- TERRAMethode Ökosystem Weltmeer Geographische Modelle kennst du bereits in vielen Variationen und unterschiedlicher Abstraktion: Eines der bekannten Modelle ist der Globus. Bilder und Karten sind vereinfachte Abbildungen der Wirk- Methode Mit Modellen arbeiten Geographische Modelle sind in der Regel Abbilder der Realität. So stellt der Globus maßstäblich verkleinert die Erdkugel dar. Modelle sind teilweise generalisiert, unterschiedlich stark abstrakt und vernachlässigen manchmal bewusst bestimmte Merkmale. Dabei können wesentliche Eigenschaften oder Strukturen für den Darstellungszweck hervor gehoben werden. Sie veranschaulichen komplexe Zusammenhänge und man kann an ihnen teilweise sogar zukünftige Entwicklungen ablesen. Oft liefern sie auch bei der Bildung wissenschaftlicher Theorien wichtige Erkenntnisse, da sie Strukturen erläutern oder zeitliche Abläufe beschreiben, wie z. B. beim plattentektonischen Zyklus (vom Urkontinenten Pangäa bis zur heutigen Entwicklung) und wie bei der Bildung des mittelatlantischen Rückens durch die Konvektionsströme im Erdmantel. lichkeit; oft mit Namen und Texten zur Erläuterung. Auch Zusammenhänge, Abläufe oder Theorien werden durch Modelle anschaulich. Mit Modellen arbeiten 1. Schritt: Orientieren – Ermittle, was im Modell dargestellt ist. – Beschreibe die Lage des im Modell dargestellten Sachverhalts. – Ermittle, welcher Zeitpunkt dargestellt, bzw. welcher Zeitraum abgebildet wird. Alter des Ozeanbodens (Mio.Present Jahre) Millions of Years Before 180 147.7 131.9 120.4 67.7 47.9 9.7 Active Plate Margin 154.3 139.6 126.7 83.5 55.9 a Modell zum Alter der ozeanischen Kruste 2. Schritt: Modell beschreiben – Stelle fest, ob es sich um ein statisches oder dynamisches Modell handelt. 4. Schritt: Modell kritisch bewerten – Beschreibe den Ist-Zustand des Modells. – Untersuche, ob das Modell hinsichtlich sei– Suche auffällige Strukturen und beschreiner Aussagekraft ganz oder teilweise auf be sie. die Realität übertragbar ist. – Bewerte, inwiefern das Modell zur Veran3. Schritt: Modell analysieren schaulichung der wissenschaftlichen The– Finde Regelhaftigkeiten und Prozessaborie beiträgt. läufe. – Stelle Zusammenhänge und/oder Gesetzmäßigkeiten fest und erkläre diese. – Erstelle bei dynamischen Modellen Prognosen über die zukünftige Entwicklung. 18 33.1 40.1 20.1 0 1 Untersuche die ozeanischen Böden im Modell auf ihre Entstehung und ihr Alter hin. 2 Suche die Grenzen der afrikanischen Platte. Beschreibe sie und bestimme das Alter. Ergänze deine Beobachtung zur Erklärung mit der geotektonischen Karte eines Atlanten. 3 Vergleiche das Modell auf dieser Seite mit der vertikalen Gliederung der Weltmeere von Seite 7. 4 Untersuche die Darstellung der Tiefseegräben in beiden Modellen. Welches Modell eignet sich für die Veranschaulichung des Textes von Jaque Piccard von Seite 7? Beschreibe, was Modelle in Bezug auf die Wirklichkeit nicht leisten. 19 Inactive Plate Margin - TERRAMethode Ökosystem Weltmeer W eltcontaineru mschlag stei Rekordumsätze durch gt weiter res ee tm el W s de ng hu Aquakultur sc rfi be Ü oppt die St Großschutzgebiete e eingerichtet Ölteppich tr eibt auf an Nord- und Ostse Brennpunkt Massentourism a Mittelmeer: us gefährdet Ökosystem Rohstoffjagd in N eptuns Reich – lohnt sich der Tief seebergbau? Küste zu ste ischer Kü k vor dän r a p d in W eröffnet Methode Reichtümer des Weltmeeres – Natur- und Nutzungspotenzial – Fische und Meereslebewesen zur Ernährung – Wasser als Verkehrsraum für die Schifffahrt – Küsten und Südsee als Erholungsraum – Wind, Strömung und Gezeiten als Energielieferant – Erdöl, Erdgas, Erze, Salz, Manganknollen als Rohstofflieferanten – Flora und Fauna als Forschungsgegenstand Ausgewählte Nutzungsmöglichkeiten Aquakulturen Fischfang Nutzung des Weltmeeres – wie gehen wir mit dem Reichtum um? c b Aspekte einer nachhaltigen Nutzung Um Nachhaltigkeit darstellen zu können, wird häufig dieses Nachhaltigkeitsdreieck verwendet. Es verdeutlicht die Berührungsflächen der drei Dimensionen: Ökonomie, Ökologie und Soziales. In deren Schnittpunkt sollte das verantwortungsbewusste Handeln des Menschen stehen. Surftipp Hier finden die Expertengruppen weitere Informationen zu ihrem Thema. www.klett.de/online [ONLINE-Link: 27150X-0001] die umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung der Staaten der Erde. Umwelt-, Wirtschafts- und Sozialpolitik sollen so ausgerichtet sein, dass die Befriedigung der Bedürfnisse der heutigen Generation nicht die Chancen künftiger Generationen beeinträchtigt. Alle Nationen verpflichten sich, keinen Raubbau an der Natur zu betreiben und die zur Verfügung stehenden Ressourcen schonend und wirtschaftlich sinnvoll einzusetCousteau, Jean-Michel: Alles hängt mit allem zusamzen. Die reichen Industrieländer sollen bei men. unter www.nationalgeographic.de 2006 d der Nutzung und dem Verbrauch von Ressourcen gegenüber den Entwicklungsländern soziale Verantwortung entwickeln. Nie zuvor war die Nutzung des Weltmeeres so intensiv wie heute. Durch technische NeuArbeitsauftrag entwicklungen konnten immer mehr ReichVerschiedene Nutzungsformen beansprutümer erschlossen werden. Das Meer liechen das Weltmeer in unterschiedlicher fert Nahrungsmittel, Rohstoffe und Energie, Weise. Vergleicht die Auswirkungen der dient als Transportweg und Erholungsraum. Nutzung. Formuliert eine abschließenKönnen wir die Reichtümer so nutzen, dass de Aussage zur Frage: Wie gehen wir mit auch künftige Generationen noch etwas daReichtum um? von haben? Zur Erarbeitung eignet sich die Methode Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts erdes Gruppenpuzzles. Bildet Expertengrupkannte der sächsische Oberberghauptmann pen für Fischfang, Aquakulturen, SchiffHans Carl von Carlowitz die Notwendigkeit fahrt, Erdöl- und Manganförderung. Prädes schonenden Umgangs mit natürlichen sentiert, diskutiert und argumentiert im Ressourcen, als er forderte „ … nicht mehr Sinne eurer Arbeits-ergebnisse. Nutzt das Holz zu schlagen als nachwächst“. Wirkungsschema für die ZusammenfasAuf der UN-Konferenz für Umwelt und Entsung. wicklung 1992 in Rio de Janeiro verabschiedeten 178 Staaten ein globales Aktionsprogramm, die Agenda 21. Zentrales Leitbild ist Unsere Ozeane sind die Kinderstube und Vorratskammer für eine gewaltige Palette von Lebensformen. Sie sind zwar widerstandsfähig und können auch massive Schädigungen verkraften, aber man kann sie nicht in alle Ewigkeit übermäßig ausbeuten und als internationale Müllkippe benutzen. Die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit und Belastbarkeit sind erreicht, und nun reagieren sie immer empfindlicher. Art und Weise der Nutzung – … Positive Auswirkungen – … Negative Auswirkungen – … Positive Auswirkungen – … Möglichkeiten der Bewahrung Negative Auswirkungen – … Möglichkeiten der Bewahrung – … – … Schifffahrt Erdöl- und Manganknollenförderung Art und Weise der Nutzung Art und Weise der Nutzung – … – … Positive Auswirkungen – … Negative Auswirkungen – … Positive Auswirkungen – … Möglichkeiten der Bewahrung – … e 20 Art und Weise der Nutzung – … Negative Auswirkungen – … Möglichkeiten der Bewahrung – … Wie gehen wir mit dem Reichtum um? 21 - TERRAMethode Methode Ökosystem Weltmeer a Die übervollen Netze eines Trawlers werden eingeholt g Traditionelle Fischerei in Sri Lanka Volle