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Inhalt
5
INHALT
Vorwort �� 16
1
Sportgeschichte von den Anfängen bis in die griechische Antike �� 24
1.1
1.2
Frühe Formen von der Urzeit bis in das 2. Jahrtausend v. u. Z. �� 24
Leibesübungen und Sport in der griechischen Antike
von der Frühzeit bis in das 3. Jahrhundert v. u. Z. �� 27
1.2.1 Zur historischen Situation seit dem 8. Jahrhundert v. u. Z. �� 27
1.2.2 Das Ideal der Kalokagathia �� 28
Leibesübungen, Wettkämpfe und Spiele im antiken Griechenland �� 29
1.3.1 Sparta �� 29
1.3.2 Athen �� 31
Der Götterkult �� 31
Die Schlacht bei Marathon �� 32
Die antiken Olympischen Spiele �� 33
1.6.1 Organisation und Ablauf der antiken Spiele �� 34
1.6.2 Disziplinen der olympischen Wettkämpfe �� 36
1.6.3 Wagenrennen und Wettreiten (Hippodromia) �� 36
1.6.4 Der Fünfkampf (Pentathlon) �� 37
1.6.5 Der Diskuswurf (Diskobolia) �� 38
1.6.6 Der Weitsprung (Halma) �� 39
1.6.7 Der Speerwurf (Akontion) �� 40
1.6.8 Der Ringkampf (Pale) �� 40
1.6.9 Der Lauf (Dromos) �� 42
1.6.10 Boxen/Faustkampf (Pygme) �� 43
1.6.11 Der Freistilkampf (Pankration) �� 44
1.6.12 Dankopfer und Festmahl �� 46
Ernährung der Athleten �� 47
Die Kampfrichter (Hellanodiken) �� 47
Das Gymnasion �� 48
Der Niedergang bis zum 4. Jahrhundert �� 49
Berufsathletentum im antiken Sport �� 50
Zusammenfassung und Ausblick �� 52
Ausgewählte historische Daten �� 53
Ausgewählte Begriffe �� 54
1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
1.9
1.10
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1.12
1.13
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6
SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
2
Sportgeschichte in der römischen Antike �� 58
2.1
2.2
2.3
2.4
2.5
Zur historischen Situation vom 8. Jahrhundert v. u. Z. bis 476 �� 58
Aspekte zur Geschichte der römischen Körperkultur �� 60
Die römischen Circenses �� 62
Der Circus – Bauten und Funktion �� 63
Formen und Erscheinung der römischen Circenses �� 67
2.5.1 Die Pompa Circensis �� 67
2.5.2 Die Equirien �� 67
2.5.3 Ludus Trojae und andere Abwechslungen �� 68
2.5.4 Die Venationes �� 69
2.5.5 Die Munera gladiatoria �� 70
2.5.6 Spartakus �� 74
2.5.7 Die Naumachien �� 77
Die römische Badekultur – die Thermen �� 77
Ernährung im Römischen Reich �� 78
Berufssport und Athletentum �� 79
Zusammenfassung und Ausblick �� 80
Ausgewählte historische Daten �� 82
Ausgewählte Begriffe �� 83
2.6
2.7
2.8
2.9
2.10
2.11
3
Sportgeschichte im Mittelalter �� 86
3.1
3.2
3.3
3.4
Zur historischen Situation vom 5. bis zum 15. Jahrhundert �� 86
Feudum, Feudalismus, allgemeine Betrachtungen zum Lehenswesen �� 88
Die Ständeteilung �� 89
Das Leben und die Leibesübungen der Bauern im Mittelalter �� 90
3.4.1 Die Leibesübungen der Kinder �� 91
3.4.2 Kampf der Bauern gegen die Feudalherren �� 92
Das Leben und die Leibesübungen der Feudalherren im Mittelalter
seit dem 12. Jahrhundert �� 93
3.5.1 Die Erziehung der Ritter �� 93
3.5.2 Die Jagd – ein Privileg des Adels �� 95
3.5.3 Leibeserziehung und Kampfübungen der Ritter �� 97
Das Turnier – 600 Jahre Tradition und Wehrertüchtigung �� 99
3.6.1 Die verschiedenen Arten des Turniers �� 99
3.6.2 Das Turnier zieht in die Stadt im 15. Jahrhundert �� 103
3.6.3 Tod beim Turnier und das Ende �� 104
Das Leben der adligen Mädchen und Frauen �� 105
3.5
3.6
3.7
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3.8
3.9
3.10
3.11
3.12
3.13
3.14
Das Leben und die Leibesübungen der Städtebürger im Mittelalter
seit dem 12. Jahrhundert �� 106
3.8.1 Die Leibesübungen der Städtebürger �� 106
3.8.2 Kampf der Städtebürger gegen Adelige �� 108
Die Ernährung im Mittelalter �� 108
Badekultur und andere Vergnügen �� 110
Phänomene des Sports �� 110
Zusammenfassung �� 112
Ausgewählte historische Daten �� 114
Ausgewählte Begriffe �� 115
4
Sportgeschichte in der Zeit der Renaissance �� 118
4.1
4.2
Zur historischen Situation vom Anfang des 15. bis zum 16. Jahrhundert �� 118
Italien – das Geburtsland der Renaissance und seine Leibesübungen
im 15. Jahrhundert �� 120
4.2.1 Vom Kriegsturnier zum Kriegsspiel �� 120
4.2.2 Vom Kampf zum Spiel �� 122
Leibesübungen der Vertreter des deutschen Adels
im 15. und 16. Jahrhundert �� 123
4.3.1 Vom Turnier zum Duell �� 123
4.3.2 Ritterakademien �� 125
Modernisierung und Festigung der Ausbildung �� 128
Die Leibeserziehung und Bewegungskultur am Beispiel
der Jenaer Studentenschaft im 16. Jahrhundert �� 129
4.5.1 Das Fechten der Jenaer Studenten �� 129
4.5.2 Der Tanzunterricht der Jenaer Studenten �� 130
4.5.3 Der Reitunterricht an der Jenaer Universität �� 131
Leibesübungen der Bürger und Bauern �� 132
4.6.1 Schießen �� 132
4.6.2 Badekultur und andere Vergnügen �� 133
4.6.3 Einiges zur Ernährung �� 136
4.6.4 Die Bauern �� 137
4.6.5 Die Spiele der Kinder �� 138
Zusammenfassung �� 140
Ausgewählte historische Daten �� 141
Ausgewählte Begriffe �� 142
4.3
4.4
4.5
4.6
4.7
4.8
4.9
7
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8
SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
5
Die Entstehung des modernen Sports in England �� 146
5.1
Zur historischen Situation bis zum 19. Jahrhundert �� 146
5.1.1
Die Entwicklung des Kapitalismus in England
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts �� 146
5.1.2 Die englische bürgerliche Revolution von 1640-1688 �� 147
5.1.3 Die industrielle Revolution in England 1730-1830 �� 147
5.1.4 Außenpolitische Probleme Englands
bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts �� 148
Gesellschaftliche Wirkungen und soziale Veränderungen �� 149
Die Entstehung des modernen Sports in England �� 150
5.3.1 Das Neue im modernen Sport �� 152
5.3.2 Die Ausbreitung des englischen Sports �� 153
5.3.3 Die englische Wettleidenschaft �� 153
5.3.4 Die ersten Regelwerke �� 153
5.3.5 Frauen im englischen Sport �� 154
5.3.6 Die Gründung von Clubs �� 155
Ausgewählte Sportarten �� 155
5.4.1 Formen des Kampfs im englischen Sport �� 155
5.4.2 Formen der Jagd im englischen Sport �� 157
5.4.3 Formen von Spiel und Freude im englischen Sport �� 158
5.4.4 Formen der Arbeit im englischen Sport �� 160
Die Technisierung des englischen Sports �� 163
