewirkt und so eine Spannung entsteht. Sie schalten Solarzellen in Reihe und parallel und erkunden so im Versuch, bei welcher Schaltung der Propeller des Motors schneller läuft. Dabei sollten sie sich als Lernvoraussetzung schon einmal mit der Reihen- und Parallelschaltung beschäftigt haben. Das Unterrichtskonzept ist handlungsorientiert ausgelegt. Ihre Lernenden üben dabei nicht nur ihre praktischen Fertigkeiten, sondern trainieren auch ihre soziale Kompetenz. Zu den Materialien im Einzelnen In Material M 1 erfahren die Schülerinnen und Schüler anhand eines Lückentextes etwas über die Funktionsweise einer Solarzelle. Mit M 2 erkunden die Jugendlichen im Experiment den Einfluss des Einfallswinkels der Sonnenstrahlen auf die Leistungsfähigkeit der Solarzellen. In M 3 untersuchen die Schülerinnen und Schüler im Versuch die Reihen- und Parallelschaltung von Solarzellen. Sie erkennen, dass sich bei der Reihenschaltung aufgrund der Addition der Spannungen der Motor schneller dreht als bei der Parallelschaltung. zur Vollversion RAAbits Hauptschule 7–9 · Naturwissenschaften 101 3 von 12 Was hat es mit den Solarzellen auf sich? Foto: Thinkstock/ iStockphoto M1 Solarboot Mit Solarzellen, die auch Fotozellen heißen, kann die Sonnenenergie genutzt werden. Aufgabe 1: Solarzellen liefern nicht nur auf Hausdächern Strom. Wo kommen sie noch vor? Solarzellen auf dem Hausdach liefern den Haushalten Strom Aufgabe 2: Erfahre, wie eine Solarzelle funktioniert. Setze dazu die Begriffe aus dem Kasten in den Text ein. U A zwei – Energie – Sonnenlicht – leuchtet – Stromkreis – Elektronen – Metallkontakten – fließen Solarzellen wandeln die der Sonnenstrahlen in elektrische Energie um. H C Solarzellen haben Schichten aus Silizium. Die eine Schicht heißt n-Schicht (n = negativ), die andere p-Schicht (p = positiv). bewirkt, dass Elektronen angeregt und aus ihren Bindungen „herausgerissen“ S R werden. Diese bewegen sich zu den Metallkontakten der n-Schicht. Dort entsteht ein Elektronenüberschuss. Dort, wo die Elektronen „herausgerissen“ werden, entstehen „Löcher“. Sie wirken wie positive Ladungen. Die positiven O V Ladungen sind an der p-Schicht. Dort herrscht also ein Elektronenmangel. So entsteht eine elektrische Spannung, da die freien Elektronen in die „Löcher“ wollen. Eine Sperrschicht am p-n-Übergang verhindert aber den Ladungsausgleich. Schließt man den durch Anschluss eines Verbrauchers (z. B. einer Glühlampe), fließt ein Strom. Die Glühlampe Verbraucher . Sonnenstrahlen Metallkontakte (Elektronenüberschuss) n-Schicht p-n-Übergang p-Schicht positive Ladungen So funktioniert eine Solarzelle zur Vollversion 4 von 12 RAAbits Hauptschule 7–9 · Naturwissenschaften 101 Solarboot Aufgabe 1: Solarzellen liefern nicht nur auf Hausdächern Strom. Wo kommen sie noch vor? Manche Taschenrechner verwenden anstatt von Batterien Solarzellen als Stromlieferanten. Solarzellen versorgen zudem Parkautomaten, Ladegeräte, Uhren, Solarzellen auf dem Hausdach liefern den Lampen und Spielzeug mit Strom. Haushalten Strom Foto: Thinkstock/ iStockphoto Lösung (M 1) Aufgabe 2: Erfahre, wie eine Solarzelle funktioniert. Setze dazu die Begriffe aus dem Kasten in den Text ein. zwei – Energie – Sonnenlicht – leuchtet – Stromkreis – Elektronen – Metallkontakten – fließen Solarzellen wandeln die Energie der Sonnenstrahlen in elektrische Energie um. Solarzellen haben zwei Schichten aus Silizium. Die eine Schicht heißt n-Schicht (n = negativ), die andere p-Schicht (p = positiv). Sonnenlicht bewirkt, dass Elektronen angeregt und aus ihren Bindungen „herausgerissen“ werden. Diese Elektronen bewegen sich zu den Metallkontakten der n-Schicht. Dort entsteht ein Elektronenüberschuss. Dort, wo die Elektronen „herausgerissen“ werden, entstehen „Löcher“. Sie wirken wie positive Ladungen. Die positiven Ladungen sind an der