Rettung für die Everglades: Schlangenspürhunde

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im einsatz
FOTOS: ecodogs/Auburne University (4)
rettung
für die
everglades
Jack und Ivy haben
eine Nase für Schlangen. Die beiden
schwarzen Labradore spüren in den
Sümpfen Floridas
Pythons auf, die seit
einigen Jahren
das ökologische
Gleichgewicht
der Everglades
empfindlich stören.
Autorin Josefine
Koehn berichtet von
diesem nicht ganz
ungefährlichen Job
im Einsatz für die
Umwelt
[ 80 ] dogstoday
dogstoday [ 81 ]
im einsatz
[ Pythonschlangen ]
Bis zu 180 000 der unerwünschten Riesenschlangen
sollen mittlerweile in den Sumpfgebieten –
die Labradore sollen helfen, sie zu reduzieren
Zweieinhalb Meter
misst dieser Python,
die Jack und Ivy
aufgespürt haben
S
ie ist zweieinhalb Meter lang
und gehört damit zu den
kleineren Exemplaren der
Pythonschlangen, die seit ein paar
Jahren die Everglades im Würgegriff haben. Jack, ein schwarzer
Labradorrüde, hat die Schlange
aufgespürt. Er gehört zum EcoDogTeam der Auburn Universität in
Alabama, das im vergangenen
Winter auf Anfrage der US-Army
für den Kampf gegen die Riesenschlangen in den Everglades
angeheuert wurde.
Aufgeregt läuft er an einer sumpfigen Stelle hin und her, setzt sich
dann und wartet, bis er von seinem
Trainer, Craig Angle gelobt und
zum Auto gebracht wird. „Die
Hunde zeigen nur den Geruch an.
Mit den Schlangen selbst kommen
sie nicht in Berührung“, erklärt
[ 84 ] dogstoday
er und lenkt Jack mit seinem Ball
ab. „Schließlich soll Jack nicht als
Schlangenfraß enden!“
Ausgewachsene Pythons können
selbst Menschen gefährlich werden. Deshalb müssen immer zwei
Biologen das Tier in den Schwitzkasten nehmen. Schlangenexpertin
Christina Romagosa umschlingt
die Python knapp hinter dem Kopf.
„Sie verschlingen alles,
was ihnen in die Quere
kommt.“
Ein anderer Biologe umfasst mit festem Griff den
den Schwanz des Tieres.
Die in Asien heimischen
Reptilien können eine Länge
von bis zu sechs Metern erreichen
und wiegen dann gut und gerne
100 Kilogramm. Ihr Appetit ist
nicht weniger groß: „Sie verschlingen alles, was ihnen in die Quere
kommt, kleine und größere Tiere,
auch Müll“, sagt Romagosa. In
einer Schlange wurde eine alte
Heizdecke gefunden, eine andere
verschlang ein Reh. Auch Haustiere
fallen den ursprünglich aus Asien
stammenden Pythons zum Opfer.
Experten machen sie für den drastischen Rückgang der Population
mehrerer heimischer Säugetierarten wie Hirsche, Füchsen und sogar
Luchse verantwortlich.
Selbst Alligatoren gewinnen einen Zweikampf mit
einem Python nicht immer
In den befallenen Gebieten lebt nur noch etwa ein
Hundertstel der Waschbären
und Opossums. Kaninchen
und Füchse wurden seit 2003
überhaupt nicht mehr gesichtet.
Sogar Alligatoren, bisher an der
Spitze der Nahrungskette in Floridas Sumpfgebieten, gewinnen
im Zweikampf gegen das eingeschleppte Reptil nicht immer.
Bilder von einer Schlange, die
beim Versuch einen Alligator zu
verschlingen platzte, kursieren
noch immer im Internet.
Die ersten Python-Schlangen
wurden vor 30 Jahren in
den Everglades entdeckt.
„Wahrscheinlich setzte sie ein
achtloser Besitzern aus, als das
Terrarium zu klein wurde“,
Pythons gehören zur Familie der Riesenschlangen.
Es gibt verschiedene Gattungen und Arten. Zu den bekanntesten zählen sicherlich der Königspython (Foto),
der in Afrika beheimatet ist, und die beiden südostasiatischen Arten Netzpython und Tigerpython.
Letzter wird auch als Burmapython bezeichnet und ist derjenige, der die Everglades unsicher macht. Schuld an der Misere ist natürlich nicht die Schlange, sondern die Menschen,
die die Tiere dort ausgesetzt haben!
Biblisch: Eine
Schlange macht
das Paradies
unsicher
dogstoday [ 83 ]
im einsatz
die Jagd geschickt. Jack und Ivy
fanden mehr als doppelt so viele
Pythons. „Bei sehr schwülem
Wetter waren allerdings die Menschen im Vorteil“, erklärt Steury.