Olympische Spiele �� 164
Zusammenfassung �� 166
Ausgewählte historische Daten �� 169
Ausgewählte Begriffe �� 171
5.2
5.3
5.4
5.5
5.6
5.7
5.8
5.9
6
Leibesübungen im Zeitalter der Aufklärung und der Philanthropen �� 174
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
Zur historischen Situation vom 17. bis zum 18. Jahrhundert �� 174
Neue pädagogische Ansätze im Zeitalter der Aufklärung �� 176
Das Zeitalter der Aufklärung als Wegbereiter der Leibeserziehung �� 177
Die Philanthropen von Dessau und ihre Leibeserziehung seit 1770 �� 178
Die Philanthropen von Schnepfenthal/Thüringen
und ihre Leibeserziehung seit 1784 �� 182
GutsMuths und die Schnepfenthaler Gymnastik seit 1789 �� 183
Von der natürlichen zur künstlichen Leibeserziehung der Philanthropen �� 186
Von der Gymnastik zum Turnen �� 187
6.6
6.7
6.8
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Inhalt
6.9
6.10
6.11
Zusammenfassung �� 189
Ausgewählte historische Daten �� 191
Ausgewählte Begriffe �� 193
7
Friedrich Ludwig Jahn und die Turnbewegung in Deutschland �� 196
7.1
7.2
7.3
Zur historischen Situation vom 18. bis zum 19. Jahrhundert �� 196
Vorgeschichte und Vorläufer des vaterländischen Turnens �� 198
Skizze zur Biografie Friedrich Ludwig Jahns (1778-1852) �� 200
7.3.1 F. L. Jahn und „Deutsche Volksthum“ (1810) �� 202
7.3.2 Die Gründung des Turnplatzes auf der Hasenheide (1811) �� 204
7.3.3 Inhalte des Jahnschen Turnens und Unterschiede zur Gymnastik �� 206
7.3.4 Das Vaterländische Turnen und die Befreiungskriege �� 207
7.3.5 Das Kampfbündnis zwischen Turnern und Burschenschaften �� 210
7.3.6 Verhaftung Jahns und Turnsperre 1819/20 �� 211
Kritische Würdigung zu Jahns Leben �� 212
Das Turnen geht weiter – verschiedene Modelle und Methoden �� 213
7.5.1 Der Schulturnerlass in Preußen 1842 �� 214
7.5.2 Adolf Spieß – der „Vater des Schulturnens“ �� 216
7.5.3 Inhalte des Spießschen Turnens �� 218
7.5.4 Neue Modelle von Rothstein und Jäger �� 220
Zusammenfassung �� 224
Ausgewählte historische Daten �� 226
Ausgewählte Begriffe �� 227
7.4
7.5
7.6
7.7
7.8
8
Leibeserziehung und die Anfänge des Sports in Deutschland �� 230
8.1
8.2
8.3
8.4
8.5
8.6
8.7
Zur historischen Situation vom 19. zum 20. Jahrhundert �� 230
Turnen und Traditionen – die Turnfeste �� 234
Vereinsgründungen, Turnvereine und Gründung des ATB nach 1860 �� 236
Die Gymnastikbewegung �� 238
Spielen, Spiel – Anfänge der Spielbewegung in Deutschland nach 1870 �� 240
Die Wanderbewegung und „der Wandervogel“ seit 1893 �� 242
Die Entstehung der Reformpädagogik im 19. Jahrhundert �� 245
8.7.1 Von der Reformpädagogik zum Natürlichen Turnen �� 246
8.7.2 Die Position der Reformpädagogen zur Sportkultur �� 248
Die Entstehung des Sports in Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts �� 249
8.8.1 Ursprünge und Impulse für den Sport in Deutschland �� 250
8.8.2 Das Phänomen Tempo beschleunigt die Entwicklung des Sports �� 252
8.8.3 Vorstoß in bisher unbekannte Höhen – der Berg ruft �� 254
8.8
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9
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10
SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
8.11
8.12
8.13
8.8.4 Der Tod im Sport �� 256
8.8.5 Ausländische Einflüsse auf die Entwicklung des Sports in Deutschland �� 257
Die Entwicklung der Sportwissenschaften in Deutschland �� 259
Die Veränderungen im Bereich der Sportarchitektur als äußere Erscheinungen
des sich entwickelnden Sports zum Anfang des 20. Jahrhunderts �� 262
Zusammenfassung �� 264
Ausgewählte historische Daten �� 266
Ausgewählte Begriffe �� 267
9
Olympischen Spiele und deren Wiederbelebung durch Coubertin �� 270
9.1
9.2
9.6
9.7
9.8
Zur historischen Situation vom 19. zum 20. Jahrhundert �� 270
Die Wiederentdeckung des antiken Olympias in der Neuzeit �� 272
9.2.1 Die literarische Wiederentdeckung Olympias seit dem 16. Jahrhundert �� 272
9.2.2 Die „leibeserzieherische“ Wiederentdeckung Olympias
seit dem 17. Jahrhundert �� 273
9.2.3 Die archäologische Wiederentdeckung Olympias
seit dem 18. Jahrhundert �� 276
Skizze zur Biografie von Baron de Coubertin (1863-1937) �� 278
Die Widerstände gegen Olympia �� 280
Zur Entstehung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) �� 280
9.5.1 Die Spiele der I. Olympiade der Neuzeit in Athen 1896 �� 282
9.5.2 Der neue Charakter der Olympischen Spiele der Neuzeit �� 287
9.5.3 Zur Symbolik der Olympischen Spiele von 1896 bis 1936 �� 288
9.5.4 Die Spiele der II. Olympiade von Paris 1900 �� 290
9.5.5 Die Spiele der III. Olympiade von St. Louis 1904 �� 291
Zusammenfassung �� 292
Ausgewählte historische Daten �� 293
Ausgewählte Begriffe �� 295
10
Sportgeschichte – Frauen im Sport �� 298
8.9
8.10
9.3
9.4
9.5
10.1 Zur historischen Situation �� 298
10.2 Von den Anfängen – eine kurze Übersicht zur Geschichte der Frauen im Sport �� 301
10.2.1 Das Altertum – spielende Frauen im alten Ägypten �� 301
10.2.2 Die Antike – Frauen und Sport im alten Griechenland �� 301
10.2.3 Die Antike – Frauen und Sport im alten Rom �� 302
10.2.4 Das Mittelalter – Frauen und deren Leibesübungen
in einer „dunklen Zeit“ �� 303
10.2.5 Die Neuzeit – Frauen und Sport im Zeitalter des Aufbruchs �� 304
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Inhalt
11
10.3 Der Kapitalismus – Impulse und Strömungen für Frauen
seit dem 19. Jahrhundert �� 305
10.3.1 Auflehnung der Radsportlerinnen �� 308
10.3.2 Frauen – Fahrrad – Emanzipation �� 308
10.4 Der Durchbruch im 20. Jahrhundert, Olympia und die Frauen �� 310
10.4.1 Mode als Indikator einer Entwicklung im Frauensport �� 313
10.4.2 Sportgeschichte im Spiegel der Mode – eine Skizze �� 313
10.4.3 Stabilisierung des „Sports für Frauen“ durch Vereine �� 318
10.5 Frauen im Sport nach 1918 bis Anfang der 1930er-Jahre �� 320
10.6 Die Leistungsfähigkeit der Frauen im Sport, ein Vergleich mit Ausblick �� 321
10.7 Zusammenfassung �� 323
10.8 Ausgewählte historische Daten �� 324
10.9 Ausgewählte Begriffe �� 325
11
Zur Geschichte des Wintersports �� 328
11.1
11.2
11.5
11.6
11.7
Zur historischen Situation �� 328
Historie, Techniken und Material in einigen Wintersportarten
