€ 5,40 I FR. 7,05 E-COMMERCE I ONLINE-MARKETING I TECHNIK 43205 INTERNET WORLD Business AUSGABE 26/15 21. DEZEMBER 2015 ALLE 14 TAGE TOPAKTUELL www.internetworld.de Anzeige Strategien für perfektes Tracking S. 18 Pünktlich zum Fest startet MercedesBenz einen Online-Vertrieb für Weihnachtsmann-Dienstfahrzeuge: Per Online-Konfigurator können Experten aus der Xmas-Branche ihr Gespann nach Wunsch konfigurieren. Unsere Schöner bescheren: Die Santa Class steht zum Abflug bereit Wahl fiel auf den S-015 in klassischem Rot mit Avantgarde-Kufen und Hybridantrieb (Pferd / Rentier). Die Konfiguration lässt sich anschließend per E-Mail versenden, eine rechtzeitige Lieferung zum Fest wird zugesichert. (fk) christmas.mercedes-benz.com Auch online stark für ihre Händler? S. 12 Der Stellenmarkt für Internet-Fachkräfte S. 36 oder unter internetworld.de/stellenmarkt Wer hat an der Uhr gedreht? Mercedes Santa Class Dicker Schlitten nach Maß Verbundgruppen Das Internet-Jahr 2015 geht zu Ende, wie es angefangen hat: voller Herausforderungen ie Börse verrät viel über ein Jahr, aber nicht alles. So stieg und fiel der Kurs der AppleAktie das ganze Jahr 2015 über – am Ende hatte das Papier 16,5 Prozent an Wert gewonnen. Ein respektabler Zuwachs, mehr nicht. Wer sein Geld bei Google anlegte, ist heute reicher: Das Papier des Internet-Konzerns, der heute Alphabet heißt, legte um 65 Prozent zu. Doch der Durchstarter des Jahres war Amazon: plus 154 Prozent! Auch 2015 war nicht alles Sonnenschein in Internet-Land: Adblocker verbreiteten sich allüberall und bescherten den Publishern Umsatzausfälle. Bislang sehen die Gerichte das Geschäftsmodell der Werbeverhinderer noch unkritisch, aber Ende Oktober konnte Axel Springer immerhin einen Achtungserfolg gegen Adblock- Plus-Anbieter Eyeo verbuchen. Facebook schaffte im August das Kunststück, dass mehr als eine Milliarde Menschen weltweit gleichzeitig auf der Plattform waren – leider explodierten 2015 im Social Network im Sog von Terror und Flüchtlingskrise auch die Hasskommentare. Die NSA- Affäre wiederum sorgte für eine kleine Revolution: Der Europäische Gerichtshof erklärte das Safe-HarborAbkommen mit US-Unternehmen für ungültig, weil europäische Datenschutzstandards und amerikanischer Datenhunger nicht miteinander in Einklang zu bringen sind. Viel ist passiert in den vergangenen zwölf Monaten: Paypal trennte sich von Ebay, Otto stampfte Yapital ein, Google bekam einen neuen Chef. Amazon treibt die Branche weiter vor sich her und die Internet World Messe zählte erstmals mehr als 14.000 Teilnehmer. Der Blick zurück beginnt auf Seite 8. ◼ E-Commerce Online-Marketing Technik D Foto: Shutterstock / Vjom Neue Serie Auf 48 Seiten alles über Suchmaschinenoptimierung und -werbung: SEO-Tools, Konzepte, Strategien. Dazu eine Übersicht über die wichtigsten Dienstleister in diesem Bereich. Ihr kostenloses Exemplar liegt dieser Ausgabe bei. Foto: Fotolia / Gajus INTERNET WORLD Business Guide SEA/SEO Smartphones Fluch und Segen liegen dicht beieinander: Deutsche finden Smartphones praktisch und lästig Smartphones erleichtern den Alltag 78,8 % 37,2 % Gutes Gefühl, per Smartphone immer erreichbar zu sein 37,2 % 61,9 % Smartphones nutzt man oft länger als geplant 56,4 % Belastend, per Smartphone immer erreichbar zu sein Ständige Erreichbarkeit macht der Mehrheit der Nutzer zu schaffen INTERNET WORLD Business 26/15 Quelle: Fittkau & Maaß Consulting Inspiration schlägt Chat Die Heizungshelden Ausprobieren macht erfolgreich Wann fühlt sich ein Kunde im Webshop als König? Eine Umfrage im Auftrag der Internet World Messe zeigt: Die Basics müssen stimmen, sonst helfen auch S. 16 schicke Extras nicht weiter. Seit die Energiesparverordnung in Kraft getreten ist, werden Heizungsanlagen samt Montage auch im Internet gehandelt. Der Heizungsbauer Thermondo S. 25 profitiert von diesem Trend. Die Bedeutung des Amazon Marketplace wächst – bei Händlern, Kunden und bei Amazon selbst. Im Interview spricht Amazon-Manager Markus Schöberl über S. 28 aktuelle Entwicklungen. Werbeausgaben 2015: Web überholt Zeitungen InternetWerbung: Zeitungswerbung: 5,1 Mrd. Euro 4,8 Mrd. Euro 2015 zogen die Internet-Werbeinvestitionen in Deutschland erstmals an denen für Zeitungen vorbei INTERNET WORLD Business 26/15, Quelle: Zenith Optimedia AEF Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, PF 201552, 80015 München Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt Foto: Shutterstock / Max Griboedov Gratis in dieser Ausgabe Die Themen-Guides der Internet World Business E-Payment Guide 2016 Beilage INTERNET WORLD Business 5/16 vom 29.02.2016 Anzeigenschluss: 22.01.2016 Buche n Ihren W Sie jetzt erbeau ftritt! Bleibe n Sie 1 Jahr lang pr äsent! Anzeigenberatung: Juliane Roschke Telefon 0 89/7 41 17-283, Fax 0 89/7 41 17-269 E-Mail [email protected] INHALT 21. Dezember 2015 26/15 INTERNET WORLD Business Inhalt Die KongressHighlights 2016 Brands zögern bei New TLDs SCHWERPUNKT 3 Ungenutzte Privilegien bei Top-Level-Domains 26 Was für ein Jahr! Das waren die Highlights 2015 8 E-COMMERCE Stars im Partnerlook H & M-Komödie mit Beckham und Hart 27 TECHNIK Im Verbund online stark? Verbundgruppen in der digitalen Welt 12 Profitabilität – „wenn es gut läuft“ Just Fab erweitert sein Portfolio 14 Inspiration schlägt Chat Was den Kunden wirklich wichtig ist 16 Top-Referenten und Trendforscher aus aller Welt zeichnen die digitalisierte Welt von morgen und stellen zukunftsweisende Projekte und Strategien vor. Ausprobieren macht erfolgreich Strategien für Amazon-Marketplace-Händler 28 Per Chat näher am Kunden Neue Optionen für Facebook-Seitenverwalter 30 Ohne Hindernisse zur Kasse Sieben Tipps für bessere Checkout-Prozesse 31 Markenrechtsproblem Amazon-Suche Wenn die Produktsuche Markenrechte verletzt 17 RUBRIKEN Update KNOW-HOW Vor dem Verkaufen kommt das Verstehen Teil 1: Tracking für Einsteiger 18 ONLINE-MARKETING Wecker und Shaker 4 Impressum 31 Dienstleisterverzeichnis 32 Stellenmarkt 36 Personalien 37 Meinung 38 Einfallsreiche Online-Marketing-Kampagnen 20 Die Heizungshelden Marketing beim Heizungsbauer Thermondo 25 Der Internet World Kongress findet am 1. und 2. März 2016 im Rahmen der 20. Internet World statt. Die Teilnehmer erhalten dort exklusive Einblicke in die Themen, die den E-Commerce bewegen. 25 Ausgewählte Höhepunkte: íPodiumsdiskussion zum Thema „Female Commerce – Frauen shoppen anders“, u. a. mit Tijen Onaran, Gründerin „Women in E-Commerce“, Diana Versteege, Gründerin She Commerce, Julia Bösch, Mitgründerin Outfittery GmbH í5RODQG)LQN*HVFK¦IWVI¾KUHU 1LFHVKRSVDWYHUU¦WZLHPDQ effizient internationalisiert und schnell eine halbe Million Kunden weltweit in Nischenmärkten generiert í2OLYHU.OLQFN'LUHNWRU2WWRGHJLEW(LQEOLFNHLQGLH Pricing-Strategien in der Otto Group Leser der INTERNET WORLD Business sparen bei Online-Buchung mit dem Code IW16iwb bis zu 240 (XURI¾UV.RQJUHVVWLFNHW'HU0HVVHEHVXFKDOOHLQLVW nach Vorabregistrierung kostenlos. $OOH,QIRUPDWLRQHQ]XU,QWHUQHW:RUOG0HVVHGDV.RQferenz- und Messeprogramm und Anmeldung unter: www.internetworld-messe.de Social Media 2015 30 Facebook: facebook.com/internetworld.de Google+: internetworld.de Twitter: @internet_world Newsletter: www.internetworld.de/newsletter WhatsApp: www.internetworld.de/whatsapp Instagram: @internetworldbusiness 20 Menschen in diesem Heft Oliver Prothmann Der Präsident des Bundesverbands Online-Handel e.V. sieht im E-Commerce die Verbundgruppen in der Pflicht. Sie sollen garantieren, dass ihre Mitglieder problemlos 13 online verkaufen können. Gerrit Müller Der Europa-Geschäftsführer des Online-Shopping-Clubs Just Fab will sein Unternehmen profitabel machen. Dafür möchte er vor allem auf sein wertvollstes Gut setzen: die Bestandskunden. 14 David Eicher Der Inhaber und Geschäftsführer der Agentur für alternative Werbeformen Webguerillas ist der Meinung, dass Performance in der Kampagnenplanung mindestens genauso 22 wichtig ist wie Kreativität. Stephan Herwig Der Vice President Customer Acquisition beim digitalen Heizungsbauer Thermondo erkennt Nachholbedarf bei klassischen Sanitärbetrieben. Ihr Problem: die große Zeitspanne 25 zwischen Angebot und Einbau. Markus Schöberl Der Verantwortliche für Amazon Seller Services im deutschsprachigen Raum weiß, dass erfolgreiche Händler auf dem Amazon-Marktplatz experimentierfreudig sind und oft 28 große Sortimente haben. Paul Kaffsack Der Chief Operating Officer des IT-Spezialisten Myra Security zeigt, was die E-Commerce-Branche aus dem VW-Skandal lernen kann. Klare Abläufe und einheitliche Arbeitsab38 folgen sind unabdingbar. UPDATE 4 INTERNET WORLD Business Q&A Johannes Caspar, Hamburgischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit www.datenschutz-hamburg.de Nach einem Gerichtsurteil in Belgien darf Facebook bei Nicht-Facebook-Usern keine Cookies mehr setzen. Welche Konsequenzen hat dies für Deutschland? Drei Fragen an den Hamburgischen Landesbauftragten für Datenschutz, in dessen Zuständigkeit Facebook fällt. Planen Sie nun ebenfalls gegen Facebook vorzugehen? Wir gehen aktuell in dem Fall eines Nutzers gegen Facebook vor, bei dem dessen Recht auf pseudonyme Nutzung nach § 13 Abs. 6 TMG durch das soziale Netzwerk nicht gewährt wird. Dies ist vor dem Verwaltungsgericht Hamburg anhängig. Wird diese Gerichtsentscheidung in der nächsten Sitzung der Artikel-29-Datenschutzgruppe diskutiert werden? Die Tagesordnung für diese Sitzung liegt uns bislang nicht vor. Wird es ein gemeinsames oder abgestimmtes Vorgehen der Datenschutzbeauftragten der einzelnen EU-Länder geben? Auf europäischer Ebene sind insgesamt fünf Länder, darunter für Deutschland Hamburg, in einer Kontaktgruppe organisiert, in der die einzelnen nationalen Verfahren koordiniert werden. Hier besteht nach unserer Wahrnehmung Einvernehmen über die datenschutzrechtliche Analyse der belgischen Kollegen in Bezug auf das „datr“-Cookie. Es wird daher erwartet, dass Facebook die von dem belgischen Gericht auferlegten Maßnahmen nicht nur in Belgien, sondern im gesamten Geltungsbereich der EU-Datenschutzrichtlinie umsetzt. 21. Dezember 2015 Weihnachtswichtel: Das Berliner Kulturkaufhaus Dussmann berät seine Kunden einmal anders: Wer Social Media betreffend um Rat sucht, erhält sofort individuelle Weihnachtsgeschenketipps. Ausgedacht hat sich die Aktion die Agentur Buddybrand EU-DATENSCHUTZREFORM ALIPAY Branchenverbände üben Kritik Mittelständler haben Zugang zu China Die neue Datenschutzverordnung, die ab 2018 in allen Ländern der EU in Kraft treten soll, stößt bei den einschlägigen Branchenverbänden auf teils heftige Kritik. Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) zweifelt die fachliche Kompetenz der EUKommission und der EU-Parlamentarier an und spricht davon, dass die Zukunftsfähigkeit des Standorts Europa „massiv gefährdet“ sei, wenn alles so umgesetzt werde wie geplant. Der Verband Bitkom äußert sich ein wenig differenzierter, weist allerdings auf den hohen bürokratischen Aufwand, die Rechtsunsicherheit bei der Zulässigkeit neuer Geschäftsmodelle sowie eine gewisse „Praxisferne“ hin. So benötigen beispielsweise Jugendliche unter 16 Jahren die Einwilligung ihrer Eltern, wenn sie sich bei einem Internet-Dienst anmelden wollen. Nach vier Jahren zäher Verhandlungen und massivem Lobbyeinsatz der großen Internet-Konzerne hat sich die EU vergangene Woche auf eine Datenschutzreform verständigt. Verbraucher erhalten dadurch mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten und können leichter Beschwerden (hvr) einreichen. Der chinesische E-Payment-Service Alipay arbeitet künftig mit Prestashop zusammen, einem Unternehmen für Open-Source- Rap für die U-Bahn: Youtube-Star Kazim Akboga rappt für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). „Is mir egal“ heißt das Viral, das bereits über 1,6 Millionen mal aufgerufen wurde. Alles egal: Die BVG hält an ihrem unterhaltsamen Kampagnenstil fest Online-Zahlungen in China mit Alipay durchgeführt. Kleinen und mittelgroßen Händlern aus Europa, für die es ansonsten schwierig ist, auf dem chinesischen Markt zu verkaufen, wird die Kooperation neue Möglich(sg) keiten eröffnen. AMAZON Gericht untersagt Sonntagsarbeit Prestashop-Händler verkaufen bald in China Lösungen im E-Commerce-Bereich. Die Partnerschaft erstreckt sich auf die Länder Deutschland, Großbritannien und Holland. Ziel ist es, den 250.000 Prestashop-Händlern die Möglichkeit zum Verkauf auf dem chinesischen Markt zu geben, der aus 642 Millionen aktiven InternetNutzern und 565 Millionen mobilen Internet-Nutzern besteht. Dafür wird das „Alipay Cross Border Online Payment“-Modul in das Prestashop-Backoffice integriert, es wird auch im hauseigenen Addons Marketplace verfügbar sein. Von dort können es Händler herunterladen und in ihren Online-Shop integrieren. Nach eigenen Angaben werden bereits 50 Prozent der Eine Entscheidung des sächsischen Oberverwaltungsgerichts hat Amazon mitten im Weihnachtsgeschäft abgebremst: Das OVG lehnte die Bewilligung von Sonntagsarbeit am dritten und vierten Adventssonntag, die der Online-Händler beantragt hatte, ab und folgte damit einem Widerspruch der Gewerkschaft Verdi. Die Beschäftigung von bis zu 3.000 Arbeitnehmern an den Adventssonntagen sei unrechtmäßig, Sonntagsarbeit sei nur zur Verhütung eines unverhältnismäßigen Schadens gerechtfertigt. Die Bewältigung des höheren Versandaufkommens im Weihnachtsgeschäft zähle nicht dazu, so das OVG, schließlich könne der Händler diese höhere Belastung auch mit der Einstellung weiterer Mitarbeiter abfangen. Amazon wies darauf hin, dass die Bestellungen trotzdem pünktlich ankommen. (il) HD-Display am Schuh 26/15 CHECK24 Vergleichsportal macht weiter TV Das Preisvergleichsportal Check24 und die Sendergruppe Pro Sieben Sat1 haben ihren Disput beigelegt. Man werde die Zusammenarbeit auch im kommenden Jahr fortsetzen und auf den Sendern des Konzerns mit TV-Spots werben, gab Christoph Röttele, Sprecher der Geschäftsführung von Check24, gegenüber DPA bekannt. Man habe sich auf Spielregeln geeinigt. Mitte Oktober war bekannt geworden, dass Check24 seine Ausgaben für Fernsehwerbung zurückfahren will. Hintergrund war die Übernahme des Vergleichsportals Verivox durch Pro Sieben. Verivox steht in direktem Wettbewerb mit Check24. Man wolle nicht durch teuer bezahlte Spots den härtesten Wettbewerber im Land finanziell unterstützen, so Röttele damals. Jetzt hat man sich offenbar auf Exklusivität bei bestimmten Werbeplätzen verständigt. (hvr) Check24-Spots laufen auch künftig auf Pro Sieben Wenn sie 2016 ein zusätzliches Testbudget hätten, würden Die Sneakers von Shiftwear könnten ein Hit werden: Über eine App lässt sich das Design der Schuhe jederzeit ändern, da ihre Oberfläche aus elektronischem Papier besteht. Noch werden allerdings Finanziers für die Idee gesucht. 51 Buudggett fürr B Prozent aller Marketingmanager gern mit Youtube experimentieren Quelle: Eprofessional 21. Dezember 2015 26/15 Weihnachtsmenü im Web: Jeder Zweite informiert sich zu Weihnachtsrezepten im Internet, ergab eine Umfrage des Verbands Bitkom. Besonders gefragt sind in der Adventszeit die Seiten Chefkoch.de, Lecker.de und Daskochrezept.de. INTERNET WORLD Business Jeder Fünfte hat für Weihnachtsrezepte eine App genutzt ROCKET INTERNET Abholung und Rückgabe in der Filiale Ärger um Börsengang von Hellofresh Der Schuheinzelhändler Goertz hat seinen Online-Shop komplett überarbeitet. Was auf den ersten Blick wie ein Facelift aussehe, sei vom Umfang her ein detaillierter Relaunch der gesamten Vertriebsplattform, so Moritz Koch, Geschäftsführer der zuständigen Agentur Commerce Plus. Künftig wird das dichte Filialnetz von Goertz beim Online- Beim Beteiligungsunternehmen Rocket Internet rumort es offenbar gewaltig. Wie das „Manager Magazin“ berichtet, hat der langjährige Finanzier und schwedische Investor Kinnevik den Börsengang des Kochboxzulieferers Hellofresh blockiert. Damit wird der Konflikt mit dem Chef von Rocket Internet, Oliver Samwer, offenkundig. Für Samwer und seine Holding sollte der Börsengang eine dringend benötigte Erfolgsstory werden. Rocket Internet ist mit 56 Prozent an Hellofresh beteiligt. Bei dem Unternehmen kann man online Rezepte samt dazugehörenden (hvr) Zutaten bestellen. Foto: Commerce Plus GOERTZ Goertz hat sein ShopKonzept überarbeitet Einkauf miteinbezogen. Sämtliche Artikel aus dem OnlineShop können in den 160 Filialen abgeholt werden. Der Kunde kann seine Online-Bestellung auch dort zurückgeben. Noch im Frühjahr soll außerdem ersichtlich sein, ob die gewünschten Schuhe in der jeweiligen Filiale vorrätig sind: Ein Abholtermin kann über das Internet reserviert werden. Zudem können sich Kunden online nun von Styleberatern inspirieren lassen. (hvr) Weihnachten ist Kopfsache: Bei der ElektronikKette Euronics konnte man gestrickte Mützen bestellen, auf denen Weihnachtswünsche vermerkt waren: Konsole etwa, oder Kamera. Die Mützen waren schnell vergriffen. Agentur: Jung von Matt führte AOL auch das MicrosoftAdvertising-Team in die eigene Konzernstruktur. An der Spitze steht in Deutschland der von Microsoft kommende Markus Frank, um die AdvertisingSparte kümmern sich Mandy Schwab als Head of Sales und Miriam Phieler als Head of Account Management. (sg) PINTEREST Pinnwand kauft The Hunt und Pext Pinterest kauft weiter ein: Die virtuelle Pinnwand übernimmt AOL DEUTSCHLAND Das Team steht Seit Oktober treten AOL und Microsoft Advertising in Deutschland als AOL Germany auf. Jetzt gibt