Vorlesungsskript für „Einführung in die Psychologie“ „inoffiziell“ Was ist Psychologie? Die Gegenstände der Psychologie sind: Verhalten, Erleben, Bewusstsein des Menschen. Deren Entwicklung über die Lebensspanne. Deren innere (im Individuum angesiedelte) Bedingungen und Ursachen. Deren äußere (in der Umwelt lokalisierte) Bedingungen und Ursachen. Psychologie setzt sich zusammen aus: Wissenschaft. Erkenntnissen über das Verhalten. Aus verschiedenen Methoden zu seinen Untersuchung. Sowie aus einen Reihe von Techniken. Zielsetzung der Psychologie: Das Messen und Beschreiben des Verhaltens (Korrelation). Die Erklärung des Verhaltens. Die Vorhersage von Verhalten. Die Kontrolle von Verhalten. Psychologie befasst sich mit einer wissenschaftlichen Vorgehensweise, um eine Zielsetzung zu erfüllen, das heißt, sie gründet ihre Schlussfolgerungen über menschliches Verhalten auf das, was man als empirisch, als wahr nachweisen kann. Was Psychologie nicht ist! Psychologie sollte nicht verwechselt werden mit einer der vielen verschiedenen anderen Methoden, die von sich behaupten, Verhalten vorherzusagen oder zu verstehen. 1) Astrologie 2) Intuition oder „gesunder Menschenverstand“ 3) Graphologie 4) Weissagung 5) Guruverehrung 6) „Experten“ - Meinungen d.h. Ehrfahrung von Freunden, Eltern,... Werbung Supervision Verkehr Gerichtsgutachter Forensikh Kommunikation SozialPsychologen Organisation (Arbeitswelt) Psychologie Familie Arbeitsumgebung (Ergonomie, Design) Kognitive Psychologie EntwicklungsPsychologen Schule Klinische Störung Forschung Fragestellung, theoretische Ansätze und Methoden Zielsetzung der Psychologie Beschreibung Je sauberer die Methode und Auswertung desto präziser ist die Endaussage. Erklären Was impliziert Ursachen Wirkungen wie komme ich zum Experiment Vorhersagen Was wird ganz sicher Eintreten Verhaltenskontrolle Bedingungen im Griff haben in denen „es“ auftritt (Basis der Pädagogik) Wahrnehmung, wie verhält man sich ⇒ Gegenstand der Psychologie (Emotionen auch) Maße finden Beziehungen zwischen Phänomenen & Methoden nicht jede Methode passt zum Phänomen und umgekehrt Phänomenabhängigkeit der Methode Phänomen / Methode Validierung / Operrationalisierung Fragestellung / Interview Beobachtung Man kann nicht Schlüsse aus einer einfachen Frage ziehen, man muss immer das Verhalten mit einbeziehen und zum Fehlerausschluss immer eine Kontrollfrage hinzuziehen. Validierung ⇒ Problem ⇒ starke Interdependenz zwischen Phänomen und Methode behaviorale (Verhaltensebene) Physiologische (Puls, Schweiß, Augen, Körperanzeichen, Mimik, Stimme, Körperhaltung, Psychohormone,...) Subjektiv Störvariablen SV; Abhängigkeitsvariable AV; Unabhängige Variable UV; % Fehler Alkohol und Fahrtüchtigkeit Spurhaltung RT UV: VP: AV: SV: 0,0 0 0,3 0,5 0,8 Gewicht der VP, Magenfüllung, Fahrtüchtigkeit, Schlaf, Drogen, Gewöhnung, (Wetterfühligkeit); Fahrbedingungen, Fahraufgabe leicht/schwer, Positionseffekt, Alter, Versuchsfahrzeug, Experimentalangst“, Geschlecht Konstant halten Störvariablen - Kontrolle Ausbalancierung Pläne Versuchsperson durchläuft jede Phase ⇒ abhäng. Plan Ganze Gruppe macht eine Stufe ⇒ unabhäng. Plan Parallelisieren alle Personen gleiche Bedingungen Base-Line Fahrtüchtigkeit vor dem Experiment Erwartungskontrollgruppe (Placebogruppe) 0 kein 0 ja (kein) 0,2g ja (ja) 0,2g kein (ja) Koffein Man muss immer irgendwie (wichtig durch verschiedene Versuche) an Daten kommen Bestimmte Datenerfassung: Bsp. Reaktionszeit: Daten Verarbeiten Mittelwertberechnen ( zusammenfassen ) die 24 Einzelergebnisse ( Folie ) werden zu einem einzigen Wert zusammengefasst 1 Mittelwertperson Einwand der Mittelwert ist ungenau da die langsamen und schnelleren Werte nicht berücksichtigt werden beim umsetzen des Mittelwertes Man sieht den Werten nachher nicht