seit dem 18. Jahrhundert �� 331
11.2.1 Skizze zum Skilanglauf �� 331
11.2.2 Skizze zum Skispringen �� 332
11.2.3 Skizze zum Eislauf �� 334
11.2.4 Skizze zur Geschichte des Materials im Eisschnelllauf �� 335
11.2.5 Der Schlitten �� 336
Wettkämpfe im Wintersport – nordische Skiwettkämpfe um 1900 �� 337
Der Beginn der Olympischen Winterspiele 1924 �� 338
11.4.1 Die II. Olympischen Winterspiele 1928 �� 339
11.4.2 Die III. Olympischen Winterspiele 1932 �� 340
Zusammenfassung �� 341
Ausgewählte historische Daten �� 342
Ausgewählte Begriffe �� 343
12
Sport im Nationalsozialismus und Olympia 1936 in Deutschland �� 346
12.1
Zur historischen Situation von 1918 bis Mitte der 1930er-Jahre �� 346
12.1.1 Zur olympischen Situation vor 1933 �� 348
12.1.2 Zur olympischen Situation nach 1933 �� 351
12.1.3 Die Vorbereitung der deutschen Olympiamannschaft
auf die Spiele von 1936 �� 352
11.3
11.4
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12
SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
12.2
Die Olympischen Spiele 1936 – ein Sonderfall der Sportgeschichte �� 352
12.2.1 Die internationale Boykottbewegung und ihr Scheitern �� 353
12.2.2 Die olympische Architektur �� 355
12.2.3 Die IV. Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen 1936 �� 356
12.2.4 Der Beginn der XI. Olympischen Sommerspiele 1936 �� 358
12.2.5 Die olympischen Kunstwettbewerbe �� 363
12.2.6 Die Schlussfeier und die Bilanz der Olympischen Sommerspiele 1936 �� 363
12.3 Leibeserziehung in Deutschland seit 1933 �� 366
12.3.1 Hitlers Positionen zur Leibeserziehung �� 367
12.3.2 Die Leibeserziehung für Jungen in den Schulen des Dritten Reiches �� 368
12.3.3 Die Leibeserziehung für Mädchen in den Schulen des Dritten Reiches �� 373
12.3.4 Die brutale Sprache des Dritten Reiches und seines Sports �� 374
12.3.5 Spezialschulen des Dritten Reiches und ihre Sportausbildung �� 376
12.4 NS-Organisationen und deren Sport im Dritten Reich �� 377
12.4.1 Leibeserziehung und Sport in der Hitlerjugend �� 378
12.4.2 Leibeserziehung und Sport im Reichsarbeitsdienst �� 382
12.4.3 Leibeserziehung und Sport in der SA und in der SS �� 383
12.4.4 Leibeserziehung und Sport in der Organisation KdF �� 386
12.5 Zusammenfassung �� 387
12.6 Ausgewählte historische Daten �� 389
12.7 Ausgewählte Begriffe �� 391
13
Sportgeschichte trifft Kunstgeschichte
und die olympischen Kunstwettbewerbe �� 394
13.1 Zur historischen Situation �� 394
13.2 Älteste Zeugnisse �� 396
13.3 Skizze zur Entwicklung der Kunst- und Bewegungskultur in der ägyptischen Antike seit dem 3. Jahrtausend v. u. Z. �� 399
13.4 Skizze zur Entwicklung der minoischen Kunst- und Bewegungskultur und die Stierspringer von Knossos um 1500 v. u. Z. �� 400
13.5 Griechische und römische Antike – eine Blütezeit von Sport, Kunst und Kultur �� 402
13.6 Skizze zur Entwicklung von Kunst und Kultur der Feudalzeit seit dem 8. Jahrhundert �� 405
13.7 Übergang in die Neuzeit – eine Skizze von der Renaissance bis zum Historismus �� 406
13.8 Pollice Verso, also keine Gnade �� 409
13.9 Sportgeschichte trifft Kunstgeschichte in einer Sportart, dem Schwimmen �� 410
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Inhalt
13
13.10 Die olympischen Kunstwettbewerbe von 1912-1948 – Vorbemerkungen �� 415
13.10.1 Ausschnitte aus den olympischen Kunstprogrammen �� 416
13.10.2 Der olympische Kunstwettbewerb in Berlin 1936 �� 417
13.10.3 Die Genese der Kunstwettbewerbe
bei Olympischen Spielen nach 1945 �� 419
13.11 Zusammenfassung �� 420
13.12 Ausgewählte historische Daten �� 422
13.13 Ausgewählte Begriffe �� 423
14
Der Wettkampf zwischen den Großmächten USA und UdSSR
im Kalten Krieg �� 426
14.1
Zur historischen Situation �� 426
14.1.1 Die Geschichte der USA von den Anfängen bis 1990 kurz skizziert �� 426
14.1.2 Die Geschichte der UdSSR von den Anfängen bis 1990 kurz skizziert �� 427
14.2 Sport in der UdSSR seit Anfang des 20. Jahrhunderts �� 428
14.2.1 Probleme des sowjetischen Breitensports �� 431
14.2.2 Der sowjetische Wettkampfsport nach 1945 �� 431
14.3 Sport in den USA seit dem 19. Jahrhundert �� 432
14.3.1 Probleme des amerikanischen Wettkampfsports nach 1945 �� 435
14.3.2 Die amerikanische Fitnessbewegung und Innovationen im Sport �� 436
14.4 Ein kurzer Vergleich zwischen den Sportsystemen der beiden Supermächte
in der Zeit des Kalten Krieges �� 437
14.5 Zusammenfassung �� 441
14.6 Ausgewählte historische Daten �� 442
14.7 Ausgewählte Begriffe �� 443
15
Zur Geschichte des Sports in der DDR �� 446
15.1
Zur historischen Situation nach 1945 �� 446
15.1.1 Die außenpolitischen Aufgaben des Sports in der DDR seit 1950 �� 448
15.1.2 Die innenpolitischen Aufgaben des Sports in der DDR �� 450
15.2 Strukturen des DDR-Sports seit 1952 �� 452
15.2.1 Der Sport in den Schulen der DDR �� 452
15.2.2 Die Ausbildung von Sportlehrern
an Sportinstituten und Hochschulen �� 453
15.2.3 Die Schulsportgemeinschaften �� 454
15.2.4 Die Kinder- und Jugendsportschulen – ein besonderer Bildungsweg �� 455
15.3 Strukturen des DTSB �� 456
15.3.1 Der Freizeit- und Breitensport �� 458
15.3.2 Die militärische Körperertüchtigung – ein besonderer Fall �� 459
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14
SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
15.4
15.5
15.6
15.7
15.8
15.9
16
Zur Entwicklung des Leistungssports im DTSB seit 1962 �� 461
15.4.1 Das Sichtungssystem des DDR-Sports �� 462
15.4.2 Die Spartakiadebewegung und die Sportfeste �� 463
15.4.3 Die Deutsche Hochschule für Körperkultur in Leipzig �� 465
15.4.4 Die Förderstufen und die Sportclubs �� 468
15.4.5 Der Weg an die Spitze �� 469
Doping im DDR-Sport �� 471
15.5.1 Zur Definition des Dopings �� 472
15.5.2 Das Dopingsystem �� 473
15.5.3 Eine Frage der sportlichen Gerechtigkeit – die Doppelmoral �� 474
Zusammenfassung – Gründe für die Erfolge des DDR-Sports �� 475
15.6.1 Staatspolitische Gründe für die Erfolge des Sports �� 476
15.6.2 Zur sozialen Funktion des DDR-Sports �� 477
Probleme des DDR-Sports Ende der 1980er-Jahre �� 477
Ausgewählte historische Daten �� 479
Ausgewählte Begriffe �� 481
Olympia in der Zeit des Kalten Krieges