Netze, leere Meere? b Stellnetz c Langleinen d Ringwade e Grundschleppnetz Nicht alle Gebiete des Weltmeeres sind Ge- h Zertifizierter Genuss biete großen Fischreichtums. Die größten Der Marine Steward Council (MSC) hat mit Fischbestände gibt es dort, wo die Fische Experten aus der ganzen Welt Prinzipien ihre Hauptnahrung, das Phytoplankton finentwickelt, die die Nachhaltigkeit einer den. Das sind tierische und pflanzliche LebeFischerei bewerten. Jede Fischerei kann, wesen, die im flachen, sauerstoffreichen und unabhängig von Größe und Standort, ihkalten Wasser gut gedeihen. ren Fangbetrieb bewerten lassen. Erfüllt Seit vielen tausend Jahren fischen Menschen sie die Standards, erhält sie ein Umweltsiegel. Verbraucher können sich somit für in küstennahen Gebieten. Dabei haben sich in den armen Regionen der Erde die FangFisch entscheiden, der mit umweltverträgmethoden kaum verändert. Fischen bedeulichen Methoden gefangen wurde. tet Arbeit, dient der Ernährung der Familie Die MSC-Prinzipien: und ein guter Fang ermöglicht einen kleinen 1. Fischbestände bewahren: In der Fischefinanziellen Erlös durch Verkauf. Viele Fischer rei muss Überfischung vermieden werden. sind jedoch in ihrer Existenz bedroht, da moÜberfischte Fischbestände dürfen nur so derne Fabrikschiffe die Fischgründe sehr befischt werden, dass nachweislich eine stark abfischen. Erholung der Bestände erreicht wird. Moderne Fangmethoden gefährden nicht 2. Das Netzwerk des Lebens schützen: Die nur die Fischbestände, sondern schädigen Erhaltung der Ökosysteme in ihrer Strukauch das gesamte Ökosystem. Das Zahlentur, Produktivität, Funktion und Vielfalt verhältnis der Arten zueinander verändert wird angestrebt. sich, der Fang vieler junger Fische verrin3. Strukturen für Nachhaltigkeit gewährgert das Fortpflanzungspotenzial und somit leisten: Die Fischerei ist einem effektiven die Regenerationsfähigkeit der Bestände. Fischerei-Management-System unterstellt, Grundschleppnetze zerpflügen und zerstödas lokale, nationale und internationale ren den Meeresboden, töten Bodentiere oder Gesetze und Standards respektiert. nach: Fisch-Informationszentrum e. V. vernichten deren Lebensraum. unter www.fischinfo.de 2007 f Hochseetreibnetz 22 i Entwicklung der Weltfischerei j Ein Fischer unterhält sich mit seinem Sohn Fischer: Früher, da haben wir so viele Heringe aus der Nordsee geholt, wie wir nur konnten. Sohn: Die Quittung dafür habt ihr dann aber in den 1970er Jahren bekommen. Fischer: Ja, unsere Netze waren leer. Und dann kam 1977 noch das Fangverbot für Heringe. Wovon sollten wir nun leben? Sohn: Aber das war doch nur zu eurem Nutzen! Schließlich haben sich die Bestände wieder erholt und 1989 konnte das Fangverbot aufgehoben werden. Und was habt ihr gemacht? Fischer: Natürlich wie wild gefischt, wir mussten ja die verlorenen Jahre aufholen. Sohn: Mit der Konsequenz (…) Fischer: (…) dass es zwei Jahre später wieder sehr schlecht aussah (…) Sohn: (…) und ein neues Fangverbot verhängt werden musste. Hattet ihr denn gar nichts gelernt? Fischer: Na ja, heute gibt es die von der EU festgelegten Fangquoten, die uns vorschreiben, wie viele Fische wir höchstens rausholen dürfen. Aber ob sich wirklich alle daran halten? Schließlich geht es ja auch um unser Überleben – die meisten Fischer haben schon aufgegeben. geographie heute 173/1999, S. 13 k Schema einiger Nahrungsbeziehungen im Ökosystem des Meeres Überfischung GPS und Echolot zur Ortung der FischbestänFischfang de, verbesserte Fang- und sofortige Verarbeitungsmethoden auf See als auch ein steigender Bedarf ließen die Fischbestände in den letzten Jahrzehnten stark sinken. Nach Schät- l Derzeit akut bedrohte