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NAMIBIA
Die Republik Namibia ist ein Staat im südlichen Afrika.
Der Name des Staates leitet sich von der Wüste Namib ab, die den gesamten
Küstenraum des Landes einnimmt. Er wurde bei der Unabhängigkeit als neutrale
Bezeichnung gewählt, um keinen der vielen namibischen Stämme zu verärgern. Im
deutschsprachigen Raum existiert weiterhin die weniger gebräuchliche Bezeichnung
„Namibien“. In Namibia wird vielfach noch von „Südwest“ als Kürzel für Südwestafrika
(ehemals Deutsch-Südwestafrika) gesprochen, ein Begriff, der bei den Einwohnern je nach Hautfarbe sowie politischer und geschichtlicher Prägung - sehr
unterschiedliche Assoziationen hervorruft. Aus den gleichen politischen Gründen
entschied man sich 1990 gegen die bisherigen Amtssprachen und wählte
stattdessen die englische Sprache, die von kaum mehr als sieben Prozent der
schwarzen Bevölkerung gesprochen wird, wohingegen die meisten Schwarzen
neben ihren Stammessprachen Afrikaans, viele auch Deutsch sprechen.
Nationalfeiertag ist der 21. März, Tag der Unabhängigkeit (1990).
Geographie
Namibia liegt zwischen 17,87° und 29,9808° südlicher Breite sowie 12° und 25°
östlicher Länge. Dies entspricht auf der Nordhalbkugel etwa der Lage Libyens und
des nördlichen Tschad. Namibia wird im Osten nach Botswana hin von der Kalahari,
im Süden nach Südafrika hin vom Oranje – auch Orange River genannt –, im Westen
vom Südatlantik und im Norden nach Angola hin vom Kunene und dem Okawango
begrenzt. Im Nordosten erstreckt sich zudem ein ca. 450 km langer und bis zu 50 km
breiter Landfinger zwischen den nördlich angrenzenden Ländern Angola und Sambia
und dem südlich angrenzenden Botswana - der Caprivi-Streifen.
Neben den Grenzflüssen gibt es noch zahlreiche weitere Flüsse, von denen aber
außer Kwando und Kavango im Caprivi kein einziger mit Sicherheit ganzjährig
Wasser führt. Außerhalb der Regenzeit finden sich nur ausgetrocknete Flussbetten
(Riviere).
Das gesamte Staatsgebiet Namibias umfasst ca. 824.292 km² und ist damit mehr als
zweimal so groß wie Deutschland. Im Wesentlichen wird Namibia durch zwei Wüsten
geprägt: im Westen durch die von der Kapprovinz bis weit nach Angola
hineinreichende Namib und im Osten durch die Kalahari. Zwischen beiden Wüsten
liegt das durchschnittlich 1.700 m hohe, um die Hauptstadt Windhoek herum auch
das die 2.000-Meter-Marke überschreitende Binnenhochland. Der höchste Berg
jedoch – der rund 2.600 m hohe Königstein im Brandbergmassiv – liegt nahe der
Küste, ca. 200 km nördlich der Küstenstadt Swakopmund. Im Osten geht das
Binnenhochland allmählich in das rund 1.200 m hoch gelegene, von
Trockenvegetation bedeckte Kalahari-Hochland über.
Zeitzone
Seiner geographischen Lage nach befindet sich Namibia in der Zeitzone UTC + 2
(wie auch Südafrika). Im Zusammenhang mit der Unabhängigkeit wurde jedoch in
Namibia als einzigem Land des südlichen Afrikas eine Winterzeit eingeführt - also
UTC + 1. Diese Besonderheit führt im Vergleich zu Deutschland - je nach Jahreszeit
und unter Berücksichtigung des von Namibia abweichenden Umstellungsdatums - für
kurze Zeit zur Zeitgleichheit, ansonsten jedoch zu einem Zeitunterschied von +1 Std.
oder -1 Std. - mit Ausnahme des östlichen Caprivi: dort gilt ganzjährig die
südafrikanische Zeit. Umgestellt wird jeweils in der ersten Samstagnacht im April und
im September.