es erste Einblicke in die Organisationsstruktur. Neben der Vermarktung der Display-, Mobil- und Videowerbung über- Auf Shoppingtour: Pinterest kauft Know-how zu die Shopping-App The Hunt und die Fotoanwendung Pext. Über The Hunt können Nutzer das Foto eines Produkts in einer Community teilen, um Hilfe bei der Suche nach dem entsprechenden Artikel zu erhalten. Pext dagegen ist ein witziges BildTool, mit dessen Hilfe die Nutzer 5 Wunschzettel am Kopf: Flauschig, gestrickt und diskret eine Textnachricht in ein Meme verwandeln können. Obwohl beide Dienste Fotogestützt sind – und damit in das auf visuelle Eindrücke ausgerichtete Konzept von Pinterest passen – will Pinterest die Produkte offenbar nicht übernehmen. Bislang ist unklar, ob die Apps weitergeführt, integriert oder eingestellt werden. Interessiert ist Pinterest an den Entwicklern der Apps. Diese sollen künftig im Entwicklungsteam von Pinterest arbeiten. (skr) Y-TITTY Youtube-Pioniere machen Schluss Die Youtube-Stars von Y-Titty hören auf. Das Trio will nach eigenen Angaben künftig getrennte Wege gehen und eigene Projekte verwirklichen. Für Insider kam der Schritt nicht überraschend, da Philipp Laude, Matthias Roll und Oguz Yilmaz bereits ein Jahr lang pausiert haben. Der Schritt bedeutet dennoch eine Zäsur. Y-Titty gehören zu den Pionieren auf Youtube. Sie sind vor neun Jahren gestartet und haben im Laufe der Zeit einen Stamm von drei Millionen Abonnenten aufgebaut. Ihre Popularität trug maßgeblich dazu bei, dass Youtube von einer breiteren Bevölkerungsschicht Neun Jahre lang machte das Trio seine Scherze als ernst zu nehmender Medienkanal wahrgenommen wurde. Auch bei der Werbewirtschaft setzte ein Umdenken ein, die fortan gerne Youtuber in ihre Kampagnen integrierten. Im März 2014 sah sich das KomikerTrio mit Vorwürfen der Schleichwerbung konfrontiert. Dies führte zu intensiven Diskussionen über rechtliche Grauzonen (hvr) im Web. MEDIA-SATURN Online wächst weiter Media-Saturn hat im Geschäftsjahr 2014/2015 einen konzernweiten Online-Umsatz von 1,8 Milliarden Euro erzielt. Das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr um 23 Prozent. Als Grund für das erneute zweistellige Wachstum nennt die Elektronikkette das deutlich größere Online-Sortiment, das bei Media-Markt inzwischen rund 150.000 Produkte umfasst. Zudem trage eine bessere Kanalverknüpfung zu (il) den guten Zahlen bei. Was Europäer E als Weihnachtsgeschenk kaufen In Läden und beim Online-Shopping sind vor allem Spiele gefragt Spielwaren S Spie lwaren und Spiele 17,1 % Fotos: Shutterstock / Karnoff; Moonkin; Tassel78 Bücher 15,5 % Süßigkeiten Süßigkeite 10,8 % Unterhaltungselektronik Unterhaltu 10,0 % Kosmetik 9,6 % Kleidung 9,5 % Ein europaweite e Umfrage zeigt: 17 Prozent der Befragten woll wollen Spiele verschenken, 15 Prozent Bücher INTERNET WORLD Business 26/15 Quelle: Ferratum Group; Basis: 14.205 Haushalte Tweets mit Tränen Twitter stand 2015 im Zeichen der Emojis – sie wurden millliardenfach genutzt. Am häufigsten kam das Emoji mit Freudentränen zum Einsatz, es wurde 6,6 Milliarden Mal verschickt. UPDATE 6 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 World Wide Web Start-up Goeuro.com ist Suchmaschine und Preisvergleich für Reisen durch Europa. Ein Konzept, das Investoren bisher 75 Millionen US-Dollar wert ist. Goeuro.com: Bus-, Bahn- und Flugreisen quer durch Europa sen. Goeuro profitiert von Affiliate-Modellen beim weltweiten Ticketvertrieb. Längst haben Investoren aufgemerkt: 75 Millionen US-Dollar hat Goeuro von Goldman Sachs, Lakestar und anderen Geldgebern eingesammelt. „Es gibt noch viel zu tun“, meint Cherdron: Die Buchung muss noch einfacher werden, Goeuro braucht mehr Spezialisten und will bekannter werden. (vs) NOIDA / INDIEN Paytm kauft ein https://paytm.com/ Die Österreichische Post will angeblich Veloce aus Wien kaufen: Das Unternehmen startete 1987 als Fahrradkurier und bietet sich seit 2014 Händlern als Lieferdienst an. „Shopcurier“ heißt ein Service, mit dem Waren bis zu einer Tonne Gewicht noch am Kauftag zugestellt werden. Veloce setzt im Jahr rund 20 Millionen Euro um und hat die Kaufgerüchte dementiert. (vs) Der indische Mobile-Konzern Paytm hat sich Near.in geschnappt, eine Produkt- und Service-Suchplattform, auf der Einzelhändler und Dienstleister ihre Angebote präsentieren. Paytm bezahlt rund zwei Millionen US-Dollar für Near – und wird weiter einkaufen. Paytm verfügt über mehr als 650 Millionen Dollar aus Finanzierungen von Alibaba und Ant Finances. (vs) REDWOOD / USA Zazzle kauft Coveroo http://bit.ly/zazzle-coveroo Zazzle hat Coveroo übernommen, einen Spezialisten für Smartphone- und NotebookHüllen, die die Käufer selbst gestalten können. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. Zazzle druckt ebenfalls nach Kundenwunsch, allerdings Textilien, Tassen und andere Produkte. Damit konkurrieren die Kalifornier mit Spreadshirt und Cafépress. (vs) IKEA Möbelhändler investiert in Online Die Einrichtungskette Ikea meldet für das Ende August abgeschlossene Geschäftsjahr 2014/15 Online-Umsätze in Höhe von einer Milliarde Euro. Dazu trägt Deutschland, wie schon länger bekannt ist, knapp 190 Millionen Euro bei – etwa drei Prozent des Gesamtumsatzes. Bis 2020 soll der Anteil auf zehn Prozent steigen. Dazu investiert der schwedische Möbelhändler in neue Online-Systeme, die unter anderem die Bestellabwicklung optimieren sollen. Schon heute habe man 1,9 Milliarden Besucher auf Ikea.com. Da genüge es nicht, einfach zwei Kabel zusammenzustecken und schon funktioniere das Ganze. Stattdessen seien enorme Investi- REIT IM WINKL / DEUTSCHLAND Ärger wegen Paketdrohnen http://bit.ly/anti-drohne PEKING / CHINA Amazon kooperiert mit Baidu http://www.baidu.com/ Im oberbayerischen Reit im Winkl formiert sich Widerstand gegen einen Drohnentest von DHL. Der Logistikkonzern wollte Paketdrohnen in den Bergen einsetzen und dazu auf einem Feld eine Packstation einrichten. Mit Verweis auf die Landschaft und den Tourismus stemmen sich die Einwohnen nun dagegen. (vs) Amazon installiert Chinas reichweitenstärkste Suchmaschine Baidu auf seinem Tablet Fire. In App Store 91Wireless von Baidu finden sich weitere Apps. Allerdings glauben Kenner nicht an eine hohe Verbreitung von Fire: Amazon rangiert hinter den Händlern Alibaba und JD, und das Fire ist weder das billigste noch das coolste Tablet, das in China verkauft wird. (vs) tionen in Systeme und Distributionsnetzwerke erforderlich, so (il) das Unternehmen. APPLE Airbag für iPhone Apple hat ein Patent eingereicht für ein iPhone-Gehäuse, bei dem im Falle eines Sturzes an den Ecken insgesamt vier Bumper ausfahren. Sie sollen das Smart- Foto: Unternehmen „Wir erweitern die Flugsuche um Bahn- und Busverbindungen“, erklärt Malte Cherdron, Mitgründer von Goeuro.com. Hinter der einfachen Suchmaske steckt eine hochprofessionelle Technik: „Bus- und Bahngesellschaften arbeiten mit eigenen Datensystemen und Bezeichnungen“, berichtet Cherdron. Nach dem Vorbild von Buchungssystemen wie Amadeus und Sabre standardisiert Goeuro in seinen Systemen die Daten von Hunderten von Bus- und Bahngesellschaften. Das ist einzigartig. West- und Mitteleuropa hat das Start-up, das 2013 online startete und heute rund 150 Mitarbeiter aus 32 Nationen beschäftigt, schon erschlos- WIEN / ÖSTERREICH Österreichs Post an Kurierdienst interessiert http://www.veloce.at/ueber-veloce/ Fällt das iPhone runter, öffnen sich Stoßdämpfer phone schützen. Der Hersteller hat eine Beschreibung sowie mehrere Skizzen eines Smartphone-Gehäuses registrieren lassen, die zeigen sollen, wie das iPhone auch bei Stürzen keinen Schaden nehmen soll. Und so soll das Ganze funktionieren: Registrieren der integrierte Beschleunigungssensor, die Kameras sowie andere Sensoren einen Sturz des Geräts, so fahren an den vier Ecken des iPhone kleine Stoßdämpfer aus. Sie sollen das Smartphone zudem schwimmfähig machen, sodass auch ein Sturz ins Wasser kein Problem darstellt, da das Gehäuse darüber hinaus auch wasserdicht sein soll. Wer sich für die Darstellung der Patenteinreichung interessiert, kann sie beim US-Patentamt einsehen. Die Zeichnung lässt jedoch erahnen, wie unför(cb) mig das Gehäuse ist. PLAN NET Unit für Content Die Serviceplan-Gruppe gründet den Ableger „Plan Net Content Marketing“. Die Unit soll ein Rundumangebot für Content Marketing bieten, angefangen von der Strategieentwicklung über die Kreation von Inhalten wie Magazinen, Videos oder Social-Media-Kampagnen bis hin zur Analyse und Erfolgsmessung. Hervorgegangen ist die neue Agentur aus dem gleichnamigen Geschäftsbereich. (tdz) NEWS ONLINE E-Commerce, Online-Marketing und Tools & Technik: Topaktuelle News finden Sie unter www.inter networld.de. Dort können Sie auch unseren dreimal täglich erscheinenden Newsletter bestellen. CLOUD COMPUTING ProfitBricks Data Center Designer (einfacher Einstieg mit grafischer Benutzeroberfläche) IaaS aus Deutschland SAFE HARBOR, WAS SIE JETZT WISSEN MÜSSEN Erfahren Sie mehr über die Konsequenzen des Urteils des europäischen Gerichtshofs unter pbgo.to/safeharbor Deutsches Unternehmen mit deutschem Datenschutz und Rechenzentren Migration von bestehenden Workloads in die Cloud einfacher als je zuvor Kostenloser, deutscher 24/7 SysAdmin Support Preis-/Leistungsgarantie, garantiert günstiger als AWS Kostenlos testen: pbgo.to/iwb Info-Hotline: 0 800-22 44 66 8 SCHWERPUNKT INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Foto: Shutterstock / Vjom 8 Was für ein Jahr! Amazon testet Drohnen, Axel Springer kämpft gegen Adblocker, Google heißt jetzt Alphabet und Yapital hat es nicht geschafft. Ein Blick zurück auf 365 spannende Tage ls Arne Bergmann Ende 2014 gefragt wurde, welche Entwicklungen er mit Sorge betrachte, da musste der Managing Director Marketing & Sales bei Axel Springer Marketing Services nicht lang überlegen: „Große Sorgen bereiten uns die Adblocker und das dahinterliegende Geschäftsmodell.“ Der Kampf der Publisher gegen die Adblocker war eines der prägen- A den Themen des Internet-Jahres 2015 – und Axel Springer gehörte zu den energischsten Streitern wider die Werbeverhinderer. Über weite Strecken sah es so aus, als würden die Publisher den Kampf verlieren. Drei große Medienhäuser klagten 2015 gegen Eyeo – und dreimal sahen die Gerichte keinen Grund, die Software zu verbieten. Begründung der Richter: Schließlich treffe ein mündiger Nutzer mit der Installation eines Adblockers die Entscheidung, keine Werbung sehen zu wollen. Axel Springer reagierte – und stattete sein News-Portal Bild.de mit einem Adblocker-Blocker aus. Wer Bild.de nutzen will, so die Ansage, müsse entweder seinen Werbeblocker ausschalten oder ein Abo abschließen. Das Modell fand Nach- März Große Gala: Daniela Zimmer und die Jury des INTERNET WORLD Business Shop Award am Abend vor der Internet World 2015 Januar Amazon lässt viel Geld für Suchmaschinenwerbung bei Google April Hype des Jahres: An der Apple Watch scheiden sich die Geister – und sie schlägt nicht so ein wie erhofft Fotos: Foto-Vogt Quelle: Internet Retailer 2015 Search Marketing 500 26/15 ahmer. Auch RTL sperrte den Zugang zu seinen Videos, Yahoo zog nach. Schnell rüsteten die Adblocker-Anbieter ihre Produkte so auf, dass sie die Sperren umgehen konnten. Doch dagegen erwirkte Axel Springer im Oktober 2015 wenigstens eine einstweilige Verfügung. Kurz: Der Kampf geht weiter – und er bleibt spannend. INTERNET WORLD Business Amazon treibt die Branche ohne Rast vor sich her Der Angstgegner für Online-Händler hieß auch im abgelaufenen Jahr nicht Eyeo, sondern Amazon. Zunehmend lehrt der Konzern auch die Logistikbranche das Fürchten. Scheinbar völlig unbeeindruckt von häufigen Arbeitskämpfen mit Verdi lieferte der Konzern seine Bestellungen an die Kundschaft aus und setzte Benchmarks bei der Zustellgeschwindigkeit. Technologisch trieb Amazon die gesamte Branche vor sich her und scheute dabei auch nicht vor spektakulären Ansätzen zurück. Als der Konzern im April 2014 ein Video zeigte, in dem eine Helikopterdrohne ein Paket auslieferte, hielt das jeder für einen gelungenen Aprilscherz. Doch Jeff Bezos ist es ernst damit, beständig nervt der Amazon-Chef die USLuftfahrtbehörde FAA und fordert Ausnahmeregeln, die einen praxisnahen Test von „Prime Air“ erlauben. Technisch hat sich das fliegende Gerät im Verlauf des Jahres merklich weiterentwickelt: Ein Video vom Oktober 2015 zeigt eine Drohne, die ihre Rotoren nur noch zum Starten und Landen braucht. Dazwischen fliegt sie wie ein Flugzeug. Auch Google experimentiert mit Drohnen, sogar die DHL setzt auf unbemannte Posthubschrauber. Ob all dies in absehbarer Zeit praktisch eingesetzt wird, ist keine technische, sondern eine juristische Frage: In Zeiten zunehmender Terrorangst sind fliegende Geräte in den Städten, die etwas abwerfen können, nicht jedem geheuer. Doch auch ganz irdisch, mit Lieferwagen, setzt Amazon die Konkurrenz unter Druck. Hieß das Logistik-Buzzword 2014 Foto: Thomas Lösch noch Same Day Delivery, so können PrimeKunden in Manhattan inzwischen ihre Bestellungen bereits nach einer Stunde in den Händen halten. Diesen Service plant Amazon auch in Deutschland. Ein entsprechendes Logistikzentrum im Westen von München ist bereits in Betrieb. Zur schnellen Lieferung gehört auch eine schnelle Bestellung: In den USA startete Amazon im Sommer mit dem Dash-Button, einem Knopf, der wie eine Türklingel aussieht, aber einem bestimmten Produkt zugeordnet ist. Der Button lässt sich überall aufkleben, etwa an einer Waschmaschine. Geht das Waschpulver aus, reicht ein Knopfdruck, und Nachschub ist unterwegs. Im April 2015 startete Amazon mit DHL und Audi einen Modellversuch im Großraum München: Fahrer eines entsprechend ausgestatteten Autos können sich ihre Sendungen in den Kofferraum legen lassen. Der DHL-Kurier ortet den Standort des Wagens und öffnet die Heckklappe per Fernzugriff auf die Bordelektronik. Volksnäher erscheinen da Initiativen mehrerer Logistikanbieter, die Haustüren und Häuserfronten von Privatwohnungen mit Schließfächern oder anderen Sicherungsmechanismen ausstatten, damit ein tagsüber abgelegtes Paket noch dort ist, wenn der Empfänger am Abend aus dem Büro kommt. Selbstfahrende Autos wurden bislang vorwiegend als exzentrisches Bastelprojekt von Firmenmitgründer Sergey Brin gehandelt. Doch was Google im Mai 2015 zeigte, beflügelte die Fantasien im Silicon Valley: ein Auto, das so selbstständig fährt, dass es weder Lenkrad noch Pedale braucht. Es könnte Personen von A nach B bringen – und natürlich auch Bestellungen ausliefern. Es muss nur noch jemand die Pakete aus dem Auto holen, doch Google besitzt inzwischen mehrere Roboterfirmen. Wobei das mit dem Besitzen seit dem 10. August 2015 so auch nicht mehr stimmt, denn an diesem Tag gab GoogleCEO Larry Page die größte Umstrukturierung seit der Firmengründung im Jahr 1998 bekannt. Aus Google wurde an ▶ März Rekord auf der Internet World: 14.700 Besucher kamen nach München Februar E-Commerce auf Knopfdruck: Der Amazon Dash Button hilft, Verbrauchsgüter ganz einfach zu bestellen Mai Limousine als Packstation: In einem Modellversuch mit Audi und Amazon probt DHL die Auslieferung direkt in den Kofferraum des Kunden Deutschlands beliebteste Online-Shops Amazon 24,8 Ebay 21,01 Otto 5,01 Tchibo 4,31 Zalando 3,87 Lidl 3,66 Media Markt 3,33 Conrad 3,15 Ikea 2,94 Bonprix Besucheranzahl in Mio. pro Monat Top Ten: Diese Grafik von Februar 2015 zeigt den Vorsprung von Amazon in Deutschland. 