mehr an aus Welchen Daten sie stammen Man kann keine exakten Differenzen machen Bezugssystem von Dingen differiert Es gibt keine gleichen Abstände bei der Ordinalskala Intervallskala gleiche Abstände Zahlen sind universell Bestimmte Verfahren setzten best. Datenerfassung voraus Generell bei Daten kann man zwei Dinge machen 1) Mittelwerte (Maße der Zentralen Tendenz) 2) Abweichung vom Mittelwert (Dispersionsmaße) Systematische Verteilung = Gaustverteilung Skalenniveaus Verteilung der Daten Mittel 1) Arithmetisches Mittel -> Mittelwerberechnung n AM = X = Σ Xi I=1 . n 2) Modus Modalwert der häufigste Wert einer Verteilung 3) Median Der Punkt in einer Datenauflistung der genau mittig ist 50% drüber und 50% drunter Modus Modalwert Keine Vorrausetzung Informationsreichste Maß Median Setzt Ordinalniveau voraus Bei geringeren Messwertzahlen (und stets „schiefen“ Skalen) Mittelwert nur für Intervalldaten Beim Gaustischen Verteilungsfall AM Mo Mol gleich Die Dispersionsmaße Varianz Mittelwert ⇒ berechne: Individuellen subtrahierenden Mittelwert, quadriere und teile durch n n n i=1 i=1 i=1 n → Σ Xi = 3; Σ(Xi – X) = ; Σ (Xi – X)2 . n aus der Varianz die Wurzel ziehen ⇒ Standartabweichung n √ Σ ( Xi – X)2 i=1 ., n Entwicklung normativ und ethnisch diskutiert beobachtet Leben und Verhalten über die Lebenspanne wie Entwickelt sich jemand gibt nur statistisch gebundene Normen Versuchspläne ganz saubere Messung von Anfang bis Ende = Längsschnitt (mehrere (gleiche) Versuchspersonen über längere Zeitspanne) gl. Stichprobe Querschnitt ein Messzeitpunkt verschiedene Stichproben kann es häufigeres wiederholen, zu einem differenziertem Bild kommen Mischung = Kohorten Plan, Sequenzieller Versuchsplan Zeit in der wir Leben wirkt sich auf unsere Entwicklung aus Welche Phänomene sind sinnvoll sequenziell zu messen Moralentwicklung Gesellschaftliches Umfeld / soziale Psychologie Alter; kritische Variable in der Entwicklung (Moderator) Fähigkeiten zum bestehenden Alterszeitpunkt sensible Periode Prägungszeit, Reize und Verhaltensweisen die sich zum momentanen Zeitpunkt entwickeln dispositionell geprägte Zeitpunkte (Wahrnehmung) z.B. Tiefensehen Wie entwickelt sich was? Erleben und Verhalten in der Lebensspanne Wann ist Entwicklung normal und wann nicht Fähigkeiten des Säuglings Entwicklung der Sprache Kognitive Entwicklung Moral Entwicklung Soziale – emotionale Entwicklung Säugling Visuelle Fähigkeiten noch stark eingeschränkt (unscharf manchmal noch gar nicht richtig ausgebildet, Pupille nur 0,9 mm) Hören auch schon vor der Geburt, aber auch noch nicht vollkommen entwickelt Geruch ⇒ Orientierung nur nach Geruch, Erkennung nach Geruch, ausgebildeter Sinn ( im Alter nur noch Sekundär; verlassen uns wenig auf Geruch; keine Sprache für Geruch; Geruch tabuisiert; wegen Sexualität sozial überformt; ältester Gehirnstamm) Motorik Erkennung/Störung Nichterkennung/Störung Störung vorhanden „HIT“ Treffer Auslassung Störung nicht vorhanden false alarm correct rejection falscher Alarm korrekte Zuweisung Frage sind meine Kinder Normal? Frage: Welche der beiden Fehler ist Schlimmer? Bsp.: Sprache Wer nach 24 Monaten nicht 50 Worte beherrscht ⇒ Problematik Die Auslassung ist dramatischer als der falsche Alarm, weil die Sprachentwicklung auch Kognitive Denkweise eingehend und das kann nicht wieder ausgeglichen werden ⇒ schlimmste folge Kind kann nur sehr schlecht sprechen Möglichst früh feststellen Kind braucht Schulung Sprachschulung = kognitive Schulung Falscher Alarm ist abhängig von Leistungsdruck ⇒ geht zwar teilweise auf Kosten des Selbstbewusstseins aber das ist Leichter wieder auszugleichen Kinder die unter 50 Worte sprechen nach 18 Monaten = Late Talker (Risikokinder) Folgen sind ggf. soziale Anpassunkschwierigkeiten Sprache stark gesellschaftlich und