Geologie
Das Gebiet des heutigen Namibia wird als einer der ältesten Teile der Erdkruste
bezeichnet. Schon lange vor der Entstehung des Superkontinentes Gondwana
bildeten sich vor mehr als zwei Milliarden Jahren im Gebiet des heutigen Afrika zwei
Schelfe: der Kongo-Kraton und der Kalahari-Kraton. Letzterer umfasst große Teile
des heutigen Namibia. Durch verschiedene tektonische Vorgänge entstand dann vor
etwa 550 Millionen Jahren ein riesiges, zusammenhängendes Festlandgebiet, das
die heutigen (Teil-)Kontinente Afrika, Südamerika, Australien, Indien und die
Antarktis umfasste: Gondwana.
Vor etwa 150 Millionen Jahren begann dieser Superkontinent allmählich in die heute
bekannten Kontinente zu zerbrechen und auseinanderzudriften. Die besonderen,
über Jahrmillionen andauernden klimatischen Verhältnisse in Südwestafrika führten
dazu, dass viele geologische Strukturen, Vorgänge und Erscheinungen besonders
gut erhalten und deshalb auch heute noch zu beobachten sind. Dazu gehört letztlich
auch die Namib, die damit wohl als die älteste Wüste der Welt gelten darf.
Klima
Das durchschnittliche Klima Namibias lässt sich kurz und knapp als heiß und trocken
umschreiben. Das weitestgehend aride Klima ist subtropisch kontinental. Dabei gibt
es große Unterschiede zwischen den einzelnen Landesteilen:
In der Namib westlich der Abbruchstufe sind Niederschläge äußerst selten. Es weht
das ganze Jahr über ein warmer kräftiger Wind. Sogar im Winter erreichen die
Temperaturen oft 25 °C und mehr. In den heißesten Sommermonaten Dezember und
Januar liegen die Temperaturen meist deutlich über 30 °C, während sie in den
kältesten Monaten Juli bis August bis zum Gefrierpunkt sinken können, tagsüber
dann aber wieder auf um die 25 °C steigen. Die Temperaturunterschiede zwischen
Tag und Nacht sind also sehr groß. Morgens und abends ist besonders im Winter mit
Temperatursprüngen von mehr als 20 °C innerhalb weniger Stunden zu rechnen. Im
Binnenhochland kann es wegen der großen Höhe nachts sogar Frost und in ganz
seltenen Jahren auch Schneefälle geben. Tagsüber ist es dort nicht ganz so heiß,
wie in der Wüste. In der Kalahari verhält es sich ähnlich wie in der Namib. Die
Niederschläge sind etwas häufiger aber immer noch wüstentypisch selten.
Der Caprivi-Streifen hingegen ist geprägt von häufigen Niederschlägen. Diese haben
ein ausgedehntes Flusssystem und einen dicht bewachsenen tropischen Urwald
entstehen lassen. Die Luftfeuchtigkeit ist hier, im Gegensatz zu den anderen
Landesteilen, sehr hoch.
Die Atlantikküste wiederum wird durch den kalten Benguelastrom bestimmt. Dieser
kühlt den vorherrschenden Südwestwind stark ab, was infolge von Kondensation die
Bildung von (Regen-)Wolken verhindert und regelmäßig einen dichten anhaltenden
Nebel in Bodennähe erzeugt. Die Temperaturen im Sommer sind hier angenehm
kühl und in den Wintermonaten mitunter auch tagsüber empfindlich kalt. Die
Wassertemperatur erreicht selten mehr als 15 °C.