zungen der Welternährungsorganisation Meeresfischbestände: (FAO) sind weltweit 75 % der wirtschaftlich – Kraken vor Marokko und im gehandelten Arten überfischt. Bei NichtänMittelmeer derung des Fangverhaltens können sich viele – Alaska-Seelachs vor der russischen Pazifikküste Fischbestände nicht mehr regenerieren. Etwa 30 % der Fangmenge sind Beifang. – Weißer Heilbutt in den Durch zu enge Maschenöffnungen der NetNordmeeren ze geraten zu kleine Fische und „falsche Ar– Seehecht im Mittelmeer ten“ ebenso in die Netze wie auch Vögel und – Kabeljau in der Nordsee Schildkröten. Besonders in Treibnetzen ver– Scholle in der Nordsee fangen sich viele Meeressäuger, wie zum – Lachs im Atlantik Beispiel Delfine oder Wale. Beifang wird als – Thunfisch im Atlantik Totabfall sofort wieder im Meer entsorgt. – Dornhai in der Nordsee und Vom verbleibenden Fang dient nur ungefähr im Nordatlantik die Hälfte zur menschlichen Ernährung. Der – Shrimps aus Lateinamerika Rest wird zu Fischmehl, Tierfutter oder Dünund Asien ger verarbeitet. – Schwertfisch, Leng, BlauUm Fischbestände dauerhaft nutzen zu könleng, Granatbarsch, Atlantinen, kämpfen Umweltorganisationen um scher Sägebauch die Erstellung mehrjähriger Erholungs- und – Europäischer Aal ist kurz Bewirtschaftungspläne für Fischbestände vorm Aussterben nach Greenpeace e. V.: Fischfühsowie um die Einrichtung von Meeresschutzrer 2006 unter www.greenpeace.de gebieten. Sie scheitern jedoch oft am Eigenvom 01. 02. 2006 sinn einzelner Staaten. 23 - TERRAMethode Ökosystem Weltmeer a Aquakultur b Fischzucht in Aquakulturen und Fischfang weltweit in Mio. t 1975 1980 1985 1990 1995 2003 Fischzucht 3,6 4,7 8,0 13,0 24,3 64,5 Fischfang 62,2 67,6 78,8 85,3 91,5 80,3 Umstrittene Aquakultur? Die Legende erzählt, dass ein schiffbrüchiger Ire auf eine einsame, unfruchtbare Insel verschlagen wurde. Dort ernährte er sich von Muscheln, die er mühsam aufsammelte. Dabei entdeckte er, dass sich die Miesmuscheln mit klebrigen Steigender Bedarf an Fisch durch das Bevölkerungswachstum und ständig wachsende Nachfragen in den reichen Industrieländern lassen weltweit die Fischbestände bedrohlich schrumpfen. Eine Möglichkeit, auf die wachsende Nachfrage zu antworten und die Bestände zu schonen, ist die marine Form der Massentierhaltung: die „Aquakultur“. Fäden auf Felsen festhalten. Er hängte ein Seil ins Meer – bald konnte er viele Muscheln ernten, die daran festklebten. So begann die planmäßige Zucht von Meerestieren, die Aquakultur. Perspektive ... Schon seit mehr als 2000 Jahren gibt es Aquakulturen. In Seen, Flüssen, an Küsten und in eigens dafür angelegten Teichen werden Fische und andere Meerestiere gezüchtet und gemästet. Die Welternährungsorganisation FAO listet mittlerweile über 250 Meeres- und Süßwassertierarten aus, die sich so züchten lassen. Seitdem vor mehr als 40 Jahren erstmals mit der Zucht von Forellen vor der norwegischen Küste begonnen wurde, wächst Umfang und Bedeutung der Fischzucht gegenüber dem Fischfang stetig. 24 ten „Blauen Revolution“, den Eiweißbedarf der Weltbevölkerung preiswert sichern. Die Hauptabnehmer sind jedoch nach wie vor Industrieländer, sodass die Farmen fast nur für den Export produzieren. Früher gab es King Prawns oder Gambas bei uns nur als teure Delikatessen in Feinkostläden zu kaufen, während sie heute zu erstaunlich günstigen Preisen in jedem Supermarkt zu finden sind. ... oder Sorge? Obwohl der Bau von Fischfarmen von der FAO empfohlen und auch von der EU gefördert wird, sind die Anlagen in küstennahen Gewässern heftig umstritten. Umweltorganisationen wie Greenpeace oder der WWF kritisieren die Fischzucht und benennen schonungslos