von 1948-1992 (Sommerspiele) �� 484
16.1 Zur historischen Situation nach 1945 �� 484
16.2 Der Kalte Krieg im Sport �� 486
16.3 Die 1940er- und 1950er-Jahre �� 487
16.3.1 Spiele der XIV. Olympiade in London 1948 �� 488
16.3.2 Spiele der XV. Olympiade in Helsinki 1952 �� 491
16.3.3 Spiele der XVI. Olympiade in Melbourne 1956 �� 494
16.4 Die 1960er-Jahre �� 496
16.4.1 Spiele der XVII. Olympiade in Rom 1960 �� 497
16.4.2 Spiele der XVIII. Olympiade in Tokio 1964 �� 499
16.4.3 Spiele der XIX. Olympiade in Mexiko-City 1968 �� 502
16.5 Die 1970er-Jahre �� 506
16.5.1 Spiele der XX. Olympiade in München 1972 �� 506
16.5.2 Spiele der XXI. Olympiade in Montreal 1976 �� 512
16.6 Die 1980er-Jahre �� 514
16.6.1 Spiele der XXII. Olympiade in Moskau 1980 �� 515
16.6.2 Spiele der XXIII. Olympiade in Los Angeles 1984 �� 517
16.6.3 Spiele der XXIV. Olympiade in Seoul 1988 �� 520
16.7 Spiele der XXV. Olympiade in Barcelona 1992 �� 523
16.8 Rückblick und Ausblick �� 525
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Inhalt
15
16.9 Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und Doping
im Sport der 1980er-/1990er-Jahre �� 527
16.9.1 Einige Aspekte zur Ernährung im Leistungssport �� 528
16.9.2 Doping in der modernen Zeit �� 529
16.9.3 Ergänzungen zur Nahrung �� 531
16.10 Zusammenfassung �� 532
16.11 Ausgewählte historische Daten �� 534
16.12 Ausgewählte Begriffe �� 535
17
Zu Veränderungen und Trends im modernen Sport �� 538
17.1
17.2
17.3
Zur historischen Situation seit den 1980er-Jahren �� 538
Akkulturation und Globalisierung im Sport �� 540
Über die Entwicklung von Trends als Merkmale der Veränderung des Sports �� 543
17.3.1 Eigenschaften sportlicher Trends �� 544
17.3.2 Die begrifflichen Abgrenzungen von Trends
und die Vermischung von Sportarten �� 546
17.3.3 Merkmale von Trendsportarten �� 549
Abenteuer, Risiko und Tod im Sport �� 550
Flow im Sport �� 552
Veränderungen im Sport �� 553
Zusammenfassung �� 555
Ausgewählte historische Daten �� 556
Ausgewählte Begriffe �� 557
17.4
17.5
17.6
17.7
17.8
17.9
18Schlusswort �� 560
Anhang �� 564
1
2
3
4
5
Literatur- und Quellenverzeichnis �� 564
Internetquellen �� 600
Abbildungsverzeichnis �� 610
Personenregister �� 616
Bildnachweis �� 637
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2
58
2
SPORTGESCHICHTE IN DER RÖMISCHEN ANTIKE
2.1
ZUR HISTORISCHEN SITUATION
VOM 8. JAHRHUNDERT V. U. Z. BIS 476
Einer Sage nach wurde Rom im Jahr 753 v. u. Z. von Romulus53 gegründet. Davon leitete
sich auch der Name der Stadt ab, die angeblich von ihm erschaffen und gegen jeden
Feind, sogar gegen seinen Bruder, den er erschlug, verteidigt wurde. Die Entwicklung
Roms ist von Kämpfen und Bürgerkriegen geprägt. Machtwechsel in Rom wurden oft
blutig vollzogen.
Die Region hatten Menschen seit dem 8. Jh. v. u. Z. besiedelt. Etwa im 6. Jh. v. u. Z. gründeten Siedler unter dem Einfluss der Etrusker54 die frühe Stadt Rom. Bis in das 6. Jh. v. u. Z.
galt Rom als Königreich, ehe es dann eine aristokratisch beherrschte Republik wurde.
Vom Anfang des 6. Jh. v. u. Z. bis zum 3. Jh. v. u. Z. war Rom eine „frühe Republik“, die
von Großgrundbesitzern, den adligen Patriziern und den freien Plebejern geprägt wurde.
Auch die Entwicklung des Römischen Reiches55 ist, wie bereits im antiken Griechenland
geschildert, durch zahlreiche Auseinandersetzungen und Schlachten gekennzeichnet.
Rom expandierte und erweiterte sein Herrschaftsgebiet zunehmend.
Das politische System basierte auf der Sklavenhalterordnung. Die Menschen in den von
den Römern eroberten Gebieten wurden versklavt. Zu Beginn des 4. Jhs. v. u. Z. hatte
sich Rom zur stärksten Macht in Mittelitalien und im 3. Jh. v. u. Z. im Mittelmeerraum
entwickelt. Eine andere Großmacht, Karthago, war den Römern zu der Zeit ein harter Kon-
53 Romulus und sein Zwillingsbruder Remus waren der Legende nach Kinder des Kriegsgottes Mars. Man setzte
sie aus. Die kapitolinische Wölfin hatte beide großgezogen. Die Wölfin galt als Wappentier Roms.
54 Die Etrusker sind ein Volksstamm im nördlichen Mittelitalien, die dort seit dem 8. Jh. v. u. Z. siedelten und
dann im Römischen Reich aufgingen (vgl. MASCHKIN 1953).
55 Als Eigenname in Großschreibung eingesetzt.
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Sportgeschichte in der römischen Antike
59
kurrent. Aus dieser Konstellation heraus entwickelten sich die drei Punischen Kriege56,
in deren Ergebnis die Römer den „Erzfeind Karthago“ zerstörten und seine Menschen
versklavten (vgl. BRINGMANN 1995).
Im 3. Jh. v. u. Z. wurde das Imperium Roms weiter ausgedehnt. Feldzüge in östlicher Richtung führten zur Unterwerfung griechischer und kleinasischer Gebiete. Zum Anfang des
2. Jhs. v. u. Z. hatte das Römische Reich seine größte Ausdehnung erreicht. In den unterworfenen und ausgebeuteten Provinzen herrschten römische Statthalter. Man befindet
sich im Zeitabschnitt der späten Republik. Zahlreiche Aufstände, Kriege, innere Revolten
und Krisen erfassten das Reich. Stehende Heere und römische Diktatoren bestimmten
das Bild; durch Staatsstreiche versuchten diese Diktatoren, wie Sulla57 im Jahr 82 v. u. Z.,
die Macht in Rom an sich zu reißen. Mit dem berühmten Feldherrn G. I. Caesar58, der sich
im Jahr 46 v. u. Z. als Diktator auf 10 Jahre einsetzen ließ, wandelte sich das römische
Staatswesen grundlegend. Damit entstand im 1. Jh. v. u. Z. eine neue Etappe der römischen Geschichte. Die Republik zerfiel.
Die frühe Kaiserzeit begann mit der Herrschaft des Octavian59, der sich 27 v. u. Z. „Imperator Caesar Augustus, divi filius60“ nannte (vgl. MASCHKIN 1953, S. 405). Verschiedene
Dynastien stellten in der Folgezeit die Herrscher des Römischen Reiches. Der späten Kaiserzeit im 3. Jh. u. Z. folgten Krisen, Kämpfe und ein allmählicher Verfall der Staatsmacht.
Im Jahr 395 kam es zur Teilung des Römischen Reiches in ein Weströmisches und ein
Oströmisches Reich. Daran schließt sich der Untergang Westroms, ausgelöst durch die
Völkerwanderung61 und die Absetzung des letzten weströmischen Kaisers im Jahr 476, an
(vgl. DAHLHEIM 19973; DIETER/GÜNTHER 1981; HUTTNER 20132; MASCHKIN 1953).