„Das Hecheln beeinträchtigt den
Geruchssinn der Hunde.“
Um unter den extremen Bedingungen überhaupt effektiv arbeiten
zu können, mussten Jack und
Ivy sich einem harten Training
unterziehen. „Wenn sie nicht
arbeiten, laufen sie jeden Morgen
fünf Meilen. Nach einer kurzen
Ruhepause werden sie dann auf
dem Feld trainiert“, schildert Steury
einen normalen Tag im Leben
eines EcoDogs. Im Durchschnitt
sind es zehn bis fünfzehn Hunde,
die in Zwingern auf dem Universitätsgelände leben. „Unsere Hunde
sind keine Haustiere“, sagt Steury.
„Aber es geht ihnen sehr, sehr gut,
sie bekommen nur bestes Futter, liebevolle Betreuung
und viel Auslauf.“
Jack und Ivy können
nicht nur Pythons
aufspüren
Ausgebildete Spürhunde kosten bis
zu 20.000 US-Dollar. Die Universität verfügt sogar über ein eigenes
Labrador-Zuchtprogramm. Die
meisten Tiere werden an die Regierung verkauft und in Kriegsgebieten oder als Drogenspürhunde eingesetzt. „Unser eigenes Programm
bekommt die Drop-outs“, meint
Steury lachend, also diejenigen, die
den extrem hohen Anforderungen
nicht in allen Punkten entsprechen.
Eine gute Nase haben die EcoDogs
trotzdem: Laut einer jüngst veröffentlichten Doktorarbeit konnten
die Hunde noch drei Monate später
die Stelle erschnüffeln, an denen
Kot-Proben von Stinktieren
platziert worden waren. „Wahrscheinlich hätten sie die Stellen
sogar noch viel länger erkannt,
aber der Zeitraum für die Studie
war um“, meint Steury.
Nach dem Gehorsamstraining
dauert es bis zu sechs Wochen,
um einen Labrador zur perfekten und vielseitigen Spürnase
für auszubilden. Auch Jack und
Ivy können mehr Fährten aufspüren, als nur Pythons. Derzeit
Mangrovenbäume in
den Everglades
stehen ein eingeschleppter Pilz,
der den Nadelbaumbestand
in Alabama gefährdet auf dem
Programm, sowie Kot-Proben
von Stinktieren. Jack sucht
außerdem nach Rehkitzen.
Ob er weiter auf Schlangenjagd gehen wird, hängt vom
Funding ab. „Das riesige Gebiet
der Everglades von Schlangen
befreien können die Hunde
wahrscheinlich nicht, aber sie
sind eine große Hilfe“, sagt Steury. Effektiver sei es, die Hunde
in einem kleineren, abgeschlossenen Gebiet einzusetzen, wie
etwa den Keys, den Inseln an
der Südspitze Floridas, auf denen mittlerweile auch Pythons
gesichtet wurden. „Hier würde
Jack und Ivy nichts entgehen“! Josefine Koehn
Auf geht‘s
im Boot zur
Schlangenjagd.
Jack freut sich,
er liebt seinen
„Job“
[ Die Everglades ]
Das berühmte tropische Sumpfgebiet in Florida, USA, ist zu einem
großen Teil Naturschutzgebiet, wird aber auch landwirtschaftlich
genutzt. Das charakteristische Marschland ( = Schwemmland) besteht eigentlich aus einem extrem breiten und sehr langsam fließenden Fluss. In den Everglades leben nicht nur Spitzkrokodile und
Alligatoren, sondern unter anderem auch Flamingos, Schlagenhalsvögel (= Anhingas), Seekühe (= Manatis) und Pumas. Zur typischen
Vegetation gehören die Mangrovenbäume.
[ 84 ] dogstoday
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FOTOS: Panthermedia.net/goodluz, mtilghma, Helgason;
Pixel Memoirs - Fotolia.com
meint Tedd Steury, Gründer des
EcoDog-Projekts an der Abteilung
für Arten- und Naturschutz an der
Auburn Universität.
Mittlerweile ist die Haltung von
Pythons verboten. Aber da die
Schlangen bis zu 100 Eier legen
und in den Everglades prima
gedeihen, könnten ExpertenSchätzungen zufolge heute bis zu
180.000 Pythons die Sumpfgebiete
im Süden Floridas unsicher machen. Sicher ist, dass bereits 1825
der Tiere aus den Everglades entfernt wurden. Allein Jack und seine
vierbeinige Kollegin Ivy haben 19
Schlangen aufgespürt, darunter ein
fast fünf Meter langes Exemplar
und ein Weibchen mit 50 Eiern.
Um festzustellen, wie effektiv die
Hundenasen bei der Schlangensuche sind, wurden für
einen Monat Menschen und Hunde
getrennt auf
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