Umweltschäden. Sehr viel Fangfisch wird als Futtermittel benötigt und der Bedarf steigt. Für jedes Kilo gezüchteten Thunfisch muss zum Beispiel bis zu 20 Kilo Fangfisch verfüttert werden. Kritisiert wird auch der verstärkte Einsatz von Antibiotika, der sich im Fleisch der Tiere anreichert und letztendlich im Magen der Verbraucher landet. Antibiotika sind jedoch erforderlich, um in den dicht besetzten Schwimmkäfigen Krankheiten zu verhindern. Schließlich führt die hohe Konzentration an Chemikalien, Vitaminen und Mineralien in den Resten des Turbomastfutters und in den Ausscheidungen der Zuchttiere zu einer Überdüngung der Gewässer. Das kann vom Absterben von Organismen in der Umgebung bis hin zur Gefährdung des Grundwassers und des Lebensraums von Wildtieren führen. Auch hier: Probleme Weil Garnelen Fleischfresser sind, benötigt man pro gewonnenem Kilo bis zu drei Kilo Fischmehl als Futter. Dieser Fisch wird vor Ort gefangen und kann so nicht mehr zur c Aquakultur in Thailand Selbstversorgung genutzt werden. Durch Produktionsländer Importländer den hohen Besatz von bis zu 300 000 GarUSA Thailand nelen pro Hektar werden verstärkt Pestizide, Japan VR China Antibiotika und Chemikalien eingesetzt. AuSpanien Indonesien ßerdem muss in den Becken ständig Wasser Dänemark Vietnam ausgetauscht werden und so kommt es vieKanada Bangladesch lerorts zur Senkung des GrundwasserspieVR China Indien gels und zu Mangel an sauberem TrinkwasFrankreich Ecuador ser. Das wohl größte Problem ist allerdings Italien Philippinen die massive Abholzung der Mangroven-Wäl300 200 100 0 100 200 300 der. Es sind schätzungsweise 50 % der Mangroven-Wälder in den letzten Jahrzehnten d Produktions- und Importländer für gefrostete Garnelen 2000 in 1 000 t weltweit im Quadratkilometertakt zerstört worden. So ging der natürliche Schutzgürtel 1 Beschreibe mithilfe der Tabelle die weltweite gegen Flutwellen, Stürme und Erosion verEntwicklung von Fischzucht und Fischfang. loren. Zudem ist die Mangrove der natürli- 2 Kennzeichne auf einer Skizze der Erde die ProAquakulturen che Laichgrund und Lebensraum vieler Meeduktions- und die Importländer. Wie verteilen restiere und das Jagdgebiet von Säugern, sich die Ländergruppen? Reptilien und Vögeln. Von den hohen Gewin- 3 Erkläre den Begriff „Rape and run“ (Plündern nen profitieren nur wenige der Anwohner. und fortlaufen) in Bezug auf die AquakultuDurch die Zerstörung der Küstenwälder verMangrove ren in den tropischen Küstenregionen. lieren sie nicht nur das Mangrovenholz als 4 Arbeitet in Gruppen. Sammelt Argumente Tropische Pflanzenformation Bau- und Brennstoffmaterial, sondern auch für verschiedene Interessensgruppen, wie z. B. aus immergrünen Baumarten die Fanggründe für Krabben, Kleinfische und Garnelenfarmer, Naturschützer, Importeure, mit Luft- und Stelzwurzeln, die Muscheln. Letztendlich gehen die FischbeVerbraucher für oder wider Aquakulturen. an das Salz- und Brackwasser stände in Küstennähe stark zurück, wovon 5 Recherchiere im Internet. Welche Bedeutung im Gezeitenbereich gebunden besonders die lokale Fischerei betroffen ist. haben die Mangroven für den Küstenschutz? sind. Nach einer intensiven Zucht von ca. drei bis zehn Jahren hinterlassen die GarnelenfarGarnele (engl. shrimp) mer nicht nur verunreinigtes Wasser, sondern stark versalzte und verseuchte Böden, die für landwirtschaftliche Nutzung kaum oder erst nach Jahrzehnten brauchbar sind. Garnelen aus der Mangrove Nicht nur in Europa gibt es große Aquakulturen. An den Mangroven-Küsten Asiens und Südamerikas sind in den 90er Jahren gigantische Garnelenfarmen entstanden. Flache Küstenzonen bieten durch regelmäßig überflutete Gezeitenbereiche