2,75 INTERNET WORLD Business 5/15 (Werte erhoben im Oktober 2014) Quelle: Nielsen/Statista 9 Foto: DHL Paket 21. Dezember 2015 Mai Ohne Lenkrad und Pedale soll Googles selbstfahrendes Auto auskommen. Erste Tests auf öffentlichen Straßen beginnen im Sommer 2015 – noch mit Fahrer SCHWERPUNKT INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 Foto: Fotolia / Frank Boston 10 Juni Flugdrohnen sollen in Zukunft Pakete liefern. Amazon, Google und DHL arbeiten dran KEEP CALM AND STOP RACISM Juli Hasskommentare im Netz werden zum Problem und zwingen Seitenbetreiber zum Reagieren August Sundar Pichai wird neuer CEO von Google. Firmengründer Larry Page strukturiert alles um – Google ist nur noch ein Teil der neuen Holding Alphabet – unter Pages Führung Oktober Adblocker müssen draußen bleiben. Bild.de macht die Schotten dicht diesem Tag Alphabet, eine Holding, die sämtliche Aktivitäten des Konzerns kontrolliert. Page übernahm die Leitung von Alphabet und übergab Google an seinen Vertrauten Sundar Pichai. Innerhalb der Alphabet Inc. steht Google jetzt gleichberechtigt neben den vielen anderen Unternehmen, die der Konzern in den vergangenen Jahren gekauft hat – auch den Roboterfirmen. Am Montag, den 24. August, konnte Facebook ein denkwürdiges Ereignis vermelden: Erstmals hatte das Social Network mehr als eine Milliarde aktive Nutzer – gleichzeitig an einem Tag. In Deutschland stand die Zuckerberg-Company dagegen heftig in der Kritik: Das Netzwerk entwickle sich immer mehr zur Plattform für fremdenfeindliche, rassistische Kommentare, so der Vorwurf. Facebook versprach nachzubessern. Und auch in puncto Datenschutz stand Facebook quasi permanent am Pranger. Ein Urteil des Bundesgerichtshofs vom Oktober bringt US-Unternehmen allgemein in Zugzwang: Das Safe-HarborAbkommen wurde für ungültig erklärt, weil sich das US-Verständnis von Datenschutz mit dem der EU beißt. Derweil nahm Firmenchef Mark Zuckerberg im Dezember die Geburt seiner Tochter Max zum Anlass, eine Stiftung zu gründen, in die er 99 Prozent seines immensen Privatvermögens von 45 Milliarden US-Dollar einbringen will. Echte Wohltätigkeit oder nur ein Steuersparmodell? Hartes Pflaster Online-Payment Auf Druck seiner Großaktionäre spaltete sich im Frühjahr Paypal von seiner Mutter Ebay ab – und entwickelt sich immer mehr zum Universaldienst, wenn es ums Bezahlen geht. Die deutsche Finanzbranche übt sich in Rückzugsgefechten und musste 2015 einige Niederlagen einstecken. Die Otto-Gruppe zog im Spätherbst bei ihrem mit großen Ambitionen gestarteten Pay- 26/15 ment-Dienst Yapital die Reißleine, und zum Jahresende stellt die Telekom-Tochter Clickandbuy ihr Erscheinen ein – einst einer der Pioniere auf dem deutschen Markt. Im Moment ruhen die Hoffnungen der deutschen Banken auf Paydirekt, einer Lösung, die immerhin einen Vorteil hat: Ein Großteil aller deutschen Kreditinstitute will mitmachen. Internet World und Dmexco feiern Rekorde Die Internet-Wirtschaft sei ein People Business, lautet eine Branchenweisheit, die schwer nach Bullshit Bingo klingt. Doch die Internet World im März und die Dmexco im September zeigten eindrucksvoll, dass persönliche Kontakte durch nichts zu ersetzen sind. Mit einer Rekordbeteiligung von 14.700 Teilnehmern festigte die 19. Internet World in München ihren Ruf als führende E-Commerce-Messe. Der begleitende Fachkongress sprach mit einem internationalen Panel erstmals auch gezielt englischsprachige Besucher an. Die sechste Auflage der Dmexco im September führte das Messekonzept der Koelnmesse an seine Grenzen: Die Organisatoren wollten die Teilnehmer zwar mit gestaffelten Eintrittspreisen zu einer frühzeitigen Registrierung bewegen, am Ende waren aber alle überrascht, als die Zählung über 43.000 Teilnehmer ergab – 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Obwohl die Ausstellungsfläche ebenfalls zugelegt hatte, war die Dmexco 2015 vor allem eins: voll. 2015 war auch das Jahr der runden Geburtstage: 25 Jahre Wiedervereinigung, 25 Jahre seit dem Launch der ersten HTML-Website. Zugegeben, damit konnte der zehnte Geburtstag der INTERNET WORLD Business im November 2015 nicht ganz mithalten. Wir haben uns über die vielen Glückwünsche aus der Branche ◼ aber dennoch sehr gefreut. November Happy Birthday: Die Redaktion feiert zehn Jahre INTERNET WORLD Business und dankt ihren treuen Lesern Dezember Happy Birthday: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wird Vater – und steckt sein Vermögen in eine Stiftung Frank Kemper internetworld.de/fk DOMAINS | E-MAIL | HOSTING | SHOPS | SERVER 1&1 CLOUD SERVER TEST THE TOP-PERFORMER BEST! Easy to use – ready to cloud. 'LHQHXH*HQHUDWLRQGHUYLUWXHOOHQ6HUYHULVW XQVFKODJEDULQLKUHU3HUIRUPDQFHEHL&38 5$0XQG66'5HDOLVLHUHQ6LH,KUH &ORXG3URMHNWHPLWGHUSHUIHNWHQ .RPELQDWLRQDXV)OH[LELOLW²WXQG OHLVWXQJVVWDUNHQ)HDWXUHV Load Balancing SSD Storage Minutengenaue Abrechnung Intel® Xeon ® Prozessor E5-2660 v2 und E5-2683 v3 1 Monat kostenlos! 'DQDFKDEĦ0RQDW Internet made in Germany 1TEST 30 TAGE AUSPROBIEREN 1KLICK UP- ODER DOWNGRADEN 1ANRUF EXPERTENRAT &ORXG6HUYHU0RQDWNRVWHQORV'DQDFKDEĦ0RQDW.HLQH(LQULFKWXQJVJHEðKU.HLQH0LQGHVWYHUWUDJVODXI]HLW3UHLVHLQNO0Z6W,QWHO GHQ86$XQGDQGHUHQ/²QGHUQ,QWHUQHW6((OJHQGRUIHU6WUDèH0RQWDEDXU ģ DE: 02602 / 96 91 AT: 0800 / 100 668 XQGGDV,QWHO ģ/RJRVLQGHLQJHWUDJHQH0DUNHQGHU,QWHO&RUSRUDWLRQLQ 1und1.info E-COMMERCE INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Foto: Fotolia / Gajus 12 Im Verbund online stark? 55 Prozent der deutschen Händler sind Mitglied einer Verbundgruppe, um Mengenvorteile zu nützen. Das funktioniert offline gut, online gibt es jedoch noch Verbesserungsbedarf erbundgruppen spielen im Handel traditionell eine große Rolle: Vedes, die 1904 von 14 deutschen Spielwarenhändlern gegründet wurde, gilt als eine der ältesten. Heute sind über 1.000 Spielwarenhändler in der Kooperation organisiert; durch die Masse stark, erzielt Vedes für seine Mitglieder günstigere Einkaufspreise bei den Herstellern. Bereits 2000 eröffnete die Kooperation einen OnlineShop – man wollte Schritt halten mit dem sich verändernden Marktumfeld. Doch die Masse an Händlern im Rücken, die bei Einkaufsverhandlungen so nützlich ist, gerät im E-Commerce eher zum Hemmschuh: Es ist schwer, eine Online-Plattform zu finden, mit der man es allen Mitgliedern recht macht. Zuletzt lief es gar nicht mehr so gut für Vedes. Der Spielwarenverbund musste einen massiven Stellenabbau hinnehmen, in Nürnberg wurde das Lager ganz geschlossen. Das Beispiel jener einst mächtigen und traditionsreichen Einkaufskooperation zeigt: Mit einem Online-Shop allein schafft man den Sprung in die moderne Zeit nicht, vor allem wenn man die Interessen vieler kleiner und großer Mitglieder wahren muss. Starke Konzentrationsprozesse, die zunehmende Vertikalisierung und der wachsende Online-Handel setzen die Verbundgruppen heute stark unter Druck, sagt Kai Hudetz, Geschäftsführer des Instituts für V „Der Kunde will online einkaufen, daher ist es die Pflicht der Verbundgruppen den Mitgliedern zu ermöglichen, online zu verkaufen“ Oliver Prothmann Präsid. Bundesverb. Onlinehandel e.V. www.bvoh.de Handelsforschung (IFH) in Köln. Dazu kommt der unterschiedliche Umgang der Mitglieder mit dem Netz: Manche Händler stehen dem Internet immer noch skeptisch gegenüber, fürchten Kannibalisierungsprozesse für das eigene Geschäft. Andere preschen bereits mit eigenen Online-Präsenzen oder dem Verkauf über OnlineMarktplätze voraus und wollen ihren Online-Erfolg nicht so ohne Weiteres unter das Dach einer Gruppe stellen. Strategie 1: Ein zentraler Online-Shop für alle „Entscheidend für die Überlebensfähigkeit von Verbundgruppen wird sein, inwieweit es ihnen gelingt, neben den traditionellen Aufgaben auf Einkaufsseite für ihre Mitglieder zusätzliche Mehrwerte zu generieren“, meint Analyst Hudetz. Die verschiedenen Verbundgruppen interpretieren diesen „Mehrwert“, den sie ihren Mitgliedern im Online-Geschäft bieten wollen, allerdings sehr unterschiedlich. Da gibt es einmal die verschiedenen Ausprägungen der Strategie „Gemeinsam sind wir stark“, auf die auch Vedes mit dem zentralen Online-Shop schwört: ShopGestaltung, Sortimentbildung und Content erfolgen durch die Vedes-Zentrale. Das Fulfillment aus dem Zentrallager inklusive Zahlungsabwicklung übernimmt ein Dienstleistungspartner. Die Händler streichen den Online-Umsatz ein, treten aber nur auf der Rechnung als Vertragspartner in Erscheinung, im Online-Shop nicht. Die Konkurrenz von Idee+Spiel, die rund 850 Spielwarenfachhändler unter ihrem Dach vereint, verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Die Kooperation hat im Herbst 2015 einen zentralen Online-Shop eröffnet, der aber – anders als Vedes – seine Fachhändler aktiv einbezieht. Die derzeit 63.000 gelisteten Artikel werden von dem Fachhändler verschickt, der am nächsten zum Online-Kunden liegt. Die Händler werden prominent dargestellt, Kunden können auch beim Händler ihrer Wahl ihre Online-Bestellung abschließen. „Unsere Händler sind im Verband stärker als als Einzelkämpfer, das gilt insbesondere auch für das Online-Geschäft“, sagt Unternehmenssprecherin Ulrike Schelling. Denn welcher Spielwarenhändler habe die Zeit und das Know-how, Google-Kampagnen zu initiieren, Preissuchmaschinen zu füttern und das Ganze auch noch auszuwerten? „Wir eröffnen unseren Fachhändlern einen zweiten Absatzkanal im Netz“, sagt Schelling. „Natürlich wissen wir, dass die Preiskonkurrenz im Netz generell nur einen Klick entfernt ist, aber dieser Konkurrenz wären unsere Händler auch ohne unser Online-Engagement ausgesetzt.“ 21. Dezember 2015 26/15 Ähnlich ging bisher auch Intersport vor, eine der größten mittelständischen Verbundgruppen im weltweiten Sportfachhandel. Intersport hat in den letzten Jahren massiv an seiner MultichannelStrategie gefeilt. Seit dem Start des Online-Shops 2013 wurden 917 Häuser an den Online-Kanal angeschlossen, der Shop wird monatlich von rund einer Million Menschen besucht. 30 Prozent der bestellten Waren werden in einem nahe gelegenen Fachgeschäft abgeholt. „Kunden wollen heute auf allen Kanälen gleichermaßen bedient werden. Das heißt, sie machen keinen Unterschied darin, ob sie online oder stationär einkaufen,“ sagt Kim Roether, Vorstandsvorsitzender von Intersport. Es komme darauf an, die Online- und die Offline-Welt so miteinander zu verknüpfen, dass der Kunde über alle Kanäle hinweg einen Weg zum Produkt findet. Strategie 2: Marktplatz für die Mitglieder Große Worte, die im Detail der Realität nicht ganz standhalten: Im Online-Shop von Intersport wird die Abholung in der Filiale zwar vehement beworben, auch Click & Reserve ist möglich – allerdings lässt sich der Kunde in diesem Fall preislich auf den Kauf eines Überraschungseis ein: „Es gilt der aktuell bei dem Händler gültige Preis. Dieser kann vom Online-Preis abweichen“, warnt das System in Rot mitten im Reservierungsprozess. Vielleicht ist das Problem der unterschiedlichen Preise innerhalb der Verbundgruppe ein Grund für einen Strategiewechsel, den Intersport Anfang Dezember bekannt gegeben hat: Ab 2017 werde der Webauftritt neben dem Online-Shop auch eine Marktplatzfunktion anbieten, so Roether. Auf diesem Marktplatz können Verbandsmitglieder ihre Ware selbst anbieten – zu ihren eigenen Preisen. Auf diese Strategie setzt die ANWR Group mit ihrem Schwerpunkt auf Schuhe, Sport und Lederwaren bereits seit 2013: Damals startete die Kooperation mit Schuhe.de eine Online-Plattform, die das Angebot von über 6.000 Schuhhändlern darstellt, auf den Produktdetailseiten aber auf die Website der Partner-Shops weiterleitet. „Für die Online-Händler als PartnerShops hat diese Weiterleitung den Vorteil, zusätzliche Zugriffe auf die eigene OnlineSeite zu erhalten, ohne viel Geld für Adwords-Kampagnen auszugeben“, sagt Alexander Hock, Geschäftsführer der ANWR Media, der Schuhe.de mit seinem Team entwickelt hat. Ein weiterer Vorteil bestehe darin, dass der Kunde direkt über den schon bestehenden Prozess der Händler bestellt und dieser sich nicht umstellen muss. Der Nachteil: Die Weiterleitung auf einen anderen Shop mitten im Kaufprozess verwirrt die Kunden, die Abbruchraten sind in der Folge hoch. Außerdem müssen Kundendaten mehrmals hinterlegt werden, wenn mehrere Schuhe bei unterschiedlichen Online-Shops bestellt werden. Eventuell fällt sogar doppeltes Porto an. Aufgrund dieser Negativa steht auch bei ANWR eine Strategieschärfung an: Im Februar 2016 soll Schuhe.de-connect als INTERNET WORLD Business ein neues Angebot vorgestellt werden. „Dies ist ein kompletter Relaunch der Seite. Dann werden die Verfügbarkeiten am POS in den Prozess eingebunden“, sagt Hock. Das unterstützt auch IFH-Experte Hudetz: In den Konzepten müsse eine lokale Verbundenheit Platz finden. „In den Kontext solcher Konzepte gehören nicht nur Click & Collect- oder zumindest Click & Reserve-Angebote, sondern auch und vor allem Ansätze zur Online-Offline-Vernetzung des lokalen Händlers. Stichworte wie Warenverfügbarkeitsanzeige und ,verlängertes Regal‘ oder der Hinweis auf bestimmte Services oder Spezialangebote des lokalen Händlers dürfen hierbei nicht fehlen“, sagt er. 13 Händler im Zentrum: Idee+Spiel bietet einen zentralen Online-Shop, die Abwicklung der Bestellungen übernehmen die lokalen Händler Strategie 3: Backend für den Online-Kanal Jenseits der zentralen Auftritte und OnlineMarktplätze gibt es auch Kooperationen, die eine Online-Strategie betreiben, die eher im Hintergrund bleiben wollen. Statt den Mitgliedern ein Frontend-Korsett oder die Offenlegung aller Daten in einer gemeinsame Datenbank aufzuzwängen, setzt beispielsweise die EK Servicegroup, Europas größte Handelskooperation und Mehrbranchenverbundgruppe, auf eine technische Grundlage für ihre Mitglieder. Die Weblösung My Web stellt Mitgliedern auf Basis von Typo3 und Magento eine Website- und Shop-Lösung zur Verfügung, deren Grundlayout identisch ist, die aber beispielsweise an die Corporate Identity der einzelnen Mitglieder angepasst werden kann. Die EK stellt das Hosting und steuert auch passenden Content bei, etwa Gewinnspiele zu Weihnachten. An den Shop ist zudem ein Zentrallager angebunden, über das Händler eine Bestellung abwickeln können. Ein ähnliches System hat die Handelskooperation Duo Schreib & Spiel ihren Händlern für 2016 angekündigt. Dass den Händlern mit solchen technischen Basisleistungen wirklich geholfen ist, bezweifelt der Analyst Hudetz: „Leichter umzusetzende dezentrale Lösungen, bei denen jedes Verbundgruppenmitglied seinen eigenen, von der Verbundgruppe gestellten Shop betreibt, realisieren angesichts begrenzter Ressourcen zumeist nur bescheidene Online-Umsätze.“ All diese Bemühungen der Verbundgruppen gehen Kritikern nicht weit genug. „Die Verbundgruppen scheinen gefangen in der Herstellerhörigkeit und sehen nicht, dass sie ihren Mitgliedern damit einen nicht wieder gutzumachenden Schaden zufügen“, schimpft Oliver Prothmann, Präsident des Bundesverbands Onlinehandel e.V. Kürzlich habe ihm ein Intersport-Mitglied erzählt, dass er nicht mehr von Nike beliefert wird, weil der Händler auch auf Marktplätzen wie Amazon und Ebay verkauft. „Daraufhin hat sich der Händler an Intersport gewendet und von dort NikeWare bezogen, zu schlechteren Konditionen.“ Inzwischen habe Nike Intersport verboten, den Intersport-Händler mit ihren Waren zu beliefern. Das zeige in überdeutlicher Weise das Dilemma im deutschen Facheinzelhandel, so Prothmann: „Die Weiterleitung: Schuhe.de verlinkt ab der Produktdetailseite zu den Shops der angeschlossenen Partner Click & Reserve ohne Preis: Intersport ermuntert zum Kauf in der Filiale, versagt aber bei der Preisabfrage Hersteller und Marken diktieren nicht nur den Händlern, sondern auch zu einer starken Gemeinschaft zusammengeschlossenen Verbundgruppen, was und wie verkauft wird. Nicht der Online-Handel ist die Gefahr für den Fachhandel, es sind vielmehr die Hersteller, die bisher den Handel etwa über Online-Marktplätze verbieten, aber sich gleichzeitig selber vom Produzenten zum Verkäufer wandeln. Der Kunde will online einkaufen, daher ist es die Pflicht der Verbundgruppen, den Mitgliedern zu ermöglichen, online zu verkaufen.“ Denn die Ausgangsposition für die Händler im Online-Geschäft ist eigentlich gut: Die Kunden kennen die Marken oft schon seit Jahrzehnten, vertrauen ihnen, kaufen die Produkte in den Läden. Es muss ihnen nur noch gelingen, beide Vertriebskanäle miteinander zu verbinden – und Präsenz zu zeigen. ◼ Nora Jakob / il E-COMMERCE 14 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Profitabilität in diesem Jahr – „wenn es gut läuft“ Der Modehersteller Just Fab stand bisher für Schuhe und Accessoires. Jetzt verkauft der Online-Shopping-Club auch komplette Outfits Herr Müller, seit 2012 ist Just Fab in Europa aktiv. Wie läuft das Geschäft? Gerrit Müller: Wir sind umsatzseitig kräftig gewachsen und konnten deshalb schnell internationale expandieren. 2012 haben wir Just Fab in Deutschland gelauncht, Ende 2012 kam Großbritannien dazu. 2013 starteten dann Frankreich und Spanien, später kamen auch noch die Niederlande, Dänemark und Schweden dazu. Wie drückt sich das in Zahlen aus? Wie wichtig ist der europäische Markt für Sie? Müller: Mit unseren Marken Just Fab und Fabletics setzen wir in Europa circa 100 Millionen US-Dollar um und zählen über 500.000 aktive Kunden. Zum Vergleich: Weltweit bedienen wir über 3 Millionen Kunden und setzen rund 500 Millionen US-Dollar um. Aktuell beschäftigten wir an unseren drei europäischen Standorten in Berlin, London und Barcelona etwas über 100 Mitarbeiter, weltweit sind es an die 500. Europa ist damit nach den USA unser zweitstärkster Markt – und wir sehen hier noch viel Entwicklungspotenzial. Inner- halb Europas sind wir bisher mit Just Fab in Frankreich am stärksten aufgestellt. Sehen Sie Unterschiede zwischen Ihren Märkten? Müller: Durchaus. Die Ziel- und Kundengruppen sind zwar im US- wie im europäischen Markt sehr ähnlich – das Durchschnittsalter liegt in Deutschland bei 34, in den USA und UK bei 35 Jahren. Aber die Märkte unterscheiden sich schon. So funktioniert Bekleidung in Deutschland beispielsweise am besten. Die deutsche Kundin ist im Schnitt weniger preissensibel als britische Kundinnen. Die Warenkörbe in Deutschland sind durchschnittlich etwas größer, dafür ist die Retourenquote hier auch deutlich höher als in anderen europäischen Ländern. Unterschiede gibt es auch beim Style: Booties verkaufen sich in Europa wesentlich besser als in den USA. Wie gehen Sie mit diesen Unterschieden um? Müller: Wir steuern unser Marketing sehr länderspezifisch aus. Der Weg der Kundin zur ersten Registrierung ist in jedem Land sehr unterschiedlich, auch die Erstansprache unterscheidet sich. So funktioniert in Deutschland ein „2 zum Preis von 1“-Angebot besonders gut, in Großbritannien läuft ein „50 Prozent auf alles“-Rabatt besser. 80 Prozent des Marketings unterscheiden sich aber nicht: Google, Facebook und große Affiliate Player sind in allen Märkten gleich wichtig, da muss man nur die Sprache anpassen. Und beim Sortiment? Müller: Unser Team in London beschäftigt sich den ganzen Tag mit dem Thema #100Looks: Mit einer Bloggerkampagne bewarb Just Fab seinen Start ins Modegeschäft. 