Als Biologe in einem international tätigen

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22.09.2010
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K A R R I E R E , KÖ P F E & KO N Z E P T E
Berufsbild
Als Biologe in einem international tätigen
Chemiekonzern
DR. GUNVOR POHL -APEL
DR. HOLGER BENGS – BIOTECH CONSULTING, FRANKFURT A. M.
ó „Ich habe Biologie aus Spaß und Interesse am Fach studiert“, erklärt Dr. Matthias Conrad. Der promovierte Biologe ist seit einigen
Jahren bei der BASF SE in Ludwigshafen
beschäftigt. Zwar macht die Biologie inzwischen nur noch einen geringen Teil seiner
Tätigkeit aus, aber von seinen naturwissenschaftlichen Kenntnissen profitiert er auch
heute.
Entscheidung gegen eine universitäre
Laufbahn
Zunächst schwankte Conrad bei der Wahl seines Studienfaches zwischen der Medizin und
der Biologie und entschied sich schließlich
für ein Biologiestudium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Nach Beendigung seines Studiums bot sich ihm die Gelegenheit, in einem gut ausgestatteten Labor
über ein zellbiologisches Thema zu promovieren. Sein Versuchstiertier war der Zebrabärbling, Danio rerio, ein Modellorganismus
für die Entwicklungsbiologie. Mit den unterschiedlichsten molekularbiologischen Methoden versuchte Conrad, das Geheimnis
bestimmter gewebespezifischer Zellskelettproteine zu lüften. „Das Thema war sehr spannend, ich habe sehr vielfältige Techniken
erworben und angewendet. Besonders die
Lehre, die mit meiner Stelle verbunden war,
hat mit sehr viel Spaß gemacht.“
Obwohl ihm viel an Forschung und Lehre
lag, entschied sich Conrad aus familiären
Gründen gegen eine Hochschullaufbahn. „Das
universitäre System in Deutschland ist unsicher. Man hangelt sich von Zeitvertrag zu Zeitvertrag und nach spätestens zwölf Jahren
muss der Ruf auf eine Professur erfolgt sein.
Das bedeutet nicht, dass es in der Industrie
keine Unsicherheiten gibt, vielleicht sind diese sogar noch größer. Aber es wäre für mich
sehr belastend gewesen, in einem abgesteckten Zeitraum eine vernünftige Position an der
Hochschule finden zu müssen.“, kommentiert
Conrad seine Entscheidung in die Industrie zu
wechseln.
Vom einem KMU zum internationalen
Konzern
Seine ersten Berufserfahrungen sammelte
Conrad in einem mittelständigen Biotechnologieunternehmen mit 60 Mitarbeitern, für
das er im Außendienst tätig war. Dort hat er
Produkte aus der Laborwelt vertrieben und
durfte die Kunden auch wissenschaftlich beraten. Dadurch war der Bezug zur Biologie und
zum Studium noch recht eng. „Das war eine
sehr gute erste Berufserfahrung außerhalb
der Universität.“ Parallel lief noch die Bewerbung bei der BASF in Ludwigshafen. Als er
von dort ein Angebot erhielt, wechselte er
nach einem dreiviertel Jahr. Obwohl dort
Naturwissenschaftler ihre Karriere meist in
der Forschung beginnen, stieg Conrad untypisch in dem Arbeitsgebiet „Transportsicherheit und Gefahrgutüberwachung“ ein.
Zunächst hatte er keine Berührungspunkte
zur Biologie. Nach viereinhalb Jahren wechselte er in den Unternehmensbereich „Feinchemie“. Seine Aufgabe bestand nunmehr in
der Steuerung des Geschäftsfeldes der Futtermittelenzyme. Er war zuständig für strategisches Marketing und das Produktportfolio, beides Themen mit großem betriebswirtschaftlichem Bezug. Die nötigen betriebwirtschaftlichen Kenntnisse erwarb er sich durch
innerbetriebliche Seminare und Kurse sowie
während der Tätigkeit. Inzwischen hat Conrad
noch einmal innerhalb seines Geschäftsbereiches gewechselt und die globale Verantwortung für die Produktgruppe der organischen Säuren zur Konservierung im Futtermittelbereich übernommen. „Trotz meiner
inhaltlichen Entfernung von der Biologie hilft
mir meine naturwissenschaftliche Ausbildung
im Berufsalltag sehr.“
Globale Tätigkeit
Rückblickend ist Conrad glücklich über seine
Entscheidung, keine universitäre Laufbahn
eingeschlagen zu haben. Er hat einen globalen Job und ist viel in der Welt unterwegs.
Englisch spricht er verhandlungssicher, das
ist eine wesentliche Voraussetzung für seine
Tätigkeit. Präsentationen und Vorträge werden in Englisch gehalten. Am deutschen
Standort wird wegen der vielen ausländischen
Kollegen ebenfalls viel Englisch gesprochen.
Seine Arbeitstage sind ausgefüllt und die
Arbeitsbelastung ist recht groß. „Die Arbeit
ist anstrengend und ich habe oft mehr als eine
40-Stunden-Woche. Doch mein Arbeitsgebiet
ist sehr abwechslungsreich und macht mir
viel Spaß.“ Seine globale Tätigkeit empfindet
er als Herausforderung, der er gerne begegnet. „Durch meine Reisen habe ich viele Länder und ihre Kulturen kennen gelernt. Das
hat meinen Horizont erweitert und ist eine
große Bereicherung meines Lebens.“
ó
Korrespondenzadresse:
Dr. Matthias Conrad
BASF SE
Global Business Unit Nutrition Ingredients
D-67117 Limburgerhof
Tel.: 0621-60-28277
[email protected]
BIOspektrum | 06.10 | 16. Jahrgang
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