Heinrich Bedford-Strohm Leben dürfen – Leben müssen 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 1 20.02.2015 17:26:18 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 2 20.02.2015 17:26:18 Heinrich Bedford-Strohm Leben dürfen Leben müssen Argumente gegen die Sterbehilfe KÖSEL 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 3 20.02.2015 17:26:18 Verlagsgruppe Random House FSC ® N001967 Das für dieses Buch verwendete FSC ®-zertifizierte ­Papier Munken Premium Cream liefert Arctic Paper ­Munkedals AB , Schweden. Copyright © 2015 Kösel-Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Umschlag: Weiss Werkstatt München Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck Typografie und Herstellung: René Fink Printed in Germany ISBN 978-3-466-37114-3 Weitere Informationen zu diesem Buch und unserem ­gesamten lieferbaren Programm finden Sie unter www.koesel.de 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 4 20.02.2015 17:26:19 Meinem Vater Albert Strohm zum 85. Geburtstag 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 5 20.02.2015 17:26:19 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 6 20.02.2015 17:26:19 Inhalt 9Vorwort 13 Wir alle werden sterben 17›Selbstmord‹ oder ›Freitod‹? 21Die Medizin macht es möglich 25Grau ist alle Theorie 33Was zur Debatte steht 34Palliativmedizin oder Behandlung am Lebensende 35Passive Sterbehilfe oder Sterbenlassen 38Indirekte Sterbehilfe als eine Form von ­ Behandlung am Lebensende 40Assistierter Suizid oder Beihilfe zur Selbsttötung 43Aktive Sterbehilfe oder Tötung auf Verlangen 45 Was das Gesetz zum Thema sagt 45Die Rechtslage in Deutschland 49Die Rechtslage in den Niederlanden und in Belgien 7 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 7 20.02.2015 17:26:19 55 Was ethisch auf dem Spiel steht 55Utilitaristischer Ansatz 58Ansatz individueller Autonomie 60Ansatz bedingter Autonomie 63Ansatz unbedingten Lebensschutzes 65Ansatz verantwortlichen Lebensschutzes 68Orientierungsmaßstäbe der jüdischchristlichen Tradition 83Positionen in der evangelischen Ethik 93Was die Kirchen sagen 100Die römisch-katholische Kirche 113Die griechisch-orthodoxe Kirche 117Die evangelische Kirche 145Umgang mit dem Sterben – fünf ethische Leitlinien 145Dankbarkeit für das Leben 148Endlichkeitsbewusstsein 152Selbstbestimmung und Verantwortung 155Kontextsensibilität 157Sozialkulturelle Verantwortung 161Konsequenzen für die politische Debatte 169Leben dürfen – leben müssen 172Verwendete Literatur 173Anmerkungen 8 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 8 20.02.2015 17:26:19 Vorwort Mitten in eine aktuelle Debatte hinein ein Buch zu schreiben, hat Chancen und Risiken. Aktuelle Debatten – das ist das Risiko – können zum Zeitpunkt der Veröffentlichung eines solchen Buches wichtige neue Einsichten gebracht haben, die zu dem Zeitpunkt, als das Manuskript abgeschlossen wurde, noch nicht gewonnen waren. Dieses Risiko nehme ich gerne in Kauf. Denn dass neue Einsichten gewonnen werden, spricht ja für die Qualität einer Debatte. Mit einem Buch über ethische Gesichtspunkte im Umgang mit dem Sterben, das in eine aktuelle Debatte hineinspricht, ist zugleich eine große Chance verbunden. Denn die grundsätzlichen Orientierungen, die es einbringen will, verbinden sich hier mit Entscheidungsfragen, die für jeden Menschen persönlich existenzielle Bedeutung bekommen können. Gleichzeitig sind sie mit wichtigen und öffentlich breit beachteten politischen Weichenstellungen verbunden. Die Relevanz und Notwendigkeit der Reflexion ethischer Grundsatzfragen, die zum Kern des Aufgabenprofils von Kirche und Theologie gehören, wird anhand solcher konkreter Problemstellungen besonders deutlich. 