100 Modeblogger präsentierten vier Wochen lang Just-Fab-Styles den, was in welTrends, um herauszufinden, chen Märkten gerade gut läuft. Wenn wir in einem Markt etwas Neues probieren wollen, gehen wir immerr auf die gleiche infach damit an, Weise vor: Wir fangen einfach den Kundinnen die neue Ware anzubieten aktion genau an. und schauen uns die Reaktion eits schon länger So hatte Just Fab USA bereits Jeans im Sortiment, also haben wir diese en Kunden auch Produkte den europäischen angeboten. Und wir haben schnell age danach auch gemerkt, dass die Nachfrage Foto: JustFab er Modehersteller und ShoppingClub Just Fab ging 2010 in den USA an den Start, seit 2012 verkauft das Unternehmen seine Schuhe, Taschen und Accessoires auch in Europa – mittler weile an 650.000 aktive Kunden. Nach der ersten Wachstumsphase steht jetzt die Profitabilität auf der Agenda. Dafür will das Unternehmen sein wertvollstes Gut besser nutzen – seine Bestandskunden. Das betont Europa-Geschäftsführer Gerrit Müller im Interview mit INTERNET WORLD Business. D Gerrit Müller üller führt als President Europe urope seit 2011 von Berlin auss die e von europäischen Geschäfte Just Fab. Zuvor warr der gelernte Wirtschaftsingenieur enieur drei Jahre im Vorstand nd von Myhammer tätig. Auch h Ebay und Yahoo gehören zu seinen beruflichen Stationen. in Europe groß ist. Solche Experimente sind leichter, seit wir das komplette Design inhouse machen – so können wir unser Sortiment laufend erweitern. Das Ziel ist auf jeden Fall die ganze Bandbreite von Kopf bis Fuß. Seit September 2015 bieten Sie in Europa komplette Outfits an. Rund 5.000 neue Modeartikel sind bis jetzt zum Sortiment dazugekommen. Wie kommt das bei den Kunden an? Man kannte Sie doch bisher ausschließlich als Eigenmarke für Schuhe, Taschen und Accessoires. Müller: Das stimmt, und die meisten Neukunden kommen auch weiterhin über den Schuhbereich zu uns – auch weil wir den am meisten vermarkten. Allerdings haben wir die Einführung der Outfits diesmal mit der sehr erfolgreichen Social-MediaKampagne #100 Looks begleitet, das hat dem Strategiewechsel viel Aufmerksamkeit beschert. Zusätzlich sehen wir aber grundsätzlich, dass das Interesse an Be- Schuhe, Taschen, Hose, Shirt: Beim Outfit-Shopping können User Einzelteile oder das komplette Ensemble in den Warenkorb legen 21. Dezember 2015 26/15 15 ∙ Just Fab wurde 2010 in Los Angeles als Online-Styling-Service für Modeaccessoires gegründet ∙ Sortiment: Zunächst Damenschuhe und Handtaschen, seit 2014 auch Jeans, seit 2015 komplette Mode-Outfits für Damen ∙ Die Plattform ist eine Mischung aus Eigenmarkenvertrieb (alle Produkte werden inhouse entwickelt und produziert) und Shopping-Club: Die Kundinnen müssen sich registrieren und bekommen monatlich eine Auswahl kuratierter Angebote für ihre persönliche Boutique zusammengestellt. VIP-Kunden zahlen eine monatliche Mitgliedsgebühr von 39,90 Euro und erhalten dafür Vergünstigungen. Wegen des kleidung in den persönlichen Feeds sofort stark ansteigt, wenn Neukunden zu Bestandskunden geworden sind. Das hat schon das Jeans-Experiment gezeigt, und das bestätigt sich auch jetzt wieder bei den kompletten Outfits. Die Warenkorbgrößen steigen dadurch deutlich an, so weit wir das bisher beurteilen können. Außerdem erhöhen sie die Aktivität unserer wertvollen Bestandskunden. Das bedeutet für uns, dass wir das Apparel-Thema bei den Bestandskunden weiter vorantreiben müssen; hier werden wir auch stark auf Storytelling setzen, um für die Kunden Produktwelten zu schaffen. Einen Anfang haben wir da schon gemacht mit der Modetrendsgeschichte „Märchenhafter Herbst in Paris“. Aktuell promoten wir die Winterkollektion unter der StorytellingKampagne „Baby, it’s cold outside“. Liegt Ihr Augenmerk also aktuell eher auf dem Ausbau des Bestandskundengeschäfts statt auf weiterer Expansion? Müller: Ganz genau. Neue Märkte sind in den nächsten 24 Monaten kein Hauptaugenmerk. Stattdessen wollen wir beispielsweise stärker in Mobile investieren, um unseren Bestandskunden schönere mobile Erlebnisse anzubieten – schließlich greifen über 50 Prozent von ihnen mit mobilen Endgeräten auf unseren Shop zu. Auch unsere Promotion-Aktivitäten wollen wir genauer auf Bestandskunden zuschneiden, um die Kunden zu halten und immer wieder neu zu begeistern, zum Beispiel mit Sonderangeboten während der Cyber Week oder mit themenbezogenen Rabattaktionen – aktuell verkaufen wir beispielsweise alle Fuzzie-Stiefel für 19,90 Euro. Außerdem müssen wir unser Sortiment immer attraktiv halten; aktuell haben wir rund 6.000 Produkte, jedes Jahr kommen neue Artikel dazu. Wie sieht es mit Ihrer Eigenmarke Fabletics aus, unter der Sie modische Sportkleidung vertreiben? Müller: Der Trend, sich auch im Alltag ähnlich zu kleiden wie im Yoga-Studio, schwappt gerade aus den USA nach Europa herüber. Der stärkste Markt ist aktuell Subscription-Modells steht Just Fab immer wieder mal als potenzielle Abo-Falle in der Kritik, sowohl in den USA als auch in Deutschland ∙ Zielgruppe: Frauen zwischen 26 und 40 ∙ Kunden: 3 Millionen aktive Kunden weltweit, 500.000 davon in Europa ∙ Umsatz: 500 Millionen US-Dollar weltweit, 100 Millionen davon in Europa ∙ Finanzierung: 33 Millionen US-Dollar Venture Capital zum Start 2010, weitere Finanzierung 2012 in Höhe von 76 Millionen US-Dollar. 2015 strebt das Unternehmen das Erreichen der Profitabilität an England, hier erwarte ich in den nächsten Jahren aber noch viel Entwicklung. In den USA sind wir hier schon deutlich weiter – dort betreiben wir beispielsweise bereits fünf Fabletics-Filialen. In Europa wollen wir den Bereich jetzt vorantreiben. Ich denke da auch an Kooperationen, zum Beispiel im Health-Bereich, etwa mit einer Fitnessstudio-Kette. Auch Fabletics-Filialen sehe ich für Europa kommen. Und für Just Fab? Müller: Eher nicht, solange wir mit unserer Marke noch vornehmlich für Schuhe Style-Check: Vor der Anmeldung müssen Neukunden einen Fragebogen zu ihrem Modestil beantworten stehen. Schuhe brauchen auf der Stationärfläche nun mal viel mehr Platz als Bekleidung. Außerdem: Solange wir im Kerngeschäft Online noch weiterwachsen, müssen wir uns hier mit dem Gang in die Fläche noch nicht beschäftigen. Wie werden Sie diese Aktivitäten finanziell stemmen? Müller: Aus uns selbst heraus, hoffe ich. Wir werden dieses Jahr, wenn es gut läuft, die Profitabilität erreichen. Danach ist unser vorrangigstes Ziel das nachhaltige Wachstum mit schwarzen Zahlen. ◼ Interview: Ingrid Lommer 1 2 3 E-COMMERCE 16 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Welche Faktoren Kunden an einen Webshop binden „sehr großer Einfluss“ und „großer Einfluss“ auf die Kundenbindung Gesuchte Produkte schnell auffindbar 83,0 % Bestellvorgang schnell u. unkompliziert Foto: Shutterstock / Ingka D. Jiw 82,5 % Gute Versandkonditionen 79,4 % Intuitive Benutzung, Übersichtlichkeit 78,2 % Gute Erreichbarkeit 60,6 % Glaubhafte Kundenbewertungen 59,9 % Verständliche AGB 56,8 % Online-Shop auch mobil gut nutzbar 38,5 % Inspiration schlägt Chat Click & Collect Wann fühlt sich ein Kunde im Webshop als König? Das Ergebnis einer Verbraucher- 34,2 % Besondere Serviceleistungen umfrage im Auftrag der Internet World Messe zeigt: Die Basics müssen stimmen. 32,7 % Einheitlicher, wiedererkennbarer Auftritt 32,7 % Stationäre Präsenz des Online-Händlers 29,8 % Im Webshop muss es vor allem eins: schnell gehen INTERNET WORLD Business 26/15 Quelle: Fittkau & Maaß, Stand Okt./Nov. 2015 Basis: Befragte dt. Internet-Nutzer ab 18 Jahren n = 2.652 – 2.711 ines der großen Trendthemen im Online-Handel ist die Verbesserung der Customer Experience. Kaum ein E-Commerce-Dienstleister oder Online-Händler, der sich derzeit nicht den Kopf darüber zerbricht, wie sich das Einkaufserlebnis im Webshop so verbessern lässt, dass die Kunden häufiger wiederkommen und im Idealfall auch noch die Warenkörbe höher sind. Eine Exklusivauswertung des Hamburger Marktforschungsinstituts Fittkau & Maaß im Auftrag der Internet World Messe zeigt jedoch: Es sind noch immer eher Standardfaktoren wie eine schnelle Auffindbarkeit von Produkten, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, eine gute Aus- E wahl, ein schneller und unkomplizierter Bestellvorgang und gute Versandkonditionen, die dazu führen, dass die Kunden bei einem Online-Händler zum Wiederholungskäufer werden. Einzigartige Services, die den Einkauf im Web zum besonderen Erlebnis werden lassen, halten nur 19,4 Prozent der 2.896 befragten deutschen Internet-Nutzer ab 18 Jahren für „sehr wichtig“, weitere 21,8 Prozent für „wichtig“. Ein genauerer Blick auf Features, die die Customer Experience verbessern könnten, zeigt im Detail, auf welches Pferd die Shop-Betreiber am besten setzen sollten: So hat die persönliche Ansprache mit Namen für 56,6 Prozent der Befragten gar keinen Einfluss darauf, ob sie in einem Online-Shop gern oder häufig einkaufen. Beratung per Live-Chat ist sogar 59,7 Prozent der Befragten nicht wichtig. Einen positiveren Effekt bezüglich der Kundenbindung erzeugen Händler, wenn es ihnen im Shop gelingt, die Kunden zu inspirieren und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dort häufig Neues entdecken zu können. Auch Design und Gestaltung beeinflussen ◼ die Conversion positiv. Daniela Zimmer internetworld.de/dz Customer Experience wichtiger als andere Einkaufskriterien Kunden schätzen Produktdarstellung und Personalisierung am meisten Sympathiefaktor am wichtigsten für Kundenbindung Wie wichtig Webshoppern bestimmte Funktionalitäten von OnlineShops sind Welchen Einfluss haben folgende Kriterien darauf, ob ein Webshop den Kunden gefällt? Welchen Einfluss haben folgende Kriterien darauf, dass Kunden ein Online-Shop gut gefällt Detaillierte Produktdarstellungen Einkauf ist schnell und einfach möglich 56,8 % 29,0 % Preise sind sehr günstig 47,6 % 31,7 % Auswahl ist gut 42,8 % 34,9 % Service ist gut 46,5 % 26,1 % Einkaufen ist angenehm 19,4 % 18,9 % Erhalte auf meine Interessen abgestimmte Angebote 7,0 % 6,0 % Sehr wichtig Wichtig n = 2.805 – 2.859 INTERNET WORLD Business 26/15 11,8 % 11,4 % 2,7%7,0% Schnelligkeit und Preis sind Webshoppern deutlich wichtiger als das Einkaufserlebnis 24,1 % 24,4 % Design und Gestaltung gefallen mir gut 12,3 % Persönliche Ansprache im Online-Shop Beratung per Live-Chat 25,3 % 13,1 % 13,0 % 8,5% 17,2 % Angebot ist innovativ Virtuelle Produktdarstellungen 7,1 % Ist mir sympathisch Angebot inspiriert mich 15,1 % Möglichkeit, Produkte zu individualisieren 4,8% 21,8 % 28,3 % 23,7 % Ist einzigartig Sehr großer Einfluss Großer Einfluss Gute Produktdarstellung kommt bei Kunden noch vor Webshop-Personalisierung n = 2.685 – 2.738 9,6 % Sehr großer Einfluss 17,4 % Großer Einfluss Wenn Webhändler sympathisch wirken, kaufen die Kunden lieber n = 2.685 – 2.738 Quelle: Fittkau & Maaß, Stand Okt./Nov. 2015; Basis: Befragte dt. Internet-Nutzer ab 18 Jahren; 21. Dezember 2015 26/15 INTERNET WORLD Business Markenrechtsproblem Amazon-Suche 17 § Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M. Durch den Algorithmus von Amazon erhaltene Suchergebnisse können Rechts- und Fachanwältin für Informationstechnologierecht in Mainz Rechte von Markeninhabern verletzen, urteilen deutsche Gerichte www.res-media.net ieses Jahr mehren sich die Gerichtsurteile zur Amazon-Suche. Kläger sind die Inhaber von Markenprodukten, die sich daran stören, dass Besuchern der Amazon-Plattform bei der Produktsuche Konkurrenzerzeugnisse angezeigt werden. Die Rechtsprechung zur Nutzung fremder Marken in Google weitet sich damit auf die interne Shop-Suche aus. Zudem steht mit Amazon erstmals der Betreiber einer Suchfunktion auf der Beklagtenseite. Nutzt Amazon überhaupt eine fremde Marke, wenn die Suchergebnisse nicht aufgrund hinterlegter Suchbegriffe (Keywords), sondern eines Algorithmus ausgeworfen werden, der lediglich das Suchverhalten anderer Benutzer der Plattform auswertet? „Ja, gerade deshalb“, meinen das LG München (Az.: 33 O 22637-14) und das OLG Köln (Az.: 6 U 40/15) und berufen sich auf die BGH-Rechtsprechung zur Haftung von D „Die Rechtsprechung zu Marken in der Google-Suche weitet sich auf Amazon aus“ Fabian Reinholz Partner bei Härting Rechtsanwälte www.haerting.de 01805-Nummer in der Widerrufsbelehrung Das Landgericht Hamburg hat entschieden, dass Händler in der Widerrufsbelehrung eine kostenpflichtige 01805-Nummer angeben dürfen (Urteil vom 03.11.2015, Az.: 312 O 21/15). Amazon setzt einen Algorithmus ein, um dem Kunden passende Produkte zu zeigen Google für dessen Autocomplete-Funktion. Amazon nutze den Algorithmus, um den Produktabsatz auf der eigenen Plattform zu fördern. Dabei mache es keinen Unterschied, ob die ausgeworfenen Produkte von Amazon oder von Dritten im Amazon Marketplace verkauft werden. Nach Auffassung des LG München besteht eine Irreführung des Verbrauchers, da die Werbefunktion der gesuchten Marke missbraucht werde, um Verbraucher auf fremde Angebote zu führen. Das OLG Köln lässt durchblicken, dass es zulässig sein könnte, neben den Markenprodukten Waren anderer Hersteller auszuwerfen beziehungsweise deutlich auf diese hinzuweisen, wenn die gesuchten Waren nicht vorrätig sind. Das Gericht ist sogar der Meinung, dass dann keine Rechtsverletzung Über Ü ber ALTERNATIVE STREITBEILEGUNG Neues Gesetz für außergerichtliche Einigungen Eine schnelle und kostengünstige Alternative zu Gerichtsverfahren soll das sogenannte Verbraucherstreitbeilegungsgesetz eröffnen, das Anfang Dezember vom Bundestag verabschiedet wurde. In ihm spielen Verbraucherschlichtungsstellen eine Rolle, in denen Volljuristen als Mittler wirken. Auf Firmen kommt in diesem Zusammenhang eine Informationspflicht zu, die aber erst ab Ende 2016 greift. Bis dahin werden auch die Einzelheiten zu dieser Pflicht bekannt sein, sodass die Unternehmen sich darauf vorbereiten können. (fk) 440 Millionen US-Dollar sollen die 1,1 Millionen Bitcoins wert sein, die der angebliche Erfinder der Cyber-Währung, Craig Steven Wright, besitzt. Der Australier hat deshalb Ärger mit den Steuerbehörden. Quelle: SZ vorliegt, weil Amazon-Nutzer daran gewöhnt seien, auf Suchanfragen auch abweichende Produkte angezeigt zu bekommen. Die gute Nachricht für Amazon-Händler: Die Suchfunktion wird nicht ihnen zugerechnet. Sie sind von dieser Rechtsprechung nicht betroffen, es sei denn, sie nutzen fremde Marken im Quelltext oder in der URL des Amazon-Shops. ◼ Fabian Reinholz Das müssen Sie beachten ∙ Die Rechtsprechung zur Amazon-Suche ist uneinheitlich ∙ Als Händler ist man auf der Plattform für die AmazonSuche nicht verantwortlich Die Wettbewerbszentrale hatte einen Händler abgemahnt, der in seiner Widerrufsbelehrung eine 01805-Servicenummer angegeben hatte, obwohl vertragsbezogene Anrufe für den Verbraucher kostenlos anzubieten seien. Konkret fielen pro Anruf für jede angefangene Minute aus dem Festnetz 14 Cent und für jede Minute aus dem Mobilfunknetz maximal 42 Cent an. Das Gericht entschied jedoch gegen die Wettbewerbszentrale. Bei der 01805-Servicenummer erhalte nur der Telekommunikationsanbieter die anfallenden Gebühren und zahle diese nicht an den Händler aus. Der Händler erhalte daher keine zusätzlichen Gebühren von seinem Kunden. Die Wettbewerbszentrale hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Nach dem neuen § 312a Abs. 5 BGB dürfen vertragliche Fragen für den Verbraucher per Telefon nicht zu Entgelten führen, die über die „normalen“ Kosten des Telekommunikationsdienstes hinausgehen. Die Einschätzung des OLG Hamburg bleibt daher abzuwarten. HANDELSFUSION Schlappe fürs Kartellamt Die geplante Übernahme der Tengelmann- und Kaisers-Filialen durch Edeka sorgt für juristischen Ärger. Im April 2015 hatte das Bundeskartellamt mit einer einstweiligen Verfügung den Vollzug der Fusion verhindert – es ging dabei um Filialschließungen und gemeinsamen Wareneinkauf. Diese Verfügung hat jetzt das Oberlandesgericht Düssel- dorf gekippt. Zwar teilen die Richter die grundsätzliche Kritik am Vorgehen von Edeka, sie sehen jedoch nicht die drohenden Nachteile und den schweren Schaden für das Gemeinwohl – die Voraussetzung für die Eilbefürftigkeit einer solchen Verfügung. Das Urteil könnte für die Behörde Folgen haben: Beide Unternehmen können Schadenersatz fordern. (fk) KNOW-HOW 18 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Serie: Tracking für Einsteiger Effektives User Tracking ist die Basis für die Aussteuerung von Online-Werbemaßnahmen. Diese Serie zeigt, wie eine optimale TrackingStrategie entwickelt und umsetzt wird. Foto: Shutterstock / Max Griboedov Folge 1: Basis-Tracking: Kanäle, Klicks und Conversions erfassen (Ausgabe 26/2015) Folge 2: Tracking über Gerätegrenzen hinweg und Budget-Allokation (Ausgabe 1/2016) Vor dem Verkaufen kommt das Verstehen User Tracking ist eines der wichtigsten Werkzeuge, um das Verhalten des Kunden und seine Intention zu verstehen. Die vier Schritte einer erfolgreichen Tracking-Strategie er im Netz einkauft, überschreitet heute oft Gerätegrenzen. Erst recherchiert er mobil (40 % Anteil am Gesamttraffic), bevor er später via PC oder Laptop shoppt (85 % Anteil an den Conversions). Um Produkte möglichst effizient und profitabel im Web zu verkaufen, reicht es für E-Commerce-Verantwortliche deshalb nicht mehr aus, Marketingmaßnahmen oder Kanäle isoliert zu betrachten. So selbstverständlich es für die Kunden ist, während des Kaufprozesses mehrere Geräten zu nutzen, so selbstverständlich sollte es auch für die Marketingentscheider sein, das Verhalten des Kunden bis zum Kauf, die Customer Journey, kanal- und geräteübergreifend nachzuvollziehen. Um W Rechtssicheres User Tracking: Anonymisieren, Cookie setzen, Daten