Gesundheitsamt Dr. Becker, Medizinaloberrätin Ihr Gesundheitsamt informiert zu Infektiöser Gelbsucht durch das Hepatitis-C-Virus Die Hepatitis C ist eine durch das Hepatitis-C-Virus ausgelöste, meist chronisch verlaufende Leberentzündung. 2 – 3% der Weltbevölkerung sind nach Angaben der WHO chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert, in Deutschland schätzungweise 0,3 – 0,4% der Bevölkerung. Übertragungswege: In erster Linie wird das Hepatitis-C-Virus über Blut übertragen wie beim gemeinsamen Spritzentausch sowie durch Übertragung von infizierten Blutprodukten. Seitdem das Virus 1988 identifiziert wurde, spielt dieser Übertragungsweg keine wesentliche Rolle mehr, da Blutspender regelmäßig getestet werden. Obwohl das Virus auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Tränen, Schweiß und Sperma nachweisbar sein kann, ist eine Übertragung durch diese Körperflüssigkeiten sehr unwahrscheinlich. Eine sexuelle Übertragung ist grundsätzlich möglich, das Risiko ist im Allgemeinen gering, solange keine anderen sexuell übertragbaren Krankheiten vorliegen. Das Risiko für eine Infektion des Kindes im Rahmen von Schwangerschaft und Geburt ist bei einer sonst gesunden Mutter gering, liegt bei 1 – 6%. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Virusübertragung durch Stillen eher unwahrscheinlich. Betroffene Mütter sollten sich hierzu jedoch speziell beraten lassen. Inkubationszeit Meist 7 – 8 Wochen, in Einzelfällen 2 – 26 Wochen. Krankheitsverlauf: Bei etwa 75 % der Betroffenen verläuft die Infektion unbemerkt oder nur mit leichten grippe-ähnlichen Symptomen. Nur 25% der Infizierten erkranken an einer oft milden Leberentzündung mit Erhöhung der Leberwerte. Schwere Verläufe sind selten. Nur bei 15 – 50% der Infizierten heilt die Infektion aus. Bei 50 – 85% entwickelt sich eine chronische Hepatitis, oft unbemerkt oder mit unspezifischen Symptomen wie die Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Leistungsschwäche, Juckreiz und Gelenkbeschwerden verbunden. In diesem Stadium können Schwankungen der Leberwerte feststellbar sein. Bei bis zu 35% der chronisch Infizierten entwickelt sich nach 20 – 25 Jahren eine Leberzirrhose, bei Vielen (2-5% jährlich) ein Leberzellkrebs. Diagnostik: Durch eine Blutuntersuchung kann auch eine länger zurückliegende Infektion durch das Hepatitis-C-Virus festgestellt werden sowie eine evtl. chronische Hepatitis-C und die aktuelle Ansteckungsfähigkeit. Die spezielle Identifikation des Virus-Genotyps aus dem Blut ist wichtig, um die Möglichkeiten einer medikamentösen Behandlung prüfen zu können. Dauer der Ansteckungsfähigkeit: Diese kann nicht genau angegeben werden, ist aber gegeben, solange Virusbestandteile im Blut nachweisbar sind. Therapie: Bei Patienten, bei denen die Infektion nicht spontan ausheilt, kann eine längerfristige antivirale Therapie durchgeführt werden. Die Erfolgsaussichten einer derartigen Behandlung sind umso besser, je früher begonnen wird. Nicht bei jedem Patienten kann das Virus eliminiert werden. Chronisch Hepatitis-C-Infizierten wird eine Impfung gegen das Hepatitis-A- und –BVirus empfohlen. Präventive Maßnahmen: Eine Impfung gegen Hepatitis-C steht derzeit noch nicht zur Verfügung, Impfstoffstudien werden durchgeführt. Die derzeit einzige Maßnahme ist Hygiene, d.h. Schutz im Zusammenhang mit möglichen Blutkontakten. Falls sie weitere Fragen zu dieser Erkrankung haben, wenden Sie sich bitte an ihr Gesundheitsamt (für Ingolstadt Tel.: 0841/305-1461, e-mail: [email protected]) oder Ihren Hausarzt bzw. Kinderarzt. Informationen auch unter www.rki.de.