9 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 9 20.02.2015 17:26:19 Dieses Buch bezieht Position. Das wird am Untertitel deutlich. Dass hier Argumente gegen die Sterbehilfe gegeben werden sollen, steht nicht im Widerspruch zu einer differenzierten und lernoffenen Herangehensweise, die zuallererst die in der öffentlichen Diskussion gebräuchlichen Begriffe präzisiert. Wir brauchen beides zusammen: differenzierte Darstellungen und engagierte Positionierungen. Dass gerade aus dem Raum der Kirchen engagierte Debattenbeiträge kommen, wird niemanden überraschen. Denn der Umgang mit den existenziellen Fragen des Lebens und des Sterbens gehört unbestrittenermaßen zu den ›Kernkompetenzen‹ der Kirchen. Wenn die Kirchen sich öffentlich zu organisierter Sterbehilfe, zu ärztlich assistiertem Suizid oder zu Tötung auf Verlangen äußern, dann tun sie das nicht als ›Wächter‹, die von oben auf den politischen und ethischen Diskurs oder gar auf betroffene Patienten, Angehörige oder Ärzte, die in zweifellos oftmals schweren Konflikten stehen, schauen. Sondern sie verstehen sich als Teil einer demokratischen Zivilgesellschaft, in die sie ihre Überzeugungen einbringen. Dies auch ganz konkret und praktisch: in der tagtäglichen Arbeit von Seelsorge, Diakonie und Ehrenamt. So besuchen über 66 000 evangelische Ehrenamtliche in Deutschland Kranke oder begleiten Menschen in besonderen Lebenssituationen. Und etwa ein Drittel der 200 stationären Hospize in Deutschland sind Einrichtungen der Diakonie. Ob die Kirchen sich mit entsprechendem Gewicht einbringen, hängt natürlich maßgeblich von der Überzeugungskraft, von der sachlichen Tiefe und von der ethischen Orientierungskraft ihrer Beiträge ab. Das Orientierungswissen der christlichen Tradition hat unsere Gesellschaft substanziell geprägt. Es 10 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 10 20.02.2015 17:26:19 spricht viel dafür, dass es an Aktualität nichts verloren hat. Ich hoffe, dass dieses Buch ein wenig davon deutlich macht Dass in einem Vorwort auch ein Dank steht, ist mehr als ein Ritual. Es ist Ausweis der Tatsache, dass solch ein Buch nie entstehen könnte, wenn nicht viele Menschen seine Entstehung begleiteten. Zuallererst danke ich meiner Frau Deborah Bedford-Strohm dafür, dass sie das Schreiben dieses Buches in jeder seiner Phasen unterstützt hat und mir trotz der begrenzten gemeinsamen Zeit den Freiraum dazu gegeben hat. Auch meinen drei Söhnen gilt dieser Dank. Ich danke den vielen Menschen, mit denen ich in der Zeit des Gemeindepfarramts und an der Universität über dieses Thema im Gespräch gewesen bin, ich nenne besonders den Chefarzt der Coburger Geriatrie Prof. Dr. Johannes Kraft. Er repräsentiert für mich die medizinische und menschliche Exzellenz, die ein würdiges Sterben möglich macht. Ich danke meinen Bamberger Studierenden, mit denen ich das Thema vielfältig diskutieren konnte. Ich danke meinen jetzigen Mitarbeitenden im Bischofsbüro, die sich immer gerne auf die Diskussion über eine Idee oder eine Formulierung eingelassen haben. Für vielfältigen freundschaftlichen Austausch und manche – auch kontroverse – Diskussion danke ich den Fachkollegen in der evangelischen Ethik, wenigstens nennen möchte ich Peter Dabrock, Wolfgang Huber, Stefanie Schardien, Ulrich Körtner und Reiner Anselm. Mein herzlicher Dank gilt auch Michael Brinkmann, der das Manuskript gründlich gelesen und mir wertvolle Hinweise gegeben hat. Schließlich danke ich Michaela Breit vom Kösel-Verlag, die dieses Buch als Lektorin begleitet hat, die aber vor allem die Idee dazu hatte und nicht lockergelassen hat, bis aus der Idee ein konkreter Plan geworden ist. 11 583-37114_Bedford-Strohm_001-176_d.indd 11 20.02.2015 17:26:19 UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE Heinrich Bedford-Strohm Leben dürfen – Leben müssen Argumente gegen die Sterbehilfe Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 176 Seiten, 13,5 x 21,5 cm ISBN: 978-3-466-37114-3 Kösel Erscheinungstermin: März 2015 Wer sich dagegen ausspricht, das Leben eines todkranken, leidenden Menschen zu beenden, hat einen schweren Stand. Die Zustimmung zur aktiven Sterbehilfe und zur Beihilfe zur Selbsttötung ist hoch. Politiker plädieren dafür und es werden Anträge für eine Freigabe erarbeitet. In dieser Situation sind ethisch starke Argumente gegen solche Handlungen, die zum Tode eines Menschen führen, gefragt. Der Sozialethiker, EKD-Ratsvorsitzende und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erläutert die Ablehnung der aktiven Sterbehilfe aus christlicher Sicht auch unter Berücksichtigung allen menschlichen Leids am Lebensende. Er bietet damit eine klare Orientierung in dieser schwierigen Frage.