56 Die Punischen Kriege: I. 264-241, II. 218-201, III. 149-146 v. u. Z. Auch die zeitweiligen Erfolge des genialen
karthagischen Feldherrn Hannibal (246-183 v. u. Z.) im II. Punischen Krieg konnten den letztendlichen Sieg
der Römer nicht verhindern (vgl. MASCHKIN 1953).
57 Eben jener Lucius Cornelius Sulla (138-78 v. u. Z.), der Athen 86 v. u. Z. mit seinen Truppen niedergeworfen
hatte (vgl. IRMSCHER 19825).
58 Gaius Iulius Caesar (100-44 v. u. Z.) war ein römischer General. Er trug als Staatsmann dazu bei, dass die römische Republik später in ein Kaiserreich umgewandelt wurde. Der Senat verlieh ihm den Titel Imperator und
er sollte Diktator auf Lebenszeit sein. Caesar fiel einem Attentat zum Opfer, weil er ein neues Machtsystem
installieren wollte und damit auf heftigen Widerspruch bei den Senatoren stieß (vgl. CHRIST 20063; HUTTNER 20132; IRMSCHER 19825).
59 Octavian/Augustus (63 v. u Z.-14 u. Z.), von Caesar adoptiert; Feldherr, Politiker und „Erster Bürger“ Roms
(IRMSCHER 19825, S. 74).
60 Divi filius – „Sohn des zum Gott erhobenen Caesar“ (IRMSCHER 19825, S. 74).
61 Völkerwanderung; ausgelöst durch den Ansturm der Hunnen aus dem zentralasiatischen Raum im Jahr 375
auf das Gebiet der Goten, die daraufhin in großer Zahl über die Donau auf römisches Gebiet auswichen (vgl.
DAHLHEIM 19973, S. 318ff.).
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SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
2.2
ASPEKTE ZUR GESCHICHTE DER RÖMISCHEN KÖRPERKULTUR
Ähnlich wie bei den antiken Griechen, gab es im 8.-6. Jh. v. u. Z. eine militärische
Körperertüchtigung nur für die Angehörigen der römischen Aristokratie. Im 5.-3. Jh.
v. u. Z. gehörte die Körpererziehung zur Kriegskunst und man hielt regelmäßige militärische Übungen ab. Die Herren des antiken Roms unterwarfen seit dem 3. Jh. v. u. Z.
die sie umgebenden Länder und Völker. Sie assimilierten auch Teile dieser Kulturen. Es
lässt sich feststellen, dass es ein gegenseitiges Durchdringen von Sportformen aus den
eroberten Gebieten und dem der Römer gab.
WEILER (2015, S. 16) nennt zwei Jahreszahlen, die mit der Akkulturation des griechischen Sports im römischen Imperium in Zusammenhang stehen. Wettkämpfe der Griechen sollen etwa 499 v. u. Z. Eingang in Rom gefunden haben. Dem steht gegenüber,
dass griechische Athleten im Jahr 186 v. u. Z. zu einem Sportfest in Rom aufgetreten seien. „Die Römer waren seit der Annexion Makedoniens und Griechenlands mit dem griechischen Berufsathletentum konfrontiert. Längst wurden die Olympischen Spiele – mit
Vorrang in den schwerathletischen Disziplinen – von den Berufsathleten beherrscht. Im
Jahre 80 v. u. Z. gedachte Sulla, die Olympischen Spiele nach Rom zu verlegen. Augustus und nachfolgende Imperatoren bekundeten ihr Interesse für die Spiele zu Olympia“
(v. ENDE 1984, S. 32).
Freie und wohlhabende Römer ließen sich körperlich und geistig ausbilden. Als Lehrer
setzte man gern gebildete Griechen oder gebildete Sklaven aus anderen Teilen des Reiches ein. Die Römer kannten sportliche Übungsformen der unterworfenen Griechen.
Deren Gymnastiklehrer zeigten und lehrten ihr System der Körpererziehung. „Die Vornehmen und Besitzenden trieben regelmäßig und zu bestimmten Tageszeiten Körperübungen. Viele vornehme Römer hatten unter ihren Sklaven Athleten. Mitunter wurden
Lieblingssklaven in der Palaistra ausgebildet, die dann als Gymnasten tätig waren und
bestimmte gymnastische Übungen für die gesunde Lebensweise ihrer Herren zusammenstellten. Sogar Frauen scheuten das anstrengende Training nicht“ (LUKAS 1982, S. 78ff.).
Damit wurde der Widerspruch der fremden Kulturen unter römischer Hoheit in eigenes Kulturgut umgeschmolzen. Aber in einem Punkt unterschieden sich die antiken Römer von den
Griechen, wenn es um die Körperkultur ging. Es geht um die „Ablehnung der Nacktheit“.
In einer Quelle, die auf Cicero62 im 1. Jh. v. u. Z. zurückgeht, steht eine Aussage dazu: „Der
Anfang der Schändlichkeit ist es, unter Bürgern die Körper zu entkleiden“ (MAURITSCH
62 Cicero, M. Tullius (106-43 v. u. Z.) war ein hochgelehrter Redner, Schriftsteller und Politiker (IRMSCHER
19825, S. 117).
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Sportgeschichte in der römischen Antike
61
u. a. 2012, S. 389). Außerdem empfanden es die Römer als sozial deklassierend, sich in der
Öffentlichkeit als Athlet darzustellen. Noch schärfer formuliert das WEILER (2015), denn er
betont die Ablehnung der Römer gegenüber der Nacktheit griechischer Athleten. Nicht nur
die Nacktheit, auch die Päderastie war Gegenstand römischer Kritik an den Griechen. Demgegenüber stand das Lob „für den Wert des Trainings in der Palaistra und die Bedeutung
der olympischen Athleten für den Staat“ (a. a. O., S. 15).
Die Römer nannten es ludi, Spiele. Zahlreiche Spiele hielten die Römer zu Ehren unterschiedlicher Gottheiten und Anlässe ab. Aber auch Spiele, mit denen man berühmte
Politiker und Feldherren ehrte, sind überliefert. Die Anzahl und die Liste der Namen ist
lang. Es gab beispielsweise die Ludi Capitolini63 und die Ludi Romani64. Auch die Ludi
Victoriae Sullae, und die Ludi Victoriae Caesaris65 sollen hier nur kurz erwähnt sein
(ausf. bei THUILLIER 1999, S. 34ff.).
Allerdings verweist LANGENFELD darauf, dass die deutsche Übersetzung „Spiele“ irreführend ist. Bei vielen sportlichen Veranstaltungen sollte man besser von spectacula sprechen
(2010a, S. 146). Mit zunehmender Stärke Roms und seinen Eroberungen erkennt man aber
auch eine zunehmende Radikalisierung der öffentlichen Darbietungen des Sports. Es sei
noch einmal betont, dass es den Begriff des Sports damals nicht gab. Sport entstammt als
Kategorie einem moderneren Begriff aus dem englischen Sprachraum des 17./18. Jahrhunderts. Wir verwenden ihn immer synonym und halten das auch in diesen Texten bei.
Die Frage, die einen viel eher im Vergleich zur römischen Antike bewegt, ist, kann man
das als Sport bezeichnen, was die alten Römer da trieben, wenn sie bspw. Menschen
gegeneinander bis zum Tode kämpfen ließen. Das hat eher etwas mit Krieg oder Barbarei
zu tun. Man stelle sich nur einmal vor, bei den heutigen Olympischen Spielen will das
IOC den Ringkampf aus dem Programm streichen, aber dafür käme jemand auf die Idee,
den Gladiatorenkampf olympisch werden zu lassen. Vielleicht gäbe es einen kollektiven
Aufschrei – „das ist kein Sport“.