zum Klick speichern Trackinganbieter setzt beim User einen Cookie Browser x http://www.google.de User klickt auf AdWords Anzeige Anonymisierung & Pseudonymisierung IP-Adresse wird gekürzt Zufällige User-ID wird generiert Datum Zeitpunkt Kampagne Kanal Ad-Group Keyword Trackinganbieter speichert Daten zum Klick effizient verkaufen zu können, muss heute ein Gefühl für das individuelle Kundenbedürfnis entwickelt werden. Vollständige Datenbasis als wichtigste Grundlage Die Basis, um das Verhalten eines Nutzers verstehen zu können, ist eine einheitliche Tracking-Infrastruktur: Alle seine Kontaktpunkte mit der Marke werden zu einer möglichst vollständigen Customer Journey zusammengefügt. So können Online-Marketer verstehen, was der User will, ihn zum richtigen Zeitpunkt des Kaufprozesses wiederfinden und mit personalisierten Inhalten ansprechen. Erst eine Datenbasis, die sämtliche Informationen aus dem Tracking bündelt, ermöglicht es den Marketern, die eigenen Marketingkanäle in einem Gesamtzusammenspiel zu bewerten. Gleichzeitig ist sie die zentrale Grundlage für weitreichende Handlungsentscheidungen. Die TrackingDaten sind unerlässlich für die automatische Aussteuerung von SEA-Kampagnen (Bid Management) sowie den Echtzeiteinkauf von Display-Platzierungen (Programmatic Buying). Eine sinnvolle Tracking-Strategie umfasst folgende vier Schritte: Schritt 1: Channel-Konfiguration – Daten zentral zusammenführen Zuerst sollten die Anstrengungen der verschiedenen Online-Marketing-Abteilungen im Unternehmen an zentraler Stelle gebündelt werden. Denn was die Verantwortlichen für Suchmaschinen- oder Display-Werbung sowie Affiliate- und Newsletter-Marketing tun, beeinflusst über Wechselwirkungen und Synergieeffekte auch die Performance der anderen Kanäle. Das Zusammenführen der einzelnen Kanäle übernimmt in der Regel ein auf Multichannel Tracking spezialisiertes Unternehmen – wie Intelli Ad. Für die meisten Werbe-Accounts und Kanäle (Google Adwords, Bing Ads, Facebook, Affilinet etc.) gibt es dafür eine technische Schnittstelle (API), über die neben allen Daten auch automatisch die zur Anwendung kommende Struktur integriert wird. Das funktioniert granular von der Kampagne bis hin zum einzelnen Werbemittel. Importiert man beispielsweise Daten von Google Adwords, wird automatisch auch die Adgroup- und Keyword-Struktur übernommen. Kampagnen können dann direkt 21. Dezember 2015 26/15 INTERNET WORLD Business 19 Datenschutz Lohn der Mühe: Eine Übersicht über Klicks, Kosten und Erlöse der einzelnen Kanäle hilft bei der Online-Werbeplanung über das zentrale System verwaltet und auf Basis der Tracking-Daten optimiert werden. Auch externe Statistiken und kanalspezifische Schlüsselwerte (KPIs) wie Facebook Likes sind direkt auf der Plattform des Tracking-Anbieters ersichtlich. Dabei lassen sich verschiedene Accounts auch sinnvoll innerhalb des Systems gruppieren: So können Google Adwords, Bing Ads und Yandex Direct beispielsweise zum Kanal „Paid Search“ gebündelt werden. Neben den Daten aus den Werbemaßnahmen sollten auch die Informationen über unbezahlte Kanäle, über die Kunden auf die Webseite des Unternehmens kommen – darunter SEO & Direct Type-In (Direkteingabe der Webseiten-URL) –, in das zentrale System einfließen. Für alle Werbekanäle, zu denen keine direkte Schnittstelle vorhanden ist, lässt sich ein „Custom Account“ anlegen und über einen CSV-Import kann die gewünschte Struktur problemlos in das System übertragen werden. Ein passendes Beispiel dafür sind die Daten eigener Newsletter-Kampagnen: Diese können detailliert etwa nach Monatskampagne, einzelnen Newslettern und bestimmten Inhaltselementen aufgeschlüsselt und getrackt sowie die Ergebnisse ins System importiert werden Schritt 2: Onsite Traffic messen Nun gilt es, auf allen Seiten der Webseite beziehungsweise des Online-Shops ein sogenanntes Onsite-Pixel zu integrieren. Dies sind wenige Zeilen Code, die direkt in den Quellcode jeder Seite eingebaut werden müssen. Das klingt nach viel Arbeit – lässt sich aber über alle gängigen Content-Management-Systeme automatisch für alle Seiten durchführen. Ruft der Nutzer eine Seite auf, werden über das Onsite-Pixel automatisch die benötigten Daten an den Tracking-Anbieter gesendet und im Browser des Besuchers ein Cookie gesetzt beziehungsweise aktualisiert. So wird auch ermittelt, von welcher Quelle der Besucher auf die Seite kam – also etwa über Referrer wie einen Blog oder durch Direkteingabe der URL – und für welches Produkt er sich interessiert. Für SEO und andere Referrer sowie Direct Traffic werden so alle relevanten Daten gesammelt, um die auf diese Weise generierten Seitenbesuche vollständig zu erfassen. Dies ist aus zwei Gründen wichtig: einerseits um zu messen, wie viel Traffic durch diese nicht bezahlten Kanäle auf die Seite kommt, andererseits aber auch, weil diese Besucher oft bereits vorher Kontakt zu Werbemitteln hatten, durch die sie erst auf das Unternehmen aufmerksam geworden sind. Das Onsite-Pixel ermöglicht, diese User ihrer vorherigen Customer Journey zuzuordnen. Schritt 3: Wichtige Events als Conversions definieren Relevant ist aber natürlich nicht nur, den Besuch auf der Seite an sich zu erfassen, sondern auch, was dann passiert. Dafür gibt es ein weiteres Code-Fragment: das Conversion Pixel. Dieses wird auf der „Danke!“-Seite nach dem Kauf integriert und sendet alle gewünschten Daten an den Tracking-Anbieter. Die wohl wichtigste Information ist dabei der Wert des Warenkorbs. Zusätzlich kann und sollte aber auch übermittelt werden, um welche Order-ID es sich handelt, ob der Käufer ein Neu- oder Bestandskunde war und ob zum Beispiel ein Gutschein verwendet wurde. All diese Informationen reichern die Datenbasis zusätzlich an und ermöglichen später eine genauere Analyse, wie effizient einzelne Maßnahmen waren. Zusätzlich zum Messen der Käufe ist es sinnvoll, auch andere Conversion-Typen zu erheben – beispielsweise das Anmelden zum Newsletter oder das Anlegen eines Kundenkontos. Diese Conversions bringen zwar keinen unmittelbaren monetären Gegenwert, führen aber oft zu einer intensiveren Kundenbeziehung und mittelfristig damit zu Bestellungen. Auch andere Zwischenschritte auf dem Weg zum Kauf, das Betrachten einer Produktdetailseite oder das In-den-Warenkorb-Legen eines Produkts, kann als eigener Conversion-Typ definiert und somit getrackt werden. Diesen sogenannten Conversion Funnel anzulegen hat zwei Vorteile: Erstens wird damit die Datenbasis verbessert, denn durch den Algorithmus des Tracking-Anbieters kann in der Regel erkannt werden, welche Kanäle oder Suchmaschinen-Keywords zu mehr Warenkorbbefüllungen führen – und damit eine höhere Conversion-Wahrscheinlichkeit haben. Zweitens wird dadurch gezielteres dynamisches Retargeting von Usern über Programmatic Buying ermöglicht – indem zum Beispiel Warenkorbabbrecher mit einem Gutschein oder einem verwandten Produkt angesprochen werden. Schritt 4: Werbemittel-Klicks erfassen Um die Performance von Kampagnen sinnvoll bewerten zu können, müssen für die angelegten Kanäle auch alle Werbemittel-Klicks zuverlässig im System einlaufen. Dazu wird die Ziel-URL der Werbemittel so umgeschrieben, dass diese nicht nur den Kunden auf die Webseite leitet, sondern zusätzlich eine Reihe von Parametern an den Tracking-Server übergibt. Diese Umschreibung kann für viele Kanäle (z. B. Suchmaschinenwerbung) automatisch durch den Tracking-Anbieter erfolgen. Unternehmen müssen hier also nicht manuell tätig werden. Für Custom-Kanäle wie beispielsweise den Newsletter erhält der jeweilige Kanal-Verantwortliche die Tracking-Links ganz einfach per BulkExport – etwa als Excel-Datei. In manchen Fällen ist es nicht möglich, die Tracking-Links zu ändern, beispielsweise weil man im Falle von Affiliate-Partnern keinen direkten Zugriff auf die Links hat, die verwendet werden. Um Klicks dann trotzdem zuverlässig und ohne großen Aufwand messbar zu machen, bieten einzelne Tracking-Unternehmen auch das sogenannte Fremd-Parameter-Tracking an. Dazu muss im System lediglich einmal hinterlegt werden, welches Parametersystem zum Beispiel ein bestimmtes AffiliateNetzwerk nutzt. Dann können auch diese Links erfasst und ausgewertet werden. Der letzte Klick zählt Mit den ersten vier Schritten ist der Pflichtteil erfolgreichen Trackings absolviert: Den kanalübergreifend erfassten WerbemittelKlicks werden automatisch die so entstandenen Conversions zugeordnet, sodass alle KPIs berechnet und angezeigt werden können. Standardisiert erfolgt die Berechnung nach dem sogenannten Last-ClickPrinzip: Dem letzten Kanal vor dem Kauf wird der volle Conversion-Wert zugeschrieben, die vorherigen Kontaktpunkte gehen leer aus. In der nächsten Ausgabe beschreiben wir, wie über Attribution der tatsächliche Beitrag verschiedener Kanäle zu einer Conversion realistisch bewertet und das Tracking weiter optimiert werden kann, um etwa auch Device-Wechsel der ◼ Nutzer nachvollziehen zu können. Boris Sambil Der Diplom Wirtschaftsinformatiker ist seit 2008 einer der Innovationstreiber bei der PerformanceMarketing-Plattform Intelli Ad. Als Director IT Operations verantwortet Sambil die Entwicklung neuer Features für den ganzheitlichen Tracking- und Optimierungsansatz im Online-Marketing. www.intelliad.de Nach § 15 Abs. 3 des Telemediengesetzes (TMG) ist Tracking in Deutschland auch zum Zweck der Werbung explizit erlaubt, solang die Nutzungsprofile unter Verwendung von Pseudonymen erstellt werden. Diese vier Punkte müssen Sie beachten: 1. Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung abschließen Schließen Sie eine Vereinbarung zur Auftragsdatenverarbeitung (ADV) mit Ihrem Webtracking-Anbieter ab. Auf den ersten Blick mag eine ADV zwar nicht notwendig erscheinen, da sie bekanntlich nur beim Verarbeiten personenbezogener Daten zum Zug kommt, dennoch hat sich das Vorgehen im Hinblick auf Beschlüsse des Düsseldorfer Kreises und des Vorgehens der Aufsichtsbehörden bewährt. 2. Opt-out-Funktion anbieten Nach §15 TMG sollten Sie Ihren Webseitenbesuchern das Recht zusprechen, der Speicherung ihrer (anonymisiert erfassten) Besucherdaten auch für die Zukunft zu widersprechen. Ihr Tracking-Anbieter sollte eine Opt-out-Funktion anbieten können, die in der Datenschutzerklärung Ihrer Website platziert werden kann. 3. Keine Datenerhebung mit Personenbezug Fordern Sie von Ihrem WebtrackingDienstleister geeignete Pseudonymisierungs- und Anonymisierungsfunktionen. Nach Vorgabe des § 15 Abs. 3 TMG sollten beispielsweise IP-Adressen beim Einsatz von Webtracking Tools anonymisiert werden, beispielsweise durch eine automatische Kürzung. Nutzungsprofile sollten nur unter Verwendung von Pseudonymen erstellt werden, zum Beispiel durch eine zufällig generierte User-ID. Erst dann sind statistische Auswertungen von Tracking-Daten zulässig. 4. Datenschutzerklärung anpassen Haben Sie entsprechende Hinweise auf eingesetzte Tracking Tools in der Datenschutzerklärung Ihrer Homepage platziert? Enthalten diese idealerweise einen Link zur Opt-outFunktion des Tracking-Anbieters? Ihre Datenschutzerklärung sollte nach Maßgabe des § 13 Abs. 1 TMG angepasst werden. ONLINE-MARKETING 21. Dezember xx. Monat2015 2015 20 26/15 x/15 Wecker und Shaker Auch im Jahr 2015 wurden wieder zahlreiche Werbekampagnen mit Awards ausgezeichnet. Viele von ihnen zeigen, wie kreativ Online-Marketing sein kann 2015 eder Zweite sagt, er sei von BannerWerbung genervt. Die Zahl der Smartphone-Nutzer, die Werbung skeptisch gegenübersteht, ist sogar noch größer. Das mag vielerlei Gründe haben. Einer davon ist sicher, dass die meisten Konzepte den User nicht wirklich ansprechen. Dass es auch anders geht, zeigen die Gewinner der vielen Awards, die in der Werbebranche alljährlich vergeben werden. INTERNET WORLD Business stellt hier einige Arbeiten vor, die wegen ihrer J einfallsreichen Ansätze in diesem Jahr teils mehrfach ausgezeichnet wurden. Auffallend ist: Viele von ihnen bemühen sich darum, mobile Endgeräte in die Kommunikation zu integrieren, vorzugsweise über eigens entwickelte Apps. Wichtig ist nur, dass eine Story hinter der Kampagne steht. Dass Kreativität allerdings kein Selbstzweck sein darf, darauf weist David Eicher, Chef der Webguerillas, hin (s. Interview). Auch sie müsse sich letztendlich an Kampagnenerfolgen messen lassen. ◼ Kreativität muss wirken Doch auch Display-Werbung kann kreative Highlights setzen, wie das Beispiel für die Zeitschrift „Metal Hammer“ zeigt. Helmut van Rinsum internetworld.de/hvr Der Xmas Shaker Eine App für Miles & More Zahlen & Fakten In einer Weihnachtspromotion brachte die Agentur Serviceplan das Viefliegerprogramm der Lufthansa in Erinnerung. Der User konnte eine App herunterladen und damit an einem Gewinnspiel teilnehmen. Dazu musste er nur sein Handy schütteln, worauf er einen von rund 50 Prozent der User fühlen sich durch Banner-Werbung im Internet gestört, Pop-ups und Layer-Werbung finden nervig. 85 Prozent Quelle: Facit Digital 169.000 Preisen gewinnen konnte – Bonusmeilen etwa. Den Preis konnte er behalten oder er konnte weiterzocken. Das Risiko: Zieht der User eine Niete, ist das Spiel vorbei. 42 Prozent der Online-Nutzer sagen, dass sie durch Werbung im Internet schon häufiger auf interessante Produkte aufmerksam wurden. Quelle: Agof / Internet Facts Der Handel und der Kfz-Markt sind die Branchen mit den größten Ausgaben für OnlineWerbung. Sie investierten im ersten Halbjahr jeweils über 170 Millionen € Quelle: The Nielsen Company Flucht ins Grüne Mit Google in den Schatten Gleich die erste Arbeit der Agentur Heimat für Google wurde ausgezeichnet. Mithilfe von Google Maps erhielten User während der heißesten Tage des Jahres einen Fluchtplan, der sie zu nahe gelegenen grünen Oasen führte. Ein Klick aufs Banner genügte, um zur nächsten Parkbank oder einem Erholungsort im Häusermeer geleitet zu werden. xx. Monat 21. Dezember 20152015 x/1526/15 INTERNET WORLD Business 21 App zum Aufwachen Nescafé hilft dem Morgenmuffel Statt nerviger Klingeltöne oder Piepzeichen würde man sich oftmals lieber von Freunden wecken lassen. Die Wake-up-App von Nescafé setzt hier an. Sie ermöglicht es, dass Freunde persönliche Videobotschaften aufnehmen und man sich mit ihnen morgens aus den Federn holen lassen kann. Motto: Netter aufwachen mit Nescafé. Agentur: Ogilvy & Mather. Zahlen & Fakten Im Jahr 2015 wurden deutschlandweit 1,68 Milliarden € in digitale Display-Werbung investiert. Musik zum Laufstil Quelle: OVK Botschaften für Jogger Spotify Running ist ein Feature, das die Musik aus der Playlist sucht, die gerade zur Geschwindigkeit des Läufers passt. Die Agentur Crossmedia bewarb dies mit ungewöhnlichen Ideen. So wurden z. B. bekannte Laufstrecken mit entsprechenden Botschaften besprayt. In Deutschland legen Millionen 22,5 Menschen Wert darauf, kreativ zu sein. Quelle: IfD Allensbach Deutsche Agenturen haben in diesem Jahr für die Cannes Lions 1.885 Arbeiten eingesandt. Quelle: Horizont / Canneslions.com 14 Löwen Mit war in diesem Jahr Grabarz & Partner erfolgreichste deutsche Agentur bei den Cannes Lions. Banner für Metal-Fans Quelle: Horizont / Cannelions.com Mit der Maus den Hardrock-Song dirigieren Display-Werbung kann doch kreativ sein! Um die Zeitschrift „Metal Hammer“ zu bewerben, entwickelte St. Elmo’s ein ungewöhnliches Banner. Wer mit der Maus darüberfuhr und rauf- oder runterscrollte, beeinflusste damit Ton, Stimme und Bewegung des Sängers. 250.000 Unternehmen Rund arbeiten in Deutschland in der Kreativwirtschaft. Quelle. Statistisches Bundesamt ▶ ONLINE-MARKETING 22 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Vorsicht Auto! O2 bringt App für Straßenverkehr Kinder sind im Straßenverkehr oft gefährdet, weil sie auf ihr Handy gucken. Der Mobilfunker O2 startete deshalb das Projekt „Watch Out“. Über eine App werden Kinder gewarnt, wenn sie sich einer gefährlichen Stelle nähern. Eltern können Gefahrenpunkte melden, die dann in die App integriert werden. Agentur: Plan Net. David Eicher Inhaber und Geschäftsführer der Agentur Webguerillas www.webguerillas.com „Kreativität muss sich an Zielen messen lassen“ Mit seiner Agentur hat David Eicher zahlreiche Awards gewonnen. Dennoch sagt er: Performance ist mindestens so wichtig wie Kreativität. Wie wichtig ist in einer Online-Kampagne die Kreativität? David Eicher: Kreativität macht nur 50 Prozent des Erfolgs aus. In Zeiten komplexer Kommunikationsmechanismen ist System-Know-how bei einer Online-Kampagne mindestens genauso wichtig. Sollte deshalb also die Performance oberste Priorität haben? Eicher: Natürlich. Die Frage ist nur, wie Performance gemessen wird, insbesondere wenn der Abverkaufserfolg nicht direkt erfasst werden kann. Viele Unternehmen folgen zur Beantwortung dieser Frage der einfachen Logik: je mehr Klicks, Likes und Shares, desto erfolgreicher die Kampagne. Dabei ist bewiesen: Ein User muss nicht aktiv werden, damit eine Kampagne Wirkung erzielt. Die wissenschaftliche Forschung kann sogar das Gegenteil beweisen. Befinden sich Kreativität und Effizienz in einem natürlichen Spannungsverhältnis? Eicher: Ich denke schon. Denn unter Effizienzgesichtspunkten muss sich Kreativität ja hinsichtlich der Zielerreichung messen lassen – es wird eben nicht nur nach dem Innovationsgrad oder der Umsetzung der Idee bewertet, sondern eben auch nach ihrer Wirkung. Umgekehrt wird Kreativität nicht dadurch schlechter, weil sie verkaufen muss. Social-Kampagne für Tiefbohrer Mr. Torque auf Linkedin Kann man einen Drehbohrer über Social Media bewerben? Man kann. Die Agentur „We are Social“ machte das Gerät LB 44 von Liebherr zum Mr. Torque, entwickelte ein Social-MediaProfil und kam so mit Tiefbauprofis in Kontakt. Keine heile Welt TK: Wie das Leben so spielt ... Wahre Geschichten von Versicherten bilden die Grundlage der Kampagne für die Techniker Krankenkasse (TK). Diese berichten von Schicksalsschlägen, die sie verkraften mussten – keine Heile-Welt-Storys, sondern glaubwürdige Spots. Unter dem Hashtag #wireinander tauschte sich daraufhin eine immer größer werdende Community über ähnliche Erlebnisse aus. Agentur: Fischer Appelt. 