beste Aufzuchtmöglichkeiten. Damit war das Schicksal der Mangroven vielerorts besiegelt. Man wollte mit den „Garnelen-Ernten“, der so genann- Methode Während der Fang stagniert, verzeichnet die Zucht jährliche Zuwachsraten von ca. 10 %. Aquakulturen erbringen hohe Fischerträge und verschaffen ihren Betreibern große Gewinne. Sie lassen neue Arbeitsplätze entstehen und sichern auch in den ärmeren Regionen der Welt den Menschen ein Einkommen, das durch die immer geringer werdenden Erträge der Küstenfischerei gefährdet ist. 25 - TERRAMethode Ökosystem Weltmeer Schifffahrt 65 t Westeuropa Schwarzes Meer Atlantischer Ozean Nordamerika 70 t 132 t Karibik P a zifisch e r Japan Oze a n Naher 19,6 t Osten 98,5 t Nordafrika 828,3 t 67 t 55 t Mittl. Osten 221,8 t China 348 t Äquator Westafrika 58,4 t 180,7 t Südostasien Indischer Pazifischer Ozean Südamerika 9,6 t Ozean Hauptempfänger 0 2 000 4 000 km Billiger, schneller und in größeren Mengen als auf dem Landweg befördern die Schiffe Waren aller Art. Die Ozeane verbinden die Kontinente und sind die wichtigsten Handelswege. Kanäle wurden gebaut, damit die Umfahrung von Kontinenten vermieden werden kann. Um Schiffstransporte noch effektiver zu machen, entwickelt man immer größere auf bestimmte Güter ausgerichtete Spezialschiffe. Häfen werden umgebaut und vergrößert, Fahrrinnen für die neuen Kolosse erweitert und ganze Küstenbereiche umgestaltet und überbaut. Die Liegezeiten der Schiffe werden immer weiter reduziert und die Tätigkeitsfelder der Hafenarbeiter verändern sich. Reisen mit dem Schiff gewinnt für viele Menschen heute wieder an Bedeutung. Allerdings bestimmen nicht mehr die schlichten Passagierschiffe, sondern gigantische Luxuskreuzfahrtschiffe die Ozeane. Weit ab von den Handelsrouten bringen sie Touristen in die entlegensten Gewässer der Erde. Piraten, mit modernsten Waffen ausgerüstet, bedrohen besonders die Schifffahrt rund um Afrika, in der Karibik und im asiatischpazifischen Raum. 9,6 t 18 t Australien 828,3 t Seehandelsweg (Linienstärke entsprechend transportierter Erdölmenge) 221,8 t Hauptversorger a Welthandel mit Erdöl auf dem Seeweg, 2005 Welthandel 524,4 Mio. t Skandinavien 14,7 t Kanada 21,6 t P a zifisch e r Atlantischer Ozean Japan Europa China USA Oze a n Asien 57,8 t Westafrika 99 t 11,9 t Pazifischer 181 t Äquator Indischer Ozean Südostafrika Südamerika 185,6 t 36,5 t Australien Ozean Hauptempfänger 0 2 000 4 000 km 36,5 t Hauptversorger 11,9 t 185,6 t Seehandelsweg (Linienstärke entsprechend transportierter Eisenmenge) b Welthandel mit Eisen auf dem Seeweg, 2005 d Klage gegen Hafenausbau Die Erweiterung des Burchardkais (im Hamburger Hafen) stößt auf der gegenüberliegenden Elbseite auf Widerstand. 31 Anwohner haben gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt. Sie befürchten, dass der Lärm zunimmt, wenn mehr Container auf dem Terminal umgeschlagen werden (…) Die Hafengesellschaft Port Authority und HHLA haben sich in der Vergangenheit große Mühe gegeben, den Lärm des Hafenbetriebes zu verringern (…) Eine Reihe von Anwohnern hat mit dem Ausbau keine Probleme. „Wir sind froh, so einen schönen Hafen in der Stadt zu haben“ sagen sie. nach Knödler, Gernot in taz Nord Hamburg Aktuell, 31. 8. 