Nach Meinung des englischen Sportwissenschaftlers GUTTMANN ist Sport gekennzeichnet durch sieben Kategorien, wie Weltlichkeit, Chancengleichheit, Rollenspezialisierung,
Rationalisierung, Bürokratisierung, Quantifizierung und Suche nach Rekorden (vgl. GUTTMANN 1979, S. 25/26). Für die römische Antike trafen Chancengleichheit und die Suche
nach Rekorden wohl eher nicht zu66.
63 Spiele zu Ehren der Kapitolbewohner (vgl. THUILLIER 1999).
64 Spiele zu Ehren der obersten Götter Roms (ebenda).
65 Leichenspiele mit Triumphzug und mehrtägigem Programm zu Ehren großer Feldherren wie Sulla und Caesar
(ebenda).
66 Das wird erst im englischen Gentlemensport des 18. Jahrhunderts ausgeprägt.
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SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
Aber wie in der heutigen Zeit waren es auch der Nervenkitzel, das Phänomen „Risiko“
und das „Prestige“, die als Antriebskräfte für den antiken Sport erkennbar sind. Zum Beispiel: Heute ist es die Formel 1, die tausende Zuschauer anlockt, die Formel 1 der Antike
war das Wagenrennen. Für den antiken Sport baute man große Anlagen wie den Circus
Maximus, den größten Pferderennplatz der Antike oder im Jahr 80 das Kolosseum für die
„Spiele“. Heute sind es „Spaßbäder“, die gern besucht werden. Das gab es schon seit dem
1. Jahrhundert v. u. Z. und die Römer pflegten ihre Badevorlieben bis ins 3. Jh. Damals
war es die „Thermenkultur“, die im Römischen Reich einen hohen Stellenwert hatte. Für
alle Bereiche der sportlichen Veranstaltungen, Spiele und Spektakel ist ein zusammenfassender Begriff geprägt worden, die Circenses.
2.3
DIE RÖMISCHEN CIRCENSES
In diesem und den nachfolgenden Abschnitten soll ein kurzer Einblick, der nicht vollständig sein kann, in die Sportwelt des antiken Roms gegeben werden. Circenses steht eigentlich als Begriff für die Kampfbahn bei Pferde- und Wagenrennen. Dorthin strömten die
Zuschauer. Roms Bevölkerung war sozial vielschichtig zusammengesetzt. Tausende Freie,
aber auch Sklaven bevölkerten die Hauptstadt. Unzufriedene, Abenteurer, Veteranen der
Kriege streiften durch die Gassen. Um diese Personen von unerwünschten Aktivitäten in
ihrer Freizeit abzuhalten, mussten sich die Herrschenden etwas einfallen lassen. Damit
man die kaiserliche Autorität stärkte und um den Herrscher beim Volk beliebt zu machen,
war man bemüht, den Bewohnern der Städte Unterhaltungen und Vergnügen zu bieten.
Die Kaiser in Rom richteten öffentliche Spiele aus.
Die ludi waren wichtig, denn sie wurden zu einem Instrument der Politik, um die Städtebürger zu beschäftigen, abzulenken und bei Laune zu halten. Das einfache Volk, der Pöbel, erhielt dort staatliche Lebensmittelzuteilungen. Aus dieser Gewohnheit entwickelte
sich bald ein vermeintlich verbürgter Anspruch. „Panem et circenses, Brot und Spiele, wie
Juvenal es in einem Schlagwort zusammenfaßte, galten ihnen gleichsam als Grundrechte.
Jeder Herrscher versuchte, seinen Vorgänger zu übertrumpfen und setzte dazu alle aus
der Zeit der Republik bekannten Vergnügungen und immer neue, immer großartigere
Ideen ein“ (OLIVOVÁ 1985b, S. 174). Damit entstanden die breit gefächerten Einfälle an
Darbietungen und Spielen, die man später im Wort Circenses zusammenfasste. Zu diesen
Ideen gehörten auch die architektonischen Entwürfe jener Zeit, in denen man diese ludi
abhielt. Es sind gigantische Bauwerke in der römischen Antike entstanden, um die vielen
Zuschauer zu den Höhepunkten jener Zeit anzulocken und aufzunehmen.
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Sportgeschichte in der römischen Antike
2.4
63
DER CIRCUS – BAUTEN UND FUNKTION
600 m lang, 130 m breit und Platz für 100.000 Zuschauer, manche sprechen sogar von
150.000 Menschen (BEHRINGER 2012, S. 55). Das waren tatsächlich gigantische Ausmaße und Zahlen. Wir sprechen vom römischen Circus Maximus (vgl. THUILLIER 1999).
Im 6. Jh. v. u. Z. erbaute man nach griechischem Vorbild eine Rennbahn. Unter Cäsar
(100-44 v. u. Z.) erfolgte der Ausbau der Arena (vgl. OLIVOVÁ 1985b).
Das Stadion hatte die Form eines lang gezogenen Us. Die Rennbahn war etwa 540 m lang
und 80 m breit (vgl. CONNOLLY 2005, S. 34). Kaiser Nero nutzte den Circus Maximus im
1. Jh. u. Z. zur Niedermetzelung von Christen. Sogar Gladiatorenkämpfe führte man dort
auf. In allen größeren Städten des Imperiums existierten bald ähnliche Arenen.
Abb. 15: Circus Maximus (EICHEL 1983a, S. 51)
MÜLLER (1995) und auch THUILLIER (1999, S. 59ff.) betonen, dass der Bau des Circus
Maximus ein Sonderfall in der Geschichte der Monumentalbauten für den Sport ist. Das
Bauwerk nutzte man über Jahrhunderte und es hatte, auch im Vergleich zu heutigen
Stadien, ein enormes Fassungsvermögen. Aber noch berühmter, weil im Zentrum liegend
und bis heute in seiner Architektur deutlich besser erhalten, ist das Kolosseum – eines der
Wahrzeichen Roms. Im Jahr 72 begann der Bau unter Kaiser Vespasian67. Im Jahr 80 war
es fertig geworden.
67 Vespasian, Titus Flavius (9-79 u. Z.) war seit 69 römischer Kaiser. Er war in militärischen Operationen erfolgreich. Seinen Sohn Titus ernannte er 71 zum Mitregenten (IRMSCHER 19825, S. 597/598).
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SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
Nach vielen Jahren Bauzeit konnte Titus, Vespasians Sohn, das nach der Familie des
Kaisers benannte Amphitheater Flavium68 mit Spielen eröffnen. Das Kolosseum hatten
12.000 jüdische Sklaven erbaut. Sein Umfang außen betrug 524 m, die Ellipsenlänge
hatte 188 m, die Breite 156 m und zur Eröffnung gab es 100-tägige Spiele. „Die [. . .]
Gelegenheitsgedichte beweisen, daß die hundert Einweihungsfesttage des Kolosseums
unter Titus ein wahres Schlachtfest gewesen sind (etwa 5.000 Tiere an einem einzigen
Tag) und sich dieses Tempo unter Trajan69 keineswegs verlangsamt hat [. . .]“ (ANDRÉ
1994, S. 224f.). Im Kellerbereich unterhalb der Plattform befanden sich die Zellen für
Gladiatoren und wilde Tiere. Mit Rampen und Kränen beförderten die Römer die Kämpfer
nach oben. Durch Luken kamen sie auf den mit Sand bestreuten Kampfboden und wurden vom Publikum angeschaut und beklatscht.
Abb. 16: Arena des Kolosseums (Foto vom Verf.)
68 Von den aus der Familie der Flavier stammenden Kaisern Vespasian und Titus erbaut.
69 Trajan (53-117), seit 98 römischer Kaiser; unter ihm erreichte das Reich die größte Ausdehnung (IRMSCHER
19825, S. 580).