Der größte Teil Namibias liegt im tropischen Sommerregengebiet, das heißt mit zwar
unregelmäßigen, aber gelegentlich sehr heftigen Regenfällen zwischen November
und April; der äußerste Süden dagegen liegt im Winterregengebiet, so dass
Regenfälle – wenn überhaupt – vor allem in den Monaten Juni und Juli auftreten. Bei
aller Unregelmäßigkeit der Regenfälle hinsichtlich Häufigkeit und Ergiebigkeit
nehmen diese ausgehend vom Süden mit unter 50 mm pro Jahr in Richtung
Nordosten mit bis zu 600 mm pro Jahr deutlich zu, was allerdings regionale
Trockenperioden von mehreren Jahren nicht ausschließt.
Aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse ist eine landwirtschaftliche
Nutzung des Landes nur in beschränktem Maße möglich: im trockenen Süden vor
allem Viehzucht, im relativ regenreichen Norden auch Ackerbau. Eine Besonderheit
der Namib sind die Dünen im Gebiet von Sossusvlei. Sie sind als die höchsten
Sterndünen der Welt bekannt und erreichen eine Höhe von mehr als 300 m. Der Reiz
dieser Dünenlandschaft liegt aber nicht allein in ihrer Höhe, sondern vor allem in dem
vom Feuchtigkeitsgehalt und Sonnenstand abhängigen Farbenspiel der Dünen.
Wichtige Städte
Die Landeshauptstadt Windhoek ist die mit Abstand bevölkerungsreichste und
wichtigste Stadt Namibias. Weitere Städte mit über 20.000 Einwohnern sind:
Windhoek (Khomas) - 277.349 Einwohner
Rundu (Kavango) - 62.256 Einwohner
Walfischbucht (Erongo) - 54.861 Einwohner
Oshakati (Oshana) - 34.942 Einwohner
Swakopmund (Erongo) - 26.746 Einwohner
Katima Mulilo (Caprivi) - 25.607 Einwohner
Grootfontein (Otjozondjupa) - 25.064 Einwohner
Okahandja (Otjozondjupa) - 21.721 Einwohner
Otjiwarongo (Otjozondjupa) - 21.603 Einwohner
Rehoboth (Namibia) (Hardap) - 21.335 Einwohner
Bevölkerung
Namibia ist extrem dünn besiedelt. Die Bevölkerung ist konzentriert auf wenige
Städte und den fruchtbaren Norden des Landes. Nahezu zwei Drittel der
Bevölkerung lebt in den Regionen Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto. Ein
weiteres Drittel lebt in Zentralnamibia, wobei dort alleine in Windhoek mehr als
250.000 Menschen ihren Wohnsitz haben. Im Süden des Landes leben gerade
einmal 7% der Einwohner, während der Westen und die Namib-Wüste mit Ausnahme
der Hafenstädte nahezu menschenleer ist.
Ethnische Zusammensetzung
Aufgrund der mehr oder minder willkürlichen Grenzziehung durch die ehemaligen
Kolonialmächte - quer durch ehemalige Stammesgebiete hindurch sowie durch
zahlreiche starke Wanderungsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert - ist Namibia
zu einem typischen Vielvölkerstaat geworden. Es sind die verschiedensten
ethnischen Gruppen ansässig.
Sprachen
Obwohl die nationale Amtssprache Englisch ist, ist Namibia ein mehrsprachiges
Land, wie diese Beispiele in englisch, afrikaans, deutsch und oshivambo
verdeutlichen.
Die Deutsche Höhere Privatschule Windhuk ist eine von vielen deutschsprachigen
Schulen in Namibia.Die Vielfältigkeit der Bevölkerung spiegelt sich auch in den
gesprochenen Sprachen wieder. Es gibt mit den Bantusprachen, den KhoisanSprachen und den indogermanischen Sprachen drei große Sprachgruppen mit über
30 Dialekten. Die Bantu- und Khoisan-Sprachen sind die traditionellen
Stammessprachen der Ovambo, Otjiherero, Herero, Himba, Nama, San und der
Damara. Die von den Weißen und Bastern eingeführten indogermanischen Sprachen
wie Afrikaans und Deutsch werden zwar nur von einem kleinen Bevölkerungsteil als
Muttersprache gesprochen, sind aber besonders unter Farmarbeitern und
anderssprachigen Weißen weiterhin sehr verbreitetete Verkehrssprachen.
