ukr_welt-poliotag - Universitätsklinikum Regensburg

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Regensburg, 28.10.2014
Kinderlähmung vor dem Aus?
Bei der Viruserkrankung Poliomyelitis (Kinderlähmung) kommt es in schweren
Fällen zu Lähmungen, die bei zwei Drittel aller Betroffenen ein Leben lang
bestehen bleiben. Dabei kann durch konsequentes Impfen die Ansteckung
vermieden werden. Anlässlich des Welt-Poliotags am 28. Oktober 2014 weist
das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) auf das Beratungsangebot in der
wöchentlichen Impfsprechstunde hin.
Eine Impfung soll vor der Ansteckung mit bestimmten Krankheiten schützen. Durch ein
flächendeckendes und konsequentes Impfprogramm können Krankheiten sogar ganz
ausgerottet werden. So erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Jahr 1979 die
menschliche Bevölkerung weltweit für pockenfrei. Eine Krankheit, bei der dies ebenfalls in
naher Zukunft gelingen kann, ist die umgangssprachlich als Kinderlähmung bekannte
Poliomyelitis.
Poliomyelitis, kurz auch Polio genannt, zählt zu den schwerwiegendsten
Viruserkrankungen weltweit. Das Polio-Virus weist in der Umwelt eine sehr gute
Überlebensfähigkeit auf und wird über Schmierinfektionen übertragen.
Insgesamt gibt es drei Arten von Polio-Viren. Sie unterscheiden sich im Aufbau, jedoch
nicht in ihrer pathologischen Wirkung. Eine Infektion mit Polio kann sehr unterschiedliche
Krankheitsverläufe haben. In 90 Prozent aller Fälle zeigen sich nach einer Infektion keine
Symptome. Vielmehr kommt es – vom Infizierten unbemerkt – wie bei einer Impfung zur
Bildung von Antikörpern. Die restlichen Infizierten entwickeln in den meisten Fällen
unspezifische Leitsymptome wie Fieber, Kopfschmerz oder Übelkeit, womit Polio im
Anfangsstadium vielen anderen Krankheitsbildern gleicht. Bei etwa zehn Prozent der
symptomatischen Patienten wird das zentrale Nervensystem geschädigt. Betroffen sind die
sogenannten Motoneuronen, die im Rückenmark für die Steuerung der Muskulatur
Hausadresse:
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Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
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Universitätsklinikum Regensburg
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Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Oliver Kölbl (Vorsitzender)
Kaufmännischer Direktor: Dipl.-Kfm. Klaus Fischer
Pflegedirektor: Alfred Stockinger
Dekan der Fakultät für Medizin: Prof. Dr. Dr. Torsten E. Reichert
zuständig sind. Je nach Schweregrad ist die Schädigung bleibend oder aber teilweise
reversibel. Bei einem geringen Prozentsatz der Polio-Erkrankten kann es zur Lähmung der
Atemmuskulatur und zum Tod kommen. Nur in seltenen Einzelfällen können PolioErkrankte auch die komplette Funktionalität ihrer Muskulatur wiedererlangen.
Zuverlässiger Schutz durch Impfung
Den zuverlässigsten Schutz vor einer Ansteckung mit Polio bietet die Impfung. Seit dem
Jahr 1998 kommen in Deutschland hierfür ausschließlich Totimpfstoffe zum Einsatz. Bei
einem Totimpfstoff werden nur Teile des Erregers oder abgetötete und damit nicht mehr
vermehrungsfähige Erreger verabreicht. Gerade in Deutschland machte sich aber in den
letzten Jahren eine gewisse Impfmüdigkeit breit. „Man sollte jedoch weltweit unbedingt
an der Impfindikation festhalten, denn nur durch flächendeckendes Impfen kann es
tatsächlich gelingen, die Krankheit letztendlich auszurotten“, so Professor Dr. Barbara
Schmidt, Virologin am Institut für Klinische Mikrobiologie und Hygiene des
Universitätsklinikums Regensburg.
Zur Beratung über die Notwendigkeit von Impfungen bei bevorstehenden Reisen oder zur
allgemeinen Überprüfung des individuellen Impfstatus bietet das Institut für Mikrobiologie
und Hygiene am UKR eine wöchentliche Impfsprechstunde an. Hier können auch gleich
Impfungen vorgenommen werden. Eine offene Sprechstunde findet jeden Dienstag von
15:30 bis 17:30 Uhr statt. Feste Beratungstermine sind donnerstags in der Zeit von 9:00
bis 11:00 Uhr möglich (www.imhr.de/aktuelles/impfsprechstunde).
Hintergrund: Weltweite Polio-Situation
Seit Jahresbeginn infizierten sich weltweit 247 Menschen neu mit Poliomyelitis, davon
allein 210 in Pakistan (Stand: Oktober 2014). In Deutschland ist das Risiko einer
Ansteckung mit dem Virus verschwindend gering. Hier kam es im Jahr 1961 zur letzten
Polio-Epidemie und zu einzelnen Fällen von Polio-Erkrankungen in den 1980er Jahren.
Grund für den schnellen Rückgang an Neuinfektionen mit dem aggressiven Virus war die
Einführung eines über die Verdauungswege aufgenommenen Impfstoffes
(Schluckimpfung). Unter dem Motto „Schluckimpfung ist süß – Kinderlähmung ist
grausam“ führte die Impfung innerhalb kürzester Zeit zu einer hohen Immunität
gegenüber der Krankheit in Deutschland.
Dank eines global konsequenten Impfprogramms gelten die meisten Länder heute als
zertifiziert poliofrei. Ein Land wird dann als poliofrei ausgewiesen, wenn binnen drei
Jahren keine Fälle mit Neuinfizierungen auftreten. Jüngstes poliofrei gemeldetes Land ist
seit 2012 Indien.
Komplett verschwunden ist die Krankheit aber noch nicht. Neben Pakistan und
Afghanistan tritt die Krankheit aktuell noch in West- und Ostafrika auf. Nach Schätzungen
der WHO ist durch das Impfprogramm eine weltweite Ausrottung der Poliomyelitis bis
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PM Welt-Poliotag
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zum Jahr 2018 möglich.
Das Universitätsklinikum Regensburg auf einen Blick
Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist deutschlandweit eines der modernsten und leistungsfähigsten
Klinika. Jährlich werden hier etwa 31.500 stationäre sowie ca. 125.500 ambulante Patienten versorgt. Von
insgesamt 1.087 universitär betriebenen Betten der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg hält das
UKR 833 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze bereit. In 26 human- und zahnmedizinischen
Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen beschäftigt das Universitätsklinikum Regensburg mehr als
4.100 Mitarbeiter. Neben der Krankenversorgung der höchsten Versorgungsstufe ist das UKR gemeinsam mit
der Fakultät für Medizin für die Ausbildung der Studierenden und für die Forschung verantwortlich. Aktuell
sind etwa 1.900 Studierende der Human- und Zahnmedizin immatrikuliert. Durch die enge Verbindung von
international renommierter medizinischer und wissenschaftlicher Kompetenz garantiert das UKR den Patienten
Versorgung auf höchstem Niveau.
Kontakt
Universitätsklinikum Regensburg
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
Anita Fürst
Unternehmenskommunikation
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Professor Dr. Barbara Schmidt
Leiterin Virologie
Medizinische Mikrobiologie und Hygiene
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Bilder
UKR_Impfpass.jpg
Der Impfpass dient als Nachweis für alle
verabreichten Impfungen und gibt Auskunft über
fehlende oder aufzufrischende Impfungen.
Bildquelle: UKR
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