Hans-Ehrenberg-Preis für Heinrich Bedford

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CHRISTUSKIRCHE BOCHUM | THOMAS WESSEL, PFR. | t 0234. 96290413 | [email protected]
Hans-Ehrenberg-Preis für Heinrich Bedford-Strohm
Sigmar Gabriel laudatiert den EKD-Ratsvorsitzenden | Festakt am 30. Oktober
in der Christuskirche Bochum
Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, wird mit dem Hans-Ehrenberg-Preis 2015 geehrt. Die Laudatio auf den Ratsvorsitzenden hält Bundesminister Sigmar Gabriel, Stellvertreter der Bundeskanzlerin. Gewürdigt wird Heinrich Bedford-Strohm „für seine öffentliche Theologie“ und die „Impulse,
die er dem Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft gibt“. Der mit 5 000 EUR dotierte
Preis wird am Freitag, 30. Oktober, 14 Uhr durch den Superintendenten des Evang. Kirchenkreises Bochum. Dr. Gerald Hagmann, und den Theologischen Vizepräsidenten der Evang.
Kirche von Westfalen, Albert Henz, in der Christuskirche Bochum verliehen. Thomas Eiskirch,
Oberbürgermeister der Stadt Bochum, spricht ein Grußwort. Die im Krieg zerstörte, 1959 neu
errichtete Christuskirche, aus der heraus heute der Platz des europäischen Versprechens entsteht, war Predigtstätte von Hans Ehrenberg, dem Vordenker und Wegbereiter des kirchlichen Widerstands gegen das totalitäre NS-Regime.
Von den Nazis mit einem „totalen Redeverbot“ belegt, war Ehrenberg 1938 ins KZ Sachenhausen verschleppt worden. 1939 konnte er mit seiner Familie nach England entkommen, von wo
aus er den nationalsozialistischen Terror weiter bekämpft hat - „kompromisslos und radikal
wie kein anderer Theologe seiner Zeit“, so Günter Brakelmann, Ehrenbergs Biograph.
Heute werden mit dem nach Hans Ehrenberg benannten Preis Persönlichkeiten gewürdigt, „die
in öffentlicher Auseinandersetzung protestantische Position beziehen und sie in aktuellen politischen, kirchlichen und wissenschaftlichen Kontroversen vertreten“.
Das dialogische Prinzip - vor seinem Bochumer Pfarramt war Ehrenberg Professor für Philosophie in Heidelberg, er zählt zu den Begründern der Dialog-Philosophie - prägt auch den Charakter der Preisverleihung, die im zweijährigen Turnus stattfindet: Laudatoren und Preisträger
diskutieren deutlich unterschiedene Überzeugungen im öffentlichen Diskurs. So wurden in den
vergangenen Jahre u.a. Karl Kardinal Lehmann und Präses Manfred Kock von Otto Graf Lambsdorff laudatiert, der Publizist Robert Leicht von Bundestagspräsident Norbert Lammert und die
Kultur-Theologin und Publizistin Edna Brocke von dem Geschäftsführer der Kulturhauptstadt
RUHR.2010, Fritz Pleitgen. Bei der Würdigung von Antje Vollmer, der langjährigen VizePräsidentin des Deutschen Bundestages, kamen 2011 Demonstranten, die sich gegen Vollmers
auf Ausgleich bedachte Politik aussprachen, zu Wort.
Auch der diesjährige Festakt vermeidet das Ritual wechselseitigen Lobredens, Sigmar Gabriel
und Bedford-Strohm werden „Position beziehen“ - so der Titel ihres von Bernd Becker, Direktor des Evang. Presseverbandes für Westfalen und Lippe, moderierten Dialogs über gegenwärtige Herausforderungen politisch-verantwortlichen Handelns. In einer Zeit, in der Religion und
demokratische Politik in durchaus rabiate Spannung geraten können, wird der EKDRatsvorsitzende auf diese Weise dafür geehrt, dass er „den Protestantismus prägnant und politisch profiliert repräsentiert“, heißt es in der Begründung der Findungskommission.
Die Teilnahme am Festakt steht allen Interessierten offen. Anmeldungen werden erbeten an [email protected]
Anlagen
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ANLAGEN
HANS EHRENBERG | 1883 - 1958
Philosoph, Publizist, jüdisch-christlicher Theologe, Pfarrer in Bochum.