Deutsch, Afrikaans und Englisch waren bis zur Unabhängigkeit des Landes von
Südafrika 1990 die offiziellen Amtssprachen. Um endgültig mit der Apartheid und
Fremdherrschafft abzuschließen, aber vor allem um keine der bestehenden
Bevölkerungsgruppen zu bevorteilen und somit die Integrität des Landes zu
gefährden, wurde die "neutrale" Sprache Englisch zur alleinigen Amtssprache
erhoben. Der Großteil der Bevölkerung spricht als Zweitsprache Afrikaans, wobei
Oshivambo von der Hälfte der Bevölkerung als Muttersprache angegeben wird.
Deutsch ist die Muttersprache von 32 % der weißen Bevölkerung und Zweitsprache
eines Großteils der restl. weißen Einwohner sowie einem Teil der schwarzen
Bevölkerung. Englisch hingegen wird nur von etwa 7 % der Menschen in Namibia
beherrscht. [1]. Um die vormals nur wenig verbreitete neue Amtssprache stärker
durchzusetzen, muss jedes Kind nun neben seiner Stammessprache auch Englisch
lernen, was nicht zuletzt wegen des armutsbedingten schlechten Bildungsstandes
bei einem Großteil der Bevölkerungsgruppen nur unzureichend bewältigt werden
kann.
Religion
Infolge der Missionierung während der Kolonialzeit sind mehr als 80% der Namibier
Christen, womit das Land deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt liegt. Von
ihnen sind 50% Lutheraner, 20% Katholiken, 5% Mitglieder der Niederländischen
Reformierten Kirche und 5% Anglikaner. Die restlichen Christen verteilen sich auf
andere kleinere Kirchen wie z.B. Baptisten, Adventisten und die aus den USA
stammende African Methodist Episcopal Church. Die restlichen Einwohner
insbesondere San, Himba und Caprivianer sind Anhänger ihrer traditionellen
Naturreligionen. Der Islam spielt in Namibia keine Rolle, die Anzahl der Muslime in
Namibia wird auf einige wenige Tausend geschätzt.
Geschichte
Die trockenen Landstriche Südwestafrikas sind schon seit vielen tausend Jahren
Lebensraum und Heimat für die Völker der San (Buschmänner) und Damara.
Europäer (portugiesische Seefahrer) entdeckten das Land erstmals im 15.
Jahrhundert. Eine nennenswerte Besiedelung blieb jedoch wegen der unwirtlichen
Verhältnisse in den Küstenregionen lange Zeit aus. Im Zuge zahlreicher afrikanischer
Völkerwanderungen drangen, im 17. Jahrhundert beginnend, Herero-, Nama- (auch
als „Hottentotten” bekannt), Orlam- und Ovambo-Stämme ins Land ein. Erst im 19.
Jahrhundert setzte eine starke Zuwanderung europäischer Siedler ein. Diese
stammten vorwiegend aus Portugal, England und dem deutschen Sprachraum. Mit
der Gründung des Deutschen Reiches 1871 kam das Land mit Ausnahme der Walvis
Bay, welche unter britischem Einfluss blieb, unter die Herrschaft des Kaiserreiches
und wurde zur Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Die „Zivilisierungsbemühungen” der
deutschen Kolonialherren waren nicht bei allen Völkern sonderlich willkommen und
so kam es 1904 zum geschichtsträchtigen Aufstand der Herero und dem darauf
folgenden Aufstand der Nama.
Im ersten Weltkrieg wurde das Land von den britischen Truppen Südafrikas
eingenommen und mit dem Ende des Krieges vom Völkerbund 1920 als
Mandatsgebiet der Südafrikanischen Union zur Verwaltung übergeben. Diese hielt
das Land bis zu seiner Unabhängigkeit am 21. März 1990 trotz intensiver
internationaler Bemühungen und einem Jahrzehnte andauernden bewaffneten
Kampf gegen die 1960 gegründete Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO)
besetzt.