01.-02. März 2016, München Aktuel les Kongre s Progra smm online Die Zukunft des E-Commerce Referenten des internationalen Tracks „E-Commerce abroad“: Thordt W. Clausen Manager China, WMF Consumer Gods Roland Fink Geschäftsführer und Gründer, niceshops Marc W. Finsterlin Managing Partner, Serviceplan China Carina Hauswald Managing Director, globeone Simon Liss Founding PartnerStrategy & Innovation, Omnifi Ltd Martin Reiter Head of Marketing, Growth and Expansion, Wayfair Rupert Staines Managing Director Europe, Radiumone Saygin Yalcin Gründer & CEO, SellAnyCar.com Bis 11.01.2016 140,– € sparen! internetworld-messe.de InternetWorldMesse #iwm Die Referenten der Keynote-Sessions: Jens Diekmann Leiter Cross-Channel & Business Dev., Douglas AG Alexander Graf Autor, Geschäftsführer, Spryker Systems GmbH Moritz Hau Country Manager Deutschland, Zalando SE Prof. Dr. Gerrit Heinemann Leiter eWeb Research Center, HS Niederrhein Thomas Hörner freier Berater und Autor Jochen Krisch freier Berater und Betreiber des Blogs Exciting Commerce Nils Müller Zukunftsforscher, TRENDONE GmbH Dr. Marcus Schöberl Senior Manager Seller Services Germany, Amazon.de GmbH Matthias Schrader CEO, SinnerSchrader AG Dr. Stephan Zoll Geschäftsführer, Ebay International AG Weitere Referenten: Julia Bösch Mitgründerin, Outfittery GmbH Alexander Brand Gründer, Windeln.de Dominik Coenen Director Risk Management Int., arvato Financial Solutions Ann-Kathrin Grebner Co-Founder und CCO, TheAmazeApp UG Dominik Hensel Leiter E-Commerce, Deutsche See GmbH Moritz Keller Mitgründer, Keller Sports GmbH Franziska Majer Gründerin, Catchys GmbH Tijen Onaran Gründerin, Women in E-Commerce Rainer Schmelzle Leitung Vertrieb, Electronic Sales GmbH Miriam Wohlfarth Gründerin und Geschäftsführern, RatePay GmbH internetworld-messe.de ONLINE-MARKETING xx. Monat 21. Dezember 20152015 x/1526/15 25 Fotos: Thermondo INTERNET WORLD Business Die Heizungshelden Seit die Energieeinsparverordnung in Kraft getreten ist, werden Heizungsanlagen samt Montage auch im Internet gehandelt. Der Heizungsbauer Thermondo profitiert davon enn eine Heizanlage älter als 30 Jahre ist, muss sie – bis auf Ausnahmen – ausgetauscht werden. Das schreibt die neue Energieeinsparverordnung (EnEV) seit Januar 2015 vor. Das SHK-Handwerk (Sanitär, Heizung, Klima) wird davon profitieren. „Allerdings sind die Prozesse dort noch ineffizient und der Markt ist fragmentiert“, sagt Stephan Herwig, zuständig für die Kundenakquise bei Thermondo, einem Ende 2012 gegründeten Heizungsbauer mit E-Commerce-Ansatz. Es dauere, bis sanierungswillige Hausbesitzer das Angebot eines SHK-Betriebs erhalten. Zudem gebe es von diesen Handwerksfirmen im Web nur spärlich Informationen zu aktuellen Sanierungsthemen. Thermondo hat dieses Potenzial erkannt. Die Berliner setzen auf einen schnellen, einfachen Heizungswechsel für Ein- und Zweifamilienhäuser. Dazu haben sie den Kaufzyklus neu ausgerollt und digitalisiert. Thermondos Online-Kommunikation fußt im Wesentlichen auf Google Adwords, Display Advertising und Content-Marketing sowie einigen regionalen Landing Pages. Zielgruppe sind online-affine Hausbesitzer ab 55 Jahren. Inhaltlicher Aufhänger ist beispielsweise ein Vergleich der Heizkosten vor und nach der Sanierung. Ein Newsletter liefert potenziellen Kunden immer wieder Tipps, um ihre Entscheidung reifen zu lassen. Denn der Kauf wird nicht von heute auf W morgen entschieden. „Vom Traffic-Einkauf bis hin zur Conversion kann es schon drei bis vier Monate dauern“, sagt Herwig. Das tut dem Erfolg von Thermondo keinen Abbruch: Schon 2014 rühmte sich der SHK-Neuling mit einem monatlichen Umsatzwachstum von 30 Prozent, „größter Installateur Deutschlands von Heizungen für Ein- bis Zweifamilienhäuser“ zu sein. Angesichts dieser Entwicklung verpassten im April die Gesellschafter Eon, IBB Beteiligungsgesellschaft, Grey Corp, Holtzbrinck Ventures und Rocket Internet dem Start-up eine Finanzspritze in Höhe von sechs Millionen Euro. TV-Spots werden geschoben Der Prozess bis zum Kauf einer neuer Heizanlage dauert bei Thermondo in der Regel bis zu vier Wochen – je nach Nachfrage und Region. Ausgangspunkt ist meist ein datenbankgestützter Algorithmen-Check, der anhand von 16 Eckdaten wie Baujahr, Wohnfläche oder Brennstoff das beste Angebot herausfiltert. Ein Thermondo-Handwerksmeister übermittelt dem Kunden das von ihm geprüfte Angebot binnen 45 Minuten per E-Mail: Neben Heizung und Montage enthält dies auch Demontage und Entsorgung des alten Brenners. Außerdem werden Fördermöglichkeiten geprüft und die Kommunikation mit dem Schornstein- feger und dem Netzbetreiber geregelt. „Grundsätzlich können wir zwei Tage, nachdem der Kunde das Angebot angenommen hat, einbauen“, berichtet Herwig stolz. Wenn sich Verzögerungen ergäben, seien diese meist auf Förder- oder Finanzierungsanträge zurückzuführen. Die Handwerkerteams kommen gut ausgerüstet zur Baustelle. Mit der „Thermondo Heizungshelden“-App scannen sie alle verbauten Artikel und errechnen so das benötigte Material. „Unser Warenwirtschaftssystem löst eine Nachorder beim Großhändler aus, sodass sich unsere Handwerker auf die Installation konzentrieren können“, sagt Herwig. Weil das Unternehmen mit OnlineWerbung eine höhere Nachfrage erzielt als mit klassischer Reklame, haben die Berliner TV- und Radio-Werbung erst einmal auf 2016 verschoben. Aber auch die digitalen Werbemaßnahmen werden ständig an die aktuelle Situation angepasst. Im Moment werde beispielsweise weniger in Banner und in Paid Search investiert: Die Handwerker sollen zwar optimal ausgelastet sein, aber ohne dass die Qualität darunter leidet. ◼ Kristina Schreiber Der Heizungsbauer Thermondo ∙ 120 fest angestellte Mitarbeiter, 80 davon in der Zentrale in Berlin ∙ 150.000 Besucher monatlich auf Thermondo.de, davon 75 Prozent Erstbesucher ∙ 50.000 Leads seit dem operativem Launch im November 2013 ∙ 13 regionale GoogleAdwords-Konten für Search und Display „Grundsätzlich können wir zwei Tage, nachdem der Kunde das Angebot angenommen hat, einbauen“ Stephan Herwig VP Customer Acquisition bei Thermondo www.thermondo.de ONLINE-MARKETING 26 INTERNET WORLD Business 21. Dezember xx. Monat2015 2015 26/15 x/15 Brands zögern bei New TLDs Die neuen Top-Level-Domains (New TLDs) bieten Markeninhabern einige interessante Privilegien, die bislang allerdings kaum genutzt werden „Viele Unternehmen werden die New Domains parallel zu den alten Endungen betreiben“ Jannik Skou Partner Thomsen Trampedach www.thomsentrampedach.com ie heißen .lidl, .volkswagen oder .tui: 1.930 Bewerbungen um neue Top-Level-Domains gingen im Jahr 2012 bei der globalen Internet-Verwaltung ICANN ein. 643 davon, fast genau ein Drittel, bezogen sich auf exklusive Markenendungen. Oft mithilfe spezialisierter DomainBeratungsfirmen reichten auch deutsche Unternehmen Anträge für das völlig neue Marketing-Tool ein: Autohersteller waren darunter (.bmw und .volkswagen), Handelsketten (.lidl und .edeka), Digital- und Technologie-Unternehmen (.sap und .gmx) oder auch Pharmaunternehmen (.boehringer und .emerck). Während sich die „normalen“ Endungen wie .berlin oder .reise langsam mit Inhalten füllen, sind Beispiele für die tatsächliche Nutzung von Markenendungen hierzulande wie international allerdings noch sehr rar gesät: der französische Telko OVH etwa bietet seinen Kunden eigene Domains an – inzwischen gibt es schon mehr als 70.000 .ovh-Domains. Auf plt2015.mini gibt es eine Unterseite für Reseller der BMW-Tochter und der Versicherungskonzern AXA publiziert auf annualreport.axa seinen Jahresbericht. Ansonsten sind viele Endungen technisch noch nicht einmal im Netz, so etwa bei .edeka und .volkswagen. Und in anderen Fällen, wie bei .tui, ist bis dato erst eine einzige, obligatorische Informationsseite online. Was ist da los? S „Eine vollständige Abbildung des Länderkürzels in der URL ist für viele Marken essenziell“ Katrin Ohlmer Geschäftsführerin Dotzon www.dotzon.com Unsicherheit und politische Schranken „Die Marken lassen sich Zeit, denn es gibt keinen Druck, der Erste zu sein“ Philip Sheppard Director General Brand Registry Group www.brandregistrygroup.org Die meisten Inhaber von Markenendungen sehen keinen Grund für ein schnelles Handeln, meint Philip Sheppard, Director General der ICANN-Lobbyorganisation Brand Registry Group: „Die Marken lassen sich Zeit, denn es gibt keinen Wettbewerbsdruck, der Erste zu sein.“ Er glaubt allerdings, dass es bald große Launches Noch selten: Domain-Registrierungsseiten unter den TLDs großer Markeninhaber wie Tui, Lidl oder BMW geben wird und dass Firmenendungen sich durchsetzen: „Irgendwann werden wir uns fragen, wieso nicht alle Marken ihre eigene Endung haben. Und irgendwann werden sie das auch.“ Als Hauptgründe für die Zurückhaltung sieht Jannik Skou, Partner der dänischschweizerischen Domain-Beratungsfirma Thomsen Trampedach, die Unsicherheit, wie die Marken-TLDs in Suchmaschinen funktionieren und inwiefern InternetNutzer das Konzept .marke schon verstehen. Er denkt, dass es in sechs bis zwölf Monaten langsam losgehen wird: „Allerdings werden die Marken-TLDs anfangs eher parallel zu den bestehenden .comoder .de-Domains existieren. Bis sich Markeninhaber trauen, ihre jetzigen .deund .com-Adressen einzustellen, wird es vielleicht noch fünf Jahre dauern.“ Bevor Markenendungen durchstarten können, muss noch ein politisches Problem gelöst werden, meint neben TLDExperte Skou auch Katrin Ohlmer, Geschäftsführerin der Berliner TLD-Beratungsfirma Dotzon. Der Grund: Zahlreiche Staaten beharren darauf, dass Länder-Marker wie beispielsweise „India“ oder Länderkürzel wie „in“ nicht einfach so genutzt werden dürfen. Und das, meint Ohlmer, sei ein ernsthaftes Problem: „Für viele Marken ist die Abbildung ihrer globalen Präsenzen über das Konzept ländername.marke oder länderkürzel.marke essenziell, dafür ist aber eine vollständige Nutzung der Ländernamen oder Länderabkürzungen erforderlich.“ Trademark Clearinghouse wird kaum genutzt Ohlmer betreibt zusammen mit zwei Kollegen auch die geografische Endung .berlin. Dort wurde schon früh klar, dass noch ein weiteres Markeninstrument sehr zurückhaltend genutzt wird: das Trademark Clearinghouse. In diese zentrale Markendatenbank der ICANN lassen sich Marken aus jedem Rechtsgebiet der Welt eintragen, Markeninhaber können sich dann während einer „Sunrise“-Phase vorab Domains sichern. Ein kürzlich erschienener Bericht der ICANN zeigte allerdings, wie wenig es genutzt wurde. Weltweit wurden nur 38.000 Marken eingetragen (davon 1.400 aus Deutschland), und insgesamt nur 44.000 Mal wurden tatsächlich Domains in der „Sunrise“-Phase gesichert. Grund dafür: die hohen Gebühren von bis zu 2.500 USDollar pro Adresse. Der ICANN-Bericht zeigt aber auch, dass es bei den New TLDs keine Flut von Cybersquatting gab. Das hatten vielen Markeninhaber anfangs befürchtet. Für solche Zwecke wurde ein Schnellverfahren namens Uniform Rapid Suspension eingerichtet. Das aber wurde insgesamt nur 280 ◼ Mal in Anspruch genommen. Stefan Mey TOP-KAMPAGNE 21. Dezember 2015 26/15 INTERNET WORLD Business Stars im Partnerlook Vorgestellt von David Beckham und Kevin Hart mischen für H & M den Werbemarkt auf ass David Beckham eine gute Figur in H & M-Unterwäsche macht, ist längst kein Geheimnis mehr. Doch im neuen Kurzfilm des Textilhändlers zeigt der ehemalige Profifußballer echten Sinn für Humor, und dass er nicht nur bei Kampagnen, die unter dem Motto „Sex sells“ laufen, ein echter Gewinn ist. Der US-Comedian Kevin Hart soll David Beckham in einem Film spielen – und drängt sich deshalb für eine Woche in das Leben des ehemaligen Sportlers: Extrovertierte Standup-Comedy trifft feinsten britischen Humor. Kevin lässt David keine Sekunde mehr aus den Augen – weder beim H & M-Shooting für die neue Kampagne #SelectedbyDavidBeckham noch beim Schlafen – da sich Kevin gerne mal zu David ins Bett legt. Kevin ist der brave Musterschüler, der sich von Anfang an in David hineinversetzt – und dabei die gleichen Klamotten trägt. Das Zusammenspiel zweier so D Steckbrief ∙ Auftraggeber: H & M ∙ Kampagne: #SelectedbyDavidBeckham ∙ Agentur: Adam & Eve/DDB ∙ Launch: 30.09.2015 ∙ Kanäle: TV, Kino, Youtube, Facebook, Twitter, Instagram Katrin Meier Head of Business Development B2C Sales, Schober www.schober.de Das Eisbad ist eine Herausforderung für das Beckham-Double Schauspieler Kevin Hart (rechts) lernt vom Meister höchstpersönlich gegensätzlicher Prominenter und das von Kevin selbst gesteckte Ziel „When Kevin Hart became David Beckham“ setzt die Kampagne von H&M für mich perfekt in Szene. Die Geschichte ist unglaublich lustig und verankert sich durch diese Kombination im Bewusstsein der Verbraucher. Beckham ist in dieser neuen Rolle unerwartet leichtfüßig und sympathisch. Der Clip macht Lust auf den Film, auf den sich Hart vorbereitet. Begleitet wird der Kurzfilm von Spots im Fernsehen und Kino sowie einer starken Social-Media- Kampagne. Unter dem Hashtag #SelectedbyDavidBeckham zieht sich die Kampagne durch Facebook („Endlich hat das Warten ein Ende“), Twitter und Instagram. Allein auf Youtube räumte der Clip mehr als fünf Millionen Klicks ab. Für mich ist dieses ungleiche Duo im Partnerlook ein digitales ◼ Erfolgsrezept! 154.000 Herzchen gab es auf Instagram für das Motiv Die Ankündigung für den sechsminütigen Kurzfilm Online-Werbung: Neue Etats, neue Kampagnen Auftraggeber Auftrag Dienstleister Aida In zehn Siebensekündern vor oder nach dem Wetter auf Sat1 erklärt Topmodel Franziska Knuppe in TV und auf Social-Media-Kanälen die Vorteile eines Winterurlaubs Fluent Check24 Einminütiger Film zur Etablierung der neuen Markenfarben Blau und Weiß des Vergleichsportals. Läuft in TV, auf Youtube und in über 700 Kinos in Deutschland Embassy of Dreams Gewinn des internationalen Kommunikationsetats des Anbieters von Komplettlösungen für Druckerworkflows im B2B-Bereich; die erste Kampagne ist für Anfang 2016 geplant Serviceplan Corporate Reputation MAN Einführungskampagne und crossmediale Kommunikation (Print, Out-of-Home, Online, POS) für den neuen Transporter TGE Jung von Matt / Elbe MTV Staying Alive Foundation Der Musiksender setzt sich im neuen Clip (u. a. Youtube, Emojis fürs Handy) für Safer Sex bei Jugendlichen ein Y & R New York Konica Minolta 27 Auftraggeber Auftrag Dienstleister Rabobank Unterhaltsamer Werbespot für Rabo Direct, der Lukas unterstreicht, welche Vorteile ein Konto mit sich Lindemann Rosinski bringt. Der Fokus liegt auf dem genossenschaftlichen Gedanken und der Kundenbindung Rewe Die erste Arbeit der neuen Leadagentur für den Lebensmittelhändler bestehend aus zwei Videos (89 und 60 Sekunden) – läuft im Fernsehen, Kino, auf Youtube und einer eigens kreierten Microsite Thjnk Vision Direct Weihnachtsspot des Kontaktlinsenherstellers mit einem kurzsichtigen Mops, wird über Facebook, Youtube und die eigene Homepage gestreut Bespoke Film and Communications Wilkinson Die Marke führt den Kampf gegen den Bartwuchs auf einer Microsite, über eine HipsterSudoku und ein Hipster-Memory JWT TECHNIK 28 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Ausprobieren macht erfolgreich Die Bedeutung des Amazon Marketplace wächst – bei den Händlern, den Kunden und bei Amazon selbst. Inzwischen verkaufen zwei Millionen Händler weltweit über diesen Online-Marktplatz Produkte Zahlen zum AmazonMarkplatz in Blick in die Paketautos von DHL eutschland zeigt: Amazon kann in Deutschland mit einem Rekordweihnachtsgeschäft htsgeschäft rechnen – wieder einmal. Zum Erfolg des Online-Pure-Players tragen auch die Marketplace-Händler bei. INTERNET NTERNET WORLD Business hat Markuss Schöberl gefragt, wie sich der Marktplatz entwickelt und was erfolgreiche Händler auszeichnet. uszeichnet. Eine Antwort des Verantwortlichen lichen für Seller Services bei Amazon im m deutschsprachigen Raum lautet: Erfolgreiche rfolgreiche Händler probieren viel aus und d haben oft große Sortimente eingestellt. E bietet. So ist die Anzahl der deutschen Verkäufer, d die einen jährlichen Umsatz von über ei einer Millionen Euro erwirtschaften, in diesem Jahr um 25 Prozent gestiegen. Mit Eigenmar Eigenmarken und Nischensortimenten, ja. Mit einem Standardsortiment scheinen die Probleme immens zu sein. Schöberl: W Wir denken vom Kunden aus. Wenn Sie ein e Geschäft am Münchner Marienplatz aufmachen und nur Handys befinden Sie sich auch in einem verkaufen, be Wettbewerb. Egal ob Verkäufer oder AmaProfitieren soll der, der Kunden das zon: Profitier Angebot macht. Jeder Händler sollte Laut Branchenumfragen in den USA plant beste Angebo dort jeder zweite Verbraucher, den en Großteil sich Gedanken Gedank darüber machen, was ihn stieg die Zahl der professiobesonders macht und ihn differenseiner Weihnachtseinkäufe bei Amazon besonde nellen