06, S. 28 c Welthandelsflotte nach Herkunftsländern und Flaggenstaaten 26 f Entwicklung des seewärtigen Welthandels nach Gütern (in Mio. t) e Struktur der Welthandelsflotte 2004 Billigflaggenländer Um Lohnkosten, Steuern und Investitionen in Sicherheitsstandards und Instandhaltung zu sparen, lassen Reeder aus Hochlohnländern ihre Schiffe häufig in „Drittländern“, wie Panama, Liberia, Malta oder Bahamas registrieren. Aufgrund unzureichender Sicherheitseinrichtungen und der mangelhaften Ausbildung der Besatzungen sind Schiffe der Billigflaggenländer überproportional in Unfälle verwickelt. Oft technisch veraltet, erfüllen sie nur bedingt die international verbindlichen Abkommen zum Schutz der Meere. Da die Kontrollen der staatlichen Behörden, in denen diese Schiffe registriert sind, oft ungenügend verlaufen, wurde zusätzlich das Instrument der Hafenkontrolle eingeführt. Danach können Schiffe fremder Flagge in den Häfen, die sie anlaufen, auf die Einhaltung der Vorschriften kontrolliert und zur Abstellung der festgestellten Mängel verpflichtet werden. Jahr Rohöl Ölprodukte Eisenerz Kohle Getreide andere Güter Gesamthandel 1985 1990 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 871 1 190 1 415 1 466 1 519 1 535 1 550 1 608 1 592 1 588 1 673 1 800 288 336 381 404 410 402 415 419 425 414 440 465 321 347 402 391 430 417 411 454 452 484 524 590 272 342 423 435 460 473 482 523 565 570 619 650 181 192 196 193 203 196 220 230 234 245 240 250 1 360 1 570 1 870 1 970 2 070 2 050 2 091 2 200 2 245 2 519 2 637 2 787 3 293 3 977 4 687 4 859 5 092 5 073 5 169 5 434 5 513 5 820 6 133 6 542 Gefährdung Als die schlimmsten durch die Schifffahrt verursachten Umweltkatastrophen werden Schifffahrt die Öltankerunfälle wahrgenommen. Immer wieder werden diese schwer manövrierbaren Kolosse durch Stürme in Seenot Gütertransport auf dem Landweg gebracht, laufen auf Grund oder brechen be5% dingt durch ihr Alter einfach auseinander. davon Unglücksfälle können sicher nie ganz ausRohöl 28% geschlossen werden. Jedoch muss alles dafür getan werden, diese zu reduzieren. TanGütertransport ker dürfen mittlerweile nur noch mit einem auf dem Seeweg 95% doppelwandigen Rumpf gebaut werden. Bis zum Jahr 2015 sollen ausschließlich diese Doppelhüllentanker auf den Meeren ver- g Anteile des Gütertransportes kehren. auf dem Landweg und auf Weniger spektakulär, aber ebenso gefährlich dem Seeweg sind die alltäglichen „Vergehen“. Statt der notwendigen Verschrottung werden Schiffe oft über ihr „Verfallsdatum“ hinaus betrieben. Zu laute Motorengeräusche, Abwassereinleitungen von Bord oder die Verklappung von Ölrückständen – die Schifffahrt nutzt nicht nur die Meere, sie belastet auch die ge- h Doppelhüllenbauweise samte Umwelt. Da Schiffsmotoren häufig über nicht ausreichende AbgasbehandlunGrößtes Containerschiff gen verfügen, gelangen große Mengen StickEMMA MÄRSK oxide, Schwefeloxide und Kohlendioxid in (Dänische MÄRSK Reederei) die Atmosphäre. Jährlich werden tausende Länge: 397 m Seevögel, Fische oder Meeressäuger gefunBreite: 56,4 m den, die durch Öl oder treibende MüllgegenTiefgang: 16 m stände getötet wurden. Auch als vermeintRauminhalt (BRZ) 170 974 liche Nahrung aufgenommene Abfallteile Ladung: bis 14 500 Container führen zum Tod der Tiere. 27 Methode Welthandel 1673,4 Mio. t - TERRAMethode Ökosystem Weltmeer In der Tiefsee: b Manganknollen Erzschlämme nördl. Polarkreis Im Schelfmeer: Gold Chrom Kupfer Eisen Titan Zinn Phosphorit Schwefel Diamanten Monazit Zirkon Erdöl, Erdgas Kohle Sand, Kies, Muschelsand 0 2 000 4 000 Methode Schelfmeergrenze nördl. Wendekreis Äquator Manganknollen Die grauschwarzen, kartoffelgroßen Manganknollen, oder besser polymetallische Erzknollen, sind seit den Pazifikfahrten des britischen Forschungsschiffes „Challenger“ (1873 – 75) bekannt. Sie sind aus konzentrischen Schalen metallischer Substanz, die sich um organische oder anorganische Partikel legen, aufgebaut. Die Manganknollen bestehen zu über einem Drittel aus Erzen, insbesondere aus Mangan und Eisen sowie in kleineren Mengen aus den wirtschaftlich viel interessanteren