Seit 1990 ist Namibia nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung ein
unabhängiger demokratischer Staat. Die Regierung wird seit der Gründung der
Republik von der SWAPO gestellt. Sie ist die Partei der größten
Bevölkerungsgruppe, den Ovambo. Nach dem SWAPO-Führer Samuel Shafishuna
Nujoma, welcher bis zum 21. März 2005 regierte, ist Hifikepunye Lucas Pohamba der
zweite und derzeitige Präsident des Landes.
Politik
Namibia ist seit 1990 eine Republik mit einem semipräsidentiellen
Regierungssystem. Staatsoberhaupt ist der Präsident, der alle fünf Jahre neu
gewählt wird. Die Regierung besteht aus einem Premierminister, der zusammen mit
dem Kabinett vom Präsidenten ernannt wird. Das Parlament besteht aus zwei
Kammern. Die eine Kammer ist der Nationalrat mit 26 Sitzen. Jede der dreizehn
Verwaltungsregionen entsendet alle sechs Jahre zwei Vertreter. Die andere Kammer
ist die Nationalversammlung mit 78 Sitzen, von denen 72 in allgemeiner Wahl
gewählt und sechs vom Präsidenten bestimmt werden. Die Amtszeit beträgt fünf
Jahre.
Die Nationalversammlung ist das Legislativorgan, das heißt Gesetze können nur von
ihr erlassen werden. Der Rat hat, dem Namen entsprechend, lediglich eine
beratende Funktion, um den Belangen der einzelnen Regionen ausreichendes Gehör
zu schenken. Das höchste Gericht Namibias ist der Oberste Gerichtshof, dessen
Richter vom Präsidenten eingesetzt werden.
Die Namibische Verfassung war eine der ersten weltweit, die den Umweltschutz als
ein vorrangiges Staatsziel mit aufgenommen haben.
Soziale Unterschiede
Obwohl Namibia zu den reicheren Ländern Afrikas zählt, ist Namibias Wirtschaft
auch gekennzeichnet durch eine hohe Arbeitslosigkeit (etwa 30 bis 40 %) und
niedrige Löhne: Das monatliche Pro-Kopf-Einkommen liegt lediglich bei etwa 120
Euro – allerdings mit einer beträchtlichen Schwankungsbreite. Aufgrund der
niedrigen Löhne einerseits und der sehr unvollkommenen steuerlichen Erfassung
des Einkommens andererseits zahlten 2004 nur ca. 64 000 Einwohner Namibias
Steuern. Nach dem Ginikoeffizient belegt Namibia weltweit den letzten Platz und
weist demnach die ungleichste Einkommensverteilung auf.
Bevölkerungsentwicklung
Insgesamt hat Namibia derzeit ca. zwei Millionen Einwohner (Stand 2005) mit bisher
stark wachsender Tendenz (1961: ca. 600.000 Einwohner). Besonders in den Jahren
zwischen 1970 und 1990 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Das
derzeitige jährliche Bevölkerungswachstum liegt bei 3%. Es bleibt allerdings
abzuwarten, welchen Einfluss die stark zunehmende Aids-Seuche, von der bereits
über 20 % der Bevölkerung betroffen sind, auf die weitere Entwicklung haben wird.
Schon jetzt zeigt sich deren verhängnisvolle Wirkung bei der durchschnittlichen
Lebenserwartung der Namibier: Sie lag 1980 bei etwa 58 Jahren und ist im Jahre
2005 trotz besserer medizinischer Grundversorgung auf etwa 38 Jahre gesunken.
Die hiergegen von der Völkergemeinschaft und der namibischen Regierung
eingeleiteten Maßnahmen scheitern häufig an kulturellen Gewohnheiten sowie an
den Schwierigkeiten bei der Erfassung und Erreichbarkeit der bereits Infizierten.