p-Schicht. Dort herrscht also ein Elektronenmangel. So entsteht eine elektrische Spannung, da die freien Elektronen in die „Löcher“ fließen wollen. Eine Sperrschicht am p-n-Übergang verhindert aber den Ladungsausgleich. Schließt man den Stromkreis durch Anschluss eines Verbrauchers (z. B. einer Glühlampe), fließt ein Strom. Die Glühlampe leuchtet. U A H C S R Hinweise Zeigen Sie als Einstieg eine Solarzelle. Lassen Sie Ihre Lernenden sich spontan dazu äußern. Einige wissen bestimmt, dass Solarzellen Strom liefern. Demonstrieren Sie dies, indem Sie mit der Solarzelle einen kleinen Elektromotor betreiben. Fragen Sie nach weiteren Anwendungsmöglichkeiten von Solarzellen. Dabei sollten alltagsnahe Beispiele zur Sprache kommen (z. B. Taschenrechner, Solarzellen auf dem Hausdach, Ladegeräte, Lampen etc.). Erklären Sie das Funktionsprinzip von Solarzellen mit der Zeichnung in M 1 (Zeichnung zuvor auf Folie kopieren und dann mit dem Overheadprojektor zeigen). Voraussetzung für das Verständnis ist, dass den Jugendlichen einige bedeutende Begriffe und Sachverhalte bekannt sind. Diese sollten Sie zuvor unbedingt durchnehmen. So muss der Begriff „Elektron“ bekannt sein. Die Lernenden sollten wissen, dass Elektronen negative Teilchen sind, die um einen positiv geladenen Atomkern kreisen. Zudem sollte ihnen klar sein, dass ein elektrischer Stromfluss zustande kommt, indem negative Ladungen (Elektronen) im geschlossenen Stromkreis fließen. Die Begriffe „Stromstärke“ und „Spannung“ sollten Sie ebenfalls bereits durchgenommen haben. Auf dieses Vorwissen bauen Sie dann auf, wenn Sie an der Zeichnung von M 1 im Unterrichtsgespräch die Funktionsweise der Solarzellen besprechen. Erklären Sie, dass Solarzellen aus zwei verschiedenen Schichten des Halbleiters Silizium bestehen (n-Schicht, p-Schicht). Machen Sie den Schülerinnen und Schülern deutlich, dass die Sonnenenergie in der Solarzelle zu einer Ladungstrennung führt: An der n-Schicht sammeln sich Elektronen und es entsteht ein Elektronenüberschuss. An der p-Schicht hingegen sind Atome, denen ein Elektron fehlt und die daher positiv geladen sind. Damit den Lernenden dies klar wird, verwenden Sie aus didaktischen Gründen eine bildhafte Sprache: Sprechen Sie davon, dass die Elektronen durch das Sonnenlicht aus ihrem Platz im Atom „herausgerissen“ werden und dann dem Atom „fehlen“. Es entstehen dort „Löcher“ und die Atome sind positiv geladen. Die Elektronen wandern dann zur n-Schicht, weshalb dort ein Elektronenüberschuss entsteht. O V zur Vollversion RAAbits Hauptschule 7–9 · Naturwissenschaften 101 M4 Solarboot 9 von 12 Wir bauen ein Solarboot Baut jetzt euer eigenes Solarboot und geht mit ihm auf große Fahrt. Das benötigt ihr 1 Lüsterklemmleiste 2 Solarzellen 1 Solarmotor mit Propeller 1 Klemme (zum Befestigen des Solarmotors) 1 Stück Holz (auf diesem Holzblock befestigt ihr die Klemme mit dem Motor) Klingeldraht 1 Holzschraube (zum Befestigen der Klemme auf dem Holzblock) doppelseitiges Klebeband für den Schiffsrumpf: Sperrholz oder 2 Plastikflaschen oder 1 Styroporplatte Werkzeuge: Abisolierzange, Schraubenzieher, Seitenschneider Aufgabe 1 Solarzellen Foto: Jost Baum S R O V Solarmotor mit Propeller H C Foto: Michael Frey U A Foto: Jost Baum – – – – – – – – – – Lüsterklemmleiste Bald beginnt ihr mit dem Bootsbau. Doch zuvor müsst ihr euch genau überlegen, wie ihr euer Boot am besten baut. Beantwortet dazu die folgenden Fragen. a) Welches Material ist für den Bootsrumpf am besten geeignet? Wägt die Vor- und Nachteile folgender Materialien ab: 1. Sperrholzplatte 2. Styroporplatte 3. zwei leere Plastikflaschen Notiert hier eure Überlegungen: b) Ist eine Parallel- oder eine Reihenschaltung der Solarzellen besser? Tipp Berücksichtigt eure Erkenntnisse bei euren Versuchen mit Solarzellen in Reihen- und Parallelschaltung. zur Vollversion