sozial gebunden Nach Schwellenwert Wortexplosion ⇒ Entwicklung der Grammatik Jungen mehr gefährdet als Mädchen Werden immer mehr zur Verbalen Gesellschaft Wie geht kognitive Entwicklung (Jean Piaget 1819) Prozess aus einer Anpassungsleistung an die Umwelt (Anpassung = Adaption) Assimilation: Fügt sich in vorhandene Schemata ein, Schemas sind Aufbau von Metawissen kognitiv = erkennen des Zusammenhangs Akomodation: Schemata werden selbst verändert um fehlerhafte Informationen auszudifferenzieren durch zunehmende Erfahrung stabilisiert Stadien des Spracherwerbs Lallstadium: erstes wirkliches Sprachstadium, direkt nach der Geburt geht bis 8-9 Monate Stimmbänder bilden , ausbilden, Zunge (Laute) kontrollieren Gaumen, Atmung (nicht verschlucken), Lippen (Dentale Lautzunge) verzögertes Lallstadium weißt schon auf Störung hin. Gehör: Kontrolle, dass man sich selbst hört zur Kontrolle, laute hören – erkennen, nachmachen. Ohne hören Sprechen eminent erschwert. Einwortstadium: ab 1 Jahr zwar nicht so produktiv, Übergeneralisation (kognitive Entwicklung) (alles Mund – alles Hund...), bildet erst das Schema, Gedächtnis das es an bestimmten Merkmalen das „gelernte „ Wort anwendet. Zweiwortstadium: Mehrere Sprachmotivationen ( Substantiv + Substantiv, Substantiv + Verb), paraverbale Fähigkeiten prosotische Merkmale, Verbal eine Sprachform (paraverbal = Wortbegleitend) Telegrammstiel: soviel entscheidende Worte, dass es reicht, eine Aussage zu verstehen; verdeutlicht Intention Kognitive Schemen angedeutet aber noch nicht ausgeprägt. 18-20 Monate: lernen 10 – 20 Worte am Tag (Wortexplosion) Lallstadium als Entwicklungsstadium zu betrachten. Im Zentrum steht das Wort, braucht Wahrnehmung im gesellschaftlich sozialem Sinne, Wahrnehmung Sprachlicher Vorraussetzung Beide Prozesse gleichen sich aus (Äquilibration) Entwicklung schaukelt sich hoch, Abwechselnd Assimilation/ Akomodation Piaget Denkentwicklung beginnt mit der Geburt ist in vier Stufen aufgeteilt Schema ⇒ kognitives Regelwerk Aus bestimmten Verhaltensweisen entwickeln sich Regeln Kind macht neue Erfahrung und bildet Regeln für sein Schemata Akomodation ist immer eine Erweiterung zu einer höheren Ebene Die vier Stufen 1) Sensumotorische Entwicklung (0-2J.) gelernte Reflexe Kausal-Beziehung 2) Voroperatorisches Denken (2-7J.) Suchen, Gegenstandsdasein unabhängig von der Wahrnehmung, komplexeres Nachahmen (Aufnehmen/Abspielen) Erst am Ende vollständige Entwicklung erreicht, das Gegenstände die man nicht mehr sieht, trotzdem noch existent sind. Egozentrismus: Kind kann nichts anderes, als sich selbst in Bezug auf die Welt zu sehen( am Ende soll das Kind dazu fähig sein sich davon loszulösen ) Es ist nur das existent, was es aus seiner Perspektive sieht, am Ende kann es die Perspektive wechseln Kind kann nicht mehrere Aspekte in Relation bringen, ist erst am Ende der Phase möglich 3) Konkret - operatorisches Denken (7-11J.) mit Zahlen soll am Ende umgegangen, gerechnet werden Symmetrieverständnis ( Spiegelung ) 4) Formal - operatorisches Denken (ab 11J.) mit 14-15J. Struktur des Denkens vollendet logische Multiplikation von Objekten versucht unter welchen Umständen was passiert Flexibilisierung, unabhängig von Wahrnehmung abstraktes Denken Heutige Piaget-Fälle EURO / DM RECHTSVERKEHR / LINKSVERKEHR Kohlberg Moralentwicklung Hängt mit Egozentrismus zusammen Interviewdaten mit Jugendlichen Es gibt sechs Stufen der Moralentwicklung; die meisten Erwachsenen bleiben bei 3-4 stehen Mit 16 Jahren ist die Entwicklung abgeschlossen Sozial – Emotional Entwicklung Untersuchung von Harlow, 1965-66 Rhesus – Affen werden nach der Geburt von Ihrer Mutter getrennt Sie werden bei einer künstlichen Mutter untergebracht (Mutter ist in der Lage Nahrung zu geben) Wie reagiert der Affe auf die Einflüsse ⇒ es stellt sich die Frage der Entwicklung Die kleinen Rhesus – Affen bevorzugen das Handtuchmodell der Mama dem eines Drahtgestells Es scheint zu einer völlig normalen Entwicklung zu kommen Bei der Geschlechtsreife treten plötzlich Probleme auf, es kommt zu keinem Sexualleben, weder ein Hetero- noch Homosexuelles Verhalten wird festgestellt. Zudem ist kein Brutpflegeverhalten ausgeprägt, es kommt sogar zu Aggressionen. ⇒ es scheint, das die Sozial – Emotionale Entwicklung nicht vorhanden ist. Das eigene Brutverhalten wird durch das Brutverhalten der Mutter geprägt Es fehlte der aktive Austausch zwischen dem Affen und der „Kunst – Mama“ Die Umwelt hat einen enormen Einfluss auf die Entwicklung Wenn die getrennten Affenkinder zu zweit waren (von der Mutter getrennt), kam es zu einem besseren Verhalten, da interaktives Verhalten untereinander vorhanden ist. Es handelt sich um Paradigmen, die man empirisch benutzt, um eine Entwicklung zu beschreiben; sie bedingen sich, hängen voneinander ab In den ersten 14 Jahren kommt es beim Menschen zur stärksten Entwicklung, trotzdem geht die Entwicklung danach noch weiter. Wahrnehmung Erleben und Verhalten des Menschen in seiner Interaktion mit den Sinnesorganen. 1890 Psychophysik Wahrnehmung muss eindeutige Formen erkennen Schwindelt Eindeutigkeit vor Das Auge Das Licht tritt auf der einen Seite auf/ein und wird aber erst auf der anderen Seite verarbeitet. Dort liegt die Netzhaut ( RETINA); dort kommt es zu einer Weiterleitung an das Gehirn; die Retina teilt sich in zwei Hälften, die Hemiretinae. Sie liegen einmal Temporal (Schläfenseite) und Nasal (Nasenseite), getrennt durch den Sehnerv. Diese Stelle heißt Papille oder einfacher, der blinde Fleck. Die Stelle des „schärfsten Sehens“ heißt Forea, man fixiert ein Objekt immer mit beiden Forea Man unterscheidet zwischen den „schwarz-weiß“ sehenden Stäbchen und den „farb“ sehenden Zapfen. Die Forea besteht nur aus Zapfen. Der Rest der Retina ist mit Zapfen und Stäbchen bestückt, wobei die Stäbchen hier in der klaren Überzahl sind. Die Zapfen haben eine 1:1 Leitung zum Gehirn, während die Stäbchen zusammengefasst (Signalkonvergenzprinzip) zum Gehirn geleitet werden. Täuschung der Wahrnehmung Die Sehbahnen der Augen sind ein ungewöhnliche Phänomen, sie gehen von dem einen Auge in das andere mit über. Dort, wo sich beide Bahnen treffen/kreuzen, befindet sich die Forea, also die Stelle des schärfsten Sehens Es kommt zu einem gekippten, spiegelverkehrten, geschärften Bild, was im Gehirn bearbeitet wird. Das Zusammensetzen des eigentlichen Bildes findet also nicht im Auge statt, sondern erst später Augenbewegungen gehören mit zu den schnellsten Bewegungen des Körpers. Da wären: 1) Sakkaden ⇒ sprunghafte Augenbewegungen Progressionen ⇒ in Leserichtung / Regressionen ⇒ gegen Leserichtung 2) Augenfolgebewegungen ⇒ langsam bewegend, kontinuierlich folgend 3) Nystagmus ⇒ patolog. Ständige flatterhafte Sehbewegung, kleine ruckartige Augenbewegung 4) Mikrotremor ⇒ ganz kleiner Winkelgrad ( ständig vorhanden) Augenbewegungen sind zentral gesteuert, sind kaum beeinflussbar Messbare Eigenschaften beim Auge: 1) Größe der Sakkaden ( kam durch lernen vergrößert werden ) 2) Fixationsdauer ( Progr. 300-500 ms / Regr. 150-250 ms ) Das Auge wird durch sechs Muskeln und drei Nerven vom Gehirn gesteuert. Es gibt ein sogenanntes Führungsauge. Diese fixiert ein Objekt genau an, während das andere Auge diesen Punkt verfehlt. Die Informationen beider Augen zusammen geben aber den Anvisierten Punkt genau da, da die Information vom Führungsauge Priorität hat . Das Führungsauge bringt in vielen Situationen die bessere Leistung Wozu haben wir dann 2 Augen? Sie ermöglichen uns z. B. Tiefensehen. Alle Informationen werden später im Gehirn verarbeitet und berechnet.