Wirtschaft
Etwa 20 % des Bruttonationalprodukts (BNE) von Namibia wird vom Bergbau
erwirtschaftet. Rohstoffe Namibias sind vor allem Uran und Diamanten, daneben
werden auch große Mengen Kupfer, Gold, Blei, Zinn und Erdgas gefördert. Berühmt
ist das Diamantensperrgebiet um Lüderitz. Die größte Uranmine der Welt ist die
Rössing-Mine nordöstlich von Swakopmund. Ein bedeutendes Kupfervorkommen
befindet sich bei Tsumeb und die ehemals weltgrößte Zinnmine befand sich in Uis.
Verkehr
Das Schienennetz des Transportunternehmens TransNamib stammt in seiner
Grundstruktur noch aus der deutschen Kolonialzeit und wurde zunächst vor allem
durch militärische Bedürfnisse bestimmt. Es ist inzwischen auf 2.382 km ausgebaut
und verbindet alle größeren Orte Namibias. Gleichwohl kann das Schienennetz nicht
als flächendeckend bezeichnet werden. Der Schienenverkehr spielt vor allem in der
Güterbeförderung eine Rolle; in der Personenbeförderung dagegen ist der
Schienenverkehr fast ohne Bedeutung. Unter dem Namen „StarLine Passenger
Services” verkehren Reisezüge zwischen Windhoek und Tsumeb, Windhoek–
Gobabis, Walfischbucht–Tsumeb, Walfischbucht–Swakopmund–Windhoek sowie von
Upington (Südafrika)–Keetmanshoop–Windhoek. Im Weiteren betreibt die
Gesellschaft auch Busdienste nach Khorixas, Lüderitzbucht, Maltahöhe, Aranos und
Stampriet. Aushängeschild der Namibischen Eisenbahn ist der „Desert Express”, der
zwischen Windhoek und Swakopmund verkehrt. Von Tsumeb aus ist eine
Neubaustrecke in Arbeit, die bis nach Angola weitergeführt wird und 2007 in Betrieb
gehen soll. Teilstücke sind bereits befahrbar. Der Verlauf folgt in groben Zügen der
Straße B 1.
Im Gegensatz dazu ist das Straßennetz flächendeckend ausgebaut und erschließt
alle Teile des Landes. Es ist etwa 65.000 km lang, davon sind rund 60.000 km nicht
asphaltierte Natur-Pisten (Pad), die regelmäßig oder nach Bedarf mit dem Grader
instand gehalten werden. Nur die Hauptverbindungs- und Nationalstraßen sowie die
wichtigsten innerstädtischen Straßen (etwa 5.000 km) sind asphaltiert. Namibia weist
einen hohen Motorisierungsgrad auf, was angesichts des nur rudimentär
vorhandenen öffentlichen Personenverkehrs nicht verwundert. In Namibia herrscht,
wie in der Republik Südafrika ebenfalls, Linksverkehr.
Namibia ist sehr gut in das internationale Flugnetz eingebunden und verfügt über
eine eigene staatliche Fluglinie – die Air Namibia. Internationale Flughäfen besitzen
die Landeshauptstadt Windhoek mit „Hosea Kutako” (IATA-Code WDH), der etwa 40
km östlich der Stadt angelegt wurde, und die Hafenstadt Walfischbai. Weitere
flugplanmäßig von der Air Namibia angeflogene Flughäfen befinden sich in
Oranjemund, Lüderitz, Swakopmund, Etosha-Mokuti und Katima Mulilo. Darüber
hinaus verfügen jeder größere Ort von Namibia sowie sehr viele Farmen und Lodges
über eigene, technisch mehr oder weniger gut ausgestattete Landeplätze, da es
angesichts der Größe des Landes und des steigenden Anteils zahlungskräftiger
Touristen eine Vielzahl nichtstaatlicher Flugverkehrsunternehmen und viele privater
Flugzeugbesitzer gibt.