Elementen Nickel, Kupfer und Kobalt. Diese stammen zum großen Teil aus den Bereichen der Mittelozeanischen Rücken, wo sie bei der Bildung neuer ozeanischer Kruste freigesetzt werden. südl. Wendekreis südl. Polarkreis 6 000 km a Marine Rohstoffvorkommen Rohstoffquelle Weltmeer Kaum zu glauben Für den Bau der 472 Meter hohen Troll-Plattform wurden 100 000 Tonnen Stahl verbraucht. Mit dieser Stahlmenge hätte man 15 Eiffeltürme errichten können. Bis zu einem Viertel der weltweit vorhandenen Erdölvorräte werden unter dem Meer vermutet. Derzeit wird Erdöl und Erdgas im Offshore-Bereich, aus den Schelfmeeren bei Wassertiefen bis 200 Meter, durch Bohrinseln gefördert. Durch untermeerische Leitungssysteme oder Tanker werden die Rohstoffe in die Lagerterminals der Häfen transportiert. 1,8 Milliarden Tonnen Rohöl beförderten Tanker 2004 über die Meere. Technische Neuerungen ermöglichen aber bereits die Förderung aus größeren Tiefen. So soll die Erdölförderung bis auf eine Wassertiefe von 2 000 Metern und die Erdgasförderung sogar auf eine Wassertiefe von 2 500 Metern ausgedehnt werden. Trotz aller technologischen Verbesserungen bleibt die Förderung jedoch ökologisch bedenklich. Denn nicht die Aufsehen erregenden Tankerunfälle sorgen für die größte Verschmutzung der Meere, sondern die Bohrinseln selbst mit ihren Einleitungen von veröltem Produktionswasser und Bohrschlamm. So verschmutzen Öl- und Gasplattformen tausende Quadratkilometer Meeresboden. Der Lebensraum von Pflanzen und Tieren wird dadurch erheblich beeinträchtigt oder gar zerstört. Große Herausforderungen bedeuten auch die Entsorgung ausgedienter Förderplattformen oder der Verschluss von erschöpften Bohrlöchern. Auf Druck von Umweltverbänden haben führende Mineralölkonzerne in den letzten Jahren ihre Geschäftspraktiken umweltbewusster gestaltet. So werden künftig ausgediente Förderanlagen abgebaut und größtenteils recycelt. Bei der Auswahl der Standorte neuer Bohrinseln und dem Verlauf von Pipelines erhalten ökologische Gesichtspunkte höhere Bedeutung. c Deutschland steckt Claim im Pazifik ab Die Bundesrepublik Deutschland wird am 19. Juli 2006 in Berlin mit der Internationalen Meeresbodenbehörde der Vereinten Nationen (IMB) ein Abkommen unterzeichnen, das Deutschland für 15 Jahre einen 75 000 km² großen „Claim“ im Pazifik zusichert. Dort ist der Meeresboden in 4 000 bis 5 000 Meter Wassertiefe von Manganknollen bedeckt. Das Vorkommen an Buntmetall wird auf 24 Millionen Tonnen geschätzt. d Modell eines Gerätes zum Aufsammeln von Manganknollen, entwickelt durch die TU Berlin e Gefährlicher Goldrausch in der Tiefsee „Da droht ein rücksichtsloser Goldrausch“, so WWF-Meeresexperte Christian Neumann. „Deutschland hilft mit, eine Lawine loszutreten, deren ökologische Folgen für die Tiefsee verheerend sein können (…) Eine Zukunft mit tausenden Rodungsmaschinen im Pazifik – das erinnert fatal an den Kahlschlag im Regenwald. (…) Jede Woche entdecken Forscher in den Ozeanen neue Arten. Wir wissen weniger über die Tiefsee als über den Mond – aber die Pläne für ihre Ausbeutung werden bereits geschmiedet.“ (…) In den pazifischen Manganknollen-Feldern lebt eine erstaunliche Vielfalt von Muscheln, Krebsen, Schwämmen und Anemonen. Untersuchungen haben bereits gezeigt, dass sich nach einem Abbau die ursprünglichen Lebensgemeinschaften nicht wieder entwickeln. Außerdem können die Auswirkungen der entstehenden Sedimentwolken verheerend sein für das Leben der Tiefsee. nach Pressemitteilung des WWF vom 24. 07. 2006 unter www.wwf.de Pressemitteilung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie vom 17. 7. 2006 28 29 Erdöl- und Manganknollenförderung