Im Frühjahr 1933 veröffentliche Ehrenberg das "Bochumer Bekenntnis", das erste öffentliche
Bekenntnis einer Kirche gegen den NS-Staat, eine radikale Absage an völkische Ideologie und
theologischen Antisemitismus.
Ehrenbergs Mut und entschiedene Theologie bereiteten den Weg zur Gründung der „Bekennenden Kirche“, zum kirchlichen Widerstand gegen den totalitäten Staat: „Im ‚Bochumer Bekenntnis‘ war vorformuliert, was die Synode von Barmen ein Jahr später für die ganze evangelische Kirche bekennen sollte“, so Prof. Dr. Günter Brakelmann, Ehrenbergs Biograph.
Mit Broschüren und Flugblättern, in hoher Auflage in ganz Deutschland verteilt, griff Ehrenberg
den totalitären Staat an und erhielt „totales Redeverbot“. Im November-Pogrom 1938 wurde
er ins KZ Sachsenhausen verschleppt, er überlebte die Folter und konnte mit seiner Familie
nach England entkommen.
1947 blieb Ehrenberg - ein unentschuldbares Versagen seiner Kirche - die Rückkehr in sein
Bochumer Pfarramt versperrt, er wurde Pfarrer für Erwachsenenbildung in Bielefeld. 1958 verstarb Ehrenberg in Heidelberg.
Der nach Hans Ehrenberg benannte Preis wurde im Jahr 2000 vom Evangelischen Kirchenkreis
Bochum in Verbindung mit der Evangelischen Kirche von Westfalen und in Abstimmung mit der
Bochumer Hans-Ehrenberg-Gesellschaft gestiftet. Er wird an Persönlichkeiten und Initiativen
verliehen, „die protestantische Position in öffentlicher Auseinandersetzung vertreten“. Der
Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre verliehen.
BEGRUENDUNG DER FINDUNGSKOMMISSION 2015
>> Heinrich Bedford-Strohm wird mit dem Hans-Ehrenberg-Preis 2015 ausgezeichnet
für seine öffentliche Theologie, mit der er den Protestantismus prägnant und politisch profiliert
repräsentiert.
Seine Impulse, die er dem Zusammenleben in einer pluralen Gesellschaft gibt, lösen das von
Hans Ehrenberg entwickelte Programm einer "evangelischen Öffentlichkeitskirche" ein.
Die dialogische Art, in der Heinrich Bedford-Strohm protestantische Positionen entwickelt,
zeigt uns und anderen, welche inspirierende und orientierende Kraft der evangelische Glaube
im öffentlichen Diskurs haben kann. <<
[…]
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BIOGRAPHISCHE DATEN DES PREISTRÄGERS
Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm
Landesbischof der Evang.-Lutherischen Kirche in Bayern, Vorsitzender des Rates der EKD
1960 geboren; verheiratet; 3 Kinder
1980 – 1988 Studium der Evang. Theologie in Erlangen, Heidelberg, Berkeley (USA)
1992 Promotion an der Universität Heidelberg
1995 Dietrich-Bonhoeffer-Gastprofessor für Sozialethik am Union Theological Seminary in New York
1998 Habilitation an der Universität Heidelberg
1997 Pfarrer in der Ahorner Werkstatt für Menschen mit Behinderung des DW
2002 Pfarrer an der Morizkirche in Coburg
2004 Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen
an der Universität Bamberg; 2006-2009 Führung der Fakultät Humanwissenschaften als Dekan
2007-2011 Leiter der Dietrich-Bonhoeffer-Forschungsstelle für Öffentliche Theologie an der
Universität Bamberg
seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
seit 2011 Honorarprofessor für Systematische Theologie und Theologische Gegenwartsfragen
an der Universität Bamberg
2013 Wahl in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
2014 Wahl zum Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
LINKS
Heinrich Bedford-Strohm
https://www.ekd.de/personen/bedford_strohm.html
http://www.bayern-evangelisch.de/www/landesbischof/vita-des-landesbischof.php
Sigmar Gabriel
https://sigmar-gabriel.de/persoenlich/
http://www.bmwi.de/DE/Ministerium/Minister-undStaatssekretaere/Visitenkarten/Visitenkarte-Gabriel/lebenslauf-gabriel.html
Christuskirche Bochum
http://www.christuskirche-bochum.de/
Platz des europäischen Versprechens
http://www.christuskirche-bochum.de/projekte/pev-2010/
http://europeanpromise.eu/
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HANS-EHRENBERG-PREIS: SIGMAR GABRIEL laudatiert BEDFORD-STROHM, EKD-RATSVORS.
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