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Das Kolosseum fasste etwa 50.000 Zuschauer, die im Publikumsbereich Platz nehmen
konnten. In der Kaiserzeit wurde das Volk nach seiner sozialen Stellung platziert. Man
hatte das Kolosseum mit seinen Treppen und Korridoren geschickt eingerichtet. Die Prominenz konnte im Ernstfall die unteren Sitzreihen rasch verlassen und zuerst aus dem
Gebäude gelangen. Das Volk, auf den bescheidenen, oberen Sitzreihen platziert, brauchte über die nach oben schmaler werdenden Gänge und Treppen länger. So lenkte man
geschickt die Menschenströme durch das Kolosseum.
Der Begriff ist schon genannt – Amphitheater. Diese hatten eine runde oder ovale Form.
Amphi stammt aus dem griechischen Wortschatz und beschreibt über eine Metapher das
Verschmelzen zweier halbrunder Theaterbauten zu einem einheitlichen Ganzen. Die ersten Amphitheater waren noch hölzern. Dadurch gerieten sie manchmal in Brand. Stabil
genug waren sie oftmals auch nicht und deshalb ging man bald zur Steinbauweise über.
Insgesamt sind etwa 270 Amphitheater im Römischen Reich bekannt (vgl. v. ENDE 1984;
THUILLIER 1999; CONNOLLY 2005).
Damit kommen wir zu dem Punkt, der klären soll, warum man im Römischen Reich solche Bauten errichtete, die auch ein derart immenses Fassungsvermögen und eine solch
ausgeklügelte Architektur hatten. Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Durch die Kriegszüge eroberten die römischen Machthaber ein riesiges Territorium und erhielten einen
unermesslichen Zugewinn an Sklaven. Rom wurde zur Weltmacht am Mittelmeer. Damit
einher kam auch eine Vielzahl von Widersprüchen in das römische Imperium, die sich vor
allem in den großen Städten zuspitzten.
Die Hauptwidersprüche bestanden zwischen den . . .:
Sklaven
Sklavenhaltern
Der Widerstand der Sklaven, die aus allen Teilen der eroberten Länder in die römischen
Städte und auf die Ländereien gebracht wurden, führte immer wieder zu Aufständen70.
Plebejern
Patriziern
Die Patrizier71 hatten sich, basierend auf ihrem Reichtum und ihren Privilegien, die Macht
angeeignet. Die ansässigen Plebejer72 versuchten, ihre gesellschaftliche Position und ihren Lebensstandard zu verbessern. Das ging nicht ohne Zwischenfälle und Gewalt aus.
70 Einer der größten Aufstände der römischen Antike, der Aufstand der Sklaven unter Führung des Gladiators
Spartakus, muss im Folgenden noch besprochen werden.
71 Als Patrizier bezeichnet man die Angehörigen der vermögenden Oberschicht im alten Rom.
72 Als Plebejer, abfällig auch „Plebs“, bezeichnete man das einfache Volk. Das waren noch freie Bürger, Bauern
und Handwerker.
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Immer wieder gab es Unruhen oder es flammten Bürgerkriege um die Teilhabe an politischen Rechten auf.
Bauern
Großgrundbesitzern
Mit dem Versprechen an die Bauern, wenn sie als Soldaten mehrere Jahre in der Armee
dienten, würden sie Land und Besitz bekommen, lockte man sie an, um an Eroberungen
teilzunehmen. Bauern wurden Soldaten und verarmten, denn Großgrundbesitzer eigneten
sich das Land der im Kriegseinsatz befindlichen Bauern an. Das führte zu einer weiteren
Verelendung der Masse der Freien. Damit entwickelte sich eine zusätzliche Zuspitzung
der Konflikte. Um diese in den Griff zu bekommen, benötigte der Staat eine effektive
Zentralisation der Verwaltung und ergebene Beamte, die zur Führung und Beherrschung
der eroberten Gebiete in der Lage waren.
Was sollten die Römer in ihrer freien Zeit tun, wenn Sklaven die anfallenden Arbeiten
zu verrichten hatten? Man lud die Bürger ein, sich unterhalten zu lassen. Die Spiele und
Spektakel der Circenses fungierten dabei als Ablenkungs- und Ausgleichsfaktor. Man versuchte, dem Plebs im Sklavenhalterstaat eine Ersatzbefriedigung zu schaffen, um die Zeit
des Nichtstuns auszufüllen73.
Die Stadien hatten die Aufgabe, große Massen aufzunehmen, deshalb erhielten die
Arenen kolossale Dimensionen. Durch die Spiele, wie Gladiatorenkämpfe, konnte man
elementare Instinkte des Kämpfens und Tötens aktivieren – günstig für die Generäle
und ihre Legionen. Außerdem erreichte man eine Ablenkung der Bevölkerung von der
Lebensmisere und von politischen Aktivitäten. Der Zutritt ins Kolosseum war kostenfrei.
Man reichte Brot und andere Lebensmittel an die Zuschauer aus. Die Aristokratie trat
als Spielgeber auf. Es war eine lang anhaltende Staatspolitik, das Volk bei Laune zu halten und die Konflikte zu verwischen. Die Strategie dazu lautete panem et circenses (vgl.
WEEBER 1994; KRÜGER 2004).
73 Geschichte wiederholt sich, aber auf anderen Ebenen und anderen Qualitäten. So funktioniert das heute in
ähnlicher Weise. Unterhaltungselektronik, PC-Spiele generieren ein abgelenktes Volk von „Spielern“, „Telefonierern“ und „Apps-Betreibern“, die zu Themen der Geschichte und Politik keine Meinung haben.
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2.5
FORMEN UND ERSCHEINUNG DER RÖMISCHEN CIRCENSES
2.5.1
DIE POMPA CIRCENSIS
67
Die Circensis war eine Referenz an die Götter, dafür erwarteten die Römer Gegenleistungen. Man zeigte die römischen Gottheiten in einem Umzug vor Beginn der Spiele. Dieses
Eröffnungsprogramm hieß Pompa Circensis. Es begann mit einer Prozession durch die
Stadt, die vom Kapitol zum Circus Maximus führte. In diesem Festzug führte man die
heiligen Götterwagen mit. „Sobald der Götterwagen im Circus erschien, erhoben sich
die Zuschauer von ihren Plätzen, bekundeten Beifall und zollten der Gottheit ihrer Wahl
besondere Aufmerksamkeit“ (v. ENDE 1984, S. 43). Dann begannen die Spiele.
2.5.2 DIE EQUIRIEN
Die Wagenrennen, Equirien, bildeten lange Zeit den Mittelpunkt der römischen Circenses.
Zu Ehren des Kriegsgottes Mars gab es alljährlich auf dem Marsfeld verschiedene Wettbewerbe. Auch bei der Circensis gedachte man der Götter. Mit einem Pferdeopfer für den
Gott Mars wollte man den Kriegsgott gnädig stimmen. Die Equirien erlangten, wie auch
die anderen Elemente der Spiele, politische Bedeutung in Rom. „Der Herrscher verkörpert
die Verpflichtungen des Staates gegenüber dem Volk und übernimmt die Verbindlichkeiten, die daraus erwachsen“ (ANDRÉ 1994, S. 203). Außerdem vermehrten die Herrscher
die Menge und die Dauer der Feste, um dem Volk zu gefallen.
In besonders hoher Gunst standen die Wagenrennen. „Wer waren nun die aurigae, die
römischen Rennfahrer, tatsächlich? Meist handelte es sich um Sklaven oder Freigelassene.