Verkäuferkontos auf ziert, das gilt auch für Amazon n zie zu bestellen. Diese Prognosen dem Amazon Marketplace Marketplace. Und das könnten den deutschen Einzelinnerhalb eines Jahres in kann auch der Preis sein. handel das Fürchten lehren. Deutschland. Aber auch Faktoren wie Sehen die Dimensionen für Markus Schöberl Warenverfügbarkeit und Deutschland ähnlich aus? die Historie sind wichtige Markus Schöberl: Uns ist verantwortet die Amazon Seller Services im deutschsprachigen Kriterien für die Kaufwichtig, dem Amazon-Motto entscheidung. Das sind treu zu bleiben, Kunden die Raum. Der promovierte Diplom-Kaufmann kam 2012 zu Amazon und Dinge, die man sich über größtmögliche Auswahl zu war dort bereits in verschiedenen Positionen tätig. die Zeit erarbeiten kann. bieten, guten Service und Es gibt Händler, die gute Preise. Diskussionen legen Gummibärchen ins über Anteile finde ich nicht mehr Produkte listen Amazonbesonders konstruktiv. Am Ende des Tages in der Vorweihnachtszeit bis jetzt schon Paket und bedanken sich bei ihren KunMarketplace-Händler im reden wir vom Einzelhandelsumsatz ins- verdreifacht. Und Deutschlands ältestes den für eine Bewertung. Manche Händler Vergleich zum Vorjahr auf. gesamt. Ein Teil davon ist Online, ein Teil Spielwarengeschäft Carl Loebner ver- investieren viel Zeit in die Kundenbindavon ist Amazon. Statt über Anteile und schickt über den Amazon Marketplace dung und differenzieren sich so über gute Wettbewerb zu sprechen, sind wir immer 1.000 Pakete pro Tag und rechnet mit 20 Bewertungen. gut damit gefahren, uns am Kunden zu Prozent mehr Bestellungen als im Vorjahr. orientieren. Darum kümmern wir uns die Und was ist mit dem Vorwurf, Sie würden ganze Zeit. Und das machen Marketplace- Welcher Anteil entfällt auf die Marktplatz- die Händler ausspionieren? Händler auch. partner bei Amazon? Schöberl: Jeder kann sich die AmazonSchöberl: Im dritten Quartal 2015 lag der Website anschauen, sich in jeder einzelnen Wie läuft das Weihnachtsgeschäft auf dem Anteil der weltweit über Marketplace ver- Produktkategorie die Bestseller ansehen Amazon-Marktplatz? kauften Einheiten bei 45 Prozent, und in und nach den Bestsellern sortieren. Auch Schöberl: Wir erwarten für die Marketdiesem Bereich liegt der Anteil seit einigen die Sternebewertungen sind eine Orienplace-Händler ein Rekordweihnachts- Jahren. Das zeigt ganz gut, dass der Mar- tierungshilfe. Und wir coachen Marketgeschäft. Im Vergleich zum Vorjahr listen ketplace ein essenzieller Bestandteil von place-Händler ja auch über den „Verkaufsmehr Marketplace-Händler sie über 50 Prozent mehr Produkte und Amazon ist und Marketplace-Händler coach“, eine Software, die jedem Händler als im Vorjahr verkaufen können auch dadurch viel mehr Kunden Partner sind. Ohne die Händler mit ihren zur Verfügung steht. Wenn bei Amazon international. erreichen. Und ihr Geschäft läuft gut. Bei- tollen und spannenden Sortimenten ein Produkt out of stock geht, weisen wir Quelle: Amazon spiel Hallingers Schokoladen Manufaktur könnte Amazon die Vision der größtmög- Händler darauf hin, dass sie das Produkt in Landsberg: Dort wurden die Umsätze lichen Auswahl gar nicht erfüllen. verkaufen könnten. Es spielt keine Rolle, ob Amazon oder ein anderer Händler es Wenn wir mit Händlern über den Amazon- anbietet. Marktplatz sprechen, hören wir immer wieder dieselben Beschwerden: Die Provisio- Kommen wir noch mal auf den von Ihnen nen sind teurer als bei Ebay. Es herrscht ein erwähnten ältesten Spielzeughändler extremer Preiskampf. Amazon spioniert die Deutschlands, Carl Loebner, zurück, der Händler aus, listet gut gehende Produkte über Amazon 1.000 Pakete pro Tag verdann selbst und unterbietet die Marktplatz- schickt: Was macht der Spielwarenhändler partner im Preis. Ist das alles nur üble denn jetzt besser als die Konkurrenz? Schöberl: Das müssen Sie ihn selber fraNachrede? Schöberl: Wir hören auch viel Positives. gen. Sein Feedback zum WeihnachtsAber wir nehmen Kritik sehr ernst und geschäft ist: Er hat sein Sortiment um 20 versuchen, diese gemeinsam mit einem Prozent ausgebaut und listet insgesamt unzufriedenen Verkäufer zu verbessern. 35.000 Produkte auf Marketplace. AmaDie allermeisten wissen, dass die Infra- zon-Kunden schätzen eine große Der Dresdner Spielzeughändler Carl Loebner verschickt zurzeit rund 1.000 struktur, die Amazon bietet, gute Chancen Auswahl. Pakete pro Tag, die über Amazon.de geordert werden Um 40 Prozent 55 Prozent 40 Prozent 21. Dezember 2015 26/15 sie sich vor dem Kauf besser informieren können. ∙ Markus Schöberl spricht in seiner Keynote auf dem Internet World Kongress 2016 über „Internationalisierungsstrategien im E-Commerce“. ∙ Der Internet World Kongress findet am 1. und 2. März 2016 im Rahmen der Internet World Messe in München statt. Die Besucher erwartet ein hochkarätiges Vortragsprogramm zu den aktuellen Trends im digitalen Handel. Die Leser der INTERNET WORLD Business erhalten Sonderkonditionen, wenn sie bei der Anmeldung diesen Code eingeben: IW16iwb www.internetworld-messe.de Gibt es denn Sortimentsbereiche, bei denen Sie noch Lücken sehen? Schöberl: Amazon bietet die Möglichkeit, zu verkaufen und viele Millionen Kunden zu erreichen. Ein Händler aus dem Taunus, Oxid 7, hat beispielsweise erst einmal damit angefangen, Auto-Tuning-Teile zu verkaufen. Als er merkte, dass sich andere Sortimente besser verkaufen, ist er in den Garten- und Baumarktbereich expandiert. Wenn es einen Tipp gibt, den fast alle erfolgreichen Händler geben, dann den, dass sie sehr viel ausprobieren. Gerade kursieren wieder Presseberichte, wonach Amazon den Ranking-Algorithmus bei der Produktsuche geändert hat. Verraten Sie uns das große Geheimnis, wie man in die berühmt-berüchtigte Buy-Box kommt? Schöberl: Wir haben 20 Jahre Erfahrung bei Kundenbedürfnissen. Und was ist Kunden wichtig? Eine Kombination aus Preis, Verfügbarkeit, Lieferzeit und der Qualität des Produktkatalogs. Artikel, die gute Bilder und gute Beschreibungen haben, sind für viele Kunden relevant, da Sportigall will vor Weihnachten 50.000 Boxershorts verkaufen For Digital Professionals Hängt man als Händler in der Regel seinen Artikel nicht einfach an eine bereits vorhandene Produktbeschreibung an? Schöberl: Wenn ein Händler besseren Content hat, kann er uns natürlich kontaktieren und seinen Content zur Verfügung stellen. Aber den haben dann doch auch alle? Schöberl: Wenn es andere Händler gibt, ja. Guter Content ist aber nur ein Kriterium von vielen. Auch Themen wie Händlerbewertungen sind wichtig für die Kaufentscheidung. Durch die Mischung verschiedener Faktoren versuchen wir am Ende abzubilden, was Kunden bei der Kaufentscheidung wirklich wichtig ist. Eine große Chance, die Amazon Marktplatz-Händlern bietet, ist die einfache Erschließung internationaler Märkte. Merken Sie das im Weihnachtsgeschäft? Schöberl: Wichtig ist, dass MarketplaceHändler positive Effekte aus der Internationalisierung erzielen. Die Anzahl der Händler, die ihre Artikel an Kunden außerhalb von Deutschland anbieten, ist seit der letzten Weihnachtssaison um über 40 Prozent gestiegen. Wir erwarten in diesem Jahr, dass die deutschen MarketplaceHändler mit ihren Verkäufen an Kunden auf der ganzen Welt über 1,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Welche Fehler sollte man beim Schritt ins Ausland tunlichst vermeiden? Schöberl: Amazon verlangt im Sinne des Endkunden, dass der Händler den Kundenservice in lokaler Sprache anbieten kann und entweder eine lokale Retourenadresse angibt oder die Retoure zurück nach Deutschland kostenlos abwickelt. Ansonsten gilt für die Internationalisierung auf dem Amazon Marketplace das Gleiche wie für Händler, die einen eigenen Webshop in einem anderen Land eröffnen. Man muss sich damit beschäftigen, was das für ein Land ist, die entsprechende Amazon-Website analysieren, passende Produkte identifizieren und: Dinge einfach mal ausprobieren. Ihr täglicher Newsletter Am Puls der Branche Wie hoch ist der Anteil der Händler, die international über die Amazon-Marktplätze per Fulfillment by Amazon verkaufen? Schöberl: Seit Ende 2014 ist die Anzahl der Verkäufer in Deutschland, die Fulfillment by Amazon nutzen, um über ein Drittel gestiegen. Fulfillment by Amazon ist ja weit mehr als eine Logistiklösung, es ist für Händler primär eine Möglichkeit, die Conversion Rate zu erhöhen und Artikel für Amazon-Prime zu qualifizieren. Was steht bei der Marktplatzweiterentwicklung 2016 auf Ihrer To-do-Liste? Schöberl: Die Liste ist lang. Aber unser Ansatz ist jedes Jahr der Gleiche. Wir hören Händlern und Kunden zu und arbeiten an neuen Services, damit Händler ihr Geschäft ausbauen können. Internationales Verkaufen ist da ein großes Thema. ◼ Interview: Daniela Zimmer Jetzt kostenlos anmelden: internetworld.de/newsletter TECHNIK 30 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 Foto: xxxxxx Per Chat näher am Kunden Facebook führt für Verantwortliche von Unternehmensseiten neue Funktionen im Nachrichtenordner ein ereits im April hatte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg bei der F8-Konferenz angekündigt, dass die MessagingFunktion des sozialen Netzwerks zum Kommunikationsmittel zwischen Verbrauchern und Unternehmen werden soll. Jetzt setzt Facebook das Vorhaben, zum Dreh- und Angelpunkt der Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden zu werden, Schritt für Schritt um. Facebook dürfte damit zwei Ziele verfolgen: zum einen an der Kurznachrichten-Konkurrenz wie Twitter oder Wechat vorbeizuziehen, zum anderen zum unerlässlichen Kundenbindungs-Tool für Unternehmen zu werden. B Das neue Activity-Tool unterstützt Administratoren, Kommentare auf der Unternehmensseite im Blick zu behalten Nachrichtenordner neu gestaltet Seit Sommer ermöglicht Facebook es Unternehmen zu zeigen, dass sie besonders schnell auf Chat-Anfragen antworten: „Hohe Reaktionsfreudigkeit“ lautet die Auszeichnung, mit der sich eine Unternehmens-Page nur schmücken kann, wenn auf 90 Prozent der Chat-Nachrichten innerhalb von fünf Minuten eine Reaktion erfolgt. Begründung von Facebook: Eine schnelle Reaktion sei zentrales Element des Kundenservice. Nun wurde auch der Nachrichtenordner für die Administratoren von Unternehmensseiten erweitert: So können künftig Seitenverwalter selbst einstellen, innerhalb welchen Zeitraums sie auf Kundenanfragen per Chat reagieren wollen. Die Wahlmöglichkeiten lauten: „innerhalb weniger Minuten“, „innerhalb einer Stunde“, „innerhalb einiger Stunden“ und „innerhalb eines Tages“. Wählt der Admin keine Option, kalkuliert Facebook die durchschnittliche Zeit aus den bisherigen Chat-Ereignissen. Diese Response-Zeit wird künftig im Chat eingeblendet. Es mag aus Kundensicht komfortabel sein zu sehen, bis wann mit einer Antwort gerechnet werden kann, doch mit der Einführung dieser Funktion übt Facebook mehr oder weniger subtilen Druck aus, auf Der Nachrichtenordner wurde neu gestaltet. Administratoren sehen nun schneller, mit wem sie es zu tun haben Anfragen recht schnell zu antworten. Ein Nachteil aus Unternehmenssicht: Der Facebook-Account wird zum weiteren Kommunikationskanal, der Aufmerksamkeit erfordert, und zwar möglichst schnell. Gerade bei kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern kann das zu einem Ressourcenproblem führen. Kann sich ein Unternehmen gerade nicht um Chat-Nachrichten kümmern, kann es den Status auf „Nicht erreichbar“ Badge für das lokale Geschäft Neben der Erweiterung der Chat-Funktion testet Facebook derzeit die Verifizierung von Seiten kleiner und mittelständischer Unternehmen. Bedingung für diese Verifizierung ist, dass sie eine physische Adresse vorweisen können. Welches Ziel verfolgt Facebook mit dem Ausbau des Messaging Tools und mit der Verifizierung? Arne Henne: Uns ist es wichtig, dass wir Unternehmen genau die Werkzeuge bieten, die sie für ihren Erfolg benötigen. Facebook ist für viele Geschäfte ein wichtiger Kanal in der Kundenkommunikation und wir möchten ihnen diese Kommunikation noch einfacher machen. Die Reaktionszeit ist hier häufig entscheidend, weshalb wir ständig daran arbeiten, Werkzeuge wie den Nachrichtenordner zu verbessern. Arne Henne SMB Program Manager EMEA bei Facebook www.facebook.de Warum ist so eine Verifizierung nötig? Henne: Mittlerweile haben über 50 Millionen Unternehmen eine Facebook-Seite. Mit dem grauen Badge für lokale Unternehmen können diese ihre Seite verifizieren lassen. So erkennen Kunden auf einen Blick, dass sie sich auf der richti- gen Seite befinden. Kunden können beispielsweise über den „Jetzt anrufen“Button in einer Local Awareness Ad ein Geschäft kontaktieren. Die Verifizierung schafft Vertrauen und Sicherheit bei dieser Kommunikation zwischen Menschen und Unternehmen auf Facebook. Was wird für die Verifizierung geprüft? Henne: Im Moment können nur Seiten von lokalen Unternehmen verifiziert werden. Die Verifizierung wird vom Unternehmen selbst in den Seiteneinstellungen beantragt. Dazu ist nur eine Telefonnummer oder ein offizielles Dokument mit der Adresse nötig. Entstehen den verifizierten Unternehmen Kosten? Henne: Nein. Die Verifizierung von Unternehmensseiten ist kostenfrei. setzen. Für die Besucher ist dadurch gleich ersichtlich, dass niemand präsent ist, um auf Anfragen sofort zu reagieren. Zudem kann eine automatische Antwort versendet werden genauso wie in herkömmlichen E-Mail-Programmen. Generell soll die Verwaltung von Nachrichten und Kommentaren auf der Seite einfacher werden. Eine weitere Neuerung im Nachrichtenordner: Wenn ein Seitenadministrator mit jemandem chattet, sieht er künftig die Interaktionen, die diese Person mit der Unternehmensseite in der Vergangenheit hatte, und zusätzlich dazu die Infos, die diese Person über sich selbst auf Facebook veröffentlicht. Als Ergänzung kann der Administrator Notizen zur Person eingeben, zum Beispiel aktuelle Bestellungen, bekannte Präferenzen oder Ähnliches. Unter dem neuen „Activity“-Tab behalten die Seitenverantwortlichen den Überblick über alle Kommentare auf der Seite. Sie können sie markieren, wenn der Vorgang noch nicht abgeschlossen ist, oder sie archivieren. Damit legt das soziale Netzwerk den Grundstein, um den Nachrichtenordner als Customer-Relationship-ManagementTool einzusetzen. Allerdings liegen die Daten dann auch in Facebooks Datenbank und nicht in der unternehmenseigenen. Facebook stellt diese Funktionen weltweit in den kommenden Monaten bereit. ◼ Ingrid Schutzmann internetworld.de/is 21. Dezember 2015 26/15 INTERNET WORLD Business Ohne Hindernisse zur Kasse Kaufabbrüche sind ärgerlich und kosten Umsatz. Sieben Tipps, um Kunden den Checkout-Prozess zu erleichtern er seinen Bezahlprozess effizient und übersichtlich gestaltet, vermeidet Ablenkungen, Frustration sowie unnötige Fehler – und damit Kaufabbrüche. Diese Tipps helfen, den Checkout-Prozess zu optimieren: W 1. Bieten Sie Ihren Kunden Orientierung Informieren Sie Ihre Kunden gleich zu Beginn des Checkouts über die einzelnen Schritte, die bis zum Abschluss der Bestellung notwendig sind. Ideal dafür sind Statusleisten: Der Kunde sieht sofort, an welchem Punkt des Prozesses er sich befindet. Die Leiste sollte optisch hervorgehoben sein und alle Prozessschritte darstellen. Zeigen Sie Ihrem Kunden in jeder Phase der Bestellung, wo er sich gerade befindet. 2. Stellen Sie Liefer- und Versandbedingungen transparent dar Blenden Sie die Versandkosten und Gebühren so früh wie möglich ein, damit der Kunde weiß, was auf ihn zukommt. Wenn Sie Ihre Produkte kostenlos oder zu einer ermäßigten Gebühr versenden, sollten Sie diese Botschaft besonders hervorheben. 3. Erklären Sie, wofür Sie persönliche Daten brauchen Mithilfe von kurzen Informationstexten können Sie dem Käufer erklären, warum gewisse Daten erforderlich sind (z. B. Telefonnummer für Rückfragen für eine Lieferung). Je weniger Unsicherheit hier besteht, desto geringer ist die Gefahr, dass Ihr Kunde den Vorgang abbricht. Dem Kunden muss immer klar sein, an welcher Stelle des Checkout-Prozesses er sich befindet 31 4. Bestätigen Sie richtige Angaben und weisen Sie auf Fehler hin Füllt Ihr Kunde ein Feld richtig aus – gibt er zum Beispiel eine E-Mail-Adresse mit einem gültigen Format wie name@ domain.de an –, sollte ein gut sichtbares Häkchen erscheinen. Noch wichtiger ist es, den Kunden zu unterstützen, wenn er ein Feld falsch ausgefüllt hat. Erklären Sie ihm mit einer einfach formulierten Fehlermeldung, was er stattdessen eingeben muss. 5. Verwirren Sie den Kunden nicht mit Cross-Selling-Angeboten Achten Sie darauf, dass Cross-Selling-Angebote nicht ablenken: Das Angebot sollte immer ein Teil des Checkout-Prozesses sein und den Nutzer auch nicht in Versuchung führen, sich weiter umzusehen. Falls der Kunde einen Artikel vergessen hat und einen Schritt im Checkout zurückgehen muss, sollte es einen gut sichtbaren Link geben, der ihn zur Startseite und damit zur Produktübersicht leitet – ohne die bereits eingegebenen Daten zu verlieren. 6. Schaffen Sie Vertrauen durch Datenschutz Die Verbraucher möchten sich darauf verlassen können, dass Ihr Shop vertrauenswürdig und ihre persönlichen Daten in Versand- und Lieferbedingungen sollten einfach dargestellt und klar verständlich sein PraxisTipp Sanaz Maafi Account Executive, Oracle’s Maxymiser www.maxymiser.de sicheren Händen sind. Weisen Sie Ihre Kunden darauf hin, dass der Datenschutz auf Ihren Checkout-Seiten gewährleistet ist. Ihre Kunden sollen sicher sein, dass ihre Bankdaten weder weitergegeben noch abgefangen werden. 