Die beiden einzigen Tiefwasser-Häfen befinden sich in Walvis Bay, eine erst 1994 an
Namibia übertragene Enklave der Republik Südafrika, und in Lüderitz.
Landwirtschaft
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftssektor ist die Landwirtschaft, in der etwa die Hälfte
aller Erwerbstätigen in Namibia beschäftigt sind, wobei die Viehzucht mit Rinder und
Schafen, dabei besonders Karakulschafe, den größten Anteil hat. Daneben spielen
die Fischerei und der Tourismus eine immer größere Rolle. Dahingegen ist die
verarbeitende Industrie in Namibia nur schwach ausgeprägt, so dass ein großer Teil
der Konsumgüter und Maschinen eingeführt werden muss.
Bergbau und Industrie
Mit einem Anteil von 20 Prozent des BIP und 50 Prozent des Exports ist der Bergbau
der wichtigste Wirschaftszweig in Namibia. Vor allem die reichen Diamanten- (De
Beers; Consolidated Diamond Mines), Erdgas- (Kudu Gas Feld) und UranerzVorkommen (Rössing-Mine) machen Namibia zu einer der weltweit führenden
Bergbau-Nationen.
Tourismus
Die Größe des Landes, seine vielfältigen Landschaftsformen und sein Tierreichtum
haben Südwest-Afrika bereits in den 1950er Jahren zu einem interessanten
Reisegebiet werden lassen - zunächst jedoch vor allem für die benachbarten
südafrikanischen Touristen, die hier etwas fanden, was in ihrer Heimat zunehmend
im Schwinden begriffen war: unberührte Natur und unendlich erscheinende Weite.
Zudem stand Namibia damals unter südafrikanischer Verwaltung, so dass es für
Einreise und Aufenthalt keinerlei Hürden gab.
Namibia hat ausgebaute internationale Flugverbindungen, ein bedarfsgerechtes
Straßennetz und ist seit dem Ende der Apartheidspolitik wieder interessantes
Reiseland. Deutsche Touristen empfinden es meist als sehr angenehm, in Namibia
auch mit Deutsch verstanden zu werden. Auch die gleiche Zeitzone zwischen
Deutschland und Namibia kann als Vorteil bewertet werden. Aktuell stellt Europa
nach Südafrika das mit Abstand größte, noch weiter wachsende Touristenkontingent
des Landes.
Presse
Die Allgemeine Zeitung ist als einzige deutschsprachige Tageszeitung Afrikas auch
eine der größten Zeitungen Namibias.Namibia hat drei große Tageszeitungen, jede
in einer anderen Sprache: Die größte Tageszeitung des Landes ist die
englischsprachige The Namibian. Die Allgemeine Zeitung ist Afrikas einzige
deutschsprachige Tageszeitung und sieht sich als namibische Zeitung und Vertreter
einer vielsprachigen Presse. Die afrikaanssprachige Tageszeitung heisst
Republikein. Wie auch die Allgemeine Zeitung, gehört dieses Blatt zur DMH
(Democratic Media Holding). Die Namibian Broadcasting Corporation (nbc) ist die
öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt in Namibia mit einem
Halbtagesfernsehprogramm und zahlreichen Rundfunkprogrammen in den einzelnen
neun Landessprachen, darunter auch „NBC German Service” (15 Stunden täglich auf
deutsch). Die regierungsnahen Medien unterliegen einer staatlichen Zensur.
Sport
Die beliebtesten Sportarten in Namibia sind Rugby und Fußball. Der Namibische
Fußballverband (NFA) wurde 1990 im Jahr der Unabhängigkeit gegründet. 1992 trat
der NFA der FIFA und der CAF bei. In der höchsten Spielklasse, der Namibia
Premier League, treten zwölf Mannschaften gegeneinander an.
(Quelle: Wikipedia)
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