Trotz ihrer niedrigen gesellschaftlichen Stellung konnten sie es zu Ruhm und Reichtum
bringen“ (KÖHNE/EWIGLEBEN 2000, S. 91/92). Im Wagenrennen waren die Rennfahrer
für ihren Rennstall unterwegs. Diese unterschieden sich durch andere Farben. Jeweils vier
Gespanne, in den Farben Weiß, Rot, Grün, Blau, bestritten ein Rennen. Die Römer bildeten Fraktionen nach den Rennställen und Farben. Sie ergriffen Partei für ihren favorisierten Rennstall. Der Fanatismus der Anhänger führte auch zu Krawallen, Rivalitäten und
Unruhen zwischen den Parteien und ihren Farben; sogar Schlägereien in den Stadtteilen
sind erwähnt74.
74 Geschichte wiederholt sich in veränderter Form. Denken wir nur an die Krawalle, die es heutzutage im Fußball
gibt.
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SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
Bei den Wagenrennen auf den Kampfbahnen ging es hart zur Sache. Sieben Umläufe mussten absolviert werden: Im griechischen Olympia galt der Eid auf Fairness, in Rom gab es
keine (Vorfahrts-)Regeln! Es waren Spiele auf Leben und Tod. Der Sieger erhielt einen
Palmenzweig und Kränze. „Erfolgreiche Wagenlenker konnten es zu gewaltigen Vermögen
bringen. Die Siegesprämie bei stadtrömischen Rennen betrugen 15.000 bis 60.000 Sesterzen pro Rennen (der Jahressold eines Legionärs lag in der frühen Kaiserzeit bei 900 Sesterzen!)“ (ebenda, S. 92)75. Im Laufe der Zeit entstand die Sparte der Berufsfahrer. Aber auch
die Wagenrennen hatten ein historisches Finale. Das letzte Rennen gab es im 6. Jahrhundert. Mit dem Untergang des Kaiserreiches verschwanden auch die Equirien.
2.5.3 LUDUS TROJAE UND ANDERE ABWECHSLUNGEN
Auch in der heutigen Zeit gibt es bei großen Sportereignissen ein Zusatzprogramm. Damit will man die Spannung aufrechterhalten und die Leute bei Laune halten. In der Antike
war das ähnlich. Als Abwechslung zu den Wagenrennen gab es beispielsweise die Ludus
Trojae, das waren Scheingefechte zu Pferde. Andere Formen folgten, in denen man militärische Darbietungen von kämpfenden Kriegern zu Fuß in den Arenen zeigte. Außerdem zeigte man Rennen mit unterschiedlichsten Gespannen, beispielsweise mit Hirschen,
Hunden, Kamelen und sogar Elefanten (vgl. THUILLIER 1999). Man veränderte auch die
Anzahl der Tiere, die vorgespannt wurden. Sechsergespanne und andere Besonderheiten
folgten. Abgeschaut von den Griechen, präsentierten die Spielgeber sogar athletische
Disziplinen, wie Laufen, Ringen und Faustkampf (vgl. v. ENDE 1984, S. 44ff.).
Eine Besonderheit gegenüber den griechischen Wettkämpfen war, dass die Athleten nicht
nackt an den Start gingen. Die jungen Männer durften einen Lendenschurz tragen. Die
Römer veränderten die Bekleidungsmodalitäten, nackt zu sein war verpönt. Wenn junge
Frauen zum Sport gingen, das zeigen antike Bilder, dann trugen sie einen Bikini (vgl.
THUILLIER 1999).
75 Auch hier kann man Parallelen aus der Geschichte zur heutigen Zeit erkennen, vergleicht man die exorbitanten Summen, die heute in der Formel 1 für junge Rennfahrer ausgehandelt werden.
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Sportgeschichte in der römischen Antike
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2.5.4 DIE VENATIONES
Venationes hießen die Tierhetzen,
die man im Circus Maximus und
in den Amphitheatern veranstaltete. Venation bedeutete auch
Jagd und damit begann für die
antiken Römer ein Vorgang, der
sich im Laufe der Zeit zu einem
brutalen Spektakel entwickeln
sollte. Am Anfang zeigte man
lediglich wilde Tiere in einer
Raubtierschau. Als das Publikum
sich an den starken Tieren sattgesehen hatte, wollte man mehr
Aufregung in den Arenen haben.
Eine Form der Venationes war der
Kampf Tier gegen Tier.
Da die römischen Zuschauer die
Abwechslung liebten, hetzte man
verschiedene Tierarten in den
Kampf. Die Organisatoren der
Tierschauen ließen Löwen gegeneinander kämpfen, aber auch geAbb. 17: Kämpfe im Amphitheater (OLIVOVÁ 1985b, S. 181)
gen Leoparden, gegen Bären und
andere Tierarten musste der König der Tiere antreten. Man holte Elefanten, Nashörner,
Stiere und anderes Großwild aus den eroberten Ländern, um sie aufeinander loszuhetzen.
Kaiser Trajan (98 u. Z.) ließ an 123 Tagen 11.000 wilde Tiere zu Schaukämpfen und
10.000 Gladiatoren um ihr Leben kämpfen.
„Schon damals wird festgestellt, daß in machen Gegenden die wilden Tiere wegen ‚Bedarfs‘ in Rom ausgerottet worden seien“ (v. ENDE 1984, S. 58). Der Diktator Sulla ließ
100 Löwen herbeischaffen, sie kämpften gegen mit Speeren bewaffnete Afrikaner (vgl.
v. ENDE 1984; OLIVOVÁ 1985b).
Damit sind wir bei einer anderen Form des Kampfs, den Kämpfen Tier vs. Mensch, den
ad bestias oder wenn verurteilte Menschen den Raubtieren ausgeliefert wurden, sprach
man von den damnati ad bestias (KÖHNE/EWIGLEBEN 2000, S. 76). Auf den antiken
Abbildungen ist die Palette der Bestialitäten eindrucksvoll illustriert.
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SPORTGESCHICHTE VON DEN ANFÄNGEN BIS IN DIE MODERNE ZEIT
Abb. 18: Kämpfe gegen Raubtiere (EICHEL 1983a, S. 53)
Eine besondere Form waren die Freiwilligen, die sich als Berufskämpfer, als bestiari,
in die Arena begaben, um es mit wilden Tieren aufzunehmen. Solche wagemutigen
Personen mussten mit unterschiedlicher Bewaffnung antreten und sie taten es um des
Ruhmes willen.
Ein spezielles Kapitel der Venationes ist die Vernichtung Andersdenkender. Bei der Verfolgung und den Bestrafungen von Christen seit dem 1. Jahrhundert setzte die römische
Justiz auch die ad bestias ein. Man nutzte die Amphitheater als Richtplatz, um Christen
durch wilde Tiere töten zu lassen. Diese Menschen starben als christliche Märtyrer. „Was
mit den Körpern der in der Arena Hingerichteten weiter geschah, ist gut dokumentiert.
Sie wurden ausnahmslos verstümmelt, ihre Gesichter zerschlagen. [. . .] und [man] ließ alle
Leichname in den Tiber werfen“ (vgl. CONNOLLY 2005, S. 122).
2.5.5 DIE MUNERA GLADIATORIA
„Älter als die Leidenschaft für die Tierhetze bei den Römern waren die für die Gladiatorengefechte“ (v. ENDE 1984, S. 59). Abgeleitet von dem Wort gladius, das steht für das
Schwert, entstand der Name für die Kämpfer. Die Gladiatorenkämpfe entstammten den
alten etruskischen Totenritualen. Zu Ehren eines gestorbenen etruskischen Herrschers opferte man Menschen. Zu diesem Zweck traten Schwertkämpfer zu einem tödlichen Duell
an seinem Grab an. Dann folgten sie ihm in die Grabstätte. Im 3. Jahrhundert v. u. Z. gab
es erste öffentliche Gladiatorenkämpfe in Rom auf einem Markt (vgl. KÖHNE/EWIGLEBEN 2000, S. 41).
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