7. Blenden Sie den Endbetrag frühzeitig ein Lassen Sie Ihre Kunden nie darüber im Zweifel, wie viel sie bezahlen müssen. Teilen Sie vor der Zahlungsbestätigung mit, wie hoch der Endbetrag sein wird. Niemand freut sich über böse Überraschungen. ◼ Datenschutz und Transparenz spielen eine besonders große Rolle, wenn es um die Bezahlung geht INTERNET WORLD Business ISSN 1433-3309 Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Sitz von Redaktion, Anzeigen, Vertrieb: Bayerstraße 16a, 80335 München Telefon (089) 741 17–0, Fax –101 www.internetworld.de Redaktion Print / Online: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Anzeigendisposition und Till Dziallas (tdz), Stefan Hofer, Nora Jakob, Einträge im Dienstleisterverzeichnis: L.N. Schaffrath Druckmedien, [email protected] Stefan Mey, Kristina Schreiber, Marita Brotz Marktweg 42 – 50, Helmut van Rinsum Telefon: (089) 741 17–281 47608 Geldern Christian Erxleben (erx), Fax: (089) 741 17–269 [email protected] Schlussredaktion: Christiane Fröhlich (cf), Susanne Gillner (sg), Neue Mediengesellschaft Ulm mbH, [email protected] Art Directorin: Ingrid Lommer (il), Gestaltung: [email protected] Alfred Agatz, Dagmar Breitenbauch, Catharina Burmester, Hedi Hefele, Florian Ebner, Laura Melchior (lm), Dr. Günter Götz [email protected] Chefredakteur: Ingrid Schutzmann (is), Dr. Günter Götz (gg), [email protected] [email protected] zweiwöchentlich am Montag. vom 01.10.2015 Der Bezugszeitraum für Abonnenten beträgt jeweils ein Jahr. Leitung Herstellung/Vertrieb: Der Bezugspreis im Abonnement beträgt 70,20 Thomas Heydn, Euro inklusive Versand und Mehrwertsteuer Telefon: (089) 741 17–111, im Halbjahr, der Preis für eine Einzelausgabe E-Mail: [email protected] beträgt 5,40 Euro. In Österreich kostet das Abonnement 81,90 Euro im Halbjahr, in der Manuela Keller, Simone Köhnke, Cornelia Pflanzer, Petra Reichenspurner, Leserservice: Ilka Rüther, Christian Schumacher Hotline: (089) 741 17–205, Fax: (089) 741 17–101 Anzeigenberatung E-Mail: [email protected] Schweiz 97,50 Franken im Halbjahr. Das Abonnement verlängert sich automatisch um ein Jahr, wenn es nicht sechs Wochen vor Ablauf der Bezugszeit schriftlich gekündigt wird. Studenten erhalten bei Vorlage eines Nachweises einen Rabatt von 30 Prozent. Susanne Vieser (vs), Jens Schmidtmann, Anzeigenleiter [email protected] Klaus Ahlering, Senior Sales Manager Bank: Deutsche Bank Telefon: (089) 741 17–125 Konto: 8264160 (BLZ 700 700 10) Frank Kemper (fk), Daniela Zimmer (dz), Fax: (089) 741 17–269 IBAN: DE08 7007 0010 0826 4160 00 [email protected] [email protected] E-Mail: [email protected] BIC: DEUTDEMM Stellvertretender Chefredakteur: für den Internet-Entscheider und erscheint Maria-Luise Sailer Karlstraße 3, 89073 Ulm Geschäftsführer INTERNET WORLD Business ist die Fachzeitung Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 20 [email protected] Sitz des Verlags: E-Mail: [email protected] Ernst Altmannshofer, Dr. Christa Gogu Druck: DIENSTLEISTERVERZEICHNIS 32 INTERNET WORLD Business AFFILIATE MARKETING PLZ CALL TRACKING PLZ 21. Dezember 2015 PLZ 9 7 1 DISPLAY MARKETING E-COMMERCE ANWENDUNGEN Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Informationen unter [email protected] oder Tel.: 089/74117-281 Informationen unter Firstlead GmbH www.adcell.de Rosenfelder Straße 15-16 10315 Berlin Tel.: +49 (0)30 - 6098361 - 0 Fax: +49 (0)30 - 6098361 - 99 [email protected] Starten Sie jetzt Ihr Partnerprogramm mit über 100.000 Partnern und ohne SetupGebühr! MaTelSo GmbH arsmedium group [email protected] www.matelso.de Constantin Alecu oder Tel.: 089/74117-125 Markus Fabritius www.arsmedium.com Heilbronner Str. 150 Bucher Str. 103 70191 Stuttgart 90419 Nürnberg Hier könnte Ihr Eintrag stehen! Tel. 0711-20526336 Tel.: 0911. 200485.0, Fax: .55 Informationen unter PLZ [email protected] [email protected] [email protected] Call Tracking als Bestandteil oder Tel.: 089/74117-125 5 Emotional Brand Marketing. der Customer Journey: 70 Spezialisten, 70 Wertvolle Conversion-Insights Enthusiasten, 70 Ästheten - als zur Optimierung von progressive Marketingagentur Marketing-Kampagnen. begeistern wir Menschen. 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KG Köln Trainee im Bereich Online-Marketing (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co KG Ulm E-Commerce Marketing Manager (m/f) British American Tobacco (Germany) GmbH Hamburg Ausbildung zum Mediengestalter Digital & Print (m/w) digitalmobil München Inbound-Marketing-spezialist (m/w) digitalmobil München Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung (m/w) digitalmobil München Teamleiter E-Commerce/Onlinemarketing (m/w) BRUNO BADER GmbH + Co. KG SEA Spezialist (m/w) Foot Locker Europe.com GmbH Pforzheim Recklinghausen Assistenten / Sekretär (m/w) Ebner Verlag GmbH & Co KG Ulm Data Acquisition Manager (M/W) L‘ORÉAL Deutschland GmbH Düsseldorf Data Specialist (M/W) L‘ORÉAL Deutschland GmbH Düsseldorf Chief Marketing Officer m/w (Growth Hacker) littlehipstar GmbH München Werkstudent/in für den Bereich Vertrieb MARIA GALLAND GmbH München Account Director E-Commerce (w/m) dmc digital media center GmbH Stuttgart Mitarbeiter/in im Bereich Sales/ Affiliate Manager/in campoint AG Online Redakteur (m/w) Neue Mediengesellschaft Ulm mbH Buchen Sie jetzt Ihre Anzeige unter: 089/74117–125 -HQV6FKPLGWPDQQ.ODXV$KOHULQJîVDOHV#QPJGH Seligenstadt München 21. Dezember 2016 26/15 INTERNET WORLD Business Heike Isemann Mirapodo, Berlin Christoph Schuh Als Einkaufsleiterin wechselt Heike Isemann zum Web-Schuhhändler Mirapodo, der seit 2013 zur OttoTochter Mytoys Group gehört. Bisher war Isemann Einkäuferin für den Bereich Damen-, Herren- und Kinderschuhe bei der Kadewe Group in Berlin. Das Unternehmen betreibt die Premium-Kaufhäuser Alsterhaus in Hamburg, Oberpollinger in München und Kadewe in Berlin. www.mirapodo.de Christoph Schuh, im Vorstand der Tomorrow Focus AG verantwortlich für die Segmente Subscription und Publishing, scheidet nach Abschluss der strategischen Neuausrichtung des Internet-Konzerns zum 31. Dezember 2015 aus dem Vorstand aus. Schuh ist einer der drei Gründer der Tomorrow Internet AG, die im Jahr 2000 mit der Tomorrow Focus, München Focus Digital AG verschmolzen wurde. Künftig setzt sich das ToFo-Führungsgremium aus den bestehenden Vorstandsmitgliedern Timo Salzsieder (COO) und Dirk Schmelzer (CFO) sowie dem neuen CEO Georg Hesse zusammen. Hesse tritt sein Amt am 1. Januar 2016 an. www.tomorrow-focus.de Sebastian Bayer Payback, München Anke Herbener BVDW, Düsseldorf Björn Radau Teads, Hamburg Die Leitung der Abteilung Web Portal Management & Product hat Sebastian Bayer bei der MultichannelMarketingplattform Payback in München übernommen. Der 40-Jährige, der zuvor Director Product Management bei Sleepy Giant Entertainment war, verantwortet die technische und konzeptuelle Weiterentwicklung der Website. Er berichtet an Geschäftsführer Dominik Dommick. www.payback.net Neue Vorsitzende des Fachkreises der FullService-Digital-Agenturen innerhalb des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) ist Anke Herbener. Die Chefin von Digitas LBi in Deutschland und der Schweiz tritt somit die Nachfolge von Marco Zingler an, der sich stärker auf seine Aufgaben im BVDW-Präsidium konzentrieren will. Als stellvertretender Vorsitzender des Fachkreises wurde Malte Hasse von A&B One Digital bestätigt, zum weiteren Stellvertreter wurde Stefan Mohr (Jung von Matt/next) gewählt. www.bvdw.org Der Videowerbespezialist Teads hat Björn Radau als Director Marketing & Communications DACH geholt. In seiner neuen Position leitet der bisherige Director Public Relations der Ströer Digital Group das strategische Marketing für den deutschsprachigen Raum. Radau berichtet an Christian Griesbach, Managing Director DACH & Eastern Europe von Teads. www.teads.com Caren Genthner-Kappesz Glossybox, Berlin Zum Januar 2016 tritt Caren Genthner-Kappesz als Geschäftsführer von Glossybox die Nachfolge von Charles von Abercron an. Der Gründer bleibt dem Online-Anbieter von Beauty-Boxen künftig aber als Berater verbunden. Genthner-Kappesz arbeitete bislang unter anderem bei eBay, als COO von Brands4friends, Geschäftsführerin von Shopping.com und zuletzt CEO der MIH Internet Africa. www.glossybox.com Thomas Limmer Cineplex, Wuppertal Zum Leiter E-Commerce wurde Thomas Limmer beim Kinobetreiber Cineplex aus Wuppertal ernannt. Er arbeitete in den letzten acht Jahren bei den Agenturen Wunderman und Blue Hive, wo er für den Kunden Ford zuständig war, und leitet nun den Geschäftsbereich Digital Services und E-Commerce. www.cineplex.de Stellenmarkt Ramak Molavi GAME, Berlin Neu im Vorstand des GAME Bundesverband der deutschen GamesBranche ist Ramak Molavi. Sie verantwortet bei Gameduell, zu deren ManagementTeam sie gehört, das Legal Department. http://game-bundesverband.de Viola Deneffe Rabbit eMarketing, Frankfurt am Main Um die interne und externe Marketingkommunikation kümmert sich Viola Deneffe künftig bei der Agentur Rabbit eMarketing, die sich im Sommer 2015 vom E-Mail-Marketing- zum One-to-One-Multichannelspezialisten umpositioniert hat. Die 48-Jährige, die bisher als freiberufliche Interims-Marketingmanagerin tätig war, berichtet direkt an Geschäftsführer Nikolaus von Graeve. www.rabbit-emarketing.de Robert Jung Leo Burnett, Frankfurt Der ehemalige Creative Director Branded Content von Cheil und Fischer Appelt wechselt zu Leo Burnett in Frankfurt. Als neuer Director Bewegtbild soll Robert Jung (46) bei der Agentur als Bindeglied zwischen TV-Department, Social Media Unit und Kreation fungieren. www.leoburnett.de Diana Degraa / Thomas Wallek / Andreas Fuhlisch Serviceplan, Hamburg Gemeinsam mit Mitgründer Alexander Schill bilden in Zukunft drei neue Partner die Führungsriege des Hamburger Serviceplan-Standorts: Diana Degraa (Foto), Geschäftsführerin von Plan Net Hamburg, Thomas Wallek, Geschäftsführer von Serviceplan Content Hamburg, sowie Andreas Fuhlisch, Geschäftsführer von Mediaplus in Hamburg. Das Trio will vor allem die Vernetzung der Schwesteragenturen verbessern. www.serviceplan.com Wir sind ein kreativ ausgerichtetes, wirtschaftlich gesundes Unternehmen. Unser Erfolgsrezept: Unternehmerische Visionen, die von begeisterten Mitarbeitern in sinnvolle und machbare Lösungen umgesetzt werden. Als expandierendes und führendes deutsches Einzelhandelsunternehmen der Kreativbranche mit bundesweiten Standorten sowie einem Online-Versandhandel suchen wir für unsere Zentralverwaltung in Paderborn eine/n ... ü7HFKQLVFKHU(&RPPHUFH3URMHNW0DQDJHUPZ ü2QOLQH0DUNHWLQJ0DQDJHUPZ I¾UXQVHUH2QOLQH6KRSVLGHHVKRSFRPXQGZROOHURHGHOFRP Silke Fredrich / Franziska Bluhm Wirtschaftswoche, Düsseldorf Von der Stellvertreterin wurde Silke Fredrich zur Chefredakteurin des Portals Wirtschaftswoche Online befördert. Die 37-Jährige (Foto) folgt auf Franziska Bluhm, die als Leiterin für Digitale Vernetzung markenübergreifende Aufgaben in der Verlagsgruppe Handelsblatt übernimmt. In der neu geschaffenen Position soll die 37-Jährige die Digitalisierung des gesamten Medienhauses vorantreiben. Fredrich, die seit 2012 für Wiwo.de tätig ist, wird auch Mitglied der Chefredaktion der gedruckten Wirtschaftswoche. www.wiwo.de 37 8QVHUHGHWDLOOLHUWHQ6WHOOHQDXVVFKUHLEXQJHQȪQGHQ6LH DXIXQVHUHU+RPHSDJHXQWHUZZZLGHHVKRSFRPMREV Wir bieten herausfordernde Tätigkeiten in einem jungen, dynamischen Team und einen sicheren Arbeitsplatz. Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbungsunterlage unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und frühestem Eintrittstermin. idee. Creativmarkt GmbH & Co. KG / Katharina Oppel/ Bahnhofstraße 11 / 33102 Paderborn / www.idee-shop.com Gerne auch per Mail an: [email protected] MEINUNG 38 INTERNET WORLD Business 21. Dezember 2015 26/15 VW und der E-Commerce Was die Online-Branche aus dem Volkswagen-Abgasskandal lernen sollte chneller, höher, weiter. Jedes Unternehmen will in seiner Branche die Poleposition einnehmen. Hohe Ziele verstärken natürlich auch den Druck auf die Mitarbeiter. Bis die Situation irgendwann eskaliert, so wie vor Kurzem beim Automobilhersteller VW: Die festgesetzten Ziele für die Abgaswerte waren für den Konzern nicht zu erreichen. Sehr kreativ wurde die Problemstellung vermeintlich gelöst. nicht optimal lädt, springt der User ab und Umsatzverluste sind vorprogrammiert. S VW-Abgasskandal Was andere schreiben Holger Steltzner, Herausgeber „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ Natürlich ist es schwer zu glauben, dass einige Software- und Motorenentwickler VW in die schwerste Krise der Unternehmensgeschichte gestürzt haben sollen. Aber bei Volkswagen ist alles möglich – sogar so etwas. Das wissen diejenigen Kritiker von VW, die schon lange und laut die Zustände in Wolfsburg beklagen. Christian Freilinger, Idee Consulting Wo immer Menschen zusammenkommen und arbeiten, kommen Fehler, Unregelmäßigkeiten vor. Die alles entscheidende Frage ist jedoch, wie die Führungskräfte darauf reagieren. Davon wird es entscheidend abhängen, wie die Mitarbeiter bei Vorliegen eines Fehlers agieren. Verschweigen sie ihn, wollen Kollegen nicht anschwärzen und kehren alles unter den Teppich in der Hoffnung, dass nichts aufkommt. Letztlich geht es stets um einen konstruktiven und produktiven Umgang mit Fehlern und um das innovative Lernen aller Beteiligten. Unerwünschte Konsequenzen Wie sieht es in der Online-Branche aus? Auch der E-Commerce muss ständig auf veränderte Situationen im Markt oder eine Wettbewerbsoffensive reagieren. Spontan vom Management beschlossene Features und Kampagnen sollen in kürzester Zeit umgesetzt werden und live gehen – immer straffere Ziele, immer schnellere Entwicklungszyklen. Der Anspruch bei sämtlichen Anpassungen: schnelle Ladezeit, übersichtliche Struktur, intelligenter Seitenaufbau und intuitive Applikationsbedienung. Diese Vorgaben können jedoch nur eingehalten werden, wenn genau geplant und sauber gearbeitet wird. Quellcodes müssen exakt, robust und vollständig programmiert sein, syntaktisch und semantisch funktionieren. Hier aber lauert die Gefahr im Detail: Flickenteppiche, kryptische, veraltete oder überflüssige Code-Fragmente sind die Realität. Den Überblick darüber, welche „Code-Leichen in der E-Commerce-Software haben verheerende Auswirkungen auf die Performance“ Paul Kaffsack COO Myra Security GmbH www.myracloud.com Elemente noch gebraucht werden oder nicht, hat in der IT-Abteilung teilweise schon lange niemand mehr. Diese Code-Leichen haben wiederum verheerende Auswirkungen auf die gewünschte Performance und gehen meist zulasten der Seitenladezeit. Unnötige Sicherheitslücken entstehen. Kriminelle nutzen diese Schwachstellen, um Daten zu stehlen und den Webshop anzugreifen. Wenn die Website im Kunden-Browser #connected_cars Jede Anpassung der Software und spontane Aktion kann ungewünschte Konsequenzen nach sich ziehen. Neben Einbußen bei Performance und Sicherheit entstehen auch langfristige Schäden bei Image und Umsatz, wie der VW-Skandal zeigt. Um auf Marktgegebenheiten agil zu reagieren, müssen in jedem Unternehmen klare Abläufe existieren. Jeder Mitarbeiter sollte grundlegende Arbeitsabfolgen kennen. Eine große Hilfe dabei sind definierte Workflows und Checklisten. Ein gut gefüllter Werkzeugkasten mit entsprechenden Tools, Standardvorlagen und Arbeitsschritten macht sich bezahlt, wenn unter Zeitdruck schnelles Handeln erforderlich ist. Permanentes Monitoring aller Vorgänge rund um den Webshop und tägliche Analysen der wichtigsten KPIs sind essenziell, auch für das Erkennen von Problemen. Dazu kommen Code-Reviews und Audits durch die QM-Abteilung oder externe Dienstleister. All dies macht die Systeme stabiler und sicherer. Und es verhindert, dass aus schon lange existierenden Problemen auf einen Schlag existenz◼ bedrohende Krisen werden. Zitat Zita at Ingo Sarp, „Der Freitag“ Die Hemmschwelle, Regeln und Vorschriften zu missachten, ist umso niedriger, je stärker die eigene Karriere und das eigene Gehalt an das Erreichen bestimmter Ziele geknüpft sind. Die Art von Management-Denken „Ich will, dass das Ziel erreicht wird, es ist mir egal, wie ihr das schafft“ ist in vielen Konzernen verbreitet. Die Angst um den Job lässt sich gut ausnutzen. Wenn du es nicht machst, macht es ein Anderer. 2,8 Milliarden Euro wollen die Autohersteller Audi, BMW und Daimler „Wir verlieren viele Leute durch das Internet. Wir müssen Bill Gates und viele andere Leute treffen, die wirklich verstehen, was da abläuft. Wir müssen mit ihnen darüber reden, das Internet in bestimmten Gegenden irgendwie abzuschließen. Manche werden sagen: ‚Oh Redefreiheit, Redefreiheit‘. Das sind Trottel“ für den digitalen Kartendienst Here von Nokia zahlen – und so den Weg für das vernetzte Auto von morgen ebnen Quelle: „Tagesspiegel“ Foto: Shutterstock/ Bloomua US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat interessante Ansichten zur Funktion des Internets Stellenmarkt 1.250.000 PI‘S 52.000 Newsletter 18.000 Druck 56.000 Social Media 200.000 unique user haben Da wir wa s e Beruflichng?! ru e d n ä r e V für DICH! Kontakt: Jens Schmidtmann, Klaus Ahlering Tel. 089/74117-125 [email protected] 01.-02. März 2016, München Das Event des E-Commerce 2016 360 Aussteller O150 Vorträge O16.000 Besucher O internetworld-messe.de Wir sind umgezogen: Halle B5 + B6 Eingang Ost Jetzt registrieren! Besuch der Messe ist kostenlos.