Stabsabteilung Unternehmenskommunikation Pressesprecherin: Dr. Isolde Schäfer Pressemitteilung Tel.: 0941 944-4200 Fax: 0941 944-4488 [email protected] ● www.ukr.de Regensburg, 28.10.2014 Kinderlähmung vor dem Aus? Bei der Viruserkrankung Poliomyelitis (Kinderlähmung) kommt es in schweren Fällen zu Lähmungen, die bei zwei Drittel aller Betroffenen ein Leben lang bestehen bleiben. Dabei kann durch konsequentes Impfen die Ansteckung vermieden werden. Anlässlich des Welt-Poliotags am 28. Oktober 2014 weist das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) auf das Beratungsangebot in der wöchentlichen Impfsprechstunde hin. Eine Impfung soll vor der Ansteckung mit bestimmten Krankheiten schützen. Durch ein flächendeckendes und konsequentes Impfprogramm können Krankheiten sogar ganz ausgerottet werden. So erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1979 die menschliche Bevölkerung weltweit für pockenfrei. Eine Krankheit, bei der dies ebenfalls in naher Zukunft gelingen kann, ist die umgangssprachlich als Kinderlähmung bekannte Poliomyelitis. Poliomyelitis, kurz auch Polio genannt, zählt zu den schwerwiegendsten Viruserkrankungen weltweit. Das Polio-Virus weist in der Umwelt eine sehr gute Überlebensfähigkeit auf und wird über Schmierinfektionen übertragen. Insgesamt gibt es drei Arten von Polio-Viren. Sie unterscheiden sich im Aufbau, jedoch nicht in ihrer pathologischen Wirkung. Eine Infektion mit Polio kann sehr unterschiedliche Krankheitsverläufe haben. In 90 Prozent aller Fälle zeigen sich nach einer Infektion keine Symptome. Vielmehr kommt es – vom Infizierten unbemerkt – wie bei einer Impfung zur Bildung von Antikörpern. Die restlichen Infizierten entwickeln in den meisten Fällen unspezifische Leitsymptome wie Fieber, Kopfschmerz oder Übelkeit, womit Polio im Anfangsstadium vielen anderen Krankheitsbildern gleicht. Bei etwa zehn Prozent der symptomatischen Patienten wird das zentrale Nervensystem geschädigt. Betroffen sind die sogenannten Motoneuronen, die im Rückenmark für die Steuerung der Muskulatur Hausadresse: Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg ÖPNV: RVV Linien 6 und 19 Universitätsklinikum Regensburg Anstalt des öffentlichen Rechts Vorstand: Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Oliver Kölbl (Vorsitzender) Kaufmännischer Direktor: Dipl.-Kfm. Klaus Fischer Pflegedirektor: Alfred Stockinger Dekan der Fakultät für Medizin: Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert zuständig sind. Je nach Schweregrad ist die Schädigung bleibend oder aber teilweise reversibel. Bei einem geringen Prozentsatz der Polio-Erkrankten kann es zur Lähmung der Atemmuskulatur und zum Tod kommen. Nur in seltenen Einzelfällen können PolioErkrankte auch die komplette Funktionalität ihrer Muskulatur wiedererlangen. Zuverlässiger Schutz durch Impfung Den zuverlässigsten Schutz vor einer Ansteckung mit Polio bietet die Impfung. Seit dem Jahr 1998 kommen in Deutschland hierfür ausschließlich Totimpfstoffe zum Einsatz. Bei einem Totimpfstoff werden nur Teile des Erregers oder abgetötete und damit nicht mehr vermehrungsfähige Erreger verabreicht. Gerade in Deutschland machte sich aber in den letzten Jahren eine gewisse Impfmüdigkeit breit. „Man sollte jedoch weltweit unbedingt an der Impfindikation festhalten, denn nur durch flächendeckendes Impfen kann es tatsächlich gelingen, die Krankheit letztendlich auszurotten“, so Professor Dr. Barbara Schmidt, Virologin am Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg. Zur Beratung über die Notwendigkeit von Impfungen bei bevorstehenden Reisen oder zur allgemeinen Überprüfung des individuellen Impfstatus bietet das Institut für Mikrobiologie und Hygiene am UKR eine wöchentliche Impfsprechstunde an. Hier können auch gleich Impfungen vorgenommen werden. Eine offene Sprechstunde findet jeden Dienstag von 15:30 bis 17:30 Uhr statt. Feste Beratungstermine sind donnerstags in der Zeit von 9:00 bis 11:00 Uhr möglich (www.imhr.de/aktuelles/impfsprechstunde). Hintergrund: Weltweite Polio-Situation Seit Jahresbeginn infizierten sich weltweit 247 Menschen neu mit Poliomyelitis, davon allein 210 in Pakistan (Stand: Oktober 2014). In Deutschland ist das Risiko einer Ansteckung mit dem Virus verschwindend gering. Hier kam es im Jahr 1961 zur letzten Polio-Epidemie und zu einzelnen Fällen von Polio-Erkrankungen in den 1980er Jahren. Grund für den schnellen Rückgang an Neuinfektionen mit dem aggressiven Virus war die Einführung eines über die Verdauungswege aufgenommenen Impfstoffes (Schluckimpfung). Unter dem Motto „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist grausam“ führte die Impfung innerhalb kürzester Zeit zu einer hohen Immunität gegenüber der Krankheit in Deutschland. Dank eines global konsequenten Impfprogramms gelten die meisten Länder heute als zertifiziert poliofrei. Ein Land wird dann als poliofrei ausgewiesen, wenn binnen drei Jahren keine Fälle mit Neuinfizierungen auftreten. Jüngstes poliofrei gemeldetes Land ist seit 2012 Indien. Komplett verschwunden ist die Krankheit aber noch nicht. Neben Pakistan und Afghanistan tritt die Krankheit aktuell noch in West- und Ostafrika auf. Nach Schätzungen der WHO ist durch das Impfprogramm eine weltweite Ausrottung der Poliomyelitis bis Seite 2 von 3 PM Welt-Poliotag ca. 4.700 Zeichen zum Jahr 2018 möglich. Das Universitätsklinikum Regensburg auf einen Blick Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist deutschlandweit eines der modernsten und leistungsfähigsten Klinika. Jährlich werden hier etwa 31.500 stationäre sowie ca. 125.500 ambulante Patienten versorgt. Von insgesamt 1.087 universitär betriebenen Betten der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg hält das UKR 833 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze bereit. In 26 human- und zahnmedizinischen Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen beschäftigt das Universitätsklinikum Regensburg mehr als 4.100 Mitarbeiter. Neben der Krankenversorgung der höchsten Versorgungsstufe ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin für die Ausbildung der Studierenden und für die Forschung verantwortlich. Aktuell sind etwa 1.900 Studierende der Human- und Zahnmedizin immatrikuliert. Durch die enge Verbindung von international renommierter medizinischer und wissenschaftlicher Kompetenz garantiert das UKR den Patienten Versorgung auf höchstem Niveau. Kontakt Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg Anita Fürst Unternehmenskommunikation Tel.: 0941 944-4200 Fax: 0941 944-4488 [email protected] www.ukr.de Professor Dr. Barbara Schmidt Leiterin Virologie Medizinische Mikrobiologie und Hygiene Tel.: 0941 944-6404 [email protected] www.imhr.de Bilder UKR_Impfpass.jpg Der Impfpass dient als Nachweis für alle verabreichten Impfungen und gibt Auskunft über fehlende oder aufzufrischende Impfungen. Bildquelle: UKR Seite 3 von 3 PM Welt-Poliotag ca. 4.700 Zeichen